unter dieser aber findet man Schwefelkies, der bei höherer Temperatur zersetzt wird, und daher einen Beweis giebt, daß die Hitze nicht tiefer eingedrungen sei. Sie sind beim Niederfallen gewöhnlich warm, aber niemals glühend oder so heiß, daß sie die Körper, auf welche sie fallen, ent- zünden oder verkohlen sollten. Im Jahre 1810 fiel auf [ein] Schiff im Attlantischen Ocean ein solcher Stein, der durchs Verdeck schlug ohne das Holz im mindesten geschwärzt zu haben; er war aber sehr heiß.
Die gleichartige Zusammensetzung und Bewegung solcher Massen bei ihrem Herabfallen giebt zu erkennen, daß sie einerlei Ursprungs sind. Der verstorbene Physiker Herr Ritter glaubte sie mit den Nordlichtern zusammenhängend, dies Phänomen ist aber völlig unabhängig, was HerrChladni auch bewiesen hat. - HerrSchreiber glaubte, wohl etwas übertrieben, daß seit 2000 Jahren 100,000 Stein- fälle gewesen sind. Da wir nur von einem kleinen Theile der Erde hierüber Nachricht haben, so läßt sich die Wahr- heit nicht gut ermitteln, jedoch sind in jedem Jahre 2-3 solcher Steinfälle beobachtet.
Ueber die Bildung oder Entstehung der Meteorsteine hat man vorzüglich drei Ursachen angegeben:
unter dieſer aber findet man Schwefelkies, der bei höherer Temperatur zerſetzt wird, und daher einen Beweis giebt, daß die Hitze nicht tiefer eingedrungen ſei. Sie ſind beim Niederfallen gewöhnlich warm, aber niemals glühend oder ſo heiß, daß ſie die Körper, auf welche ſie fallen, ent- zünden oder verkohlen ſollten. Im Jahre 1810 fiel auf [ein] Schiff im Attlantiſchen Ocean ein ſolcher Stein, der durchs Verdeck ſchlug ohne das Holz im mindeſten geſchwärzt zu haben; er war aber ſehr heiß.
Die gleichartige Zuſammenſetzung und Bewegung ſolcher Maſſen bei ihrem Herabfallen giebt zu erkennen, daß ſie einerlei Urſprungs ſind. Der verſtorbene Phyſiker Herr Ritter glaubte ſie mit den Nordlichtern zuſammenhängend, dies Phänomen iſt aber völlig unabhängig, was HerrChladni auch bewieſen hat. – HerrSchreiber glaubte, wohl etwas übertrieben, daß ſeit 2000 Jahren 100,000 Stein- fälle geweſen ſind. Da wir nur von einem kleinen Theile der Erde hierüber Nachricht haben, ſo läßt ſich die Wahr- heit nicht gut ermitteln, jedoch ſind in jedem Jahre 2–3 ſolcher Steinfälle beobachtet.
Ueber die Bildung oder Entſtehung der Meteorſteine hat man vorzüglich drei Urſachen angegeben:
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[484./0490]
unter dieſer aber findet man Schwefelkies, der bei
höherer Temperatur zerſetzt wird, und daher einen Beweis
giebt, daß die Hitze nicht tiefer eingedrungen ſei. Sie
ſind beim Niederfallen gewöhnlich warm, aber niemals glühend
oder ſo heiß, daß ſie die Körper, auf welche ſie fallen, ent-
zünden oder verkohlen ſollten. Im Jahre 1810 fiel auf
ein Schiff im Attlantiſchen Ocean ein ſolcher Stein, der durchs
Verdeck ſchlug ohne das Holz im mindeſten geſchwärzt zu haben;
er war aber ſehr heiß.
Die gleichartige Zuſammenſetzung und Bewegung ſolcher
Maſſen bei ihrem Herabfallen giebt zu erkennen, daß
ſie einerlei Urſprungs ſind. Der verſtorbene Phyſiker
Herr Ritter glaubte ſie mit den Nordlichtern zuſammenhängend,
dies Phänomen iſt aber völlig unabhängig, was H Chladni
auch bewieſen hat. – H Schreiber glaubte, wohl
etwas übertrieben, daß ſeit 2000 Jahren 100,000 Stein-
fälle geweſen ſind. Da wir nur von einem kleinen Theile
der Erde hierüber Nachricht haben, ſo läßt ſich die Wahr-
heit nicht gut ermitteln, jedoch ſind in jedem Jahre 2–3
ſolcher Steinfälle beobachtet.
Ueber die Bildung oder Entſtehung der Meteorſteine
hat man vorzüglich drei Urſachen angegeben:
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 484.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/490>, abgerufen am 27.11.2024.
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