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Marburger Zeitung. Nr. 50, Marburg, 05.05.1914.

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Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914

[Spaltenumbruch]

Den Vorteil aus der neuen Verordnung und
dem neuen Erlasse vom 18. März 1914 wird fast
zur Gänze Ungarn ziehen, weshalb gewiß niemandem
verargt werden kann, wenn er in den neuen Be-
stimmungen ein gewaltiges Geschenk an Ungarn
auf Kosten des heimischen Weinbaues erblickt. Der
steirische Wein zeichnet sich durch feinen Geschmack
und vorzügliches Bouquet aus und wird hierin
kaum von einem anderen Wein der Monarchie
übertroffen. Nebst diesen Vorzügen muß allerdings
zugegeben werden, daß er in den meisten Jahren
wenigstens für die heutige Geschmacksrichtung von
Haus aus zu wenig Zucker aufweist und ver-
hältnismäßig säurereich ist. Pflicht aller maßgebenden
Faktoren, welchen die Erhaltung des steirischen Wein-
baues am Herzen liegt, ist es daher, mit aller
Tatkraft dagegen aufzutreten, wenn durch neue
Erlässe und Verordnungen bestehende und gut be-
währte Verhältnisse geändert werden und dadurch
ein für unsere Steiermark so wichtiger Erwerbs-
zweig, der Weinbau, aufs schwerste geschädigt wird.

Ich stelle daher folgende
Anträge:

A. Die Weinbausektion erklärt, in der Ver-
ordnung und in dem Erlasse der k. k. Ministerien
des Ackerbaues, des Handels und des Innern vom
18. März 1914 eine schwere Schädigung des
steirischen Weinbaues zu erblicken, deren Folgen
sich heute zur Gänze noch gar nicht abschätzen lassen,
die sich aber jedenfalls in einer Weise äußern werden,
daß ein großer Teil des steirischen Weinbaues über-
haupt in Frage gestellt wird.

B. Die Weinbausektion ersucht den Zentral-
ausschuß der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Steier-
mark, sich dem Standpunkt der Weinbausektion voll
und ganz anzuschließen und mit allen ihm zu
Gebote stehenden Mitteln bei den beteiligten Mini-
sterien vorstellig zu werden, damit 1. der Punkt C
des Erlasses vom 18. März 1914, Z. 12688, rück-
gängig gemacht wird, 2. die Beschränkung, daß
die Zuckerungsbewilligung eines zu gewärtigenden
Leseproduktes nur für den Produktionsort oder
dessen nächste Umgebung erteilt werden darf, sowie
die Bestimmung, daß die Anmeldung der Zuckerung
48 Stunden vorher beim Kellereiinspektor erfolgen
muß, aufgehoben wird; 3. die politischen Landes-
behörden angewiesen werden, bei Beurteilung der
Gesuche um Zuckerungsbewilligung der Eigenart
des heimischen ProduktesRechnung zu tragen und
daher dort, wo die bisher geltenden Normen sich gut
bewährten, diese auchweiterhin in gleichem Um-
fange fortbestehen zu lassen.

Die Wechselrede.

Als der Berichterstatter unter einhelligem Bei-
fall geschlossen hatte, verwies der Vorsitzende darauf,
daß die Grazer Handels- und Gewerbekammer, so-
wie die handelspolitische Sektion ebenfalls gegen
jene Verordnung Stellung nehmen.

Herr Luis Kleinoschegg schilderte dann
ebenfalls die schweren Folgen dieser Regierungs-
aktion und trat u. a. für die Erhöhung des zu-
lässigen Zuckerungsquantums von 4 auf 5 Kilo-
gramm ein. Er schilderte unter Anführung genauer
Daten die außerordentliche Ungleichmäßigkeit des
natürlichen Zuckergehaltes des Weines in engbe-
nachbarten Gärten des steirischen Unterlandes, ver-
wies ebenfalls auf die hohe Gefahr der Einfuhr
ungarischen Weines, die durch jene Ministerialver-
ordnung heraufbeschworen würde und den steirischen
Weinbau dem Untergange zuführen müßten. In
gleicher, von tiefster Besorgnis erfüllter Weise
äußerten sich alle anderen Redner, so die Herren
Bouvier (Radkersburg), Franz Girstmayr
(Marburg), Fischerauer (Leoben, Weingärten-
besitzer im Unterlande), Rudl (Verwalter der An-
lagen der Steiermärkischen Sparkasse in Lichtenegg),
Petovar (Ivankofzen) und andere. Der Ver-
treter des Ackerbauministeriums, k. k. Oberinspektor
Schuch trat in längeren Ausführungen den ge-
äußerten Befürchtungen entgegen. Er verwies zunächst
darauf, daß jene Verordnung mit Rücksicht auf
den Boykott erflossen sei, der in Ungarn gegen die
gezuckerten Weine aus Dalmatien ausgeübt wurde
und führte aus, daß bei den Tirolern die Zucke-
rungsgrenze schon bei 14 Grad Zuckergehalt fest-
gesetzt werde. Es sei übrigens oft auch planlos
gezuckert worden; die Zuckerung habe nicht den
Zweck, minderwertige Produkte als vollwertige vor-
zutäuschen. Die Regierung habe sich genötigt ge-
sehen, einmal radikal vorzugehen; trotzdem werde
der steirische Weinbau nicht vernichtet werden; eine
solche Annahme sei Schwarzseherei. Dem Vertreter
des Ackerbauministeriums erwiderte eine Reihe
von Rednern. Es wurde insbesondere von Herrn
[Spaltenumbruch] Fischerauer, Herrn Kleinoscheg u. a. darauf
verwiesen, daß Tirol mit Steiermark hinsichtlich
der Zusammensetzung der Weine gar nicht ver-
glichen werden kann; für die Tiroler Weine genügt
ein weit geringerer Zuckergehalt als wie für die
steirischen, weil die Tiroler Weine weit weniger
Säuregehalt haben, als die steirischen. Mit scharfen
Worten wurde auch darauf verwiesen, daß es
nur in Österreich möglich sei, daß ein Gesetz, wie
das Weingesetz vom Jahre 1907 eines ist,
welches nach der Anhörung von zahlreichen Fach-
männern vom Abgeordnetenhause beschlossen wurde
und die Weinproduzenten, die Weinhändler und
die Konfumenten gleichermaßen befriedigte, ur-
plötzlich, ohne daß man von der Zuziehung von
Fachmännern aus der Praxis etwas gehört hätte,
durch eine Ministerialverordnung in solcher tief-
einschneidender Weise alteriert wird. Nach mehr-
stündiger Debatte wurde zur Abstimmung ge-
schritten, bei welcher die Anträge des Berichter-
statters einstimmigangenommen wurden. Des-
gleichen wurde der von Herrn Luis Kleinoscheg
eingebrachte und von Herrn Girstmayr über-
nommene Antrag auf Erhöhung des zulässigen
Zuckerhöchstquantums von 4 auf 5 Kilogramm an-
genommen. Nachdem noch einige andere Angelegen-
heiten erledigt worden waren, schloß der Vorsitzende
die Versammlung. Nachmittags besichtigten die Mit-
glieder der Weinbausektion und mehrere Gäste unter
der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors
Zweifler die Anlagen der Landes- Obst- und
Weinbauschule; mit einer Bewirtung der Er-
schienenen, bei der so mancher Trinkspruch ausge-
bracht wurde, schloß die Besichtigung.




Marburger Nachrichten.
Stadtgemeinde gegen Gaswerk.

Wie wir
erfahren, hat der hiesige Gerichtshof dahin ent-
schieden, daß die Ablösung des Gaswerkes mit dem
Multiplikator Fünf des durchschnittlichen Reiner-
trages der letzten fünf Jahre durch die Stadtge-
meinde Marburg mit 1. Jänner 1916 möglich
ist. Damit hat dieser interessante Rechtsstreit selbst-
verständlich nicht sein Ende gefunden, da noch die
beiden anderen Instanzen zu entfcheiden haben
werden. Wir werden noch darauf zurückkommen.

Todesfälle.

Am 2. Mai starb hier die 88
Jahre alte Hausbesitzerin Frau Eleonore Pod-
kraischek.
Sie ist die erste, welche auf dem
neuen Zentralfriedhofe bestattet wurde und hat
aus diesem Anlasse die Dompfarre den Ange-
hörigen das Grab für immer überlassen. Am 3.
Mai verschied der k. k. Postkondukteur i. R. Herr
Vinzenz Beran im 82. Lebensjahre. Er wurde
heute im Familiengrabe auf dem Stadtfriedhofe
bestattet. In Rothwein starb der Südbahnpensionist
Herr Ignaz Schunko im 75. Lebensjahre.

Konzert am 9. Mai.

Infolge Erkrankung
des Herrn Kapellmeisters Bresovschek sah sich der
Männergesangverein genötigt, um eine tüchtige Er-
satzkraft umzusehen. Es ist ihm dies glänzend ge-
lungen. Herr Kapellmeister Hermann Frisch, dieser
hochbegabte junge Künstler, hat sich bereit erklärt,
den Klavierteil im Mozart'schen G-Moll-Quartette
zu übernehmen. Das Konzert findet vor Sesselreihen
statt. Karten für Sitzplätze können im Vorverkaufe
beim Vereinsmitgliede Herrn Andreas Platzer ge-
löst werden. Die Eintrittspreise sind äußerst mäßig
gehalten, weshalb der Verein auf einen sehr guten
Besuch rechnen muß, um nicht Schaden zu erleiden.
Seit einer Reihe von Jahren hat unser Männer-
gesangverein kein Konzert mehr gegeben; es mögen
ihn sicherlich schlechte finanzielle Erfahrungen davon
abgehalten haben, denn in Bezug auf künstlerisches
Können hätte er all die Jahre her den Konzert-
boden nicht scheuen brauchen. Wenn der Verein
nun wieder einen Konzertversuch macht, so möge
ihm ein volles Haus den Beweis erbringen, daß
Marburg ein kunstsinniges Publikum aufweist, das
hinreicht, den großen Götzsaal bis zum letzten
Plätzchen zu füllen. Die Vortragsordnung ist aber
auch derartig reichhaltig und bringt in reizender
Abwechslung soviel des Schönen, daß gewiß jeder
Konzertbesucher auf seine Rechnung kommen wird.
Wir behalten uns vor, die Darbietungen in der
nächsten Nummer unseres Blattes eingehender zu
besprechen.

Zigeunerkonzert.

Mittwoch den 6. und
Donnerstag den 7. Mai findet im Cafe Theresien-
hof ein Zigeunerkonzert statt.


[Spaltenumbruch]
Beamtenkonzert in der Bahnhofrestau-
ration.

Morgen Mittwoch findet in der Haupt-
bahnhofrestauration ein Konzert für die Südbahn-
beamten statt. Musik: Südbahnwerkstättenkapelle.
Eintritt frei.

Marburger Radfahrerklub ,Edelweiß'.

Heute Dienstag Monatsversammlung im Klubheim
Kaschas Gasthaus. Beginn 8 Uhr abends. Um be-
stimmtes Erscheinen wird ersucht. -- Sonntag den
10. Mai Beteiligung bei der Maifeier unseres
Brudervereines ,Drauadler' in Rothwein.

Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend.

Ein Gedenktag in der nationalen Geschichte Brunn-
dorfs war der Samstag den 2. Mai in der Turn-
halle abgehaltene Liederabend. Das erstemal trat
die Bauernsängerrunde mit einem gemischten Chore
vor die Öffentlichkeit und der Erfolg war ein
durchschlagender. Glockenrein und sicher in den
schwierigen Einsätzen wurden die vier gemischten
Chöre "Frühlingszeit" von E. Füllekruß, "Das
treue dentsche Herz" von Otto, "Abendruhe" von
E. Füllekruß und "Waldlied" von A. Meier ge-
bracht. Chormeister Weixler, dem die Sängerinnen
unter lebhaften Heilrufen einen großen Lorbeer-
kranz mit weiß-grünen Schleifen überreichten, darf
stolz auf die Erstleistung seiner Sängerinnen und
Sänger sein, die allen Mitwirkenden zur Ehre und
zum aufrichtigen Lobe gereichte. Der Chor "Abend-
ruhe" löste eine begeisterte Ehrung für unseren
lieben, guten Freund Füllekruß aus, der mit der
Bescheidenheit, die sein ganzes Wesen ziert, unter
Tränen gestand, daß er den Chor, den er in den
schwersten Stunden seines Lebens komponierte, vor
25 Jahren das letztemal in der Schweiz aufge-
führt gehört habe. Der hübsche Chor mußte unter
seiner Leitung wiederholt werden und das der
Sängerschar gespendete Lob für die tiefempfundene
Wiedergabe aus seinem Munde war ein maßgebendes.
Von Füllekruß begleitet trug Herr Alois Sonne
mit seiner vollen, reichen Baritonstimme mehrere
Lieder vor, die lebhaften Beifall fanden. Die Bauern-
sängerrunde brachte "Lützows wilde Jagd" von
Weber, "Lang, lang ist's" und der "Abschied" von
Kremser fein abgestimmt zum Vortrage. Im Laufe
des Abends überreichte der Großbauer A. Muster
mit warmen Worten den zu Ehrenbauern ernannten
Mitgründern der Bauernrunde, den Herren Ober-
lehrer K. Mayer und Dr. Fritz Juritsch die darauf
bezüglichen Ehrenurkunden, aus welchem Aulasse
Frl. Adele Anderle einen vom Bauern Tschermak
verfaßten Festprolog vortrug. Herr Dr. F. Juritsch
dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteil
gewordene Ehrung. Er bezeichnete seine Tätigkeit
in der Bauernrunde als kein besonderes Verdienst,
da es ihm als Juristen leichter falle, den Verein
mit Rat und Tat zu unterstützen. Er werde auch
in Zukunft dem Vereine treu bleiben und ihm gern
an die Hand gehen. Oberlehrer Mayer dankte, wieder-
holt von Beifalls- und Zustimmungskundgebungen
unterbrochen. Er sei heute Ehrenbauer geworden;
dennoch fühle er sich als nichts Besseres als jedes
Mitglied. Die Bauernrunde sei auf der Voraus-
setzung aufgebaut worden, daß jedes Mitglied ohne
Rücksicht auf Klassenunterschied seinen Platz aus-
fülle. Dies sei auch bis jetzt zugetroffen. Er nehme
mit Freuden die ihm erwiesene Ehrung an, wenn
man ihm verspreche, daß dies auch in Zukunft so
bleibt zum Wohle des Vereines und der ganzen
Gemeinde. (Stürmische Heilrufe.) -- Die Pausen
füllte das Hlawatschek-Terzett aus, welches allge-
meine Anerkennung fand. Der Liederabend war
ein Familienabend im wahrsten Sinne des Wortes,
er war ein Gedenktag in der nationalen Weiter-
entwicklung Brunndorfs. Mögen die deutschen
Frauen und Mädchen auch in Hinkunft ihre Mit-
wirkung in der Bauernrunde nicht versagen und
uns derlei musikalische Genüsse des öfteren bieten.

Erste Frühjahrszuchtsuche (Derby) in
Steiermark.

Der erste alpenländische Jagd-, Polizei-
und Kriegshundeklub, Graz, Hauptpost, hielt Sams-
tag den 25. April 1914 in den Revieren der
Weizer Jagdgesellschaft seine erste Frühjahrszucht-
suche (Derby) ab. Die Nennungen hierzu waren
sehr schöne und das ganze Arrangement gut durch-
geführt. Von den gemeldeten Hunden erhielten
folgende Hunde Preise: Blitz Gerlov im Besitze der
Frau Dr. Hanna Schwarz in Luttenberg und von
derselben auch geführt, den ersten Preis, Asta von
Inngau, ans Wela von Inngau und Tell von
der Wolfsschlucht im Besitze des Herrn Ing. Hans
Zirl in Graz und von demselben auch geführt, den
zweiten Preis. Arno von Inngau aus derselben
Verbindung im Besitze des Klubs und übergeben
dem fürstl. Lichtensteinischen Förster Alois Hieger

Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914

[Spaltenumbruch]

Den Vorteil aus der neuen Verordnung und
dem neuen Erlaſſe vom 18. März 1914 wird faſt
zur Gänze Ungarn ziehen, weshalb gewiß niemandem
verargt werden kann, wenn er in den neuen Be-
ſtimmungen ein gewaltiges Geſchenk an Ungarn
auf Koſten des heimiſchen Weinbaues erblickt. Der
ſteiriſche Wein zeichnet ſich durch feinen Geſchmack
und vorzügliches Bouquet aus und wird hierin
kaum von einem anderen Wein der Monarchie
übertroffen. Nebſt dieſen Vorzügen muß allerdings
zugegeben werden, daß er in den meiſten Jahren
wenigſtens für die heutige Geſchmacksrichtung von
Haus aus zu wenig Zucker aufweiſt und ver-
hältnismäßig ſäurereich iſt. Pflicht aller maßgebenden
Faktoren, welchen die Erhaltung des ſteiriſchen Wein-
baues am Herzen liegt, iſt es daher, mit aller
Tatkraft dagegen aufzutreten, wenn durch neue
Erläſſe und Verordnungen beſtehende und gut be-
währte Verhältniſſe geändert werden und dadurch
ein für unſere Steiermark ſo wichtiger Erwerbs-
zweig, der Weinbau, aufs ſchwerſte geſchädigt wird.

Ich ſtelle daher folgende
Anträge:

A. Die Weinbauſektion erklärt, in der Ver-
ordnung und in dem Erlaſſe der k. k. Miniſterien
des Ackerbaues, des Handels und des Innern vom
18. März 1914 eine ſchwere Schädigung des
ſteiriſchen Weinbaues zu erblicken, deren Folgen
ſich heute zur Gänze noch gar nicht abſchätzen laſſen,
die ſich aber jedenfalls in einer Weiſe äußern werden,
daß ein großer Teil des ſteiriſchen Weinbaues über-
haupt in Frage geſtellt wird.

B. Die Weinbauſektion erſucht den Zentral-
ausſchuß der k. k. Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Steier-
mark, ſich dem Standpunkt der Weinbauſektion voll
und ganz anzuſchließen und mit allen ihm zu
Gebote ſtehenden Mitteln bei den beteiligten Mini-
ſterien vorſtellig zu werden, damit 1. der Punkt C
des Erlaſſes vom 18. März 1914, Z. 12688, rück-
gängig gemacht wird, 2. die Beſchränkung, daß
die Zuckerungsbewilligung eines zu gewärtigenden
Leſeproduktes nur für den Produktionsort oder
deſſen nächſte Umgebung erteilt werden darf, ſowie
die Beſtimmung, daß die Anmeldung der Zuckerung
48 Stunden vorher beim Kellereiinſpektor erfolgen
muß, aufgehoben wird; 3. die politiſchen Landes-
behörden angewieſen werden, bei Beurteilung der
Geſuche um Zuckerungsbewilligung der Eigenart
des heimiſchen ProduktesRechnung zu tragen und
daher dort, wo die bisher geltenden Normen ſich gut
bewährten, dieſe auchweiterhin in gleichem Um-
fange fortbeſtehen zu laſſen.

Die Wechſelrede.

Als der Berichterſtatter unter einhelligem Bei-
fall geſchloſſen hatte, verwies der Vorſitzende darauf,
daß die Grazer Handels- und Gewerbekammer, ſo-
wie die handelspolitiſche Sektion ebenfalls gegen
jene Verordnung Stellung nehmen.

Herr Luis Kleinoſchegg ſchilderte dann
ebenfalls die ſchweren Folgen dieſer Regierungs-
aktion und trat u. a. für die Erhöhung des zu-
läſſigen Zuckerungsquantums von 4 auf 5 Kilo-
gramm ein. Er ſchilderte unter Anführung genauer
Daten die außerordentliche Ungleichmäßigkeit des
natürlichen Zuckergehaltes des Weines in engbe-
nachbarten Gärten des ſteiriſchen Unterlandes, ver-
wies ebenfalls auf die hohe Gefahr der Einfuhr
ungariſchen Weines, die durch jene Miniſterialver-
ordnung heraufbeſchworen würde und den ſteiriſchen
Weinbau dem Untergange zuführen müßten. In
gleicher, von tiefſter Beſorgnis erfüllter Weiſe
äußerten ſich alle anderen Redner, ſo die Herren
Bouvier (Radkersburg), Franz Girſtmayr
(Marburg), Fiſcherauer (Leoben, Weingärten-
beſitzer im Unterlande), Rudl (Verwalter der An-
lagen der Steiermärkiſchen Sparkaſſe in Lichtenegg),
Petovar (Ivankofzen) und andere. Der Ver-
treter des Ackerbauminiſteriums, k. k. Oberinſpektor
Schuch trat in längeren Ausführungen den ge-
äußerten Befürchtungen entgegen. Er verwies zunächſt
darauf, daß jene Verordnung mit Rückſicht auf
den Boykott erfloſſen ſei, der in Ungarn gegen die
gezuckerten Weine aus Dalmatien ausgeübt wurde
und führte aus, daß bei den Tirolern die Zucke-
rungsgrenze ſchon bei 14 Grad Zuckergehalt feſt-
geſetzt werde. Es ſei übrigens oft auch planlos
gezuckert worden; die Zuckerung habe nicht den
Zweck, minderwertige Produkte als vollwertige vor-
zutäuſchen. Die Regierung habe ſich genötigt ge-
ſehen, einmal radikal vorzugehen; trotzdem werde
der ſteiriſche Weinbau nicht vernichtet werden; eine
ſolche Annahme ſei Schwarzſeherei. Dem Vertreter
des Ackerbauminiſteriums erwiderte eine Reihe
von Rednern. Es wurde insbeſondere von Herrn
[Spaltenumbruch] Fiſcherauer, Herrn Kleinoſcheg u. a. darauf
verwieſen, daß Tirol mit Steiermark hinſichtlich
der Zuſammenſetzung der Weine gar nicht ver-
glichen werden kann; für die Tiroler Weine genügt
ein weit geringerer Zuckergehalt als wie für die
ſteiriſchen, weil die Tiroler Weine weit weniger
Säuregehalt haben, als die ſteiriſchen. Mit ſcharfen
Worten wurde auch darauf verwieſen, daß es
nur in Öſterreich möglich ſei, daß ein Geſetz, wie
das Weingeſetz vom Jahre 1907 eines iſt,
welches nach der Anhörung von zahlreichen Fach-
männern vom Abgeordnetenhauſe beſchloſſen wurde
und die Weinproduzenten, die Weinhändler und
die Konfumenten gleichermaßen befriedigte, ur-
plötzlich, ohne daß man von der Zuziehung von
Fachmännern aus der Praxis etwas gehört hätte,
durch eine Miniſterialverordnung in ſolcher tief-
einſchneidender Weiſe alteriert wird. Nach mehr-
ſtündiger Debatte wurde zur Abſtimmung ge-
ſchritten, bei welcher die Anträge des Berichter-
ſtatters einſtimmigangenommen wurden. Des-
gleichen wurde der von Herrn Luis Kleinoſcheg
eingebrachte und von Herrn Girſtmayr über-
nommene Antrag auf Erhöhung des zuläſſigen
Zuckerhöchſtquantums von 4 auf 5 Kilogramm an-
genommen. Nachdem noch einige andere Angelegen-
heiten erledigt worden waren, ſchloß der Vorſitzende
die Verſammlung. Nachmittags beſichtigten die Mit-
glieder der Weinbauſektion und mehrere Gäſte unter
der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors
Zweifler die Anlagen der Landes- Obſt- und
Weinbauſchule; mit einer Bewirtung der Er-
ſchienenen, bei der ſo mancher Trinkſpruch ausge-
bracht wurde, ſchloß die Beſichtigung.




Marburger Nachrichten.
Stadtgemeinde gegen Gaswerk.

Wie wir
erfahren, hat der hieſige Gerichtshof dahin ent-
ſchieden, daß die Ablöſung des Gaswerkes mit dem
Multiplikator Fünf des durchſchnittlichen Reiner-
trages der letzten fünf Jahre durch die Stadtge-
meinde Marburg mit 1. Jänner 1916 möglich
iſt. Damit hat dieſer intereſſante Rechtsſtreit ſelbſt-
verſtändlich nicht ſein Ende gefunden, da noch die
beiden anderen Inſtanzen zu entfcheiden haben
werden. Wir werden noch darauf zurückkommen.

Todesfälle.

Am 2. Mai ſtarb hier die 88
Jahre alte Hausbeſitzerin Frau Eleonore Pod-
kraiſchek.
Sie iſt die erſte, welche auf dem
neuen Zentralfriedhofe beſtattet wurde und hat
aus dieſem Anlaſſe die Dompfarre den Ange-
hörigen das Grab für immer überlaſſen. Am 3.
Mai verſchied der k. k. Poſtkondukteur i. R. Herr
Vinzenz Beran im 82. Lebensjahre. Er wurde
heute im Familiengrabe auf dem Stadtfriedhofe
beſtattet. In Rothwein ſtarb der Südbahnpenſioniſt
Herr Ignaz Schunko im 75. Lebensjahre.

Konzert am 9. Mai.

Infolge Erkrankung
des Herrn Kapellmeiſters Breſovſchek ſah ſich der
Männergeſangverein genötigt, um eine tüchtige Er-
ſatzkraft umzuſehen. Es iſt ihm dies glänzend ge-
lungen. Herr Kapellmeiſter Hermann Friſch, dieſer
hochbegabte junge Künſtler, hat ſich bereit erklärt,
den Klavierteil im Mozart’ſchen G-Moll-Quartette
zu übernehmen. Das Konzert findet vor Seſſelreihen
ſtatt. Karten für Sitzplätze können im Vorverkaufe
beim Vereinsmitgliede Herrn Andreas Platzer ge-
löſt werden. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt mäßig
gehalten, weshalb der Verein auf einen ſehr guten
Beſuch rechnen muß, um nicht Schaden zu erleiden.
Seit einer Reihe von Jahren hat unſer Männer-
geſangverein kein Konzert mehr gegeben; es mögen
ihn ſicherlich ſchlechte finanzielle Erfahrungen davon
abgehalten haben, denn in Bezug auf künſtleriſches
Können hätte er all die Jahre her den Konzert-
boden nicht ſcheuen brauchen. Wenn der Verein
nun wieder einen Konzertverſuch macht, ſo möge
ihm ein volles Haus den Beweis erbringen, daß
Marburg ein kunſtſinniges Publikum aufweiſt, das
hinreicht, den großen Götzſaal bis zum letzten
Plätzchen zu füllen. Die Vortragsordnung iſt aber
auch derartig reichhaltig und bringt in reizender
Abwechſlung ſoviel des Schönen, daß gewiß jeder
Konzertbeſucher auf ſeine Rechnung kommen wird.
Wir behalten uns vor, die Darbietungen in der
nächſten Nummer unſeres Blattes eingehender zu
beſprechen.

Zigeunerkonzert.

Mittwoch den 6. und
Donnerstag den 7. Mai findet im Café Thereſien-
hof ein Zigeunerkonzert ſtatt.


[Spaltenumbruch]
Beamtenkonzert in der Bahnhofreſtau-
ration.

Morgen Mittwoch findet in der Haupt-
bahnhofreſtauration ein Konzert für die Südbahn-
beamten ſtatt. Muſik: Südbahnwerkſtättenkapelle.
Eintritt frei.

Marburger Radfahrerklub ‚Edelweiß‘.

Heute Dienstag Monatsverſammlung im Klubheim
Kaſchas Gaſthaus. Beginn 8 Uhr abends. Um be-
ſtimmtes Erſcheinen wird erſucht. — Sonntag den
10. Mai Beteiligung bei der Maifeier unſeres
Brudervereines ‚Drauadler‘ in Rothwein.

Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend.

Ein Gedenktag in der nationalen Geſchichte Brunn-
dorfs war der Samstag den 2. Mai in der Turn-
halle abgehaltene Liederabend. Das erſtemal trat
die Bauernſängerrunde mit einem gemiſchten Chore
vor die Öffentlichkeit und der Erfolg war ein
durchſchlagender. Glockenrein und ſicher in den
ſchwierigen Einſätzen wurden die vier gemiſchten
Chöre „Frühlingszeit“ von E. Füllekruß, „Das
treue dentſche Herz“ von Otto, „Abendruhe“ von
E. Füllekruß und „Waldlied“ von A. Meier ge-
bracht. Chormeiſter Weixler, dem die Sängerinnen
unter lebhaften Heilrufen einen großen Lorbeer-
kranz mit weiß-grünen Schleifen überreichten, darf
ſtolz auf die Erſtleiſtung ſeiner Sängerinnen und
Sänger ſein, die allen Mitwirkenden zur Ehre und
zum aufrichtigen Lobe gereichte. Der Chor „Abend-
ruhe“ löſte eine begeiſterte Ehrung für unſeren
lieben, guten Freund Füllekruß aus, der mit der
Beſcheidenheit, die ſein ganzes Weſen ziert, unter
Tränen geſtand, daß er den Chor, den er in den
ſchwerſten Stunden ſeines Lebens komponierte, vor
25 Jahren das letztemal in der Schweiz aufge-
führt gehört habe. Der hübſche Chor mußte unter
ſeiner Leitung wiederholt werden und das der
Sängerſchar geſpendete Lob für die tiefempfundene
Wiedergabe aus ſeinem Munde war ein maßgebendes.
Von Füllekruß begleitet trug Herr Alois Sonne
mit ſeiner vollen, reichen Baritonſtimme mehrere
Lieder vor, die lebhaften Beifall fanden. Die Bauern-
ſängerrunde brachte „Lützows wilde Jagd“ von
Weber, „Lang, lang iſt’s“ und der „Abſchied“ von
Kremſer fein abgeſtimmt zum Vortrage. Im Laufe
des Abends überreichte der Großbauer A. Muſter
mit warmen Worten den zu Ehrenbauern ernannten
Mitgründern der Bauernrunde, den Herren Ober-
lehrer K. Mayer und Dr. Fritz Juritſch die darauf
bezüglichen Ehrenurkunden, aus welchem Aulaſſe
Frl. Adele Anderle einen vom Bauern Tſchermak
verfaßten Feſtprolog vortrug. Herr Dr. F. Juritſch
dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteil
gewordene Ehrung. Er bezeichnete ſeine Tätigkeit
in der Bauernrunde als kein beſonderes Verdienſt,
da es ihm als Juriſten leichter falle, den Verein
mit Rat und Tat zu unterſtützen. Er werde auch
in Zukunft dem Vereine treu bleiben und ihm gern
an die Hand gehen. Oberlehrer Mayer dankte, wieder-
holt von Beifalls- und Zuſtimmungskundgebungen
unterbrochen. Er ſei heute Ehrenbauer geworden;
dennoch fühle er ſich als nichts Beſſeres als jedes
Mitglied. Die Bauernrunde ſei auf der Voraus-
ſetzung aufgebaut worden, daß jedes Mitglied ohne
Rückſicht auf Klaſſenunterſchied ſeinen Platz aus-
fülle. Dies ſei auch bis jetzt zugetroffen. Er nehme
mit Freuden die ihm erwieſene Ehrung an, wenn
man ihm verſpreche, daß dies auch in Zukunft ſo
bleibt zum Wohle des Vereines und der ganzen
Gemeinde. (Stürmiſche Heilrufe.) — Die Pauſen
füllte das Hlawatſchek-Terzett aus, welches allge-
meine Anerkennung fand. Der Liederabend war
ein Familienabend im wahrſten Sinne des Wortes,
er war ein Gedenktag in der nationalen Weiter-
entwicklung Brunndorfs. Mögen die deutſchen
Frauen und Mädchen auch in Hinkunft ihre Mit-
wirkung in der Bauernrunde nicht verſagen und
uns derlei muſikaliſche Genüſſe des öfteren bieten.

Erſte Frühjahrszuchtſuche (Derby) in
Steiermark.

Der erſte alpenländiſche Jagd-, Polizei-
und Kriegshundeklub, Graz, Hauptpoſt, hielt Sams-
tag den 25. April 1914 in den Revieren der
Weizer Jagdgeſellſchaft ſeine erſte Frühjahrszucht-
ſuche (Derby) ab. Die Nennungen hierzu waren
ſehr ſchöne und das ganze Arrangement gut durch-
geführt. Von den gemeldeten Hunden erhielten
folgende Hunde Preiſe: Blitz Gerlov im Beſitze der
Frau Dr. Hanna Schwarz in Luttenberg und von
derſelben auch geführt, den erſten Preis, Aſta von
Inngau, ans Wela von Inngau und Tell von
der Wolfsſchlucht im Beſitze des Herrn Ing. Hans
Zirl in Graz und von demſelben auch geführt, den
zweiten Preis. Arno von Inngau aus derſelben
Verbindung im Beſitze des Klubs und übergeben
dem fürſtl. Lichtenſteiniſchen Förſter Alois Hieger

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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914 Den Vorteil aus der neuen Verordnung und dem neuen Erlaſſe vom 18. März 1914 wird faſt zur Gänze Ungarn ziehen, weshalb gewiß niemandem verargt werden kann, wenn er in den neuen Be- ſtimmungen ein gewaltiges Geſchenk an Ungarn auf Koſten des heimiſchen Weinbaues erblickt. Der ſteiriſche Wein zeichnet ſich durch feinen Geſchmack und vorzügliches Bouquet aus und wird hierin kaum von einem anderen Wein der Monarchie übertroffen. Nebſt dieſen Vorzügen muß allerdings zugegeben werden, daß er in den meiſten Jahren wenigſtens für die heutige Geſchmacksrichtung von Haus aus zu wenig Zucker aufweiſt und ver- hältnismäßig ſäurereich iſt. Pflicht aller maßgebenden Faktoren, welchen die Erhaltung des ſteiriſchen Wein- baues am Herzen liegt, iſt es daher, mit aller Tatkraft dagegen aufzutreten, wenn durch neue Erläſſe und Verordnungen beſtehende und gut be- währte Verhältniſſe geändert werden und dadurch ein für unſere Steiermark ſo wichtiger Erwerbs- zweig, der Weinbau, aufs ſchwerſte geſchädigt wird. Ich ſtelle daher folgende Anträge: A. Die Weinbauſektion erklärt, in der Ver- ordnung und in dem Erlaſſe der k. k. Miniſterien des Ackerbaues, des Handels und des Innern vom 18. März 1914 eine ſchwere Schädigung des ſteiriſchen Weinbaues zu erblicken, deren Folgen ſich heute zur Gänze noch gar nicht abſchätzen laſſen, die ſich aber jedenfalls in einer Weiſe äußern werden, daß ein großer Teil des ſteiriſchen Weinbaues über- haupt in Frage geſtellt wird. B. Die Weinbauſektion erſucht den Zentral- ausſchuß der k. k. Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Steier- mark, ſich dem Standpunkt der Weinbauſektion voll und ganz anzuſchließen und mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln bei den beteiligten Mini- ſterien vorſtellig zu werden, damit 1. der Punkt C des Erlaſſes vom 18. März 1914, Z. 12688, rück- gängig gemacht wird, 2. die Beſchränkung, daß die Zuckerungsbewilligung eines zu gewärtigenden Leſeproduktes nur für den Produktionsort oder deſſen nächſte Umgebung erteilt werden darf, ſowie die Beſtimmung, daß die Anmeldung der Zuckerung 48 Stunden vorher beim Kellereiinſpektor erfolgen muß, aufgehoben wird; 3. die politiſchen Landes- behörden angewieſen werden, bei Beurteilung der Geſuche um Zuckerungsbewilligung der Eigenart des heimiſchen ProduktesRechnung zu tragen und daher dort, wo die bisher geltenden Normen ſich gut bewährten, dieſe auchweiterhin in gleichem Um- fange fortbeſtehen zu laſſen. Die Wechſelrede. Als der Berichterſtatter unter einhelligem Bei- fall geſchloſſen hatte, verwies der Vorſitzende darauf, daß die Grazer Handels- und Gewerbekammer, ſo- wie die handelspolitiſche Sektion ebenfalls gegen jene Verordnung Stellung nehmen. Herr Luis Kleinoſchegg ſchilderte dann ebenfalls die ſchweren Folgen dieſer Regierungs- aktion und trat u. a. für die Erhöhung des zu- läſſigen Zuckerungsquantums von 4 auf 5 Kilo- gramm ein. Er ſchilderte unter Anführung genauer Daten die außerordentliche Ungleichmäßigkeit des natürlichen Zuckergehaltes des Weines in engbe- nachbarten Gärten des ſteiriſchen Unterlandes, ver- wies ebenfalls auf die hohe Gefahr der Einfuhr ungariſchen Weines, die durch jene Miniſterialver- ordnung heraufbeſchworen würde und den ſteiriſchen Weinbau dem Untergange zuführen müßten. In gleicher, von tiefſter Beſorgnis erfüllter Weiſe äußerten ſich alle anderen Redner, ſo die Herren Bouvier (Radkersburg), Franz Girſtmayr (Marburg), Fiſcherauer (Leoben, Weingärten- beſitzer im Unterlande), Rudl (Verwalter der An- lagen der Steiermärkiſchen Sparkaſſe in Lichtenegg), Petovar (Ivankofzen) und andere. Der Ver- treter des Ackerbauminiſteriums, k. k. Oberinſpektor Schuch trat in längeren Ausführungen den ge- äußerten Befürchtungen entgegen. Er verwies zunächſt darauf, daß jene Verordnung mit Rückſicht auf den Boykott erfloſſen ſei, der in Ungarn gegen die gezuckerten Weine aus Dalmatien ausgeübt wurde und führte aus, daß bei den Tirolern die Zucke- rungsgrenze ſchon bei 14 Grad Zuckergehalt feſt- geſetzt werde. Es ſei übrigens oft auch planlos gezuckert worden; die Zuckerung habe nicht den Zweck, minderwertige Produkte als vollwertige vor- zutäuſchen. Die Regierung habe ſich genötigt ge- ſehen, einmal radikal vorzugehen; trotzdem werde der ſteiriſche Weinbau nicht vernichtet werden; eine ſolche Annahme ſei Schwarzſeherei. Dem Vertreter des Ackerbauminiſteriums erwiderte eine Reihe von Rednern. Es wurde insbeſondere von Herrn Fiſcherauer, Herrn Kleinoſcheg u. a. darauf verwieſen, daß Tirol mit Steiermark hinſichtlich der Zuſammenſetzung der Weine gar nicht ver- glichen werden kann; für die Tiroler Weine genügt ein weit geringerer Zuckergehalt als wie für die ſteiriſchen, weil die Tiroler Weine weit weniger Säuregehalt haben, als die ſteiriſchen. Mit ſcharfen Worten wurde auch darauf verwieſen, daß es nur in Öſterreich möglich ſei, daß ein Geſetz, wie das Weingeſetz vom Jahre 1907 eines iſt, welches nach der Anhörung von zahlreichen Fach- männern vom Abgeordnetenhauſe beſchloſſen wurde und die Weinproduzenten, die Weinhändler und die Konfumenten gleichermaßen befriedigte, ur- plötzlich, ohne daß man von der Zuziehung von Fachmännern aus der Praxis etwas gehört hätte, durch eine Miniſterialverordnung in ſolcher tief- einſchneidender Weiſe alteriert wird. Nach mehr- ſtündiger Debatte wurde zur Abſtimmung ge- ſchritten, bei welcher die Anträge des Berichter- ſtatters einſtimmigangenommen wurden. Des- gleichen wurde der von Herrn Luis Kleinoſcheg eingebrachte und von Herrn Girſtmayr über- nommene Antrag auf Erhöhung des zuläſſigen Zuckerhöchſtquantums von 4 auf 5 Kilogramm an- genommen. Nachdem noch einige andere Angelegen- heiten erledigt worden waren, ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung. Nachmittags beſichtigten die Mit- glieder der Weinbauſektion und mehrere Gäſte unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors Zweifler die Anlagen der Landes- Obſt- und Weinbauſchule; mit einer Bewirtung der Er- ſchienenen, bei der ſo mancher Trinkſpruch ausge- bracht wurde, ſchloß die Beſichtigung. Marburger Nachrichten. Stadtgemeinde gegen Gaswerk. Wie wir erfahren, hat der hieſige Gerichtshof dahin ent- ſchieden, daß die Ablöſung des Gaswerkes mit dem Multiplikator Fünf des durchſchnittlichen Reiner- trages der letzten fünf Jahre durch die Stadtge- meinde Marburg mit 1. Jänner 1916 möglich iſt. Damit hat dieſer intereſſante Rechtsſtreit ſelbſt- verſtändlich nicht ſein Ende gefunden, da noch die beiden anderen Inſtanzen zu entfcheiden haben werden. Wir werden noch darauf zurückkommen. Todesfälle. Am 2. Mai ſtarb hier die 88 Jahre alte Hausbeſitzerin Frau Eleonore Pod- kraiſchek. Sie iſt die erſte, welche auf dem neuen Zentralfriedhofe beſtattet wurde und hat aus dieſem Anlaſſe die Dompfarre den Ange- hörigen das Grab für immer überlaſſen. Am 3. Mai verſchied der k. k. Poſtkondukteur i. R. Herr Vinzenz Beran im 82. Lebensjahre. Er wurde heute im Familiengrabe auf dem Stadtfriedhofe beſtattet. In Rothwein ſtarb der Südbahnpenſioniſt Herr Ignaz Schunko im 75. Lebensjahre. Konzert am 9. Mai. Infolge Erkrankung des Herrn Kapellmeiſters Breſovſchek ſah ſich der Männergeſangverein genötigt, um eine tüchtige Er- ſatzkraft umzuſehen. Es iſt ihm dies glänzend ge- lungen. Herr Kapellmeiſter Hermann Friſch, dieſer hochbegabte junge Künſtler, hat ſich bereit erklärt, den Klavierteil im Mozart’ſchen G-Moll-Quartette zu übernehmen. Das Konzert findet vor Seſſelreihen ſtatt. Karten für Sitzplätze können im Vorverkaufe beim Vereinsmitgliede Herrn Andreas Platzer ge- löſt werden. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt mäßig gehalten, weshalb der Verein auf einen ſehr guten Beſuch rechnen muß, um nicht Schaden zu erleiden. Seit einer Reihe von Jahren hat unſer Männer- geſangverein kein Konzert mehr gegeben; es mögen ihn ſicherlich ſchlechte finanzielle Erfahrungen davon abgehalten haben, denn in Bezug auf künſtleriſches Können hätte er all die Jahre her den Konzert- boden nicht ſcheuen brauchen. Wenn der Verein nun wieder einen Konzertverſuch macht, ſo möge ihm ein volles Haus den Beweis erbringen, daß Marburg ein kunſtſinniges Publikum aufweiſt, das hinreicht, den großen Götzſaal bis zum letzten Plätzchen zu füllen. Die Vortragsordnung iſt aber auch derartig reichhaltig und bringt in reizender Abwechſlung ſoviel des Schönen, daß gewiß jeder Konzertbeſucher auf ſeine Rechnung kommen wird. Wir behalten uns vor, die Darbietungen in der nächſten Nummer unſeres Blattes eingehender zu beſprechen. Zigeunerkonzert. Mittwoch den 6. und Donnerstag den 7. Mai findet im Café Thereſien- hof ein Zigeunerkonzert ſtatt. Beamtenkonzert in der Bahnhofreſtau- ration. Morgen Mittwoch findet in der Haupt- bahnhofreſtauration ein Konzert für die Südbahn- beamten ſtatt. Muſik: Südbahnwerkſtättenkapelle. Eintritt frei. Marburger Radfahrerklub ‚Edelweiß‘. Heute Dienstag Monatsverſammlung im Klubheim Kaſchas Gaſthaus. Beginn 8 Uhr abends. Um be- ſtimmtes Erſcheinen wird erſucht. — Sonntag den 10. Mai Beteiligung bei der Maifeier unſeres Brudervereines ‚Drauadler‘ in Rothwein. Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend. Ein Gedenktag in der nationalen Geſchichte Brunn- dorfs war der Samstag den 2. Mai in der Turn- halle abgehaltene Liederabend. Das erſtemal trat die Bauernſängerrunde mit einem gemiſchten Chore vor die Öffentlichkeit und der Erfolg war ein durchſchlagender. Glockenrein und ſicher in den ſchwierigen Einſätzen wurden die vier gemiſchten Chöre „Frühlingszeit“ von E. Füllekruß, „Das treue dentſche Herz“ von Otto, „Abendruhe“ von E. Füllekruß und „Waldlied“ von A. Meier ge- bracht. Chormeiſter Weixler, dem die Sängerinnen unter lebhaften Heilrufen einen großen Lorbeer- kranz mit weiß-grünen Schleifen überreichten, darf ſtolz auf die Erſtleiſtung ſeiner Sängerinnen und Sänger ſein, die allen Mitwirkenden zur Ehre und zum aufrichtigen Lobe gereichte. Der Chor „Abend- ruhe“ löſte eine begeiſterte Ehrung für unſeren lieben, guten Freund Füllekruß aus, der mit der Beſcheidenheit, die ſein ganzes Weſen ziert, unter Tränen geſtand, daß er den Chor, den er in den ſchwerſten Stunden ſeines Lebens komponierte, vor 25 Jahren das letztemal in der Schweiz aufge- führt gehört habe. Der hübſche Chor mußte unter ſeiner Leitung wiederholt werden und das der Sängerſchar geſpendete Lob für die tiefempfundene Wiedergabe aus ſeinem Munde war ein maßgebendes. Von Füllekruß begleitet trug Herr Alois Sonne mit ſeiner vollen, reichen Baritonſtimme mehrere Lieder vor, die lebhaften Beifall fanden. Die Bauern- ſängerrunde brachte „Lützows wilde Jagd“ von Weber, „Lang, lang iſt’s“ und der „Abſchied“ von Kremſer fein abgeſtimmt zum Vortrage. Im Laufe des Abends überreichte der Großbauer A. Muſter mit warmen Worten den zu Ehrenbauern ernannten Mitgründern der Bauernrunde, den Herren Ober- lehrer K. Mayer und Dr. Fritz Juritſch die darauf bezüglichen Ehrenurkunden, aus welchem Aulaſſe Frl. Adele Anderle einen vom Bauern Tſchermak verfaßten Feſtprolog vortrug. Herr Dr. F. Juritſch dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Er bezeichnete ſeine Tätigkeit in der Bauernrunde als kein beſonderes Verdienſt, da es ihm als Juriſten leichter falle, den Verein mit Rat und Tat zu unterſtützen. Er werde auch in Zukunft dem Vereine treu bleiben und ihm gern an die Hand gehen. Oberlehrer Mayer dankte, wieder- holt von Beifalls- und Zuſtimmungskundgebungen unterbrochen. Er ſei heute Ehrenbauer geworden; dennoch fühle er ſich als nichts Beſſeres als jedes Mitglied. Die Bauernrunde ſei auf der Voraus- ſetzung aufgebaut worden, daß jedes Mitglied ohne Rückſicht auf Klaſſenunterſchied ſeinen Platz aus- fülle. Dies ſei auch bis jetzt zugetroffen. Er nehme mit Freuden die ihm erwieſene Ehrung an, wenn man ihm verſpreche, daß dies auch in Zukunft ſo bleibt zum Wohle des Vereines und der ganzen Gemeinde. (Stürmiſche Heilrufe.) — Die Pauſen füllte das Hlawatſchek-Terzett aus, welches allge- meine Anerkennung fand. Der Liederabend war ein Familienabend im wahrſten Sinne des Wortes, er war ein Gedenktag in der nationalen Weiter- entwicklung Brunndorfs. Mögen die deutſchen Frauen und Mädchen auch in Hinkunft ihre Mit- wirkung in der Bauernrunde nicht verſagen und uns derlei muſikaliſche Genüſſe des öfteren bieten. Erſte Frühjahrszuchtſuche (Derby) in Steiermark. Der erſte alpenländiſche Jagd-, Polizei- und Kriegshundeklub, Graz, Hauptpoſt, hielt Sams- tag den 25. April 1914 in den Revieren der Weizer Jagdgeſellſchaft ſeine erſte Frühjahrszucht- ſuche (Derby) ab. Die Nennungen hierzu waren ſehr ſchöne und das ganze Arrangement gut durch- geführt. Von den gemeldeten Hunden erhielten folgende Hunde Preiſe: Blitz Gerlov im Beſitze der Frau Dr. Hanna Schwarz in Luttenberg und von derſelben auch geführt, den erſten Preis, Aſta von Inngau, ans Wela von Inngau und Tell von der Wolfsſchlucht im Beſitze des Herrn Ing. Hans Zirl in Graz und von demſelben auch geführt, den zweiten Preis. Arno von Inngau aus derſelben Verbindung im Beſitze des Klubs und übergeben dem fürſtl. Lichtenſteiniſchen Förſter Alois Hieger

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 50, Marburg, 05.05.1914, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger50_1914/4>, abgerufen am 21.11.2024.