die Spanier schon bei 18° Wärme friern und sich in ihre Mäntel hüllen, weil der plötzliche Wechsel so empfindlich wirkt.
Ganz etwas anderes ist die zufällige große Kälte, welche nicht mit den Breitegraden zusammenhängt. In Petersburg war seit 72 Jahren die größten Kälte welche mit Genauigkeit beobachtet wurde 39°,2. In Berlin war die größte beobachtete Kälte 21°,5. Herr Mädler der sich sehr beschäftigt hat die Temperatur in den letzten 30 Jahren zu untersuchen, beobachtete, daß in 27 Jahren nur 2 mal 21° Kälte waren, den 24 Januar 1823 und den 9ten Jan. 1820. das Jahr war nächst diesen das Kälteste.Vgl. Mädler, Johann Heinrich von: Ueber das äußerste u[.] Das mittlere jährl. Extrem der Kälte zu Berlin. Ms. [Berlin 1828]. Online verfügbar: SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016. Vgl. auch Mädler, Johann Heinrich von: Die Kälte in Berlin stieg über -10 Grad. Ms. [Berlin 1828]. Online verfügbar: SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016. In Paris war die größte Kälte 18°,8, mit Ausnahme des Jahr's 1795 wo 19° waren. In Marseille wo die mittl. Temperatur 111/2° ist, war es 1789 13°,5. Verschieden von diesen zufälligen Kälten ist die mittl. Kälte, die in Berlin 12°,5, in Paris 8°,5, und in Petersburg 24°,5 ist. Daß solche zufällige Kälten selbst in südlichen Ge- genden statt finden, davon geben uns die Araber ein Beispiel, denn als der Patriarch von Antiochien den Mammun begleitete, fand man den Nil bei Cairo gefroren. Es scheint selbst in Lissabon und Cadix unter 36-37° Breite.
die Spanier ſchon bei 18° Wärme friern und ſich in ihre Mäntel hüllen, weil der plötzliche Wechſel ſo empfindlich wirkt.
Ganz etwas anderes iſt die zufällige große Kälte, welche nicht mit den Breitegraden zuſammenhängt. In Petersburg war ſeit 72 Jahren die größten Kälte welche mit Genauigkeit beobachtet wurde 39°,2. In Berlin war die größte beobachtete Kälte 21°,5. Herr Mädler der ſich ſehr beſchäftigt hat die Temperatur in den letzten 30 Jahren zu unterſuchen, beobachtete, daß in 27 Jahren nur 2 mal 21° Kälte waren, den 24 Januar 1823 und den 9ten Jan. 1820. das Jahr war nächſt dieſen das Kälteſte.Vgl. Mädler, Johann Heinrich von: Ueber das äußerste u[.] Das mittlere jährl. Extrem der Kälte zu Berlin. Ms. [Berlin 1828]. Online verfügbar: SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016. Vgl. auch Mädler, Johann Heinrich von: Die Kälte in Berlin stieg über ‒10 Grad. Ms. [Berlin 1828]. Online verfügbar: SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016. In Paris war die größte Kälte 18°,8, mit Ausnahme des Jahr’s 1795 wo 19° waren. In Marſeille wo die mittl. Temperatur 11½° iſt, war es 1789 − 13°,5. Verſchieden von dieſen zufälligen Kälten iſt die mittl. Kälte, die in Berlin 12°,5, in Paris 8°,5, und in Petersburg 24°,5 iſt. Daß ſolche zufällige Kälten ſelbſt in ſüdlichen Ge- genden ſtatt finden, davon geben uns die Araber ein Beiſpiel, denn als der Patriarch von Antiochien den Mammun begleitete, fand man den Nil bei Cairo gefroren. Es ſcheint ſelbſt in Liſſabon und Cadix unter 36–37° Breite.
<TEI><text><body><divtype="session"n="50"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0449"n="443."/>
die Spanier ſchon bei 18° Wärme friern und ſich in ihre<lb/>
Mäntel hüllen, weil der plötzliche Wechſel ſo empfindlich<lb/>
wirkt.</p><lb/><p>Ganz etwas anderes iſt die zufällige große Kälte,<lb/>
welche nicht mit den Breitegraden zuſammenhängt. In<lb/>
Petersburg war ſeit 72 Jahren die größten Kälte welche<lb/>
mit Genauigkeit beobachtet wurde 39°,2. In Berlin<lb/>
war die größte beobachtete Kälte 21°,5. Herr<lb/><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118761439 http://d-nb.info/gnd/118761439">Mädler</persName> der ſich ſehr beſchäftigt hat die <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> in den letzten<lb/>
30 Jahren zu unterſuchen, beobachtete, daß in 27 Jahren<lb/>
nur 2 mal 21° Kälte waren, den 24 Januar 1823 und den<lb/>
9<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Jan. 1820. das Jahr war nächſt dieſen das Kälteſte.<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Mädler, Johann Heinrich von: Ueber das äußerste u[.] Das mittlere jährl. Extrem der Kälte zu Berlin. Ms. [Berlin 1828].</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001623900000000">SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016</ref>. Vgl. auch <bibl>Mädler, Johann Heinrich von: Die Kälte in Berlin stieg über ‒10 Grad. Ms. [Berlin 1828].</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000162A400000000">SB Berlin, abgerufen am 13.01.2016</ref>.</note><lb/>
In Paris war die größte Kälte 18°,8, mit Ausnahme<lb/>
des Jahr’s 1795 wo 19° waren. In Marſeille wo die<lb/>
mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> 11½° iſt, war es 1789 − 13°,5. Verſchieden<lb/>
von dieſen zufälligen Kälten iſt die mittl. Kälte, die<lb/>
in Berlin 12°,5, in Paris 8°,5, und in Petersburg 24°,5<lb/>
iſt. Daß ſolche zufällige Kälten ſelbſt in ſüdlichen Ge-<lb/>
genden ſtatt finden, davon geben uns die Araber ein<lb/>
Beiſpiel, denn als der <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-102438277 http://d-nb.info/gnd/102438277">Patriarch von Antiochien</persName> den <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847686 http://d-nb.info/gnd/118847686">Mammun</persName><lb/>
begleitete, fand man den Nil bei Cairo gefroren. Es<lb/>ſcheint ſelbſt in Liſſabon und Cadix unter 36–37° Breite.<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[443./0449]
die Spanier ſchon bei 18° Wärme friern und ſich in ihre
Mäntel hüllen, weil der plötzliche Wechſel ſo empfindlich
wirkt.
Ganz etwas anderes iſt die zufällige große Kälte,
welche nicht mit den Breitegraden zuſammenhängt. In
Petersburg war ſeit 72 Jahren die größten Kälte welche
mit Genauigkeit beobachtet wurde 39°,2. In Berlin
war die größte beobachtete Kälte 21°,5. Herr
Mädler der ſich ſehr beſchäftigt hat die T. in den letzten
30 Jahren zu unterſuchen, beobachtete, daß in 27 Jahren
nur 2 mal 21° Kälte waren, den 24 Januar 1823 und den
9t Jan. 1820. das Jahr war nächſt dieſen das Kälteſte.
In Paris war die größte Kälte 18°,8, mit Ausnahme
des Jahr’s 1795 wo 19° waren. In Marſeille wo die
mittl. T. 11½° iſt, war es 1789 − 13°,5. Verſchieden
von dieſen zufälligen Kälten iſt die mittl. Kälte, die
in Berlin 12°,5, in Paris 8°,5, und in Petersburg 24°,5
iſt. Daß ſolche zufällige Kälten ſelbſt in ſüdlichen Ge-
genden ſtatt finden, davon geben uns die Araber ein
Beiſpiel, denn als der Patriarch von Antiochien den Mammun
begleitete, fand man den Nil bei Cairo gefroren. Es
ſcheint ſelbſt in Liſſabon und Cadix unter 36–37° Breite.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 443.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/449>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.