ganz sein Wasser verlieren. Dasselbe gilt von Rio Apura, dessen Geschwindigkeit und Breite ich maaß, und nur halb so breit als die Donau ist. Das Schwinden der Flüsse tritt besonders da ein, wo die Ufer aus Sand bestehen, der oft eine Hitze von 52-54° R. annimmt. Solche An- sichten hat man auch vom Niger, doch ist es sehr unwahrschein- lich, daß seine Wassermasse sich ganz verliert.
Wo die Flüsse in die Meere münden, bilden sie süße Seeen, denn weil das Salzwasser schwerer ist, so wird es bei der Ebbe und Fluth gehindert weit in die Mündung der Flüsse einzutreten, und man kann oft bei dieser auf der Oberfläche süßes, in der Tiefe dagegen salziges Wasser schöpfen.
Ebbe und Fluth sind periodische Aenderungen, welche von der Anziehung der Sonne und des Mondes herrühren. Das süße Wasser wird so mit dem salzigen ohne sich zu mischen bald aufgehoben, bald sinkt es wieder. Wo aber das Meer eine starke Fluth von 16' hat, mischen sich die obern mit den untern Wasserschichten. Als die Cultur nur um das Mittelmeer ausgebreitet war, konnte allein bei den Phöniciern eine richtige Ansicht von Ebbe und Fluth ent- stehen. Die Griechen lernten sie zuerst durch Alexander's Zug am Indus kennen. Petius ging später besonders nach
ganz ſein Waſſer verlieren. Daſſelbe gilt von Rio Apura, deſſen Geſchwindigkeit und Breite ich maaß, und nur halb ſo breit als die Donau iſt. Das Schwinden der Flüſſe tritt beſonders da ein, wo die Ufer aus Sand beſtehen, der oft eine Hitze von 52–54° R. annimmt. Solche An- ſichten hat man auch vom Niger, doch iſt es ſehr unwahrſchein- lich, daß ſeine Waſſermaſſe ſich ganz verliert.
Wo die Flüſſe in die Meere münden, bilden ſie ſüße Seeen, denn weil das Salzwaſſer ſchwerer iſt, ſo wird es bei der Ebbe und Fluth gehindert weit in die Mündung der Flüſſe einzutreten, und man kann oft bei dieſer auf der Oberfläche ſüßes, in der Tiefe dagegen ſalziges Waſſer ſchöpfen.
Ebbe und Fluth ſind periodiſche Aenderungen, welche von der Anziehung der Sonne und des Mondes herrühren. Das ſüße Waſſer wird ſo mit dem ſalzigen ohne ſich zu miſchen bald aufgehoben, bald ſinkt es wieder. Wo aber das Meer eine ſtarke Fluth von 16′ hat, miſchen ſich die obern mit den untern Waſſerſchichten. Als die Cultur nur um das Mittelmeer ausgebreitet war, konnte allein bei den Phöniciern eine richtige Anſicht von Ebbe und Fluth ent- ſtehen. Die Griechen lernten ſie zuerſt durch Alexander’s Zug am Indus kennen. Petius ging ſpäter beſonders nach
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ganz ſein Waſſer verlieren. Daſſelbe gilt von Rio
Apura, deſſen Geſchwindigkeit und Breite ich mãß, und nur
halb ſo breit als die Donau iſt. Das Schwinden der Flüſſe
tritt beſonders da ein, wo die Ufer aus Sand beſtehen,
der oft eine Hitze von 52–54° R. annimmt. Solche An-
ſichten hat man auch vom Niger, doch iſt es ſehr unwahrſchein-
lich, daß ſeine Waſſermaſſe ſich ganz verliert.
Wo die Flüſſe in die Meere münden, bilden ſie ſüße
Seeen, denn weil das Salzwaſſer ſchwerer iſt, ſo wird es
bei der Ebbe und Fluth gehindert weit in die Mündung der
Flüſſe einzutreten, und man kann oft bei dieſer auf der
Oberfläche ſüßes, in der Tiefe dagegen ſalziges Waſſer ſchöpfen.
Ebbe und Fluth ſind periodiſche Aenderungen, welche
von der Anziehung der Sonne und des Mondes herrühren.
Das ſüße Waſſer wird ſo mit dem ſalzigen ohne ſich zu
miſchen bald aufgehoben, bald ſinkt es wieder. Wo aber
das Meer eine ſtarke Fluth von 16′ hat, miſchen ſich die
obern mit den untern Waſſerſchichten. Als die Cultur
nur um das Mittelmeer ausgebreitet war, konnte allein bei
den Phöniciern eine richtige Anſicht von Ebbe und Fluth ent-
ſtehen. Die Griechen lernten ſie zuerſt durch Alexander’s Zug
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 326.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/332>, abgerufen am 23.11.2024.
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