Marburger Zeitung. Nr. 5, Marburg, 11.01.1910.Nr. 5, 11. Jänner 1910. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Beifall.) Postoffiziant Herr Wolf (Marburg) be- handelte in vorzüglicher Weise das Thema: "Der Beamte im Dienste seines Volkes". Insbesondere besprach der Redner das Verhältnis zwischen Be- amten und Dienern; die Beamten sollen die deutschen Diener human behandeln, weil sie es dadurch ver- hindern können, die Diener in einem nicht nationalen Lager zu sehen. Der Redner geißelte auch die nationale Lau- Reichsratsabgeordneter Wastian bezeichnete Bahnadjunkt Herr Wagner überbrachte die [Spaltenumbruch] Herr Achatz aus Klagenfurt stellte die Obmann Herr Schmid widerlegte unter Reichsratsabg. Malik verwies darauf, daß Es sprachen hierauf noch die Herren Lenhard "Die heute am 9. Jänner 1910 versammelten Die hierauf vorgenommene Wahl der Orts- Obmann Offizial Budeschinsky, erster Dienstjubiläum. Man schreibt uns: Ver- Vom Theater. Der morgige Theaterabend Nr. 5, 11. Jänner 1910. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Beifall.) Poſtoffiziant Herr Wolf (Marburg) be- handelte in vorzüglicher Weiſe das Thema: „Der Beamte im Dienſte ſeines Volkes“. Insbeſondere beſprach der Redner das Verhältnis zwiſchen Be- amten und Dienern; die Beamten ſollen die deutſchen Diener human behandeln, weil ſie es dadurch ver- hindern können, die Diener in einem nicht nationalen Lager zu ſehen. Der Redner geißelte auch die nationale Lau- Reichsratsabgeordneter Waſtian bezeichnete Bahnadjunkt Herr Wagner überbrachte die [Spaltenumbruch] Herr Achatz aus Klagenfurt ſtellte die Obmann Herr Schmid widerlegte unter Reichsratsabg. Malik verwies darauf, daß Es ſprachen hierauf noch die Herren Lenhard „Die heute am 9. Jänner 1910 verſammelten Die hierauf vorgenommene Wahl der Orts- Obmann Offizial Budeſchinsky, erſter Dienſtjubiläum. Man ſchreibt uns: Ver- Vom Theater. Der morgige Theaterabend <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="postbeamtenversammlung2" prev="#postbeamtenversammlung1" type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Nr. 5, 11. Jänner 1910. Marburger Zeitung</fw><lb/><cb/> Beifall.) Poſtoffiziant Herr <hi rendition="#g">Wolf</hi> (Marburg) be-<lb/> handelte in vorzüglicher Weiſe das Thema: „Der<lb/> Beamte im Dienſte ſeines Volkes“. Insbeſondere<lb/> beſprach der Redner das Verhältnis zwiſchen Be-<lb/> amten und Dienern; die Beamten ſollen die deutſchen<lb/> Diener human behandeln, weil ſie es dadurch ver-<lb/> hindern können, die Diener in einem nicht nationalen<lb/> Lager zu ſehen.</p><lb/> <p>Der Redner geißelte auch die nationale Lau-<lb/> heit, das Beſtreben von manchen Deutſchen, von<lb/> hier fortzukommen, um den unbequemen nationalen<lb/> Verhältniſſen zu entgehen uſw. und führte unter<lb/> Hinweis auf etwaige Meinungen, ſich nur an den<lb/> internationalen Verein zu halten, aus, daß das<lb/> deutſche Volk zwar Großes geleiſtet habe im Bunde<lb/> mit anderen, das Größte aber, wenn es allein und<lb/> nur auf ſich ſelbſt angewieſen war. (Den Ausführungen<lb/> des Redners folgten lebhafte Heilrufe.)</p><lb/> <p>Reichsratsabgeordneter <hi rendition="#g">Waſtian</hi> bezeichnete<lb/> den Zuſammenſchluß der deutſchen Poſtangeſtellten<lb/> als ein natürliches Geſetz. 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Am Reichsratspoſtamte ſei ein an einen<lb/> Abgeordneten gerichteter, mit einer Adreſſe in ruſſi-<lb/> ſcher (!) Sprache und Schrift verſehener Brief auf-<lb/> gegeben worden. Der Beamte erklärte, daß er die<lb/> Briefanſchrift nicht leſen könne. Der betreffende Ab-<lb/> geordnete war, als er davon erfuhr, ſehr aufgeregt<lb/> und ſagte: Da müſſen halt Poſtbeamte angeſtellt<lb/> werden, die <hi rendition="#g">ruſſiſch</hi> verſtehen! (Lebhafte Heiterkeit.)<lb/> Gewiß ſei dies eine Kleinigkeit geweſen, aber ſie ſei<lb/> bezeichnend. Und in Öſterreich werden oft aus<lb/> Kleinigkeiten große Dinge, weshalb wir auch im<lb/> Kleinen groß und feſt ſein müſſen. Wenn irgendwo,<lb/> ſagte Abg. Waſtian u. a. weiter, die Gründung<lb/> einer ſolchen Organiſation wie dieſe notwendig war,<lb/> ſo iſt dies der Fall bei uns im Süden. Unſer Staats-<lb/> geſchick wird ſich im Süden entwickeln. Die Be-<lb/> deutung des „Hausſtreites“ im Norden zwiſchen<lb/> Tſchechen und Deutſchen, den der Redner<lb/> gewiß nicht unterſchätze, ſei ſeinem Glauben<lb/> nach eine geringere gegenüber der großen Gefahr,<lb/> die im Süden ſich entwickele. Es ſei eine<lb/> ganz ſonderbare Politik, die für Marburg und<lb/> anderwärts hinſichtlich der ſtaatlichen Verwaltungs-<lb/> körper in nationalpolitiſcher Beziehung befolgt werde.<lb/> Redner könne höhere Beamte nicht davon frei-<lb/> ſprechen, daß ſie der Regierung allzuoft zu Gefallen<lb/> waren. Insbeſondere die unteren Beamtenſtellen<lb/> werden mit einem außerordentlichen Raffinement<lb/> verſlawt. Redner wandte ſich weiters gegen den<lb/> noch immer nicht ganz verſchwundenen Gedanken<lb/> der Bahnpoſtteilung, den insbeſondere Abgeordneter<lb/> Sylveſter vertrete. In ſeinen weiteren Ausführungen<lb/> gedachte Abg. Waſtian der hervorragenden nationalen<lb/> Opferwilligkeit der Poſtbeamten und gab ihnen da-<lb/> für die Verſicherung, daß die Südmark treu hinter<lb/> ihren völkiſchen Beſtrebungen ſtehen werde. Es habe<lb/> ihn gefreut, daß im Reichsbund einer engeren Partei-<lb/> politik nicht gehuldigt werde, daß er die Partei-<lb/> ſcheuklappen nicht kenne; wir ſeien ſchon einmal ſo,<lb/> daß wir immer nach der engeren Parteizugehörig-<lb/> keit fragen. Redner wolle gewiß nicht, daß wir auf<lb/> dem Umwege der Parteiloſigkeit in den großen<lb/> Wurſtkeſſel kommen; wir haben der gemeinſamen<lb/> feſten Leitziele genug, die das verhindern. Redner<lb/> ſei als Hoſpitant dem Deutſchnationalen Verbande<lb/> beigetreten und zwar aus praktiſchen Gründen; er<lb/> ſei aber kein Couloir- und Entrefiletpolitiker, er<lb/> nehme das Gute wo er es finde, wenn es ſein Herz<lb/> und Hirn paſſiert habe. Abg. Waſtian gedachte noch<lb/> der weiblichen Poſtangeſtellten, wandte ſich gegen<lb/> den Kaſtengeiſt und trat mit warmen Worten dafür<lb/> ein, daß Beamte und Diener gemeinſam vorgehen<lb/> und <hi rendition="#g">einem</hi> Bunde angehören ſollen. Abgeordneter<lb/> Waſtian ſchloß unter großem Beifall.</p><lb/> <p>Bahnadjunkt Herr <hi rendition="#g">Wagner</hi> überbrachte die<lb/> Grüße des Reichsbundes deutſcher Eiſenbahner und<lb/> ſicherte treue Waffenbrüderſchaft zu. (Heilrufe.)</p><lb/> <cb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Achatz</hi> aus Klagenfurt ſtellte die<lb/> „Magenfrage“ in den Vordergrund, trat für den<lb/> internationalen Verein ein; ſeine im ſozial-<lb/> demokratiſchen Sinne gehaltenen, übrigens oft ſehr<lb/> unklaren und widerſpruchsvollen Ausführungen<lb/> erregten Unruhe.</p><lb/> <p>Obmann Herr <hi rendition="#g">Schmid</hi> widerlegte unter<lb/> lebhaftem Beifall dieſe Ausführungen, indem er auf<lb/> den innigen Zuſammenhang zwiſchen nationaler<lb/> und Wirtſchaftspolitik und auf die wirtſchaftliche<lb/> Tätigkeit des Bundes verwies.</p><lb/> <p>Reichsratsabg. <hi rendition="#g">Malik</hi> verwies darauf, daß<lb/> er verlange — und man könne und müſſe es ver-<lb/> langen — daß ſich alle deutſchen Volksſchichten<lb/> national betätigen; mit Freuden ſei er daher der<lb/> Einladung gefolgt, weil er aus ihr den völkiſchen<lb/> Zweck der heutigen Verſammlung erſehen habe.<lb/> Redner griff zurück auf die von einem der beiden<lb/> Referenten erwähnte Gründung einer Maturanten-<lb/> gruppe unter den Poſtbeamten; auch er müſſe ſich<lb/> aus völkiſchen Gründen gegen eine ſolche neuerliche<lb/> Abſonderung wenden. Abg. Malik polemiſierte dann<lb/> gegen die vom Redner Achatz vorgebrachten ſozial-<lb/> demokratiſchen Ausführungen, ebenfalls die innige<lb/> Verbindung zwiſchen nationaler und Wirtſchafts-<lb/> politik betonend und darauf verweiſend, wie intenſiv<lb/> national die ſlawiſchen Beamten geſinnt ſind, wo-<lb/> durch ſie die national neutraleren deutſchen Beamten<lb/> immer mehr ins Hintertreffen bringen. Im weiteren<lb/> Verlaufe ſeiner Ausführungen kam Ab. Malik darauf<lb/> zu ſprechen, wie die ſlawiſchen Prüflinge in allen<lb/> Schulen und Anſtalten gegenüber den Deutſchen im<lb/> Vorteile ſind; die ſlawiſchen Prüfer begünſtigen ihre<lb/> Stammesgenoſſen von vorneherein aus nationalen<lb/> Gründen; deutſche Profeſſoren aber nehmen in ihrer<lb/> „Objektivität“ den ſlawiſchen gegenüber wieder die<lb/> größte Nachſicht und Rückſicht auf deren „Sprach-<lb/> ſchwierigkeiten“, während an den Deutſchen das volle<lb/> Maß der Anforderungen gerichtet wird. Daher<lb/> werden wir auch mit unglaublich vielen ſlawiſchen<lb/> Mittelſchulabſolventen überſchwemmt, die es mit<lb/> vielen Deutſchen, die keine Matura haben, geiſtig<lb/> gar nicht aufnehmen können. Redner führt den<lb/> Schaden, den wir durch jenes Syſtem erleiden, durch<lb/> Beiſpiele an und ſtellt die Forderung auf, daß die<lb/> Schüler ſtets und ausſchließlich nach ihrer abſoluten,<lb/> nie nach ihrer relativen Leiſtung beurteilt und<lb/> klaſſifiziert werden ſollen. Der Redner verwies u. a.<lb/> auch auf die traurigen Erſcheinungen, welche die<lb/> Roſegger-Schutzſtiftung zeitigen; Männer, die durch<lb/> die Blindheit des deutſchen Volkes emporkamen<lb/> und nun auf <hi rendition="#g">fetten Pfründen</hi> ſitzen, die ihnen<lb/> jährlich viele <hi rendition="#g">Zehntauſende</hi> einbringen, ſtatten<lb/> den Dank an ihr Volk, durch das ſie emporkamen,<lb/> nicht einmal durch einen Betrag für einen Roſegger-<lb/> bauſtein ab! (Lebhafter Beifall; Rufe: „Lloyd-<lb/> präſident <hi rendition="#g">Derſchatta!</hi>) Wie rührend mute es<lb/> dagegen an, wenn wir vernehmen, daß die Poſt-<lb/> beamten, die gewiß jeden Kreuzer umdrehen müſſen,<lb/> bevor ſie ihn ausgeben, einen Roſeggerbauſtein ge-<lb/> widmet haben. Redner ſchloß mit der Verſicherung,<lb/> jederzeit für die wirtſchaftlichen und nationalen<lb/> Intereſſen der Poſtbeamten eintreten zu wollen.<lb/> (Lebhafter Beifall.)</p><lb/> <p>Es ſprachen hierauf noch die Herren <hi rendition="#g">Lenhard</hi><lb/> für den Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband,<lb/> Gemeinderat Dr. <hi rendition="#g">Resner</hi> namens des Deutſchen<lb/> Wählervereines für Marburg, Landtagsabg. <hi rendition="#g">Neger,</hi><lb/> der zuſagte, in ſeinem Wirkungskreiſe ſoweit als<lb/> möglich für die Poſtbeamten eintreten zu wollen.<lb/> Poſtbeamter <hi rendition="#g">Haider</hi> Graz, Poſtoffizial <hi rendition="#g">Dreſcher</hi><lb/> Graz. Kontrollor <hi rendition="#g">Scheuch</hi> machte insbeſondere<lb/> die anweſenden Reichsratsabgeordneten darauf auf-<lb/> merkſam, daß man den Poſtbeamten das Vereins-<lb/> und Verſammlungsrecht um den Preis der Zeit-<lb/> vorrückung beſchneiden wolle. Der Vertreter der Mar-<lb/> burger Männerortsgruppe der Südmarkführt eine Reihe<lb/> von Beiſpielen aus dem nationalen Verhalten verſchie-<lb/> dener Perſönlichkeiten in Marburg an und über-<lb/> brachte die Glückwünſche der Ortsgruppe. Es ſprach<lb/> noch Steueramtskontrollor <hi rendition="#g">Kahler,</hi> w<supplied>o</supplied>rauf Poſt-<lb/> beamter Herr <hi rendition="#g">Siegl</hi> die unerträglichen Verhältniſſe<lb/> beim Poſtamte Marburg 1 (Hauptbahnhof) ſchil-<lb/> derte. Bei keinem Gewerbetreibenden würden ſolche<lb/> Zuſtände geduldet, wie in dieſem Amte. Abgeordeter<lb/><hi rendition="#g">Malik</hi> verwies darauf, daß er im Budgetausſchuſſe<lb/> Sanitätsinſpektionen für die öffentlichen Ämter an-<lb/> geregt habe; es gehe nicht an, daß ſolche geſund-<lb/> heitswidrige Zuſtände weiter beſtehen. Abgeordneter<lb/><hi rendition="#g">Waſtian</hi> verwies auf die Konferenzen, die er<lb/> ſeinerzeit rückſichtlich dieſer Zuſtände hatte; damals<lb/> vertröſtete man auf den Bahnhofumbau. Es ſprachen<lb/> noch mehrere Redner. Hierauf wurde nachſtehende<lb/><cb/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Entſchließung</hi></hi><lb/> beantragt und einhellig angenommen:</p><lb/> <p>„Die heute am 9. Jänner 1910 verſammelten<lb/> deutſchen Poſtbeamten erklären ſich mit den Aus-<lb/> führungen der Vertreter des Reichsbundes vollkommen<lb/> einverſtanden und fordern die Bundesleitung auf,<lb/> mit aller Tatkraft für die Belange der deutſchen<lb/> Poſtbeamten ohne Unterſchied des Standes ein-<lb/> zutreten. Vornehmlich wünſchen ſie, daß im vor-<lb/> liegenden Geſetzentwurf im Abgeordnetenhauſe keine<lb/> Schädigung der derzeitigen landesfürſtlichen Poſt-<lb/> beamtenſchaft platzgreife und die Forderungen der<lb/> Poſtanſtaltsbeamtenſchaft, eine durchgreifende Ver-<lb/> beſſerung herbeiführen, endlich erfüllt werden. Die<lb/> Herren Abgeordneten werden erſucht, mit allen<lb/> Kräften dahin zu wirken, daß ſowohl in nationaler<lb/> als in wirtſchaftlicher Hinſicht für die deutſchen<lb/> Beamten kräftigſt eingetreten wird, ſo wie es die ſla-<lb/> wiſchen Abgeordneten für ihre Beamten tun.“</p><lb/> <p>Die hierauf vorgenommene Wahl der Orts-<lb/> gruppenleitung hatte folgendes Ergebnis:</p><lb/> <p>Obmann Offizial <hi rendition="#g">Budeſchinsky,</hi> erſter<lb/> Stellvertreter Adjunkt <hi rendition="#g">Brandl,</hi> zweiter Stellver-<lb/> treter Poſtmeiſter <hi rendition="#g">Schuchay</hi> (St. Lorenzen ob<lb/> Marburg), erſter Schriftführer Offiziant <hi rendition="#g">Wolf,</hi><lb/> zweiter Offiziant <hi rendition="#g">Markut,</hi> erſter Zahlmeiſter<lb/> Offiziant <hi rendition="#g">Windegger,</hi> zweiter Offiziant <hi rendition="#g">Fiſcher,</hi><lb/> Beiſitzer Aſſiſtent <hi rendition="#g">Ohrlinger,</hi> Kontrollor <hi rendition="#g">Scheuch</hi><lb/> und Aſſiſtent <hi rendition="#g">Scholler</hi> (Pettau). Die Verſamm-<lb/> lung war damit beendet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dienſtjubiläum.</hi> </head> <p>Man ſchreibt uns: Ver-<lb/> gangenen Mittwoch verſammelten ſich die Beamten<lb/> des hieſigen Stadtrates unter dem Vorſitze des<lb/> Seniors, Herrn Kommunalarzt Joſef Urbaczek, im<lb/> Grand-Hotel „Erzherzog Johann“ zu einem Feſt-<lb/> abend, um das 25jährige Dienſtjubiläum ihres Kol-<lb/> legen, des Herrn Alois <hi rendition="#g">Waidacher</hi> zu feiern.<lb/> Ehrengäſte waren anweſend: Herr Reichsrats- und<lb/> Landtagsabgeordneter Heinrich Waſtian, der Ob-<lb/> mann der Ortsgruppe Marburg des Vereines Süd-<lb/> mark Herr Direktor Schmid, das Quintett des<lb/> Männergeſangvereines, Herr Direktor Klietmann mit<lb/> Herrn Köhler vom Philharmoniſchen Vereine und<lb/> Herr Egger aus Deutſchlandsberg. In der Eröff-<lb/> nungsrede dankte der Vorſitzende für das zahlreiche<lb/> Erſcheinen und widmete dem Jubilar herzliche Worte.<lb/> Im weiteren Verlaufe des Abends übergab Herr<lb/> Urbaczek nach einer ſchwungvollen Anſprache, in<lb/> welcher er die vortrefflichen Eigenſchaften des Herrn<lb/> Waidacher als Beamten und Kollegen würdigte, ein<lb/> von der Beamtenſchaft geſpendetes ſehr ſinniges<lb/> Erinnerungsgeſchenk. Herr Stadtratskommiſſär Doktor<lb/> Valentin beſprach im eigenen und im Namen des<lb/> am Erſcheinen verhinderten Amtsvorſtandes Herrn<lb/> Dr. Schinner gleichfalls die Verdienſte des Herrn<lb/> Waidacher. Herr Heinrich Waſtian begrüßte den Ju-<lb/> bilar als Freund und treuen Mitarbeiter in natio-<lb/> naler Beziehung. Herr Direktor Schmid widmete<lb/> Herrn Waidacher Worte der Anerkennung über<lb/> deſſen Arbeitsfreudigkeit in verſchiedenen völkiſchen<lb/> Vereinen. In den Zwiſchenpauſen brachte das<lb/> Quintett, dem auch der Jubilar angehört, mehrere<lb/> Volkslieder wirkungsvoll zum Vortrage. Meiſter<lb/> Klietmann ſpielte kunſtvoll auf der Violine, während<lb/> Herr Muſiklehrer Köhler am Klavier die Begleitung<lb/> ausgezeichnet beſorgte. Herr Egger erfreute die Zu-<lb/> hörer mit einigen in überraſchender Weiſe vorge-<lb/> tragenen Sololiedern. Tiefbewegt dankte hierauf<lb/> Herr Waidacher allen Ehrengäſten und Kollegen<lb/> für die ihm dargebrachte Ehrung mit der Ver-<lb/> ſicherung, daß er fortan ein treuer Freund bleiben<lb/> und daß er den heutigen Tag nie vergeſſen werde.<lb/> Von den vielen eingelangten Begrüßungsſchreiben<lb/> und Telegrammen erregten einige lebhafte Heiterkeit.<lb/> So verlief der Abend in animierteſtee Stimmung und<lb/> nach Mitternacht, als der Vorſitzende Herr Urbaczek<lb/> den offiziellen Teil ſchloß, dachte noch niemand an<lb/> das Nachhauſegehen. Herr Waidacher mit der geſamten<lb/> ſtädtiſchen Beamtenſchaft kann auf dieſen äußerſt<lb/> gelungenen Feſtabend mit Stolz zurückblicken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Theater.</hi> </head> <p>Der morgige Theaterabend<lb/> bringt uns die Novität „Nur ein Traum“, Luſt-<lb/> ſpiel in drei Akter von Lothar Schmiedt. Dieſes<lb/> Werk hat bei ſeinem Erſcheinen in Berlin einen<lb/> großen Erſolg erzielt. Es behandelt ein Thema, das<lb/> wir unzähligemale in Variationen auf der Bühne<lb/> geſehen haben, in ſo neuer, origineller Form, daß<lb/> der Zuſchauer vom erſten Moment ab dem Gang<lb/> der Handlung mit großem Intereſſe folgt. Dieſes<lb/> Werk wurde auch gelegentlich der Aufführung am<lb/> Grazer Stadttheater von der dortigen Preſſe über-<lb/> aus rühmenswert beſprochen. Die Hauptrollen ſind<lb/> in den Händen der Damen Hellborn. Jalda und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 5, 11. Jänner 1910. Marburger Zeitung
Beifall.) Poſtoffiziant Herr Wolf (Marburg) be-
handelte in vorzüglicher Weiſe das Thema: „Der
Beamte im Dienſte ſeines Volkes“. Insbeſondere
beſprach der Redner das Verhältnis zwiſchen Be-
amten und Dienern; die Beamten ſollen die deutſchen
Diener human behandeln, weil ſie es dadurch ver-
hindern können, die Diener in einem nicht nationalen
Lager zu ſehen.
Der Redner geißelte auch die nationale Lau-
heit, das Beſtreben von manchen Deutſchen, von
hier fortzukommen, um den unbequemen nationalen
Verhältniſſen zu entgehen uſw. und führte unter
Hinweis auf etwaige Meinungen, ſich nur an den
internationalen Verein zu halten, aus, daß das
deutſche Volk zwar Großes geleiſtet habe im Bunde
mit anderen, das Größte aber, wenn es allein und
nur auf ſich ſelbſt angewieſen war. (Den Ausführungen
des Redners folgten lebhafte Heilrufe.)
Reichsratsabgeordneter Waſtian bezeichnete
den Zuſammenſchluß der deutſchen Poſtangeſtellten
als ein natürliches Geſetz. Unſere alle nichtdeutſchen
Völkerſchaften weit überragenden Steuerlaſten ſind
bekannt; leider aber habe man noch nie die richtigen
Folgerungen aus dieſer und anderen ähnlichen
Tatſachen abgeleitet und durchgeführt. Die richtige
politiſche Ausnützung unſerer wirt-
ſchaftlichen Poſition würde uns Deutſche
in Öſterreich unüberwindlich machen! Wenn
jene Schlußfolgerungen immer und überall gezogen
würden, wären ihre Ergebniſſe ganz andere und
weit beſſere als jene, die wir von den dekorativen
Politikern verfloſſener Jahrzehnte hatten. Man ſetzt
alles daran, um dieſen Staat zu einer Operations-
baſis für das Slawentum zu geſtalten. Redner
wolle ein kleines aber bezeichnendes Illuſtrations-
beiſpiel dafür anführen, was heute ſchon alles mög-
lich ſei. Am Reichsratspoſtamte ſei ein an einen
Abgeordneten gerichteter, mit einer Adreſſe in ruſſi-
ſcher (!) Sprache und Schrift verſehener Brief auf-
gegeben worden. Der Beamte erklärte, daß er die
Briefanſchrift nicht leſen könne. Der betreffende Ab-
geordnete war, als er davon erfuhr, ſehr aufgeregt
und ſagte: Da müſſen halt Poſtbeamte angeſtellt
werden, die ruſſiſch verſtehen! (Lebhafte Heiterkeit.)
Gewiß ſei dies eine Kleinigkeit geweſen, aber ſie ſei
bezeichnend. Und in Öſterreich werden oft aus
Kleinigkeiten große Dinge, weshalb wir auch im
Kleinen groß und feſt ſein müſſen. Wenn irgendwo,
ſagte Abg. Waſtian u. a. weiter, die Gründung
einer ſolchen Organiſation wie dieſe notwendig war,
ſo iſt dies der Fall bei uns im Süden. Unſer Staats-
geſchick wird ſich im Süden entwickeln. Die Be-
deutung des „Hausſtreites“ im Norden zwiſchen
Tſchechen und Deutſchen, den der Redner
gewiß nicht unterſchätze, ſei ſeinem Glauben
nach eine geringere gegenüber der großen Gefahr,
die im Süden ſich entwickele. Es ſei eine
ganz ſonderbare Politik, die für Marburg und
anderwärts hinſichtlich der ſtaatlichen Verwaltungs-
körper in nationalpolitiſcher Beziehung befolgt werde.
Redner könne höhere Beamte nicht davon frei-
ſprechen, daß ſie der Regierung allzuoft zu Gefallen
waren. Insbeſondere die unteren Beamtenſtellen
werden mit einem außerordentlichen Raffinement
verſlawt. Redner wandte ſich weiters gegen den
noch immer nicht ganz verſchwundenen Gedanken
der Bahnpoſtteilung, den insbeſondere Abgeordneter
Sylveſter vertrete. In ſeinen weiteren Ausführungen
gedachte Abg. Waſtian der hervorragenden nationalen
Opferwilligkeit der Poſtbeamten und gab ihnen da-
für die Verſicherung, daß die Südmark treu hinter
ihren völkiſchen Beſtrebungen ſtehen werde. Es habe
ihn gefreut, daß im Reichsbund einer engeren Partei-
politik nicht gehuldigt werde, daß er die Partei-
ſcheuklappen nicht kenne; wir ſeien ſchon einmal ſo,
daß wir immer nach der engeren Parteizugehörig-
keit fragen. Redner wolle gewiß nicht, daß wir auf
dem Umwege der Parteiloſigkeit in den großen
Wurſtkeſſel kommen; wir haben der gemeinſamen
feſten Leitziele genug, die das verhindern. Redner
ſei als Hoſpitant dem Deutſchnationalen Verbande
beigetreten und zwar aus praktiſchen Gründen; er
ſei aber kein Couloir- und Entrefiletpolitiker, er
nehme das Gute wo er es finde, wenn es ſein Herz
und Hirn paſſiert habe. Abg. Waſtian gedachte noch
der weiblichen Poſtangeſtellten, wandte ſich gegen
den Kaſtengeiſt und trat mit warmen Worten dafür
ein, daß Beamte und Diener gemeinſam vorgehen
und einem Bunde angehören ſollen. Abgeordneter
Waſtian ſchloß unter großem Beifall.
Bahnadjunkt Herr Wagner überbrachte die
Grüße des Reichsbundes deutſcher Eiſenbahner und
ſicherte treue Waffenbrüderſchaft zu. (Heilrufe.)
Herr Achatz aus Klagenfurt ſtellte die
„Magenfrage“ in den Vordergrund, trat für den
internationalen Verein ein; ſeine im ſozial-
demokratiſchen Sinne gehaltenen, übrigens oft ſehr
unklaren und widerſpruchsvollen Ausführungen
erregten Unruhe.
Obmann Herr Schmid widerlegte unter
lebhaftem Beifall dieſe Ausführungen, indem er auf
den innigen Zuſammenhang zwiſchen nationaler
und Wirtſchaftspolitik und auf die wirtſchaftliche
Tätigkeit des Bundes verwies.
Reichsratsabg. Malik verwies darauf, daß
er verlange — und man könne und müſſe es ver-
langen — daß ſich alle deutſchen Volksſchichten
national betätigen; mit Freuden ſei er daher der
Einladung gefolgt, weil er aus ihr den völkiſchen
Zweck der heutigen Verſammlung erſehen habe.
Redner griff zurück auf die von einem der beiden
Referenten erwähnte Gründung einer Maturanten-
gruppe unter den Poſtbeamten; auch er müſſe ſich
aus völkiſchen Gründen gegen eine ſolche neuerliche
Abſonderung wenden. Abg. Malik polemiſierte dann
gegen die vom Redner Achatz vorgebrachten ſozial-
demokratiſchen Ausführungen, ebenfalls die innige
Verbindung zwiſchen nationaler und Wirtſchafts-
politik betonend und darauf verweiſend, wie intenſiv
national die ſlawiſchen Beamten geſinnt ſind, wo-
durch ſie die national neutraleren deutſchen Beamten
immer mehr ins Hintertreffen bringen. Im weiteren
Verlaufe ſeiner Ausführungen kam Ab. Malik darauf
zu ſprechen, wie die ſlawiſchen Prüflinge in allen
Schulen und Anſtalten gegenüber den Deutſchen im
Vorteile ſind; die ſlawiſchen Prüfer begünſtigen ihre
Stammesgenoſſen von vorneherein aus nationalen
Gründen; deutſche Profeſſoren aber nehmen in ihrer
„Objektivität“ den ſlawiſchen gegenüber wieder die
größte Nachſicht und Rückſicht auf deren „Sprach-
ſchwierigkeiten“, während an den Deutſchen das volle
Maß der Anforderungen gerichtet wird. Daher
werden wir auch mit unglaublich vielen ſlawiſchen
Mittelſchulabſolventen überſchwemmt, die es mit
vielen Deutſchen, die keine Matura haben, geiſtig
gar nicht aufnehmen können. Redner führt den
Schaden, den wir durch jenes Syſtem erleiden, durch
Beiſpiele an und ſtellt die Forderung auf, daß die
Schüler ſtets und ausſchließlich nach ihrer abſoluten,
nie nach ihrer relativen Leiſtung beurteilt und
klaſſifiziert werden ſollen. Der Redner verwies u. a.
auch auf die traurigen Erſcheinungen, welche die
Roſegger-Schutzſtiftung zeitigen; Männer, die durch
die Blindheit des deutſchen Volkes emporkamen
und nun auf fetten Pfründen ſitzen, die ihnen
jährlich viele Zehntauſende einbringen, ſtatten
den Dank an ihr Volk, durch das ſie emporkamen,
nicht einmal durch einen Betrag für einen Roſegger-
bauſtein ab! (Lebhafter Beifall; Rufe: „Lloyd-
präſident Derſchatta!) Wie rührend mute es
dagegen an, wenn wir vernehmen, daß die Poſt-
beamten, die gewiß jeden Kreuzer umdrehen müſſen,
bevor ſie ihn ausgeben, einen Roſeggerbauſtein ge-
widmet haben. Redner ſchloß mit der Verſicherung,
jederzeit für die wirtſchaftlichen und nationalen
Intereſſen der Poſtbeamten eintreten zu wollen.
(Lebhafter Beifall.)
Es ſprachen hierauf noch die Herren Lenhard
für den Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband,
Gemeinderat Dr. Resner namens des Deutſchen
Wählervereines für Marburg, Landtagsabg. Neger,
der zuſagte, in ſeinem Wirkungskreiſe ſoweit als
möglich für die Poſtbeamten eintreten zu wollen.
Poſtbeamter Haider Graz, Poſtoffizial Dreſcher
Graz. Kontrollor Scheuch machte insbeſondere
die anweſenden Reichsratsabgeordneten darauf auf-
merkſam, daß man den Poſtbeamten das Vereins-
und Verſammlungsrecht um den Preis der Zeit-
vorrückung beſchneiden wolle. Der Vertreter der Mar-
burger Männerortsgruppe der Südmarkführt eine Reihe
von Beiſpielen aus dem nationalen Verhalten verſchie-
dener Perſönlichkeiten in Marburg an und über-
brachte die Glückwünſche der Ortsgruppe. Es ſprach
noch Steueramtskontrollor Kahler, worauf Poſt-
beamter Herr Siegl die unerträglichen Verhältniſſe
beim Poſtamte Marburg 1 (Hauptbahnhof) ſchil-
derte. Bei keinem Gewerbetreibenden würden ſolche
Zuſtände geduldet, wie in dieſem Amte. Abgeordeter
Malik verwies darauf, daß er im Budgetausſchuſſe
Sanitätsinſpektionen für die öffentlichen Ämter an-
geregt habe; es gehe nicht an, daß ſolche geſund-
heitswidrige Zuſtände weiter beſtehen. Abgeordneter
Waſtian verwies auf die Konferenzen, die er
ſeinerzeit rückſichtlich dieſer Zuſtände hatte; damals
vertröſtete man auf den Bahnhofumbau. Es ſprachen
noch mehrere Redner. Hierauf wurde nachſtehende
Entſchließung
beantragt und einhellig angenommen:
„Die heute am 9. Jänner 1910 verſammelten
deutſchen Poſtbeamten erklären ſich mit den Aus-
führungen der Vertreter des Reichsbundes vollkommen
einverſtanden und fordern die Bundesleitung auf,
mit aller Tatkraft für die Belange der deutſchen
Poſtbeamten ohne Unterſchied des Standes ein-
zutreten. Vornehmlich wünſchen ſie, daß im vor-
liegenden Geſetzentwurf im Abgeordnetenhauſe keine
Schädigung der derzeitigen landesfürſtlichen Poſt-
beamtenſchaft platzgreife und die Forderungen der
Poſtanſtaltsbeamtenſchaft, eine durchgreifende Ver-
beſſerung herbeiführen, endlich erfüllt werden. Die
Herren Abgeordneten werden erſucht, mit allen
Kräften dahin zu wirken, daß ſowohl in nationaler
als in wirtſchaftlicher Hinſicht für die deutſchen
Beamten kräftigſt eingetreten wird, ſo wie es die ſla-
wiſchen Abgeordneten für ihre Beamten tun.“
Die hierauf vorgenommene Wahl der Orts-
gruppenleitung hatte folgendes Ergebnis:
Obmann Offizial Budeſchinsky, erſter
Stellvertreter Adjunkt Brandl, zweiter Stellver-
treter Poſtmeiſter Schuchay (St. Lorenzen ob
Marburg), erſter Schriftführer Offiziant Wolf,
zweiter Offiziant Markut, erſter Zahlmeiſter
Offiziant Windegger, zweiter Offiziant Fiſcher,
Beiſitzer Aſſiſtent Ohrlinger, Kontrollor Scheuch
und Aſſiſtent Scholler (Pettau). Die Verſamm-
lung war damit beendet.
Dienſtjubiläum. Man ſchreibt uns: Ver-
gangenen Mittwoch verſammelten ſich die Beamten
des hieſigen Stadtrates unter dem Vorſitze des
Seniors, Herrn Kommunalarzt Joſef Urbaczek, im
Grand-Hotel „Erzherzog Johann“ zu einem Feſt-
abend, um das 25jährige Dienſtjubiläum ihres Kol-
legen, des Herrn Alois Waidacher zu feiern.
Ehrengäſte waren anweſend: Herr Reichsrats- und
Landtagsabgeordneter Heinrich Waſtian, der Ob-
mann der Ortsgruppe Marburg des Vereines Süd-
mark Herr Direktor Schmid, das Quintett des
Männergeſangvereines, Herr Direktor Klietmann mit
Herrn Köhler vom Philharmoniſchen Vereine und
Herr Egger aus Deutſchlandsberg. In der Eröff-
nungsrede dankte der Vorſitzende für das zahlreiche
Erſcheinen und widmete dem Jubilar herzliche Worte.
Im weiteren Verlaufe des Abends übergab Herr
Urbaczek nach einer ſchwungvollen Anſprache, in
welcher er die vortrefflichen Eigenſchaften des Herrn
Waidacher als Beamten und Kollegen würdigte, ein
von der Beamtenſchaft geſpendetes ſehr ſinniges
Erinnerungsgeſchenk. Herr Stadtratskommiſſär Doktor
Valentin beſprach im eigenen und im Namen des
am Erſcheinen verhinderten Amtsvorſtandes Herrn
Dr. Schinner gleichfalls die Verdienſte des Herrn
Waidacher. Herr Heinrich Waſtian begrüßte den Ju-
bilar als Freund und treuen Mitarbeiter in natio-
naler Beziehung. Herr Direktor Schmid widmete
Herrn Waidacher Worte der Anerkennung über
deſſen Arbeitsfreudigkeit in verſchiedenen völkiſchen
Vereinen. In den Zwiſchenpauſen brachte das
Quintett, dem auch der Jubilar angehört, mehrere
Volkslieder wirkungsvoll zum Vortrage. Meiſter
Klietmann ſpielte kunſtvoll auf der Violine, während
Herr Muſiklehrer Köhler am Klavier die Begleitung
ausgezeichnet beſorgte. Herr Egger erfreute die Zu-
hörer mit einigen in überraſchender Weiſe vorge-
tragenen Sololiedern. Tiefbewegt dankte hierauf
Herr Waidacher allen Ehrengäſten und Kollegen
für die ihm dargebrachte Ehrung mit der Ver-
ſicherung, daß er fortan ein treuer Freund bleiben
und daß er den heutigen Tag nie vergeſſen werde.
Von den vielen eingelangten Begrüßungsſchreiben
und Telegrammen erregten einige lebhafte Heiterkeit.
So verlief der Abend in animierteſtee Stimmung und
nach Mitternacht, als der Vorſitzende Herr Urbaczek
den offiziellen Teil ſchloß, dachte noch niemand an
das Nachhauſegehen. Herr Waidacher mit der geſamten
ſtädtiſchen Beamtenſchaft kann auf dieſen äußerſt
gelungenen Feſtabend mit Stolz zurückblicken.
Vom Theater. Der morgige Theaterabend
bringt uns die Novität „Nur ein Traum“, Luſt-
ſpiel in drei Akter von Lothar Schmiedt. Dieſes
Werk hat bei ſeinem Erſcheinen in Berlin einen
großen Erſolg erzielt. Es behandelt ein Thema, das
wir unzähligemale in Variationen auf der Bühne
geſehen haben, in ſo neuer, origineller Form, daß
der Zuſchauer vom erſten Moment ab dem Gang
der Handlung mit großem Intereſſe folgt. Dieſes
Werk wurde auch gelegentlich der Aufführung am
Grazer Stadttheater von der dortigen Preſſe über-
aus rühmenswert beſprochen. Die Hauptrollen ſind
in den Händen der Damen Hellborn. Jalda und
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