[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen; Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen; Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien <TEI> <text> <body> <div type="session" n="53"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0286" n="[280]"/> daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen;<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118525859 http://d-nb.info/gnd/118525859">Diogenes Laertius</persName></hi> meint, daß sie aus der Sonne kämen.<lb/> Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter,<lb/><subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> dies ist auch Volksglaube in <hi rendition="#aq">Sÿrien</hi>. Ein solcher Meteorstein<lb/> ist die <hi rendition="#aq">Cabbala</hi> in <hi rendition="#aq">Medina</hi>, wohl von fälschlich angegebenen Basalt.<lb/> Eine Masse von 2700 ℔ fiel bei <hi rendition="#aq">Ensisheim anno</hi> 1413. Die soge-<lb/> nannte <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName>sche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774<lb/> sah sie <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName></hi> <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> hörte die mongolische Tradition, daß sie vom<lb/> Himmel gefallen. Der Stein bei <hi rendition="#aq">Notunka</hi> <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> <hi rendition="#aq">Chakto</hi><note resp="#BF" type="editorial">In Anonym 1934 geändert zu: Chakko.</note> wiegt 300<lb/> Centner, ist 7′ lang <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> 1½′ hoch. <choice><sic>Eine ähnliche</sic><corr resp="#BF">Einen ähnlichen</corr></choice> fand <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://viaf.org/viaf/143334181">Morneÿ</persName></hi> in<lb/> Brasilien <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes<lb/> findet sich ein Fels von 40′ Höhe, der nach der Tradition aus einer<lb/> leuchtenden Wolke gefallen sein soll.</p><lb/> <p>Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach <choice><sic>seinen</sic><corr resp="#BF">seien</corr></choice><lb/> sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen:<lb/> 1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen<lb/> Substanzen in die metallische<del rendition="#erased">n</del> Körper eingesenkt sind. In<lb/> neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#BF">,</unclear><lb/> wie die Aerolithen von <hi rendition="#aq">Chugelas</hi> <metamark>(?)</metamark> Auch zerreibliche hat man<lb/> gefunden. Das specifische Gewicht ist eb<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">e</unclear>n so verschieden. Sie sind<lb/> 2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper<lb/> diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen,<lb/> daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen<lb/> staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen<lb/> sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen<choice><sic>.</sic><corr resp="#BF">,</corr></choice> Nikkel,<lb/> Cobold<note resp="#BF" type="editorial" xml:id="kobalt">In Anonym 1934 geändert zu: Kobalt.</note> und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe-<lb/> fel, Kohlen, Natron <subst><del rendition="#ow"><supplied resp="#BF">u.</supplied></del><add place="across">und</add></subst> Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[280]/0286]
daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen;
Diogenes Laertius meint, daß sie aus der Sonne kämen.
Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter,
und dies ist auch Volksglaube in Sÿrien. Ein solcher Meteorstein
ist die Cabbala in Medina, wohl von fälschlich angegebenen Basalt.
Eine Masse von 2700 ℔ fiel bei Ensisheim anno 1413. Die soge-
nannte Pallassche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774
sah sie Pallas und hörte die mongolische Tradition, daß sie vom
Himmel gefallen. Der Stein bei Notunka und Chakto wiegt 300
Centner, ist 7′ lang und 1½′ hoch. Einen ähnlichen fand Morneÿ in
Brasilien und hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes
findet sich ein Fels von 40′ Höhe, der nach der Tradition aus einer
leuchtenden Wolke gefallen sein soll.
Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien
sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen:
1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen
Substanzen in die metallische Körper eingesenkt sind. In
neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen,
wie die Aerolithen von Chugelas (?) Auch zerreibliche hat man
gefunden. Das specifische Gewicht ist eben so verschieden. Sie sind
2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper
diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen,
daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen
staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen
sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen, Nikkel,
Cobold und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe-
fel, Kohlen, Natron und Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig
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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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