Neue Rheinische Zeitung. Nr. 43. Köln, 13. Juli 1848.durch Hineinziehen der Personal-Union noch schwieriger zu machen. (Links: Redefreiheit!) Clausen: Die ganze Wahrheit der Sache muß vor unsere Seele treten; denn sie ist durch frühere Vorträge entstellt worden. Präsident bemerkt: er habe dem Redner nur über die Dringlichkeit seines Antrags das Wort gegeben. Claussen: Nur durch die Darstellung der Sache könne die Dringlichkeit erwiesen werden. (Beifall links.) "Die vorgeschlagenen Friedensbedingungen," fährt er fort, "sind physisch und moralisch unmöglich. Die schleswig-holsteinischen Truppen lassen sich nicht entwaffnen. Im Jahr 1823 erhielt die französische Armee die traurige Mission, die edle spanische Nation zu entwaffnen. Eine solche kann und darf heutzutage Niemand mehr übernehmen; die Folgen wären unabsehbar; kein Ministerium würde sie verantworten wollen. Die Schleswig-Holsteiner haben deutsches Blut; sie haben Sinn für deutsche Freiheit; sie lassen sich solche Bedingungen nicht gefallen. Der Herzog von Schleswig-Holstein ist ein Unterthan der Reichsgewalt; er hat aber den deutschen Bund mit Krieg überzogen; er ist ein Rebell." Der Redner verliest sodann aus dänischen Zeitungen mehrere für Deutschland beleidigende Artikel und schließt mit den Worten: "Entweder die Herzogthümer müssen aus Deutschland herausgerissen werden oder der dänische Herzog muß aus den Herzogthümern. Wollen Sie die Herzogthümer für Deutschland erhalten, so können Sie es nur, wenn Sie die Dänen hinausjagen, wenn Sie keinen Rebellen, keinen Hochverräther mehr dort dulden. Schleswig muß entweder ganz von Dänemark getrennt oder ganz ihm überlassen werden." Der Redner bedauert sodann, daß die Sache in die Hände der Diplomatie gerathen, daß Deutschland nicht dieselbe Energie bewiesen, wie die kleine Schweiz. Die Preußen hätten Anfangs ruhig dem Kampfe zugesehen. (Im Centrum: Schluß!) Er erkenne die Verdienste der Preußen an; aber er müsse die Fehler nachweisen, damit man sie künftig vermeiden könne. Er empfiehlt schließlich die Annahme des Antrags. Esmarch (ebenfalls einer der Antragsteller) spricht in gleichem Sinne. "Ich beschwöre Sie," sagt er,- "nehmen Sie heute den Antrag an, um Deutschland bei dem ersten Akt seiner politischen Wiedergeburt vor Unheil und Schande zu bewahren." Wurm spricht seine Entrüstung über die umlaufenden Gerüchte aus. Es scheint ihm unmöglich, daß Preußen sich für berechtigt halte, allein zu entscheiden; ebensowenig kann er glauben, daß der Bundestag in dem jetzigen Stadium seiner politischen Existenz die Entscheidung auf sich nehmen wolle. Einen Frieden könne nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung schließen. Das Ausland müsse es inne werden, daß es nicht mehr mit 38 Regierungen zu thun habe, sondern mit dem einigen Deutschland. Redner fragt, ob etwa Preußen durch russische Noten eingeschüchtert worden sei. Denn daß eine Note oder Depesche vom 8. Mai wirklich ergangen, werde wohl nicht geläugnet werden. Allein Rußland werde wohl bemerkt haben, daß Deutschland nicht einzuschüchtern sei (!) Man habe geklagt, daß Preußen nicht gehörig von den andern Bundesstaaten unterstützt werde. "Man nenne - sagt der Redner - die säumigen Regierungen; wir wollen sie durch nachdrückliche Beschlüsse an ihre Schuldigkeit mahnen, und Das wird wirken. Im Juni sind in Kopenhagen 52 deutsche Schiffe kondemnirt worden, darunter 35 preußische. Sie werden wohl nicht herausgegeben und keine Entschädigung dafür geleistet werden; aber das Bischen Geld, das Wrangel in Jütland genommen, sollen wir herausgeben! Glaubt man, daß die Krone Preußen solche Bedingungen ratifiziren werde? Nimmermehr. Ist es erlaubt, Frieden mit Dänemark zu schließen und nicht an den Sundzoll zu denken, den die Schweden unumwunden eine Prellerei nennen? Lassen Sie die Sache nicht an den Ausschuß gehen, sondern beschließen Sie, festzuhalten an Dem, was die Nationalversammlung früher beschlossen. Beruhigen Sie die Bevölkerungen darüber, daß nichts geschehe ohne uns u. den Reichsverweser, und geben Sie dem Feldherrn dort den Beweis, daß Deutschland mit ihm ist, wenn er darauf losschlägt, bis das Ziel erreicht ist. Vogt bemerkt, daß, wie er vernommen, eine Abschrift des Waffenstillstandes in der Versammlung vorhanden, und daß dessen Mittheilung wünschenswerth wäre. Lichnowsky: Was er und Auerswald in Händen habe, sei nur eine unoffizielle Abschrift. Vogt bezieht sich auf ein Schreiben eines preußischen Geschäftsträgers v. Wildenbruch, abgedruckt in der Allgemeinen Zeitung vom 18. Juni, woraus man mit Erstaunen ersehe, daß Preußen nicht für die deutsche Sache und das Recht der Herzogthümer, sondern für Dänemark und dessen König gegen das Phantom einer nordalbingischen Republik fechte. Er bedauert, daß die preußischen Waffen sich im Kampfe für eine solche Sache befleckt hätten. (Lebhafte Unterbrechung auf der rechten Seite). Der Präsident: Der Redner hat Niemandes Gedanken ausgesprochen, indem er sagte, die preußischen Waffen hätten sich befleckt. Das ist kein würdiger Ausdruck und auch kein wahrer Ausdruck, und ich muß ihn darüber zur Ordnung rufen. Es liegt wahrlich nicht in unserm Interesse, daß wir von irgend deutschen Waffen sagen, sie seien befleckt. Vogt: Die Rolle der Diplomatie wird begünstigt durch separatistische Tendenzen, die jetzt auftauchen. (Er bezieht sich auf die Erklärung der preußischen Minister in der dortigen Nationalversammlung über das Gesetz in Betreff der Centralgewalt). Wenn Schleswig-Holstein eine deutsche Sache, so habe Preußen keinen Waffenstillstand abzuschließen. Die preußische Regierung hätte dies der Centralgewalt überlassen sollen, dadurch würde sie bewiesen haben, daß sie sich frank und frei der deutschen Sache hingebe und keinen separatistischen Tendenzen huldige. Man werde sehen, daß einzelne Regierungen sich der Centralgewalt nicht unterwerfen wollen. "Man hat früher gesagt," so schließt er, "es gelte die Ehre Deutschlands; ich bemerkte damals, die Ehre Deutschlands könne auf sehr verschiedene Weise begriffen werden; heute haben sie den Beweis davon." Allerdings glaube er, daß über die Präliminarien eines Waffenstillstandes unterhandelt werde und derselbe vielleicht schon abgeschlossen sei. Allein die Nationalversammlung sei nicht verpflichtet noch berechtigt, in die Details einzugehen, so lange nicht zuverlässige Nachrichten vorlägen. Einen rein militärischen Waffenstillstand habe nur Wrangel abzuschließen; über einen politischen könnten die Regierungen bloß Punktationen aufsetzen und zur Ratifikation hierher senden; was mehr geschehe sei vom Uebel. Den angeblichen Waffenstillstand anlangend, komme Alles darauf an, ob die Rendsburger Regierung eingewilligt habe; sei Letzteres nicht der Fall, dann breche auch er den Stab über alle diese Verhandlungen. Obgleich übrigens morgen der Reichsverweser eintreffe, beantrage er dennoch, daß dessen Ankunft nicht abgewartet, sondern der internationale Ausschuß zur schleunigen Berichterstattung aufgefordert werde. Jordan von Berlin: wenn die Nationalversammlung vor vier Wochen entschiedener aufgetreten wäre, würde man nicht gewagt haben, solche Bedingungen vorzuschlagen. Wenn übrigens die Nationalversammlung heute einen Beschluß faßte, so hieße Das eine Auflehnung gegen das Gesetz über die Centralgewalt voraussetzen. Er beantragt motivirte Tagesordnung in folgender Fassung: "In Betracht, daß bis jetzt nur unverbürgte Gerüchte und nicht offizielle Zeitungsartikel vorliegen, und daß gesetzlich nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung über Krieg und Frieden zu entscheiden hat, geht die Nationalversammlung, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, sofort energisch einzuschreiten gegen jeden notorischen Versuch, die Ehre Deutschlands in dieser Sache bloszustellen, zur Tagesordnung über." Vincke bedauert, daß am Vorabend der Ankunft des Reichsverwesers die Nationalversammlung wieder über auswärtige Politik diskutire. Er sei ihrer nicht nürdig, auf bloße Zeitungsnachrichten htn Beschlüsse zu fassen. In England, Frankreich u. s. w. frage man die Minister, wie die Sache sich verhalte, und wenn man man keine Minister habe, dann warte man, bis sie da seien (!). Man dürfe nicht voraussetzen, daß irgend eine deutsche Regierung einseitig einen Waffenstillstand abschließen, oder gegen die Beschlüsse der Nationalversammlung handeln werde. Durch eine Wiederholung ihres Beschlusses würde diese nur das Vertrauen zu dessen Gültigkeit schwächen. Eisenmann glaubt nicht, daß die durch Zeitungen angegebenen Bedingungen des Waffenstillstandes wahr seien; denn sonst müßte die Nationalversammlung ihre Entrüstung darüber aussprechen, daß man solche Bedingungen nur anzubieten wage. Er erwähnt dann der feindseligen Stimmung Englands gegen Deutschland und meint, es werde letzterem nichts übrig bleiben, als das Bündniß mit Frankreich abzuschließen. Claussen: Da die Centralgewalt in Kurzem in Thätigkeit trete, und ein für die Ehre Deutschlands nachtheiliger Friede nicht mehr zu besorgen sei, nahm er seinen Antrag zurück. Schoder im Namen der übrigen Antragsteller beharrt auf demselben. v. Vinke schließt sich dem Jordan'schen Antrag an, mit Weglassung der Worte: "unter ausdrücklichem Vorbehalt" bis: "bloszustellen." Die Versammlung nimmt denselben mit dieser Fassung an, wodurch die übrigen Anträge beseitigt sind. Wien, 8. Juli. 4 Uhr. So eben kommt die Nachricht: das Ministerium tritt in Masse ab, Dobblhof ist vom Erzherzoge Johann beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Pillersdorff war nie so im Publikum diskreditirt, als diese Woche; während man ihn sonst blos der Schwäche anklagte, wurde er diese Woche wegen seines Benehmens gegen den Ausschuß mit Recht der Unehrlichkeit und der Perfidie beschuldigt. Wie mit einem Zauberschlage hat sich die ganze Presse (mit Ausnahme der K. K. priv. Zeitung) gegen ihn erhoben. Eine Deputation des demokratischen Vereins bat heute den Erzherzog Johann, er möge durch die Entlassung Pillersdorffs die Gefahr, die der Stadt durch sein längeres Bleiben drohe, abwenden. Das Resultat ist rasch erfolgt. (B. Ztgs.-H.)Wien, 5. Juli. Gestern hatten wir wieder Arbeiterunruhen. Einige Kompagnien der Nationalgarde mußten ausrücken. Nicht ohne Mühe gelang es, die vorgeblich Arbeit, eigentlich aber Brot verlangenden Haufen zu beschwichtigen. Die nicht nach Wien Zuständigen wurden mit Brotanweisungen betheilt und an ihre Dominien gewiesen. Einige wenige, die sich Drohungen erlaubten, wurden eingezogen. In Folge einer Rüge des Ministeriums, als überschreite der Sicherheitsausschuß die Gränzen seiner ihm zugewiesenen Wirksamkeit - es betraf die Prager Ereignisse - erklärte Dr. Goldmark in der gestrigen Sitzung das Kind beim rechten Namen nennend und ungescheut den Ausschuß für ein revolutionäres Tribunal und das Ministerium für ein von ihm tolerirtes: welches nach der zweideutigen Weise, wie es seine Aufgabe löse, fortgejagt zu werden verdiene. Zugleich wies er das Ansinnen Einiger zurück, der Ausschuß sei blos ein Lokal-Organ, und beanspruchte für ihn die Aufgabe der Wahrung der Volksrechte der ganzen Monarchie. Donnernder Applaus begleitete seine Rede. (C. B. a. B.)Von der Siebenbürger Gränze, 30. Juni. Eben eingehenden Privatnachrichten aus Kronstadt zu Folge, ist der Hospodar der Walachei, Fürst Bibesko, den Bojaren entronnen und auf der Flucht alldort eingetroffen. Der russisch kaiserliche General Duhamel, der den Einmarsch der Russen von Jassy aus leitete, ist in seiner Begleitung. Der Minister des Innern hat sich nach Orsova geflüchtet. Es heißt, die Bojaren wollen den Russen Widerstand leisten. In Bukarest hat Alles zu den Waffen gegriffen. Die Krisis ist in der Walachei allgemein. (W. Z.)Pesth, 3. Juli. Briefe aus Temeswar melden von einer furchtbaren Niederlage, welche der ungarische Husarenhauptmann Kis einem raitzischen Insurgentenhaufen in der Umgegend von Temeswar in der Nähe eines Waldes beigebracht. - Der Oberstlieutenant Dreihahn, von dem es hieß, daß er die Stadt Weißkirchen den raitzischen Insurgenten übergeben haben soll, hat sich dieser Tage erschossen. Sämmtliche ungarische Erzbischöfe und Bischöfe haben dem Erzherzog Statthalter erklärt daß sie bereit sind, aller ihrer Güter, zu Gunsten einer besseren Besoldung der Pfarrer, zu entsagen. Bedenkt man, daß mancher Erzbischof in Ungarn mehr als eine Million jährlich Revenüen bisher bezieht, so wird man diese zuvorkommende Entsagung nicht nur klug, sondern auch patriotisch nennen müssen. (Bresl. Z.)Presburg, 6. Juli. Wir theilen die unverbürgte Nachricht mit, daß der Herzog Sturza, regierender Fürst der Moldau, in Folge einer ausgebrochenen Revolution hingerichtet worden sein soll. - Als Veranlassung werden die geheimen, verrätherischen Pläne des Herzogs mit Rußland angegeben. (Hungaria.)Französische Republik.
12 Paris, 9. Juli. Wenn es so fortgeht, so kann es sehr leicht geschehn, daß die eine Hälfte von Paris die andere Hälfte einsteckt. Portalis und Landrin, die Herren Prokuratoren, welche Louis Blanc denunzirt hatten, sollen jetzt ihrerseits von Arago denunzirt worden sein, und ihre Verhaftung, wie es heißt, ist bereits von der Untersuchungskommission dekretirt. Es hätte aber sehr leicht so weit kommen können, daß man ganz Paris hätte in Verhaft nehmen müssen; denn, wie es sich jetzt herausstellt, war das offizielle Paris, Paris mit der Nationalversammlung und Cavaignac an der Spitze, drauf und dran, in den Junitagen auszuziehen, die Stadt den Insurgenten zu überlassen, und nach Versailles den Sitz der geschlagenen Regierung und der geschlagenen Diktatur zu verlegen. Constantin nämlich, der Kabinetschef Cavaignac's, dessen Verhaftung wir gestern gemeldet, hatte ohne Vorwissen des Kriegsministers zwei Regimenter vor den Juniereignissen aus Paris zu entfernen gewußt, und als die Insurgenten in ihrem siegreichen Vordringen im Begriffe standen, das Stadthaus einzunehmen, sah Cavaignac keinen andern Ausweg, als die Nationalversammlung mobile zu machen und sie nach Versailles transportiren zu lassen. Der Diktator hatte zu diesem Zwecke bereits Truppen nahe bei der Eisenbahn aufstellen lassen. Auch hierin stand ihm Thiers mit seinem Anhange aus der Rue Poitiers treu zur Seite. Dem Hrn. Thiers wurde es zu schwül in Paris, er fürchtete von den vorrückenden Barrikaden erdrückt zu werden. Im Augenblicke, wo Hr. Marie abreisen sollte, um in Versailles die nöthigen Anstalten zu treffen, kamen günstige Nachrichten von dem Erfolge der Feuergranaten an, und die Herren Thiers, Cavaignac und Genossen gaben sich das gegenseitige Versprechen, die Sache von der auf dem Sprung begriffenen Diktatur geheim zu halten. Nach der Berechnung der Debats, glaub' ich hat man nicht weniger als 3000 Kanonenkugeln und 2 Millionen scharfe Patronen verschossen. Die Verwüstungen, die daraus entstanden, und die Kriegskosteni welche der Barrikadenkrieg verursacht, übersteigen jede Vorstellung. Die Kriegskosten namentlich, den Verlust an Menschen abgerechnet, denn dieser zählt nicht und wird nicht gezählt in solchen Ereignissen - die Kriegskosten, sage ich müssen ungeheuer sein; denn man sinnt jetzt auf eine neue billigere, Strategie gegen die improvisirten Festungen, die fester und riesenhafter sind als die vor 7 Jahren errichteten Festungswerke um Paris, obgleich letztere eben so viele Millionen gekostet haben, um aufgebaut, als erstere, niedergerissen zu werden. Wirklich scheint es aus zu sein, mit der alten Strategie, die Franzosen ahnen, daß die Schlachten auf offnem Felde, die Schlachten, wie sie früher von Feldherrn geschlagen, aus der Geschichte verschwinden, und die offizielle Regierung möchte um keinen Preis, daß die Lösung der so sehr verwickelten Arbeiterfrage auf dem Straßenpflaster liege. In dem Constitutionnel und dem Debats erscheinen gleichzeitig Artikel über den Barrikadenkrieg, die unsinnigsten Systeme werden aufgestellt, um dem Barrikadenbau, auf die billigste Weise zuvorzukommen, und die aufgebauten Barrikaden auf die mindest kostspielige Weise einzunehmen. Paris mit Sandsteinen zu pflastern, meinen die Debats käme zu theuer; aber Paris gänzlich umzubauen, von breiten Straßen in grader Linie zu durchziehen, kommt ebenfalls zu theuer. Was zu thun, um es barrikadenunfähig zu machen? In der Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten, geht es in zwei Artikeln auf den eigentlichen Barrikadenkrieg ein, und stellt ein sogenanntes Anti-Barrikadensystem auf. Das Anti-Barrikadensystem ist die Antwort auf dies Barrikadensystem, welches, nach der Beschuldigung der Debats, unmittelbar nach der Februarrevolution, mit Mitwissen der provisorischen Regierung und unter der Leitung einer Kommission eigens betrieben und studirt worden sei, um jedem Reaktionsversuche vorzubeugen. Lamartine und Garnier Pages weisen mit Entrüstung diese Beschuldigung der Debats von sich. 16 Paris, 10. Juli. Heute wird in den offiziellen Blättern die Angabe der Zahl der gefangenen "Räuber" auf Vierzehn Tausend und einige zwanzig berechnet. Der Riesenprozeß wird möglichst lange dauern, und der Belagerungszustand schwerlich früher aufgehoben werden, wie Cavaignac auch auf der Tribüne gesagt hat. Preßprozesse werden sich daran knüpfen, z. B. gegen "La Reforme", welche vom "Siecle" bereits als das Organ der "rothen" Republik denunzirt wurde. Emil Girardin ist zwar wieder frei, hat jedoch, sagt er, Ehrenwort und Handschlag abgeben müssen, nichts zu schreiben; Cabers "Populaire" ist gestern nach zweimaligem Aussetzen wieder erschienen; der Verfasser erklärt, sich der gerichtlichen Aufforderung erst nach Abschaffung des Kriegszustandes stellen zu wollen, und zieht vorläufig vor, in sicherm Versteck zu bleiben. In dieser Nummer erzählt er umständlich wie Lamartine vor dem 16. April ihn um Beistand gegen die Bourgeois "mit den Bärenmützen" gebeten, als diese in Prozession aufs Stadthaus zogen. Lamartine hat bald danach sich höchst unkonsequent und unerkenntlich betragen und Cabet hat wohl Recht zu rufen: "ach die Dichter, die Dichter! die machen viel Unheil!" ich versicherte ihm, auch wir deutsche Dekraten könnten einen gleichen Seufzer ausstoßen. . . . . - Erfreulich ist die innige Sympathie, die von der Thierspartei den Berliner Reaktionären gezollt wird; z. B. "L'avenir National" ergeht sich fortwährend in pathetischen Betrachtungen über "die Frechheit der deutschen Demagogen, die das biedere Volk jenseit des Rheines aufhetzen gegen seine erleuchteten, wohlmeinenden und wohlhabenden Mittelklassen." Nachdem dies "tugendhafte" Blatt die jüngsten Infamien der Majorität der Vereinbarungskammer mit süßem Schmunzeln aufgetischt, ruft es: "Jetzt von zwei Dingen nur eins: entweder die dortigen honnetten Konstitutionellen imponiren energisch der Demagogie, und finden an Frankreich eine ehrenwerthe Hülfe; oder die Demagogen Deutschlands, denen es (wie ja auch anderswo) meist an Ueberlegung gebricht, wagen einen Schlag, appelliren an das sogenannte Volk und vernichten die faktische Macht des Thrones, was sogleich einen Einzug der Russen in Preußen zur Folge haben würde. Im Interesse eines aufgeklärten Frankreichs liegt aber ohne Zweifel ein solides, moralisches, ruhig sich entwickelndes, konstitutionell-königliches Deutschland zum Nachbar und Alliirten zu haben." Ferner belustigt sich dieses Blatt mit einer Verhöhnung der geopferten Polen in Posen; sie seien "weiter nichts als Undankbare" gewesen, und mit Recht entzöge ihnen ganz Deutschland sein Mitleid. Dieselben Leute heulten noch vor kurzem: "es sei ein Jammer, daß die französische Bravour einen Bürgerkrieg, und nicht einen auswärtigen Krieg führe", und jetzt kommen sie plötzlich zu der Einsicht, daß am Ende die herrschenden Klassen aller Länder ein und dasselbe Interesse, abstrahirt von allen Nationalitätsflausen, haben gegen ihre respektiven Proletarier. In der That, diese "nationale Zukunft" Frankreichs ist eine vielversprechende. Diese französische Bourgeoisie wird noch eines Morgens der englischen um den Hals fallen; schon äußern sich "Siecle" und "Constitutionnel" sehr pöbelhaft über die Chartisten, und nächstens werden sie auf das "grüne Irland" losschimpfen. So löst sich denn nach der Junischlacht eine hochtrabende nationale Illusion nach der andern in den Klassenegoismus auf. - Schon gilt Lamennais, der Freund des National für outrirt und wühlerisch. Der reaktionäre "Commerce" beantragt möglichst bald neue Wahlen in der Nationalgarde und Ausstoßung jedes "demokratisch-sozialen Kameraden". Er erboßt sich, daß in den niedergeschmetterten Faubourgs der Grimm unter der Asche glühe und geschriebene Zeitungen, in Ermanglung gedruckter kursiren. Die Mobilgarde wird den Namen "die junge Garde" zum Lohn erhalten und zum Theil an die östlichen Grenzen rücken; zum großen Mißvergnügen der Loretten und galanten Damen höherer Stände, welche seit dem Junifeldzuge so manchen dieser neuen Herren sich zum "Lion" auserkoren haben. Die Einquartirung der Provinzialgarde dauert fort; überhaupt wird die Physionomie von Paris wohl unverändert bleiben, bis die letzten "Brigands" unter Segel gegangen sind. - Sitzung der Nationalversammlung v. 10. Juli.
- Präsident: Marie. Eröffnung der Sitzung um 11/[#] Uhr. Die im Sitzungssaal getroffenen Abänderungen sind so beschaffen, daß die Bänke der Montagne nirgends mehr zu finden und der Berg gezwungen ist, sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Diese Aenderungen geschahen unter akustischen Vorwänden, während nirgends bei der neuen Anordnung den Bedürfnissen der Akustik Genüge geleistet ist Unter den für die Sache der "allgemeinen Wohlfahrt" Expropriirten bemerkt man Caussidiere und Larochejaquelin, sehr verlegen, einen passenden Platz zu finden, von wo sie hören und sehn und gesehn werden können. Auf der Tagesordnung befindet sich der Gesetzentwurf bezüglich der Zulassung der freiwilligen Anwerbung 17jähriger Jünglinge. Aubert, Berichterstatter. Das Comite hat einstimmig den Vorschlag abgewiesen, als schlecht vom militärischen Gesichtspunkt aus. Der Kriegsminister erklärt indeß, diese Maßregel hänge zusammen mit den Gesammtmaßregeln behufs Auflösung der National-Ateliers. Valelle. Das Gesetz ist also zwecklos geworden durch die Auflösung der National-Ateliers. Larabit unterstützt den Gesetzentwurf. In der Armee müsse man den aus den National-Ateliers entlassenen jungen Arbeitern ein Unterkommen verschaffen. Senard, Minister des Innern, spricht in demselben Sinne. Die jungen Arbeiter seien eine Last u. s. w. Man müsse ihnen die Gastfreundschaft der Kaserne zu gut kommen lassen. General Baraguay d'Hilliers bekämpft den Gesetzentwurf. Junge Leute von 17 Jahren können die Kriegsbeschwerden nicht ertragen. Beweis sei die große Sterblichkeit der Mobilgarde. Ein Mitglied. Die Sterblichkeit der Mobilgarde hängt mit andern Gründen zusammen, besonders mit ihren hohen Sold. Diese jungen Leute haben die für ihr Alter natürliche Unklugheit, eine Unklugheit, deren viele unter uns selbst sich anklagen könnten. (Gelächter.) Das Geld, worüber sie verfügen und an dessen Ersparung sie nicht denken (neues Gelächter) verwickelt sie in ihrer Gesundheit oft fatale Vergnügungen. Die Versamlung adoptirt den Dekretentwurf, wonach jeder 17jährige Franzose sich in der Landarmee anwerben lassen kann. Sie votirt noch drei andre Dekretentwürfe, 1) außerordentlicher Kredit von 500,000 Fr. für die Wohlthätigkeitsanstalten, 2. 250 Fr. für jeden in den Junitagen dekorirten Mobilgarden, 3. 500,000 Fr. Kredit für die geheime Polizei. durch Hineinziehen der Personal-Union noch schwieriger zu machen. (Links: Redefreiheit!) Clausen: Die ganze Wahrheit der Sache muß vor unsere Seele treten; denn sie ist durch frühere Vorträge entstellt worden. Präsident bemerkt: er habe dem Redner nur über die Dringlichkeit seines Antrags das Wort gegeben. Claussen: Nur durch die Darstellung der Sache könne die Dringlichkeit erwiesen werden. (Beifall links.) „Die vorgeschlagenen Friedensbedingungen,“ fährt er fort, „sind physisch und moralisch unmöglich. Die schleswig-holsteinischen Truppen lassen sich nicht entwaffnen. Im Jahr 1823 erhielt die französische Armee die traurige Mission, die edle spanische Nation zu entwaffnen. Eine solche kann und darf heutzutage Niemand mehr übernehmen; die Folgen wären unabsehbar; kein Ministerium würde sie verantworten wollen. Die Schleswig-Holsteiner haben deutsches Blut; sie haben Sinn für deutsche Freiheit; sie lassen sich solche Bedingungen nicht gefallen. Der Herzog von Schleswig-Holstein ist ein Unterthan der Reichsgewalt; er hat aber den deutschen Bund mit Krieg überzogen; er ist ein Rebell.“ Der Redner verliest sodann aus dänischen Zeitungen mehrere für Deutschland beleidigende Artikel und schließt mit den Worten: „Entweder die Herzogthümer müssen aus Deutschland herausgerissen werden oder der dänische Herzog muß aus den Herzogthümern. Wollen Sie die Herzogthümer für Deutschland erhalten, so können Sie es nur, wenn Sie die Dänen hinausjagen, wenn Sie keinen Rebellen, keinen Hochverräther mehr dort dulden. Schleswig muß entweder ganz von Dänemark getrennt oder ganz ihm überlassen werden.“ Der Redner bedauert sodann, daß die Sache in die Hände der Diplomatie gerathen, daß Deutschland nicht dieselbe Energie bewiesen, wie die kleine Schweiz. Die Preußen hätten Anfangs ruhig dem Kampfe zugesehen. (Im Centrum: Schluß!) Er erkenne die Verdienste der Preußen an; aber er müsse die Fehler nachweisen, damit man sie künftig vermeiden könne. Er empfiehlt schließlich die Annahme des Antrags. Esmarch (ebenfalls einer der Antragsteller) spricht in gleichem Sinne. „Ich beschwöre Sie,“ sagt er,- „nehmen Sie heute den Antrag an, um Deutschland bei dem ersten Akt seiner politischen Wiedergeburt vor Unheil und Schande zu bewahren.“ Wurm spricht seine Entrüstung über die umlaufenden Gerüchte aus. Es scheint ihm unmöglich, daß Preußen sich für berechtigt halte, allein zu entscheiden; ebensowenig kann er glauben, daß der Bundestag in dem jetzigen Stadium seiner politischen Existenz die Entscheidung auf sich nehmen wolle. Einen Frieden könne nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung schließen. Das Ausland müsse es inne werden, daß es nicht mehr mit 38 Regierungen zu thun habe, sondern mit dem einigen Deutschland. Redner fragt, ob etwa Preußen durch russische Noten eingeschüchtert worden sei. Denn daß eine Note oder Depesche vom 8. Mai wirklich ergangen, werde wohl nicht geläugnet werden. Allein Rußland werde wohl bemerkt haben, daß Deutschland nicht einzuschüchtern sei (!) Man habe geklagt, daß Preußen nicht gehörig von den andern Bundesstaaten unterstützt werde. „Man nenne ‒ sagt der Redner ‒ die säumigen Regierungen; wir wollen sie durch nachdrückliche Beschlüsse an ihre Schuldigkeit mahnen, und Das wird wirken. Im Juni sind in Kopenhagen 52 deutsche Schiffe kondemnirt worden, darunter 35 preußische. Sie werden wohl nicht herausgegeben und keine Entschädigung dafür geleistet werden; aber das Bischen Geld, das Wrangel in Jütland genommen, sollen wir herausgeben! Glaubt man, daß die Krone Preußen solche Bedingungen ratifiziren werde? Nimmermehr. Ist es erlaubt, Frieden mit Dänemark zu schließen und nicht an den Sundzoll zu denken, den die Schweden unumwunden eine Prellerei nennen? Lassen Sie die Sache nicht an den Ausschuß gehen, sondern beschließen Sie, festzuhalten an Dem, was die Nationalversammlung früher beschlossen. Beruhigen Sie die Bevölkerungen darüber, daß nichts geschehe ohne uns u. den Reichsverweser, und geben Sie dem Feldherrn dort den Beweis, daß Deutschland mit ihm ist, wenn er darauf losschlägt, bis das Ziel erreicht ist. Vogt bemerkt, daß, wie er vernommen, eine Abschrift des Waffenstillstandes in der Versammlung vorhanden, und daß dessen Mittheilung wünschenswerth wäre. Lichnowsky: Was er und Auerswald in Händen habe, sei nur eine unoffizielle Abschrift. Vogt bezieht sich auf ein Schreiben eines preußischen Geschäftsträgers v. Wildenbruch, abgedruckt in der Allgemeinen Zeitung vom 18. Juni, woraus man mit Erstaunen ersehe, daß Preußen nicht für die deutsche Sache und das Recht der Herzogthümer, sondern für Dänemark und dessen König gegen das Phantom einer nordalbingischen Republik fechte. Er bedauert, daß die preußischen Waffen sich im Kampfe für eine solche Sache befleckt hätten. (Lebhafte Unterbrechung auf der rechten Seite). Der Präsident: Der Redner hat Niemandes Gedanken ausgesprochen, indem er sagte, die preußischen Waffen hätten sich befleckt. Das ist kein würdiger Ausdruck und auch kein wahrer Ausdruck, und ich muß ihn darüber zur Ordnung rufen. Es liegt wahrlich nicht in unserm Interesse, daß wir von irgend deutschen Waffen sagen, sie seien befleckt. Vogt: Die Rolle der Diplomatie wird begünstigt durch separatistische Tendenzen, die jetzt auftauchen. (Er bezieht sich auf die Erklärung der preußischen Minister in der dortigen Nationalversammlung über das Gesetz in Betreff der Centralgewalt). Wenn Schleswig-Holstein eine deutsche Sache, so habe Preußen keinen Waffenstillstand abzuschließen. Die preußische Regierung hätte dies der Centralgewalt überlassen sollen, dadurch würde sie bewiesen haben, daß sie sich frank und frei der deutschen Sache hingebe und keinen separatistischen Tendenzen huldige. Man werde sehen, daß einzelne Regierungen sich der Centralgewalt nicht unterwerfen wollen. „Man hat früher gesagt,“ so schließt er, „es gelte die Ehre Deutschlands; ich bemerkte damals, die Ehre Deutschlands könne auf sehr verschiedene Weise begriffen werden; heute haben sie den Beweis davon.“ Allerdings glaube er, daß über die Präliminarien eines Waffenstillstandes unterhandelt werde und derselbe vielleicht schon abgeschlossen sei. Allein die Nationalversammlung sei nicht verpflichtet noch berechtigt, in die Details einzugehen, so lange nicht zuverlässige Nachrichten vorlägen. Einen rein militärischen Waffenstillstand habe nur Wrangel abzuschließen; über einen politischen könnten die Regierungen bloß Punktationen aufsetzen und zur Ratifikation hierher senden; was mehr geschehe sei vom Uebel. Den angeblichen Waffenstillstand anlangend, komme Alles darauf an, ob die Rendsburger Regierung eingewilligt habe; sei Letzteres nicht der Fall, dann breche auch er den Stab über alle diese Verhandlungen. Obgleich übrigens morgen der Reichsverweser eintreffe, beantrage er dennoch, daß dessen Ankunft nicht abgewartet, sondern der internationale Ausschuß zur schleunigen Berichterstattung aufgefordert werde. Jordan von Berlin: wenn die Nationalversammlung vor vier Wochen entschiedener aufgetreten wäre, würde man nicht gewagt haben, solche Bedingungen vorzuschlagen. Wenn übrigens die Nationalversammlung heute einen Beschluß faßte, so hieße Das eine Auflehnung gegen das Gesetz über die Centralgewalt voraussetzen. Er beantragt motivirte Tagesordnung in folgender Fassung: „In Betracht, daß bis jetzt nur unverbürgte Gerüchte und nicht offizielle Zeitungsartikel vorliegen, und daß gesetzlich nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung über Krieg und Frieden zu entscheiden hat, geht die Nationalversammlung, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, sofort energisch einzuschreiten gegen jeden notorischen Versuch, die Ehre Deutschlands in dieser Sache bloszustellen, zur Tagesordnung über.“ Vincke bedauert, daß am Vorabend der Ankunft des Reichsverwesers die Nationalversammlung wieder über auswärtige Politik diskutire. Er sei ihrer nicht nürdig, auf bloße Zeitungsnachrichten htn Beschlüsse zu fassen. In England, Frankreich u. s. w. frage man die Minister, wie die Sache sich verhalte, und wenn man man keine Minister habe, dann warte man, bis sie da seien (!). Man dürfe nicht voraussetzen, daß irgend eine deutsche Regierung einseitig einen Waffenstillstand abschließen, oder gegen die Beschlüsse der Nationalversammlung handeln werde. Durch eine Wiederholung ihres Beschlusses würde diese nur das Vertrauen zu dessen Gültigkeit schwächen. Eisenmann glaubt nicht, daß die durch Zeitungen angegebenen Bedingungen des Waffenstillstandes wahr seien; denn sonst müßte die Nationalversammlung ihre Entrüstung darüber aussprechen, daß man solche Bedingungen nur anzubieten wage. Er erwähnt dann der feindseligen Stimmung Englands gegen Deutschland und meint, es werde letzterem nichts übrig bleiben, als das Bündniß mit Frankreich abzuschließen. Claussen: Da die Centralgewalt in Kurzem in Thätigkeit trete, und ein für die Ehre Deutschlands nachtheiliger Friede nicht mehr zu besorgen sei, nahm er seinen Antrag zurück. Schoder im Namen der übrigen Antragsteller beharrt auf demselben. v. Vinke schließt sich dem Jordan'schen Antrag an, mit Weglassung der Worte: „unter ausdrücklichem Vorbehalt“ bis: „bloszustellen.“ Die Versammlung nimmt denselben mit dieser Fassung an, wodurch die übrigen Anträge beseitigt sind. Wien, 8. Juli. 4 Uhr. So eben kommt die Nachricht: das Ministerium tritt in Masse ab, Dobblhof ist vom Erzherzoge Johann beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Pillersdorff war nie so im Publikum diskreditirt, als diese Woche; während man ihn sonst blos der Schwäche anklagte, wurde er diese Woche wegen seines Benehmens gegen den Ausschuß mit Recht der Unehrlichkeit und der Perfidie beschuldigt. Wie mit einem Zauberschlage hat sich die ganze Presse (mit Ausnahme der K. K. priv. Zeitung) gegen ihn erhoben. Eine Deputation des demokratischen Vereins bat heute den Erzherzog Johann, er möge durch die Entlassung Pillersdorffs die Gefahr, die der Stadt durch sein längeres Bleiben drohe, abwenden. Das Resultat ist rasch erfolgt. (B. Ztgs.-H.)Wien, 5. Juli. Gestern hatten wir wieder Arbeiterunruhen. Einige Kompagnien der Nationalgarde mußten ausrücken. Nicht ohne Mühe gelang es, die vorgeblich Arbeit, eigentlich aber Brot verlangenden Haufen zu beschwichtigen. Die nicht nach Wien Zuständigen wurden mit Brotanweisungen betheilt und an ihre Dominien gewiesen. Einige wenige, die sich Drohungen erlaubten, wurden eingezogen. In Folge einer Rüge des Ministeriums, als überschreite der Sicherheitsausschuß die Gränzen seiner ihm zugewiesenen Wirksamkeit ‒ es betraf die Prager Ereignisse ‒ erklärte Dr. Goldmark in der gestrigen Sitzung das Kind beim rechten Namen nennend und ungescheut den Ausschuß für ein revolutionäres Tribunal und das Ministerium für ein von ihm tolerirtes: welches nach der zweideutigen Weise, wie es seine Aufgabe löse, fortgejagt zu werden verdiene. Zugleich wies er das Ansinnen Einiger zurück, der Ausschuß sei blos ein Lokal-Organ, und beanspruchte für ihn die Aufgabe der Wahrung der Volksrechte der ganzen Monarchie. Donnernder Applaus begleitete seine Rede. (C. B. a. B.)Von der Siebenbürger Gränze, 30. Juni. Eben eingehenden Privatnachrichten aus Kronstadt zu Folge, ist der Hospodar der Walachei, Fürst Bibesko, den Bojaren entronnen und auf der Flucht alldort eingetroffen. Der russisch kaiserliche General Duhamel, der den Einmarsch der Russen von Jassy aus leitete, ist in seiner Begleitung. Der Minister des Innern hat sich nach Orsova geflüchtet. Es heißt, die Bojaren wollen den Russen Widerstand leisten. In Bukarest hat Alles zu den Waffen gegriffen. Die Krisis ist in der Walachei allgemein. (W. Z.)Pesth, 3. Juli. Briefe aus Temeswar melden von einer furchtbaren Niederlage, welche der ungarische Husarenhauptmann Kis einem raitzischen Insurgentenhaufen in der Umgegend von Temeswar in der Nähe eines Waldes beigebracht. ‒ Der Oberstlieutenant Dreihahn, von dem es hieß, daß er die Stadt Weißkirchen den raitzischen Insurgenten übergeben haben soll, hat sich dieser Tage erschossen. Sämmtliche ungarische Erzbischöfe und Bischöfe haben dem Erzherzog Statthalter erklärt daß sie bereit sind, aller ihrer Güter, zu Gunsten einer besseren Besoldung der Pfarrer, zu entsagen. Bedenkt man, daß mancher Erzbischof in Ungarn mehr als eine Million jährlich Revenüen bisher bezieht, so wird man diese zuvorkommende Entsagung nicht nur klug, sondern auch patriotisch nennen müssen. (Bresl. Z.)Presburg, 6. Juli. Wir theilen die unverbürgte Nachricht mit, daß der Herzog Sturza, regierender Fürst der Moldau, in Folge einer ausgebrochenen Revolution hingerichtet worden sein soll. ‒ Als Veranlassung werden die geheimen, verrätherischen Pläne des Herzogs mit Rußland angegeben. (Hungaria.)Französische Republik.
12 Paris, 9. Juli. Wenn es so fortgeht, so kann es sehr leicht geschehn, daß die eine Hälfte von Paris die andere Hälfte einsteckt. Portalis und Landrin, die Herren Prokuratoren, welche Louis Blanc denunzirt hatten, sollen jetzt ihrerseits von Arago denunzirt worden sein, und ihre Verhaftung, wie es heißt, ist bereits von der Untersuchungskommission dekretirt. Es hätte aber sehr leicht so weit kommen können, daß man ganz Paris hätte in Verhaft nehmen müssen; denn, wie es sich jetzt herausstellt, war das offizielle Paris, Paris mit der Nationalversammlung und Cavaignac an der Spitze, drauf und dran, in den Junitagen auszuziehen, die Stadt den Insurgenten zu überlassen, und nach Versailles den Sitz der geschlagenen Regierung und der geschlagenen Diktatur zu verlegen. Constantin nämlich, der Kabinetschef Cavaignac's, dessen Verhaftung wir gestern gemeldet, hatte ohne Vorwissen des Kriegsministers zwei Regimenter vor den Juniereignissen aus Paris zu entfernen gewußt, und als die Insurgenten in ihrem siegreichen Vordringen im Begriffe standen, das Stadthaus einzunehmen, sah Cavaignac keinen andern Ausweg, als die Nationalversammlung mobile zu machen und sie nach Versailles transportiren zu lassen. Der Diktator hatte zu diesem Zwecke bereits Truppen nahe bei der Eisenbahn aufstellen lassen. Auch hierin stand ihm Thiers mit seinem Anhange aus der Rue Poitiers treu zur Seite. Dem Hrn. Thiers wurde es zu schwül in Paris, er fürchtete von den vorrückenden Barrikaden erdrückt zu werden. Im Augenblicke, wo Hr. Marie abreisen sollte, um in Versailles die nöthigen Anstalten zu treffen, kamen günstige Nachrichten von dem Erfolge der Feuergranaten an, und die Herren Thiers, Cavaignac und Genossen gaben sich das gegenseitige Versprechen, die Sache von der auf dem Sprung begriffenen Diktatur geheim zu halten. Nach der Berechnung der Debats, glaub' ich hat man nicht weniger als 3000 Kanonenkugeln und 2 Millionen scharfe Patronen verschossen. Die Verwüstungen, die daraus entstanden, und die Kriegskosteni welche der Barrikadenkrieg verursacht, übersteigen jede Vorstellung. Die Kriegskosten namentlich, den Verlust an Menschen abgerechnet, denn dieser zählt nicht und wird nicht gezählt in solchen Ereignissen ‒ die Kriegskosten, sage ich müssen ungeheuer sein; denn man sinnt jetzt auf eine neue billigere, Strategie gegen die improvisirten Festungen, die fester und riesenhafter sind als die vor 7 Jahren errichteten Festungswerke um Paris, obgleich letztere eben so viele Millionen gekostet haben, um aufgebaut, als erstere, niedergerissen zu werden. Wirklich scheint es aus zu sein, mit der alten Strategie, die Franzosen ahnen, daß die Schlachten auf offnem Felde, die Schlachten, wie sie früher von Feldherrn geschlagen, aus der Geschichte verschwinden, und die offizielle Regierung möchte um keinen Preis, daß die Lösung der so sehr verwickelten Arbeiterfrage auf dem Straßenpflaster liege. In dem Constitutionnel und dem Debats erscheinen gleichzeitig Artikel über den Barrikadenkrieg, die unsinnigsten Systeme werden aufgestellt, um dem Barrikadenbau, auf die billigste Weise zuvorzukommen, und die aufgebauten Barrikaden auf die mindest kostspielige Weise einzunehmen. Paris mit Sandsteinen zu pflastern, meinen die Debats käme zu theuer; aber Paris gänzlich umzubauen, von breiten Straßen in grader Linie zu durchziehen, kommt ebenfalls zu theuer. Was zu thun, um es barrikadenunfähig zu machen? In der Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten, geht es in zwei Artikeln auf den eigentlichen Barrikadenkrieg ein, und stellt ein sogenanntes Anti-Barrikadensystem auf. Das Anti-Barrikadensystem ist die Antwort auf dies Barrikadensystem, welches, nach der Beschuldigung der Debats, unmittelbar nach der Februarrevolution, mit Mitwissen der provisorischen Regierung und unter der Leitung einer Kommission eigens betrieben und studirt worden sei, um jedem Reaktionsversuche vorzubeugen. Lamartine und Garnier Pages weisen mit Entrüstung diese Beschuldigung der Debats von sich. 16 Paris, 10. Juli. Heute wird in den offiziellen Blättern die Angabe der Zahl der gefangenen „Räuber“ auf Vierzehn Tausend und einige zwanzig berechnet. Der Riesenprozeß wird möglichst lange dauern, und der Belagerungszustand schwerlich früher aufgehoben werden, wie Cavaignac auch auf der Tribüne gesagt hat. Preßprozesse werden sich daran knüpfen, z. B. gegen „La Reforme“, welche vom „Siecle“ bereits als das Organ der „rothen“ Republik denunzirt wurde. Emil Girardin ist zwar wieder frei, hat jedoch, sagt er, Ehrenwort und Handschlag abgeben müssen, nichts zu schreiben; Cabers „Populaire“ ist gestern nach zweimaligem Aussetzen wieder erschienen; der Verfasser erklärt, sich der gerichtlichen Aufforderung erst nach Abschaffung des Kriegszustandes stellen zu wollen, und zieht vorläufig vor, in sicherm Versteck zu bleiben. In dieser Nummer erzählt er umständlich wie Lamartine vor dem 16. April ihn um Beistand gegen die Bourgeois „mit den Bärenmützen“ gebeten, als diese in Prozession aufs Stadthaus zogen. Lamartine hat bald danach sich höchst unkonsequent und unerkenntlich betragen und Cabet hat wohl Recht zu rufen: „ach die Dichter, die Dichter! die machen viel Unheil!“ ich versicherte ihm, auch wir deutsche Dekraten könnten einen gleichen Seufzer ausstoßen. . . . . ‒ Erfreulich ist die innige Sympathie, die von der Thierspartei den Berliner Reaktionären gezollt wird; z. B. „L'avenir National“ ergeht sich fortwährend in pathetischen Betrachtungen über „die Frechheit der deutschen Demagogen, die das biedere Volk jenseit des Rheines aufhetzen gegen seine erleuchteten, wohlmeinenden und wohlhabenden Mittelklassen.“ Nachdem dies „tugendhafte“ Blatt die jüngsten Infamien der Majorität der Vereinbarungskammer mit süßem Schmunzeln aufgetischt, ruft es: „Jetzt von zwei Dingen nur eins: entweder die dortigen honnetten Konstitutionellen imponiren energisch der Demagogie, und finden an Frankreich eine ehrenwerthe Hülfe; oder die Demagogen Deutschlands, denen es (wie ja auch anderswo) meist an Ueberlegung gebricht, wagen einen Schlag, appelliren an das sogenannte Volk und vernichten die faktische Macht des Thrones, was sogleich einen Einzug der Russen in Preußen zur Folge haben würde. Im Interesse eines aufgeklärten Frankreichs liegt aber ohne Zweifel ein solides, moralisches, ruhig sich entwickelndes, konstitutionell-königliches Deutschland zum Nachbar und Alliirten zu haben.“ Ferner belustigt sich dieses Blatt mit einer Verhöhnung der geopferten Polen in Posen; sie seien „weiter nichts als Undankbare“ gewesen, und mit Recht entzöge ihnen ganz Deutschland sein Mitleid. Dieselben Leute heulten noch vor kurzem: „es sei ein Jammer, daß die französische Bravour einen Bürgerkrieg, und nicht einen auswärtigen Krieg führe“, und jetzt kommen sie plötzlich zu der Einsicht, daß am Ende die herrschenden Klassen aller Länder ein und dasselbe Interesse, abstrahirt von allen Nationalitätsflausen, haben gegen ihre respektiven Proletarier. In der That, diese „nationale Zukunft“ Frankreichs ist eine vielversprechende. Diese französische Bourgeoisie wird noch eines Morgens der englischen um den Hals fallen; schon äußern sich „Siècle“ und „Constitutionnel“ sehr pöbelhaft über die Chartisten, und nächstens werden sie auf das „grüne Irland“ losschimpfen. So löst sich denn nach der Junischlacht eine hochtrabende nationale Illusion nach der andern in den Klassenegoismus auf. ‒ Schon gilt Lamennais, der Freund des National für outrirt und wühlerisch. Der reaktionäre „Commerce“ beantragt möglichst bald neue Wahlen in der Nationalgarde und Ausstoßung jedes „demokratisch-sozialen Kameraden“. Er erboßt sich, daß in den niedergeschmetterten Faubourgs der Grimm unter der Asche glühe und geschriebene Zeitungen, in Ermanglung gedruckter kursiren. Die Mobilgarde wird den Namen „die junge Garde“ zum Lohn erhalten und zum Theil an die östlichen Grenzen rücken; zum großen Mißvergnügen der Loretten und galanten Damen höherer Stände, welche seit dem Junifeldzuge so manchen dieser neuen Herren sich zum „Lion“ auserkoren haben. Die Einquartirung der Provinzialgarde dauert fort; überhaupt wird die Physionomie von Paris wohl unverändert bleiben, bis die letzten „Brigands“ unter Segel gegangen sind. ‒ Sitzung der Nationalversammlung v. 10. Juli.
‒ Präsident: Marie. Eröffnung der Sitzung um 11/[#] Uhr. Die im Sitzungssaal getroffenen Abänderungen sind so beschaffen, daß die Bänke der Montagne nirgends mehr zu finden und der Berg gezwungen ist, sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Diese Aenderungen geschahen unter akustischen Vorwänden, während nirgends bei der neuen Anordnung den Bedürfnissen der Akustik Genüge geleistet ist Unter den für die Sache der „allgemeinen Wohlfahrt“ Expropriirten bemerkt man Caussidière und Larochejaquelin, sehr verlegen, einen passenden Platz zu finden, von wo sie hören und sehn und gesehn werden können. Auf der Tagesordnung befindet sich der Gesetzentwurf bezüglich der Zulassung der freiwilligen Anwerbung 17jähriger Jünglinge. Aubert, Berichterstatter. Das Comité hat einstimmig den Vorschlag abgewiesen, als schlecht vom militärischen Gesichtspunkt aus. Der Kriegsminister erklärt indeß, diese Maßregel hänge zusammen mit den Gesammtmaßregeln behufs Auflösung der National-Ateliers. Valelle. Das Gesetz ist also zwecklos geworden durch die Auflösung der National-Ateliers. Larabit unterstützt den Gesetzentwurf. In der Armee müsse man den aus den National-Ateliers entlassenen jungen Arbeitern ein Unterkommen verschaffen. Senard, Minister des Innern, spricht in demselben Sinne. Die jungen Arbeiter seien eine Last u. s. w. Man müsse ihnen die Gastfreundschaft der Kaserne zu gut kommen lassen. General Baraguay d'Hilliers bekämpft den Gesetzentwurf. Junge Leute von 17 Jahren können die Kriegsbeschwerden nicht ertragen. Beweis sei die große Sterblichkeit der Mobilgarde. Ein Mitglied. Die Sterblichkeit der Mobilgarde hängt mit andern Gründen zusammen, besonders mit ihren hohen Sold. Diese jungen Leute haben die für ihr Alter natürliche Unklugheit, eine Unklugheit, deren viele unter uns selbst sich anklagen könnten. (Gelächter.) Das Geld, worüber sie verfügen und an dessen Ersparung sie nicht denken (neues Gelächter) verwickelt sie in ihrer Gesundheit oft fatale Vergnügungen. Die Versamlung adoptirt den Dekretentwurf, wonach jeder 17jährige Franzose sich in der Landarmee anwerben lassen kann. Sie votirt noch drei andre Dekretentwürfe, 1) außerordentlicher Kredit von 500,000 Fr. für die Wohlthätigkeitsanstalten, 2. 250 Fr. für jeden in den Junitagen dekorirten Mobilgarden, 3. 500,000 Fr. Kredit für die geheime Polizei. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar043_008" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0213"/> durch Hineinziehen der Personal-Union noch schwieriger zu machen. (Links: Redefreiheit!)</p> <p><hi rendition="#g">Clausen:</hi> Die ganze Wahrheit der Sache muß vor unsere Seele treten; denn sie ist durch frühere Vorträge entstellt worden.</p> <p><hi rendition="#g">Präsident</hi> bemerkt: er habe dem Redner nur über die Dringlichkeit seines Antrags das Wort gegeben.</p> <p><hi rendition="#g">Claussen:</hi> Nur durch die Darstellung der Sache könne die Dringlichkeit erwiesen werden. (Beifall links.) „Die vorgeschlagenen Friedensbedingungen,“ fährt er fort, „sind physisch und moralisch unmöglich. Die schleswig-holsteinischen Truppen lassen sich nicht entwaffnen. Im Jahr 1823 erhielt die französische Armee die traurige Mission, die edle spanische Nation zu entwaffnen. Eine solche kann und darf heutzutage Niemand mehr übernehmen; die Folgen wären unabsehbar; kein Ministerium würde sie verantworten wollen. Die Schleswig-Holsteiner haben deutsches Blut; sie haben Sinn für deutsche Freiheit; sie lassen sich solche Bedingungen nicht gefallen. Der Herzog von Schleswig-Holstein ist ein Unterthan der Reichsgewalt; er hat aber den deutschen Bund mit Krieg überzogen; er ist ein <hi rendition="#g">Rebell.</hi>“ Der Redner verliest sodann aus dänischen Zeitungen mehrere für Deutschland beleidigende Artikel und schließt mit den Worten: „Entweder die Herzogthümer müssen aus Deutschland herausgerissen werden oder der dänische Herzog muß aus den Herzogthümern. Wollen Sie die Herzogthümer für Deutschland erhalten, so können Sie es nur, wenn Sie die Dänen hinausjagen, wenn Sie keinen Rebellen, keinen Hochverräther mehr dort dulden. Schleswig muß entweder ganz von Dänemark getrennt oder ganz ihm überlassen werden.“ Der Redner bedauert sodann, daß die Sache in die Hände der Diplomatie gerathen, daß Deutschland nicht dieselbe Energie bewiesen, wie die kleine Schweiz. Die Preußen hätten Anfangs ruhig dem Kampfe zugesehen. (Im Centrum: Schluß!) Er erkenne die Verdienste der Preußen an; aber er müsse die Fehler nachweisen, damit man sie künftig vermeiden könne. Er empfiehlt schließlich die Annahme des Antrags.</p> <p><hi rendition="#g">Esmarch</hi> (ebenfalls einer der Antragsteller) spricht in gleichem Sinne. „Ich beschwöre Sie,“ sagt er,- „nehmen Sie heute den Antrag an, um Deutschland bei dem ersten Akt seiner politischen Wiedergeburt vor Unheil und Schande zu bewahren.“</p> <p><hi rendition="#g">Wurm</hi> spricht seine Entrüstung über die umlaufenden Gerüchte aus. Es scheint ihm unmöglich, daß Preußen sich für berechtigt halte, allein zu entscheiden; ebensowenig kann er glauben, daß der Bundestag in dem jetzigen Stadium seiner politischen Existenz die Entscheidung auf sich nehmen wolle. Einen Frieden könne nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung schließen. Das Ausland müsse es inne werden, daß es nicht mehr mit 38 Regierungen zu thun habe, sondern mit dem einigen Deutschland. Redner fragt, ob etwa Preußen durch russische Noten eingeschüchtert worden sei. Denn daß eine Note oder Depesche vom 8. Mai wirklich ergangen, werde wohl nicht geläugnet werden. Allein Rußland werde wohl bemerkt haben, daß Deutschland nicht einzuschüchtern sei (!) Man habe geklagt, daß Preußen nicht gehörig von den andern Bundesstaaten unterstützt werde. „Man nenne ‒ sagt der Redner ‒ die säumigen Regierungen; wir wollen sie durch nachdrückliche Beschlüsse an ihre Schuldigkeit mahnen, und Das wird wirken. Im Juni sind in Kopenhagen 52 deutsche Schiffe kondemnirt worden, darunter 35 preußische. Sie werden wohl nicht herausgegeben und keine Entschädigung dafür geleistet werden; aber das Bischen Geld, das Wrangel in Jütland genommen, sollen wir herausgeben! Glaubt man, daß die Krone Preußen solche Bedingungen ratifiziren werde? Nimmermehr. Ist es erlaubt, Frieden mit Dänemark zu schließen und nicht an den Sundzoll zu denken, den die Schweden unumwunden eine Prellerei nennen? Lassen Sie die Sache nicht an den Ausschuß gehen, sondern beschließen Sie, festzuhalten an Dem, was die Nationalversammlung früher beschlossen. Beruhigen Sie die Bevölkerungen darüber, daß nichts geschehe ohne uns u. den Reichsverweser, und geben Sie dem Feldherrn dort den Beweis, daß Deutschland mit ihm ist, wenn er darauf losschlägt, bis das Ziel erreicht ist.</p> <p><hi rendition="#g">Vogt</hi> bemerkt, daß, wie er vernommen, eine Abschrift des Waffenstillstandes in der Versammlung vorhanden, und daß dessen Mittheilung wünschenswerth wäre.</p> <p><hi rendition="#g">Lichnowsky:</hi> Was er und Auerswald in Händen habe, sei nur eine unoffizielle Abschrift.</p> <p><hi rendition="#g">Vogt</hi> bezieht sich auf ein Schreiben eines preußischen Geschäftsträgers v. Wildenbruch, abgedruckt in der Allgemeinen Zeitung vom 18. Juni, woraus man mit Erstaunen ersehe, daß Preußen nicht für die deutsche Sache und das Recht der Herzogthümer, sondern für Dänemark und dessen König gegen das Phantom einer nordalbingischen Republik fechte. Er bedauert, daß die preußischen Waffen sich im Kampfe für eine solche Sache befleckt hätten. (Lebhafte Unterbrechung auf der rechten Seite).</p> <p>Der <hi rendition="#g">Präsident:</hi> Der Redner hat Niemandes Gedanken ausgesprochen, indem er sagte, die preußischen Waffen hätten sich befleckt. Das ist kein würdiger Ausdruck und auch kein wahrer Ausdruck, und ich muß ihn darüber zur Ordnung rufen. Es liegt wahrlich nicht in unserm Interesse, daß wir von irgend deutschen Waffen sagen, sie seien befleckt.</p> <p><hi rendition="#g">Vogt:</hi> Die Rolle der Diplomatie wird begünstigt durch separatistische Tendenzen, die jetzt auftauchen. (Er bezieht sich auf die Erklärung der preußischen Minister in der dortigen Nationalversammlung über das Gesetz in Betreff der Centralgewalt). Wenn Schleswig-Holstein eine deutsche Sache, so habe Preußen keinen Waffenstillstand abzuschließen. Die preußische Regierung hätte dies der Centralgewalt überlassen sollen, dadurch würde sie bewiesen haben, daß sie sich frank und frei der deutschen Sache hingebe und keinen separatistischen Tendenzen huldige. Man werde sehen, daß einzelne Regierungen sich der Centralgewalt nicht unterwerfen wollen. „Man hat früher gesagt,“ so schließt er, „es gelte die Ehre Deutschlands; ich bemerkte damals, die Ehre Deutschlands könne auf sehr verschiedene Weise begriffen werden; heute haben sie den Beweis davon.“</p> <p>Allerdings glaube er, daß über die Präliminarien eines Waffenstillstandes unterhandelt werde und derselbe vielleicht schon abgeschlossen sei. Allein die Nationalversammlung sei nicht verpflichtet noch berechtigt, in die Details einzugehen, so lange nicht zuverlässige Nachrichten vorlägen. Einen rein militärischen Waffenstillstand habe nur Wrangel abzuschließen; über einen politischen könnten die Regierungen bloß Punktationen aufsetzen und zur Ratifikation hierher senden; was mehr geschehe sei vom Uebel. Den angeblichen Waffenstillstand anlangend, komme Alles darauf an, ob die Rendsburger Regierung eingewilligt habe; sei Letzteres nicht der Fall, dann breche auch er den Stab über alle diese Verhandlungen. Obgleich übrigens morgen der Reichsverweser eintreffe, beantrage er dennoch, daß dessen Ankunft nicht abgewartet, sondern der internationale Ausschuß zur schleunigen Berichterstattung aufgefordert werde.</p> <p><hi rendition="#g">Jordan</hi> von Berlin: wenn die Nationalversammlung vor vier Wochen entschiedener aufgetreten wäre, würde man nicht gewagt haben, solche Bedingungen vorzuschlagen. Wenn übrigens die Nationalversammlung heute einen Beschluß faßte, so hieße Das eine Auflehnung gegen das Gesetz über die Centralgewalt voraussetzen. Er beantragt motivirte Tagesordnung in folgender Fassung: „In Betracht, daß bis jetzt nur unverbürgte Gerüchte und nicht offizielle Zeitungsartikel vorliegen, und daß gesetzlich nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung über Krieg und Frieden zu entscheiden hat, geht die Nationalversammlung, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, sofort energisch einzuschreiten gegen jeden notorischen Versuch, die Ehre Deutschlands in dieser Sache bloszustellen, zur Tagesordnung über.“</p> <p><hi rendition="#g">Vincke</hi> bedauert, daß am Vorabend der Ankunft des Reichsverwesers die Nationalversammlung wieder über auswärtige Politik diskutire. Er sei ihrer nicht nürdig, auf bloße Zeitungsnachrichten htn Beschlüsse zu fassen. In England, Frankreich u. s. w. frage man die Minister, wie die Sache sich verhalte, und wenn man man keine Minister habe, dann warte man, bis sie da seien (!).</p> <p>Man dürfe nicht voraussetzen, daß irgend eine deutsche Regierung einseitig einen Waffenstillstand abschließen, oder gegen die Beschlüsse der Nationalversammlung handeln werde. Durch eine Wiederholung ihres Beschlusses würde diese nur das Vertrauen zu dessen Gültigkeit schwächen.</p> <p><hi rendition="#g">Eisenmann</hi> glaubt nicht, daß die durch Zeitungen angegebenen Bedingungen des Waffenstillstandes wahr seien; denn sonst müßte die Nationalversammlung ihre Entrüstung darüber aussprechen, daß man solche Bedingungen nur anzubieten wage. Er erwähnt dann der feindseligen Stimmung Englands gegen Deutschland und meint, es werde letzterem nichts übrig bleiben, als das Bündniß mit Frankreich abzuschließen.</p> <p><hi rendition="#g">Claussen:</hi> Da die Centralgewalt in Kurzem in Thätigkeit trete, und ein für die Ehre Deutschlands nachtheiliger Friede nicht mehr zu besorgen sei, nahm er seinen Antrag zurück. <hi rendition="#g">Schoder</hi> im Namen der übrigen Antragsteller beharrt auf demselben. v. <hi rendition="#g">Vinke</hi> schließt sich dem Jordan'schen Antrag an, mit Weglassung der Worte: „unter ausdrücklichem Vorbehalt“ bis: „bloszustellen.“ Die Versammlung nimmt denselben mit dieser Fassung an, wodurch die übrigen Anträge beseitigt sind.</p> </div> <div xml:id="ar043_009" type="jArticle"> <head>Wien, 8. Juli.</head> <p>4 Uhr. So eben kommt die Nachricht: das Ministerium tritt in Masse ab, Dobblhof ist vom Erzherzoge Johann beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Pillersdorff war nie so im Publikum diskreditirt, als diese Woche; während man ihn sonst blos der Schwäche anklagte, wurde er diese Woche wegen seines Benehmens gegen den Ausschuß mit Recht der Unehrlichkeit und der Perfidie beschuldigt. Wie mit einem Zauberschlage hat sich die ganze Presse (mit Ausnahme der K. K. priv. Zeitung) gegen ihn erhoben. Eine Deputation des demokratischen Vereins bat heute den Erzherzog Johann, er möge durch die Entlassung Pillersdorffs die Gefahr, die der Stadt durch sein längeres Bleiben drohe, abwenden. Das Resultat ist rasch erfolgt.</p> <bibl>(B. Ztgs.-H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar043_010" type="jArticle"> <head>Wien, 5. Juli.</head> <p>Gestern hatten wir wieder Arbeiterunruhen. Einige Kompagnien der Nationalgarde mußten ausrücken. Nicht ohne Mühe gelang es, die vorgeblich Arbeit, eigentlich aber Brot verlangenden Haufen zu beschwichtigen. Die nicht nach Wien Zuständigen wurden mit Brotanweisungen betheilt und an ihre Dominien gewiesen. Einige wenige, die sich Drohungen erlaubten, wurden eingezogen.</p> <p>In Folge einer Rüge des Ministeriums, als überschreite der Sicherheitsausschuß die Gränzen seiner ihm zugewiesenen Wirksamkeit ‒ es betraf die Prager Ereignisse ‒ erklärte Dr. Goldmark in der gestrigen Sitzung das Kind beim rechten Namen nennend und ungescheut den Ausschuß für ein revolutionäres Tribunal und das Ministerium für ein von ihm tolerirtes: welches nach der zweideutigen Weise, wie es seine Aufgabe löse, fortgejagt zu werden verdiene. Zugleich wies er das Ansinnen Einiger zurück, der Ausschuß sei blos ein Lokal-Organ, und beanspruchte für ihn die Aufgabe der Wahrung der Volksrechte der ganzen Monarchie. Donnernder Applaus begleitete seine Rede.</p> <bibl>(C. B. a. B.)</bibl> </div> <div xml:id="ar043_011" type="jArticle"> <head>Von der Siebenbürger Gränze, 30. Juni.</head> <p>Eben eingehenden Privatnachrichten aus Kronstadt zu Folge, ist der Hospodar der Walachei, Fürst <hi rendition="#g">Bibesko,</hi> den Bojaren entronnen und auf der Flucht alldort eingetroffen. Der russisch kaiserliche General Duhamel, der den Einmarsch der Russen von Jassy aus leitete, ist in seiner Begleitung. Der Minister des Innern hat sich nach Orsova geflüchtet. Es heißt, die Bojaren wollen den Russen Widerstand leisten. In Bukarest hat Alles zu den Waffen gegriffen. Die Krisis ist in der Walachei allgemein.</p> <bibl>(W. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar043_012" type="jArticle"> <head>Pesth, 3. Juli.</head> <p>Briefe aus Temeswar melden von einer furchtbaren Niederlage, welche der ungarische Husarenhauptmann Kis einem raitzischen Insurgentenhaufen in der Umgegend von Temeswar in der Nähe eines Waldes beigebracht. ‒ Der Oberstlieutenant Dreihahn, von dem es hieß, daß er die Stadt Weißkirchen den raitzischen Insurgenten übergeben haben soll, hat sich dieser Tage erschossen.</p> <p>Sämmtliche ungarische Erzbischöfe und Bischöfe haben dem Erzherzog Statthalter erklärt daß sie bereit sind, aller ihrer Güter, zu Gunsten einer besseren Besoldung der Pfarrer, zu entsagen. Bedenkt man, daß mancher Erzbischof in Ungarn mehr als eine Million jährlich Revenüen bisher bezieht, so wird man diese zuvorkommende Entsagung nicht nur klug, sondern auch patriotisch nennen müssen.</p> <bibl>(Bresl. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar043_013" type="jArticle"> <head>Presburg, 6. Juli.</head> <p>Wir theilen die unverbürgte Nachricht mit, daß der Herzog Sturza, regierender Fürst der Moldau, in Folge einer ausgebrochenen Revolution hingerichtet worden sein soll. ‒ Als Veranlassung werden die geheimen, verrätherischen Pläne des Herzogs mit Rußland angegeben.</p> <bibl>(Hungaria.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar043_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 9. Juli.</head> <p>Wenn es so fortgeht, so kann es sehr leicht geschehn, daß die eine Hälfte von Paris die andere Hälfte einsteckt. Portalis und Landrin, die Herren Prokuratoren, welche Louis Blanc denunzirt hatten, sollen jetzt ihrerseits von Arago denunzirt worden sein, und ihre Verhaftung, wie es heißt, ist bereits von der Untersuchungskommission dekretirt. Es hätte aber sehr leicht so weit kommen können, daß man ganz Paris hätte in Verhaft nehmen müssen; denn, wie es sich jetzt herausstellt, war das offizielle Paris, Paris mit der Nationalversammlung und Cavaignac an der Spitze, drauf und dran, in den Junitagen auszuziehen, die Stadt den Insurgenten zu überlassen, und nach Versailles den Sitz der geschlagenen Regierung und der geschlagenen Diktatur zu verlegen.</p> <p>Constantin nämlich, der Kabinetschef Cavaignac's, dessen Verhaftung wir gestern gemeldet, hatte ohne Vorwissen des Kriegsministers zwei Regimenter vor den Juniereignissen aus Paris zu entfernen gewußt, und als die Insurgenten in ihrem siegreichen Vordringen im Begriffe standen, das Stadthaus einzunehmen, sah Cavaignac keinen andern Ausweg, als die Nationalversammlung mobile zu machen und sie nach Versailles transportiren zu lassen. Der Diktator hatte zu diesem Zwecke bereits Truppen nahe bei der Eisenbahn aufstellen lassen. Auch hierin stand ihm Thiers mit seinem Anhange aus der Rue Poitiers treu zur Seite. Dem Hrn. Thiers wurde es zu schwül in Paris, er fürchtete von den vorrückenden Barrikaden erdrückt zu werden. Im Augenblicke, wo Hr. Marie abreisen sollte, um in Versailles die nöthigen Anstalten zu treffen, kamen günstige Nachrichten von dem Erfolge der Feuergranaten an, und die Herren Thiers, Cavaignac und Genossen gaben sich das gegenseitige Versprechen, die Sache von der auf dem Sprung begriffenen Diktatur geheim zu halten. Nach der Berechnung der Debats, glaub' ich hat man nicht weniger als 3000 Kanonenkugeln und 2 Millionen scharfe Patronen verschossen. Die Verwüstungen, die daraus entstanden, und die Kriegskosteni welche der Barrikadenkrieg verursacht, übersteigen jede Vorstellung. Die Kriegskosten namentlich, den Verlust an Menschen abgerechnet, denn dieser zählt nicht und wird nicht gezählt in solchen Ereignissen ‒ die Kriegskosten, sage ich müssen ungeheuer sein; denn man sinnt jetzt auf eine neue billigere, Strategie gegen die improvisirten Festungen, die fester und riesenhafter sind als die vor 7 Jahren errichteten Festungswerke um Paris, obgleich letztere eben so viele Millionen gekostet haben, um aufgebaut, als erstere, niedergerissen zu werden. Wirklich scheint es aus zu sein, mit der alten Strategie, die Franzosen ahnen, daß die Schlachten auf offnem Felde, die Schlachten, wie sie früher von Feldherrn geschlagen, aus der Geschichte verschwinden, und die offizielle Regierung möchte um keinen Preis, daß die Lösung der so sehr verwickelten Arbeiterfrage auf dem Straßenpflaster liege. In dem Constitutionnel und dem Debats erscheinen gleichzeitig Artikel über den Barrikadenkrieg, die unsinnigsten Systeme werden aufgestellt, um dem Barrikadenbau, auf die billigste Weise zuvorzukommen, und die aufgebauten Barrikaden auf die mindest kostspielige Weise einzunehmen. Paris mit Sandsteinen zu pflastern, meinen die Debats käme zu theuer; aber Paris gänzlich umzubauen, von breiten Straßen in grader Linie zu durchziehen, kommt ebenfalls zu theuer. Was zu thun, um es barrikadenunfähig zu machen? In der Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten, geht es in zwei Artikeln auf den eigentlichen Barrikadenkrieg ein, und stellt ein sogenanntes Anti-Barrikadensystem auf. Das Anti-Barrikadensystem ist die Antwort auf dies Barrikadensystem, welches, nach der Beschuldigung der Debats, unmittelbar nach der Februarrevolution, mit Mitwissen der provisorischen Regierung und unter der Leitung einer Kommission eigens betrieben und studirt worden sei, um jedem Reaktionsversuche vorzubeugen. Lamartine und Garnier Pages weisen mit Entrüstung diese Beschuldigung der Debats von sich.</p> </div> <div xml:id="ar043_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 10. Juli.</head> <p>Heute wird in den offiziellen Blättern die Angabe der Zahl der gefangenen „Räuber“ auf <hi rendition="#g">Vierzehn Tausend</hi> und einige zwanzig berechnet. Der Riesenprozeß wird <hi rendition="#g">möglichst lange</hi> dauern, und der Belagerungszustand <hi rendition="#g">schwerlich früher</hi> aufgehoben werden, wie Cavaignac auch auf der Tribüne gesagt hat. Preßprozesse werden sich daran knüpfen, z. B. gegen „La Reforme“, welche vom „Siecle“ bereits als das Organ der „rothen“ Republik denunzirt wurde. Emil Girardin ist zwar wieder frei, hat jedoch, sagt er, Ehrenwort und Handschlag abgeben müssen, nichts zu schreiben; Cabers „Populaire“ ist gestern nach zweimaligem Aussetzen wieder erschienen; der Verfasser erklärt, sich der gerichtlichen Aufforderung erst nach Abschaffung des Kriegszustandes stellen zu wollen, und zieht vorläufig vor, in sicherm Versteck zu bleiben. In dieser Nummer erzählt er umständlich wie Lamartine vor dem 16. April ihn um Beistand gegen die Bourgeois „mit den Bärenmützen“ gebeten, als diese in Prozession aufs Stadthaus zogen. Lamartine hat bald danach sich höchst unkonsequent und unerkenntlich betragen und Cabet hat wohl Recht zu rufen: „ach die Dichter, die Dichter! die machen viel Unheil!“ ich versicherte ihm, auch wir <hi rendition="#g">deutsche</hi> Dekraten könnten einen gleichen Seufzer ausstoßen. . . . . ‒ Erfreulich ist die innige Sympathie, die von der Thierspartei den Berliner Reaktionären gezollt wird; z. B. „L'avenir National“ ergeht sich fortwährend in pathetischen Betrachtungen über „die Frechheit der deutschen Demagogen, die das biedere Volk jenseit des Rheines aufhetzen gegen seine erleuchteten, wohlmeinenden und wohlhabenden Mittelklassen.“ Nachdem dies „tugendhafte“ Blatt die jüngsten Infamien der Majorität der Vereinbarungskammer mit süßem Schmunzeln aufgetischt, ruft es: „Jetzt von zwei Dingen nur eins: entweder die dortigen <hi rendition="#g">honnetten</hi> Konstitutionellen imponiren <hi rendition="#g">energisch</hi> der Demagogie, und finden an Frankreich eine <hi rendition="#g">ehrenwerthe Hülfe;</hi> oder die Demagogen Deutschlands, denen es (wie ja auch anderswo) meist an Ueberlegung gebricht, wagen einen Schlag, appelliren an das sogenannte Volk und vernichten die faktische Macht des Thrones, was sogleich einen Einzug der Russen in Preußen zur Folge haben würde. Im Interesse eines <hi rendition="#g">aufgeklärten</hi> Frankreichs liegt aber ohne Zweifel ein solides, moralisches, ruhig sich entwickelndes, <hi rendition="#g">konstitutionell-königliches</hi> Deutschland zum Nachbar und Alliirten zu haben.“ Ferner belustigt sich dieses Blatt mit einer Verhöhnung der geopferten Polen in Posen; sie seien „weiter nichts als Undankbare“ gewesen, und mit Recht entzöge ihnen ganz Deutschland sein Mitleid. Dieselben Leute heulten noch vor kurzem: „es sei ein Jammer, daß die französische Bravour einen Bürgerkrieg, und nicht einen auswärtigen Krieg führe“, und jetzt kommen sie plötzlich zu der Einsicht, daß am Ende die <hi rendition="#g">herrschenden Klassen</hi> aller Länder ein und dasselbe Interesse, abstrahirt von allen Nationalitätsflausen, haben gegen ihre respektiven <hi rendition="#g">Proletarier.</hi> In der That, diese „nationale Zukunft“ Frankreichs ist eine vielversprechende. Diese französische Bourgeoisie wird noch eines Morgens der englischen um den Hals fallen; schon äußern sich „Siècle“ und „Constitutionnel“ sehr pöbelhaft über die Chartisten, und nächstens werden sie auf das „grüne Irland“ losschimpfen. So löst sich denn nach der Junischlacht eine hochtrabende nationale Illusion nach der andern in den Klassenegoismus auf. ‒ Schon gilt Lamennais, der Freund des National für outrirt und wühlerisch. Der reaktionäre „Commerce“ beantragt möglichst bald neue Wahlen in der Nationalgarde und Ausstoßung jedes „demokratisch-sozialen Kameraden“. Er erboßt sich, daß in den niedergeschmetterten Faubourgs der Grimm unter der Asche glühe und <hi rendition="#g">geschriebene</hi> Zeitungen, in Ermanglung gedruckter kursiren.</p> <p>Die Mobilgarde wird den Namen „die junge Garde“ zum Lohn erhalten und zum Theil an die östlichen Grenzen rücken; zum großen Mißvergnügen der Loretten und galanten Damen höherer Stände, welche seit dem Junifeldzuge so manchen dieser neuen Herren sich zum „Lion“ auserkoren haben. Die Einquartirung der Provinzialgarde dauert fort; überhaupt wird die Physionomie von Paris wohl unverändert bleiben, bis die letzten „Brigands“ unter Segel gegangen sind.</p> </div> <div xml:id="ar043_016" type="jArticle"> <head>‒ Sitzung der Nationalversammlung v. 10. Juli.</head> <p>‒ <hi rendition="#g">Präsident:</hi> Marie. Eröffnung der Sitzung um 11/[#] Uhr. Die im Sitzungssaal getroffenen Abänderungen sind so beschaffen, daß die Bänke der <hi rendition="#g">Montagne</hi> nirgends mehr zu finden und der Berg gezwungen ist, sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Diese Aenderungen geschahen unter <hi rendition="#g">akustischen</hi> Vorwänden, während nirgends bei der neuen Anordnung den Bedürfnissen der Akustik Genüge geleistet ist Unter den für die Sache der „allgemeinen Wohlfahrt“ <hi rendition="#g">Expropriirten</hi> bemerkt man <hi rendition="#g">Caussidière</hi> und <hi rendition="#g">Larochejaquelin,</hi> sehr verlegen, einen passenden Platz zu finden, von wo sie hören und sehn und gesehn werden können.</p> <p>Auf der Tagesordnung befindet sich der Gesetzentwurf bezüglich der Zulassung der freiwilligen Anwerbung 17jähriger Jünglinge.</p> <p><hi rendition="#g">Aubert,</hi> Berichterstatter. Das Comité hat einstimmig den Vorschlag abgewiesen, als schlecht vom militärischen Gesichtspunkt aus. Der Kriegsminister erklärt indeß, diese Maßregel hänge zusammen mit den Gesammtmaßregeln behufs Auflösung der National-Ateliers.</p> <p><hi rendition="#g">Valelle.</hi> Das Gesetz ist also zwecklos geworden durch die Auflösung der National-Ateliers.</p> <p><hi rendition="#g">Larabit</hi> unterstützt den Gesetzentwurf. In der Armee müsse man den aus den National-Ateliers entlassenen jungen Arbeitern ein Unterkommen verschaffen. <hi rendition="#g">Senard,</hi> Minister des Innern, spricht in demselben Sinne. Die jungen Arbeiter seien eine Last u. s. w. Man müsse ihnen die Gastfreundschaft der Kaserne zu gut kommen lassen.</p> <p>General <hi rendition="#g">Baraguay d'Hilliers</hi> bekämpft den Gesetzentwurf. Junge Leute von 17 Jahren können die Kriegsbeschwerden nicht ertragen. Beweis sei die große Sterblichkeit der Mobilgarde.</p> <p><hi rendition="#g">Ein Mitglied.</hi> Die Sterblichkeit der Mobilgarde hängt mit andern Gründen zusammen, besonders mit ihren hohen Sold. Diese jungen Leute haben die für ihr Alter natürliche Unklugheit, eine Unklugheit, deren viele unter uns selbst sich anklagen könnten. (Gelächter.) Das Geld, worüber sie verfügen und an dessen Ersparung sie nicht denken (neues Gelächter) verwickelt sie in ihrer Gesundheit oft fatale Vergnügungen.</p> <p>Die Versamlung <hi rendition="#g">adoptirt</hi> den Dekretentwurf, wonach jeder 17jährige Franzose sich in der Landarmee anwerben lassen kann. Sie votirt noch drei andre Dekretentwürfe, 1) außerordentlicher Kredit von 500,000 Fr. für die Wohlthätigkeitsanstalten, 2. 250 Fr. für jeden in den Junitagen dekorirten Mobilgarden, 3. 500,000 Fr. Kredit für die geheime Polizei.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0213/0003]
durch Hineinziehen der Personal-Union noch schwieriger zu machen. (Links: Redefreiheit!)
Clausen: Die ganze Wahrheit der Sache muß vor unsere Seele treten; denn sie ist durch frühere Vorträge entstellt worden.
Präsident bemerkt: er habe dem Redner nur über die Dringlichkeit seines Antrags das Wort gegeben.
Claussen: Nur durch die Darstellung der Sache könne die Dringlichkeit erwiesen werden. (Beifall links.) „Die vorgeschlagenen Friedensbedingungen,“ fährt er fort, „sind physisch und moralisch unmöglich. Die schleswig-holsteinischen Truppen lassen sich nicht entwaffnen. Im Jahr 1823 erhielt die französische Armee die traurige Mission, die edle spanische Nation zu entwaffnen. Eine solche kann und darf heutzutage Niemand mehr übernehmen; die Folgen wären unabsehbar; kein Ministerium würde sie verantworten wollen. Die Schleswig-Holsteiner haben deutsches Blut; sie haben Sinn für deutsche Freiheit; sie lassen sich solche Bedingungen nicht gefallen. Der Herzog von Schleswig-Holstein ist ein Unterthan der Reichsgewalt; er hat aber den deutschen Bund mit Krieg überzogen; er ist ein Rebell.“ Der Redner verliest sodann aus dänischen Zeitungen mehrere für Deutschland beleidigende Artikel und schließt mit den Worten: „Entweder die Herzogthümer müssen aus Deutschland herausgerissen werden oder der dänische Herzog muß aus den Herzogthümern. Wollen Sie die Herzogthümer für Deutschland erhalten, so können Sie es nur, wenn Sie die Dänen hinausjagen, wenn Sie keinen Rebellen, keinen Hochverräther mehr dort dulden. Schleswig muß entweder ganz von Dänemark getrennt oder ganz ihm überlassen werden.“ Der Redner bedauert sodann, daß die Sache in die Hände der Diplomatie gerathen, daß Deutschland nicht dieselbe Energie bewiesen, wie die kleine Schweiz. Die Preußen hätten Anfangs ruhig dem Kampfe zugesehen. (Im Centrum: Schluß!) Er erkenne die Verdienste der Preußen an; aber er müsse die Fehler nachweisen, damit man sie künftig vermeiden könne. Er empfiehlt schließlich die Annahme des Antrags.
Esmarch (ebenfalls einer der Antragsteller) spricht in gleichem Sinne. „Ich beschwöre Sie,“ sagt er,- „nehmen Sie heute den Antrag an, um Deutschland bei dem ersten Akt seiner politischen Wiedergeburt vor Unheil und Schande zu bewahren.“
Wurm spricht seine Entrüstung über die umlaufenden Gerüchte aus. Es scheint ihm unmöglich, daß Preußen sich für berechtigt halte, allein zu entscheiden; ebensowenig kann er glauben, daß der Bundestag in dem jetzigen Stadium seiner politischen Existenz die Entscheidung auf sich nehmen wolle. Einen Frieden könne nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung schließen. Das Ausland müsse es inne werden, daß es nicht mehr mit 38 Regierungen zu thun habe, sondern mit dem einigen Deutschland. Redner fragt, ob etwa Preußen durch russische Noten eingeschüchtert worden sei. Denn daß eine Note oder Depesche vom 8. Mai wirklich ergangen, werde wohl nicht geläugnet werden. Allein Rußland werde wohl bemerkt haben, daß Deutschland nicht einzuschüchtern sei (!) Man habe geklagt, daß Preußen nicht gehörig von den andern Bundesstaaten unterstützt werde. „Man nenne ‒ sagt der Redner ‒ die säumigen Regierungen; wir wollen sie durch nachdrückliche Beschlüsse an ihre Schuldigkeit mahnen, und Das wird wirken. Im Juni sind in Kopenhagen 52 deutsche Schiffe kondemnirt worden, darunter 35 preußische. Sie werden wohl nicht herausgegeben und keine Entschädigung dafür geleistet werden; aber das Bischen Geld, das Wrangel in Jütland genommen, sollen wir herausgeben! Glaubt man, daß die Krone Preußen solche Bedingungen ratifiziren werde? Nimmermehr. Ist es erlaubt, Frieden mit Dänemark zu schließen und nicht an den Sundzoll zu denken, den die Schweden unumwunden eine Prellerei nennen? Lassen Sie die Sache nicht an den Ausschuß gehen, sondern beschließen Sie, festzuhalten an Dem, was die Nationalversammlung früher beschlossen. Beruhigen Sie die Bevölkerungen darüber, daß nichts geschehe ohne uns u. den Reichsverweser, und geben Sie dem Feldherrn dort den Beweis, daß Deutschland mit ihm ist, wenn er darauf losschlägt, bis das Ziel erreicht ist.
Vogt bemerkt, daß, wie er vernommen, eine Abschrift des Waffenstillstandes in der Versammlung vorhanden, und daß dessen Mittheilung wünschenswerth wäre.
Lichnowsky: Was er und Auerswald in Händen habe, sei nur eine unoffizielle Abschrift.
Vogt bezieht sich auf ein Schreiben eines preußischen Geschäftsträgers v. Wildenbruch, abgedruckt in der Allgemeinen Zeitung vom 18. Juni, woraus man mit Erstaunen ersehe, daß Preußen nicht für die deutsche Sache und das Recht der Herzogthümer, sondern für Dänemark und dessen König gegen das Phantom einer nordalbingischen Republik fechte. Er bedauert, daß die preußischen Waffen sich im Kampfe für eine solche Sache befleckt hätten. (Lebhafte Unterbrechung auf der rechten Seite).
Der Präsident: Der Redner hat Niemandes Gedanken ausgesprochen, indem er sagte, die preußischen Waffen hätten sich befleckt. Das ist kein würdiger Ausdruck und auch kein wahrer Ausdruck, und ich muß ihn darüber zur Ordnung rufen. Es liegt wahrlich nicht in unserm Interesse, daß wir von irgend deutschen Waffen sagen, sie seien befleckt.
Vogt: Die Rolle der Diplomatie wird begünstigt durch separatistische Tendenzen, die jetzt auftauchen. (Er bezieht sich auf die Erklärung der preußischen Minister in der dortigen Nationalversammlung über das Gesetz in Betreff der Centralgewalt). Wenn Schleswig-Holstein eine deutsche Sache, so habe Preußen keinen Waffenstillstand abzuschließen. Die preußische Regierung hätte dies der Centralgewalt überlassen sollen, dadurch würde sie bewiesen haben, daß sie sich frank und frei der deutschen Sache hingebe und keinen separatistischen Tendenzen huldige. Man werde sehen, daß einzelne Regierungen sich der Centralgewalt nicht unterwerfen wollen. „Man hat früher gesagt,“ so schließt er, „es gelte die Ehre Deutschlands; ich bemerkte damals, die Ehre Deutschlands könne auf sehr verschiedene Weise begriffen werden; heute haben sie den Beweis davon.“
Allerdings glaube er, daß über die Präliminarien eines Waffenstillstandes unterhandelt werde und derselbe vielleicht schon abgeschlossen sei. Allein die Nationalversammlung sei nicht verpflichtet noch berechtigt, in die Details einzugehen, so lange nicht zuverlässige Nachrichten vorlägen. Einen rein militärischen Waffenstillstand habe nur Wrangel abzuschließen; über einen politischen könnten die Regierungen bloß Punktationen aufsetzen und zur Ratifikation hierher senden; was mehr geschehe sei vom Uebel. Den angeblichen Waffenstillstand anlangend, komme Alles darauf an, ob die Rendsburger Regierung eingewilligt habe; sei Letzteres nicht der Fall, dann breche auch er den Stab über alle diese Verhandlungen. Obgleich übrigens morgen der Reichsverweser eintreffe, beantrage er dennoch, daß dessen Ankunft nicht abgewartet, sondern der internationale Ausschuß zur schleunigen Berichterstattung aufgefordert werde.
Jordan von Berlin: wenn die Nationalversammlung vor vier Wochen entschiedener aufgetreten wäre, würde man nicht gewagt haben, solche Bedingungen vorzuschlagen. Wenn übrigens die Nationalversammlung heute einen Beschluß faßte, so hieße Das eine Auflehnung gegen das Gesetz über die Centralgewalt voraussetzen. Er beantragt motivirte Tagesordnung in folgender Fassung: „In Betracht, daß bis jetzt nur unverbürgte Gerüchte und nicht offizielle Zeitungsartikel vorliegen, und daß gesetzlich nur der Reichsverweser im Einverständniß mit der Nationalversammlung über Krieg und Frieden zu entscheiden hat, geht die Nationalversammlung, unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, sofort energisch einzuschreiten gegen jeden notorischen Versuch, die Ehre Deutschlands in dieser Sache bloszustellen, zur Tagesordnung über.“
Vincke bedauert, daß am Vorabend der Ankunft des Reichsverwesers die Nationalversammlung wieder über auswärtige Politik diskutire. Er sei ihrer nicht nürdig, auf bloße Zeitungsnachrichten htn Beschlüsse zu fassen. In England, Frankreich u. s. w. frage man die Minister, wie die Sache sich verhalte, und wenn man man keine Minister habe, dann warte man, bis sie da seien (!).
Man dürfe nicht voraussetzen, daß irgend eine deutsche Regierung einseitig einen Waffenstillstand abschließen, oder gegen die Beschlüsse der Nationalversammlung handeln werde. Durch eine Wiederholung ihres Beschlusses würde diese nur das Vertrauen zu dessen Gültigkeit schwächen.
Eisenmann glaubt nicht, daß die durch Zeitungen angegebenen Bedingungen des Waffenstillstandes wahr seien; denn sonst müßte die Nationalversammlung ihre Entrüstung darüber aussprechen, daß man solche Bedingungen nur anzubieten wage. Er erwähnt dann der feindseligen Stimmung Englands gegen Deutschland und meint, es werde letzterem nichts übrig bleiben, als das Bündniß mit Frankreich abzuschließen.
Claussen: Da die Centralgewalt in Kurzem in Thätigkeit trete, und ein für die Ehre Deutschlands nachtheiliger Friede nicht mehr zu besorgen sei, nahm er seinen Antrag zurück. Schoder im Namen der übrigen Antragsteller beharrt auf demselben. v. Vinke schließt sich dem Jordan'schen Antrag an, mit Weglassung der Worte: „unter ausdrücklichem Vorbehalt“ bis: „bloszustellen.“ Die Versammlung nimmt denselben mit dieser Fassung an, wodurch die übrigen Anträge beseitigt sind.
Wien, 8. Juli. 4 Uhr. So eben kommt die Nachricht: das Ministerium tritt in Masse ab, Dobblhof ist vom Erzherzoge Johann beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Pillersdorff war nie so im Publikum diskreditirt, als diese Woche; während man ihn sonst blos der Schwäche anklagte, wurde er diese Woche wegen seines Benehmens gegen den Ausschuß mit Recht der Unehrlichkeit und der Perfidie beschuldigt. Wie mit einem Zauberschlage hat sich die ganze Presse (mit Ausnahme der K. K. priv. Zeitung) gegen ihn erhoben. Eine Deputation des demokratischen Vereins bat heute den Erzherzog Johann, er möge durch die Entlassung Pillersdorffs die Gefahr, die der Stadt durch sein längeres Bleiben drohe, abwenden. Das Resultat ist rasch erfolgt.
(B. Ztgs.-H.) Wien, 5. Juli. Gestern hatten wir wieder Arbeiterunruhen. Einige Kompagnien der Nationalgarde mußten ausrücken. Nicht ohne Mühe gelang es, die vorgeblich Arbeit, eigentlich aber Brot verlangenden Haufen zu beschwichtigen. Die nicht nach Wien Zuständigen wurden mit Brotanweisungen betheilt und an ihre Dominien gewiesen. Einige wenige, die sich Drohungen erlaubten, wurden eingezogen.
In Folge einer Rüge des Ministeriums, als überschreite der Sicherheitsausschuß die Gränzen seiner ihm zugewiesenen Wirksamkeit ‒ es betraf die Prager Ereignisse ‒ erklärte Dr. Goldmark in der gestrigen Sitzung das Kind beim rechten Namen nennend und ungescheut den Ausschuß für ein revolutionäres Tribunal und das Ministerium für ein von ihm tolerirtes: welches nach der zweideutigen Weise, wie es seine Aufgabe löse, fortgejagt zu werden verdiene. Zugleich wies er das Ansinnen Einiger zurück, der Ausschuß sei blos ein Lokal-Organ, und beanspruchte für ihn die Aufgabe der Wahrung der Volksrechte der ganzen Monarchie. Donnernder Applaus begleitete seine Rede.
(C. B. a. B.) Von der Siebenbürger Gränze, 30. Juni. Eben eingehenden Privatnachrichten aus Kronstadt zu Folge, ist der Hospodar der Walachei, Fürst Bibesko, den Bojaren entronnen und auf der Flucht alldort eingetroffen. Der russisch kaiserliche General Duhamel, der den Einmarsch der Russen von Jassy aus leitete, ist in seiner Begleitung. Der Minister des Innern hat sich nach Orsova geflüchtet. Es heißt, die Bojaren wollen den Russen Widerstand leisten. In Bukarest hat Alles zu den Waffen gegriffen. Die Krisis ist in der Walachei allgemein.
(W. Z.) Pesth, 3. Juli. Briefe aus Temeswar melden von einer furchtbaren Niederlage, welche der ungarische Husarenhauptmann Kis einem raitzischen Insurgentenhaufen in der Umgegend von Temeswar in der Nähe eines Waldes beigebracht. ‒ Der Oberstlieutenant Dreihahn, von dem es hieß, daß er die Stadt Weißkirchen den raitzischen Insurgenten übergeben haben soll, hat sich dieser Tage erschossen.
Sämmtliche ungarische Erzbischöfe und Bischöfe haben dem Erzherzog Statthalter erklärt daß sie bereit sind, aller ihrer Güter, zu Gunsten einer besseren Besoldung der Pfarrer, zu entsagen. Bedenkt man, daß mancher Erzbischof in Ungarn mehr als eine Million jährlich Revenüen bisher bezieht, so wird man diese zuvorkommende Entsagung nicht nur klug, sondern auch patriotisch nennen müssen.
(Bresl. Z.) Presburg, 6. Juli. Wir theilen die unverbürgte Nachricht mit, daß der Herzog Sturza, regierender Fürst der Moldau, in Folge einer ausgebrochenen Revolution hingerichtet worden sein soll. ‒ Als Veranlassung werden die geheimen, verrätherischen Pläne des Herzogs mit Rußland angegeben.
(Hungaria.) Französische Republik. 12 Paris, 9. Juli. Wenn es so fortgeht, so kann es sehr leicht geschehn, daß die eine Hälfte von Paris die andere Hälfte einsteckt. Portalis und Landrin, die Herren Prokuratoren, welche Louis Blanc denunzirt hatten, sollen jetzt ihrerseits von Arago denunzirt worden sein, und ihre Verhaftung, wie es heißt, ist bereits von der Untersuchungskommission dekretirt. Es hätte aber sehr leicht so weit kommen können, daß man ganz Paris hätte in Verhaft nehmen müssen; denn, wie es sich jetzt herausstellt, war das offizielle Paris, Paris mit der Nationalversammlung und Cavaignac an der Spitze, drauf und dran, in den Junitagen auszuziehen, die Stadt den Insurgenten zu überlassen, und nach Versailles den Sitz der geschlagenen Regierung und der geschlagenen Diktatur zu verlegen.
Constantin nämlich, der Kabinetschef Cavaignac's, dessen Verhaftung wir gestern gemeldet, hatte ohne Vorwissen des Kriegsministers zwei Regimenter vor den Juniereignissen aus Paris zu entfernen gewußt, und als die Insurgenten in ihrem siegreichen Vordringen im Begriffe standen, das Stadthaus einzunehmen, sah Cavaignac keinen andern Ausweg, als die Nationalversammlung mobile zu machen und sie nach Versailles transportiren zu lassen. Der Diktator hatte zu diesem Zwecke bereits Truppen nahe bei der Eisenbahn aufstellen lassen. Auch hierin stand ihm Thiers mit seinem Anhange aus der Rue Poitiers treu zur Seite. Dem Hrn. Thiers wurde es zu schwül in Paris, er fürchtete von den vorrückenden Barrikaden erdrückt zu werden. Im Augenblicke, wo Hr. Marie abreisen sollte, um in Versailles die nöthigen Anstalten zu treffen, kamen günstige Nachrichten von dem Erfolge der Feuergranaten an, und die Herren Thiers, Cavaignac und Genossen gaben sich das gegenseitige Versprechen, die Sache von der auf dem Sprung begriffenen Diktatur geheim zu halten. Nach der Berechnung der Debats, glaub' ich hat man nicht weniger als 3000 Kanonenkugeln und 2 Millionen scharfe Patronen verschossen. Die Verwüstungen, die daraus entstanden, und die Kriegskosteni welche der Barrikadenkrieg verursacht, übersteigen jede Vorstellung. Die Kriegskosten namentlich, den Verlust an Menschen abgerechnet, denn dieser zählt nicht und wird nicht gezählt in solchen Ereignissen ‒ die Kriegskosten, sage ich müssen ungeheuer sein; denn man sinnt jetzt auf eine neue billigere, Strategie gegen die improvisirten Festungen, die fester und riesenhafter sind als die vor 7 Jahren errichteten Festungswerke um Paris, obgleich letztere eben so viele Millionen gekostet haben, um aufgebaut, als erstere, niedergerissen zu werden. Wirklich scheint es aus zu sein, mit der alten Strategie, die Franzosen ahnen, daß die Schlachten auf offnem Felde, die Schlachten, wie sie früher von Feldherrn geschlagen, aus der Geschichte verschwinden, und die offizielle Regierung möchte um keinen Preis, daß die Lösung der so sehr verwickelten Arbeiterfrage auf dem Straßenpflaster liege. In dem Constitutionnel und dem Debats erscheinen gleichzeitig Artikel über den Barrikadenkrieg, die unsinnigsten Systeme werden aufgestellt, um dem Barrikadenbau, auf die billigste Weise zuvorzukommen, und die aufgebauten Barrikaden auf die mindest kostspielige Weise einzunehmen. Paris mit Sandsteinen zu pflastern, meinen die Debats käme zu theuer; aber Paris gänzlich umzubauen, von breiten Straßen in grader Linie zu durchziehen, kommt ebenfalls zu theuer. Was zu thun, um es barrikadenunfähig zu machen? In der Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten, geht es in zwei Artikeln auf den eigentlichen Barrikadenkrieg ein, und stellt ein sogenanntes Anti-Barrikadensystem auf. Das Anti-Barrikadensystem ist die Antwort auf dies Barrikadensystem, welches, nach der Beschuldigung der Debats, unmittelbar nach der Februarrevolution, mit Mitwissen der provisorischen Regierung und unter der Leitung einer Kommission eigens betrieben und studirt worden sei, um jedem Reaktionsversuche vorzubeugen. Lamartine und Garnier Pages weisen mit Entrüstung diese Beschuldigung der Debats von sich.
16 Paris, 10. Juli. Heute wird in den offiziellen Blättern die Angabe der Zahl der gefangenen „Räuber“ auf Vierzehn Tausend und einige zwanzig berechnet. Der Riesenprozeß wird möglichst lange dauern, und der Belagerungszustand schwerlich früher aufgehoben werden, wie Cavaignac auch auf der Tribüne gesagt hat. Preßprozesse werden sich daran knüpfen, z. B. gegen „La Reforme“, welche vom „Siecle“ bereits als das Organ der „rothen“ Republik denunzirt wurde. Emil Girardin ist zwar wieder frei, hat jedoch, sagt er, Ehrenwort und Handschlag abgeben müssen, nichts zu schreiben; Cabers „Populaire“ ist gestern nach zweimaligem Aussetzen wieder erschienen; der Verfasser erklärt, sich der gerichtlichen Aufforderung erst nach Abschaffung des Kriegszustandes stellen zu wollen, und zieht vorläufig vor, in sicherm Versteck zu bleiben. In dieser Nummer erzählt er umständlich wie Lamartine vor dem 16. April ihn um Beistand gegen die Bourgeois „mit den Bärenmützen“ gebeten, als diese in Prozession aufs Stadthaus zogen. Lamartine hat bald danach sich höchst unkonsequent und unerkenntlich betragen und Cabet hat wohl Recht zu rufen: „ach die Dichter, die Dichter! die machen viel Unheil!“ ich versicherte ihm, auch wir deutsche Dekraten könnten einen gleichen Seufzer ausstoßen. . . . . ‒ Erfreulich ist die innige Sympathie, die von der Thierspartei den Berliner Reaktionären gezollt wird; z. B. „L'avenir National“ ergeht sich fortwährend in pathetischen Betrachtungen über „die Frechheit der deutschen Demagogen, die das biedere Volk jenseit des Rheines aufhetzen gegen seine erleuchteten, wohlmeinenden und wohlhabenden Mittelklassen.“ Nachdem dies „tugendhafte“ Blatt die jüngsten Infamien der Majorität der Vereinbarungskammer mit süßem Schmunzeln aufgetischt, ruft es: „Jetzt von zwei Dingen nur eins: entweder die dortigen honnetten Konstitutionellen imponiren energisch der Demagogie, und finden an Frankreich eine ehrenwerthe Hülfe; oder die Demagogen Deutschlands, denen es (wie ja auch anderswo) meist an Ueberlegung gebricht, wagen einen Schlag, appelliren an das sogenannte Volk und vernichten die faktische Macht des Thrones, was sogleich einen Einzug der Russen in Preußen zur Folge haben würde. Im Interesse eines aufgeklärten Frankreichs liegt aber ohne Zweifel ein solides, moralisches, ruhig sich entwickelndes, konstitutionell-königliches Deutschland zum Nachbar und Alliirten zu haben.“ Ferner belustigt sich dieses Blatt mit einer Verhöhnung der geopferten Polen in Posen; sie seien „weiter nichts als Undankbare“ gewesen, und mit Recht entzöge ihnen ganz Deutschland sein Mitleid. Dieselben Leute heulten noch vor kurzem: „es sei ein Jammer, daß die französische Bravour einen Bürgerkrieg, und nicht einen auswärtigen Krieg führe“, und jetzt kommen sie plötzlich zu der Einsicht, daß am Ende die herrschenden Klassen aller Länder ein und dasselbe Interesse, abstrahirt von allen Nationalitätsflausen, haben gegen ihre respektiven Proletarier. In der That, diese „nationale Zukunft“ Frankreichs ist eine vielversprechende. Diese französische Bourgeoisie wird noch eines Morgens der englischen um den Hals fallen; schon äußern sich „Siècle“ und „Constitutionnel“ sehr pöbelhaft über die Chartisten, und nächstens werden sie auf das „grüne Irland“ losschimpfen. So löst sich denn nach der Junischlacht eine hochtrabende nationale Illusion nach der andern in den Klassenegoismus auf. ‒ Schon gilt Lamennais, der Freund des National für outrirt und wühlerisch. Der reaktionäre „Commerce“ beantragt möglichst bald neue Wahlen in der Nationalgarde und Ausstoßung jedes „demokratisch-sozialen Kameraden“. Er erboßt sich, daß in den niedergeschmetterten Faubourgs der Grimm unter der Asche glühe und geschriebene Zeitungen, in Ermanglung gedruckter kursiren.
Die Mobilgarde wird den Namen „die junge Garde“ zum Lohn erhalten und zum Theil an die östlichen Grenzen rücken; zum großen Mißvergnügen der Loretten und galanten Damen höherer Stände, welche seit dem Junifeldzuge so manchen dieser neuen Herren sich zum „Lion“ auserkoren haben. Die Einquartirung der Provinzialgarde dauert fort; überhaupt wird die Physionomie von Paris wohl unverändert bleiben, bis die letzten „Brigands“ unter Segel gegangen sind.
‒ Sitzung der Nationalversammlung v. 10. Juli. ‒ Präsident: Marie. Eröffnung der Sitzung um 11/[#] Uhr. Die im Sitzungssaal getroffenen Abänderungen sind so beschaffen, daß die Bänke der Montagne nirgends mehr zu finden und der Berg gezwungen ist, sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Diese Aenderungen geschahen unter akustischen Vorwänden, während nirgends bei der neuen Anordnung den Bedürfnissen der Akustik Genüge geleistet ist Unter den für die Sache der „allgemeinen Wohlfahrt“ Expropriirten bemerkt man Caussidière und Larochejaquelin, sehr verlegen, einen passenden Platz zu finden, von wo sie hören und sehn und gesehn werden können.
Auf der Tagesordnung befindet sich der Gesetzentwurf bezüglich der Zulassung der freiwilligen Anwerbung 17jähriger Jünglinge.
Aubert, Berichterstatter. Das Comité hat einstimmig den Vorschlag abgewiesen, als schlecht vom militärischen Gesichtspunkt aus. Der Kriegsminister erklärt indeß, diese Maßregel hänge zusammen mit den Gesammtmaßregeln behufs Auflösung der National-Ateliers.
Valelle. Das Gesetz ist also zwecklos geworden durch die Auflösung der National-Ateliers.
Larabit unterstützt den Gesetzentwurf. In der Armee müsse man den aus den National-Ateliers entlassenen jungen Arbeitern ein Unterkommen verschaffen. Senard, Minister des Innern, spricht in demselben Sinne. Die jungen Arbeiter seien eine Last u. s. w. Man müsse ihnen die Gastfreundschaft der Kaserne zu gut kommen lassen.
General Baraguay d'Hilliers bekämpft den Gesetzentwurf. Junge Leute von 17 Jahren können die Kriegsbeschwerden nicht ertragen. Beweis sei die große Sterblichkeit der Mobilgarde.
Ein Mitglied. Die Sterblichkeit der Mobilgarde hängt mit andern Gründen zusammen, besonders mit ihren hohen Sold. Diese jungen Leute haben die für ihr Alter natürliche Unklugheit, eine Unklugheit, deren viele unter uns selbst sich anklagen könnten. (Gelächter.) Das Geld, worüber sie verfügen und an dessen Ersparung sie nicht denken (neues Gelächter) verwickelt sie in ihrer Gesundheit oft fatale Vergnügungen.
Die Versamlung adoptirt den Dekretentwurf, wonach jeder 17jährige Franzose sich in der Landarmee anwerben lassen kann. Sie votirt noch drei andre Dekretentwürfe, 1) außerordentlicher Kredit von 500,000 Fr. für die Wohlthätigkeitsanstalten, 2. 250 Fr. für jeden in den Junitagen dekorirten Mobilgarden, 3. 500,000 Fr. Kredit für die geheime Polizei.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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