Marburger Zeitung. Nr. 222, Marburg, 30.09.1917.Nr. 222, 30. September 1917 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Geschäftsübersiedelung. Das Handarbeiten- Umbau eines Großgasthofes. Der Groß- Letzte Nachrichten. Oesterr.-ung. Kriegsbericht. Wien, 29. September. Amtlich wird heute ver- Oestlicher Kriegsschauplatz u. Albanien. Italienischer Kriegsschanplatz. Ereignisse zur See. In Erwiderung eines Angriffes, den ein Das in der Halle befindliche Luftschiff Einem zur gleichen Zeit von einigen Deutscher Kriegsbericht. Berlin, 29. September. Das Wolff-Büro meldet Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Ruprecht von Bayern. An der flandrischen Küste und Front des Deutschen Kronprinzen. Nordöstlich von Soissons und vor Heeresfront des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg. Bei Bisel im Sundgau blieben bei [Spaltenumbruch] Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Die meist geringe Gefechtstätigkeit steigerte Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Französische Abteilungen, die in Kähnen Mazedonische Front. Keine größeren Gefechtshandlungen. Der U-Boot-Krieg. 22.000 Tonnen versenkt K.-B. Berlin, 28. September. Das Wolff- Vom Tage. Saccharinmonopol an Banken. Drosselung des Zuckerverkaufs nach Friedensschluß. Wie unter Zuckerfabrikanten und Häudlern Vereinsnachrichten. Der Marburger Männergesangverein hielt Freitags im Vereinsheime bei Götz seine Jahres- Die Hauptleitung des Vereines Südmark teilt mit, daß infolge Vergebung des Kammermusik- Schaubühne und Kino. Kino-Variete-Abend. Außer dem berühmten Die neue Spielzeit im Stadttheater be- Grazer Theater. Wochenspielplan vom 30. Sept. bis 6. Oktob. 1917.
Aus dem Gerichtssaale. Eine Stoffdiebin. Die 29jährige Winzers- Nr. 222, 30. September 1917 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Geſchäftsüberſiedelung. Das Handarbeiten- Umbau eines Großgaſthofes. Der Groß- Letzte Nachrichten. Oeſterr.-ung. Kriegsbericht. Wien, 29. September. Amtlich wird heute ver- Oeſtlicher Kriegsſchauplatz u. Albanien. Italieniſcher Kriegsſchanplatz. Ereigniſſe zur See. In Erwiderung eines Angriffes, den ein Das in der Halle befindliche Luftſchiff Einem zur gleichen Zeit von einigen Deutſcher Kriegsbericht. Berlin, 29. September. Das Wolff-Büro meldet Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Front des Generalfeldmarſchalls Kronprinzen Ruprecht von Bayern. An der flandriſchen Küſte und Front des Deutſchen Kronprinzen. Nordöſtlich von Soiſſons und vor Heeresfront des Generalfeldmarſchalls Herzog Albrecht von Württemberg. Bei Biſel im Sundgau blieben bei [Spaltenumbruch] Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Front des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold von Bayern. Die meiſt geringe Gefechtstätigkeit ſteigerte Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen. Franzöſiſche Abteilungen, die in Kähnen Mazedoniſche Front. Keine größeren Gefechtshandlungen. Der U-Boot-Krieg. 22.000 Tonnen verſenkt K.-B. Berlin, 28. September. Das Wolff- Vom Tage. Saccharinmonopol an Banken. Droſſelung des Zuckerverkaufs nach Friedensſchluß. Wie unter Zuckerfabrikanten und Häudlern Vereinsnachrichten. Der Marburger Männergeſangverein hielt Freitags im Vereinsheime bei Götz ſeine Jahres- Die Hauptleitung des Vereines Südmark teilt mit, daß infolge Vergebung des Kammermuſik- Schaubühne und Kino. Kino-Varieté-Abend. Außer dem berühmten Die neue Spielzeit im Stadttheater be- Grazer Theater. Wochenſpielplan vom 30. Sept. bis 6. Oktob. 1917.
Aus dem Gerichtsſaale. Eine Stoffdiebin. Die 29jährige Winzers- <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nr. 222, 30. September 1917 Marburger Zeitung</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Geſchäftsüberſiedelung.</hi> </head> <p>Das Handarbeiten-<lb/><supplied>u</supplied>nd Schulwarengeſchäft Wilhelmine <hi rendition="#g">Berl</hi> wird<lb/> ſich ab Anfang Oktober Schulgaſſe 4, im Lokal<lb/> der bisherigen Feinputzerei Strohmayer befinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Umbau eines Großgaſthofes.</hi> </head> <p>Der Groß-<lb/> gaſthof „Erzherzog Johann“ des Herrn Michael<lb/><hi rendition="#g">Fellinger</hi> wird demnächſt umgebaut werden;<lb/> es wird zu dieſem Zwecke das ganze Gebäude ab-<lb/> geriſſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterr.-ung. Kriegsbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 29. September.</dateline> <p>Amtlich wird heute ver-<lb/><supplied>l</supplied>autbart:</p><lb/> <div n="3"> <p><hi rendition="#b">Oeſtlicher Kriegsſchauplatz u. Albanien.</hi><lb/> Unverändert.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Italieniſcher Kriegsſchanplatz.</hi><lb/> Am Nordhange des <hi rendition="#g">Monte San<lb/> Gabriele</hi> lebte die Kampftätigkeit beträchtlich<lb/> auf. Am <hi rendition="#g">Chieſe</hi> in den <hi rendition="#g">Indikarien</hi><lb/> wurden angreifende Italiener durch unſere<lb/> Sicherungstruppen zurückgeworfen.</p><lb/> <byline>Der Chef des Generalſtabes.</byline> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ereigniſſe zur See.</hi> </head><lb/> <p>In Erwiderung eines Angriffes, den ein<lb/><hi rendition="#g">feindliches</hi> Luftſchiff am 18. d. abends<lb/> gegen <hi rendition="#g">Luſſinpiceolo</hi> unternommen hatte,<lb/> ohne auch nur den geringſten Schaden anzu-<lb/> richten, ſuchte am 27. d. abends eine Abtei-<lb/> lung <hi rendition="#g">unſerer</hi> Seeflugzeuge die <hi rendition="#g">Luftſchiff-<lb/> anlagen</hi> von <hi rendition="#g">Jeſſi</hi> bei Ancona auf, die<lb/> ſchon im September 1916 mit einem in der<lb/> Halle vertäuten Luftſchiff durch unſere See-<lb/> flieger zerſtört, vom Gegner aber wieder in<lb/> Betrieb geſetzt worden war. Auch diesmal<lb/> war unſeren Seefliegern ein <hi rendition="#g">voller Erfolg</hi><lb/> beſchieden. Die <hi rendition="#g">Luftſchiffhalle</hi> wurde<lb/> getroffen.</p><lb/> <p>Das in der Halle befindliche Luftſchiff<lb/> explodierte mit 150 Meter hoher Stichflamme.<lb/> Die Exploſion wurde von den anderen Flug-<lb/> zeugen bis auf 20 Seemeilen Entfernung<lb/> wahrgenommen. Alle unſere Flugzeuge ſind<lb/> wohlbehalten zurückgekehrt.</p><lb/> <p>Einem zur gleichen Zeit von einigen<lb/> feindlichen Flugzeugen unternommenen Angriff<lb/> auf die Umgebung von <hi rendition="#g">Pola</hi> und auf<lb/><hi rendition="#g">Parenzo</hi> blieb jeder Erfolg verſagt. Am<lb/> 28. September vormittags belegten feindliche<lb/> Flugzeuge in der <hi rendition="#g">Südadria</hi> eines unſerer<lb/><hi rendition="#g">Seeſpitalſchiffe,</hi> das mit allen vorge-<lb/> ſchriebenen Kennzeichen als ſolches verſehen<lb/> war, wirkungslos mit Bomben.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#g">Flottenkommando.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Kriegsbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Berlin,</hi> 29. September.</dateline> <p>Das Wolff-Büro meldet<lb/><supplied>auſ</supplied> dem Großen Hauptquartier vom 29 September.</p><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Weſtlicher Kriegsſchauplatz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Front des Generalfeldmarſchalls Kronprinzen<lb/> Ruprecht von Bayern.</hi> </head><lb/> <p>An der <hi rendition="#g">flandriſchen Küſte</hi> und<lb/> zwiſchen dem Houthoulſterwald und der <hi rendition="#g">Lys</hi><lb/> wechſelte die Kampftätigkeit der Artillerie an<lb/> ihrer Stärke. Heftigem Trommelfeuer in den<lb/> Abendſtunden folgten nur bei <hi rendition="#g">Hollebeke</hi><lb/> engliſche Teilangriffe. Sie wurden abgewieſen.<lb/> Am Wege <hi rendition="#g">Ypern—Paſchendaele</hi> wurde<lb/> der Feind aus der Trichterlinie, die er dort<lb/> noch hielt, geworfen. Im Ueberſchwemmungs-<lb/> gebiet der <hi rendition="#g">Yſer</hi> brachten unſere Erkunder von<lb/> einem Zuſammenſtoß mit <hi rendition="#g">Belgiern</hi> Gefangene<lb/> zurück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Front des Deutſchen Kronprinzen.</hi> </head><lb/> <p>Nordöſtlich von <hi rendition="#g">Soiſſons</hi> und vor<lb/><hi rendition="#g">Verdun</hi> verſtärkte ſich der Feuerkampf zeit-<lb/> weilig beträchtlich. Er blieb an der <hi rendition="#g">Maas</hi><lb/> auch nachts lebhaft. Mehrere Vorfeldgefechte,<lb/> die unſere Sturmtruppen in die franzöſiſchen<lb/> Stellungen führten, hatten vollen Erfolg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Heeresfront des Generalfeldmarſchalls Herzog<lb/> Albrecht von Württemberg.</hi> </head><lb/> <p>Bei <hi rendition="#g">Biſel</hi> im <hi rendition="#g">Sundgau</hi> blieben bei<lb/> einem franzöſiſchen Vorſtoß einige Gefangene<lb/> in unſerer Hand. <hi rendition="#g">London</hi> und <hi rendition="#g">mehrere<lb/> Orte</hi> an der engliſchen Südküſte wurden von<lb/> unſeren Fliegern mit Bomben angegriffen.</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Front des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold<lb/> von Bayern.</hi> </head><lb/> <p>Die meiſt geringe Gefechtstätigkeit ſteigerte<lb/> ſich nur vorübergehend bei Erkundungs-<lb/> unternehmen nördlich der <hi rendition="#g">Düna,</hi> weſtlich von<lb/><hi rendition="#g">Luck</hi> und um <hi rendition="#g">Zbrucz.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von<lb/> Mackenſen.</hi> </head><lb/> <p>Franzöſiſche Abteilungen, die in Kähnen<lb/> über den <hi rendition="#g">Sereth</hi> und den <hi rendition="#g">St. Georgs-<lb/> arm</hi> der <hi rendition="#g">Donau</hi> geſetzt waren, wurden durch<lb/> ſchnellen Gegenſtoß vertrieben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Mazedoniſche Front.</hi> </head><lb/> <p>Keine größeren Gefechtshandlungen.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#b">Der erſte Generalquartiermeiſter v. <hi rendition="#g">Ludend<supplied>orff</supplied>.</hi> </hi> </byline> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Der U-Boot-Krieg.</hi> </hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">22.000 Tonnen verſenkt</hi> </head><lb/> <dateline>K.-B. <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 28. September.</dateline> <p>Das Wolff-<lb/> Büro meldet: Im Sperrgebiete um <hi rendition="#g">England</hi><lb/> wurden durch die Tätigkeit unſerer U-Boote wie-<lb/> derum <hi rendition="#b">22.000</hi> Tonnen <hi rendition="#g">verſenkt.</hi> </p><lb/> <byline>Der Chef des Admiralſtabes der Marine.</byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Saccharinmonopol an Banken. Droſſelung<lb/> des Zuckerverkaufs nach Friedensſchluß.</hi> </head><lb/> <p>Wie unter Zuckerfabrikanten und Häudlern<lb/> verlautet, beabſichtigt ein Bankenkonſortium, an<lb/> deſſen Spitze die <hi rendition="#g">Union-Bank,</hi> der ſich zwei<lb/> weitere Banken angegliedert haben, eine <hi rendition="#g">neue<lb/> Saccharinfabrik</hi> zu gründen. Mitteilungen von<lb/> unterrichteter Seite zufolge hat nämlich die Re-<lb/> gierung Intereſſe an der <hi rendition="#g">erhöhten</hi> Saccharin-<lb/> erzeugung im eigenen Lande auch in der kommenden<lb/> Friedenszeit. Der Plan der Regierung geht dahin,<lb/> auch nach Friedenſchluß den Zuckerverbrauch zu<lb/><hi rendition="#g">droſſeln</hi> und aus der Erzeugung der neu zu<lb/> gründenden Fabrik Saccharin in größeren Mengen<lb/> den Verbrauch zuzuweiſen. Der auf dieſe Weiſe<lb/> freiwerdende Rübenzucker ſoll dann ſeinen Weg in<lb/> das <hi rendition="#g">Ausland</hi> nehmen, um an der Verbeſſerung<lb/> unſerer <hi rendition="#g">Valuta</hi> mitzuhelfen. — Wir ſollen alſo<lb/> im <hi rendition="#g">Frieden</hi> den bei uns <hi rendition="#g">miſerablen</hi> Teer-<lb/> zucker (die Schweizer Fabrikate munden viel beſſer)<lb/> genießen, während unlere heutigen <hi rendition="#g">Feinde</hi> ſich<lb/><hi rendition="#g">dann unſeren Zucker ſchmecken</hi> laſſen<lb/> könnten. Das wäre doch eine unerhörte Zumutung<lb/> an die Lammsgeduld unſerer Bevölkerung!</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsnachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Marburger Männergeſangverein</hi> </head><lb/> <p>hielt Freitags im Vereinsheime bei Götz ſeine Jahres-<lb/> hauptverſammlung ab. Der Obmann Herr Franz<lb/><hi rendition="#g">Ruß</hi> eröffnete die Verſammlung mit einer von<lb/> warmen und ſtarken Empfinden getragenen Rede,<lb/> in der er zum Ausdrucke brachte, was uns in dieſer<lb/> Kriegszeit an Hoffnungen und mit ſtarkem Glauben<lb/> erfüllt, an der Front wie ihm Hinterlande. Starker<lb/> Beifall erhob ſich, als Herr Ruß ſeine packende Rede<lb/> beendet hatte. Dann erſtattete der Vorſtand den<lb/> Tätigkeitsbericht, der von viel Arbeit und Arbeits-<lb/> freude Zeugnis ablegte. Herzlichen Dank konnte der<lb/> Vorſtand unterſtützenden Faktoren zollen, ſo der<lb/> Stadtgemeinde, der Sparkaſſe, ferners für größere<lb/> Gaben zur Errichtung eines Denkmales für Rudolf<lb/> Wagner der Frau Jenni Scherbaum, dem Herrn<lb/> Lederfabrikanten Berg, Baumeiſter und Worſche,<lb/> den Marburger Geſangvereinen für gezeigtes Ent-<lb/> gegenkommen, der Schriftleitung der Marburger<lb/> Zeitung uſw. Von den Vereinsmitgliedern ſtehen<lb/> 25 in militäriſchen Dienſten. Dann berichteten die<lb/> Aemterführer, die Herren <hi rendition="#g">Richter</hi> u. <hi rendition="#g">Glabitſch</hi><lb/> (Schriftführer), <hi rendition="#g">Wreſounig</hi> (Säckelwart), Ober-<lb/> direktor <hi rendition="#g">Pichler</hi> (Wirtſchafter), <hi rendition="#g">Schönherr</hi><lb/> (Sangwart) und <hi rendition="#g">Stanek</hi> (Vergnügungsausſchuß),<lb/> Direktor. <hi rendition="#g">Zweifler</hi> und <hi rendition="#g">Waidacher</hi> über den<lb/> Stand der Frage der Errichtung eines Denkmales<lb/> für den toten Tondichter und Ehrenſangwart des<lb/> Vereines Rudolf <hi rendition="#g">Wagner.</hi> Der ſeit 27 Jahren<lb/> mit dem Vereine verwachſene, allbekannte Vereins-<lb/> diener „<hi rendition="#g">Dangl</hi> muß wegen Alter und Krankheit<lb/> aus dem Vereinsdienſte ſcheiden; der Obmann zollte<lb/> dem getreuen fleißigen Diener Worte der Aner-<lb/> kennung und der Verein beſchloß, dieſer Anerkennung<lb/> nach Kräften auch materiell Ausdruck zu verleihen.<lb/> Der zweite Teil der Verſammlung brachte ihren<lb/><cb/> Höhepunkt mit einer Leitungskriſe; der Obmann<lb/> Herr Franz <hi rendition="#g">Ruß</hi> erklärte, mit Rückſicht auf ſeine<lb/> Ermüdung und ſeine Geſundheitsverhältniſſe eine<lb/> Wiederwahl ablehnen zu müſſen. Die Herren Dir.<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Köchl</hi> und <hi rendition="#g">Rudl</hi> fanden aber derart beweis-<lb/> kräftige Worte und appellierten mit ſolchem Ernſte<lb/> und Nachdruck an die Treue und das Pflichtgefühl<lb/> des Herrn Ruß, daß ihm die Freiheit der Ent-<lb/> ſchließung ſchwand und er unter ſtürmiſchen, lang-<lb/> anhaltenden Jubel die Vorſtandsſtelle wieder an-<lb/> nehmen mußte. Auch die Heren Pichler u. Richter<lb/> mußten ſich dem allgemeinen Verlangen fügen und<lb/> ihre Rücktrittsanmeldungen zurücknehmen. Der alte<lb/> Ansſchuß iſt wieder beiſammen; neu gewählt wurde<lb/> nur der Vergnügungsausſchuß mit den Herren<lb/><hi rendition="#g">Stanek</hi> als Obmann und <hi rendition="#g">Waidacher</hi> als<lb/> Stellvertreter. Die Verſammlung des Männerge-<lb/> ſangsvereines bot wieder das Bild einer von Ein-<lb/> tracht erfüllten großen Fomilie, in der die Ange-<lb/> hörigen aller Kreiſe nebeneinanderſitzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Hauptleitung des Vereines Südmark</hi> </head><lb/> <p>teilt mit, daß infolge Vergebung des Kammermuſik-<lb/> ſaales für eine andere Veranſtaltung die für den<lb/> 21. Oktober angeſetzte Hauptverſammlung des<lb/> Vereines auf den 28. Oktober verlegt werden mußte.<lb/> Der Ort und die Tageszeit der Verſammlung<lb/> bleiben unverändert.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Schaubühne und Kino.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kino-Variet<hi rendition="#aq">é</hi>-Abend.</hi> </head> <p>Außer dem berühmten<lb/> Tänzerinnenpaar Mia und Steffi Wiſinger wie<lb/> andern erſtklaſſigen Variet<hi rendition="#aq">é</hi>nummern wurde auch die<lb/> ausgezeichnete Soubrette <hi rendition="#g">Franzi Wirth,</hi> die bei<lb/> ihrem erſten Gaſtſpiel an unſeree Bühne überaus<lb/> viel Beifall fand, für ein zweites Gaſtſpiel ge-<lb/> wonnen; ſie bringt ihr originelles Programm<lb/> Sonntag 6 und 8 Uhr und Montag 8 Uhr zum<lb/> Vortrag. In der zweiten Hälfte dieſer Vorſtellungen<lb/> werden die ſehenswerten Filmwerke „Durchſchnittene<lb/> Fäden“ und „Dorrit geht lumpen“ vorgeführt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die neue Spielzeit im Stadttheater</hi> </head> <p>be-<lb/> ginnt, wie uns aus der Theaterkanzlei mitgeteilt<lb/> wird, vorausſichtlich Freitag den 5. Oktober mit<lb/> dem neuen Luſtſpielſchwank „Herrſchaftlicher Diener<lb/> geſucht“ von Eugen Burg. Dieſes luſtige Stück<lb/> wurde in Berlin 200mal, in den Wiener Kammer-<lb/> ſpielen über 100mal mit großem Erfolge aufgeführt.<lb/> Die Hauptrollen werden von den neuverpflichteten<lb/> Kräften Bianka von Helden, Paula Sandow, Erna<lb/> Lejeune, Karl Schröder, Pepi Helmar, Spielleiter<lb/> Sußmann, dargeſtellt. Da noch einige wichtige<lb/> Enthebungsangelegenheiten nicht vollſtändig durch-<lb/> geführt werden konnten, läßt ſich der genaue Spiel-<lb/> plan der erſten Woche noch nicht feſtſtellen. Als<lb/> erſtes dramatiſches Werk wird Hans Müllers<lb/> Schauſpiel „Könige“ aufgeführt, welches am k. k.<lb/> Hofburgtheater in Wien ſtets bei ausverkauftem<lb/> Hauſe in Szene geht. Als erſte Operetten-Neuheit<lb/> gelangt „Lang, lang iſts her!“, eine Liebesgeſchichte<lb/> aus der guten alten Zeit von Robert Stolz zur<lb/> Aufführung. Ferner wird die Komödie „Ein reizender<lb/> Menſch“ von Paul Frank und Siegfried Geyer<lb/> vorbereitet. Von weiteren gern gehörten und ge-<lb/> ſehenen Operetten werden in erſter Zeit „Hoheit<lb/> tanzt Walzer“, „Die Fledermaus“, „Der lachende<lb/> Ehemann“ gegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grazer Theater.</hi> </head><lb/> <p>Wochenſpielplan vom 30. Sept. bis 6. Oktob. 1917.</p><lb/> <table> <row> <cell>Tag</cell> <cell>Uhr</cell> <cell>Opernhaus</cell> <cell>Uhr</cell> <cell>Schauſpielhaus</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Sonnt.</cell> <cell>3</cell> <cell rows="2">Auf Befehl d. Herzogin Zigeunerliebe.</cell> <cell>½5</cell> <cell>Kino-Vorſtellung</cell> </row><lb/> <row> <cell>½8</cell> <cell>½8</cell> <cell>So’n Windhund</cell> </row><lb/> <row> <cell>Montag</cell> <cell>8</cell> <cell>Thereſe Krones.</cell> <cell>½5</cell> <cell>n. ½8 Kino-Vorſt.</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Dienst.</cell> <cell rows="2">½8</cell> <cell rows="2">Manon.</cell> <cell>½5</cell> <cell>Kino-Vorſtellung.</cell> </row><lb/> <row> <cell>½8</cell> <cell>Der gute Ruf.</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Mittw.</cell> <cell rows="2">½8</cell> <cell rows="2">Polenblut.</cell> <cell>½5</cell> <cell>Kino-Vorſtellung.</cell> </row><lb/> <row> <cell>½8</cell> <cell>Der Gardeoffizier.</cell> </row><lb/> <row> <cell>Donnst.</cell> <cell>½8</cell> <cell>Der Wildſchütz.</cell> <cell>½5</cell> <cell>u. ½8 Kino-Vorſt.</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Freitag</cell> <cell rows="2">½8</cell> <cell rows="2">Die luſtige Witwe.</cell> <cell>½5</cell> <cell>Kino-Vorſtellung.</cell> </row><lb/> <row> <cell>½8</cell> <cell>Torquato Taſſo.</cell> </row><lb/> <row> <cell rows="2">Samst.</cell> <cell rows="2">½8</cell> <cell rows="2">Don. Juan.</cell> <cell>½5</cell> <cell>Kino-Vorſtellung.</cell> </row><lb/> <row> <cell>½8</cell> <cell>So’n Windhund.</cell> </row><lb/> </table> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus dem Gerichtsſaale.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Stoffdiebin.</hi> </head> <p>Die 29jährige Winzers-<lb/> tochter Katharine <hi rendition="#g">Ozmec</hi> aus Wiesmannsdorf<lb/> ſtahl ihrer Dienſtgeberin in Warasdin Creme-,<lb/> Pepita-, Schwarzen, Blau- und Zephyrſtoff, ferners<lb/> Leinwand uſw. im Werte von 540 50 K., wofür<lb/> ſie vom Kreisgerichte zu drei Monaten ſchweren<lb/> Kerker verurteilt wurde.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 222, 30. September 1917 Marburger Zeitung
Geſchäftsüberſiedelung. Das Handarbeiten-
und Schulwarengeſchäft Wilhelmine Berl wird
ſich ab Anfang Oktober Schulgaſſe 4, im Lokal
der bisherigen Feinputzerei Strohmayer befinden.
Umbau eines Großgaſthofes. Der Groß-
gaſthof „Erzherzog Johann“ des Herrn Michael
Fellinger wird demnächſt umgebaut werden;
es wird zu dieſem Zwecke das ganze Gebäude ab-
geriſſen.
Letzte Nachrichten.
Oeſterr.-ung. Kriegsbericht.
Wien, 29. September. Amtlich wird heute ver-
lautbart:
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz u. Albanien.
Unverändert.
Italieniſcher Kriegsſchanplatz.
Am Nordhange des Monte San
Gabriele lebte die Kampftätigkeit beträchtlich
auf. Am Chieſe in den Indikarien
wurden angreifende Italiener durch unſere
Sicherungstruppen zurückgeworfen.
Der Chef des Generalſtabes.
Ereigniſſe zur See.
In Erwiderung eines Angriffes, den ein
feindliches Luftſchiff am 18. d. abends
gegen Luſſinpiceolo unternommen hatte,
ohne auch nur den geringſten Schaden anzu-
richten, ſuchte am 27. d. abends eine Abtei-
lung unſerer Seeflugzeuge die Luftſchiff-
anlagen von Jeſſi bei Ancona auf, die
ſchon im September 1916 mit einem in der
Halle vertäuten Luftſchiff durch unſere See-
flieger zerſtört, vom Gegner aber wieder in
Betrieb geſetzt worden war. Auch diesmal
war unſeren Seefliegern ein voller Erfolg
beſchieden. Die Luftſchiffhalle wurde
getroffen.
Das in der Halle befindliche Luftſchiff
explodierte mit 150 Meter hoher Stichflamme.
Die Exploſion wurde von den anderen Flug-
zeugen bis auf 20 Seemeilen Entfernung
wahrgenommen. Alle unſere Flugzeuge ſind
wohlbehalten zurückgekehrt.
Einem zur gleichen Zeit von einigen
feindlichen Flugzeugen unternommenen Angriff
auf die Umgebung von Pola und auf
Parenzo blieb jeder Erfolg verſagt. Am
28. September vormittags belegten feindliche
Flugzeuge in der Südadria eines unſerer
Seeſpitalſchiffe, das mit allen vorge-
ſchriebenen Kennzeichen als ſolches verſehen
war, wirkungslos mit Bomben.
Flottenkommando.
Deutſcher Kriegsbericht.
Berlin, 29. September. Das Wolff-Büro meldet
auſ dem Großen Hauptquartier vom 29 September.
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Front des Generalfeldmarſchalls Kronprinzen
Ruprecht von Bayern.
An der flandriſchen Küſte und
zwiſchen dem Houthoulſterwald und der Lys
wechſelte die Kampftätigkeit der Artillerie an
ihrer Stärke. Heftigem Trommelfeuer in den
Abendſtunden folgten nur bei Hollebeke
engliſche Teilangriffe. Sie wurden abgewieſen.
Am Wege Ypern—Paſchendaele wurde
der Feind aus der Trichterlinie, die er dort
noch hielt, geworfen. Im Ueberſchwemmungs-
gebiet der Yſer brachten unſere Erkunder von
einem Zuſammenſtoß mit Belgiern Gefangene
zurück.
Front des Deutſchen Kronprinzen.
Nordöſtlich von Soiſſons und vor
Verdun verſtärkte ſich der Feuerkampf zeit-
weilig beträchtlich. Er blieb an der Maas
auch nachts lebhaft. Mehrere Vorfeldgefechte,
die unſere Sturmtruppen in die franzöſiſchen
Stellungen führten, hatten vollen Erfolg.
Heeresfront des Generalfeldmarſchalls Herzog
Albrecht von Württemberg.
Bei Biſel im Sundgau blieben bei
einem franzöſiſchen Vorſtoß einige Gefangene
in unſerer Hand. London und mehrere
Orte an der engliſchen Südküſte wurden von
unſeren Fliegern mit Bomben angegriffen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Front des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold
von Bayern.
Die meiſt geringe Gefechtstätigkeit ſteigerte
ſich nur vorübergehend bei Erkundungs-
unternehmen nördlich der Düna, weſtlich von
Luck und um Zbrucz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen.
Franzöſiſche Abteilungen, die in Kähnen
über den Sereth und den St. Georgs-
arm der Donau geſetzt waren, wurden durch
ſchnellen Gegenſtoß vertrieben.
Mazedoniſche Front.
Keine größeren Gefechtshandlungen.
Der erſte Generalquartiermeiſter v. Ludendorff.
Der U-Boot-Krieg.
22.000 Tonnen verſenkt
K.-B. Berlin, 28. September. Das Wolff-
Büro meldet: Im Sperrgebiete um England
wurden durch die Tätigkeit unſerer U-Boote wie-
derum 22.000 Tonnen verſenkt.
Der Chef des Admiralſtabes der Marine.
Vom Tage.
Saccharinmonopol an Banken. Droſſelung
des Zuckerverkaufs nach Friedensſchluß.
Wie unter Zuckerfabrikanten und Häudlern
verlautet, beabſichtigt ein Bankenkonſortium, an
deſſen Spitze die Union-Bank, der ſich zwei
weitere Banken angegliedert haben, eine neue
Saccharinfabrik zu gründen. Mitteilungen von
unterrichteter Seite zufolge hat nämlich die Re-
gierung Intereſſe an der erhöhten Saccharin-
erzeugung im eigenen Lande auch in der kommenden
Friedenszeit. Der Plan der Regierung geht dahin,
auch nach Friedenſchluß den Zuckerverbrauch zu
droſſeln und aus der Erzeugung der neu zu
gründenden Fabrik Saccharin in größeren Mengen
den Verbrauch zuzuweiſen. Der auf dieſe Weiſe
freiwerdende Rübenzucker ſoll dann ſeinen Weg in
das Ausland nehmen, um an der Verbeſſerung
unſerer Valuta mitzuhelfen. — Wir ſollen alſo
im Frieden den bei uns miſerablen Teer-
zucker (die Schweizer Fabrikate munden viel beſſer)
genießen, während unlere heutigen Feinde ſich
dann unſeren Zucker ſchmecken laſſen
könnten. Das wäre doch eine unerhörte Zumutung
an die Lammsgeduld unſerer Bevölkerung!
Vereinsnachrichten.
Der Marburger Männergeſangverein
hielt Freitags im Vereinsheime bei Götz ſeine Jahres-
hauptverſammlung ab. Der Obmann Herr Franz
Ruß eröffnete die Verſammlung mit einer von
warmen und ſtarken Empfinden getragenen Rede,
in der er zum Ausdrucke brachte, was uns in dieſer
Kriegszeit an Hoffnungen und mit ſtarkem Glauben
erfüllt, an der Front wie ihm Hinterlande. Starker
Beifall erhob ſich, als Herr Ruß ſeine packende Rede
beendet hatte. Dann erſtattete der Vorſtand den
Tätigkeitsbericht, der von viel Arbeit und Arbeits-
freude Zeugnis ablegte. Herzlichen Dank konnte der
Vorſtand unterſtützenden Faktoren zollen, ſo der
Stadtgemeinde, der Sparkaſſe, ferners für größere
Gaben zur Errichtung eines Denkmales für Rudolf
Wagner der Frau Jenni Scherbaum, dem Herrn
Lederfabrikanten Berg, Baumeiſter und Worſche,
den Marburger Geſangvereinen für gezeigtes Ent-
gegenkommen, der Schriftleitung der Marburger
Zeitung uſw. Von den Vereinsmitgliedern ſtehen
25 in militäriſchen Dienſten. Dann berichteten die
Aemterführer, die Herren Richter u. Glabitſch
(Schriftführer), Wreſounig (Säckelwart), Ober-
direktor Pichler (Wirtſchafter), Schönherr
(Sangwart) und Stanek (Vergnügungsausſchuß),
Direktor. Zweifler und Waidacher über den
Stand der Frage der Errichtung eines Denkmales
für den toten Tondichter und Ehrenſangwart des
Vereines Rudolf Wagner. Der ſeit 27 Jahren
mit dem Vereine verwachſene, allbekannte Vereins-
diener „Dangl muß wegen Alter und Krankheit
aus dem Vereinsdienſte ſcheiden; der Obmann zollte
dem getreuen fleißigen Diener Worte der Aner-
kennung und der Verein beſchloß, dieſer Anerkennung
nach Kräften auch materiell Ausdruck zu verleihen.
Der zweite Teil der Verſammlung brachte ihren
Höhepunkt mit einer Leitungskriſe; der Obmann
Herr Franz Ruß erklärte, mit Rückſicht auf ſeine
Ermüdung und ſeine Geſundheitsverhältniſſe eine
Wiederwahl ablehnen zu müſſen. Die Herren Dir.
Dr. Köchl und Rudl fanden aber derart beweis-
kräftige Worte und appellierten mit ſolchem Ernſte
und Nachdruck an die Treue und das Pflichtgefühl
des Herrn Ruß, daß ihm die Freiheit der Ent-
ſchließung ſchwand und er unter ſtürmiſchen, lang-
anhaltenden Jubel die Vorſtandsſtelle wieder an-
nehmen mußte. Auch die Heren Pichler u. Richter
mußten ſich dem allgemeinen Verlangen fügen und
ihre Rücktrittsanmeldungen zurücknehmen. Der alte
Ansſchuß iſt wieder beiſammen; neu gewählt wurde
nur der Vergnügungsausſchuß mit den Herren
Stanek als Obmann und Waidacher als
Stellvertreter. Die Verſammlung des Männerge-
ſangsvereines bot wieder das Bild einer von Ein-
tracht erfüllten großen Fomilie, in der die Ange-
hörigen aller Kreiſe nebeneinanderſitzen.
Die Hauptleitung des Vereines Südmark
teilt mit, daß infolge Vergebung des Kammermuſik-
ſaales für eine andere Veranſtaltung die für den
21. Oktober angeſetzte Hauptverſammlung des
Vereines auf den 28. Oktober verlegt werden mußte.
Der Ort und die Tageszeit der Verſammlung
bleiben unverändert.
Schaubühne und Kino.
Kino-Varieté-Abend. Außer dem berühmten
Tänzerinnenpaar Mia und Steffi Wiſinger wie
andern erſtklaſſigen Varieténummern wurde auch die
ausgezeichnete Soubrette Franzi Wirth, die bei
ihrem erſten Gaſtſpiel an unſeree Bühne überaus
viel Beifall fand, für ein zweites Gaſtſpiel ge-
wonnen; ſie bringt ihr originelles Programm
Sonntag 6 und 8 Uhr und Montag 8 Uhr zum
Vortrag. In der zweiten Hälfte dieſer Vorſtellungen
werden die ſehenswerten Filmwerke „Durchſchnittene
Fäden“ und „Dorrit geht lumpen“ vorgeführt.
Die neue Spielzeit im Stadttheater be-
ginnt, wie uns aus der Theaterkanzlei mitgeteilt
wird, vorausſichtlich Freitag den 5. Oktober mit
dem neuen Luſtſpielſchwank „Herrſchaftlicher Diener
geſucht“ von Eugen Burg. Dieſes luſtige Stück
wurde in Berlin 200mal, in den Wiener Kammer-
ſpielen über 100mal mit großem Erfolge aufgeführt.
Die Hauptrollen werden von den neuverpflichteten
Kräften Bianka von Helden, Paula Sandow, Erna
Lejeune, Karl Schröder, Pepi Helmar, Spielleiter
Sußmann, dargeſtellt. Da noch einige wichtige
Enthebungsangelegenheiten nicht vollſtändig durch-
geführt werden konnten, läßt ſich der genaue Spiel-
plan der erſten Woche noch nicht feſtſtellen. Als
erſtes dramatiſches Werk wird Hans Müllers
Schauſpiel „Könige“ aufgeführt, welches am k. k.
Hofburgtheater in Wien ſtets bei ausverkauftem
Hauſe in Szene geht. Als erſte Operetten-Neuheit
gelangt „Lang, lang iſts her!“, eine Liebesgeſchichte
aus der guten alten Zeit von Robert Stolz zur
Aufführung. Ferner wird die Komödie „Ein reizender
Menſch“ von Paul Frank und Siegfried Geyer
vorbereitet. Von weiteren gern gehörten und ge-
ſehenen Operetten werden in erſter Zeit „Hoheit
tanzt Walzer“, „Die Fledermaus“, „Der lachende
Ehemann“ gegeben.
Grazer Theater.
Wochenſpielplan vom 30. Sept. bis 6. Oktob. 1917.
Tag Uhr Opernhaus Uhr Schauſpielhaus
Sonnt. 3 Auf Befehl d. Herzogin Zigeunerliebe. ½5 Kino-Vorſtellung
½8 ½8 So’n Windhund
Montag 8 Thereſe Krones. ½5 n. ½8 Kino-Vorſt.
Dienst. ½8 Manon. ½5 Kino-Vorſtellung.
½8 Der gute Ruf.
Mittw. ½8 Polenblut. ½5 Kino-Vorſtellung.
½8 Der Gardeoffizier.
Donnst. ½8 Der Wildſchütz. ½5 u. ½8 Kino-Vorſt.
Freitag ½8 Die luſtige Witwe. ½5 Kino-Vorſtellung.
½8 Torquato Taſſo.
Samst. ½8 Don. Juan. ½5 Kino-Vorſtellung.
½8 So’n Windhund.
Aus dem Gerichtsſaale.
Eine Stoffdiebin. Die 29jährige Winzers-
tochter Katharine Ozmec aus Wiesmannsdorf
ſtahl ihrer Dienſtgeberin in Warasdin Creme-,
Pepita-, Schwarzen, Blau- und Zephyrſtoff, ferners
Leinwand uſw. im Werte von 540 50 K., wofür
ſie vom Kreisgerichte zu drei Monaten ſchweren
Kerker verurteilt wurde.
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