[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]keit und Verschiedenheit der Menschenracen statt findet, als auf der entgegen- Doch ermangelt Amerika auch jetzt nicht aller größeren Thierformen. Im man
keit und Verschiedenheit der Menschenracen statt findet, als auf der entgegen- Doch ermangelt Amerika auch jetzt nicht aller größeren Thierformen. Im man
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="9"> <p><pb facs="#f0083" n="40r"/> keit und Verschiedenheit der Menschenracen statt findet, als auf der entgegen-<lb/> gesetzten. Von Norden nach Süden findet man mehr oder weniger eine<lb/> Uebereinstimmung in der Organisation, und selbst in der Sprache der Einge-<lb/> bohrnen. Eigne <choice><orig>Thier</orig><reg>Thier-</reg></choice> und Pflanzenformen bezeichnen diese Erdhälfte, für die<lb/><choice><abbr>z. B.</abbr><expan resp="#BF">zum Beispiel</expan></choice> die <hi rendition="#aq">Cactus</hi>form charakteristisch ist. (Ich bemerke hierbei da<subst><del rendition="#ow">s</del><add place="across">ß</add></subst> in der süd-<lb/> lichen Zone des alten Kontinents, so wie in Amerika unsere Rose gänzlich<lb/> fehlt.) – <hi rendition="#aq">Pachydermen</hi> finden sich nicht auf dieser Seite, wahrscheinlich weil<lb/> dieselbe Revolution, welche von 56 Species nur 12 übrig ließ, hier diese Thier-<lb/> form von Grund aus vernichtete. – Ich allein habe jedoch von meiner Reise<lb/> 3 neue Species fossiler Elephanten aus Amerika mitgebracht, die merkwür-<lb/> diger Weise sich nicht da fanden, wo das Klima dem ähnlich ist, in welchem noch<lb/> jetzt Elephanten leben, sondern in einer Höhe von 6–7000′, oder wenn weit<lb/> entfernt von den Tropen, in einer Ebene, wie am <hi rendition="#aq">Ohio</hi>, am <hi rendition="#aq">Missisippi</hi>, am <hi rendition="#aq">Mis-<lb/> souri</hi> wo die Ueberreste jener riesenhaften Mastodonten angetroffen wer-<lb/> den. – Das colossale fossile <hi rendition="#aq">Armadill</hi>, welches man in dem Cabinet zu <hi rendition="#aq">Madrid</hi><lb/> aufbewahrt, ist am <hi rendition="#aq">Rio de la Plata</hi> gefunden worden.</p><lb/> <p>Doch ermangelt Amerika auch jetzt nicht aller größeren Thierformen. Im<lb/> äußersten Norden giebt es Auerochsen (<hi rendition="#aq">Bisons</hi>), verschieden von den euro-<lb/> päischen und unter ihnen Thiere von bedeutender Größe. Am <hi rendition="#aq">Ohio</hi> <choice><abbr>u.</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Missouri</hi><lb/><choice><orig>waiden</orig><reg resp="#CT">weiden</reg></choice> Heerden von 9–10,000 dieser <hi rendition="#aq">Bisons</hi>, deren Höhe bis zum Rücken 10′<lb/> beträgt, und deren Gewicht oft 2000℔ erreicht. – Ich mache hier auf die Thatsache<lb/> aufmerksam, daß die <hi rendition="#aq">volumineu</hi>sesten uns<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 122: "und".</note> bekannten Thiere, so wie auch die<lb/> untergegangenen, sämtlich als grasfressend sich charakterisiren. So hat<lb/> <fw type="catch" place="bottom">man</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40r/0083]
keit und Verschiedenheit der Menschenracen statt findet, als auf der entgegen-
gesetzten. Von Norden nach Süden findet man mehr oder weniger eine
Uebereinstimmung in der Organisation, und selbst in der Sprache der Einge-
bohrnen. Eigne Thier und Pflanzenformen bezeichnen diese Erdhälfte, für die
z. B. die Cactusform charakteristisch ist. (Ich bemerke hierbei daß in der süd-
lichen Zone des alten Kontinents, so wie in Amerika unsere Rose gänzlich
fehlt.) – Pachydermen finden sich nicht auf dieser Seite, wahrscheinlich weil
dieselbe Revolution, welche von 56 Species nur 12 übrig ließ, hier diese Thier-
form von Grund aus vernichtete. – Ich allein habe jedoch von meiner Reise
3 neue Species fossiler Elephanten aus Amerika mitgebracht, die merkwür-
diger Weise sich nicht da fanden, wo das Klima dem ähnlich ist, in welchem noch
jetzt Elephanten leben, sondern in einer Höhe von 6–7000′, oder wenn weit
entfernt von den Tropen, in einer Ebene, wie am Ohio, am Missisippi, am Mis-
souri wo die Ueberreste jener riesenhaften Mastodonten angetroffen wer-
den. – Das colossale fossile Armadill, welches man in dem Cabinet zu Madrid
aufbewahrt, ist am Rio de la Plata gefunden worden.
Doch ermangelt Amerika auch jetzt nicht aller größeren Thierformen. Im
äußersten Norden giebt es Auerochsen (Bisons), verschieden von den euro-
päischen und unter ihnen Thiere von bedeutender Größe. Am Ohio u. Missouri
waiden Heerden von 9–10,000 dieser Bisons, deren Höhe bis zum Rücken 10′
beträgt, und deren Gewicht oft 2000℔ erreicht. – Ich mache hier auf die Thatsache
aufmerksam, daß die volumineusesten uns bekannten Thiere, so wie auch die
untergegangenen, sämtlich als grasfressend sich charakterisiren. So hat
man
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Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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