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Marburger Zeitung. Nr. 222, Marburg, 30.09.1917.

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Marburger Zeitung Nr. 222, 30. September 1917

[Spaltenumbruch]

Unsere Ernährungsfragen.
Die Fleischnot in Marburg

ist in den
letzten Tagen geradezu skandalös geworden; es ist
bei den meisten Fleischhauern kein Fleisch zu be-
kommen. Die Fleischer sagen, daß von der Vieh-
verwertungsgesellschaft kein Vieh nach Marburg
geliefert wird, und andere Mitteilungen besagen,
daß die Annahme des tenereren ungarischen Viehes
auf Schwierigkeiten stoße. Daß diese Fleischnot
keinen erfreulichen Beleg für die Tätigkeit der
Zentralen bildet, ist klar und wenn die Bevölkerung
darüber aufgebracht ist, so ist dies begreiflich.

Aepfelverkauf.

Montag den 1. Oktober und
die folgenden Tage werden vom Gemeindewirtschafts-
amte im Hofe der Brauerei Tscheligi in der Kärntner-
straße Nr. 2 gute Aepsel, auch schönes Tafelobst,
verkauft.

Das Hausschlachtungsverbot eingeschränkt.

Da infolge der Futternot im Herbste größere Vieh-
mengen verfügtbar werden dürften, hat die Statt-
halterei das Verbot der Hausschlachtung von
Rindern insoferne eingeschränkt, als nunmehr
größeren Unternehmungen und bäuerlichen Besitzern
schon von der Bezirkshauptmannschaft die Be-
willigung zur Vornahme einer Hausschlachtung ge-
währt werden kann, wenn zu gewärtigen ist, daß
das so gewonnene Fleisch durch Pöckeln, Selche
oder dergl. der Konservierung für die späteren
Monate der Viehknappheit zugeführt wird und die
betreffenden Personen die Gewähr dafür bieten,
das ein Abverkauf des Fleisches nicht zu befürchten
ist, sondern dessen vollständiger Verbrauch im eigenen
Haushalte stattfindet. Da Melkkühe wegen der Milch-
versorgung, Ochsen wegen des Anbanes, der geringe
Rest an Großvieh zur Bestreitung der Heeresliefe-
rungen geschont werden muß, und durch die Futter-
not hauptsächlich Jungvieh überzählig wird, dürfen
bei Hausschlachtungen ausnahmslos nur Tiere unter
250 Kilo geschlachtet werden.

Zum Ernährungsinspektor mit dem
Amtssitze in Cilli

hat der Ernährungsminister
den Oberleutnant i. V. d. E. Hugo v. Baltz-
Balzberg,
Landesgerichtsrat im ztl. Ruhestande
und Gutsbesitzer auf Hollererhof-Geatwein, ernannt




Gemeinde-Zeitung.
Die Marburger Wasserversorgung.

Wie wir erfahren, liegt der Grund der zeit-
weiligen Abstellung der Wasserleitung darin, daß
das Pumpwerk der Südbahn schon
längere Zeit wegen Maschinenschäden
außer Betrieb gesetzt ist
und daher die
Südbahn ihren Wasserbedarf ausschließlich
aus der Marburger Wasserleitung ent-
nehmen muß. Der Tagesbedarf beträgt 1200
Kubikmeter. Bei dieser großen Wasserentnahme und
infolge des niederen Wasserstandes wegen der
starken Trockenheit, muß das Pumpen zeitweise
ausgesetzt werden, um das Nachfließen des Wassers
zu ermöglichen und zu vermeiden, daß in die
Pumpsanger Schotter gelangt, wodurch die Pumpen
unbrauchbar gemacht würden.

Aus diesen Gründen mußte eine teil-
weise Absperrung der Wasserleitungen

stattfinden. Dies war jedoch bei den Wasserröhren,
welche die Bahnhöfe versorgen, nicht
möglich, daher es kommt,
daß beispielweise
die Tegetthoffstraße stets mit Wasser versorgt ist.




Marburger- und Landes-Nachrichten.
Kriegsauszeichnungen.

Dem Bahnhof-
kommandanten Oberleutnant i. d. Evid. d. Ldw.
K. Reimoser in Marburg und dem Verpflegs-
offizial Richard Kolb, Leiter der Verköstigungs-
station, wurde das Goldene Verdienstkreuz mit der
Krone am Bande der TM. verliehen.

Parkkonzert.

Das Konzert der Wiener Da-
menkapelle des Cafe Theresienhof für Kriegsfür-
sorgezwecke findet Sonntag nachmittag von 4--6
Uhr statt.

Metallgewerbegenossenschaft in Marburg.

Die nächsten Gesellenprüfungen finden anfangs No-
vember 1917 statt. Gesuche sind mit den vor-
schriftsmäßigen Beilagen bis anfangs Oktober in
der Genossenschaftskanzlei einzureichen.

Systematischer Tanzunterricht.

Herr Prof.
Friedrich Eichler hält nächsten Mittwoch im
großen Kasinospeisesaale von 4--5 Uhr nachmittag
noch Sprechstunde, worauf von 5--6 Uhr für alle,
[Spaltenumbruch] welche sich noch dem am 26. v. M. begonnenen
Unterrichtskurse anschließen wollen, ein Ergänzungs-
unterricht gegeben wird.

An der Frauengewerbeschule

finden ab
1. Oktober bei genügender Schüleranzahl italieni-
sche Kurse für Anfänger und Vorgeschrittene statt.
Wöchentlich 2 Stunden, Kursgeld monatlich 5 K.
Anzufragen in der Kanzlei der Anstalt.

An unsere abholenden Abnehmer.

Ab 1. Oktober werden wir den Bezug der
Marburger Zeitung gegen Abgabe von Bezug-
scheinen ausgeben. Wir ersuchen daher unsere
geschätzten abholenden Abnehmer, diese Bezug-
scheine gegen den Erlag von K. 2·-- noch
vor dem 1. Oktober in unserer Verwaltung
zu beheben, damit in der Zeitungsankgabe
keine Störung eintritt, da die M. Z. nur
gegen Abgabe der Bezugsmarke ausgefolgt
werden kann. Der Einzelverkauf der M. Z.
ist selbstverständlich nach wie vor ohne Be-
schränkung anfrecht.

Kovac-Engelharts Privatlehranstalt.

Beginn der halbjährigen Kurse für Stenographie,
Maschinschreiben, Rechtschreiben, Aufsatz, Rechnen
in Verbindung mit einfacher Buchführung und
Schönschreiben am 1. Oktober. Einschreibung am
30. September von 8 bis 12 Uhr im Knabenhorte,
Schmiderergasse 26.

Um Rücksicht wird gebeten.

Es kommen
uns neuerdings Beschwerden über das Klavier-
spielen und Musizieren bei offenen Fenstern in der
Nähe von Spitälern, insbesonders in der oberen
Herrengasse, wo sich ein Reservespital befindet, zu.
Die schwerverwundeten Militärpersonen, von denen
viele Kopfverletzungen haben, sind oft verzweifelt
über die in ihren verwundeten Kopf dringenden
musikalischen Deklamationen. Ein bißchen Rücksicht
gegenüber unseren verwundeten Helden kann
wirklich verlangt werden; wenn schon das Klavier
malträtiert werden muß, dann wenigstens bei ge-
schlossenen Fenstern, damit nicht die Kranken
darunter leiden müssen!

Marburger Stadttheater.

Bestellungen auf
Stammsitze werden ab Montag den 1. Oktober in
der Theaterkanzlei von den vorjährigen Stammsitz-
inhabern entgegengenommen, ab Dienstag 10 Uhr
vormittags Anmeldungen neuer Stammsitzabonnenten.
Besitzern von Stammsitzen bleiben die bestellten Sitze
bis halb 10 Uhr am Tage der Vorstellung gesichert.
Der allgemeine Kartenverkauf für die erste Vor-
stellung beginnt Mittwoch den 3. Oktober 10 Uhr.

Zur Ledernot.

Man schreibt uns: Während
die militärischen Magazine über reichliche Leder-
vorräte verfügen, leidet die Zivilbevölkerung Mangel
an Beschuhung. Insbesondere sind die Festangestellten
hart betroffen und es wird nicht mehr lange
dauern, daß die Beamten in den Kanzleien mit
Holzschuhen herumklappern werden. Es wäre höchste
Zeit, daß Leder für die Winterbeschuhung heraus-
gegeben würde.

Violinabend.

Am 8. Oktober findet im großen
Kasinosaale ein Konzert der Geigenkünstlerin Ange-
lina Swoboda unter freundlicher Mitwirkung des
Fräulein Franzi von Formacher und des Herrn
Julius Schuch statt. Karten in der Musikalien-
handlung Höfer, Schulgasse 2.

Unbefugte Kastanienwegnahme.

Wir
machen auf die wiederholt im Aukündigungsteile
unseres Blattes erschienenen Verlautbarungen des
Marburger Stadtverschönerungsvereines anfmerksam,
wonach die Wild- (Roß-) Kastanien in den Anlagen
der Stadt Eigentum des Stadtverschönerungsvereines
sind und daß jedes Einsammeln dieser Wildkastanien
durch hiezu nicht Berechtigte verboten, einem Dieb-
stahle gleich und strafbar ist.

Spenden für den Deutschen Schulverein.

Hrastnigg Og. 51 K. 35 H. Cilli, Og. Gründer-
beitrag der Stammtischgesellschaft im Gasthaus
zum Löwen 50 K. Gründerbeitrag der Tisch-
gesellschaft Kaffeehaus Kuß 50 K. Feldbach: Fürsten-
feld, VI., Ersatz-Komp. eines k. u. k. Inf.-Reg. 50 K.
Hartberg: Pöllau, Og. Sp. der Sparkassa 50 K.
Leibnitz: Arnfels, Og. 9 K. 36 H. Marburg.
E. Swoboda Sp. 4 K. Kärnten: St. Veit, Og.
Sp. 30 K., S.-T. 5 K. 12 H. Villach, Og. Gründer-
beitrager, Sorgenkuchl in Villach 50 K. Legat 100 K.

Kenntnis der albanischen Sprache.

Die
Handels- und Gewerbekammer in Graz ersucht
alle Personen ihres Mittel- und Untersteiermark
umfassenden Sprengels, die wenn auch nur halb-
wegs der albanischen Sprache mächtig sind, sie
hievon unverzüglich in Kenntnis zu setzen.


[Spaltenumbruch]
Bezirkskrankenkasse Marburg.

Bei der am
23. September 1917 stattgefundenen Wahl sind ge-
wählt worden und zwar: als Delegierte die
Herren: Josef Schönwetter, Gustav Remm, Anton
Spindler, Simon Kramberger, Franz Hoder, Eduard
Vicowsky, Rudolf Skele, Franz Rueß, Max Meglitsch,
Franz Prischnig, Albert Schuster, Franz Stamitz,
Franz Huilitzka, Rupert Jeglitsch, Josef Schlegel,
Franz Jeritsch, Johann Koppitsch, Adolf Reisp,
Franz Zwillag, Johann Roschker, Max Stanoga,
Friedrich Bast, Anton Frankl, Max Mattiak, Karl
Hoschitz, Siegmund Lattinger, Johann Schisko,
Franz Maller, Norbert Jahn, Franz Reißmann,
Johann Lippuik, Jakob Krainz, Karl Jäger, Rudolf
Benke, Johann Siegel, Ludwig Heu, Josef Reigel,
Johann Loncarec, Johann Spindler, Sebastian
Poschanko, Josef Spuller, Tröbinger Mathias,
Martin Kerschbaumer, Auton Hoste, Peter Luby,
Johann Polantschitsch, Jakob Gaiser, Johann
Swenschek, Franz Vollmann, Franz Knaflitsch,
Johann Pewetz, Leopold Aubic, Johann Koppitsch,
Ignaz Praprotnik, Simon Pecovnik, Josef Kram-
berger, Adolf Bohrn, Franz Langhammer, Johann
Tomaschitz, Peter Schummer, Ignaz Sattler, Anton
Romath, Georg Draxler, Ferdinand Hoinig, Franz
Dotzauer, Andreas Biebel, Nikolaus Dworschak,
Konrad Schanko, Franz Tementh, Josef Kollaritsch
sen., Franz Mikus, Sylvester Palki, Michael
Lamprecht, Josef Hare, Josef Erhart, Heinrich
Fleischmann, Valentin Osimic, Anton Skaza,
Ignaz Schürer, Ludwig Skriebe, Josef Prinz,
David Schmidt, Johann Madrian, Jakob Spolenjak,
Franz Schulz, Josef Mancher, Josef Schaffer,
Anton Pufitsch, Franz Schuschteritsch, Friedrich
Kieffer, Adolf Putz, Franz Schieber, Johann
Kriwetz; als Vertreter der Arbeitgeber die
Herren: Karl Hitzl, Franz Auer, Dr. Josef Possek,
Jakob Zollenstein, Franz Roschanz, Ernst Eylert,
Josef Holzinger, Josef Peteln, Hubert Misera,
Karl Rabitsch d. J., Josef Beranitsch, Samuel
Tröstner, Franz Zelezny, Johann Pototschnig,
Peter Tschare, Alois Käfer, Ludwig Gerbl, Andreas
Letoja, Jakob Pischek, Franz Derwuschek, Wilhelm
Gröger, Vinzenz Stecher, Josef Pfeifer, Alois
Jäger, August Löschnigg, Jakob Witzmann, Guido
Rüttgers, Alois Ilgo, Alois Peklar, Andreas
Halbwidl und Heinrich Kieffer.

"Sonderbares Vorgehen."

Wir erhielten
nachstehende Zuschrift, in der wir lediglich die
genauen Bezeichnungen der angeführten Trafiken
auslassen: "In Erwiderung des Artikels Ihres
geschätzten Blattes vom 23. Sept. l. J. unter der
Spitzmarke "Sonderbares Vorgehen" erlaube ich
mir Folgendes zu bemerken, um es zur Kenntnis
der Allgemeinheit zu bringen. Es wurde wiederholt
die Wahrnehmung gemacht, daß Trafikantinnen die
bezogenen Rauchwaren zu preistreiberischen Zwecken
verwendeten. Zeugen berichten: Die Trafik in der
... gasse betreibt einen schwunghaften Handel
mit Eier, Mehl im Austausch gegen Tabak. Seit
2 Jahren sind dort -- mit Ausnahme der Bevor-
zugten -- keine Rauchwaren erhältlich. Die Trafik
am ... .. bezahlt ganze Wagensendungen Obst
mit Rauchwaren. Das Obst aber wird um teures
Geld verkauft. Solche Fälle stehen nicht vereinzelt
da, sondern bilden eine Kette solcher Mißbräuche.
Ein solches Gebaren, welches einerseits gesetz-
widrig, anderseits den Unwillen der Raucher
erregt, ist selbstverständlich zu tadeln. Die Klagen,
welche auch der kompetenten Behörde zur Kenntnis
gelangt sein dürften, sind demnach vollkommen
gerecht und rechtfertigen das Vorgehen der Finanz-
organe. Wenn auch Mißbräuche (wie z. B. Haus-
durchsuchungen) stattfanden, so ist dies zu beklagen
und wird in Zukunft unterbleiben. K. S."

Für Pilzsammler.

Auf Wiesen und Triften
findet man jetzt einen recht mertwürdigen, zapfen-
ähnlichen Pilz, den Schopf-Tintenpilz. Fleisch und
Blätter sind rein weiß, geruch- und geschmacklos.
Später wird der Hut schirmartig breit und sondert
einen tintenähnlichen, blauschwarzen Saft, der sich
übrigens mit etwas Klebstoff gemischt, als Schreib-
tinte verwenden läßt. Solange der Schwamm noch
weiß ist, ist er ein dem Champignon gleichwertiger
Speisepilz. Bei Herrn Gert sind mehrere Exemplare
dieses sonderbaren Gewächses ausgestellt.

Obst als Reisegepäck.

Die Mitnahme von
frischem Obst als Reise-Mundvorrat, Hand- oder
Reisegepäck ist, wenn kein ausdrückliches Ausfuhr-
verbot besteht, ohne Transportschein zulässig
vorausgesetzt, daß sich die Menge in den üblichen
Grenzen hält und diese Beförderung nicht zur
Umgehung des Transportscheinzwanges mißbraucht
wird.


Marburger Zeitung Nr. 222, 30. September 1917

[Spaltenumbruch]

Unſere Ernährungsfragen.
Die Fleiſchnot in Marburg

iſt in den
letzten Tagen geradezu ſkandalös geworden; es iſt
bei den meiſten Fleiſchhauern kein Fleiſch zu be-
kommen. Die Fleiſcher ſagen, daß von der Vieh-
verwertungsgeſellſchaft kein Vieh nach Marburg
geliefert wird, und andere Mitteilungen beſagen,
daß die Annahme des tenereren ungariſchen Viehes
auf Schwierigkeiten ſtoße. Daß dieſe Fleiſchnot
keinen erfreulichen Beleg für die Tätigkeit der
Zentralen bildet, iſt klar und wenn die Bevölkerung
darüber aufgebracht iſt, ſo iſt dies begreiflich.

Aepfelverkauf.

Montag den 1. Oktober und
die folgenden Tage werden vom Gemeindewirtſchafts-
amte im Hofe der Brauerei Tſcheligi in der Kärntner-
ſtraße Nr. 2 gute Aepſel, auch ſchönes Tafelobſt,
verkauft.

Das Hausſchlachtungsverbot eingeſchränkt.

Da infolge der Futternot im Herbſte größere Vieh-
mengen verfügtbar werden dürften, hat die Statt-
halterei das Verbot der Hausſchlachtung von
Rindern inſoferne eingeſchränkt, als nunmehr
größeren Unternehmungen und bäuerlichen Beſitzern
ſchon von der Bezirkshauptmannſchaft die Be-
willigung zur Vornahme einer Hausſchlachtung ge-
währt werden kann, wenn zu gewärtigen iſt, daß
das ſo gewonnene Fleiſch durch Pöckeln, Selche
oder dergl. der Konſervierung für die ſpäteren
Monate der Viehknappheit zugeführt wird und die
betreffenden Perſonen die Gewähr dafür bieten,
das ein Abverkauf des Fleiſches nicht zu befürchten
iſt, ſondern deſſen vollſtändiger Verbrauch im eigenen
Haushalte ſtattfindet. Da Melkkühe wegen der Milch-
verſorgung, Ochſen wegen des Anbanes, der geringe
Reſt an Großvieh zur Beſtreitung der Heeresliefe-
rungen geſchont werden muß, und durch die Futter-
not hauptſächlich Jungvieh überzählig wird, dürfen
bei Hausſchlachtungen ausnahmslos nur Tiere unter
250 Kilo geſchlachtet werden.

Zum Ernährungsinſpektor mit dem
Amtsſitze in Cilli

hat der Ernährungsminiſter
den Oberleutnant i. V. d. E. Hugo v. Baltz-
Balzberg,
Landesgerichtsrat im ztl. Ruheſtande
und Gutsbeſitzer auf Hollererhof-Geatwein, ernannt




Gemeinde-Zeitung.
Die Marburger Waſſerverſorgung.

Wie wir erfahren, liegt der Grund der zeit-
weiligen Abſtellung der Waſſerleitung darin, daß
das Pumpwerk der Südbahn ſchon
längere Zeit wegen Maſchinenſchäden
außer Betrieb geſetzt iſt
und daher die
Südbahn ihren Waſſerbedarf ausſchließlich
aus der Marburger Waſſerleitung ent-
nehmen muß. Der Tagesbedarf beträgt 1200
Kubikmeter. Bei dieſer großen Waſſerentnahme und
infolge des niederen Waſſerſtandes wegen der
ſtarken Trockenheit, muß das Pumpen zeitweiſe
ausgeſetzt werden, um das Nachfließen des Waſſers
zu ermöglichen und zu vermeiden, daß in die
Pumpſanger Schotter gelangt, wodurch die Pumpen
unbrauchbar gemacht würden.

Aus dieſen Gründen mußte eine teil-
weiſe Abſperrung der Waſſerleitungen

ſtattfinden. Dies war jedoch bei den Waſſerröhren,
welche die Bahnhöfe verſorgen, nicht
möglich, daher es kommt,
daß beiſpielweiſe
die Tegetthoffſtraße ſtets mit Waſſer verſorgt iſt.




Marburger- und Landes-Nachrichten.
Kriegsauszeichnungen.

Dem Bahnhof-
kommandanten Oberleutnant i. d. Evid. d. Ldw.
K. Reimoſer in Marburg und dem Verpflegs-
offizial Richard Kolb, Leiter der Verköſtigungs-
ſtation, wurde das Goldene Verdienſtkreuz mit der
Krone am Bande der TM. verliehen.

Parkkonzert.

Das Konzert der Wiener Da-
menkapelle des Cafe Thereſienhof für Kriegsfür-
ſorgezwecke findet Sonntag nachmittag von 4—6
Uhr ſtatt.

Metallgewerbegenoſſenſchaft in Marburg.

Die nächſten Geſellenprüfungen finden anfangs No-
vember 1917 ſtatt. Geſuche ſind mit den vor-
ſchriftsmäßigen Beilagen bis anfangs Oktober in
der Genoſſenſchaftskanzlei einzureichen.

Syſtematiſcher Tanzunterricht.

Herr Prof.
Friedrich Eichler hält nächſten Mittwoch im
großen Kaſinoſpeiſeſaale von 4—5 Uhr nachmittag
noch Sprechſtunde, worauf von 5—6 Uhr für alle,
[Spaltenumbruch] welche ſich noch dem am 26. v. M. begonnenen
Unterrichtskurſe anſchließen wollen, ein Ergänzungs-
unterricht gegeben wird.

An der Frauengewerbeſchule

finden ab
1. Oktober bei genügender Schüleranzahl italieni-
ſche Kurſe für Anfänger und Vorgeſchrittene ſtatt.
Wöchentlich 2 Stunden, Kursgeld monatlich 5 K.
Anzufragen in der Kanzlei der Anſtalt.

An unſere abholenden Abnehmer.

Ab 1. Oktober werden wir den Bezug der
Marburger Zeitung gegen Abgabe von Bezug-
ſcheinen ausgeben. Wir erſuchen daher unſere
geſchätzten abholenden Abnehmer, dieſe Bezug-
ſcheine gegen den Erlag von K. 2·— noch
vor dem 1. Oktober in unſerer Verwaltung
zu beheben, damit in der Zeitungsankgabe
keine Störung eintritt, da die M. Z. nur
gegen Abgabe der Bezugsmarke ausgefolgt
werden kann. Der Einzelverkauf der M. Z.
iſt ſelbſtverſtändlich nach wie vor ohne Be-
ſchränkung anfrecht.

Kovač-Engelharts Privatlehranſtalt.

Beginn der halbjährigen Kurſe für Stenographie,
Maſchinſchreiben, Rechtſchreiben, Aufſatz, Rechnen
in Verbindung mit einfacher Buchführung und
Schönſchreiben am 1. Oktober. Einſchreibung am
30. September von 8 bis 12 Uhr im Knabenhorte,
Schmiderergaſſe 26.

Um Rückſicht wird gebeten.

Es kommen
uns neuerdings Beſchwerden über das Klavier-
ſpielen und Muſizieren bei offenen Fenſtern in der
Nähe von Spitälern, insbeſonders in der oberen
Herrengaſſe, wo ſich ein Reſerveſpital befindet, zu.
Die ſchwerverwundeten Militärperſonen, von denen
viele Kopfverletzungen haben, ſind oft verzweifelt
über die in ihren verwundeten Kopf dringenden
muſikaliſchen Deklamationen. Ein bißchen Rückſicht
gegenüber unſeren verwundeten Helden kann
wirklich verlangt werden; wenn ſchon das Klavier
malträtiert werden muß, dann wenigſtens bei ge-
ſchloſſenen Fenſtern, damit nicht die Kranken
darunter leiden müſſen!

Marburger Stadttheater.

Beſtellungen auf
Stammſitze werden ab Montag den 1. Oktober in
der Theaterkanzlei von den vorjährigen Stammſitz-
inhabern entgegengenommen, ab Dienstag 10 Uhr
vormittags Anmeldungen neuer Stammſitzabonnenten.
Beſitzern von Stammſitzen bleiben die beſtellten Sitze
bis halb 10 Uhr am Tage der Vorſtellung geſichert.
Der allgemeine Kartenverkauf für die erſte Vor-
ſtellung beginnt Mittwoch den 3. Oktober 10 Uhr.

Zur Ledernot.

Man ſchreibt uns: Während
die militäriſchen Magazine über reichliche Leder-
vorräte verfügen, leidet die Zivilbevölkerung Mangel
an Beſchuhung. Insbeſondere ſind die Feſtangeſtellten
hart betroffen und es wird nicht mehr lange
dauern, daß die Beamten in den Kanzleien mit
Holzſchuhen herumklappern werden. Es wäre höchſte
Zeit, daß Leder für die Winterbeſchuhung heraus-
gegeben würde.

Violinabend.

Am 8. Oktober findet im großen
Kaſinoſaale ein Konzert der Geigenkünſtlerin Ange-
lina Swoboda unter freundlicher Mitwirkung des
Fräulein Franzi von Formacher und des Herrn
Julius Schuch ſtatt. Karten in der Muſikalien-
handlung Höfer, Schulgaſſe 2.

Unbefugte Kaſtanienwegnahme.

Wir
machen auf die wiederholt im Aukündigungsteile
unſeres Blattes erſchienenen Verlautbarungen des
Marburger Stadtverſchönerungsvereines anfmerkſam,
wonach die Wild- (Roß-) Kaſtanien in den Anlagen
der Stadt Eigentum des Stadtverſchönerungsvereines
ſind und daß jedes Einſammeln dieſer Wildkaſtanien
durch hiezu nicht Berechtigte verboten, einem Dieb-
ſtahle gleich und ſtrafbar iſt.

Spenden für den Deutſchen Schulverein.

Hraſtnigg Og. 51 K. 35 H. Cilli, Og. Gründer-
beitrag der Stammtiſchgeſellſchaft im Gaſthaus
zum Löwen 50 K. Gründerbeitrag der Tiſch-
geſellſchaft Kaffeehaus Kuß 50 K. Feldbach: Fürſten-
feld, VI., Erſatz-Komp. eines k. u. k. Inf.-Reg. 50 K.
Hartberg: Pöllau, Og. Sp. der Sparkaſſa 50 K.
Leibnitz: Arnfels, Og. 9 K. 36 H. Marburg.
E. Swoboda Sp. 4 K. Kärnten: St. Veit, Og.
Sp. 30 K., S.-T. 5 K. 12 H. Villach, Og. Gründer-
beitrager, Sorgenkuchl in Villach 50 K. Legat 100 K.

Kenntnis der albaniſchen Sprache.

Die
Handels- und Gewerbekammer in Graz erſucht
alle Perſonen ihres Mittel- und Unterſteiermark
umfaſſenden Sprengels, die wenn auch nur halb-
wegs der albaniſchen Sprache mächtig ſind, ſie
hievon unverzüglich in Kenntnis zu ſetzen.


[Spaltenumbruch]
Bezirkskrankenkaſſe Marburg.

Bei der am
23. September 1917 ſtattgefundenen Wahl ſind ge-
wählt worden und zwar: als Delegierte die
Herren: Joſef Schönwetter, Guſtav Remm, Anton
Spindler, Simon Kramberger, Franz Hoder, Eduard
Vicowsky, Rudolf Skele, Franz Rueß, Max Meglitſch,
Franz Priſchnig, Albert Schuſter, Franz Stamitz,
Franz Huilitzka, Rupert Jeglitſch, Joſef Schlegel,
Franz Jeritſch, Johann Koppitſch, Adolf Reiſp,
Franz Zwillag, Johann Roſchker, Max Stanoga,
Friedrich Baſt, Anton Frankl, Max Mattiak, Karl
Hoſchitz, Siegmund Lattinger, Johann Schiſko,
Franz Maller, Norbert Jahn, Franz Reißmann,
Johann Lippuik, Jakob Krainz, Karl Jäger, Rudolf
Benke, Johann Siegel, Ludwig Heu, Joſef Reigel,
Johann Loncarec, Johann Spindler, Sebaſtian
Poſchanko, Joſef Spuller, Tröbinger Mathias,
Martin Kerſchbaumer, Auton Hoſte, Peter Luby,
Johann Polantſchitſch, Jakob Gaiſer, Johann
Swenſchek, Franz Vollmann, Franz Knaflitſch,
Johann Pewetz, Leopold Aubic, Johann Koppitſch,
Ignaz Praprotnik, Simon Pecovnik, Joſef Kram-
berger, Adolf Bohrn, Franz Langhammer, Johann
Tomaſchitz, Peter Schummer, Ignaz Sattler, Anton
Romath, Georg Draxler, Ferdinand Hoinig, Franz
Dotzauer, Andreas Biebel, Nikolaus Dworſchak,
Konrad Schanko, Franz Tementh, Joſef Kollaritſch
ſen., Franz Mikus, Sylveſter Palki, Michael
Lamprecht, Joſef Hare, Joſef Erhart, Heinrich
Fleiſchmann, Valentin Oſimic, Anton Skaza,
Ignaz Schürer, Ludwig Skriebe, Joſef Prinz,
David Schmidt, Johann Madrian, Jakob Spolenjak,
Franz Schulz, Joſef Mancher, Joſef Schaffer,
Anton Pufitſch, Franz Schuſchteritſch, Friedrich
Kieffer, Adolf Putz, Franz Schieber, Johann
Kriwetz; als Vertreter der Arbeitgeber die
Herren: Karl Hitzl, Franz Auer, Dr. Joſef Poſſek,
Jakob Zollenſtein, Franz Roſchanz, Ernſt Eylert,
Joſef Holzinger, Joſef Peteln, Hubert Miſera,
Karl Rabitſch d. J., Joſef Beranitſch, Samuel
Tröſtner, Franz Zelezny, Johann Pototſchnig,
Peter Tſchare, Alois Käfer, Ludwig Gerbl, Andreas
Letoja, Jakob Piſchek, Franz Derwuſchek, Wilhelm
Gröger, Vinzenz Stecher, Joſef Pfeifer, Alois
Jäger, Auguſt Löſchnigg, Jakob Witzmann, Guido
Rüttgers, Alois Ilgo, Alois Peklar, Andreas
Halbwidl und Heinrich Kieffer.

„Sonderbares Vorgehen.“

Wir erhielten
nachſtehende Zuſchrift, in der wir lediglich die
genauen Bezeichnungen der angeführten Trafiken
auslaſſen: „In Erwiderung des Artikels Ihres
geſchätzten Blattes vom 23. Sept. l. J. unter der
Spitzmarke „Sonderbares Vorgehen“ erlaube ich
mir Folgendes zu bemerken, um es zur Kenntnis
der Allgemeinheit zu bringen. Es wurde wiederholt
die Wahrnehmung gemacht, daß Trafikantinnen die
bezogenen Rauchwaren zu preistreiberiſchen Zwecken
verwendeten. Zeugen berichten: Die Trafik in der
... gaſſe betreibt einen ſchwunghaften Handel
mit Eier, Mehl im Austauſch gegen Tabak. Seit
2 Jahren ſind dort — mit Ausnahme der Bevor-
zugten — keine Rauchwaren erhältlich. Die Trafik
am ... .. bezahlt ganze Wagenſendungen Obſt
mit Rauchwaren. Das Obſt aber wird um teures
Geld verkauft. Solche Fälle ſtehen nicht vereinzelt
da, ſondern bilden eine Kette ſolcher Mißbräuche.
Ein ſolches Gebaren, welches einerſeits geſetz-
widrig, anderſeits den Unwillen der Raucher
erregt, iſt ſelbſtverſtändlich zu tadeln. Die Klagen,
welche auch der kompetenten Behörde zur Kenntnis
gelangt ſein dürften, ſind demnach vollkommen
gerecht und rechtfertigen das Vorgehen der Finanz-
organe. Wenn auch Mißbräuche (wie z. B. Haus-
durchſuchungen) ſtattfanden, ſo iſt dies zu beklagen
und wird in Zukunft unterbleiben. K. S.“

Für Pilzſammler.

Auf Wieſen und Triften
findet man jetzt einen recht mertwürdigen, zapfen-
ähnlichen Pilz, den Schopf-Tintenpilz. Fleiſch und
Blätter ſind rein weiß, geruch- und geſchmacklos.
Später wird der Hut ſchirmartig breit und ſondert
einen tintenähnlichen, blauſchwarzen Saft, der ſich
übrigens mit etwas Klebſtoff gemiſcht, als Schreib-
tinte verwenden läßt. Solange der Schwamm noch
weiß iſt, iſt er ein dem Champignon gleichwertiger
Speiſepilz. Bei Herrn Gert ſind mehrere Exemplare
dieſes ſonderbaren Gewächſes ausgeſtellt.

Obſt als Reiſegepäck.

Die Mitnahme von
friſchem Obſt als Reiſe-Mundvorrat, Hand- oder
Reiſegepäck iſt, wenn kein ausdrückliches Ausfuhr-
verbot beſteht, ohne Transportſchein zuläſſig
vorausgeſetzt, daß ſich die Menge in den üblichen
Grenzen hält und dieſe Beförderung nicht zur
Umgehung des Transportſcheinzwanges mißbraucht
wird.


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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 222, 30. September 1917 Unſere Ernährungsfragen. Die Fleiſchnot in Marburg iſt in den letzten Tagen geradezu ſkandalös geworden; es iſt bei den meiſten Fleiſchhauern kein Fleiſch zu be- kommen. Die Fleiſcher ſagen, daß von der Vieh- verwertungsgeſellſchaft kein Vieh nach Marburg geliefert wird, und andere Mitteilungen beſagen, daß die Annahme des tenereren ungariſchen Viehes auf Schwierigkeiten ſtoße. Daß dieſe Fleiſchnot keinen erfreulichen Beleg für die Tätigkeit der Zentralen bildet, iſt klar und wenn die Bevölkerung darüber aufgebracht iſt, ſo iſt dies begreiflich. Aepfelverkauf. Montag den 1. Oktober und die folgenden Tage werden vom Gemeindewirtſchafts- amte im Hofe der Brauerei Tſcheligi in der Kärntner- ſtraße Nr. 2 gute Aepſel, auch ſchönes Tafelobſt, verkauft. Das Hausſchlachtungsverbot eingeſchränkt. Da infolge der Futternot im Herbſte größere Vieh- mengen verfügtbar werden dürften, hat die Statt- halterei das Verbot der Hausſchlachtung von Rindern inſoferne eingeſchränkt, als nunmehr größeren Unternehmungen und bäuerlichen Beſitzern ſchon von der Bezirkshauptmannſchaft die Be- willigung zur Vornahme einer Hausſchlachtung ge- währt werden kann, wenn zu gewärtigen iſt, daß das ſo gewonnene Fleiſch durch Pöckeln, Selche oder dergl. der Konſervierung für die ſpäteren Monate der Viehknappheit zugeführt wird und die betreffenden Perſonen die Gewähr dafür bieten, das ein Abverkauf des Fleiſches nicht zu befürchten iſt, ſondern deſſen vollſtändiger Verbrauch im eigenen Haushalte ſtattfindet. Da Melkkühe wegen der Milch- verſorgung, Ochſen wegen des Anbanes, der geringe Reſt an Großvieh zur Beſtreitung der Heeresliefe- rungen geſchont werden muß, und durch die Futter- not hauptſächlich Jungvieh überzählig wird, dürfen bei Hausſchlachtungen ausnahmslos nur Tiere unter 250 Kilo geſchlachtet werden. Zum Ernährungsinſpektor mit dem Amtsſitze in Cilli hat der Ernährungsminiſter den Oberleutnant i. V. d. E. Hugo v. Baltz- Balzberg, Landesgerichtsrat im ztl. Ruheſtande und Gutsbeſitzer auf Hollererhof-Geatwein, ernannt Gemeinde-Zeitung. Die Marburger Waſſerverſorgung. Wie wir erfahren, liegt der Grund der zeit- weiligen Abſtellung der Waſſerleitung darin, daß das Pumpwerk der Südbahn ſchon längere Zeit wegen Maſchinenſchäden außer Betrieb geſetzt iſt und daher die Südbahn ihren Waſſerbedarf ausſchließlich aus der Marburger Waſſerleitung ent- nehmen muß. Der Tagesbedarf beträgt 1200 Kubikmeter. Bei dieſer großen Waſſerentnahme und infolge des niederen Waſſerſtandes wegen der ſtarken Trockenheit, muß das Pumpen zeitweiſe ausgeſetzt werden, um das Nachfließen des Waſſers zu ermöglichen und zu vermeiden, daß in die Pumpſanger Schotter gelangt, wodurch die Pumpen unbrauchbar gemacht würden. Aus dieſen Gründen mußte eine teil- weiſe Abſperrung der Waſſerleitungen ſtattfinden. Dies war jedoch bei den Waſſerröhren, welche die Bahnhöfe verſorgen, nicht möglich, daher es kommt, daß beiſpielweiſe die Tegetthoffſtraße ſtets mit Waſſer verſorgt iſt. Marburger- und Landes-Nachrichten. Kriegsauszeichnungen. Dem Bahnhof- kommandanten Oberleutnant i. d. Evid. d. Ldw. K. Reimoſer in Marburg und dem Verpflegs- offizial Richard Kolb, Leiter der Verköſtigungs- ſtation, wurde das Goldene Verdienſtkreuz mit der Krone am Bande der TM. verliehen. Parkkonzert. Das Konzert der Wiener Da- menkapelle des Cafe Thereſienhof für Kriegsfür- ſorgezwecke findet Sonntag nachmittag von 4—6 Uhr ſtatt. Metallgewerbegenoſſenſchaft in Marburg. Die nächſten Geſellenprüfungen finden anfangs No- vember 1917 ſtatt. Geſuche ſind mit den vor- ſchriftsmäßigen Beilagen bis anfangs Oktober in der Genoſſenſchaftskanzlei einzureichen. Syſtematiſcher Tanzunterricht. Herr Prof. Friedrich Eichler hält nächſten Mittwoch im großen Kaſinoſpeiſeſaale von 4—5 Uhr nachmittag noch Sprechſtunde, worauf von 5—6 Uhr für alle, welche ſich noch dem am 26. v. M. begonnenen Unterrichtskurſe anſchließen wollen, ein Ergänzungs- unterricht gegeben wird. An der Frauengewerbeſchule finden ab 1. Oktober bei genügender Schüleranzahl italieni- ſche Kurſe für Anfänger und Vorgeſchrittene ſtatt. Wöchentlich 2 Stunden, Kursgeld monatlich 5 K. Anzufragen in der Kanzlei der Anſtalt. An unſere abholenden Abnehmer. Ab 1. Oktober werden wir den Bezug der Marburger Zeitung gegen Abgabe von Bezug- ſcheinen ausgeben. Wir erſuchen daher unſere geſchätzten abholenden Abnehmer, dieſe Bezug- ſcheine gegen den Erlag von K. 2·— noch vor dem 1. Oktober in unſerer Verwaltung zu beheben, damit in der Zeitungsankgabe keine Störung eintritt, da die M. Z. nur gegen Abgabe der Bezugsmarke ausgefolgt werden kann. Der Einzelverkauf der M. Z. iſt ſelbſtverſtändlich nach wie vor ohne Be- ſchränkung anfrecht. Die Verwaltung der M. Z. Kovač-Engelharts Privatlehranſtalt. Beginn der halbjährigen Kurſe für Stenographie, Maſchinſchreiben, Rechtſchreiben, Aufſatz, Rechnen in Verbindung mit einfacher Buchführung und Schönſchreiben am 1. Oktober. Einſchreibung am 30. September von 8 bis 12 Uhr im Knabenhorte, Schmiderergaſſe 26. Um Rückſicht wird gebeten. Es kommen uns neuerdings Beſchwerden über das Klavier- ſpielen und Muſizieren bei offenen Fenſtern in der Nähe von Spitälern, insbeſonders in der oberen Herrengaſſe, wo ſich ein Reſerveſpital befindet, zu. Die ſchwerverwundeten Militärperſonen, von denen viele Kopfverletzungen haben, ſind oft verzweifelt über die in ihren verwundeten Kopf dringenden muſikaliſchen Deklamationen. Ein bißchen Rückſicht gegenüber unſeren verwundeten Helden kann wirklich verlangt werden; wenn ſchon das Klavier malträtiert werden muß, dann wenigſtens bei ge- ſchloſſenen Fenſtern, damit nicht die Kranken darunter leiden müſſen! Marburger Stadttheater. Beſtellungen auf Stammſitze werden ab Montag den 1. Oktober in der Theaterkanzlei von den vorjährigen Stammſitz- inhabern entgegengenommen, ab Dienstag 10 Uhr vormittags Anmeldungen neuer Stammſitzabonnenten. Beſitzern von Stammſitzen bleiben die beſtellten Sitze bis halb 10 Uhr am Tage der Vorſtellung geſichert. Der allgemeine Kartenverkauf für die erſte Vor- ſtellung beginnt Mittwoch den 3. Oktober 10 Uhr. Zur Ledernot. Man ſchreibt uns: Während die militäriſchen Magazine über reichliche Leder- vorräte verfügen, leidet die Zivilbevölkerung Mangel an Beſchuhung. Insbeſondere ſind die Feſtangeſtellten hart betroffen und es wird nicht mehr lange dauern, daß die Beamten in den Kanzleien mit Holzſchuhen herumklappern werden. Es wäre höchſte Zeit, daß Leder für die Winterbeſchuhung heraus- gegeben würde. Violinabend. Am 8. Oktober findet im großen Kaſinoſaale ein Konzert der Geigenkünſtlerin Ange- lina Swoboda unter freundlicher Mitwirkung des Fräulein Franzi von Formacher und des Herrn Julius Schuch ſtatt. Karten in der Muſikalien- handlung Höfer, Schulgaſſe 2. Unbefugte Kaſtanienwegnahme. Wir machen auf die wiederholt im Aukündigungsteile unſeres Blattes erſchienenen Verlautbarungen des Marburger Stadtverſchönerungsvereines anfmerkſam, wonach die Wild- (Roß-) Kaſtanien in den Anlagen der Stadt Eigentum des Stadtverſchönerungsvereines ſind und daß jedes Einſammeln dieſer Wildkaſtanien durch hiezu nicht Berechtigte verboten, einem Dieb- ſtahle gleich und ſtrafbar iſt. Spenden für den Deutſchen Schulverein. Hraſtnigg Og. 51 K. 35 H. Cilli, Og. Gründer- beitrag der Stammtiſchgeſellſchaft im Gaſthaus zum Löwen 50 K. Gründerbeitrag der Tiſch- geſellſchaft Kaffeehaus Kuß 50 K. Feldbach: Fürſten- feld, VI., Erſatz-Komp. eines k. u. k. Inf.-Reg. 50 K. Hartberg: Pöllau, Og. Sp. der Sparkaſſa 50 K. Leibnitz: Arnfels, Og. 9 K. 36 H. Marburg. E. Swoboda Sp. 4 K. Kärnten: St. Veit, Og. Sp. 30 K., S.-T. 5 K. 12 H. Villach, Og. Gründer- beitrager, Sorgenkuchl in Villach 50 K. Legat 100 K. Kenntnis der albaniſchen Sprache. Die Handels- und Gewerbekammer in Graz erſucht alle Perſonen ihres Mittel- und Unterſteiermark umfaſſenden Sprengels, die wenn auch nur halb- wegs der albaniſchen Sprache mächtig ſind, ſie hievon unverzüglich in Kenntnis zu ſetzen. Bezirkskrankenkaſſe Marburg. Bei der am 23. September 1917 ſtattgefundenen Wahl ſind ge- wählt worden und zwar: als Delegierte die Herren: Joſef Schönwetter, Guſtav Remm, Anton Spindler, Simon Kramberger, Franz Hoder, Eduard Vicowsky, Rudolf Skele, Franz Rueß, Max Meglitſch, Franz Priſchnig, Albert Schuſter, Franz Stamitz, Franz Huilitzka, Rupert Jeglitſch, Joſef Schlegel, Franz Jeritſch, Johann Koppitſch, Adolf Reiſp, Franz Zwillag, Johann Roſchker, Max Stanoga, Friedrich Baſt, Anton Frankl, Max Mattiak, Karl Hoſchitz, Siegmund Lattinger, Johann Schiſko, Franz Maller, Norbert Jahn, Franz Reißmann, Johann Lippuik, Jakob Krainz, Karl Jäger, Rudolf Benke, Johann Siegel, Ludwig Heu, Joſef Reigel, Johann Loncarec, Johann Spindler, Sebaſtian Poſchanko, Joſef Spuller, Tröbinger Mathias, Martin Kerſchbaumer, Auton Hoſte, Peter Luby, Johann Polantſchitſch, Jakob Gaiſer, Johann Swenſchek, Franz Vollmann, Franz Knaflitſch, Johann Pewetz, Leopold Aubic, Johann Koppitſch, Ignaz Praprotnik, Simon Pecovnik, Joſef Kram- berger, Adolf Bohrn, Franz Langhammer, Johann Tomaſchitz, Peter Schummer, Ignaz Sattler, Anton Romath, Georg Draxler, Ferdinand Hoinig, Franz Dotzauer, Andreas Biebel, Nikolaus Dworſchak, Konrad Schanko, Franz Tementh, Joſef Kollaritſch ſen., Franz Mikus, Sylveſter Palki, Michael Lamprecht, Joſef Hare, Joſef Erhart, Heinrich Fleiſchmann, Valentin Oſimic, Anton Skaza, Ignaz Schürer, Ludwig Skriebe, Joſef Prinz, David Schmidt, Johann Madrian, Jakob Spolenjak, Franz Schulz, Joſef Mancher, Joſef Schaffer, Anton Pufitſch, Franz Schuſchteritſch, Friedrich Kieffer, Adolf Putz, Franz Schieber, Johann Kriwetz; als Vertreter der Arbeitgeber die Herren: Karl Hitzl, Franz Auer, Dr. Joſef Poſſek, Jakob Zollenſtein, Franz Roſchanz, Ernſt Eylert, Joſef Holzinger, Joſef Peteln, Hubert Miſera, Karl Rabitſch d. J., Joſef Beranitſch, Samuel Tröſtner, Franz Zelezny, Johann Pototſchnig, Peter Tſchare, Alois Käfer, Ludwig Gerbl, Andreas Letoja, Jakob Piſchek, Franz Derwuſchek, Wilhelm Gröger, Vinzenz Stecher, Joſef Pfeifer, Alois Jäger, Auguſt Löſchnigg, Jakob Witzmann, Guido Rüttgers, Alois Ilgo, Alois Peklar, Andreas Halbwidl und Heinrich Kieffer. „Sonderbares Vorgehen.“ Wir erhielten nachſtehende Zuſchrift, in der wir lediglich die genauen Bezeichnungen der angeführten Trafiken auslaſſen: „In Erwiderung des Artikels Ihres geſchätzten Blattes vom 23. Sept. l. J. unter der Spitzmarke „Sonderbares Vorgehen“ erlaube ich mir Folgendes zu bemerken, um es zur Kenntnis der Allgemeinheit zu bringen. Es wurde wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß Trafikantinnen die bezogenen Rauchwaren zu preistreiberiſchen Zwecken verwendeten. Zeugen berichten: Die Trafik in der ... gaſſe betreibt einen ſchwunghaften Handel mit Eier, Mehl im Austauſch gegen Tabak. Seit 2 Jahren ſind dort — mit Ausnahme der Bevor- zugten — keine Rauchwaren erhältlich. Die Trafik am ... .. bezahlt ganze Wagenſendungen Obſt mit Rauchwaren. Das Obſt aber wird um teures Geld verkauft. Solche Fälle ſtehen nicht vereinzelt da, ſondern bilden eine Kette ſolcher Mißbräuche. Ein ſolches Gebaren, welches einerſeits geſetz- widrig, anderſeits den Unwillen der Raucher erregt, iſt ſelbſtverſtändlich zu tadeln. Die Klagen, welche auch der kompetenten Behörde zur Kenntnis gelangt ſein dürften, ſind demnach vollkommen gerecht und rechtfertigen das Vorgehen der Finanz- organe. Wenn auch Mißbräuche (wie z. B. Haus- durchſuchungen) ſtattfanden, ſo iſt dies zu beklagen und wird in Zukunft unterbleiben. K. S.“ Für Pilzſammler. Auf Wieſen und Triften findet man jetzt einen recht mertwürdigen, zapfen- ähnlichen Pilz, den Schopf-Tintenpilz. Fleiſch und Blätter ſind rein weiß, geruch- und geſchmacklos. Später wird der Hut ſchirmartig breit und ſondert einen tintenähnlichen, blauſchwarzen Saft, der ſich übrigens mit etwas Klebſtoff gemiſcht, als Schreib- tinte verwenden läßt. Solange der Schwamm noch weiß iſt, iſt er ein dem Champignon gleichwertiger Speiſepilz. Bei Herrn Gert ſind mehrere Exemplare dieſes ſonderbaren Gewächſes ausgeſtellt. Obſt als Reiſegepäck. Die Mitnahme von friſchem Obſt als Reiſe-Mundvorrat, Hand- oder Reiſegepäck iſt, wenn kein ausdrückliches Ausfuhr- verbot beſteht, ohne Transportſchein zuläſſig vorausgeſetzt, daß ſich die Menge in den üblichen Grenzen hält und dieſe Beförderung nicht zur Umgehung des Transportſcheinzwanges mißbraucht wird.

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 222, Marburg, 30.09.1917, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger222_1917/4>, abgerufen am 21.11.2024.