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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 97. Leipzig (Sachsen), 9. November 1854.

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[Beginn Spaltensatz] seinen Namen von dem heiligen Clodowald ( franz. Saint-
Cloud ) , dem einzigen von den Söhnen König Clodo-
mir 's von Orleans, den sein Oheim Childebert I. nicht
umbringen ließ, weil er Mönch ward. Er stiftete das
nach seinem Namen bezeichnete Kloster in der Nähe
von Paris, welches eins der prächtigsten und reichsten
[Spaltenumbruch] in Frankreich ward. Unsere Abbildung zeigt den Haupt-
eingang zu dieser Abtei, der mit Bildhauerarbeit aller
Art aufs herrlichste verziert war. Das Meiste davon
ist in den Stürmen der Revolution, die besonders
auch alle geistlichen Stiftungen umbrausten, zerstört
worden.

[Ende Spaltensatz] [Abbildung]


Christoph von Schmid. *)
[Beginn Spaltensatz]

Christoph von Schmid, der allbekannte Verfasser der
"Ostereier" ist nicht mehr; er starb in Augsburg am
3. September 1854 im 86. Jahre seines Lebens.
Seine Schriften, insbesondere seine Erzählungen für
Kinder, bewahren ihm ein ewiges Andenken.

Er wurde am 15. August 1768 in Dinkelsbühl
in Baiern geboren, im Vaterhause gut erzogen, dar-
auf nach Dellingen gebracht und hier besonders durch
die Professoren Weber und Sailer, von welchen letz-
terer ihm selbst noch als Bischof zu Regensburg ein
[Spaltenumbruch] lebenslänglicher Freund blieb, in die Hallen der Wissen-
schaft eingeführt. Schon 1791 empfing Schmid die
Priesterweihe, dann amtirte er als Pfarrgehülfe, spä-
ter als Districtsschulinspector zu Thanhausen, wo er
seine hundert kleinen Erzählungen schrieb; hernach nahm
er ein Pfarramt im Würtembergischen an und endlich
folgte er, nachdem er eine Professur zu Tübingen aus-
geschlagen hatte, auf König Ludwig's Ruf 1826 als
Domcapitular nach Augsburg wieder nach Baiern
zurück.

Jn Augsburg stand Schmid in hoher Achtung.
Der König machte ihn zum Kreisscholarchen und er-
nannte ihn zum Ritter des Verdienstordens der bairi-
[Ende Spaltensatz]

*) Vergleiche über ihn auch Pfennig=Magazin, Jahr-
gang 1850, Nr. 389, wo auch sein Bildniß eingerückt ist.

[Beginn Spaltensatz] seinen Namen von dem heiligen Clodowald ( franz. Saint-
Cloud ) , dem einzigen von den Söhnen König Clodo-
mir 's von Orleans, den sein Oheim Childebert I. nicht
umbringen ließ, weil er Mönch ward. Er stiftete das
nach seinem Namen bezeichnete Kloster in der Nähe
von Paris, welches eins der prächtigsten und reichsten
[Spaltenumbruch] in Frankreich ward. Unsere Abbildung zeigt den Haupt-
eingang zu dieser Abtei, der mit Bildhauerarbeit aller
Art aufs herrlichste verziert war. Das Meiste davon
ist in den Stürmen der Revolution, die besonders
auch alle geistlichen Stiftungen umbrausten, zerstört
worden.

[Ende Spaltensatz] [Abbildung]


Christoph von Schmid. *)
[Beginn Spaltensatz]

Christoph von Schmid, der allbekannte Verfasser der
„Ostereier“ ist nicht mehr; er starb in Augsburg am
3. September 1854 im 86. Jahre seines Lebens.
Seine Schriften, insbesondere seine Erzählungen für
Kinder, bewahren ihm ein ewiges Andenken.

Er wurde am 15. August 1768 in Dinkelsbühl
in Baiern geboren, im Vaterhause gut erzogen, dar-
auf nach Dellingen gebracht und hier besonders durch
die Professoren Weber und Sailer, von welchen letz-
terer ihm selbst noch als Bischof zu Regensburg ein
[Spaltenumbruch] lebenslänglicher Freund blieb, in die Hallen der Wissen-
schaft eingeführt. Schon 1791 empfing Schmid die
Priesterweihe, dann amtirte er als Pfarrgehülfe, spä-
ter als Districtsschulinspector zu Thanhausen, wo er
seine hundert kleinen Erzählungen schrieb; hernach nahm
er ein Pfarramt im Würtembergischen an und endlich
folgte er, nachdem er eine Professur zu Tübingen aus-
geschlagen hatte, auf König Ludwig's Ruf 1826 als
Domcapitular nach Augsburg wieder nach Baiern
zurück.

Jn Augsburg stand Schmid in hoher Achtung.
Der König machte ihn zum Kreisscholarchen und er-
nannte ihn zum Ritter des Verdienstordens der bairi-
[Ende Spaltensatz]

*) Vergleiche über ihn auch Pfennig=Magazin, Jahr-
gang 1850, Nr. 389, wo auch sein Bildniß eingerückt ist.
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[357/0005] 357 seinen Namen von dem heiligen Clodowald ( franz. Saint- Cloud ) , dem einzigen von den Söhnen König Clodo- mir 's von Orleans, den sein Oheim Childebert I. nicht umbringen ließ, weil er Mönch ward. Er stiftete das nach seinem Namen bezeichnete Kloster in der Nähe von Paris, welches eins der prächtigsten und reichsten in Frankreich ward. Unsere Abbildung zeigt den Haupt- eingang zu dieser Abtei, der mit Bildhauerarbeit aller Art aufs herrlichste verziert war. Das Meiste davon ist in den Stürmen der Revolution, die besonders auch alle geistlichen Stiftungen umbrausten, zerstört worden. [Abbildung] Christoph von Schmid. *) Christoph von Schmid, der allbekannte Verfasser der „Ostereier“ ist nicht mehr; er starb in Augsburg am 3. September 1854 im 86. Jahre seines Lebens. Seine Schriften, insbesondere seine Erzählungen für Kinder, bewahren ihm ein ewiges Andenken. Er wurde am 15. August 1768 in Dinkelsbühl in Baiern geboren, im Vaterhause gut erzogen, dar- auf nach Dellingen gebracht und hier besonders durch die Professoren Weber und Sailer, von welchen letz- terer ihm selbst noch als Bischof zu Regensburg ein lebenslänglicher Freund blieb, in die Hallen der Wissen- schaft eingeführt. Schon 1791 empfing Schmid die Priesterweihe, dann amtirte er als Pfarrgehülfe, spä- ter als Districtsschulinspector zu Thanhausen, wo er seine hundert kleinen Erzählungen schrieb; hernach nahm er ein Pfarramt im Würtembergischen an und endlich folgte er, nachdem er eine Professur zu Tübingen aus- geschlagen hatte, auf König Ludwig's Ruf 1826 als Domcapitular nach Augsburg wieder nach Baiern zurück. Jn Augsburg stand Schmid in hoher Achtung. Der König machte ihn zum Kreisscholarchen und er- nannte ihn zum Ritter des Verdienstordens der bairi- *) Vergleiche über ihn auch Pfennig=Magazin, Jahr- gang 1850, Nr. 389, wo auch sein Bildniß eingerückt ist.

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 97. Leipzig (Sachsen), 9. November 1854, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig097_1854/5>, abgerufen am 21.11.2024.