eisfreies Meer. In Chili ist es nicht um 3° kälter als in Cadix, je wenn wir die Pyramidalform in Anschlag bringen, so würde hier dieselbe mittl. Temperatur sein, so daß man sich über die Einheit der Natur wundern muß. Am Vorgebirge der guten Hoffnung ist die mittl. Temperatur 15°,5, in Port Jackson 15°,4, und Buon-Ayres 15°,8, also nicht um 1/2° Unterschied. Eine größere Verschiedenheit der Kälte fängt erst in der Breite von Berlin an, wo sie in der südlichen Hemisphäre größer ist. Es rührt dies von der kleinen Entfernung der Sonne während des Wintersolstitiums in unserer nordischen Zone her, und dieser längere Aufenthalt nördliche der Sonne wirkt kältend auf die südliche Zone. Beide He- misphären haben eine gleiche Quantität Wärme und Licht. Nur der Verlust der Wärme ist in der südlichen größer, weil die Sonne 8 Tage später eintrit. Dieses ist die Ansicht von Prewost. Die Hauptursache liegt aber wohl in dem Mangel der Continente, indem hier beweise 1/3 weniger als in der nördlichen sind, wodurch eine geringere Menge Wärme und Lichtstrahl der Sonne zersetzt werde.
Von dem Verhältnisse des Luftkreises auf den Bergen.
Die Kenntniß der obern Luftschichten war bis zum Jahre 1782 sehr dunkel, bis daß sie durch aerostatische
eisfreies Meer. In Chili iſt es nicht um 3° kälter als in Cadix, je wenn wir die Pyramidalform in Anſchlag bringen, ſo würde hier dieſelbe mittl. Temperatur ſein, ſo daß man ſich über die Einheit der Natur wundern muß. Am Vorgebirge der guten Hoffnung iſt die mittl. Temperatur 15°,5, in Port Jackſon 15°,4, und Buon-Ayres 15°,8, alſo nicht um ½° Unterſchied. Eine größere Verſchiedenheit der Kälte fängt erſt in der Breite von Berlin an, wo ſie in der ſüdlichen Hemisphäre größer iſt. Es rührt dies von der kleinen Entfernung der Sonne während des Winterſolſtitiums in unſerer nordiſchen Zone her, und dieſer längere Aufenthalt nördliche der Sonne wirkt kältend auf die ſüdliche Zone. Beide He- misphären haben eine gleiche Quantität Wärme und Licht. Nur der Verluſt der Wärme iſt in der ſüdlichen größer, weil die Sonne 8 Tage ſpäter eintrit. Dieſes iſt die Anſicht von Prewoſt. Die Haupturſache liegt aber wohl in dem Mangel der Continente, indem hier beweiſe ⅓ weniger als in der nördlichen ſind, wodurch eine geringere Menge Wärme und Lichtſtrahl der Sonne zerſetzt werde.
Von dem Verhältniſſe des Luftkreiſes auf den Bergen.
Die Kenntniß der obern Luftſchichten war bis zum Jahre 1782 ſehr dunkel, bis daß ſie durch aeroſtatiſche
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eisfreies Meer. In Chili iſt es nicht um 3° kälter als
in Cadix, je wenn wir die Pyramidalform in Anſchlag bringen,
ſo würde hier dieſelbe mittl. T. ſein, ſo daß man ſich über die
Einheit der Natur wundern muß. Am Vorgebirge der guten
Hoffnung iſt die mittl. T. 15°,5, in Port Jackſon 15°,4,
und Buon-Ayres 15°,8, alſo nicht um ½° Unterſchied.
Eine größere Verſchiedenheit der Kälte fängt erſt in der
Breite von Berlin an, wo ſie in der ſüdlichen Hemisphäre
größer iſt. Es rührt dies von der kleinen Entfernung der
Sonne während des Winterſolſtitiums in unſerer nordiſchen
Zone her, und dieſer längere Aufenthalt nördliche der
Sonne wirkt kältend auf die ſüdliche Zone. Beide He-
misphären haben eine gleiche Quantität Wärme und
Licht. Nur der Verluſt der Wärme iſt in der ſüdlichen
größer, weil die Sonne 8 Tage ſpäter eintrit. Dieſes iſt
die Anſicht von Prewoſt. Die Haupturſache liegt aber
wohl in dem Mangel der Continente, indem hier beweiſe
⅓ weniger als in der nördlichen ſind, wodurch eine geringere
Menge Wärme und Lichtſtrahl der Sonne zerſetzt werde.
Von dem Verhältniſſe des Luftkreiſes auf den Bergen.
Die Kenntniß der obern Luftſchichten war bis zum
Jahre 1782 ſehr dunkel, bis daß ſie durch aeroſtatiſche
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 445.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/451>, abgerufen am 27.11.2024.
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