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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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lungen über die Centralwärme der Academie übergeben, die
aber voll von Irrthümern sind. Vorzüglich Beobachtungen hat
Lambert angestellt, früher hatten jedoch Jean San in den Vogesen
und Saussure bei Brest (?) schon Untersuchungen in Bohrlöchern
veranstaltet. Die merkwürdigsten Versuche sind aber in England
durch Fox und Beuth angestellt, welche die Wärme der tiefsten
Bergwerke beobachteten. Die besten Versuche durch Bohr-
löcher hat Herr Treber in Sachsen angestellt. Er fand in einer
Tiefe von 120 Lachtern, eine Wärme von 12° R. da die mittlere
Temperatur von Freiberg nur 6° R. hat. Die Tiefen der Steinkohlen-
bergwerke in England haben 20° R. Selbst auf hochliegenden
Bergen ist die Temperatur in den Gruben bedeutend verschieden.
So fand ich in Gruben auf Bergen in Peru, die über
11,000' hoch waren eine Temperatur von 15°, und wo die mittlere
Temperatur der Luft der von Berlin ziemlich gleich kommt. In den
sehr hoch gelegenen Gruben etwa 14,400' von Acunto in
Mexico, fand man eine Quelle die 27° warmes Wasser
hat, während die Temperatur der Grube nur 13° beträgt.
Daß die Temperatur mit der Tiefe zunimmt, leidet
keinen Zweifel, und zwar weit schneller ist diese Zunahme,
als es die Abnahme der Temperatur über der Oberfläche
der Erde, nach den obern Luftschichten zu ist. Denn bei 80' Tiefe
nimmt die Wärme schon um 1° zu, in der Luft dagegen muß
man 650' hoch steigen um den Unterschied von 1° zufinden.

lungen über die Centralwärme der Academie übergeben, die
aber voll von Irrthümern ſind. Vorzüglich Beobachtungen hat
Lambert angeſtellt, früher hatten jedoch Jean San in den Vogeſen
und Sausſure bei Breſt (?) ſchon Unterſuchungen in Bohrlöchern
veranſtaltet. Die merkwürdigſten Verſuche ſind aber in England
durch Fox und Beuth angeſtellt, welche die Wärme der tiefſten
Bergwerke beobachteten. Die beſten Verſuche durch Bohr-
löcher hat Herr Treber in Sachſen angeſtellt. Er fand in einer
Tiefe von 120 Lachtern, eine Wärme von 12° R. da die mittlere
Temperatur von Freiberg nur 6° R. hat. Die Tiefen der Steinkohlen-
bergwerke in England haben 20° R. Selbſt auf hochliegenden
Bergen iſt die Temperatur in den Gruben bedeutend verſchieden.
So fand ich in Gruben auf Bergen in Peru, die über
11,000′ hoch waren eine Temperatur von 15°, und wo die mittlere
Temperatur der Luft der von Berlin ziemlich gleich kommt. In den
ſehr hoch gelegenen Gruben etwa 14,400′ von Acunto in
Mexico, fand man eine Quelle die 27° warmes Waſſer
hat, während die Temperatur der Grube nur 13° beträgt.
Daß die Temperatur mit der Tiefe zunimmt, leidet
keinen Zweifel, und zwar weit ſchneller iſt dieſe Zunahme,
als es die Abnahme der Temperatur über der Oberfläche
der Erde, nach den obern Luftſchichten zu iſt. Denn bei 80′ Tiefe
nimmt die Wärme ſchon um 1° zu, in der Luft dagegen muß
man 650′ hoch ſteigen um den Unterſchied von 1° zufinden.

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aber voll von Irrthümern &#x017F;ind.<note resp="#BF" type="editorial">Tatsächlich sind drei Mémoires erschienen (Jg. 1719, 1723, 1765). Vgl. <bibl>Mairan, Jean Jacques de: Memoire: Sur la Cause generale du Froid en Hiver, &amp; de la Chaleur en Eté. In: Histoire de l&#x2019;Académie Royale des Sciences. Jg. 1719. Selbstverlag, Paris 1721. S. 104&#x2013;135.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k54262447/f249">Gallica (BnF), abgerufen am 18.05.2016</ref>; <bibl>Mairan, Jean Jacques de: Eclaircissement: Sur le Memoire de la Cause generale du Froid en Hiver, &amp; de la Chaleur en Eté. Mem. 1719. page 104. In: Histoire de l&#x2019;Académie Royale des Sciences. Jg. 1721. Selbstverlag, Paris 1723. S. 8&#x2013;17.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5425624j/f123">Gallica (BnF), abgerufen am 18.05.2016</ref>; <bibl>Mairan, Jean Jacques de: Nouvelles Recherches: Sur la Cause générale du chaud en Été &amp; du Froid en Hiver, en tant qu&#x2019;elle se lie à la Chaleur interne &amp; permanente de la Terre; En Supplément &amp; Correction au Mémoire qui fut donné sur ce Sujet dans le Volume de 1719, page 104. In: Histoire de l&#x2019;Académie Royale des Sciences. Jg. 1765. Selbstverlag, Paris 1768. S. 143&#x2013;266.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k3563c/f313">Gallica (BnF), abgerufen am 18.05.2016</ref></note> Vorzüglich Beobachtungen hat<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118568876 http://d-nb.info/gnd/118568876">Lambert</persName></hi> ange&#x017F;tellt, früher hatten jedoch <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100141498 http://d-nb.info/gnd/100141498">Jean San</persName></hi> in den Voge&#x017F;en<lb/>
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[183./0189] lungen über die Centralwärme der Academie übergeben, die aber voll von Irrthümern ſind. Vorzüglich Beobachtungen hat Lambert angeſtellt, früher hatten jedoch Jean San in den Vogeſen und Sausſure bei Breſt /?/ ſchon Unterſuchungen in Bohrlöchern veranſtaltet. Die merkwürdigſten Verſuche ſind aber in England durch Fox und Beuth angeſtellt, welche die Wärme der tiefſten Bergwerke beobachteten. Die beſten Verſuche durch Bohr- löcher hat H Treber in Sachſen angeſtellt. Er fand in einer Tiefe von 120 Lachtern, eine Wärme von 12° R. da die mittlere T. von Freiberg nur 6° R. hat. Die Tiefen der Steinkohlen- bergwerke in England haben 20° R. Selbſt auf hochliegenden Bergen iſt die T. in den Gruben bedeutend verſchieden. So fand ich in Gruben auf Bergen in Peru, die über 11,000′ hoch waren eine Temp. von 15°, und wo die mittlere T. der Luft der von Berlin ziemlich gleich kommt. In den ſehr hoch gelegenen Gruben etwa 14,400′ von Acunto in Mexico, fand man eine Quelle die 27° warmes Waſſer hat, während die Temperatur der Grube nur 13° beträgt. Daß die Temperatur mit der Tiefe zunimmt, leidet keinen Zweifel, und zwar weit ſchneller iſt dieſe Zunahme, als es die Abnahme der Temperatur über der Oberfläche der Erde, nach den obern Luftſchichten zu iſt. Denn bei 80′ Tiefe nimmt die Wärme ſchon um 1° zu, in der Luft dagegen muß man 650′ hoch ſteigen um den Unterſchied von 1° zufinden.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 183.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/189>, abgerufen am 29.11.2024.