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Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843.

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[Beginn Spaltensatz] Südosten hin die an islamischen und javanischen Rui-
nen reiche Provinz Surabaya mit der Hauptstadt glei-
ches Namens, welche, zu beiden Seiten des Kediri zwi-
schen herrlichen Gärten versteckt, einem Dorfe gleicht,
aber über 100,000 Einwohner und einen der besten Hä-
fen der Jnsel hat. Weiter nach Südosten kommt man
in die Provinz Passaruan mit dem hohen Vulkan Ard-
schuna und merkwürdigen Resten des Alterthums, von
da nach Besuki mit der Stadt Probolingo, die von
einem Chinesen gekauft wurde und recht gut beherrscht
wird, und von Besuki endlich auf die Ostspitze der Jn-
sel in die wüste Provinz Banjuwandschi. Das Klima
ist wegen der hohen Vulkane sehr ungesund und daher
die bedeutende Provinz fast unbewohnt.

Jm Norden ist das Land flach und, besonders ge-
gen Westen, sumpfig und buschreich. Große Striche
von Alluvialboden ( angeschwemmtes Land ) breiten sich
auf der Nordküste aus, vorzüglich um Batavia, Tsche-
ribon, Samarang, Surabaya, wo die Gewässer fort-
während neues Land ansetzen. Doch drängen sich auch
einzelne hohe Berge ans Gestade und ganze vulkanische
Ketten und Kalkgebirge unterbrechen die Ebenen. Jm
Westen erhebt sich das Land allmälig zu den 5--12,000
Fuß hohen Gebirgen, die das Jnnere durchziehen; im
Osten aber senken sich die Berge rascher ins Meer.
Längs der felsigen Südküste läuft ein hoher Zug von
Kalkgebirgen hin, vermischt mit Vulkanen, Basalten,
Porphyren, Quarzkrystallen, Olivin, Schwefelkies, Brec-
cien und Petrefacten, bisweilen auch Sandlagern, und
ausgezeichnet durch große Höhlen.

Das eigentliche Hochland im Jnnern bietet kühn
aufstrebende Gipfel auf gedehnten Hochebenen und eine
Masse von Bergen, viele noch mit finsterm Urwalde be-
deckt, viele aber mit schöner Terrassencultur geschmückt
oder ausgedehnte Weiden tragend. Die mächtigen Vor-
gebirge der Mitte sind in breiter Zone gelagert, enthal-
ten meist verticale Schichten und springen in schönen
Basaltsäulen vor. Bald angekettet, bald isolirt breiten
sich die secundairen Gebirgszüge neben ihnen aus. Durch
die Kalkmassen dringt oft plötzlich vulkanisches Ge-
stein. Überhaupt gibt es wol keine Jnsel, die so viele
thätige Vulkane hätte wie Java; Raffles zählt ih-
rer 48, Olivier 43. Darunter mögen freilich auch
Berge sein, die bloße Solfataren haben.

Daß auf einer so vulkanischen Jnsel Zerstörungen
mannichfacher Art vorkommen müssen, ist leicht einzu-
sehen. Jm J. 1772 versank der Papandayang mit 40
Dörfern und 2957 Menschen; beim Ausbruche des Me-
rapi im J. 1822 versanken zwei Hügel und 88 Dörfer
mit 4000 Menschen wurden verbrannt oder verschüttet.

Von Mineralien besitzt Java alle diejenigen, welche
zu den vulkanischen Producten gehören: Laven, Schwe-
fel, Bimsstein, Puzzolanerde, alle Trappformationen,
Quarzarten, Halbedelsteine, die aus den Kalkgebirgen im
Süden durch die Flüsse abgeschwemmt werden, Feldspath,
auch Salz aus Quellen. Edelsteine und Metalle liefert
es nicht. Jhre Stelle vertritt die tiefe und fette Damm-
erde, die fortwährend aus dem vulkanischen Hochlande
herabgeschwemmt wird und jene üppige Vegetation be-
dingt, durch welche Java sich vor allen andern Ma-
laienländern auszeichnet.

Java ist außerordentlich reich an Flüssen; 50 größere
durchziehen die Jnsel meist von S. nach N., wohin die
allmälige Absenkung geht; viele rauschen auch durch die
Schluchten und Thäler der Südküste; den weitesten Lauf
haben der Solo und der Kediri. Bäche rinnen aller-
wärts von den Bergen herab und geben dem Anbauer
das Mittel zu der nöthigen Bewässerung seiner Anpflan-
[Spaltenumbruch] zung. Prächtige Wasserfälle von mehr als 200 Fuß
Höhe sind nichts Seltenes. Seen gibt es auf Java
nicht, außer einigen vulkanischen Seen auf den Hoch-
ebenen und einigen Morästen in den Niederungen, aber
desto mehr Mineralquellen.

Die Regenzeit beginnt mit Westwind im Monat
October, das trockne Wetter mit Ostwind im April. Der
December und Juli sind die nässesten, der Juli und Au-
gust die heißesten Monate mit kalten Nächten. Mächtige
Gewitter entladen sich fast täglich im Sommer in den
Gebirgen. Stürme kommen selten vor. Das Thermo-
meter steigt im heißen Flachlande bis auf 40° R., doch
gewöhnlich blos auf 21--23° und fällt auf den Gi-
pfeln oft bis auf 10° und tiefer. Die Hitze wird im
Flachlande an den Küsten durch die kühlen Seewinde,
im Hochlande des Jnnern durch die Gebirge sehr abge-
kühlt, und Java ist mit Ausnahme einiger Punkte eins
der gesündesten Tropenländer.

Aus der Pflanzenwelt, welcher die sechs Regionen,
die zwischen den Berggipfeln und Meeresküsten liegen,
für jedes Product der Erde ein Plätzchen bieten, kann
man auf Java die Formen der entlegensten Länder bei-
sammen sehen, doch kann ihrer hier nicht weiter gedacht
werden. Nur den hier wachsenden Giftbaum dürfen wir
nicht unerwähnt lassen, weil von ihm die wunderbarsten
Dinge erzählt werden. Er heißt bei den Eingeborenen
Antschar, auf den benachbarten Jnseln aber Bopon
Upas, d. h. der giftige Baum, unter welchem Namen
man ihn in Europa bekannt gemacht hat. Seine Aus-
dünstung tödtet nicht und ist auch den Pflanzen nicht
schädlich, wol aber wird durch Zubereitung aus seinem
Safte ein tödtliches Gift gewonnen, sodaß ein damit
vergifteter Pfeil einen nur leicht verwundeten Hund in
7--8, ein Huhn sogar in 1--2 Minuten tödtet. Der
Tschetik, eine Liane, hat dieselbe Wirkung. Auf dem
sumpfigen Boden am Fuße der Berge schießen die Wäl-
der, besonders die Feigenwälder, in so riesiger Üppigkeit
und Dichtigkeit auf, daß die Reisenden, welche unter ih-
rem Blätterdache wandern, am hellen lichten Tage der
Fackeln bedürfen.

Javas Wiesen schmückt unter andern Blumen die
Rafflesia, die Königin der Wiesenblumen, deren Krone
eine Elle im Durchmesser hat und in den herrlichsten
Farben spielt.



Peter der Grosse und König August der
Starke.

Bei einer Zusammenkunft dieser Monarchen, welche be-
kanntlich Beide eine ungemeine Körperstärke besaßen,
rollte König August, dem ein ihm vorgesetzter silberner
Teller nicht rein erschien, denselben zusammen wie Pa-
pier und warf ihn fort. Peter der Große wollte ihm
nicht nachstehen und that ein Gleiches. König Au-
gust ergriff hierauf einen großen silbernen Napf und
zerdrückte ihn zwischen den flachen Händen. Sofort
zeigte ihm sein fürstlicher Freund an einem andern Napfe,
daß er das ebenso gut könne, und so war das ganze
Silberservice in großer Gefahr, total ruinirt zu werden,
als Peter der Große dem Wettstreit dadurch ein Ende
machte, daß er zu seinem Gaste sagte: "Bruder Au-
gust, wir kneten und biegen Silber; laß uns doch lie-
ber das schwedische Eisen biegen." ( Sie waren damals
im Kriege gegen Schweden begriffen. ) -- Ein anderes
Mal ergriff August der Starke, als er mit seinem Bun-
desgenossen einem Stierkampfe zusah, eins der wüthen-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Südosten hin die an islamischen und javanischen Rui-
nen reiche Provinz Surabaya mit der Hauptstadt glei-
ches Namens, welche, zu beiden Seiten des Kediri zwi-
schen herrlichen Gärten versteckt, einem Dorfe gleicht,
aber über 100,000 Einwohner und einen der besten Hä-
fen der Jnsel hat. Weiter nach Südosten kommt man
in die Provinz Passaruan mit dem hohen Vulkan Ard-
schuna und merkwürdigen Resten des Alterthums, von
da nach Besuki mit der Stadt Probolingo, die von
einem Chinesen gekauft wurde und recht gut beherrscht
wird, und von Besuki endlich auf die Ostspitze der Jn-
sel in die wüste Provinz Banjuwandschi. Das Klima
ist wegen der hohen Vulkane sehr ungesund und daher
die bedeutende Provinz fast unbewohnt.

Jm Norden ist das Land flach und, besonders ge-
gen Westen, sumpfig und buschreich. Große Striche
von Alluvialboden ( angeschwemmtes Land ) breiten sich
auf der Nordküste aus, vorzüglich um Batavia, Tsche-
ribon, Samarang, Surabaya, wo die Gewässer fort-
während neues Land ansetzen. Doch drängen sich auch
einzelne hohe Berge ans Gestade und ganze vulkanische
Ketten und Kalkgebirge unterbrechen die Ebenen. Jm
Westen erhebt sich das Land allmälig zu den 5—12,000
Fuß hohen Gebirgen, die das Jnnere durchziehen; im
Osten aber senken sich die Berge rascher ins Meer.
Längs der felsigen Südküste läuft ein hoher Zug von
Kalkgebirgen hin, vermischt mit Vulkanen, Basalten,
Porphyren, Quarzkrystallen, Olivin, Schwefelkies, Brec-
cien und Petrefacten, bisweilen auch Sandlagern, und
ausgezeichnet durch große Höhlen.

Das eigentliche Hochland im Jnnern bietet kühn
aufstrebende Gipfel auf gedehnten Hochebenen und eine
Masse von Bergen, viele noch mit finsterm Urwalde be-
deckt, viele aber mit schöner Terrassencultur geschmückt
oder ausgedehnte Weiden tragend. Die mächtigen Vor-
gebirge der Mitte sind in breiter Zone gelagert, enthal-
ten meist verticale Schichten und springen in schönen
Basaltsäulen vor. Bald angekettet, bald isolirt breiten
sich die secundairen Gebirgszüge neben ihnen aus. Durch
die Kalkmassen dringt oft plötzlich vulkanisches Ge-
stein. Überhaupt gibt es wol keine Jnsel, die so viele
thätige Vulkane hätte wie Java; Raffles zählt ih-
rer 48, Olivier 43. Darunter mögen freilich auch
Berge sein, die bloße Solfataren haben.

Daß auf einer so vulkanischen Jnsel Zerstörungen
mannichfacher Art vorkommen müssen, ist leicht einzu-
sehen. Jm J. 1772 versank der Papandayang mit 40
Dörfern und 2957 Menschen; beim Ausbruche des Me-
rapi im J. 1822 versanken zwei Hügel und 88 Dörfer
mit 4000 Menschen wurden verbrannt oder verschüttet.

Von Mineralien besitzt Java alle diejenigen, welche
zu den vulkanischen Producten gehören: Laven, Schwe-
fel, Bimsstein, Puzzolanerde, alle Trappformationen,
Quarzarten, Halbedelsteine, die aus den Kalkgebirgen im
Süden durch die Flüsse abgeschwemmt werden, Feldspath,
auch Salz aus Quellen. Edelsteine und Metalle liefert
es nicht. Jhre Stelle vertritt die tiefe und fette Damm-
erde, die fortwährend aus dem vulkanischen Hochlande
herabgeschwemmt wird und jene üppige Vegetation be-
dingt, durch welche Java sich vor allen andern Ma-
laienländern auszeichnet.

Java ist außerordentlich reich an Flüssen; 50 größere
durchziehen die Jnsel meist von S. nach N., wohin die
allmälige Absenkung geht; viele rauschen auch durch die
Schluchten und Thäler der Südküste; den weitesten Lauf
haben der Solo und der Kediri. Bäche rinnen aller-
wärts von den Bergen herab und geben dem Anbauer
das Mittel zu der nöthigen Bewässerung seiner Anpflan-
[Spaltenumbruch] zung. Prächtige Wasserfälle von mehr als 200 Fuß
Höhe sind nichts Seltenes. Seen gibt es auf Java
nicht, außer einigen vulkanischen Seen auf den Hoch-
ebenen und einigen Morästen in den Niederungen, aber
desto mehr Mineralquellen.

Die Regenzeit beginnt mit Westwind im Monat
October, das trockne Wetter mit Ostwind im April. Der
December und Juli sind die nässesten, der Juli und Au-
gust die heißesten Monate mit kalten Nächten. Mächtige
Gewitter entladen sich fast täglich im Sommer in den
Gebirgen. Stürme kommen selten vor. Das Thermo-
meter steigt im heißen Flachlande bis auf 40° R., doch
gewöhnlich blos auf 21—23° und fällt auf den Gi-
pfeln oft bis auf 10° und tiefer. Die Hitze wird im
Flachlande an den Küsten durch die kühlen Seewinde,
im Hochlande des Jnnern durch die Gebirge sehr abge-
kühlt, und Java ist mit Ausnahme einiger Punkte eins
der gesündesten Tropenländer.

Aus der Pflanzenwelt, welcher die sechs Regionen,
die zwischen den Berggipfeln und Meeresküsten liegen,
für jedes Product der Erde ein Plätzchen bieten, kann
man auf Java die Formen der entlegensten Länder bei-
sammen sehen, doch kann ihrer hier nicht weiter gedacht
werden. Nur den hier wachsenden Giftbaum dürfen wir
nicht unerwähnt lassen, weil von ihm die wunderbarsten
Dinge erzählt werden. Er heißt bei den Eingeborenen
Antschar, auf den benachbarten Jnseln aber Bopon
Upas, d. h. der giftige Baum, unter welchem Namen
man ihn in Europa bekannt gemacht hat. Seine Aus-
dünstung tödtet nicht und ist auch den Pflanzen nicht
schädlich, wol aber wird durch Zubereitung aus seinem
Safte ein tödtliches Gift gewonnen, sodaß ein damit
vergifteter Pfeil einen nur leicht verwundeten Hund in
7—8, ein Huhn sogar in 1—2 Minuten tödtet. Der
Tschetik, eine Liane, hat dieselbe Wirkung. Auf dem
sumpfigen Boden am Fuße der Berge schießen die Wäl-
der, besonders die Feigenwälder, in so riesiger Üppigkeit
und Dichtigkeit auf, daß die Reisenden, welche unter ih-
rem Blätterdache wandern, am hellen lichten Tage der
Fackeln bedürfen.

Javas Wiesen schmückt unter andern Blumen die
Rafflesia, die Königin der Wiesenblumen, deren Krone
eine Elle im Durchmesser hat und in den herrlichsten
Farben spielt.



Peter der Grosse und König August der
Starke.

Bei einer Zusammenkunft dieser Monarchen, welche be-
kanntlich Beide eine ungemeine Körperstärke besaßen,
rollte König August, dem ein ihm vorgesetzter silberner
Teller nicht rein erschien, denselben zusammen wie Pa-
pier und warf ihn fort. Peter der Große wollte ihm
nicht nachstehen und that ein Gleiches. König Au-
gust ergriff hierauf einen großen silbernen Napf und
zerdrückte ihn zwischen den flachen Händen. Sofort
zeigte ihm sein fürstlicher Freund an einem andern Napfe,
daß er das ebenso gut könne, und so war das ganze
Silberservice in großer Gefahr, total ruinirt zu werden,
als Peter der Große dem Wettstreit dadurch ein Ende
machte, daß er zu seinem Gaste sagte: „Bruder Au-
gust, wir kneten und biegen Silber; laß uns doch lie-
ber das schwedische Eisen biegen.“ ( Sie waren damals
im Kriege gegen Schweden begriffen. ) — Ein anderes
Mal ergriff August der Starke, als er mit seinem Bun-
desgenossen einem Stierkampfe zusah, eins der wüthen-
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Prächtige Wasserfälle von mehr als 200 Fuß Höhe sind nichts Seltenes. Seen gibt es auf Java nicht, außer einigen vulkanischen Seen auf den Hoch- ebenen und einigen Morästen in den Niederungen, aber desto mehr Mineralquellen. Die Regenzeit beginnt mit Westwind im Monat October, das trockne Wetter mit Ostwind im April. Der December und Juli sind die nässesten, der Juli und Au- gust die heißesten Monate mit kalten Nächten. Mächtige Gewitter entladen sich fast täglich im Sommer in den Gebirgen. Stürme kommen selten vor. Das Thermo- meter steigt im heißen Flachlande bis auf 40° R., doch gewöhnlich blos auf 21—23° und fällt auf den Gi- pfeln oft bis auf 10° und tiefer. Die Hitze wird im Flachlande an den Küsten durch die kühlen Seewinde, im Hochlande des Jnnern durch die Gebirge sehr abge- kühlt, und Java ist mit Ausnahme einiger Punkte eins der gesündesten Tropenländer. Aus der Pflanzenwelt, welcher die sechs Regionen, die zwischen den Berggipfeln und Meeresküsten liegen, für jedes Product der Erde ein Plätzchen bieten, kann man auf Java die Formen der entlegensten Länder bei- sammen sehen, doch kann ihrer hier nicht weiter gedacht werden. Nur den hier wachsenden Giftbaum dürfen wir nicht unerwähnt lassen, weil von ihm die wunderbarsten Dinge erzählt werden. Er heißt bei den Eingeborenen Antschar, auf den benachbarten Jnseln aber Bopon Upas, d. h. der giftige Baum, unter welchem Namen man ihn in Europa bekannt gemacht hat. Seine Aus- dünstung tödtet nicht und ist auch den Pflanzen nicht schädlich, wol aber wird durch Zubereitung aus seinem Safte ein tödtliches Gift gewonnen, sodaß ein damit vergifteter Pfeil einen nur leicht verwundeten Hund in 7—8, ein Huhn sogar in 1—2 Minuten tödtet. Der Tschetik, eine Liane, hat dieselbe Wirkung. Auf dem sumpfigen Boden am Fuße der Berge schießen die Wäl- der, besonders die Feigenwälder, in so riesiger Üppigkeit und Dichtigkeit auf, daß die Reisenden, welche unter ih- rem Blätterdache wandern, am hellen lichten Tage der Fackeln bedürfen. Javas Wiesen schmückt unter andern Blumen die Rafflesia, die Königin der Wiesenblumen, deren Krone eine Elle im Durchmesser hat und in den herrlichsten Farben spielt. Peter der Grosse und König August der Starke. Bei einer Zusammenkunft dieser Monarchen, welche be- kanntlich Beide eine ungemeine Körperstärke besaßen, rollte König August, dem ein ihm vorgesetzter silberner Teller nicht rein erschien, denselben zusammen wie Pa- pier und warf ihn fort. Peter der Große wollte ihm nicht nachstehen und that ein Gleiches. König Au- gust ergriff hierauf einen großen silbernen Napf und zerdrückte ihn zwischen den flachen Händen. Sofort zeigte ihm sein fürstlicher Freund an einem andern Napfe, daß er das ebenso gut könne, und so war das ganze Silberservice in großer Gefahr, total ruinirt zu werden, als Peter der Große dem Wettstreit dadurch ein Ende machte, daß er zu seinem Gaste sagte: „Bruder Au- gust, wir kneten und biegen Silber; laß uns doch lie- ber das schwedische Eisen biegen.“ ( Sie waren damals im Kriege gegen Schweden begriffen. ) — Ein anderes Mal ergriff August der Starke, als er mit seinem Bun- desgenossen einem Stierkampfe zusah, eins der wüthen-

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Zitationshilfe: Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig011_1843/3>, abgerufen am 21.11.2024.