Vertheilung desselben werde ich reden, aber doch Mehreres aus dem Gebiete der Physic dabei erwähnen.
Eine der ältesten Beobachtung ist, daß der Magnetismus dem Eisen und besonders dem Eisenerz allein angehöre, und dieses an der Erdoberfläche ihn stärker besitze als in der Tiefe. Reines Eisen kann seinen Magnetismus nicht in vertheiltem Zustande lange behalten; wohl aber kann der Stahl, der eine Vereinigung von Eisen mit etwas Kohle ist, oder Eisen in Ver- bindung mit etwas Schwefel oder Phosphor, die magnetische Kraft leicht an sich selten, wenn es ein magnetischen Zustande gerieben wird, und zwar am besten mit einem Magnete. In neuern Zeiten ist erst entdeckt, daß außer dem Eisen, auch metallisches Nickel, Kobalt, Mangan und Chrom vom Magnet angezogen werden, diese Eigenschaft aber durch Ein- mischung von Arsenik verlieren. - Herr Arago hat dargethan, daß alle Körper transitorisch von magnetischen Kräften sollicitirt werden können. Er wurde zuerst darauf aufmerksam gemacht, als er zu Paris Pendelversuche anstellte, die Schwingungen desselben aber so gehemmt wurden, als wenn es sich im Wasser bewege, und nach einigen 20 Schwingungen stand es still. Später fand er, daß dies von kupfernen Ringen herrühren, die an den Seitenstäben befestigt waren, was ihn zu der Entdeckung leitete, daß alle Körper selbst die nicht
Vertheilung deſſelben werde ich reden, aber doch Mehreres aus dem Gebiete der Phyſic dabei erwähnen.
Eine der älteſten Beobachtung iſt, daß der Magnetismus dem Eiſen und beſonders dem Eiſenerz allein angehöre, und dieſes an der Erdoberfläche ihn ſtärker beſitze als in der Tiefe. Reines Eiſen kann ſeinen Magnetismus nicht in vertheiltem Zuſtande lange behalten; wohl aber kann der Stahl, der eine Vereinigung von Eiſen mit etwas Kohle iſt, oder Eiſen in Ver- bindung mit etwas Schwefel oder Phosphor, die magnetiſche Kraft leicht an ſich ſelten, wenn es ein magnetiſchen Zuſtande gerieben wird, und zwar am beſten mit einem Magnete. In neuern Zeiten iſt erſt entdeckt, daß außer dem Eiſen, auch metalliſches Nickel, Kobalt, Mangan und Chrom vom Magnet angezogen werden, dieſe Eigenſchaft aber durch Ein- miſchung von Arſenik verlieren. – Herr Arago hat dargethan, daß alle Körper tranſitoriſch von magnetiſchen Kräften ſollicitirt werden können. Er wurde zuerſt darauf aufmerkſam gemacht, als er zu Paris Pendelverſuche anſtellte, die Schwingungen deſſelben aber ſo gehemmt wurden, als wenn es ſich im Waſſer bewege, und nach einigen 20 Schwingungen ſtand es ſtill. Später fand er, daß dies von kupfernen Ringen herrühren, die an den Seitenſtäben befeſtigt waren, was ihn zu der Entdeckung leitete, daß alle Körper ſelbſt die nicht
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Vertheilung deſſelben werde ich reden, aber doch Mehreres
aus dem Gebiete der Phyſic dabei erwähnen.
Eine der älteſten Beobachtung iſt, daß der Magnetismus
dem Eiſen und beſonders dem Eiſenerz allein angehöre, und dieſes
an der Erdoberfläche ihn ſtärker beſitze als in der Tiefe.
Reines Eiſen kann ſeinen Magnetismus nicht in vertheiltem
Zuſtande lange behalten; wohl aber kann der Stahl, der eine
Vereinigung von Eiſen mit etwas Kohle iſt, oder Eiſen in Ver-
bindung mit etwas Schwefel oder Phosphor, die magnetiſche
Kraft leicht an ſich ſelten, wenn es ein magnetiſchen Zuſtande
gerieben wird, und zwar am beſten mit einem Magnete.
In neuern Zeiten iſt erſt entdeckt, daß außer dem Eiſen,
auch metalliſches Nickel, Kobalt, Mangan und Chrom vom
Magnet angezogen werden, dieſe Eigenſchaft aber durch Ein-
miſchung von Arſenik verlieren. – Herr Arago hat
dargethan, daß alle Körper tranſitoriſch von magnetiſchen
Kräften ſollicitirt werden können. Er wurde zuerſt darauf
aufmerkſam gemacht, als er zu Paris Pendelverſuche anſtellte,
die Schwingungen deſſelben aber ſo gehemmt wurden, als wenn es
ſich im Waſſer bewege, und nach einigen 20 Schwingungen
ſtand es ſtill. Später fand er, daß dies von kupfernen Ringen
herrühren, die an den Seitenſtäben befeſtigt waren, was ihn
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 187.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/193>, abgerufen am 29.11.2024.
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