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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 22. Prag, 1836.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] den Oberfeldherrn, und die Fürsten bestimmen die
übrigen Führer. Ein Kriegsbefehlshaber heißt im
Allgemeinen Taischo, zur Bezeichnung des Ranges
und der Macht werden aber noch andere Namen
beigefügt. Die Oberfeldherren sind gewöhnlich Für-
sten, die übrigen werden aus dem Adel und den
Beamten genommen.

Vor dem Ende des sechszehnten Jahrhunderts
hatte Japan noch eine Flotte, freilich nur in einem
unvollkommenen Stande. Die Schiffe waren groß,
mit schlechter Takelage, mit wenigen Kanonen ver-
sehen, und hatten nur einen großen Mast und ein
ungeheures Segel. Seit Japan seinen Unterthanen
die Fahrt nach fremden Ländern verbot, bestehen
auch keine Kriegsschiffe mehr, nur die Erbfürsten
haben einige Lustjachten, und nur die Schiffe des
Kaisers dürfen Kanonen führen. Jnzwischen besäße
Japan alle Erfordernisse zum Schiffbau, und vor-
zügliche Matrosen. Golownin bemerkt, daß er
oft Augenzeuge von der Behendigkeit japanischer
Matrosen war, und die Geschicklichkeit, mit welcher
sie in den heftigsten Brandungen und in der reißend-
sten Strömung an der Mündung der Flüsse ihre
großen Böte zu regieren wissen, bewundern mußte.



Der rothe Mantel und die Liedermelodien.

Vor etwa 40--50 Jahren kannten Stutzer nichts
Eleganteres, als -- einen Scharlachmantel.
-- Jetzt tragen ihn nur auf der Bühne noch Sa-
miels, Scharfrichter
und Banditen. So
geht es auch mit den armen Versen und Melo-
dien.
"Als ich auf meiner Bleiche" -- "Blühe
liebes Veilchen" -- "Alles schläft, nur silbern
schallet ", Millionen Gebildeter und Gefühlvoller
nudelten und dudelten einst diese und ähnliche Sänge
und Klänge, woran jetzt kein Bretzeljunge mehr
Geschmack findet. -- "Rosen auf den Weg gestreut"
-- "Genießt den Reiz des Lebens" -- "Es kann
ja nicht immer so bleiben" u. dergl. sind auch schon
längst in den Hintergrund -- der "Jungfernkranz"
und das "Jägervergnügen" auf dem Wege dahin
und so geht es mit allen Volksliedern und
Volksmelodien? -- wohl nicht. -- Manche ha-
ben doch, und mit Recht ein zäheres Leben. --
" Gaudeamus igitur!" singt der Student seit fast
zwei Jahrhunderten schon noch immer mit Entzücken
und die Zeit, wo des herrlichen Asmus herrliches,
über 50 Jahr altes: "Am Rhein, am Rhein" nicht
mehr begeistert, dürfte wohl noch sehr fern seyn.



Maria Hietzing bei Wien.
( Aus der österreichischen National = Encyclopädie ) .

Unter die belebtesten Dörfer in der Umgegend
der Kaiserstadt gehört Hietzing, zumal im Som-
mer, wo eine große Zahl der Residenzbewohner sich
dort anzusiedeln pflegt. Die Kirche, unansehnlich
und geschmacklos im Style des 17. Jahrhunderts
erbaut, bewahrt ein sehr verehrtes Marienbild, zu
dem häufig gewallfahrtet, und von dessen Entstehung
manche wunderbare Legende erzählt wird. Das Jn-
nere der Kirche bietet manche interessante Gegen-
stände der Betrachtung dar, worunter zwei Grab-
denkmale von schönem Marmor. Die Schatzkammer
enthält einige prächtige Ornate, eine kostbare Mon-
[Spaltenumbruch] stranz und die Trauringe Kaiser Josephs II. und
seiner zweiten Gemahlin Josepha von Baiern.
Das Silbergeräth und einige andere Kostbarkeiten,
an welchen einst die Schatzkammer sehr reich war,
wurde in dem Drange der Zeitverhältnisse als Opfer
für die Staatsbedürfnisse dargebracht. Besonders
merkwürdig ist der Leichenhof von Hietzing, der
unter vielen schönen Monumenten auch jenes des
treuen Clery mit der Jnschrift: Ci-geit le fidele
Clery, dernier Serviteur de Louis XVI
., dann
jenes der Hofschauspielerin Sophie Müller ent-
hält. Die Verbindung Hietzings mit der Haupt-
stadt ist auf mancherlei Weise immer unterhalten.
Hier bildeten sich zuerst die jetzt so beliebten Ge-
sellschaftswägen, deren nunmehr eine bedeutende An-
zahl Tag über unterwegs sind, die Zeiselwägen,
welche ebenfalls von Wien bis Hietzing ihre
größte Frequenz haben, ungerechnet. An schönen
Sonntagen im Sommer wimmelt es hier von Be-
suchern aus der Residenz und den Umgebungen. Die
Nähe von Wien, der Garten von Schönbrunn,
Hietzing's
freundliche Lage und die verschiedenen
Belustigungsorte daselbst bieten eben so viele Lockun-
gen zum Besuche dieses angenehmen Ortes. Eines
der vorzüglichsten der Letztern nicht nur in Hietzing,
sondern im ganzen Umkreise Wiens, ja vielleicht
in ganz Oestreich, ist das in großartigem Geschmack
erbaute und eben so erhaltene sogenannte Dom-
mayersche
Casino, mit einem Kaffeehause verbun-
den, dessen neu erbauter großer Saal mit Säulen
eines der herrlichsten Architekturwerke ist, welches
obendrein jeden Sonntag von Strauß's beleben-
den Tönen wiederklingt und Tausende von Gästen
lockt. Bedienung und Bewirthung sind ebenfalls der
Art, daß sie nichts zu wünschen übrig lassen, und
gewiß wird Niemand, bringe er auch gespannte Er-
wartungen mit, dieses herrliche Locale unbefriedigt
verlassen. Die hier zur Winterszeit veranstalteten
Reunionen und Bälle gehören ebenfalls zu den glän-
zendsten und besuchtesten im Umkreise der Residenz.
Noch besitzt der Ort mehrere Fabriken, und seit
1816 auch ein sehr niedliches, ziemlich geräumiges
Schauspielhaus, von dem berühmten Architekten
Kornhäusel gebaut, in welchem den Sommer
über gespielt wird. Unter den schönen Gartenanla-
gen zeichnet sich besonders jene am sogenannten Kü-
nigelberge, dem Grafen Palffy gehörig, dann die
Villa Malfatti auf der Maidlinger Seite aus.
Der Garten des Freiherrn von Hügel ist beson-
ders in wissenschaftlicher Hinsicht durch die vielen
daselbst gepflegten exotischen Pflanzen sehr merkwür-
dig. Jn der Nähe von Hietzing auf dem soge-
nannten grünen Berge befindet sich der seit einigen
Jahren sehr besuchte Lustort Tivoli.



Statistische Notizen über New=York.

New=York, bei weitem die größte und volk-
reichste Stadt der vereinigten Staaten, liegt an der
Vereinigung des Hudson mit dem Eastriver; ein klei-
ner Fluß, Haarlem genannt, verbindet diese beiden,
so daß New=York auf einer Jnsel steht. Diese
ist von Norden nach Süden 15 englische Meilen
lang und im Durchschnitte anderthalb Meilen breit,
enthält also etwa22 1 / 2 englische oder1 1 / 8 deutsche
Quadratmeilen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts
wurde die Stadt gegründet, und im Jahre 1697
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] den Oberfeldherrn, und die Fürsten bestimmen die
übrigen Führer. Ein Kriegsbefehlshaber heißt im
Allgemeinen Taischo, zur Bezeichnung des Ranges
und der Macht werden aber noch andere Namen
beigefügt. Die Oberfeldherren sind gewöhnlich Für-
sten, die übrigen werden aus dem Adel und den
Beamten genommen.

Vor dem Ende des sechszehnten Jahrhunderts
hatte Japan noch eine Flotte, freilich nur in einem
unvollkommenen Stande. Die Schiffe waren groß,
mit schlechter Takelage, mit wenigen Kanonen ver-
sehen, und hatten nur einen großen Mast und ein
ungeheures Segel. Seit Japan seinen Unterthanen
die Fahrt nach fremden Ländern verbot, bestehen
auch keine Kriegsschiffe mehr, nur die Erbfürsten
haben einige Lustjachten, und nur die Schiffe des
Kaisers dürfen Kanonen führen. Jnzwischen besäße
Japan alle Erfordernisse zum Schiffbau, und vor-
zügliche Matrosen. Golownin bemerkt, daß er
oft Augenzeuge von der Behendigkeit japanischer
Matrosen war, und die Geschicklichkeit, mit welcher
sie in den heftigsten Brandungen und in der reißend-
sten Strömung an der Mündung der Flüsse ihre
großen Böte zu regieren wissen, bewundern mußte.



Der rothe Mantel und die Liedermelodien.

Vor etwa 40—50 Jahren kannten Stutzer nichts
Eleganteres, als — einen Scharlachmantel.
— Jetzt tragen ihn nur auf der Bühne noch Sa-
miels, Scharfrichter
und Banditen. So
geht es auch mit den armen Versen und Melo-
dien.
„Als ich auf meiner Bleiche“ — „Blühe
liebes Veilchen“ — „Alles schläft, nur silbern
schallet “, Millionen Gebildeter und Gefühlvoller
nudelten und dudelten einst diese und ähnliche Sänge
und Klänge, woran jetzt kein Bretzeljunge mehr
Geschmack findet. — „Rosen auf den Weg gestreut“
— „Genießt den Reiz des Lebens“ — „Es kann
ja nicht immer so bleiben“ u. dergl. sind auch schon
längst in den Hintergrund — der „Jungfernkranz“
und das „Jägervergnügen“ auf dem Wege dahin
und so geht es mit allen Volksliedern und
Volksmelodien? — wohl nicht. — Manche ha-
ben doch, und mit Recht ein zäheres Leben. —
Gaudeamus igitur!“ singt der Student seit fast
zwei Jahrhunderten schon noch immer mit Entzücken
und die Zeit, wo des herrlichen Asmus herrliches,
über 50 Jahr altes: „Am Rhein, am Rhein“ nicht
mehr begeistert, dürfte wohl noch sehr fern seyn.



Maria Hietzing bei Wien.
( Aus der österreichischen National = Encyclopädie ) .

Unter die belebtesten Dörfer in der Umgegend
der Kaiserstadt gehört Hietzing, zumal im Som-
mer, wo eine große Zahl der Residenzbewohner sich
dort anzusiedeln pflegt. Die Kirche, unansehnlich
und geschmacklos im Style des 17. Jahrhunderts
erbaut, bewahrt ein sehr verehrtes Marienbild, zu
dem häufig gewallfahrtet, und von dessen Entstehung
manche wunderbare Legende erzählt wird. Das Jn-
nere der Kirche bietet manche interessante Gegen-
stände der Betrachtung dar, worunter zwei Grab-
denkmale von schönem Marmor. Die Schatzkammer
enthält einige prächtige Ornate, eine kostbare Mon-
[Spaltenumbruch] stranz und die Trauringe Kaiser Josephs II. und
seiner zweiten Gemahlin Josepha von Baiern.
Das Silbergeräth und einige andere Kostbarkeiten,
an welchen einst die Schatzkammer sehr reich war,
wurde in dem Drange der Zeitverhältnisse als Opfer
für die Staatsbedürfnisse dargebracht. Besonders
merkwürdig ist der Leichenhof von Hietzing, der
unter vielen schönen Monumenten auch jenes des
treuen Clery mit der Jnschrift: Ci-gît le fidèle
Clery, dernier Serviteur de Louis XVI
., dann
jenes der Hofschauspielerin Sophie Müller ent-
hält. Die Verbindung Hietzings mit der Haupt-
stadt ist auf mancherlei Weise immer unterhalten.
Hier bildeten sich zuerst die jetzt so beliebten Ge-
sellschaftswägen, deren nunmehr eine bedeutende An-
zahl Tag über unterwegs sind, die Zeiselwägen,
welche ebenfalls von Wien bis Hietzing ihre
größte Frequenz haben, ungerechnet. An schönen
Sonntagen im Sommer wimmelt es hier von Be-
suchern aus der Residenz und den Umgebungen. Die
Nähe von Wien, der Garten von Schönbrunn,
Hietzing's
freundliche Lage und die verschiedenen
Belustigungsorte daselbst bieten eben so viele Lockun-
gen zum Besuche dieses angenehmen Ortes. Eines
der vorzüglichsten der Letztern nicht nur in Hietzing,
sondern im ganzen Umkreise Wiens, ja vielleicht
in ganz Oestreich, ist das in großartigem Geschmack
erbaute und eben so erhaltene sogenannte Dom-
mayersche
Casino, mit einem Kaffeehause verbun-
den, dessen neu erbauter großer Saal mit Säulen
eines der herrlichsten Architekturwerke ist, welches
obendrein jeden Sonntag von Strauß's beleben-
den Tönen wiederklingt und Tausende von Gästen
lockt. Bedienung und Bewirthung sind ebenfalls der
Art, daß sie nichts zu wünschen übrig lassen, und
gewiß wird Niemand, bringe er auch gespannte Er-
wartungen mit, dieses herrliche Locale unbefriedigt
verlassen. Die hier zur Winterszeit veranstalteten
Reunionen und Bälle gehören ebenfalls zu den glän-
zendsten und besuchtesten im Umkreise der Residenz.
Noch besitzt der Ort mehrere Fabriken, und seit
1816 auch ein sehr niedliches, ziemlich geräumiges
Schauspielhaus, von dem berühmten Architekten
Kornhäusel gebaut, in welchem den Sommer
über gespielt wird. Unter den schönen Gartenanla-
gen zeichnet sich besonders jene am sogenannten Kü-
nigelberge, dem Grafen Palffy gehörig, dann die
Villa Malfatti auf der Maidlinger Seite aus.
Der Garten des Freiherrn von Hügel ist beson-
ders in wissenschaftlicher Hinsicht durch die vielen
daselbst gepflegten exotischen Pflanzen sehr merkwür-
dig. Jn der Nähe von Hietzing auf dem soge-
nannten grünen Berge befindet sich der seit einigen
Jahren sehr besuchte Lustort Tivoli.



Statistische Notizen über New=York.

New=York, bei weitem die größte und volk-
reichste Stadt der vereinigten Staaten, liegt an der
Vereinigung des Hudson mit dem Eastriver; ein klei-
ner Fluß, Haarlem genannt, verbindet diese beiden,
so daß New=York auf einer Jnsel steht. Diese
ist von Norden nach Süden 15 englische Meilen
lang und im Durchschnitte anderthalb Meilen breit,
enthält also etwa22 1 / 2 englische oder1 1 / 8 deutsche
Quadratmeilen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts
wurde die Stadt gegründet, und im Jahre 1697
[Ende Spaltensatz]

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Unter die belebtesten Dörfer in der Umgegend der Kaiserstadt gehört Hietzing, zumal im Som- mer, wo eine große Zahl der Residenzbewohner sich dort anzusiedeln pflegt. Die Kirche, unansehnlich und geschmacklos im Style des 17. Jahrhunderts erbaut, bewahrt ein sehr verehrtes Marienbild, zu dem häufig gewallfahrtet, und von dessen Entstehung manche wunderbare Legende erzählt wird. Das Jn- nere der Kirche bietet manche interessante Gegen- stände der Betrachtung dar, worunter zwei Grab- denkmale von schönem Marmor. Die Schatzkammer enthält einige prächtige Ornate, eine kostbare Mon- stranz und die Trauringe Kaiser Josephs II. und seiner zweiten Gemahlin Josepha von Baiern. Das Silbergeräth und einige andere Kostbarkeiten, an welchen einst die Schatzkammer sehr reich war, wurde in dem Drange der Zeitverhältnisse als Opfer für die Staatsbedürfnisse dargebracht. 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Eines der vorzüglichsten der Letztern nicht nur in Hietzing, sondern im ganzen Umkreise Wiens, ja vielleicht in ganz Oestreich, ist das in großartigem Geschmack erbaute und eben so erhaltene sogenannte Dom- mayersche Casino, mit einem Kaffeehause verbun- den, dessen neu erbauter großer Saal mit Säulen eines der herrlichsten Architekturwerke ist, welches obendrein jeden Sonntag von Strauß's beleben- den Tönen wiederklingt und Tausende von Gästen lockt. Bedienung und Bewirthung sind ebenfalls der Art, daß sie nichts zu wünschen übrig lassen, und gewiß wird Niemand, bringe er auch gespannte Er- wartungen mit, dieses herrliche Locale unbefriedigt verlassen. Die hier zur Winterszeit veranstalteten Reunionen und Bälle gehören ebenfalls zu den glän- zendsten und besuchtesten im Umkreise der Residenz. 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Diese ist von Norden nach Süden 15 englische Meilen lang und im Durchschnitte anderthalb Meilen breit, enthält also etwa22 1 / 2 englische oder1 1 / 8 deutsche Quadratmeilen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt gegründet, und im Jahre 1697

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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 22. Prag, 1836, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama22_1836/6>, abgerufen am 21.11.2024.