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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 285. Köln, 29. April 1849. Zweite Ausgabe.

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schlagen worden und diese ohne fremde Hülfe einen so glänzenden Sieg erfochten hat."

Ludwigsburg, 25. April.

Der Schwabenkönig gab erst nach, als mehre Beifallsadressen aus Oberschwaben bei der Abgeordnetenkammer eingingen.

Dänemark.
Kopenhagen, 25. April.

Am vorgestrigen Abend hat der Minister des Innern dem Reichstage folgende Mittheilung gemacht: "Das Ministerium findet sich in Veranlassung des Einrückens der Feinde in Jütland, welches, nach Aufkündigung des Waffenstillstandes und dem Verfahren der Centralgewalt, die so viel Truppen in die Herzogthümer sandte, vorauszusehen war, zu der Erklärung aufgefordert, daß diese Begebenheit es nicht bewegen wird, von dem bisherigen Gange der Friedensunterhandlungen abzuweichen. Die Regierung hofft, daß die Versammlung ihre wichtigen Verhandlungen fortsetzen wird."

Französische Republik.
43 Paris, 27. April.

Es scheint, daß die Provokationen der Mondkalbminister doch ihre Früchte tragen sollen. Die Expedition gegen die römische Republik, die Polizeimaßregeln gegen den Fraternitätsaal, endlich die elende Ausstellung des Namens von Louis Blanc an dem Pranger des Palais-de-Justice haben eine Erbitterung unter den Arbeitern hervorgebracht, die in der Wahlaufregung leicht in einen blutigen Kampf ausbrechen kann. Die Boulevards St. Denis und St. Martin sind allabendlich, wie am Vorabend der Junischlacht, mit ungeheueren Massen von Blousenmännern bedeckt; Schaaren von Polizeisergeanten und Patrouillen werden fortwährend nach dieser Gegend dirigirt, und die Volksgruppen öffnen sich vor diesen Zügen, um sich hinter ihnen sofort wieder zu schließen. Noch bieten die Klubführer Alles auf, um einen Ausbruch vor den Wahlen, welcher der revolutionären Partei nur im höchsten Grade gefährlich sein würde, zu verhindern. Indeß sind von einigen revolutionären Gesellschaften, wie ich Ihnen aus bester Quelle versichern kann, bereits enorme Waffen- und Munitionsvorräthe angekauft worden, und irgend ein bedeutendes Ereigniß, sei es in Italien oder Ungarn, kann selbst einen sofortigen Ausbruch vor den Wahlen, so unstrategisch er auch wäre, noch erfolgreich machen.

Der Fraternitätssaal war vorgestern geschlossen. Dafür hatten die "Constitutionsfreunde", eine Bande "Honetter" von der Couleur des National, endlich eine Wahlversammlung im "Montesquieu" ausgeschrieben. Hr. Degousee, der Quästor der Nationalversammlung, welcher im Juni die wüthendsten Maßregeln gegen die periodische Presse beantragte und später mit Sack und Pack von der Rue de Poitiers desertirte, deren Vicepräsident er war, erschien als Wahlkandidat auf der Tribüne und wurde mit dem allgemeinen Ausbruch des Mißfallens empfangen. Nur die Intervention eines "Rothen" rettete den ehrenwerthen Deputirten vor praktischer Anwendung seines geliebten "Präventivsystems" von Seiten des Volkes. Am Schluß fand sich, daß die Anhänger der Montagne selbst in dieser, von den Honetten eigens zusammenberufenen Wahlversammlung die Ueberhand hatten, und die Freunde des Balletmeisters Marrast zogen sich darauf abermals mit unverrichteter Sache in ihre Schneckenhäuser zurück.

Wie es heißt, soll morgen Abend der Fraternitätssaal in doppelter Anzahl von Truppen umstellt werden. Das Bureau ist zu offenem Widerstand entschlossen, und es kann Blut fließen.

* Paris, 27. April.

Aus Rom besitzen wir eine Post vom 18. April, die uns den Entwurf der neuen römischen Verfassung bringt.

- Die Abendblätter melden, daß der Polizeipräfekt gegen die Reforme und Republique Klage erhoben, weil diese Blätter wiederholt darauf bestanden, daß die Polizeiagenten Stöcke und Säcke mit Steinen in der Martelstraße angewandt hätten.

- Die Gruppen an der Porte St. Denis etc. wurden von der mobilen Gensd'armerie (meist ehemalige Munizipalgardisten) auseinandergejagt und dabei ein Abbe Leblanc gefangen, gerade im Augenblick, wo er die Proletarier zur Ruhe und Ordnung ermahnte. "Peuple" meldet, daß eine Frau in Folge ihrer Verwundungen in der Rue Martel gestern gestorben sei. Ein Füßelier Namens Verillaume - meldet ein anderes Blatt - vom 64. Linien-Regiment ist in die Gefängnisse der Kriegsgerichte abgeführt worden, weil er im Regiment fürchterliche Flüche und Verwünschungen, selbst Mordpläne gegen den Präsidenten Bonaparte ausgestoßen. Details hierüber gibt der Constitutionnel vom 27. April.

- Die schon seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte von einem Bruch zwischen dem französischen Consul in Tanger und dem Kaiser von Marocco scheinen sich zu bestätigen. Der Bote, den unser Consul, Leon Roches, nach Fez schickte und den man auf Befehl des Kaisers erdolcht glaubte, ist nicht erdolcht, sondern mit Stöcken dergestalt gehauen worden, daß alle seine Glieder wie gerädert und nächstdem ist er ins Gefängniß geworfen worden, wo er seinem ferneren Schicksale entgegensieht. Der englische Consul bot alles auf, um dem Franzosen Gerechtigkeit zu verschaffen; bis heute scheinen aber seine Bemühungen noch fruchtlos. Wie lange wird es dauern - ruft die legitimistische Union aus - bis unsere Interessen an jenem Gestade endlich beachtet und die (von Bugeaud) so theuer erkauften Verträge erfüllt werden?

- Nach den Boulevards strömten heute gegen Abend wieder ungeheuer viel Menschen.

- Napoleon Bonaparte, so plötzlich von Madrid abgereist, ist in Paris angekommen.

- In den Clubs außerordentliche Gährung wegen des berüchtigten Prangers.

- In einem der besuchtesten derselben rief ein Redner: "In vierzehn Tagen sind es vielleicht Louis Blanc und Caussidiere, welche die Sentenz gegen Faucher und Fallour vollstrecken. Und dann wird es diesmal nicht bei dem Galgen "in effigie" bleiben!

- National-Versammlung. Sitzung vom 27. April. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast Der "National" cirkulirt stark unter d r Rechten. In seinem leitenden Artikel greift er die Kommission wegen Prüfung der Rechnungen der provisorischen Regierung so scharf an, daß man davon sprechen hört, der alte alte Waschbär solle gerichtlich verfolgt werden. Auch werden die socialistischen Vorträge, die Considerant schon seit drei Tagen Abends 8 Uhr, im Konferenzsaale hält, lebhaft besprochen.

An der Tagesordnung ist die Fortsetzung des Marinebudgets.

Gestern Abend war die Debatte bis zum 6. Artikel des dritten Kapitels gerückt.

Artikel 8 (Material-Rechnungsführung), 1,065,000 Fr. ruft eine lebhafte Diskussion hervor. Die Kommission schlägt einen Abzug von 75,000 Fr. vor.

De Tracy bekämpft den Abzug.

Der Präsident läßt abstimmen durch Aufstehen und Sitzenbleiben. Zwe Proben werden als zweifelhaft erklärt. Da schreitet man zur Zettelabistimmung.

Der Abzug wird mit 332 gegen 227 Stimmen angenommen. (Agitation).

De Tracy, Marineminister, (Hört! Hört!) Ich erbitte mir das Wort, um eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen. Ich hatte vor Ihrer Kommission in alle möglichen Abzuge gewilligt. Ich trat allen Ersparnissen bei, die mir die Lage des Landes nur irgend zu gestatten schien. Ich genehmigte das Aeußerste. Aber ich sehe, die Kommission und die National-Versammlung geht in ihren Abzügen so weit, daß ich hiermit die Erklärung abzugeben mich gedrungen fühle, der Marinedienst könne unter diesen Umständen nicht ohne Störung und großen Nachtheil fortgeführt werden. (Oh! Oh! Große Aufregung im Saale).

Julien Lacroix erwidert im Namen der Kommission, daß in den letzten Jahren zu viel der Marine zugewandt worden sei etc.

Lamoriciere meint ebenfalls, nicht an Schiffen und Materialien fehlt es der französischen Marine, sondern an geübten Seesoldaten. Für diesen Zweig müsse die Regierung Alles aufbieten. Dann wurde sie die wärmste Unterstützung bei der Versammlung finden etc. Er bekämpfe daher einen Abzug, den die Kommission bei Kapitel 5 des Entwurfs zu machen beabsichtige etc.

Goudchaux, Dufaure und De Tracy, Minister, suchen so viel als möglich zu retten und es gelingt ihnen, einige Abzüge an diesem Kapitel (5), wenn nicht zu unterdrücken, so doch zu schmälern.

Kapitel 9, 10 und folgende, Marinejustiz, lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die politischen Galeerensclaven in den Seehäfen.

Schoelcher forderte den Marineminister auf, die politischen Züchtlinge von den Dieben und Mördern zu scheiden und ihr Schicksal zu erleichtern. Er müsse dies schon um der öffentlichen Moral halber thun.

Baune unterstutzt diesen Antrag sehr warm und hofft, daß sich ihm jedes Glied, das sich an den politischen Kämpfen seines Landes betheiligt, unbedingt anschließe.

De Tracy, Marineminister, erwidert, daß eine Aenderung der Justizvollstreckung in den Seehäfen außer seiner Macht liege. Er werde jedoch das Schicksal der politisch Verurtheilten, so viel als möglich, was die Disziplin betreffe, zu mildern suchen.

Valette theilt ganz die humanen Ansichten obiger Redner und es sei eine solche Melange von Verurtheilten wirklich gefährlich. Indessen handele es sich jedoch gegenwärtig um das Budget und nicht um Aenderung der Marinejustiz Er beantrage also im Namen des Ausschusses die Erledigung des Kapitals.

Dies geschieht.

Felix Pyat zeigt an, daß er morgen den Minister des Innern wegen Verletzung des Wahlversammlungsrechts zur Rede stellen will. Er bittet die Versammlung, diese Interpellation auf ihre Tagesordnung für morgen zu setzen. (Lärm. Ja! Ja! vom Berge)

Wird mit 263 gegen 240 Stimmen genehmigt.

Die Versammlung trennt sich um 6 1/2 Uhr.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Redakteur en chef Karl Marx.

Aus dem Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz sind kürzlich eine Anzahl Mitglieder ausgeschieden, und der hiesige Arbeiter-Verein hat gleichzeitig seinen Austritt aus dem Verbande der rheinisch-demokratischen Vereine erklärt. Dieser Schritt ist durch die Ueberzeugung veranlaßt worden, daß bei den verschiedenartigen Elementen in gedachten Vereinen für die Interessen der arbeitenden Klasse oder der großen Masse des Volks wenig Ersprießliches von daher zu erwarten steht.

Desto dringender erscheint ein festes Aneinanderschließen der gleichartigen Elemente, ein kräftiges Zusammenwirken aller Arbeiter-Vereine.

Zu diesem Zwecke hat der hiesige Arbeiter-Verein als erste Maßregel die Niedersetzung eines provisorischen Ausschusses für sämmtliche Arbeiter-Vereine der Rheinprovinz und Westphalens für nothwendig erachtet und zu Mitgliedern desselben die Unterzeichneten mit dem Auftrage ernannt, die zur Erreichung obigen Zweckes erforderlichen Schritte zu veranlassen.

Der provisorische Ausschuß ladet nun sämmtliche Arbeiter- und alle andern Vereine, die ohne bisher diesen Namen zu führen, doch den Grundsätzen der sozialen Demokratie mit Entschiedenheit anhängen, zur Beschickung eines Provinzial-Kongresses auf den ersten Sonntag im nächsten Monat 6. Mai) hiermit an.

Gegenstände der Tagesordnung werden sein:

1) Organisation der rheinisch-westphälischen Arbeitervereine,
2) Wahl von Deputirten für den im Monat Juni zu Leipzig stattfindenden allgemeinen Kongreß sämmtlicher deutschen Arbeitervereine;
3) Erörterung und Feststellung der den Deputirten für den Kongreß in Leipzig mitzugebenden Anträge.

schlagen worden und diese ohne fremde Hülfe einen so glänzenden Sieg erfochten hat.“

Ludwigsburg, 25. April.

Der Schwabenkönig gab erst nach, als mehre Beifallsadressen aus Oberschwaben bei der Abgeordnetenkammer eingingen.

Dänemark.
Kopenhagen, 25. April.

Am vorgestrigen Abend hat der Minister des Innern dem Reichstage folgende Mittheilung gemacht: „Das Ministerium findet sich in Veranlassung des Einrückens der Feinde in Jütland, welches, nach Aufkündigung des Waffenstillstandes und dem Verfahren der Centralgewalt, die so viel Truppen in die Herzogthümer sandte, vorauszusehen war, zu der Erklärung aufgefordert, daß diese Begebenheit es nicht bewegen wird, von dem bisherigen Gange der Friedensunterhandlungen abzuweichen. Die Regierung hofft, daß die Versammlung ihre wichtigen Verhandlungen fortsetzen wird.“

Französische Republik.
43 Paris, 27. April.

Es scheint, daß die Provokationen der Mondkalbminister doch ihre Früchte tragen sollen. Die Expedition gegen die römische Republik, die Polizeimaßregeln gegen den Fraternitätsaal, endlich die elende Ausstellung des Namens von Louis Blanc an dem Pranger des Palais-de-Justice haben eine Erbitterung unter den Arbeitern hervorgebracht, die in der Wahlaufregung leicht in einen blutigen Kampf ausbrechen kann. Die Boulevards St. Denis und St. Martin sind allabendlich, wie am Vorabend der Junischlacht, mit ungeheueren Massen von Blousenmännern bedeckt; Schaaren von Polizeisergeanten und Patrouillen werden fortwährend nach dieser Gegend dirigirt, und die Volksgruppen öffnen sich vor diesen Zügen, um sich hinter ihnen sofort wieder zu schließen. Noch bieten die Klubführer Alles auf, um einen Ausbruch vor den Wahlen, welcher der revolutionären Partei nur im höchsten Grade gefährlich sein würde, zu verhindern. Indeß sind von einigen revolutionären Gesellschaften, wie ich Ihnen aus bester Quelle versichern kann, bereits enorme Waffen- und Munitionsvorräthe angekauft worden, und irgend ein bedeutendes Ereigniß, sei es in Italien oder Ungarn, kann selbst einen sofortigen Ausbruch vor den Wahlen, so unstrategisch er auch wäre, noch erfolgreich machen.

Der Fraternitätssaal war vorgestern geschlossen. Dafür hatten die „Constitutionsfreunde“, eine Bande „Honetter“ von der Couleur des National, endlich eine Wahlversammlung im „Montesquieu“ ausgeschrieben. Hr. Degousée, der Quästor der Nationalversammlung, welcher im Juni die wüthendsten Maßregeln gegen die periodische Presse beantragte und später mit Sack und Pack von der Rue de Poitiers desertirte, deren Vicepräsident er war, erschien als Wahlkandidat auf der Tribüne und wurde mit dem allgemeinen Ausbruch des Mißfallens empfangen. Nur die Intervention eines „Rothen“ rettete den ehrenwerthen Deputirten vor praktischer Anwendung seines geliebten „Präventivsystems“ von Seiten des Volkes. Am Schluß fand sich, daß die Anhänger der Montagne selbst in dieser, von den Honetten eigens zusammenberufenen Wahlversammlung die Ueberhand hatten, und die Freunde des Balletmeisters Marrast zogen sich darauf abermals mit unverrichteter Sache in ihre Schneckenhäuser zurück.

Wie es heißt, soll morgen Abend der Fraternitätssaal in doppelter Anzahl von Truppen umstellt werden. Das Bureau ist zu offenem Widerstand entschlossen, und es kann Blut fließen.

* Paris, 27. April.

Aus Rom besitzen wir eine Post vom 18. April, die uns den Entwurf der neuen römischen Verfassung bringt.

‒ Die Abendblätter melden, daß der Polizeipräfekt gegen die Reforme und Republique Klage erhoben, weil diese Blätter wiederholt darauf bestanden, daß die Polizeiagenten Stöcke und Säcke mit Steinen in der Martelstraße angewandt hätten.

‒ Die Gruppen an der Porte St. Denis etc. wurden von der mobilen Gensd'armerie (meist ehemalige Munizipalgardisten) auseinandergejagt und dabei ein Abbé Leblanc gefangen, gerade im Augenblick, wo er die Proletarier zur Ruhe und Ordnung ermahnte. „Peuple“ meldet, daß eine Frau in Folge ihrer Verwundungen in der Rue Martel gestern gestorben sei. Ein Füßelier Namens Verillaume ‒ meldet ein anderes Blatt ‒ vom 64. Linien-Regiment ist in die Gefängnisse der Kriegsgerichte abgeführt worden, weil er im Regiment fürchterliche Flüche und Verwünschungen, selbst Mordpläne gegen den Präsidenten Bonaparte ausgestoßen. Details hierüber gibt der Constitutionnel vom 27. April.

‒ Die schon seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte von einem Bruch zwischen dem französischen Consul in Tanger und dem Kaiser von Marocco scheinen sich zu bestätigen. Der Bote, den unser Consul, Leon Roches, nach Fez schickte und den man auf Befehl des Kaisers erdolcht glaubte, ist nicht erdolcht, sondern mit Stöcken dergestalt gehauen worden, daß alle seine Glieder wie gerädert und nächstdem ist er ins Gefängniß geworfen worden, wo er seinem ferneren Schicksale entgegensieht. Der englische Consul bot alles auf, um dem Franzosen Gerechtigkeit zu verschaffen; bis heute scheinen aber seine Bemühungen noch fruchtlos. Wie lange wird es dauern ‒ ruft die legitimistische Union aus ‒ bis unsere Interessen an jenem Gestade endlich beachtet und die (von Bugeaud) so theuer erkauften Verträge erfüllt werden?

‒ Nach den Boulevards strömten heute gegen Abend wieder ungeheuer viel Menschen.

‒ Napoleon Bonaparte, so plötzlich von Madrid abgereist, ist in Paris angekommen.

‒ In den Clubs außerordentliche Gährung wegen des berüchtigten Prangers.

‒ In einem der besuchtesten derselben rief ein Redner: „In vierzehn Tagen sind es vielleicht Louis Blanc und Caussidiere, welche die Sentenz gegen Faucher und Fallour vollstrecken. Und dann wird es diesmal nicht bei dem Galgen „in effigie“ bleiben!

National-Versammlung. Sitzung vom 27. April. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast Der „National“ cirkulirt stark unter d r Rechten. In seinem leitenden Artikel greift er die Kommission wegen Prüfung der Rechnungen der provisorischen Regierung so scharf an, daß man davon sprechen hört, der alte alte Waschbär solle gerichtlich verfolgt werden. Auch werden die socialistischen Vorträge, die Considerant schon seit drei Tagen Abends 8 Uhr, im Konferenzsaale hält, lebhaft besprochen.

An der Tagesordnung ist die Fortsetzung des Marinebudgets.

Gestern Abend war die Debatte bis zum 6. Artikel des dritten Kapitels gerückt.

Artikel 8 (Material-Rechnungsführung), 1,065,000 Fr. ruft eine lebhafte Diskussion hervor. Die Kommission schlägt einen Abzug von 75,000 Fr. vor.

De Tracy bekämpft den Abzug.

Der Präsident läßt abstimmen durch Aufstehen und Sitzenbleiben. Zwe Proben werden als zweifelhaft erklärt. Da schreitet man zur Zettelabistimmung.

Der Abzug wird mit 332 gegen 227 Stimmen angenommen. (Agitation).

De Tracy, Marineminister, (Hört! Hört!) Ich erbitte mir das Wort, um eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen. Ich hatte vor Ihrer Kommission in alle möglichen Abzuge gewilligt. Ich trat allen Ersparnissen bei, die mir die Lage des Landes nur irgend zu gestatten schien. Ich genehmigte das Aeußerste. Aber ich sehe, die Kommission und die National-Versammlung geht in ihren Abzügen so weit, daß ich hiermit die Erklärung abzugeben mich gedrungen fühle, der Marinedienst könne unter diesen Umständen nicht ohne Störung und großen Nachtheil fortgeführt werden. (Oh! Oh! Große Aufregung im Saale).

Julien Lacroix erwidert im Namen der Kommission, daß in den letzten Jahren zu viel der Marine zugewandt worden sei etc.

Lamoriciere meint ebenfalls, nicht an Schiffen und Materialien fehlt es der französischen Marine, sondern an geübten Seesoldaten. Für diesen Zweig müsse die Regierung Alles aufbieten. Dann wurde sie die wärmste Unterstützung bei der Versammlung finden etc. Er bekämpfe daher einen Abzug, den die Kommission bei Kapitel 5 des Entwurfs zu machen beabsichtige etc.

Goudchaux, Dufaure und De Tracy, Minister, suchen so viel als möglich zu retten und es gelingt ihnen, einige Abzüge an diesem Kapitel (5), wenn nicht zu unterdrücken, so doch zu schmälern.

Kapitel 9, 10 und folgende, Marinejustiz, lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die politischen Galeerensclaven in den Seehäfen.

Schoelcher forderte den Marineminister auf, die politischen Züchtlinge von den Dieben und Mördern zu scheiden und ihr Schicksal zu erleichtern. Er müsse dies schon um der öffentlichen Moral halber thun.

Baune unterstutzt diesen Antrag sehr warm und hofft, daß sich ihm jedes Glied, das sich an den politischen Kämpfen seines Landes betheiligt, unbedingt anschließe.

De Tracy, Marineminister, erwidert, daß eine Aenderung der Justizvollstreckung in den Seehäfen außer seiner Macht liege. Er werde jedoch das Schicksal der politisch Verurtheilten, so viel als möglich, was die Disziplin betreffe, zu mildern suchen.

Valette theilt ganz die humanen Ansichten obiger Redner und es sei eine solche Melange von Verurtheilten wirklich gefährlich. Indessen handele es sich jedoch gegenwärtig um das Budget und nicht um Aenderung der Marinejustiz Er beantrage also im Namen des Ausschusses die Erledigung des Kapitals.

Dies geschieht.

Felix Pyat zeigt an, daß er morgen den Minister des Innern wegen Verletzung des Wahlversammlungsrechts zur Rede stellen will. Er bittet die Versammlung, diese Interpellation auf ihre Tagesordnung für morgen zu setzen. (Lärm. Ja! Ja! vom Berge)

Wird mit 263 gegen 240 Stimmen genehmigt.

Die Versammlung trennt sich um 6 1/2 Uhr.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Redakteur en chef Karl Marx.

Aus dem Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz sind kürzlich eine Anzahl Mitglieder ausgeschieden, und der hiesige Arbeiter-Verein hat gleichzeitig seinen Austritt aus dem Verbande der rheinisch-demokratischen Vereine erklärt. Dieser Schritt ist durch die Ueberzeugung veranlaßt worden, daß bei den verschiedenartigen Elementen in gedachten Vereinen für die Interessen der arbeitenden Klasse oder der großen Masse des Volks wenig Ersprießliches von daher zu erwarten steht.

Desto dringender erscheint ein festes Aneinanderschließen der gleichartigen Elemente, ein kräftiges Zusammenwirken aller Arbeiter-Vereine.

Zu diesem Zwecke hat der hiesige Arbeiter-Verein als erste Maßregel die Niedersetzung eines provisorischen Ausschusses für sämmtliche Arbeiter-Vereine der Rheinprovinz und Westphalens für nothwendig erachtet und zu Mitgliedern desselben die Unterzeichneten mit dem Auftrage ernannt, die zur Erreichung obigen Zweckes erforderlichen Schritte zu veranlassen.

Der provisorische Ausschuß ladet nun sämmtliche Arbeiter- und alle andern Vereine, die ohne bisher diesen Namen zu führen, doch den Grundsätzen der sozialen Demokratie mit Entschiedenheit anhängen, zur Beschickung eines Provinzial-Kongresses auf den ersten Sonntag im nächsten Monat 6. Mai) hiermit an.

Gegenstände der Tagesordnung werden sein:

1) Organisation der rheinisch-westphälischen Arbeitervereine,
2) Wahl von Deputirten für den im Monat Juni zu Leipzig stattfindenden allgemeinen Kongreß sämmtlicher deutschen Arbeitervereine;
3) Erörterung und Feststellung der den Deputirten für den Kongreß in Leipzig mitzugebenden Anträge.

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          <p>&#x2012; Die schon seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte von einem Bruch zwischen dem französischen Consul in Tanger und dem Kaiser von Marocco scheinen sich zu bestätigen. Der Bote, den unser Consul, Leon Roches, nach Fez schickte und den man auf Befehl des Kaisers erdolcht glaubte, ist nicht erdolcht, sondern mit Stöcken dergestalt gehauen worden, daß alle seine Glieder wie gerädert und nächstdem ist er ins Gefängniß geworfen worden, wo er seinem ferneren Schicksale entgegensieht. Der englische Consul bot alles auf, um dem Franzosen Gerechtigkeit zu verschaffen; bis heute scheinen aber seine Bemühungen noch fruchtlos. Wie lange wird es dauern &#x2012; ruft die legitimistische Union aus &#x2012; bis unsere Interessen an jenem Gestade endlich beachtet und die (von Bugeaud) so theuer erkauften Verträge erfüllt werden?</p>
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          <p><hi rendition="#g">De Tracy,</hi> Marineminister, (Hört! Hört!) Ich erbitte mir das Wort, um eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen. Ich hatte vor Ihrer Kommission in alle möglichen Abzuge gewilligt. Ich trat allen Ersparnissen bei, die mir die Lage des Landes nur irgend zu gestatten schien. Ich genehmigte das Aeußerste. Aber ich sehe, die Kommission und die National-Versammlung geht in ihren Abzügen so weit, daß ich hiermit die Erklärung abzugeben mich gedrungen fühle, der Marinedienst könne unter diesen Umständen nicht ohne Störung und großen Nachtheil fortgeführt werden. (Oh! Oh! Große Aufregung im Saale).</p>
          <p><hi rendition="#g">Julien Lacroix</hi> erwidert im Namen der Kommission, daß in den letzten Jahren zu viel der Marine zugewandt worden sei etc.</p>
          <p><hi rendition="#g">Lamoriciere</hi> meint ebenfalls, nicht an Schiffen und Materialien fehlt es der französischen Marine, sondern an geübten Seesoldaten. Für diesen Zweig müsse die Regierung Alles aufbieten. Dann wurde sie die wärmste Unterstützung bei der Versammlung finden etc. Er bekämpfe daher einen Abzug, den die Kommission bei Kapitel 5 des Entwurfs zu machen beabsichtige etc.</p>
          <p><hi rendition="#g">Goudchaux, Dufaure</hi> und <hi rendition="#g">De Tracy,</hi> Minister, suchen so viel als möglich zu retten und es gelingt ihnen, einige Abzüge an diesem Kapitel (5), wenn nicht zu unterdrücken, so doch zu schmälern.</p>
          <p>Kapitel 9, 10 und folgende, Marinejustiz, lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die politischen Galeerensclaven in den Seehäfen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Schoelcher</hi> forderte den Marineminister auf, die politischen Züchtlinge von den Dieben und Mördern zu scheiden und ihr Schicksal zu erleichtern. Er müsse dies schon um der öffentlichen Moral halber thun.</p>
          <p><hi rendition="#g">Baune</hi> unterstutzt diesen Antrag sehr warm und hofft, daß sich ihm jedes Glied, das sich an den politischen Kämpfen seines Landes betheiligt, unbedingt anschließe.</p>
          <p><hi rendition="#g">De Tracy,</hi> Marineminister, erwidert, daß eine Aenderung der Justizvollstreckung in den Seehäfen außer seiner Macht liege. Er werde jedoch das Schicksal der politisch Verurtheilten, so viel als möglich, was die Disziplin betreffe, zu mildern suchen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Valette</hi> theilt ganz die humanen Ansichten obiger Redner und es sei eine solche Melange von Verurtheilten wirklich gefährlich. Indessen handele es sich jedoch gegenwärtig um das Budget und nicht um Aenderung der Marinejustiz Er beantrage also im Namen des Ausschusses die Erledigung des Kapitals.</p>
          <p>Dies geschieht.</p>
          <p><hi rendition="#g">Felix Pyat</hi> zeigt an, daß er morgen den Minister des Innern wegen Verletzung des Wahlversammlungsrechts zur Rede stellen will. Er bittet die Versammlung, diese Interpellation auf ihre Tagesordnung für morgen zu setzen. (Lärm. Ja! Ja! vom Berge)</p>
          <p>Wird mit 263 gegen 240 Stimmen genehmigt.</p>
          <p>Die Versammlung trennt sich um 6 1/2 Uhr.</p>
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        <head>Ungarn.</head>
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          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9.         </bibl>                </note>
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        <bibl>Redakteur en chef <editor>Karl Marx.</editor>             </bibl>
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          <p>Aus dem Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz sind kürzlich eine Anzahl Mitglieder ausgeschieden, und der hiesige Arbeiter-Verein hat gleichzeitig seinen Austritt aus dem Verbande der rheinisch-demokratischen Vereine erklärt. Dieser Schritt ist durch die Ueberzeugung veranlaßt worden, daß bei den verschiedenartigen Elementen in gedachten Vereinen für die Interessen der arbeitenden Klasse oder der großen Masse des Volks wenig Ersprießliches von daher zu erwarten steht.</p>
          <p>Desto dringender erscheint ein festes Aneinanderschließen der gleichartigen Elemente, ein kräftiges Zusammenwirken aller Arbeiter-Vereine.</p>
          <p>Zu diesem Zwecke hat der hiesige Arbeiter-Verein als erste Maßregel die Niedersetzung eines provisorischen Ausschusses für sämmtliche Arbeiter-Vereine der Rheinprovinz und Westphalens für nothwendig erachtet und zu Mitgliedern desselben die Unterzeichneten mit dem Auftrage ernannt, die zur Erreichung obigen Zweckes erforderlichen Schritte zu veranlassen.</p>
          <p>Der provisorische Ausschuß ladet nun sämmtliche Arbeiter- und alle andern Vereine, die ohne bisher diesen Namen zu führen, doch <hi rendition="#g">den Grundsätzen der sozialen Demokratie mit Entschiedenheit anhängen,</hi> zur Beschickung eines Provinzial-Kongresses auf den ersten Sonntag im nächsten Monat <hi rendition="#b">6. Mai)</hi> hiermit an.</p>
          <p>Gegenstände der Tagesordnung werden sein:</p>
          <p>1) Organisation der rheinisch-westphälischen Arbeitervereine,<lb/>
2) Wahl von Deputirten für den im Monat Juni zu Leipzig stattfindenden allgemeinen Kongreß sämmtlicher deutschen Arbeitervereine;<lb/>
3) Erörterung und Feststellung der den Deputirten für den Kongreß in Leipzig mitzugebenden Anträge.</p>
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[1617/0003] schlagen worden und diese ohne fremde Hülfe einen so glänzenden Sieg erfochten hat.“ Ludwigsburg, 25. April. Der Schwabenkönig gab erst nach, als mehre Beifallsadressen aus Oberschwaben bei der Abgeordnetenkammer eingingen. Dänemark. Kopenhagen, 25. April. Am vorgestrigen Abend hat der Minister des Innern dem Reichstage folgende Mittheilung gemacht: „Das Ministerium findet sich in Veranlassung des Einrückens der Feinde in Jütland, welches, nach Aufkündigung des Waffenstillstandes und dem Verfahren der Centralgewalt, die so viel Truppen in die Herzogthümer sandte, vorauszusehen war, zu der Erklärung aufgefordert, daß diese Begebenheit es nicht bewegen wird, von dem bisherigen Gange der Friedensunterhandlungen abzuweichen. Die Regierung hofft, daß die Versammlung ihre wichtigen Verhandlungen fortsetzen wird.“ Französische Republik. 43 Paris, 27. April. Es scheint, daß die Provokationen der Mondkalbminister doch ihre Früchte tragen sollen. Die Expedition gegen die römische Republik, die Polizeimaßregeln gegen den Fraternitätsaal, endlich die elende Ausstellung des Namens von Louis Blanc an dem Pranger des Palais-de-Justice haben eine Erbitterung unter den Arbeitern hervorgebracht, die in der Wahlaufregung leicht in einen blutigen Kampf ausbrechen kann. Die Boulevards St. Denis und St. Martin sind allabendlich, wie am Vorabend der Junischlacht, mit ungeheueren Massen von Blousenmännern bedeckt; Schaaren von Polizeisergeanten und Patrouillen werden fortwährend nach dieser Gegend dirigirt, und die Volksgruppen öffnen sich vor diesen Zügen, um sich hinter ihnen sofort wieder zu schließen. Noch bieten die Klubführer Alles auf, um einen Ausbruch vor den Wahlen, welcher der revolutionären Partei nur im höchsten Grade gefährlich sein würde, zu verhindern. Indeß sind von einigen revolutionären Gesellschaften, wie ich Ihnen aus bester Quelle versichern kann, bereits enorme Waffen- und Munitionsvorräthe angekauft worden, und irgend ein bedeutendes Ereigniß, sei es in Italien oder Ungarn, kann selbst einen sofortigen Ausbruch vor den Wahlen, so unstrategisch er auch wäre, noch erfolgreich machen. Der Fraternitätssaal war vorgestern geschlossen. Dafür hatten die „Constitutionsfreunde“, eine Bande „Honetter“ von der Couleur des National, endlich eine Wahlversammlung im „Montesquieu“ ausgeschrieben. Hr. Degousée, der Quästor der Nationalversammlung, welcher im Juni die wüthendsten Maßregeln gegen die periodische Presse beantragte und später mit Sack und Pack von der Rue de Poitiers desertirte, deren Vicepräsident er war, erschien als Wahlkandidat auf der Tribüne und wurde mit dem allgemeinen Ausbruch des Mißfallens empfangen. Nur die Intervention eines „Rothen“ rettete den ehrenwerthen Deputirten vor praktischer Anwendung seines geliebten „Präventivsystems“ von Seiten des Volkes. Am Schluß fand sich, daß die Anhänger der Montagne selbst in dieser, von den Honetten eigens zusammenberufenen Wahlversammlung die Ueberhand hatten, und die Freunde des Balletmeisters Marrast zogen sich darauf abermals mit unverrichteter Sache in ihre Schneckenhäuser zurück. Wie es heißt, soll morgen Abend der Fraternitätssaal in doppelter Anzahl von Truppen umstellt werden. Das Bureau ist zu offenem Widerstand entschlossen, und es kann Blut fließen. * Paris, 27. April. Aus Rom besitzen wir eine Post vom 18. April, die uns den Entwurf der neuen römischen Verfassung bringt. ‒ Die Abendblätter melden, daß der Polizeipräfekt gegen die Reforme und Republique Klage erhoben, weil diese Blätter wiederholt darauf bestanden, daß die Polizeiagenten Stöcke und Säcke mit Steinen in der Martelstraße angewandt hätten. ‒ Die Gruppen an der Porte St. Denis etc. wurden von der mobilen Gensd'armerie (meist ehemalige Munizipalgardisten) auseinandergejagt und dabei ein Abbé Leblanc gefangen, gerade im Augenblick, wo er die Proletarier zur Ruhe und Ordnung ermahnte. „Peuple“ meldet, daß eine Frau in Folge ihrer Verwundungen in der Rue Martel gestern gestorben sei. Ein Füßelier Namens Verillaume ‒ meldet ein anderes Blatt ‒ vom 64. Linien-Regiment ist in die Gefängnisse der Kriegsgerichte abgeführt worden, weil er im Regiment fürchterliche Flüche und Verwünschungen, selbst Mordpläne gegen den Präsidenten Bonaparte ausgestoßen. Details hierüber gibt der Constitutionnel vom 27. April. ‒ Die schon seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte von einem Bruch zwischen dem französischen Consul in Tanger und dem Kaiser von Marocco scheinen sich zu bestätigen. Der Bote, den unser Consul, Leon Roches, nach Fez schickte und den man auf Befehl des Kaisers erdolcht glaubte, ist nicht erdolcht, sondern mit Stöcken dergestalt gehauen worden, daß alle seine Glieder wie gerädert und nächstdem ist er ins Gefängniß geworfen worden, wo er seinem ferneren Schicksale entgegensieht. Der englische Consul bot alles auf, um dem Franzosen Gerechtigkeit zu verschaffen; bis heute scheinen aber seine Bemühungen noch fruchtlos. Wie lange wird es dauern ‒ ruft die legitimistische Union aus ‒ bis unsere Interessen an jenem Gestade endlich beachtet und die (von Bugeaud) so theuer erkauften Verträge erfüllt werden? ‒ Nach den Boulevards strömten heute gegen Abend wieder ungeheuer viel Menschen. ‒ Napoleon Bonaparte, so plötzlich von Madrid abgereist, ist in Paris angekommen. ‒ In den Clubs außerordentliche Gährung wegen des berüchtigten Prangers. ‒ In einem der besuchtesten derselben rief ein Redner: „In vierzehn Tagen sind es vielleicht Louis Blanc und Caussidiere, welche die Sentenz gegen Faucher und Fallour vollstrecken. Und dann wird es diesmal nicht bei dem Galgen „in effigie“ bleiben! ‒ National-Versammlung. Sitzung vom 27. April. Anfang 12 1/2 Uhr. Präsident Marrast Der „National“ cirkulirt stark unter d r Rechten. In seinem leitenden Artikel greift er die Kommission wegen Prüfung der Rechnungen der provisorischen Regierung so scharf an, daß man davon sprechen hört, der alte alte Waschbär solle gerichtlich verfolgt werden. Auch werden die socialistischen Vorträge, die Considerant schon seit drei Tagen Abends 8 Uhr, im Konferenzsaale hält, lebhaft besprochen. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung des Marinebudgets. Gestern Abend war die Debatte bis zum 6. Artikel des dritten Kapitels gerückt. Artikel 8 (Material-Rechnungsführung), 1,065,000 Fr. ruft eine lebhafte Diskussion hervor. Die Kommission schlägt einen Abzug von 75,000 Fr. vor. De Tracy bekämpft den Abzug. Der Präsident läßt abstimmen durch Aufstehen und Sitzenbleiben. Zwe Proben werden als zweifelhaft erklärt. Da schreitet man zur Zettelabistimmung. Der Abzug wird mit 332 gegen 227 Stimmen angenommen. (Agitation). De Tracy, Marineminister, (Hört! Hört!) Ich erbitte mir das Wort, um eine schmerzliche Pflicht zu erfüllen. Ich hatte vor Ihrer Kommission in alle möglichen Abzuge gewilligt. Ich trat allen Ersparnissen bei, die mir die Lage des Landes nur irgend zu gestatten schien. Ich genehmigte das Aeußerste. Aber ich sehe, die Kommission und die National-Versammlung geht in ihren Abzügen so weit, daß ich hiermit die Erklärung abzugeben mich gedrungen fühle, der Marinedienst könne unter diesen Umständen nicht ohne Störung und großen Nachtheil fortgeführt werden. (Oh! Oh! Große Aufregung im Saale). Julien Lacroix erwidert im Namen der Kommission, daß in den letzten Jahren zu viel der Marine zugewandt worden sei etc. Lamoriciere meint ebenfalls, nicht an Schiffen und Materialien fehlt es der französischen Marine, sondern an geübten Seesoldaten. Für diesen Zweig müsse die Regierung Alles aufbieten. Dann wurde sie die wärmste Unterstützung bei der Versammlung finden etc. Er bekämpfe daher einen Abzug, den die Kommission bei Kapitel 5 des Entwurfs zu machen beabsichtige etc. Goudchaux, Dufaure und De Tracy, Minister, suchen so viel als möglich zu retten und es gelingt ihnen, einige Abzüge an diesem Kapitel (5), wenn nicht zu unterdrücken, so doch zu schmälern. Kapitel 9, 10 und folgende, Marinejustiz, lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die politischen Galeerensclaven in den Seehäfen. Schoelcher forderte den Marineminister auf, die politischen Züchtlinge von den Dieben und Mördern zu scheiden und ihr Schicksal zu erleichtern. Er müsse dies schon um der öffentlichen Moral halber thun. Baune unterstutzt diesen Antrag sehr warm und hofft, daß sich ihm jedes Glied, das sich an den politischen Kämpfen seines Landes betheiligt, unbedingt anschließe. De Tracy, Marineminister, erwidert, daß eine Aenderung der Justizvollstreckung in den Seehäfen außer seiner Macht liege. Er werde jedoch das Schicksal der politisch Verurtheilten, so viel als möglich, was die Disziplin betreffe, zu mildern suchen. Valette theilt ganz die humanen Ansichten obiger Redner und es sei eine solche Melange von Verurtheilten wirklich gefährlich. Indessen handele es sich jedoch gegenwärtig um das Budget und nicht um Aenderung der Marinejustiz Er beantrage also im Namen des Ausschusses die Erledigung des Kapitals. Dies geschieht. Felix Pyat zeigt an, daß er morgen den Minister des Innern wegen Verletzung des Wahlversammlungsrechts zur Rede stellen will. Er bittet die Versammlung, diese Interpellation auf ihre Tagesordnung für morgen zu setzen. (Lärm. Ja! Ja! vom Berge) Wird mit 263 gegen 240 Stimmen genehmigt. Die Versammlung trennt sich um 6 1/2 Uhr. Ungarn. _ Redakteur en chef Karl Marx. Aus dem Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz sind kürzlich eine Anzahl Mitglieder ausgeschieden, und der hiesige Arbeiter-Verein hat gleichzeitig seinen Austritt aus dem Verbande der rheinisch-demokratischen Vereine erklärt. Dieser Schritt ist durch die Ueberzeugung veranlaßt worden, daß bei den verschiedenartigen Elementen in gedachten Vereinen für die Interessen der arbeitenden Klasse oder der großen Masse des Volks wenig Ersprießliches von daher zu erwarten steht. Desto dringender erscheint ein festes Aneinanderschließen der gleichartigen Elemente, ein kräftiges Zusammenwirken aller Arbeiter-Vereine. Zu diesem Zwecke hat der hiesige Arbeiter-Verein als erste Maßregel die Niedersetzung eines provisorischen Ausschusses für sämmtliche Arbeiter-Vereine der Rheinprovinz und Westphalens für nothwendig erachtet und zu Mitgliedern desselben die Unterzeichneten mit dem Auftrage ernannt, die zur Erreichung obigen Zweckes erforderlichen Schritte zu veranlassen. Der provisorische Ausschuß ladet nun sämmtliche Arbeiter- und alle andern Vereine, die ohne bisher diesen Namen zu führen, doch den Grundsätzen der sozialen Demokratie mit Entschiedenheit anhängen, zur Beschickung eines Provinzial-Kongresses auf den ersten Sonntag im nächsten Monat 6. Mai) hiermit an. Gegenstände der Tagesordnung werden sein: 1) Organisation der rheinisch-westphälischen Arbeitervereine, 2) Wahl von Deputirten für den im Monat Juni zu Leipzig stattfindenden allgemeinen Kongreß sämmtlicher deutschen Arbeitervereine; 3) Erörterung und Feststellung der den Deputirten für den Kongreß in Leipzig mitzugebenden Anträge.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 285. Köln, 29. April 1849. Zweite Ausgabe, S. 1617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz285ii_1849/3>, abgerufen am 21.11.2024.