wie ich mehrere am südlichen Himmel, beobachtete. Es sind wahrscheinlich ins Unendliche fortlaufende leere Räume, die nicht von Sternen erhellt sind. Bei der grossen Zahl der Sterne und ihrem oft starken Glanze müssten aber dennoch jene Himmelsräume hell erscheinen, wenn sie nicht mit einer Licht tödtenden Materie gehüllt wären.
Unser Planetensystem gehört zu der Sternschicht, die wir Milchstrasse nennen, und scheint an der Theilung derselben seine Stelle zu haben. Wir können aber nur die Axe dieser Sternschicht sehen, weshalb die Sterne derselben, so gedrängt beisammen zustehen scheinen. Die Ent- deckungen von Frauenhofer haben ergeben, daß die zu ihr gehörigen Weltkörper Aehnlichkeit des Lichtes von sich geben; diese Sternschicht ist aber im Auflösen be- griffen. Die eigentliche Bewegung der Fixsterne ist nur scheinbar.
Zwei wesentliche Unterschiede der Weltkörper unsers Sonnensystems sind die, daß welche immer in einer fast cirkelförmigen Annäherung zur Sonne bleiben, andere da- gegen sich oft weit von ihr entfernen. Diese sind die Cometen, jene aber die Planeten. Ein Uebergang zwischen beiden findet nicht statt, wie einige aus den Ringen und der mehr gestreckten Bahn der kleinere Pla- neten folgern wollten. Die Planeten unsers Systems werden aber von den kleinern, zwischen Jupiter und Mars
wie ich mehrere am ſüdlichen Himmel, beobachtete. Es ſind wahrſcheinlich ins Unendliche fortlaufende leere Räume, die nicht von Sternen erhellt ſind. Bei der groſſen Zahl der Sterne und ihrem oft ſtarken Glanze müſſten aber dennoch jene Himmelsräume hell erſcheinen, wenn ſie nicht mit einer Licht tödtenden Materie gehüllt wären.
Unſer Planetenſyſtem gehört zu der Sternſchicht, die wir Milchſtraſſe nennen, und ſcheint an der Theilung derſelben ſeine Stelle zu haben. Wir können aber nur die Axe dieſer Sternſchicht ſehen, weshalb die Sterne derſelben, ſo gedrängt beiſammen zuſtehen ſcheinen. Die Ent- deckungen von Frauenhofer haben ergeben, daß die zu ihr gehörigen Weltkörper Aehnlichkeit des Lichtes von ſich geben; dieſe Sternſchicht iſt aber im Auflöſen be- griffen. Die eigentliche Bewegung der Fixſterne iſt nur ſcheinbar.
Zwei weſentliche Unterſchiede der Weltkörper unſers Sonnenſyſtems ſind die, daß welche immer in einer faſt cirkelförmigen Annäherung zur Sonne bleiben, andere da- gegen ſich oft weit von ihr entfernen. Dieſe ſind die Cometen, jene aber die Planeten. Ein Uebergang zwiſchen beiden findet nicht ſtatt, wie einige aus den Ringen und der mehr geſtreckten Bahn der kleinere Pla- neten folgern wollten. Die Planeten unſers Syſtems werden aber von den kleinern, zwiſchen Jupiter und Mars
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[4./0010]
wie ich mehrere am ſüdlichen Himmel, beobachtete. Es
ſind wahrſcheinlich ins Unendliche fortlaufende leere
Räume, die nicht von Sternen erhellt ſind. Bei der
groſſen Zahl der Sterne und ihrem oft ſtarken Glanze
müſſten aber dennoch jene Himmelsräume hell erſcheinen,
wenn ſie nicht mit einer Licht tödtenden Materie gehüllt wären.
Unſer Planetenſyſtem gehört zu der Sternſchicht, die
wir Milchſtraſſe nennen, und ſcheint an der Theilung
derſelben ſeine Stelle zu haben. Wir können aber nur
die Axe dieſer Sternſchicht ſehen, weshalb die Sterne derſelben,
ſo gedrängt beiſammen zuſtehen ſcheinen. Die Ent-
deckungen von Frauenhofer haben ergeben, daß die zu
ihr gehörigen Weltkörper Aehnlichkeit des Lichtes von
ſich geben; dieſe Sternſchicht iſt aber im Auflöſen be-
griffen. Die eigentliche Bewegung der Fixſterne iſt nur
ſcheinbar.
Zwei weſentliche Unterſchiede der Weltkörper unſers
Sonnenſyſtems ſind die, daß welche immer in einer faſt
cirkelförmigen Annäherung zur Sonne bleiben, andere da-
gegen ſich oft weit von ihr entfernen. Dieſe ſind die
Cometen, jene aber die Planeten. Ein Uebergang
zwiſchen beiden findet nicht ſtatt, wie einige aus den
Ringen und der mehr geſtreckten Bahn der kleinere Pla-
neten folgern wollten. Die Planeten unſers Syſtems
werden aber von den kleinern, zwiſchen Jupiter und Mars
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 4.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/10>, abgerufen am 21.11.2024.
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