Das Pfennig=Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse. Nr. 153. Leipzig (Sachsen), 5. März 1836.Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
aus einer Entfernung von mehren Meilen anlegten, dieklares Flußwasser oder das stärkende Meerwasser in die Bäder führten, wol auch den Schnee von Gebirgen be- nutzten und überhaupt diese Anstalten auf eine Weise erweiterten, daß sie noch heute in ihren Trümmern Er- staunen und Bewunderung erregen. Da, wo die Römer auf ihren Eroberungszügen hinkamen und sich nieder- ließen, gründeten sie auch sogleich dergleichen Bäder, und Trümmer derselben finden sich noch in verschie- denen ehemaligen Römerniederlassungen. So sieht man die Überreste eines solchen Römerbades, bekannt unter dem Namen des Palastes der Thermen, d. h. warmen Bäder, oder der Bäder des Julian, noch jetzt zu Pa- ris. Sie bestehen aus festen, 40 Fuß hohen Gewölben, sind aber nur die unbedeutendern Trümmer vom Erd- geschoß eines ungeheuern Palastes, der hier zur Römer- zeit und noch lange nachher stand. Kaiser Julian er- baute diesen Palast und bestimmte ihn zur Residenz seiner Statthalter; zu verschiedenen Zeiten bewohnten ihn auch die spätern römischen Kaiser, ebenso König Clodwig zu Ende des 5. Jahrhunderts, nachdem er Paris zur Hauptstadt des Frankenreichs erhoben hatte, und nach ihm noch andere fränkische Könige, und Karl der Große soll noch bedeutende Kosten auf die innere Ausschmückung desselben gewendet haben. Nach mehr als tausend Jahren sind aber jene fürstlichen Zimmer, die die obern Stockwerke dieses Palastes bil- deten, verschwunden und eine starke Erdschicht liegt über der Decke der Gewölbe und bildet einen angenehmen Garten. Von diesen Gewölben aber ist bei den Ver- [Spaltenumbruch] änderungen, welche benachbarte Baue nöthig machten, nur noch ein sehr kleiner Theil stehen geblieben, doch ist dieser großartig genug, um unsere Bewunderung zu erregen. Wie groß aber der Palast gewesen sein muß, beweist der Umstand, daß sich nicht allein in den meisten Häusern der Straße, wo er liegt, sondern auch in einigen der Nebenstraßen unverkennbare Spuren dieser Gewölbe in mehr und weniger veränderter Gestalt vorfinden, und theilweise wegen ihrer Festigkeit zu Grundmauern der Häuser benutzt worden sind. Glück- licherweise hat man aber grade den Theil der Gewölbe verschont, welcher die Badesäle des Palastes bildete. Einer derselben, welcher noch wenig Spuren eines tau- sendjährigen Alters an sich trägt, ist auf vorstehender Abbildung dargestellt. Aus der ganzen Bauart dieses Saales geht hervor, daß er für warme Bäder bestimmt war. Man findet in ihm noch das ausgemauerte Ba- debecken, noch die Spuren der Röhren, durch welche das Wasser vertheilt wurde; eine kleine Treppe führt aus ihm zum Kellergeschoß, wo noch Ofentrümmer um- herliegen, und ein anstoßender zweiter Saal enthält ein großes Bassin, worein das Wasser mittels eines Aquä- ducts geleitet wurde, dessen Trümmer noch heute ange- staunt werden. Diese Wasserleitung nahm nicht etwa unmittelbar das Wasser der nahen Seine auf, das dem üppigen Römer zu trübe und schlammig war, sondern es wurde vier Meilen weit hergeführt, bis zum Dorfe Arcueil, wo die Wasserleitung die schönen Quellen von Rungis aufnahm und nach Paris in den Palast der Thermen leitete. [Ende Spaltensatz] Die Magna charta. [Abbildung]
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Die Angelsachsen, ein deutscher Volksstamm, der bei Das Pfennig=Magazin. [Beginn Spaltensatz]
aus einer Entfernung von mehren Meilen anlegten, dieklares Flußwasser oder das stärkende Meerwasser in die Bäder führten, wol auch den Schnee von Gebirgen be- nutzten und überhaupt diese Anstalten auf eine Weise erweiterten, daß sie noch heute in ihren Trümmern Er- staunen und Bewunderung erregen. Da, wo die Römer auf ihren Eroberungszügen hinkamen und sich nieder- ließen, gründeten sie auch sogleich dergleichen Bäder, und Trümmer derselben finden sich noch in verschie- denen ehemaligen Römerniederlassungen. So sieht man die Überreste eines solchen Römerbades, bekannt unter dem Namen des Palastes der Thermen, d. h. warmen Bäder, oder der Bäder des Julian, noch jetzt zu Pa- ris. Sie bestehen aus festen, 40 Fuß hohen Gewölben, sind aber nur die unbedeutendern Trümmer vom Erd- geschoß eines ungeheuern Palastes, der hier zur Römer- zeit und noch lange nachher stand. Kaiser Julian er- baute diesen Palast und bestimmte ihn zur Residenz seiner Statthalter; zu verschiedenen Zeiten bewohnten ihn auch die spätern römischen Kaiser, ebenso König Clodwig zu Ende des 5. Jahrhunderts, nachdem er Paris zur Hauptstadt des Frankenreichs erhoben hatte, und nach ihm noch andere fränkische Könige, und Karl der Große soll noch bedeutende Kosten auf die innere Ausschmückung desselben gewendet haben. Nach mehr als tausend Jahren sind aber jene fürstlichen Zimmer, die die obern Stockwerke dieses Palastes bil- deten, verschwunden und eine starke Erdschicht liegt über der Decke der Gewölbe und bildet einen angenehmen Garten. Von diesen Gewölben aber ist bei den Ver- [Spaltenumbruch] änderungen, welche benachbarte Baue nöthig machten, nur noch ein sehr kleiner Theil stehen geblieben, doch ist dieser großartig genug, um unsere Bewunderung zu erregen. Wie groß aber der Palast gewesen sein muß, beweist der Umstand, daß sich nicht allein in den meisten Häusern der Straße, wo er liegt, sondern auch in einigen der Nebenstraßen unverkennbare Spuren dieser Gewölbe in mehr und weniger veränderter Gestalt vorfinden, und theilweise wegen ihrer Festigkeit zu Grundmauern der Häuser benutzt worden sind. Glück- licherweise hat man aber grade den Theil der Gewölbe verschont, welcher die Badesäle des Palastes bildete. Einer derselben, welcher noch wenig Spuren eines tau- sendjährigen Alters an sich trägt, ist auf vorstehender Abbildung dargestellt. Aus der ganzen Bauart dieses Saales geht hervor, daß er für warme Bäder bestimmt war. Man findet in ihm noch das ausgemauerte Ba- debecken, noch die Spuren der Röhren, durch welche das Wasser vertheilt wurde; eine kleine Treppe führt aus ihm zum Kellergeschoß, wo noch Ofentrümmer um- herliegen, und ein anstoßender zweiter Saal enthält ein großes Bassin, worein das Wasser mittels eines Aquä- ducts geleitet wurde, dessen Trümmer noch heute ange- staunt werden. Diese Wasserleitung nahm nicht etwa unmittelbar das Wasser der nahen Seine auf, das dem üppigen Römer zu trübe und schlammig war, sondern es wurde vier Meilen weit hergeführt, bis zum Dorfe Arcueil, wo die Wasserleitung die schönen Quellen von Rungis aufnahm und nach Paris in den Palast der Thermen leitete. [Ende Spaltensatz] Die Magna charta. [Abbildung]
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Aber auch ihre<lb/> Macht verfiel, und innere Zerrüttungen machten es dem<lb/> kriegerischen Herzog von der Normandie, Wilhelm dem<lb/> Eroberer, möglich, England 1066 nach einer siegreichen<lb/> Schlacht zu unterwerfen. Er brachte die von der an-<lb/> gelsächsischen Verfassung verschiedenen Einrichtungen sei-<lb/> nes Vaterlandes mit, verlieh einen großen Theil der<lb/> Ländereien der Besiegten seinen Waffengefährten, führte<lb/> das Lehnwesen ein, wodurch die Besitzer der Güter in<lb/><cb n="2"/> ein abhängiges Verhältniß zu dem Könige kamen, und<lb/> gab überhaupt der königlichen Gewalt eine größere Aus-<lb/> dehnung. Dies geschah auch durch die Beschränkung<lb/> der Jagdbefugnisse der Ländereibesitzer, indem große Land-<lb/> striche zu königlichen Forsten gemacht und die Übertre-<lb/> ter der zu Gunsten der Krone erlassenen strengen Jagd-<lb/> gesetze mit schweren Strafen bedroht wurden. Es blieb<lb/> jedoch, ungeachtet dieser Beschränkungen, noch viel von<lb/> den freien Einrichtungen der Engländer übrig, besonders<lb/> auch in der Verwaltung der Gemeinden und in der<lb/> Ausübung des alten Rechts, in Versammlungen der<lb/> Stände sich über die Angelegenheiten des Landes zu be-<lb/> rathen. So konnte Wilhelm der Eroberer um so we-<lb/> niger eine unumschränkte Herrschaft gründen, als es<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0005]
Das Pfennig=Magazin.
aus einer Entfernung von mehren Meilen anlegten, die
klares Flußwasser oder das stärkende Meerwasser in die
Bäder führten, wol auch den Schnee von Gebirgen be-
nutzten und überhaupt diese Anstalten auf eine Weise
erweiterten, daß sie noch heute in ihren Trümmern Er-
staunen und Bewunderung erregen. Da, wo die Römer
auf ihren Eroberungszügen hinkamen und sich nieder-
ließen, gründeten sie auch sogleich dergleichen Bäder,
und Trümmer derselben finden sich noch in verschie-
denen ehemaligen Römerniederlassungen. So sieht man
die Überreste eines solchen Römerbades, bekannt unter
dem Namen des Palastes der Thermen, d. h. warmen
Bäder, oder der Bäder des Julian, noch jetzt zu Pa-
ris. Sie bestehen aus festen, 40 Fuß hohen Gewölben,
sind aber nur die unbedeutendern Trümmer vom Erd-
geschoß eines ungeheuern Palastes, der hier zur Römer-
zeit und noch lange nachher stand. Kaiser Julian er-
baute diesen Palast und bestimmte ihn zur Residenz
seiner Statthalter; zu verschiedenen Zeiten bewohnten
ihn auch die spätern römischen Kaiser, ebenso König
Clodwig zu Ende des 5. Jahrhunderts, nachdem er
Paris zur Hauptstadt des Frankenreichs erhoben hatte,
und nach ihm noch andere fränkische Könige, und
Karl der Große soll noch bedeutende Kosten auf die
innere Ausschmückung desselben gewendet haben. Nach
mehr als tausend Jahren sind aber jene fürstlichen
Zimmer, die die obern Stockwerke dieses Palastes bil-
deten, verschwunden und eine starke Erdschicht liegt über
der Decke der Gewölbe und bildet einen angenehmen
Garten. Von diesen Gewölben aber ist bei den Ver-
änderungen, welche benachbarte Baue nöthig machten,
nur noch ein sehr kleiner Theil stehen geblieben, doch
ist dieser großartig genug, um unsere Bewunderung
zu erregen. Wie groß aber der Palast gewesen
sein muß, beweist der Umstand, daß sich nicht allein in
den meisten Häusern der Straße, wo er liegt, sondern
auch in einigen der Nebenstraßen unverkennbare Spuren
dieser Gewölbe in mehr und weniger veränderter Gestalt
vorfinden, und theilweise wegen ihrer Festigkeit zu
Grundmauern der Häuser benutzt worden sind. Glück-
licherweise hat man aber grade den Theil der Gewölbe
verschont, welcher die Badesäle des Palastes bildete.
Einer derselben, welcher noch wenig Spuren eines tau-
sendjährigen Alters an sich trägt, ist auf vorstehender
Abbildung dargestellt. Aus der ganzen Bauart dieses
Saales geht hervor, daß er für warme Bäder bestimmt
war. Man findet in ihm noch das ausgemauerte Ba-
debecken, noch die Spuren der Röhren, durch welche
das Wasser vertheilt wurde; eine kleine Treppe führt
aus ihm zum Kellergeschoß, wo noch Ofentrümmer um-
herliegen, und ein anstoßender zweiter Saal enthält ein
großes Bassin, worein das Wasser mittels eines Aquä-
ducts geleitet wurde, dessen Trümmer noch heute ange-
staunt werden. Diese Wasserleitung nahm nicht etwa
unmittelbar das Wasser der nahen Seine auf, das dem
üppigen Römer zu trübe und schlammig war, sondern
es wurde vier Meilen weit hergeführt, bis zum Dorfe
Arcueil, wo die Wasserleitung die schönen Quellen von
Rungis aufnahm und nach Paris in den Palast der
Thermen leitete.
Die Magna charta.
[Abbildung]
Die Angelsachsen, ein deutscher Volksstamm, der bei
dem Verfall der römischen Herrschaft in England das
Land sich unterwarf, hatte altdeutsche Einrichtungen
eingeführt und die Verhältnisse des Grundbesitzes und
das gesellschaftliche Leben nach den Gesetzen und Ge-
wohnheiten seiner Heimat geordnet. Aber auch ihre
Macht verfiel, und innere Zerrüttungen machten es dem
kriegerischen Herzog von der Normandie, Wilhelm dem
Eroberer, möglich, England 1066 nach einer siegreichen
Schlacht zu unterwerfen. Er brachte die von der an-
gelsächsischen Verfassung verschiedenen Einrichtungen sei-
nes Vaterlandes mit, verlieh einen großen Theil der
Ländereien der Besiegten seinen Waffengefährten, führte
das Lehnwesen ein, wodurch die Besitzer der Güter in
ein abhängiges Verhältniß zu dem Könige kamen, und
gab überhaupt der königlichen Gewalt eine größere Aus-
dehnung. Dies geschah auch durch die Beschränkung
der Jagdbefugnisse der Ländereibesitzer, indem große Land-
striche zu königlichen Forsten gemacht und die Übertre-
ter der zu Gunsten der Krone erlassenen strengen Jagd-
gesetze mit schweren Strafen bedroht wurden. Es blieb
jedoch, ungeachtet dieser Beschränkungen, noch viel von
den freien Einrichtungen der Engländer übrig, besonders
auch in der Verwaltung der Gemeinden und in der
Ausübung des alten Rechts, in Versammlungen der
Stände sich über die Angelegenheiten des Landes zu be-
rathen. So konnte Wilhelm der Eroberer um so we-
niger eine unumschränkte Herrschaft gründen, als es
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