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Marburger Zeitung. Nr. 6, Marburg, 14.01.1913.

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Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

(Plötzlicher
Tod).

Heute um viertel 2 Uhr mittag ist die Pri-
vate Frau Karoline Apot infolge Herzschlages
plötzlich gestorben.

(Feuerwehr-
kränzchen.)

Unsere freiwillige Feuerwehr feiert
den Fasching mit einem Kränzchen, welches am
26. Jänner in Verbindung mit einem Glückshafen
in Brudermanns Gasthaus abgehalten wird. Die
Musik besorgt die Musikrunde Wuchern.

(Silberne Hoch-
zeitsfeier.)

Herr Franz und Frau Josefa Krie-
ger,
Gasthofbesitzer, feierten am 11. Jänner im
engsten Familenkreise das Fest ihrer silbernen Hoch-
zeit. Aus nah und fern wurden dem Jubelpaare
herzliche Glückwünsche dargebracht. Möge ihm auch
das goldene Hochzeitsjubiläum beschieden sein!

(Turnvereins-
hauptversammlung).

Der hiesige deutsche
Turnverein "Jahn" hielt Samstag den 11. d. im
Hotel Bauer seine ordentliche Hauptversammlung ab.
Die einzelnen Berichte der Ämterführer wurden mit
großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die
Neuwahl der Ämterführer hatte folgendes Ergebnis:
Sprechwart und dessen Stellvertreter: Adv. Kand.
E. Vennigerholz, Stud. Jur. O. Kosser, Turn-
wart und dessen Stellvertreter: Lehrer W. Thyr,
Oberlehrer W. Hriber, Säckelwart: Lehrer E.
Winkler, Zeugwart: Handelsangestellter Petek,
Schriftwart: Lehrer A. Glauninger.

(Drei Kühe
gestohlen).

In der Nacht auf heute wurden
dem Grundbesitzer Peter Ternowetz in Lutten-
berg drei Küche im Werte von 1000 K. gestohlen.
Ternowetz bemerkte den Abgang seiner Kühe um
4 Uhr früh, als er dieselben füttern wollte. Die
Gendarmerie fand in einer Kleinoschegschen Winzerei,
in der die Eheleute Josef und Maria Turk als
Winzer bedienstet sind, die drei Kühe. Die Winzerin
wurde nach längerem Suchen auf dem Dachboden,
unter dem Heu versteckt, gefunden. Der Winzer
hatte schon vorher die Flucht ergriffen.

(Brand.)

Am
8. Jänner brannte das Wohnhaus der Besitzersleute
Michael und Anna Grazer in Blanca bis auf den
Grund nieder. Dem Brande fielen auch das ganze
Getreide, Futtervorräte, die Lebensmittel und sämt-
liche Fahrnisse zum Opfer. Der Brand entstand da-
durch, daß der Ofen überheizt worden war. Die
Eheleute sind auf 600 K. versichert.

(Unglück in
der Holzriese).

Der bei der Herrschaft des
Grafen Thun in Suchadol beschäftigte Holzarbeiter
Valentin Semecnik hatte im Walde die Holz-
stämme in die Holzrinne zu bringen. Dabei kam
ein Stamm frühzeitig ins Rollen und traf Semecnik
mit solcher Wucht, daß ihm der rechte Unterschenkel
zerschmettert wurde.

(Ein un-
redlicher Kirchenkämmerer).

Der Besitzer
und Kirchenkämmerer Leonhard Pacnik in Raßwald
verfertigte einen Klingelbeutel und sammelte jedesmal
während des dortigen Gottesdienstes ab. Dadurch,
daß er jene, die ihm nicht freiwillig gaben, zum
Geben aufforderte, störte er den Gottesdienst. Da
er übrigens auch noch von dem Gelde, das er
sammelte, einen Großteil ganz unverfroren aus
dem Beutel nahm und für sich behielt, sah sich
der Pfarrer gezwungen, gegen Pacnik die Anzeige
zu erstatten.

(Es werde Licht!)

Nach jahrelanger, mühevoller Arbeit und unzähligen
Beratungen erlebten wir heute die erste elektrische
Beleuchtung unseres Marktes. Anfangs der Mei-
nung, die Mur sei eine ideale Kraftspenderin, ver-
folgte man ein, diese Wasserkraft ausnützendes Pro-
jekt, bis sich endlich das Resultat ergab, daß die
Launen der Mur sich teurer stellten, als Rohöl.
Als man schließlich schweren Herzens sich für eine
Heizkraftanlage entschieden hatte, wurde sofort zum
Bau geschritten. Rasch entstand der Bau der Zen-
trale, den unser heimische Baumeister Paul Ulz auf-
führte. Die bestbekannte Firma Pichler besorgte die
Anlage und Installation, womit der äußerst rührige
Herr Chefmonteur Dittelbacher betraut war, dessen
Energie und Umsicht manche schwierige Hindernisse
beseitigte. Die beiden 50 PH Dieselmotore lieferte
die Maschinenfabrik Leobersdorf, der volle Aner-
erkennung gezollt werden muß. Insbesonders sei die
äußerst präzise Montage des Herrn Obermonteurs
Amendt erwähnt, der bewies, daß diese Firma erst-
klassige Kräfte besitzt. In der Bevölkerung herrscht
[Spaltenumbruch] allseits große Freude über diesen großen Fortschritt
in unserem Markte und ist hiefür die große Ab-
nahme von Licht und Kraft ein Beweis, daß man
auch bestrebt ist, diesen Fortschritt auszunützen. Be-
sondere Erwähnung verdient auch die herrliche Kir-
chenbeleuchtung, deren Zustandekommen Herr Pfarrer
Edelsbrunner ermöglichte, wodurch er sich ein dau-
erndes Denkmal seines Wirkens setzte. Möge dieses
neue Werk. dessen Strahlen am 12. Jänner 1913
unseren Markt zum erstenmale erhellten, die Hoff-
nungen erfüllen die sich daran knüpften und möge
unser Markt im Scheine dieses Lichtes hinfort nur
glückliche Zeiten schauen. Der Gemeindevertretung sei
aber ein donnerndes Heil! zu weiterem Schaffen
zugerufen. Wauwau.




Marburger Nachrichten.
Militärisches.

Übersetzt wurde der Leutnant
in der Reserve Dr. Med. Theodor Matzhold
JR. 87 zum Assistenzarzt in der Reserve. (Aufent-
haltsort Graz.) Transferiert wurde der Kadett in
der Reserve Heinrich Obrist vom LJR. 26 zum
LSchR. I.

Von der Advokatenkammer.

Als einst-
weiliger Stellvertreter des am 2. Jänner gestorbenen
Rechtsanwaltes Dr. Lorber wurde der Rechtsan-
walt Herr Dr. Ernst Mravlag in Marburg bestellt.

Todesfall.

In Mureck ist am 10. Jänner
der Privatier Franz Knödl aus Weitersfeld plötz-
lich infolge eines Schlaganfalles verschieden. Knödl
war Mitglied der Bezirksvertretung und durch län-
gere Zeit auch Mitglied des Bezirks- und des Orts-
schulrates.

Ernennung von Distriktsärzten.

Der
steiermärkische Landesausschuß hat im Einvernehmen
mit der Statthalterei Herrn Primarius Dr. Franz
Kamniker zum definitiven Distriktsarzt des die
Gemeinde Radkersburg umfassenden Sanitäts-
distriktes mit dem Sitze in Radkersburg ferners Herrn
Dr. Theobald Zirngast zum definitiven Distrikts-
arzt für den neugebildeten Sanitätsdistrikt St.
Leonhard W.-B. und Dr. Emil Treo, landschaft-
lichen Brunnenarzt in Rohitsch-Sauerbrunn, für
Kurort Rohitsch-Sauerbrunn, Heil. Dreifaltigkeit,
Heil.-Kreuz, Nimno, Plat, Umgebung Rohitsch-
Sauerbrunn, Kostreinitz, Takatschevo, Brestovetz,
St. Hermagoras, Reinkowetz und St. Katharina
ernannt.

Zweites Konzert des Philharmouischen
Vereines.

Das am Freitag den 17. Jänner im
Kasinosaale stattfindende Kammermusikkonzert enthält
eine durchwegs moderne Vortragsordnung, welche
dadurch noch an erhöhtem Interesse gewinnt, weil
eine ausgezeichnete Sangeskraft der Grazer Oper
diese durch eine Reihe prächtiger Lieder unserer besten
Meister bereichert. Fräulein Emmy v. Mortinger,
welche zum erstenmale bei uns singt, ist eine Sanges-
kraft von hervorragender Bedeutung und im Besitze
von glänzenden Stimmitteln, welche in einer be-
wundernswerten Sangeskunst und Vortragsweise
ihren herrlichen Ausdruck finden. Eine Reihe von
Liedern bringt dieser geschätzte Sangesgast, welche
am Flügel von Herrn Direktor Klietmann begleitet
werden. Dieses Konzert leitet eine höchst eigenartige
Sonate des modernen Meisters Richard Strauß in
F-Dur für Cello und Klavier ein, welches vom Mu-
siklehrer Herrn Römisch, einem Meister des Cellos,
und von Herrn Direktor Klietmann gespielt werden
wird. Dieses Konzert stellt ganz besondere technische
Anforderungen an die Vortragenden. Außer diesem
entzückenden Werke kommt ein prächtiges Streich-
quartett in A-Moll von Christian Sinding von den
Musiklehrern des Vereines, den Herren Direktor
Klietmann, Weidinger, Bärmann und Römisch, ein
Werk voll blühender Schönheit der Melodienführung,
zur Aufführung. Sinding, ein geborener Norweger.
ist der genialste jetzt lebende nordische Komponist.
Er lebt in Christianta. Der Kartenvorverkauf hat
bereits in der Papierhandlung dea Herrn Rudolf
Gaißer am Burgplatz begonnen.

Spende.

Anläßlich des Ablebens der In-
spektorsgattin Frau Kornelia Perko, gewesenen
Vorsteherin der hiesigen Haushaltungs- und Fort-
bildungsschule, überwies der Lehrkörper dieser Anstalt
dem Verein zur Unterstützung armer Schulkinder
den Betrag von 22 Kronen.

Faschingsunterhaltungen.

Hausbälle
finden am nächsten Samstag statt in Brunndorf,
Gasthaus Meichenitsch (Paulitsch) und in Peter
Trofenigs Gasthaus; in der Ziegeleirestauration in
[Spaltenumbruch] Leitersberg (Stelzer) und in St. Lorenzen im Gast-
hause Rischnigg. In Oberrothwein wird ein Haus-
ball am Sonntag (Beginn 3 Uhr) im Gasthause
Lobniggs Witwe abgehalten. Am gleichen Tage und
zur selben Stunde beginnt im Gasthause Tscherne
in Roßwein ein Burschenball. -- In Tscheligis
Brauhausrestauration am Hauptplatze findet am
18. Jänner ein großer Sautanz statt.

Gesellenprüfung der Kleidermacher-
genosseuschaft.

Alle jene Lehrlinge und Lehr-
mädchen, welche daran gehen wollen, die Gesellen-
prüfung abzulegen, werden aufgefordert, ihre Gesuche,
belegt mit dem Lehrzeugnisse, beim Vorstand dieser
Genossenschaft, Herrn Andreas Letonia, Schwarz-
gasse, bis längstens Sonntag den 19. Jänner ab-
zugeben. Der Tag der Gesellenprüfung wird später
bekanntgegeben.

Hausball in Heins Gastwirschaft.

Den
P. T. Besuchern des am 16. Jänner in Heins
Gastwirtschaft stattfindenden Hausballes steht ein
Wagen zur freien Benützung zur Verfügung.

Kurs über technische Vollendungs-
arbeiten des Holzes.

In Marburg findet in der
Zeit vom 26. Jänner bis 8. Februar 1913 ein vom
steiermärkischen Gewerbeförderungsinstitute gemeinsam
mit dem k. k. Lehrmittelbureau für gewerbliche Unter-
richtsanstalten, Wien, veranstalteter Kurs über tech-
nische Vollendungsarbeiten des Holzes statt. Als
Leiter wird Herr Ignaz Reschenhofer fungieren. Der
Unterricht findet täglich von 6 bis 9 Uhr abends
statt. Zum Kursbesuche werden Meister und Ge-
hilfen der holzverarbeitenden Gewerbe zugelassen.
Anmeldungen sind umgehend an die Produktivge-
nossenschaft der Tischlermeister oder an die Genossen-
schaft der Tischler in Marburg zu richten. Der
Unterricht erfolgt unentgeltlich und erhält jeder Teil-
nehmer am Schlusse des Kurses eine Kotlektion von
nach dem neuesten Verfahren gebeizten Brettchen.

Lehrerversammlung.

Der deutsche Lehrer-
verein Umgebung Marburg hält Donnerstag den
16. d. im Gasthofe Fuchs (Edmund Schmidgasse)
seine diesjährige Hauptversammlung ab. Beginn
Punkt 10 Uhr vormittags.

Das Brückengespenst.

Zum Schlusse der
letzten Sitzung des Gemeinderates, als der bisherige
Finanzreferent Stadtrat Julius Pfrimer von
diesem seinem Amte Abschied nahm, verwies er
u. a. auch darauf, daß das Brückengespenst nun-
mehr gebannt ist. In den früheren Jahren und bis
vor noch nicht langer Zeit herrschte die größte
Unklarheit über die Summen, welche die Folgen des
Reichsbrückenbaues beanspruchen werden; man stand
stets vor neuen Aufgaben und ängstlich und unwillig
frug man sich immer wieder: Was wird denn noch
kommen? Diese Unbestimmtheit über das Ende und
die schließliche Größe der Opfer für den Brückenbau
ging in der Bevölkerung und im Gemeinderate
immer umher wie ein unfaßbares Gespenst, welches
auch dem Finanzreferenten so manche schwere Sorge
bereitet haben mag. Und nun ist dieses Gespenst
endlich doch verschwunden; alle finanziellen Folge-
wirkungen des Reichsbrückenbaues sind nun, bis
auf die Regulierung des Hauptplatzes, abgeschlossen;
die Endziffern liegen endlich vor und wir sind vor
großen Überraschungen nun gefeit. Die Eröff-
nung
der neuen Reichsbrücke dürfte im Mai d. J.
erfolgen. Hoffentlich wird es nicht lo lange dauern,
bis am Hauptplatze die gewaltigen Sand- und
Steinhaufen verschwinden, die im Verein mit der
Absperrung einer großen Fläche den Wagenverkehr
am Hauptplatze und den Markt auf das ärgste be-
hindern und zu zahlreichen Klagen Anlaß geben.

Aus Angst vor dem Kriege wahn-
sinnig geworden.

Der Grundbesitzer Silvio
Radic in Steinbrück verkaufte aus Angst vor dem
Kriege seinen Besitz um 22.000 Kronen. Hierauf
lud er Freunde zu einem Mahle, und als sich alle
gut unterhielten, stand er auf und warf ein Paket
Banknoten (über 20.000 Kronen) in das Ofenfeuer.
Hierauf floh er in einen Wald, wo man ihn am
nächsten Tage erhängt fand.

Zwei Kinder verbrannt.

Aus Radkers-
burg berichtet man: Am 8. Jänner zwischen 3 und
4 Uhr nachmittags brannte ein Winzerhaus in Ka-
pellen bis auf die Mauern nieder; das angebaute
Herrenhaus konnte gerettet werden. Dem Feuer
fielen auch zwei Kinder im Alter von zwei und
viereinhalb Jahren des Winzers Franz Großmann
zum Opfer. Als das Feuer ausbrach, lag der Winzer
im größeren Zimmer an einer hochgradigen Lungen-
entzündung krank darnieder und die beiden Kinder
vertrieben sich die Zeit in der an die Küche an-

Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

(Plötzlicher
Tod).

Heute um viertel 2 Uhr mittag iſt die Pri-
vate Frau Karoline Apot infolge Herzſchlages
plötzlich geſtorben.

(Feuerwehr-
kränzchen.)

Unſere freiwillige Feuerwehr feiert
den Faſching mit einem Kränzchen, welches am
26. Jänner in Verbindung mit einem Glückshafen
in Brudermanns Gaſthaus abgehalten wird. Die
Muſik beſorgt die Muſikrunde Wuchern.

(Silberne Hoch-
zeitsfeier.)

Herr Franz und Frau Joſefa Krie-
ger,
Gaſthofbeſitzer, feierten am 11. Jänner im
engſten Familenkreiſe das Feſt ihrer ſilbernen Hoch-
zeit. Aus nah und fern wurden dem Jubelpaare
herzliche Glückwünſche dargebracht. Möge ihm auch
das goldene Hochzeitsjubiläum beſchieden ſein!

(Turnvereins-
hauptverſammlung).

Der hieſige deutſche
Turnverein „Jahn“ hielt Samstag den 11. d. im
Hotel Bauer ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab.
Die einzelnen Berichte der Ämterführer wurden mit
großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die
Neuwahl der Ämterführer hatte folgendes Ergebnis:
Sprechwart und deſſen Stellvertreter: Adv. Kand.
E. Vennigerholz, Stud. Jur. O. Koſſer, Turn-
wart und deſſen Stellvertreter: Lehrer W. Thyr,
Oberlehrer W. Hriber, Säckelwart: Lehrer E.
Winkler, Zeugwart: Handelsangeſtellter Petek,
Schriftwart: Lehrer A. Glauninger.

(Drei Kühe
geſtohlen).

In der Nacht auf heute wurden
dem Grundbeſitzer Peter Ternowetz in Lutten-
berg drei Küche im Werte von 1000 K. geſtohlen.
Ternowetz bemerkte den Abgang ſeiner Kühe um
4 Uhr früh, als er dieſelben füttern wollte. Die
Gendarmerie fand in einer Kleinoſchegſchen Winzerei,
in der die Eheleute Joſef und Maria Turk als
Winzer bedienſtet ſind, die drei Kühe. Die Winzerin
wurde nach längerem Suchen auf dem Dachboden,
unter dem Heu verſteckt, gefunden. Der Winzer
hatte ſchon vorher die Flucht ergriffen.

(Brand.)

Am
8. Jänner brannte das Wohnhaus der Beſitzersleute
Michael und Anna Grazer in Blanca bis auf den
Grund nieder. Dem Brande fielen auch das ganze
Getreide, Futtervorräte, die Lebensmittel und ſämt-
liche Fahrniſſe zum Opfer. Der Brand entſtand da-
durch, daß der Ofen überheizt worden war. Die
Eheleute ſind auf 600 K. verſichert.

(Unglück in
der Holzrieſe).

Der bei der Herrſchaft des
Grafen Thun in Suchadol beſchäftigte Holzarbeiter
Valentin Semecnik hatte im Walde die Holz-
ſtämme in die Holzrinne zu bringen. Dabei kam
ein Stamm frühzeitig ins Rollen und traf Semecnik
mit ſolcher Wucht, daß ihm der rechte Unterſchenkel
zerſchmettert wurde.

(Ein un-
redlicher Kirchenkämmerer).

Der Beſitzer
und Kirchenkämmerer Leonhard Pacnik in Raßwald
verfertigte einen Klingelbeutel und ſammelte jedesmal
während des dortigen Gottesdienſtes ab. Dadurch,
daß er jene, die ihm nicht freiwillig gaben, zum
Geben aufforderte, ſtörte er den Gottesdienſt. Da
er übrigens auch noch von dem Gelde, das er
ſammelte, einen Großteil ganz unverfroren aus
dem Beutel nahm und für ſich behielt, ſah ſich
der Pfarrer gezwungen, gegen Pacnik die Anzeige
zu erſtatten.

(Es werde Licht!)

Nach jahrelanger, mühevoller Arbeit und unzähligen
Beratungen erlebten wir heute die erſte elektriſche
Beleuchtung unſeres Marktes. Anfangs der Mei-
nung, die Mur ſei eine ideale Kraftſpenderin, ver-
folgte man ein, dieſe Waſſerkraft ausnützendes Pro-
jekt, bis ſich endlich das Reſultat ergab, daß die
Launen der Mur ſich teurer ſtellten, als Rohöl.
Als man ſchließlich ſchweren Herzens ſich für eine
Heizkraftanlage entſchieden hatte, wurde ſofort zum
Bau geſchritten. Raſch entſtand der Bau der Zen-
trale, den unſer heimiſche Baumeiſter Paul Ulz auf-
führte. Die beſtbekannte Firma Pichler beſorgte die
Anlage und Inſtallation, womit der äußerſt rührige
Herr Chefmonteur Dittelbacher betraut war, deſſen
Energie und Umſicht manche ſchwierige Hinderniſſe
beſeitigte. Die beiden 50 PH Dieſelmotore lieferte
die Maſchinenfabrik Leobersdorf, der volle Aner-
erkennung gezollt werden muß. Insbeſonders ſei die
äußerſt präziſe Montage des Herrn Obermonteurs
Amendt erwähnt, der bewies, daß dieſe Firma erſt-
klaſſige Kräfte beſitzt. In der Bevölkerung herrſcht
[Spaltenumbruch] allſeits große Freude über dieſen großen Fortſchritt
in unſerem Markte und iſt hiefür die große Ab-
nahme von Licht und Kraft ein Beweis, daß man
auch beſtrebt iſt, dieſen Fortſchritt auszunützen. Be-
ſondere Erwähnung verdient auch die herrliche Kir-
chenbeleuchtung, deren Zuſtandekommen Herr Pfarrer
Edelsbrunner ermöglichte, wodurch er ſich ein dau-
erndes Denkmal ſeines Wirkens ſetzte. Möge dieſes
neue Werk. deſſen Strahlen am 12. Jänner 1913
unſeren Markt zum erſtenmale erhellten, die Hoff-
nungen erfüllen die ſich daran knüpften und möge
unſer Markt im Scheine dieſes Lichtes hinfort nur
glückliche Zeiten ſchauen. Der Gemeindevertretung ſei
aber ein donnerndes Heil! zu weiterem Schaffen
zugerufen. Wauwau.




Marburger Nachrichten.
Militäriſches.

Überſetzt wurde der Leutnant
in der Reſerve Dr. Med. Theodor Matzhold
JR. 87 zum Aſſiſtenzarzt in der Reſerve. (Aufent-
haltsort Graz.) Transferiert wurde der Kadett in
der Reſerve Heinrich Obriſt vom LJR. 26 zum
LSchR. I.

Von der Advokatenkammer.

Als einſt-
weiliger Stellvertreter des am 2. Jänner geſtorbenen
Rechtsanwaltes Dr. Lorber wurde der Rechtsan-
walt Herr Dr. Ernſt Mravlag in Marburg beſtellt.

Todesfall.

In Mureck iſt am 10. Jänner
der Privatier Franz Knödl aus Weitersfeld plötz-
lich infolge eines Schlaganfalles verſchieden. Knödl
war Mitglied der Bezirksvertretung und durch län-
gere Zeit auch Mitglied des Bezirks- und des Orts-
ſchulrates.

Ernennung von Diſtriktsärzten.

Der
ſteiermärkiſche Landesausſchuß hat im Einvernehmen
mit der Statthalterei Herrn Primarius Dr. Franz
Kamniker zum definitiven Diſtriktsarzt des die
Gemeinde Radkersburg umfaſſenden Sanitäts-
diſtriktes mit dem Sitze in Radkersburg ferners Herrn
Dr. Theobald Zirngaſt zum definitiven Diſtrikts-
arzt für den neugebildeten Sanitätsdiſtrikt St.
Leonhard W.-B. und Dr. Emil Treo, landſchaft-
lichen Brunnenarzt in Rohitſch-Sauerbrunn, für
Kurort Rohitſch-Sauerbrunn, Heil. Dreifaltigkeit,
Heil.-Kreuz, Nimno, Plat, Umgebung Rohitſch-
Sauerbrunn, Koſtreinitz, Takatſchevo, Breſtovetz,
St. Hermagoras, Reinkowetz und St. Katharina
ernannt.

Zweites Konzert des Philharmouiſchen
Vereines.

Das am Freitag den 17. Jänner im
Kaſinoſaale ſtattfindende Kammermuſikkonzert enthält
eine durchwegs moderne Vortragsordnung, welche
dadurch noch an erhöhtem Intereſſe gewinnt, weil
eine ausgezeichnete Sangeskraft der Grazer Oper
dieſe durch eine Reihe prächtiger Lieder unſerer beſten
Meiſter bereichert. Fräulein Emmy v. Mortinger,
welche zum erſtenmale bei uns ſingt, iſt eine Sanges-
kraft von hervorragender Bedeutung und im Beſitze
von glänzenden Stimmitteln, welche in einer be-
wundernswerten Sangeskunſt und Vortragsweiſe
ihren herrlichen Ausdruck finden. Eine Reihe von
Liedern bringt dieſer geſchätzte Sangesgaſt, welche
am Flügel von Herrn Direktor Klietmann begleitet
werden. Dieſes Konzert leitet eine höchſt eigenartige
Sonate des modernen Meiſters Richard Strauß in
F-Dur für Cello und Klavier ein, welches vom Mu-
ſiklehrer Herrn Römiſch, einem Meiſter des Cellos,
und von Herrn Direktor Klietmann geſpielt werden
wird. Dieſes Konzert ſtellt ganz beſondere techniſche
Anforderungen an die Vortragenden. Außer dieſem
entzückenden Werke kommt ein prächtiges Streich-
quartett in A-Moll von Chriſtian Sinding von den
Muſiklehrern des Vereines, den Herren Direktor
Klietmann, Weidinger, Bärmann und Römiſch, ein
Werk voll blühender Schönheit der Melodienführung,
zur Aufführung. Sinding, ein geborener Norweger.
iſt der genialſte jetzt lebende nordiſche Komponiſt.
Er lebt in Chriſtianta. Der Kartenvorverkauf hat
bereits in der Papierhandlung dea Herrn Rudolf
Gaißer am Burgplatz begonnen.

Spende.

Anläßlich des Ablebens der In-
ſpektorsgattin Frau Kornelia Perko, geweſenen
Vorſteherin der hieſigen Haushaltungs- und Fort-
bildungsſchule, überwies der Lehrkörper dieſer Anſtalt
dem Verein zur Unterſtützung armer Schulkinder
den Betrag von 22 Kronen.

Faſchingsunterhaltungen.

Hausbälle
finden am nächſten Samstag ſtatt in Brunndorf,
Gaſthaus Meichenitſch (Paulitſch) und in Peter
Trofenigs Gaſthaus; in der Ziegeleireſtauration in
[Spaltenumbruch] Leitersberg (Stelzer) und in St. Lorenzen im Gaſt-
hauſe Riſchnigg. In Oberrothwein wird ein Haus-
ball am Sonntag (Beginn 3 Uhr) im Gaſthauſe
Lobniggs Witwe abgehalten. Am gleichen Tage und
zur ſelben Stunde beginnt im Gaſthauſe Tſcherne
in Roßwein ein Burſchenball. — In Tſcheligis
Brauhausreſtauration am Hauptplatze findet am
18. Jänner ein großer Sautanz ſtatt.

Geſellenprüfung der Kleidermacher-
genoſſeuſchaft.

Alle jene Lehrlinge und Lehr-
mädchen, welche daran gehen wollen, die Geſellen-
prüfung abzulegen, werden aufgefordert, ihre Geſuche,
belegt mit dem Lehrzeugniſſe, beim Vorſtand dieſer
Genoſſenſchaft, Herrn Andreas Letonia, Schwarz-
gaſſe, bis längſtens Sonntag den 19. Jänner ab-
zugeben. Der Tag der Geſellenprüfung wird ſpäter
bekanntgegeben.

Hausball in Heins Gaſtwirſchaft.

Den
P. T. Beſuchern des am 16. Jänner in Heins
Gaſtwirtſchaft ſtattfindenden Hausballes ſteht ein
Wagen zur freien Benützung zur Verfügung.

Kurs über techniſche Vollendungs-
arbeiten des Holzes.

In Marburg findet in der
Zeit vom 26. Jänner bis 8. Februar 1913 ein vom
ſteiermärkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute gemeinſam
mit dem k. k. Lehrmittelbureau für gewerbliche Unter-
richtsanſtalten, Wien, veranſtalteter Kurs über tech-
niſche Vollendungsarbeiten des Holzes ſtatt. Als
Leiter wird Herr Ignaz Reſchenhofer fungieren. Der
Unterricht findet täglich von 6 bis 9 Uhr abends
ſtatt. Zum Kursbeſuche werden Meiſter und Ge-
hilfen der holzverarbeitenden Gewerbe zugelaſſen.
Anmeldungen ſind umgehend an die Produktivge-
noſſenſchaft der Tiſchlermeiſter oder an die Genoſſen-
ſchaft der Tiſchler in Marburg zu richten. Der
Unterricht erfolgt unentgeltlich und erhält jeder Teil-
nehmer am Schluſſe des Kurſes eine Kotlektion von
nach dem neueſten Verfahren gebeizten Brettchen.

Lehrerverſammlung.

Der deutſche Lehrer-
verein Umgebung Marburg hält Donnerstag den
16. d. im Gaſthofe Fuchs (Edmund Schmidgaſſe)
ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Beginn
Punkt 10 Uhr vormittags.

Das Brückengeſpenſt.

Zum Schluſſe der
letzten Sitzung des Gemeinderates, als der bisherige
Finanzreferent Stadtrat Julius Pfrimer von
dieſem ſeinem Amte Abſchied nahm, verwies er
u. a. auch darauf, daß das Brückengeſpenſt nun-
mehr gebannt iſt. In den früheren Jahren und bis
vor noch nicht langer Zeit herrſchte die größte
Unklarheit über die Summen, welche die Folgen des
Reichsbrückenbaues beanſpruchen werden; man ſtand
ſtets vor neuen Aufgaben und ängſtlich und unwillig
frug man ſich immer wieder: Was wird denn noch
kommen? Dieſe Unbeſtimmtheit über das Ende und
die ſchließliche Größe der Opfer für den Brückenbau
ging in der Bevölkerung und im Gemeinderate
immer umher wie ein unfaßbares Geſpenſt, welches
auch dem Finanzreferenten ſo manche ſchwere Sorge
bereitet haben mag. Und nun iſt dieſes Geſpenſt
endlich doch verſchwunden; alle finanziellen Folge-
wirkungen des Reichsbrückenbaues ſind nun, bis
auf die Regulierung des Hauptplatzes, abgeſchloſſen;
die Endziffern liegen endlich vor und wir ſind vor
großen Überraſchungen nun gefeit. Die Eröff-
nung
der neuen Reichsbrücke dürfte im Mai d. J.
erfolgen. Hoffentlich wird es nicht lo lange dauern,
bis am Hauptplatze die gewaltigen Sand- und
Steinhaufen verſchwinden, die im Verein mit der
Abſperrung einer großen Fläche den Wagenverkehr
am Hauptplatze und den Markt auf das ärgſte be-
hindern und zu zahlreichen Klagen Anlaß geben.

Aus Angſt vor dem Kriege wahn-
ſinnig geworden.

Der Grundbeſitzer Silvio
Radic in Steinbrück verkaufte aus Angſt vor dem
Kriege ſeinen Beſitz um 22.000 Kronen. Hierauf
lud er Freunde zu einem Mahle, und als ſich alle
gut unterhielten, ſtand er auf und warf ein Paket
Banknoten (über 20.000 Kronen) in das Ofenfeuer.
Hierauf floh er in einen Wald, wo man ihn am
nächſten Tage erhängt fand.

Zwei Kinder verbrannt.

Aus Radkers-
burg berichtet man: Am 8. Jänner zwiſchen 3 und
4 Uhr nachmittags brannte ein Winzerhaus in Ka-
pellen bis auf die Mauern nieder; das angebaute
Herrenhaus konnte gerettet werden. Dem Feuer
fielen auch zwei Kinder im Alter von zwei und
viereinhalb Jahren des Winzers Franz Großmann
zum Opfer. Als das Feuer ausbrach, lag der Winzer
im größeren Zimmer an einer hochgradigen Lungen-
entzündung krank darnieder und die beiden Kinder
vertrieben ſich die Zeit in der an die Küche an-

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[3/0003] Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung Ehrenhauſen, 13. Jänner. (Plötzlicher Tod). Heute um viertel 2 Uhr mittag iſt die Pri- vate Frau Karoline Apot infolge Herzſchlages plötzlich geſtorben. Mahrenberg, 12. Jänner. (Feuerwehr- kränzchen.) Unſere freiwillige Feuerwehr feiert den Faſching mit einem Kränzchen, welches am 26. Jänner in Verbindung mit einem Glückshafen in Brudermanns Gaſthaus abgehalten wird. Die Muſik beſorgt die Muſikrunde Wuchern. Oberhaag, 12. Jänner. (Silberne Hoch- zeitsfeier.) Herr Franz und Frau Joſefa Krie- ger, Gaſthofbeſitzer, feierten am 11. Jänner im engſten Familenkreiſe das Feſt ihrer ſilbernen Hoch- zeit. Aus nah und fern wurden dem Jubelpaare herzliche Glückwünſche dargebracht. Möge ihm auch das goldene Hochzeitsjubiläum beſchieden ſein! Friedau, 12. Jänner. (Turnvereins- hauptverſammlung). Der hieſige deutſche Turnverein „Jahn“ hielt Samstag den 11. d. im Hotel Bauer ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab. Die einzelnen Berichte der Ämterführer wurden mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die Neuwahl der Ämterführer hatte folgendes Ergebnis: Sprechwart und deſſen Stellvertreter: Adv. Kand. E. Vennigerholz, Stud. Jur. O. Koſſer, Turn- wart und deſſen Stellvertreter: Lehrer W. Thyr, Oberlehrer W. Hriber, Säckelwart: Lehrer E. Winkler, Zeugwart: Handelsangeſtellter Petek, Schriftwart: Lehrer A. Glauninger. Luttenberg, 12. Jänner. (Drei Kühe geſtohlen). In der Nacht auf heute wurden dem Grundbeſitzer Peter Ternowetz in Lutten- berg drei Küche im Werte von 1000 K. geſtohlen. Ternowetz bemerkte den Abgang ſeiner Kühe um 4 Uhr früh, als er dieſelben füttern wollte. Die Gendarmerie fand in einer Kleinoſchegſchen Winzerei, in der die Eheleute Joſef und Maria Turk als Winzer bedienſtet ſind, die drei Kühe. Die Winzerin wurde nach längerem Suchen auf dem Dachboden, unter dem Heu verſteckt, gefunden. Der Winzer hatte ſchon vorher die Flucht ergriffen. Lichtenwald, 12. Jänner. (Brand.) Am 8. Jänner brannte das Wohnhaus der Beſitzersleute Michael und Anna Grazer in Blanca bis auf den Grund nieder. Dem Brande fielen auch das ganze Getreide, Futtervorräte, die Lebensmittel und ſämt- liche Fahrniſſe zum Opfer. Der Brand entſtand da- durch, daß der Ofen überheizt worden war. Die Eheleute ſind auf 600 K. verſichert. Windiſchgraz, 11. Jänner. (Unglück in der Holzrieſe). Der bei der Herrſchaft des Grafen Thun in Suchadol beſchäftigte Holzarbeiter Valentin Semecnik hatte im Walde die Holz- ſtämme in die Holzrinne zu bringen. Dabei kam ein Stamm frühzeitig ins Rollen und traf Semecnik mit ſolcher Wucht, daß ihm der rechte Unterſchenkel zerſchmettert wurde. Windiſchgraz, 11. Jänner. (Ein un- redlicher Kirchenkämmerer). Der Beſitzer und Kirchenkämmerer Leonhard Pacnik in Raßwald verfertigte einen Klingelbeutel und ſammelte jedesmal während des dortigen Gottesdienſtes ab. Dadurch, daß er jene, die ihm nicht freiwillig gaben, zum Geben aufforderte, ſtörte er den Gottesdienſt. Da er übrigens auch noch von dem Gelde, das er ſammelte, einen Großteil ganz unverfroren aus dem Beutel nahm und für ſich behielt, ſah ſich der Pfarrer gezwungen, gegen Pacnik die Anzeige zu erſtatten. Mureck, 12. Jänner. (Es werde Licht!) Nach jahrelanger, mühevoller Arbeit und unzähligen Beratungen erlebten wir heute die erſte elektriſche Beleuchtung unſeres Marktes. Anfangs der Mei- nung, die Mur ſei eine ideale Kraftſpenderin, ver- folgte man ein, dieſe Waſſerkraft ausnützendes Pro- jekt, bis ſich endlich das Reſultat ergab, daß die Launen der Mur ſich teurer ſtellten, als Rohöl. Als man ſchließlich ſchweren Herzens ſich für eine Heizkraftanlage entſchieden hatte, wurde ſofort zum Bau geſchritten. Raſch entſtand der Bau der Zen- trale, den unſer heimiſche Baumeiſter Paul Ulz auf- führte. Die beſtbekannte Firma Pichler beſorgte die Anlage und Inſtallation, womit der äußerſt rührige Herr Chefmonteur Dittelbacher betraut war, deſſen Energie und Umſicht manche ſchwierige Hinderniſſe beſeitigte. Die beiden 50 PH Dieſelmotore lieferte die Maſchinenfabrik Leobersdorf, der volle Aner- erkennung gezollt werden muß. Insbeſonders ſei die äußerſt präziſe Montage des Herrn Obermonteurs Amendt erwähnt, der bewies, daß dieſe Firma erſt- klaſſige Kräfte beſitzt. In der Bevölkerung herrſcht allſeits große Freude über dieſen großen Fortſchritt in unſerem Markte und iſt hiefür die große Ab- nahme von Licht und Kraft ein Beweis, daß man auch beſtrebt iſt, dieſen Fortſchritt auszunützen. Be- ſondere Erwähnung verdient auch die herrliche Kir- chenbeleuchtung, deren Zuſtandekommen Herr Pfarrer Edelsbrunner ermöglichte, wodurch er ſich ein dau- erndes Denkmal ſeines Wirkens ſetzte. Möge dieſes neue Werk. deſſen Strahlen am 12. Jänner 1913 unſeren Markt zum erſtenmale erhellten, die Hoff- nungen erfüllen die ſich daran knüpften und möge unſer Markt im Scheine dieſes Lichtes hinfort nur glückliche Zeiten ſchauen. Der Gemeindevertretung ſei aber ein donnerndes Heil! zu weiterem Schaffen zugerufen. Wauwau. Marburger Nachrichten. Militäriſches. Überſetzt wurde der Leutnant in der Reſerve Dr. Med. Theodor Matzhold JR. 87 zum Aſſiſtenzarzt in der Reſerve. (Aufent- haltsort Graz.) Transferiert wurde der Kadett in der Reſerve Heinrich Obriſt vom LJR. 26 zum LSchR. I. Von der Advokatenkammer. Als einſt- weiliger Stellvertreter des am 2. Jänner geſtorbenen Rechtsanwaltes Dr. Lorber wurde der Rechtsan- walt Herr Dr. Ernſt Mravlag in Marburg beſtellt. Todesfall. In Mureck iſt am 10. Jänner der Privatier Franz Knödl aus Weitersfeld plötz- lich infolge eines Schlaganfalles verſchieden. Knödl war Mitglied der Bezirksvertretung und durch län- gere Zeit auch Mitglied des Bezirks- und des Orts- ſchulrates. Ernennung von Diſtriktsärzten. Der ſteiermärkiſche Landesausſchuß hat im Einvernehmen mit der Statthalterei Herrn Primarius Dr. Franz Kamniker zum definitiven Diſtriktsarzt des die Gemeinde Radkersburg umfaſſenden Sanitäts- diſtriktes mit dem Sitze in Radkersburg ferners Herrn Dr. Theobald Zirngaſt zum definitiven Diſtrikts- arzt für den neugebildeten Sanitätsdiſtrikt St. Leonhard W.-B. und Dr. Emil Treo, landſchaft- lichen Brunnenarzt in Rohitſch-Sauerbrunn, für Kurort Rohitſch-Sauerbrunn, Heil. Dreifaltigkeit, Heil.-Kreuz, Nimno, Plat, Umgebung Rohitſch- Sauerbrunn, Koſtreinitz, Takatſchevo, Breſtovetz, St. Hermagoras, Reinkowetz und St. Katharina ernannt. Zweites Konzert des Philharmouiſchen Vereines. Das am Freitag den 17. Jänner im Kaſinoſaale ſtattfindende Kammermuſikkonzert enthält eine durchwegs moderne Vortragsordnung, welche dadurch noch an erhöhtem Intereſſe gewinnt, weil eine ausgezeichnete Sangeskraft der Grazer Oper dieſe durch eine Reihe prächtiger Lieder unſerer beſten Meiſter bereichert. Fräulein Emmy v. Mortinger, welche zum erſtenmale bei uns ſingt, iſt eine Sanges- kraft von hervorragender Bedeutung und im Beſitze von glänzenden Stimmitteln, welche in einer be- wundernswerten Sangeskunſt und Vortragsweiſe ihren herrlichen Ausdruck finden. Eine Reihe von Liedern bringt dieſer geſchätzte Sangesgaſt, welche am Flügel von Herrn Direktor Klietmann begleitet werden. Dieſes Konzert leitet eine höchſt eigenartige Sonate des modernen Meiſters Richard Strauß in F-Dur für Cello und Klavier ein, welches vom Mu- ſiklehrer Herrn Römiſch, einem Meiſter des Cellos, und von Herrn Direktor Klietmann geſpielt werden wird. Dieſes Konzert ſtellt ganz beſondere techniſche Anforderungen an die Vortragenden. Außer dieſem entzückenden Werke kommt ein prächtiges Streich- quartett in A-Moll von Chriſtian Sinding von den Muſiklehrern des Vereines, den Herren Direktor Klietmann, Weidinger, Bärmann und Römiſch, ein Werk voll blühender Schönheit der Melodienführung, zur Aufführung. Sinding, ein geborener Norweger. iſt der genialſte jetzt lebende nordiſche Komponiſt. Er lebt in Chriſtianta. Der Kartenvorverkauf hat bereits in der Papierhandlung dea Herrn Rudolf Gaißer am Burgplatz begonnen. Spende. Anläßlich des Ablebens der In- ſpektorsgattin Frau Kornelia Perko, geweſenen Vorſteherin der hieſigen Haushaltungs- und Fort- bildungsſchule, überwies der Lehrkörper dieſer Anſtalt dem Verein zur Unterſtützung armer Schulkinder den Betrag von 22 Kronen. Faſchingsunterhaltungen. Hausbälle finden am nächſten Samstag ſtatt in Brunndorf, Gaſthaus Meichenitſch (Paulitſch) und in Peter Trofenigs Gaſthaus; in der Ziegeleireſtauration in Leitersberg (Stelzer) und in St. Lorenzen im Gaſt- hauſe Riſchnigg. In Oberrothwein wird ein Haus- ball am Sonntag (Beginn 3 Uhr) im Gaſthauſe Lobniggs Witwe abgehalten. Am gleichen Tage und zur ſelben Stunde beginnt im Gaſthauſe Tſcherne in Roßwein ein Burſchenball. — In Tſcheligis Brauhausreſtauration am Hauptplatze findet am 18. Jänner ein großer Sautanz ſtatt. Geſellenprüfung der Kleidermacher- genoſſeuſchaft. Alle jene Lehrlinge und Lehr- mädchen, welche daran gehen wollen, die Geſellen- prüfung abzulegen, werden aufgefordert, ihre Geſuche, belegt mit dem Lehrzeugniſſe, beim Vorſtand dieſer Genoſſenſchaft, Herrn Andreas Letonia, Schwarz- gaſſe, bis längſtens Sonntag den 19. Jänner ab- zugeben. Der Tag der Geſellenprüfung wird ſpäter bekanntgegeben. Hausball in Heins Gaſtwirſchaft. Den P. T. Beſuchern des am 16. Jänner in Heins Gaſtwirtſchaft ſtattfindenden Hausballes ſteht ein Wagen zur freien Benützung zur Verfügung. Kurs über techniſche Vollendungs- arbeiten des Holzes. In Marburg findet in der Zeit vom 26. Jänner bis 8. Februar 1913 ein vom ſteiermärkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute gemeinſam mit dem k. k. Lehrmittelbureau für gewerbliche Unter- richtsanſtalten, Wien, veranſtalteter Kurs über tech- niſche Vollendungsarbeiten des Holzes ſtatt. Als Leiter wird Herr Ignaz Reſchenhofer fungieren. Der Unterricht findet täglich von 6 bis 9 Uhr abends ſtatt. Zum Kursbeſuche werden Meiſter und Ge- hilfen der holzverarbeitenden Gewerbe zugelaſſen. Anmeldungen ſind umgehend an die Produktivge- noſſenſchaft der Tiſchlermeiſter oder an die Genoſſen- ſchaft der Tiſchler in Marburg zu richten. Der Unterricht erfolgt unentgeltlich und erhält jeder Teil- nehmer am Schluſſe des Kurſes eine Kotlektion von nach dem neueſten Verfahren gebeizten Brettchen. Lehrerverſammlung. Der deutſche Lehrer- verein Umgebung Marburg hält Donnerstag den 16. d. im Gaſthofe Fuchs (Edmund Schmidgaſſe) ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Beginn Punkt 10 Uhr vormittags. Das Brückengeſpenſt. Zum Schluſſe der letzten Sitzung des Gemeinderates, als der bisherige Finanzreferent Stadtrat Julius Pfrimer von dieſem ſeinem Amte Abſchied nahm, verwies er u. a. auch darauf, daß das Brückengeſpenſt nun- mehr gebannt iſt. In den früheren Jahren und bis vor noch nicht langer Zeit herrſchte die größte Unklarheit über die Summen, welche die Folgen des Reichsbrückenbaues beanſpruchen werden; man ſtand ſtets vor neuen Aufgaben und ängſtlich und unwillig frug man ſich immer wieder: Was wird denn noch kommen? Dieſe Unbeſtimmtheit über das Ende und die ſchließliche Größe der Opfer für den Brückenbau ging in der Bevölkerung und im Gemeinderate immer umher wie ein unfaßbares Geſpenſt, welches auch dem Finanzreferenten ſo manche ſchwere Sorge bereitet haben mag. Und nun iſt dieſes Geſpenſt endlich doch verſchwunden; alle finanziellen Folge- wirkungen des Reichsbrückenbaues ſind nun, bis auf die Regulierung des Hauptplatzes, abgeſchloſſen; die Endziffern liegen endlich vor und wir ſind vor großen Überraſchungen nun gefeit. Die Eröff- nung der neuen Reichsbrücke dürfte im Mai d. J. erfolgen. Hoffentlich wird es nicht lo lange dauern, bis am Hauptplatze die gewaltigen Sand- und Steinhaufen verſchwinden, die im Verein mit der Abſperrung einer großen Fläche den Wagenverkehr am Hauptplatze und den Markt auf das ärgſte be- hindern und zu zahlreichen Klagen Anlaß geben. Aus Angſt vor dem Kriege wahn- ſinnig geworden. Der Grundbeſitzer Silvio Radic in Steinbrück verkaufte aus Angſt vor dem Kriege ſeinen Beſitz um 22.000 Kronen. Hierauf lud er Freunde zu einem Mahle, und als ſich alle gut unterhielten, ſtand er auf und warf ein Paket Banknoten (über 20.000 Kronen) in das Ofenfeuer. Hierauf floh er in einen Wald, wo man ihn am nächſten Tage erhängt fand. Zwei Kinder verbrannt. Aus Radkers- burg berichtet man: Am 8. Jänner zwiſchen 3 und 4 Uhr nachmittags brannte ein Winzerhaus in Ka- pellen bis auf die Mauern nieder; das angebaute Herrenhaus konnte gerettet werden. Dem Feuer fielen auch zwei Kinder im Alter von zwei und viereinhalb Jahren des Winzers Franz Großmann zum Opfer. Als das Feuer ausbrach, lag der Winzer im größeren Zimmer an einer hochgradigen Lungen- entzündung krank darnieder und die beiden Kinder vertrieben ſich die Zeit in der an die Küche an-

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 6, Marburg, 14.01.1913, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger6_1913/3>, abgerufen am 28.04.2024.