Marburger Zeitung. Nr. 50, Marburg, 05.05.1914.Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914 [Spaltenumbruch] Den Vorteil aus der neuen Verordnung und Ich stelle daher folgende A. Die Weinbausektion erklärt, in der Ver- B. Die Weinbausektion ersucht den Zentral- Die Wechselrede. Als der Berichterstatter unter einhelligem Bei- Herr Luis Kleinoschegg schilderte dann Marburger Nachrichten. Stadtgemeinde gegen Gaswerk. Wie wir Todesfälle. Am 2. Mai starb hier die 88 Konzert am 9. Mai. Infolge Erkrankung Zigeunerkonzert. Mittwoch den 6. und [Spaltenumbruch] Beamtenkonzert in der Bahnhofrestau- ration. Morgen Mittwoch findet in der Haupt- Marburger Radfahrerklub ,Edelweiß'. Heute Dienstag Monatsversammlung im Klubheim Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend. Ein Gedenktag in der nationalen Geschichte Brunn- Erste Frühjahrszuchtsuche (Derby) in Steiermark. Der erste alpenländische Jagd-, Polizei- Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914 [Spaltenumbruch] Den Vorteil aus der neuen Verordnung und Ich ſtelle daher folgende A. Die Weinbauſektion erklärt, in der Ver- B. Die Weinbauſektion erſucht den Zentral- Die Wechſelrede. Als der Berichterſtatter unter einhelligem Bei- Herr Luis Kleinoſchegg ſchilderte dann Marburger Nachrichten. Stadtgemeinde gegen Gaswerk. Wie wir Todesfälle. Am 2. Mai ſtarb hier die 88 Konzert am 9. Mai. Infolge Erkrankung Zigeunerkonzert. Mittwoch den 6. und [Spaltenumbruch] Beamtenkonzert in der Bahnhofreſtau- ration. Morgen Mittwoch findet in der Haupt- Marburger Radfahrerklub ‚Edelweiß‘. Heute Dienstag Monatsverſammlung im Klubheim Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend. Ein Gedenktag in der nationalen Geſchichte Brunn- Erſte Frühjahrszuchtſuche (Derby) in Steiermark. Der erſte alpenländiſche Jagd-, Polizei- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914</fw><lb/> <cb/> <p>Den Vorteil aus der neuen Verordnung und<lb/> dem neuen Erlaſſe vom 18. März 1914 wird faſt<lb/> zur Gänze Ungarn ziehen, weshalb gewiß niemandem<lb/> verargt werden kann, wenn er in den neuen Be-<lb/> ſtimmungen ein gewaltiges Geſchenk an Ungarn<lb/> auf Koſten des heimiſchen Weinbaues erblickt. Der<lb/> ſteiriſche Wein zeichnet ſich durch feinen Geſchmack<lb/> und vorzügliches Bouquet aus und wird hierin<lb/> kaum von einem anderen Wein der Monarchie<lb/> übertroffen. Nebſt dieſen Vorzügen muß allerdings<lb/> zugegeben werden, daß er in den meiſten Jahren<lb/> wenigſtens für die heutige Geſchmacksrichtung von<lb/> Haus aus zu wenig Zucker aufweiſt und ver-<lb/> hältnismäßig ſäurereich iſt. Pflicht aller maßgebenden<lb/> Faktoren, welchen die Erhaltung des ſteiriſchen Wein-<lb/> baues am Herzen liegt, iſt es daher, mit aller<lb/> Tatkraft dagegen aufzutreten, wenn durch neue<lb/> Erläſſe und Verordnungen beſtehende und gut be-<lb/> währte Verhältniſſe geändert werden und dadurch<lb/> ein für unſere Steiermark ſo wichtiger Erwerbs-<lb/> zweig, der Weinbau, aufs ſchwerſte geſchädigt wird.</p><lb/> <p>Ich ſtelle daher folgende<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Anträge:</hi></hi> </p><lb/> <p>A. Die Weinbauſektion erklärt, in der Ver-<lb/> ordnung und in dem Erlaſſe der k. k. Miniſterien<lb/> des Ackerbaues, des Handels und des Innern vom<lb/> 18. März 1914 eine ſchwere Schädigung des<lb/> ſteiriſchen Weinbaues zu erblicken, deren Folgen<lb/> ſich heute zur Gänze noch gar nicht abſchätzen laſſen,<lb/> die ſich aber jedenfalls in einer Weiſe äußern werden,<lb/> daß ein großer Teil des ſteiriſchen Weinbaues über-<lb/> haupt in Frage geſtellt wird.</p><lb/> <p>B. Die Weinbauſektion erſucht den Zentral-<lb/> ausſchuß der k. k. Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Steier-<lb/> mark, ſich dem Standpunkt der Weinbauſektion voll<lb/> und ganz anzuſchließen und mit allen ihm zu<lb/> Gebote ſtehenden Mitteln bei den beteiligten Mini-<lb/> ſterien vorſtellig zu werden, damit 1. der Punkt C<lb/> des Erlaſſes vom 18. März 1914, Z. 12688, rück-<lb/> gängig gemacht wird, 2. die Beſchränkung, daß<lb/> die Zuckerungsbewilligung eines zu gewärtigenden<lb/> Leſeproduktes nur für den Produktionsort oder<lb/> deſſen nächſte Umgebung erteilt werden darf, ſowie<lb/> die Beſtimmung, daß die Anmeldung der Zuckerung<lb/> 48 Stunden vorher beim Kellereiinſpektor erfolgen<lb/> muß, aufgehoben wird; 3. die politiſchen Landes-<lb/> behörden angewieſen werden, bei Beurteilung der<lb/> Geſuche um Zuckerungsbewilligung der Eigenart<lb/> des heimiſchen ProduktesRechnung zu tragen und<lb/> daher dort, wo die bisher geltenden Normen ſich gut<lb/> bewährten, dieſe auchweiterhin in gleichem Um-<lb/> fange fortbeſtehen zu laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Wechſelrede.</hi> </head><lb/> <p>Als der Berichterſtatter unter einhelligem Bei-<lb/> fall geſchloſſen hatte, verwies der Vorſitzende darauf,<lb/> daß die Grazer Handels- und Gewerbekammer, ſo-<lb/> wie die handelspolitiſche Sektion ebenfalls gegen<lb/> jene Verordnung Stellung nehmen.</p><lb/> <p>Herr Luis <hi rendition="#g">Kleinoſchegg</hi> ſchilderte dann<lb/> ebenfalls die ſchweren Folgen dieſer Regierungs-<lb/> aktion und trat u. a. für die Erhöhung des zu-<lb/> läſſigen Zuckerungsquantums von 4 auf 5 Kilo-<lb/> gramm ein. Er ſchilderte unter Anführung genauer<lb/> Daten die außerordentliche Ungleichmäßigkeit des<lb/> natürlichen Zuckergehaltes des Weines in engbe-<lb/> nachbarten Gärten des ſteiriſchen Unterlandes, ver-<lb/> wies ebenfalls auf die hohe Gefahr der Einfuhr<lb/> ungariſchen Weines, die durch jene Miniſterialver-<lb/> ordnung heraufbeſchworen würde und den ſteiriſchen<lb/> Weinbau dem Untergange zuführen müßten. In<lb/> gleicher, von tiefſter Beſorgnis erfüllter Weiſe<lb/> äußerten ſich alle anderen Redner, ſo die Herren<lb/><hi rendition="#g">Bouvier</hi> (Radkersburg), Franz <hi rendition="#g">Girſtmayr</hi><lb/> (Marburg), <hi rendition="#g">Fiſcherauer</hi> (Leoben, Weingärten-<lb/> beſitzer im Unterlande), <hi rendition="#g">Rudl</hi> (Verwalter der An-<lb/> lagen der Steiermärkiſchen Sparkaſſe in Lichtenegg),<lb/><hi rendition="#g">Petovar</hi> (Ivankofzen) und andere. Der Ver-<lb/> treter des Ackerbauminiſteriums, k. k. Oberinſpektor<lb/><hi rendition="#g">Schuch</hi> trat in längeren Ausführungen den ge-<lb/> äußerten Befürchtungen entgegen. Er verwies zunächſt<lb/> darauf, daß jene Verordnung mit Rückſicht auf<lb/> den Boykott erfloſſen ſei, der in Ungarn gegen die<lb/> gezuckerten Weine aus Dalmatien ausgeübt wurde<lb/> und führte aus, daß bei den Tirolern die Zucke-<lb/> rungsgrenze ſchon bei 14 Grad Zuckergehalt feſt-<lb/> geſetzt werde. Es ſei übrigens oft auch planlos<lb/> gezuckert worden; die Zuckerung habe nicht den<lb/> Zweck, minderwertige Produkte als vollwertige vor-<lb/> zutäuſchen. Die Regierung habe ſich genötigt ge-<lb/> ſehen, einmal radikal vorzugehen; trotzdem werde<lb/> der ſteiriſche Weinbau nicht vernichtet werden; eine<lb/> ſolche Annahme ſei Schwarzſeherei. Dem Vertreter<lb/> des Ackerbauminiſteriums erwiderte eine Reihe<lb/> von Rednern. Es wurde insbeſondere von Herrn<lb/><cb/> <hi rendition="#g">Fiſcherauer,</hi> Herrn <hi rendition="#g">Kleinoſcheg</hi> u. a. darauf<lb/> verwieſen, daß Tirol mit Steiermark hinſichtlich<lb/> der Zuſammenſetzung der Weine gar nicht ver-<lb/> glichen werden kann; für die Tiroler Weine genügt<lb/> ein weit geringerer Zuckergehalt als wie für die<lb/> ſteiriſchen, weil die Tiroler Weine weit weniger<lb/> Säuregehalt haben, als die ſteiriſchen. Mit ſcharfen<lb/> Worten wurde auch darauf verwieſen, daß es<lb/> nur in Öſterreich möglich ſei, daß ein Geſetz, wie<lb/> das Weingeſetz vom Jahre 1907 eines iſt,<lb/> welches nach der Anhörung von zahlreichen Fach-<lb/> männern vom Abgeordnetenhauſe beſchloſſen wurde<lb/> und die Weinproduzenten, die Weinhändler und<lb/> die Konfumenten gleichermaßen befriedigte, ur-<lb/> plötzlich, ohne daß man von der Zuziehung von<lb/> Fachmännern aus der Praxis etwas gehört hätte,<lb/> durch eine Miniſterialverordnung in ſolcher tief-<lb/> einſchneidender Weiſe alteriert wird. Nach mehr-<lb/> ſtündiger Debatte wurde zur <hi rendition="#g">Abſtimmung</hi> ge-<lb/> ſchritten, bei welcher die Anträge des Berichter-<lb/> ſtatters <hi rendition="#g">einſtimmigangenommen</hi> wurden. Des-<lb/> gleichen wurde der von Herrn Luis <hi rendition="#g">Kleinoſcheg</hi><lb/> eingebrachte und von Herrn <hi rendition="#g">Girſtmayr</hi> über-<lb/> nommene Antrag auf Erhöhung des zuläſſigen<lb/> Zuckerhöchſtquantums von 4 auf 5 Kilogramm an-<lb/> genommen. Nachdem noch einige andere Angelegen-<lb/> heiten erledigt worden waren, ſchloß der Vorſitzende<lb/> die Verſammlung. Nachmittags beſichtigten die Mit-<lb/> glieder der Weinbauſektion und mehrere Gäſte unter<lb/> der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors<lb/><hi rendition="#g">Zweifler</hi> die Anlagen der Landes- Obſt- und<lb/> Weinbauſchule; mit einer Bewirtung der Er-<lb/> ſchienenen, bei der ſo mancher Trinkſpruch ausge-<lb/> bracht wurde, ſchloß die Beſichtigung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadtgemeinde gegen Gaswerk.</hi> </head> <p>Wie wir<lb/> erfahren, hat der hieſige Gerichtshof dahin ent-<lb/> ſchieden, daß die Ablöſung des Gaswerkes mit dem<lb/> Multiplikator Fünf des durchſchnittlichen Reiner-<lb/> trages der letzten fünf Jahre durch die Stadtge-<lb/> meinde Marburg mit 1. <hi rendition="#g">Jänner</hi> 1916 möglich<lb/> iſt. Damit hat dieſer intereſſante Rechtsſtreit ſelbſt-<lb/> verſtändlich nicht ſein Ende gefunden, da noch die<lb/> beiden anderen Inſtanzen zu entfcheiden haben<lb/> werden. Wir werden noch darauf zurückkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>Am 2. Mai ſtarb hier die 88<lb/> Jahre alte Hausbeſitzerin Frau Eleonore <hi rendition="#g">Pod-<lb/> kraiſchek.</hi> Sie iſt die erſte, welche auf dem<lb/> neuen Zentralfriedhofe beſtattet wurde und hat<lb/> aus dieſem Anlaſſe die Dompfarre den Ange-<lb/> hörigen das Grab für immer überlaſſen. Am 3.<lb/> Mai verſchied der k. k. Poſtkondukteur i. R. Herr<lb/> Vinzenz <hi rendition="#g">Beran</hi> im 82. Lebensjahre. Er wurde<lb/> heute im Familiengrabe auf dem Stadtfriedhofe<lb/> beſtattet. In Rothwein ſtarb der Südbahnpenſioniſt<lb/> Herr Ignaz <hi rendition="#g">Schunko</hi> im 75. Lebensjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Konzert am 9. Mai.</hi> </head> <p>Infolge Erkrankung<lb/> des Herrn Kapellmeiſters Breſovſchek ſah ſich der<lb/> Männergeſangverein genötigt, um eine tüchtige Er-<lb/> ſatzkraft umzuſehen. Es iſt ihm dies glänzend ge-<lb/> lungen. Herr Kapellmeiſter Hermann <hi rendition="#g">Friſch,</hi> dieſer<lb/> hochbegabte junge Künſtler, hat ſich bereit erklärt,<lb/> den Klavierteil im Mozart’ſchen G-Moll-Quartette<lb/> zu übernehmen. Das Konzert findet vor Seſſelreihen<lb/> ſtatt. Karten für Sitzplätze können im Vorverkaufe<lb/> beim Vereinsmitgliede Herrn Andreas Platzer ge-<lb/> löſt werden. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt mäßig<lb/> gehalten, weshalb der Verein auf einen ſehr guten<lb/> Beſuch rechnen muß, um nicht Schaden zu erleiden.<lb/> Seit einer Reihe von Jahren hat unſer Männer-<lb/> geſangverein kein Konzert mehr gegeben; es mögen<lb/> ihn ſicherlich ſchlechte finanzielle Erfahrungen davon<lb/> abgehalten haben, denn in Bezug auf künſtleriſches<lb/> Können hätte er all die Jahre her den Konzert-<lb/> boden nicht ſcheuen brauchen. Wenn der Verein<lb/> nun wieder einen Konzertverſuch macht, ſo möge<lb/> ihm ein volles Haus den Beweis erbringen, daß<lb/> Marburg ein kunſtſinniges Publikum aufweiſt, das<lb/> hinreicht, den großen Götzſaal bis zum letzten<lb/> Plätzchen zu füllen. Die Vortragsordnung iſt aber<lb/> auch derartig reichhaltig und bringt in reizender<lb/> Abwechſlung ſoviel des Schönen, daß gewiß jeder<lb/> Konzertbeſucher auf ſeine Rechnung kommen wird.<lb/> Wir behalten uns vor, die Darbietungen in der<lb/> nächſten Nummer unſeres Blattes eingehender zu<lb/> beſprechen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zigeunerkonzert.</hi> </head> <p>Mittwoch den 6. und<lb/> Donnerstag den 7. Mai findet im Caf<hi rendition="#aq">é</hi> Thereſien-<lb/> hof ein Zigeunerkonzert ſtatt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beamtenkonzert in der Bahnhofreſtau-<lb/> ration.</hi> </head> <p>Morgen Mittwoch findet in der Haupt-<lb/> bahnhofreſtauration ein Konzert für die Südbahn-<lb/> beamten ſtatt. Muſik: Südbahnwerkſtättenkapelle.<lb/> Eintritt frei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Radfahrerklub ‚Edelweiß‘.</hi> </head><lb/> <p>Heute Dienstag Monatsverſammlung im Klubheim<lb/> Kaſchas Gaſthaus. Beginn 8 Uhr abends. Um be-<lb/> ſtimmtes Erſcheinen wird erſucht. — Sonntag den<lb/> 10. Mai Beteiligung bei der Maifeier unſeres<lb/> Brudervereines ‚Drauadler‘ in Rothwein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend.</hi> </head><lb/> <p>Ein Gedenktag in der nationalen Geſchichte Brunn-<lb/> dorfs war der Samstag den 2. Mai in der Turn-<lb/> halle abgehaltene Liederabend. Das erſtemal trat<lb/> die Bauernſängerrunde mit einem gemiſchten Chore<lb/> vor die Öffentlichkeit und der Erfolg war ein<lb/> durchſchlagender. Glockenrein und ſicher in den<lb/> ſchwierigen Einſätzen wurden die vier gemiſchten<lb/> Chöre „Frühlingszeit“ von E. Füllekruß, „Das<lb/> treue dentſche Herz“ von Otto, „Abendruhe“ von<lb/> E. Füllekruß und „Waldlied“ von A. Meier ge-<lb/> bracht. Chormeiſter Weixler, dem die Sängerinnen<lb/> unter lebhaften Heilrufen einen großen Lorbeer-<lb/> kranz mit weiß-grünen Schleifen überreichten, darf<lb/> ſtolz auf die Erſtleiſtung ſeiner Sängerinnen und<lb/> Sänger ſein, die allen Mitwirkenden zur Ehre und<lb/> zum aufrichtigen Lobe gereichte. Der Chor „Abend-<lb/> ruhe“ löſte eine begeiſterte Ehrung für unſeren<lb/> lieben, guten Freund Füllekruß aus, der mit der<lb/> Beſcheidenheit, die ſein ganzes Weſen ziert, unter<lb/> Tränen geſtand, daß er den Chor, den er in den<lb/> ſchwerſten Stunden ſeines Lebens komponierte, vor<lb/> 25 Jahren das letztemal in der Schweiz aufge-<lb/> führt gehört habe. Der hübſche Chor mußte unter<lb/> ſeiner Leitung wiederholt werden und das der<lb/> Sängerſchar geſpendete Lob für die tiefempfundene<lb/> Wiedergabe aus ſeinem Munde war ein maßgebendes.<lb/> Von Füllekruß begleitet trug Herr Alois Sonne<lb/> mit ſeiner vollen, reichen Baritonſtimme mehrere<lb/> Lieder vor, die lebhaften Beifall fanden. Die Bauern-<lb/> ſängerrunde brachte „Lützows wilde Jagd“ von<lb/> Weber, „Lang, lang iſt’s“ und der „Abſchied“ von<lb/> Kremſer fein abgeſtimmt zum Vortrage. Im Laufe<lb/> des Abends überreichte der Großbauer A. Muſter<lb/> mit warmen Worten den zu Ehrenbauern ernannten<lb/> Mitgründern der Bauernrunde, den Herren Ober-<lb/> lehrer K. Mayer und Dr. Fritz Juritſch die darauf<lb/> bezüglichen Ehrenurkunden, aus welchem Aulaſſe<lb/> Frl. Adele Anderle einen vom Bauern Tſchermak<lb/> verfaßten Feſtprolog vortrug. Herr Dr. F. Juritſch<lb/> dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteil<lb/> gewordene Ehrung. Er bezeichnete ſeine Tätigkeit<lb/> in der Bauernrunde als kein beſonderes Verdienſt,<lb/> da es ihm als Juriſten leichter falle, den Verein<lb/> mit Rat und Tat zu unterſtützen. Er werde auch<lb/> in Zukunft dem Vereine treu bleiben und ihm gern<lb/> an die Hand gehen. Oberlehrer Mayer dankte, wieder-<lb/> holt von Beifalls- und Zuſtimmungskundgebungen<lb/> unterbrochen. Er ſei heute Ehrenbauer geworden;<lb/> dennoch fühle er ſich als nichts Beſſeres als jedes<lb/> Mitglied. Die Bauernrunde ſei auf der Voraus-<lb/> ſetzung aufgebaut worden, daß jedes Mitglied ohne<lb/> Rückſicht auf Klaſſenunterſchied ſeinen Platz aus-<lb/> fülle. Dies ſei auch bis jetzt zugetroffen. Er nehme<lb/> mit Freuden die ihm erwieſene Ehrung an, wenn<lb/> man ihm verſpreche, daß dies auch in Zukunft ſo<lb/> bleibt zum Wohle des Vereines und der ganzen<lb/> Gemeinde. (Stürmiſche Heilrufe.) — Die Pauſen<lb/> füllte das Hlawatſchek-Terzett aus, welches allge-<lb/> meine Anerkennung fand. Der Liederabend war<lb/> ein Familienabend im wahrſten Sinne des Wortes,<lb/> er war ein Gedenktag in der nationalen Weiter-<lb/> entwicklung Brunndorfs. Mögen die deutſchen<lb/> Frauen und Mädchen auch in Hinkunft ihre Mit-<lb/> wirkung in der Bauernrunde nicht verſagen und<lb/> uns derlei muſikaliſche Genüſſe des öfteren bieten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Erſte Frühjahrszuchtſuche (Derby) in<lb/> Steiermark.</hi> </head> <p>Der erſte alpenländiſche Jagd-, Polizei-<lb/> und Kriegshundeklub, Graz, Hauptpoſt, hielt Sams-<lb/> tag den 25. April 1914 in den Revieren der<lb/> Weizer Jagdgeſellſchaft ſeine erſte Frühjahrszucht-<lb/> ſuche (Derby) ab. Die Nennungen hierzu waren<lb/> ſehr ſchöne und das ganze Arrangement gut durch-<lb/> geführt. Von den gemeldeten Hunden erhielten<lb/> folgende Hunde Preiſe: Blitz Gerlov im Beſitze der<lb/> Frau Dr. Hanna Schwarz in Luttenberg und von<lb/> derſelben auch geführt, den erſten Preis, Aſta von<lb/> Inngau, ans Wela von Inngau und Tell von<lb/> der Wolfsſchlucht im Beſitze des Herrn Ing. Hans<lb/> Zirl in Graz und von demſelben auch geführt, den<lb/> zweiten Preis. Arno von Inngau aus derſelben<lb/> Verbindung im Beſitze des Klubs und übergeben<lb/> dem fürſtl. Lichtenſteiniſchen Förſter Alois Hieger<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 50, 5. Mai 1914
Den Vorteil aus der neuen Verordnung und
dem neuen Erlaſſe vom 18. März 1914 wird faſt
zur Gänze Ungarn ziehen, weshalb gewiß niemandem
verargt werden kann, wenn er in den neuen Be-
ſtimmungen ein gewaltiges Geſchenk an Ungarn
auf Koſten des heimiſchen Weinbaues erblickt. Der
ſteiriſche Wein zeichnet ſich durch feinen Geſchmack
und vorzügliches Bouquet aus und wird hierin
kaum von einem anderen Wein der Monarchie
übertroffen. Nebſt dieſen Vorzügen muß allerdings
zugegeben werden, daß er in den meiſten Jahren
wenigſtens für die heutige Geſchmacksrichtung von
Haus aus zu wenig Zucker aufweiſt und ver-
hältnismäßig ſäurereich iſt. Pflicht aller maßgebenden
Faktoren, welchen die Erhaltung des ſteiriſchen Wein-
baues am Herzen liegt, iſt es daher, mit aller
Tatkraft dagegen aufzutreten, wenn durch neue
Erläſſe und Verordnungen beſtehende und gut be-
währte Verhältniſſe geändert werden und dadurch
ein für unſere Steiermark ſo wichtiger Erwerbs-
zweig, der Weinbau, aufs ſchwerſte geſchädigt wird.
Ich ſtelle daher folgende
Anträge:
A. Die Weinbauſektion erklärt, in der Ver-
ordnung und in dem Erlaſſe der k. k. Miniſterien
des Ackerbaues, des Handels und des Innern vom
18. März 1914 eine ſchwere Schädigung des
ſteiriſchen Weinbaues zu erblicken, deren Folgen
ſich heute zur Gänze noch gar nicht abſchätzen laſſen,
die ſich aber jedenfalls in einer Weiſe äußern werden,
daß ein großer Teil des ſteiriſchen Weinbaues über-
haupt in Frage geſtellt wird.
B. Die Weinbauſektion erſucht den Zentral-
ausſchuß der k. k. Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Steier-
mark, ſich dem Standpunkt der Weinbauſektion voll
und ganz anzuſchließen und mit allen ihm zu
Gebote ſtehenden Mitteln bei den beteiligten Mini-
ſterien vorſtellig zu werden, damit 1. der Punkt C
des Erlaſſes vom 18. März 1914, Z. 12688, rück-
gängig gemacht wird, 2. die Beſchränkung, daß
die Zuckerungsbewilligung eines zu gewärtigenden
Leſeproduktes nur für den Produktionsort oder
deſſen nächſte Umgebung erteilt werden darf, ſowie
die Beſtimmung, daß die Anmeldung der Zuckerung
48 Stunden vorher beim Kellereiinſpektor erfolgen
muß, aufgehoben wird; 3. die politiſchen Landes-
behörden angewieſen werden, bei Beurteilung der
Geſuche um Zuckerungsbewilligung der Eigenart
des heimiſchen ProduktesRechnung zu tragen und
daher dort, wo die bisher geltenden Normen ſich gut
bewährten, dieſe auchweiterhin in gleichem Um-
fange fortbeſtehen zu laſſen.
Die Wechſelrede.
Als der Berichterſtatter unter einhelligem Bei-
fall geſchloſſen hatte, verwies der Vorſitzende darauf,
daß die Grazer Handels- und Gewerbekammer, ſo-
wie die handelspolitiſche Sektion ebenfalls gegen
jene Verordnung Stellung nehmen.
Herr Luis Kleinoſchegg ſchilderte dann
ebenfalls die ſchweren Folgen dieſer Regierungs-
aktion und trat u. a. für die Erhöhung des zu-
läſſigen Zuckerungsquantums von 4 auf 5 Kilo-
gramm ein. Er ſchilderte unter Anführung genauer
Daten die außerordentliche Ungleichmäßigkeit des
natürlichen Zuckergehaltes des Weines in engbe-
nachbarten Gärten des ſteiriſchen Unterlandes, ver-
wies ebenfalls auf die hohe Gefahr der Einfuhr
ungariſchen Weines, die durch jene Miniſterialver-
ordnung heraufbeſchworen würde und den ſteiriſchen
Weinbau dem Untergange zuführen müßten. In
gleicher, von tiefſter Beſorgnis erfüllter Weiſe
äußerten ſich alle anderen Redner, ſo die Herren
Bouvier (Radkersburg), Franz Girſtmayr
(Marburg), Fiſcherauer (Leoben, Weingärten-
beſitzer im Unterlande), Rudl (Verwalter der An-
lagen der Steiermärkiſchen Sparkaſſe in Lichtenegg),
Petovar (Ivankofzen) und andere. Der Ver-
treter des Ackerbauminiſteriums, k. k. Oberinſpektor
Schuch trat in längeren Ausführungen den ge-
äußerten Befürchtungen entgegen. Er verwies zunächſt
darauf, daß jene Verordnung mit Rückſicht auf
den Boykott erfloſſen ſei, der in Ungarn gegen die
gezuckerten Weine aus Dalmatien ausgeübt wurde
und führte aus, daß bei den Tirolern die Zucke-
rungsgrenze ſchon bei 14 Grad Zuckergehalt feſt-
geſetzt werde. Es ſei übrigens oft auch planlos
gezuckert worden; die Zuckerung habe nicht den
Zweck, minderwertige Produkte als vollwertige vor-
zutäuſchen. Die Regierung habe ſich genötigt ge-
ſehen, einmal radikal vorzugehen; trotzdem werde
der ſteiriſche Weinbau nicht vernichtet werden; eine
ſolche Annahme ſei Schwarzſeherei. Dem Vertreter
des Ackerbauminiſteriums erwiderte eine Reihe
von Rednern. Es wurde insbeſondere von Herrn
Fiſcherauer, Herrn Kleinoſcheg u. a. darauf
verwieſen, daß Tirol mit Steiermark hinſichtlich
der Zuſammenſetzung der Weine gar nicht ver-
glichen werden kann; für die Tiroler Weine genügt
ein weit geringerer Zuckergehalt als wie für die
ſteiriſchen, weil die Tiroler Weine weit weniger
Säuregehalt haben, als die ſteiriſchen. Mit ſcharfen
Worten wurde auch darauf verwieſen, daß es
nur in Öſterreich möglich ſei, daß ein Geſetz, wie
das Weingeſetz vom Jahre 1907 eines iſt,
welches nach der Anhörung von zahlreichen Fach-
männern vom Abgeordnetenhauſe beſchloſſen wurde
und die Weinproduzenten, die Weinhändler und
die Konfumenten gleichermaßen befriedigte, ur-
plötzlich, ohne daß man von der Zuziehung von
Fachmännern aus der Praxis etwas gehört hätte,
durch eine Miniſterialverordnung in ſolcher tief-
einſchneidender Weiſe alteriert wird. Nach mehr-
ſtündiger Debatte wurde zur Abſtimmung ge-
ſchritten, bei welcher die Anträge des Berichter-
ſtatters einſtimmigangenommen wurden. Des-
gleichen wurde der von Herrn Luis Kleinoſcheg
eingebrachte und von Herrn Girſtmayr über-
nommene Antrag auf Erhöhung des zuläſſigen
Zuckerhöchſtquantums von 4 auf 5 Kilogramm an-
genommen. Nachdem noch einige andere Angelegen-
heiten erledigt worden waren, ſchloß der Vorſitzende
die Verſammlung. Nachmittags beſichtigten die Mit-
glieder der Weinbauſektion und mehrere Gäſte unter
der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors
Zweifler die Anlagen der Landes- Obſt- und
Weinbauſchule; mit einer Bewirtung der Er-
ſchienenen, bei der ſo mancher Trinkſpruch ausge-
bracht wurde, ſchloß die Beſichtigung.
Marburger Nachrichten.
Stadtgemeinde gegen Gaswerk. Wie wir
erfahren, hat der hieſige Gerichtshof dahin ent-
ſchieden, daß die Ablöſung des Gaswerkes mit dem
Multiplikator Fünf des durchſchnittlichen Reiner-
trages der letzten fünf Jahre durch die Stadtge-
meinde Marburg mit 1. Jänner 1916 möglich
iſt. Damit hat dieſer intereſſante Rechtsſtreit ſelbſt-
verſtändlich nicht ſein Ende gefunden, da noch die
beiden anderen Inſtanzen zu entfcheiden haben
werden. Wir werden noch darauf zurückkommen.
Todesfälle. Am 2. Mai ſtarb hier die 88
Jahre alte Hausbeſitzerin Frau Eleonore Pod-
kraiſchek. Sie iſt die erſte, welche auf dem
neuen Zentralfriedhofe beſtattet wurde und hat
aus dieſem Anlaſſe die Dompfarre den Ange-
hörigen das Grab für immer überlaſſen. Am 3.
Mai verſchied der k. k. Poſtkondukteur i. R. Herr
Vinzenz Beran im 82. Lebensjahre. Er wurde
heute im Familiengrabe auf dem Stadtfriedhofe
beſtattet. In Rothwein ſtarb der Südbahnpenſioniſt
Herr Ignaz Schunko im 75. Lebensjahre.
Konzert am 9. Mai. Infolge Erkrankung
des Herrn Kapellmeiſters Breſovſchek ſah ſich der
Männergeſangverein genötigt, um eine tüchtige Er-
ſatzkraft umzuſehen. Es iſt ihm dies glänzend ge-
lungen. Herr Kapellmeiſter Hermann Friſch, dieſer
hochbegabte junge Künſtler, hat ſich bereit erklärt,
den Klavierteil im Mozart’ſchen G-Moll-Quartette
zu übernehmen. Das Konzert findet vor Seſſelreihen
ſtatt. Karten für Sitzplätze können im Vorverkaufe
beim Vereinsmitgliede Herrn Andreas Platzer ge-
löſt werden. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt mäßig
gehalten, weshalb der Verein auf einen ſehr guten
Beſuch rechnen muß, um nicht Schaden zu erleiden.
Seit einer Reihe von Jahren hat unſer Männer-
geſangverein kein Konzert mehr gegeben; es mögen
ihn ſicherlich ſchlechte finanzielle Erfahrungen davon
abgehalten haben, denn in Bezug auf künſtleriſches
Können hätte er all die Jahre her den Konzert-
boden nicht ſcheuen brauchen. Wenn der Verein
nun wieder einen Konzertverſuch macht, ſo möge
ihm ein volles Haus den Beweis erbringen, daß
Marburg ein kunſtſinniges Publikum aufweiſt, das
hinreicht, den großen Götzſaal bis zum letzten
Plätzchen zu füllen. Die Vortragsordnung iſt aber
auch derartig reichhaltig und bringt in reizender
Abwechſlung ſoviel des Schönen, daß gewiß jeder
Konzertbeſucher auf ſeine Rechnung kommen wird.
Wir behalten uns vor, die Darbietungen in der
nächſten Nummer unſeres Blattes eingehender zu
beſprechen.
Zigeunerkonzert. Mittwoch den 6. und
Donnerstag den 7. Mai findet im Café Thereſien-
hof ein Zigeunerkonzert ſtatt.
Beamtenkonzert in der Bahnhofreſtau-
ration. Morgen Mittwoch findet in der Haupt-
bahnhofreſtauration ein Konzert für die Südbahn-
beamten ſtatt. Muſik: Südbahnwerkſtättenkapelle.
Eintritt frei.
Marburger Radfahrerklub ‚Edelweiß‘.
Heute Dienstag Monatsverſammlung im Klubheim
Kaſchas Gaſthaus. Beginn 8 Uhr abends. Um be-
ſtimmtes Erſcheinen wird erſucht. — Sonntag den
10. Mai Beteiligung bei der Maifeier unſeres
Brudervereines ‚Drauadler‘ in Rothwein.
Brunndorfer Lieder- und Ehrenabend.
Ein Gedenktag in der nationalen Geſchichte Brunn-
dorfs war der Samstag den 2. Mai in der Turn-
halle abgehaltene Liederabend. Das erſtemal trat
die Bauernſängerrunde mit einem gemiſchten Chore
vor die Öffentlichkeit und der Erfolg war ein
durchſchlagender. Glockenrein und ſicher in den
ſchwierigen Einſätzen wurden die vier gemiſchten
Chöre „Frühlingszeit“ von E. Füllekruß, „Das
treue dentſche Herz“ von Otto, „Abendruhe“ von
E. Füllekruß und „Waldlied“ von A. Meier ge-
bracht. Chormeiſter Weixler, dem die Sängerinnen
unter lebhaften Heilrufen einen großen Lorbeer-
kranz mit weiß-grünen Schleifen überreichten, darf
ſtolz auf die Erſtleiſtung ſeiner Sängerinnen und
Sänger ſein, die allen Mitwirkenden zur Ehre und
zum aufrichtigen Lobe gereichte. Der Chor „Abend-
ruhe“ löſte eine begeiſterte Ehrung für unſeren
lieben, guten Freund Füllekruß aus, der mit der
Beſcheidenheit, die ſein ganzes Weſen ziert, unter
Tränen geſtand, daß er den Chor, den er in den
ſchwerſten Stunden ſeines Lebens komponierte, vor
25 Jahren das letztemal in der Schweiz aufge-
führt gehört habe. Der hübſche Chor mußte unter
ſeiner Leitung wiederholt werden und das der
Sängerſchar geſpendete Lob für die tiefempfundene
Wiedergabe aus ſeinem Munde war ein maßgebendes.
Von Füllekruß begleitet trug Herr Alois Sonne
mit ſeiner vollen, reichen Baritonſtimme mehrere
Lieder vor, die lebhaften Beifall fanden. Die Bauern-
ſängerrunde brachte „Lützows wilde Jagd“ von
Weber, „Lang, lang iſt’s“ und der „Abſchied“ von
Kremſer fein abgeſtimmt zum Vortrage. Im Laufe
des Abends überreichte der Großbauer A. Muſter
mit warmen Worten den zu Ehrenbauern ernannten
Mitgründern der Bauernrunde, den Herren Ober-
lehrer K. Mayer und Dr. Fritz Juritſch die darauf
bezüglichen Ehrenurkunden, aus welchem Aulaſſe
Frl. Adele Anderle einen vom Bauern Tſchermak
verfaßten Feſtprolog vortrug. Herr Dr. F. Juritſch
dankte mit bewegten Worten für die ihm zuteil
gewordene Ehrung. Er bezeichnete ſeine Tätigkeit
in der Bauernrunde als kein beſonderes Verdienſt,
da es ihm als Juriſten leichter falle, den Verein
mit Rat und Tat zu unterſtützen. Er werde auch
in Zukunft dem Vereine treu bleiben und ihm gern
an die Hand gehen. Oberlehrer Mayer dankte, wieder-
holt von Beifalls- und Zuſtimmungskundgebungen
unterbrochen. Er ſei heute Ehrenbauer geworden;
dennoch fühle er ſich als nichts Beſſeres als jedes
Mitglied. Die Bauernrunde ſei auf der Voraus-
ſetzung aufgebaut worden, daß jedes Mitglied ohne
Rückſicht auf Klaſſenunterſchied ſeinen Platz aus-
fülle. Dies ſei auch bis jetzt zugetroffen. Er nehme
mit Freuden die ihm erwieſene Ehrung an, wenn
man ihm verſpreche, daß dies auch in Zukunft ſo
bleibt zum Wohle des Vereines und der ganzen
Gemeinde. (Stürmiſche Heilrufe.) — Die Pauſen
füllte das Hlawatſchek-Terzett aus, welches allge-
meine Anerkennung fand. Der Liederabend war
ein Familienabend im wahrſten Sinne des Wortes,
er war ein Gedenktag in der nationalen Weiter-
entwicklung Brunndorfs. Mögen die deutſchen
Frauen und Mädchen auch in Hinkunft ihre Mit-
wirkung in der Bauernrunde nicht verſagen und
uns derlei muſikaliſche Genüſſe des öfteren bieten.
Erſte Frühjahrszuchtſuche (Derby) in
Steiermark. Der erſte alpenländiſche Jagd-, Polizei-
und Kriegshundeklub, Graz, Hauptpoſt, hielt Sams-
tag den 25. April 1914 in den Revieren der
Weizer Jagdgeſellſchaft ſeine erſte Frühjahrszucht-
ſuche (Derby) ab. Die Nennungen hierzu waren
ſehr ſchöne und das ganze Arrangement gut durch-
geführt. Von den gemeldeten Hunden erhielten
folgende Hunde Preiſe: Blitz Gerlov im Beſitze der
Frau Dr. Hanna Schwarz in Luttenberg und von
derſelben auch geführt, den erſten Preis, Aſta von
Inngau, ans Wela von Inngau und Tell von
der Wolfsſchlucht im Beſitze des Herrn Ing. Hans
Zirl in Graz und von demſelben auch geführt, den
zweiten Preis. Arno von Inngau aus derſelben
Verbindung im Beſitze des Klubs und übergeben
dem fürſtl. Lichtenſteiniſchen Förſter Alois Hieger
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