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Reichspost. Nr. 27, Wien, 28.01.1896.

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Wien, Dienstag Reichspost 28. Jänner 1896 27

[Spaltenumbruch]
Politische Rundschau.


Oesterreich.

Im kärntnerischen Landtage stellte der
[Abgeo]rdnete Johann Huber einen Antrag, wo-
nach sich der Landesausschuß mit den Landes-
Ausschüssen der anderen Kronländern ins Ein-
vernehmen zu setzen und gemeinschaftlich bei der
Reichsregierung bittlich zu werden hätte, damit
den Viehbesitzern anstatt des jetzigen Vieh-
salzbezuges weißes Salz ohne Zusatz
mindestens um jenen Betrag billiger verab-
folgt werde, welcher jetzt für die Beimengung
aufgewendet werden muß.

Jeder Landwirth weiß, mit welchen fast un-
überwindlichen Schwierigkeiten der Bezug von
Viehsalz verbunden ist und wie viel dieses Viehsalz
für die Verwendbarkeit häufig zu wünschen übrig
läßt. Der Antrag des Abg. Huber ist jedenfalls
mit Freude zu begrüßen. Vielleicht wird es weite
Kreise interessiren, wann wird bei dieser Gelegen-
heit ein characteristisches Factum mittheilen. Die
Wiener Tramway-Gesellschaft
erhält von Wieliczka zu einem besonders er-
mäßigten
Preise Abfallsalz, welches
zur Bestreuung der Schienen als Mittel gegen
deren Vereisung im Winter in großen Mengen
zur Verwendung gelangt. Was sagen unsere Land-
wirthe zu dieser coulanten Behandlung einer groß-
capitalistischen Gesellschaft?!

Der Regierungsofficiosus fälscht den
Privatofficiosus des Ministerpräsidenten, ist das
neueste Ereigniß im neuesten Regime. Das
"Fremdenblatt" hatte den "Czas" hinsichtlich der
Antwort des Kaisers auf die Ansprache des
Sectionschefs Wittek am Schulvereinsballe für
Beamtentöchter citirt und dabei folgenden sehr
wichtigen
Passus weggelassen:

"Es versteht sich von selbst, daß die kaiserlichen Worte
nicht gegen diese oder jene politische Strömung
gerichtet waren, sondern lediglich gegen die Form, in
welcher ein Theil der Beamten an dem öffentlichen Leben
Antheil zu nehmen begann."

Die Weglassung dieses Satzes ist sicherlich
charakteristisch. Der "Czas" wird direct aus dem
Ministerpräsidium inspirirt, seine Wiener Corre-
spondenzen werden, wie schon gesagt, auf "Mi-
nisterpapier" geschrieben. Es scheint also, daß in
diesem Falle der Hofrath Freiberg mit den An-
sichten seines Herrn nicht ganz einverstanden war
und dieselben für das deutsch lesende Publicum
etwas -- verbesserte.

In der letzten, Freitag abgehaltenen Sitzung
der österreichisch-ungarischen Zoll- und Handels-
conferenz,
der auch unser diplomatischer Ver-
treter in Sofia, Freiherr von Call, beiwohnte,
wurden die neuen Vorschläge der bulgarischen
Handelsvertragsdelegirten mitgetheilt. Die Confe-
renz schloß ihre Berathungen Samstag ab.

Ministerpräsident Graf Badeni und Finanz-
minister Dr. v. Bilinski haben sich gestern Abends
[Spaltenumbruch] nach Lemberg begeben. Ende der Woche kehrt der
Ministerpräsident nach Wien zurück.

Dem Reichsrathe wird bei seinem Wieder-
zusammentritte eine Regierungsvorlage zugehen, in
welcher das Budget pro 1896 mit Rücksicht
auf die inzwischen eingetretene Ausscheidung der
Eisenbahnagenden aus dem Handelsministerium
und die Bildung eines eigenen Eisenbahn-
ministeriums
entsprechend rectificirt wird.
Eine Mehrforderung wird sich aus dieser Theilung
nicht ergeben, da die neue Organisation völlig im
Rahmen des aufgestellten Budgets durchgeführt
werden soll.

Unter dem Titel "Der Sturm im Badeni-
Staate"
brachte der Lemberger "Kurjer
Lwowski"
in seiner gestrigen Nummer einen
interessanten Artikel, in welchem zunächst aus-
geführt wird, mit welchen Erwartungen die Er-
nennung Badeni's zum Ministerpräsidenten
aufgenommen wurde.

"Man glaubte," schreibt das Blatt, "es mit zumindest
einem österreichischen Bismarck zu thun zu
haben, und das stolze Wort im Parlamente, er lasse sich
nicht führen, sondern wolle selbst führen, schien diese An-
sichten zu bestätigen. Diejenigen, welche seine galizische
Statthalterthätigkeit kennen, wußten indessen, was von
ihm zu erwarten stand, und bald zeigte sich auch,
daß Badeni's Versprechungen nichts weiter sind
als effectvolle Phrasen. Der Mann der "eisernen
Hand" hat von den Antisemiten Hiebe bekommen,
er hat sich vor dem Dr. Kaizl beugen, den Deutschen
goldene Berge versprechen müssen und sein stolzes "Ich will
selbst führen" in das gewöhnliche Taaffe'sche "Durchfretten"
und "Fortwursteln" geändert, mit dem Unterschiede, daß
Taaffe damit rechnete, Oesterreich besitze civilisirte
Elemente und zu geistreich war, um am Ende des
neunzehnten Jahrhunderts eine autokratische Maske vor-
zunehmen. Der von ihm bagatellisirte Lueger erwies
sich als bedeutender, als Badeni angenommen. Trotz
den angewendeten, in einem constitutionellen Staate un-
erhörten Mitteln erstarkte die antisemitische Bewegung in
dem Maße, daß sich Graf Badeni nach den Neuwahlen
neuerlich in einer weit schwierigeren Stellung befinden wird,
als jemals. Auch im Falle einer nochmaligen Nichtbe-
stätigung Dr. Lueger's ist ein weiterer Kampf
mit dem überwiegenden Theile der Wiener Bevölkerung un-
möglich und so muß die "eiserne Hand", die heute schon
aus "Kautschuk" ist, zu einer "thönernen Hand" werden.
Badeni wurde auch geräuschvoll als "Zähmer" der
apokalyptischen Bestie "Radicalismus" erklärt. Bisher waren
dessen classischesten Repräsentanten die Jungczechen; wie
"zähmte" er die? -- Er pactirt mit ihnen. Er zahlte den
Preis -- den Fall Thun's. Aber hinter diesem steht die
Phalanx der böhmischen Magnaten, welche ihm gefährlich
werden kann und sie soll wieder beschwichtigt werden, indem
man den böhmischen Statthalterposten einem der ihrigen
verleiht. Das künstliche, mit den Ueberzeugungen eines
Krakauer Stanczyken völlig im Gegensatz stehende Favorisiren
der "brutalen" Kaizl's und Vasaty's hat selbst die
Altczechen stutzig gemacht. Auf der einen Seite fordert ihn
die "Neue Freie Presse" arrogant auf, sein Programm ins
Feuer zu werfen, wenn es die Befriedigung der Jung-
czechen umfaßt, andererseits droht die "Politik" mit der
Opposition des ganzen czechischen Volkes, wenn
die Jungczechen nicht befriedigt werden. Im schlesischen
Landtag strei[t]en die Polen und die Czechen, im steierischen
die Slovenen, im istrianischen die Croaten; überall eine
Unmasse von Conflicten, von denen Badeni keinen zu
lösen weiß. Er wird bald einsehen, daß seine Kraft hiezu
nicht ausreicht."

Troppau.

In jüngster Zeit wurde vielfach
Graf Coudenhove als Nachfolger des Grafen Thun
auf dem Statthalterposten in Böhmen genannt. In


[Spaltenumbruch]

Ehre sei Maria. Dank Allen denen die gebetet haben.
(Annales de N. D. p. 209.)

Wir lesen in den genannten Annalen den ganzen
Vorgang ihrer Bekehrung. Anfang August schickte
Diana den Patres der Himmelfahrt Mariä die Summe
von 300 Francs, um die Reisekosten für arme Pilger
zu zahlen, mit dem Ansuchen, für sie zu beten, daß sie
Glauben erlange in verschiedenen Punkten
unserer heiligen Religion, die ihr noch dunkel
blieben. Nach einiger Zeit schickte sie noch 200
Francs, dazu bestimmt, auf dieselbe Meinung
hin Personen der Erzbruderschaft Unserer Lieben
Frau vom Siege nach Lourdes zu schicken. Es wurde
Louise Dansette dazu auserwählt, von der Dr. Blache
sich also ausgedrückt hatte: Dieses junge Mädchen ist
absolut verloren. Die Wissenschaft kann nichts für sie
thun. -- Gerne hätte Diana Vaughan an dem Pilger-
zuge theilgenommen, doch es war ihr nicht möglich.
Mit ihren Gedanken aber war sie bei den Kranken,
welche von Paris nach Lourdes sich begaben.

Es war nun am 21. August, da wurde Louise
Dansette wunderbar an der Grotte geheilt und an dem-
selben Tage, zur selben Stunde, sah auch Diana Vaug-
han im innigen Glauben ihre letzten Zweifel schwinden.
Sie verfaßte und unterzeichnete eine Erklärung als
treue Christin und nahm ohne irgend welchen Vorbe-
halt alle Lehren der Kirche an. Drei Tage darauf, am
24. August, empfing sie zum ersten Male die heilige
Communion. -- Mit welchen Gefühlen? Diana
sagt es uns selbst: "Was soll ich zu dem
allen hinzufügen," spricht sie, "als daß ich ganz be-
stürzt bin? Wenn ich an den gestrigen Tag zurück-
denke und den heutigen mir vorstelle, da erscheint mir
die Güte Gottes völlig klar und von einer solchen Er-
habenheit, daß es meine süßeste Freude ist in Demuth
mich ganz zu verlieren und aufzugehen in der Liebe
[Spaltenumbruch] des guten Meisters, in sein Herz zu flüchten und nur
darin leben zu wollen." -- An dem Tage ihrer ersten
Communion ruft sie aus: "Endlich, o mein Gott, hast
Du mich ganz; o welch Entzücken, o welche Seligkeit.
O Jesus, hüte mich! Deine Liebe ist zu gut, um irgend
ein anderes menschliches Gefühl beizumischen. Die Eucha-
ristie, siehe das wahrhaft Göttliche, sie ist der Himmel
im Herzen der Creatur" (Ann. p. 219).

Wie sind doch die Wege Gottes erhaben und ge-
heimnißvoll! Vor nicht langer Zeit sahen wir in ihr
noch eine kühne, eifrige Verfechterin der schändlichen
Grundsätze der Freimaurerei, sahen, wie sie den Irr-
thum mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln
verbreitete, den Cult der falschen Gottheit, den
Satansdienst, billigte und vertheidigte, -- da auf
einmal öffnet sich ihr Herz den belebenden Strahlen der
göttlichen Gnade, und sie weist sie nicht zurück: Gehör
schenkend allen guten Eingebungen, behält sie diese im
Herzen. Die Mahnung ihres Freundes Margiotta be-
schäftigt sie beständig in ihren Gedanken: "Ich beschwöre
Sie, die Sie im höchsten Grade gut sind, deren Herz
stets überfloß von der wahren heißesten Liebe, denken
Sie nach. Ich habe die Wahrheit erfahren: Der Gott
der Katholiken ist der alleinige wahre Gott." (Margiotta
pag. 14) -- Daß sie es auch erfahren hat, daß sie
mit ganzem Herzen den katholischen Glauben erfaßte,
haben wir oben gesehen; und daß sie ihren früheren,
unglückseligen Eifer für die Verbreitung des Irrthums
in einen fruchtbaren Eifer für die gute Sache um-
wandelte, bezeugt folgende Thatsache: In Frankreich ist
eine Welt-Liga (Bund) gegen die Freimaurerei gegründet
worden. Dieselbe führt den Namen "Labarum" (Kreuzes-
fahne Constantin des Großen.) Diese Gründung ist auf
den Einfluß von Miß Diana Vaughan zurückzuführen.
Gott gebe es, daß ein solches Beispiel viele treue Nach-
ahmer finde!


[Spaltenumbruch]

hiesigen Kreisen schenkte man der Meldung wenig Be-
achtung, obwohl nicht zu leugnen ist, daß sich Graf
Coudenhove in hohem Maße der besonderen Gunst
Badeni's erfreut. Diese Wahl erscheint wenig wahr-
scheinlich, zumal, wenn man der Beziehungen gedenkt,
in denen Graf Coudenhove zu seinem einstigen Chef
Graf Thun gestanden und noch steht. Da klingt nach
mehr Wahrscheinlichkeit die Meldung, daß Graf
Coudenhove den Statthalter von Mähren, Baron
Spens, der um seine Pensionirung ansuchen will, er-
setzen soll.

Innsbruck.

Kaum ist die Nachricht ruchbar ge-
worden, daß der liberale Gemeinderath dahier die
"Trutzschule" doch bauen werde und dafür bereits einen
Grund angekauft habe, da bringt die "Brixener Chronik"
ein neues Factum echt liberalen, religiösfeindlichen
Wüthens. Der Schauplatz der neuesten liberalen Action
ist kein anderes, als das Stadtspital. In Nr. 7 der
"Brixener Chronik" lesen wir Folgendes:

"Der Nachfolger des Professors Nicoladoni, Professor
Dr. Hacker, hat in der chirurgischen Abtheilung des Spitals
in einer die Kranken tief verletzenden Art und Weise seine
Mißachtung der religiösen Ueberzeugung zutage treten lassen.
Auf seinen strengen Befehl mußten
aus den Krankenzimmern die Heiligen-
bilder, ja, aus dem Zimmer eines
Schwerkranken das Crucifix entfernt
werden.
Man sagt sogar, daß die Spitalverwaltung
das nicht habe verhindern können. Darüber
herrscht nun in katholischen Kreisen große Entrüstung.
Hoffentlich kommt sie auch in entsprechender Weise zum Aus-
druck. Ist es schon bedauerlich für die hiesigen Verhältnisse,
daß ein Professor so etwas wagen zu dürfen glaubte, viel-
leicht im Glauben, nicht allzu energischen Widerstand zu
finden, so wäre es noch um viel bedauerlicher, wenn der
Entrüstungssturm nicht die gehörige Wirkung hätte."

Wir bemerken zu dieser Notiz, daß die in derselben
referirte Thatsache wohl als sehr zutreffende Illustration
für den "zahmgewordenen Liberalismus in Oesterreich"
angesehen werden darf. Fast scheint es, als wollte sich
derselbe für seine vernichtenden Niederlagen in der
Reichshauptstadt, in den Provinzialstädten durch provo-
zirenden Cynismus revanchiren. Das neueste Stücklein
des Liberalismus im Spitale stimmt auch herrlich zum
Verhalten der liberalen Partei im Landtage gegenüber
der beantragten religiösen Landesfeier. Es wird ver-
muthet, daß sowohl im Gemeinderathe als auch im
Landtage gegen den Vandalismus der Liberalen im
Spitale scharfe Protestkundgebungen erfolgen werden.
Das wäre sehr zu begrüßen.

Ungarn.

In Ungarn wurde die Lieblingsidee der
magyarischen Chauvinisten, die Verstaat-
lichung des Volksschulwesens
aufs
Tapet gebracht. Die Idee hängt bekanntlich mit der
Magyarisirung der ungarischen Nichtmagyaren zu-
sammen, scheiterte aber bisher jedesmal an den
Kosten der Durchführung. Diesmal jedoch muß
der Finanzminister schweigen. Successive soll die
Verstaatlichung der Volksschulen vor sich gehen,
womit denn auch ein weiterer Schritt zur Ent-
christlichung des Landes geschehen soll. In erster
Linie sollte dieses, dann aber auch das erst-
berührte Moment, alle Christen Ungarns zur Be-
kämpfung vereinigt finden. Wohin mit der Ver-
staatlichung der Volksschulen in Bezug auf die
Religion hingezielt wird, darüber belehren uns
die Ansichten der Majoritätsredner im ungarischen
Abgeordnetenhause, wonach in Orten, in welchen
staatliche Volksschulen gegründet werden, die etwa
bestehenden Privat- d. h. confessionellen Schulen
geschlossen werden sollten. Da ist natürlicher Weise
der Wunsch der Vater des Gedankens.

Das ungarische Abgeordnetenhaus setzte
heute die Budgetdebatte beim Titel "Obergespane"
fort. Abg. Herrmann bringt einen Beschlußantrag
auf Revision des Incompatibilitäts-Gesetzes vor; Be-
amte oder Abgeordnete sollten an vom Staate begünstig-
ten Unternehmen nicht theilnehmen können, jene die
gegenwärtig betheiligt sind, sollten binnen 2 Monaten
ihr Amt oder Mandat niederlegen oder von dem Unter-
nehmen zurücktreten und dem Hause soll ein Verzeichniß
der Beamten und Abgeordneten vorgelegt werde, bei
welchem der Fall der Incompatibilität vorliege. Abg.
Sreter schließt sich mit Freuden dem Beschlußan-
trage des Grafen Csaky an. Dasselbe that der
Abg. Barta. Es sei Pflicht der Regierung, gegen die
"Strohmänner" die nöthigen Vorkehrungen zu treffen,
sagte der Redner, und beantragte, daß ein aus 15 Mit-
gliedern bestehender Ausschuß alle Incompatibilitäts-
fälle prüfe. Abg. Makfalvay unterstützt den Antrag,
Bartas. Abg. Szacsvay erklärt sich gleich-
falls für den Antrag Bartas. Graf Apponyi
spricht über die Institution der Obergespane und
erklärt gegenüber der jüngsten Rede des Abg.
Horvath, daß der Beamtenkörper heute nicht
mehr einen Theil der unabhängigen Intelligenz
bilde, sondern von der Centrale abhängig sei, von
welcher aus derselbe gebildet und gelenkt werde,
wodurch die gesammte Intelligenz von der Centralgewalt
abhängig gemacht werde. Redner lehnt den Titel ab
und spricht sich auch gegen die Pensionirung der
Minister aus. Dem Antrage des Grafen Csaky
stimmt Redner unter den Bedingungen Bartha's
zu, doch gebe dieser Entschluß keine Absolution für die
Vergangenheit. -- Abg. Pazmandy bespricht den

Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896 27

[Spaltenumbruch]
Politiſche Rundſchau.


Oeſterreich.

Im kärntneriſchen Landtage ſtellte der
[Abgeo]rdnete Johann Huber einen Antrag, wo-
nach ſich der Landesausſchuß mit den Landes-
Ausſchüſſen der anderen Kronländern ins Ein-
vernehmen zu ſetzen und gemeinſchaftlich bei der
Reichsregierung bittlich zu werden hätte, damit
den Viehbeſitzern anſtatt des jetzigen Vieh-
ſalzbezuges weißes Salz ohne Zuſatz
mindeſtens um jenen Betrag billiger verab-
folgt werde, welcher jetzt für die Beimengung
aufgewendet werden muß.

Jeder Landwirth weiß, mit welchen faſt un-
überwindlichen Schwierigkeiten der Bezug von
Viehſalz verbunden iſt und wie viel dieſes Viehſalz
für die Verwendbarkeit häufig zu wünſchen übrig
läßt. Der Antrag des Abg. Huber iſt jedenfalls
mit Freude zu begrüßen. Vielleicht wird es weite
Kreiſe intereſſiren, wann wird bei dieſer Gelegen-
heit ein characteriſtiſches Factum mittheilen. Die
Wiener Tramway-Geſellſchaft
erhält von Wieliczka zu einem beſonders er-
mäßigten
Preiſe Abfallſalz, welches
zur Beſtreuung der Schienen als Mittel gegen
deren Vereiſung im Winter in großen Mengen
zur Verwendung gelangt. Was ſagen unſere Land-
wirthe zu dieſer coulanten Behandlung einer groß-
capitaliſtiſchen Geſellſchaft?!

Der Regierungsofficioſus fälſcht den
Privatofficioſus des Miniſterpräſidenten, iſt das
neueſte Ereigniß im neueſten Regime. Das
„Fremdenblatt“ hatte den „Czas“ hinſichtlich der
Antwort des Kaiſers auf die Anſprache des
Sectionschefs Wittek am Schulvereinsballe für
Beamtentöchter citirt und dabei folgenden ſehr
wichtigen
Paſſus weggelaſſen:

„Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die kaiſerlichen Worte
nicht gegen dieſe oder jene politiſche Strömung
gerichtet waren, ſondern lediglich gegen die Form, in
welcher ein Theil der Beamten an dem öffentlichen Leben
Antheil zu nehmen begann.“

Die Weglaſſung dieſes Satzes iſt ſicherlich
charakteriſtiſch. Der „Czas“ wird direct aus dem
Miniſterpräſidium inſpirirt, ſeine Wiener Corre-
ſpondenzen werden, wie ſchon geſagt, auf „Mi-
niſterpapier“ geſchrieben. Es ſcheint alſo, daß in
dieſem Falle der Hofrath Freiberg mit den An-
ſichten ſeines Herrn nicht ganz einverſtanden war
und dieſelben für das deutſch leſende Publicum
etwas — verbeſſerte.

In der letzten, Freitag abgehaltenen Sitzung
der öſterreichiſch-ungariſchen Zoll- und Handels-
conferenz,
der auch unſer diplomatiſcher Ver-
treter in Sofia, Freiherr von Call, beiwohnte,
wurden die neuen Vorſchläge der bulgariſchen
Handelsvertragsdelegirten mitgetheilt. Die Confe-
renz ſchloß ihre Berathungen Samſtag ab.

Miniſterpräſident Graf Badeni und Finanz-
miniſter Dr. v. Bilinski haben ſich geſtern Abends
[Spaltenumbruch] nach Lemberg begeben. Ende der Woche kehrt der
Miniſterpräſident nach Wien zurück.

Dem Reichsrathe wird bei ſeinem Wieder-
zuſammentritte eine Regierungsvorlage zugehen, in
welcher das Budget pro 1896 mit Rückſicht
auf die inzwiſchen eingetretene Ausſcheidung der
Eiſenbahnagenden aus dem Handelsminiſterium
und die Bildung eines eigenen Eiſenbahn-
miniſteriums
entſprechend rectificirt wird.
Eine Mehrforderung wird ſich aus dieſer Theilung
nicht ergeben, da die neue Organiſation völlig im
Rahmen des aufgeſtellten Budgets durchgeführt
werden ſoll.

Unter dem Titel „Der Sturm im Badeni-
Staate“
brachte der Lemberger „Kurjer
Lwowski“
in ſeiner geſtrigen Nummer einen
intereſſanten Artikel, in welchem zunächſt aus-
geführt wird, mit welchen Erwartungen die Er-
nennung Badeni’s zum Miniſterpräſidenten
aufgenommen wurde.

„Man glaubte,“ ſchreibt das Blatt, „es mit zumindeſt
einem öſterreichiſchen Bismarck zu thun zu
haben, und das ſtolze Wort im Parlamente, er laſſe ſich
nicht führen, ſondern wolle ſelbſt führen, ſchien dieſe An-
ſichten zu beſtätigen. Diejenigen, welche ſeine galiziſche
Statthalterthätigkeit kennen, wußten indeſſen, was von
ihm zu erwarten ſtand, und bald zeigte ſich auch,
daß Badeni’s Verſprechungen nichts weiter ſind
als effectvolle Phraſen. Der Mann der „eiſernen
Hand“ hat von den Antiſemiten Hiebe bekommen,
er hat ſich vor dem Dr. Kaizl beugen, den Deutſchen
goldene Berge verſprechen müſſen und ſein ſtolzes „Ich will
ſelbſt führen“ in das gewöhnliche Taaffe’ſche „Durchfretten“
und „Fortwurſteln“ geändert, mit dem Unterſchiede, daß
Taaffe damit rechnete, Oeſterreich beſitze civiliſirte
Elemente und zu geiſtreich war, um am Ende des
neunzehnten Jahrhunderts eine autokratiſche Maske vor-
zunehmen. Der von ihm bagatelliſirte Lueger erwies
ſich als bedeutender, als Badeni angenommen. Trotz
den angewendeten, in einem conſtitutionellen Staate un-
erhörten Mitteln erſtarkte die antiſemitiſche Bewegung in
dem Maße, daß ſich Graf Badeni nach den Neuwahlen
neuerlich in einer weit ſchwierigeren Stellung befinden wird,
als jemals. Auch im Falle einer nochmaligen Nichtbe-
ſtätigung Dr. Lueger’s iſt ein weiterer Kampf
mit dem überwiegenden Theile der Wiener Bevölkerung un-
möglich und ſo muß die „eiſerne Hand“, die heute ſchon
aus „Kautſchuk“ iſt, zu einer „thönernen Hand“ werden.
Badeni wurde auch geräuſchvoll als „Zähmer“ der
apokalyptiſchen Beſtie „Radicalismus“ erklärt. Bisher waren
deſſen claſſiſcheſten Repräſentanten die Jungczechen; wie
„zähmte“ er die? — Er pactirt mit ihnen. Er zahlte den
Preis — den Fall Thun’s. Aber hinter dieſem ſteht die
Phalanx der böhmiſchen Magnaten, welche ihm gefährlich
werden kann und ſie ſoll wieder beſchwichtigt werden, indem
man den böhmiſchen Statthalterpoſten einem der ihrigen
verleiht. Das künſtliche, mit den Ueberzeugungen eines
Krakauer Stanczyken völlig im Gegenſatz ſtehende Favoriſiren
der „brutalen“ Kaizl’s und Vaſaty’s hat ſelbſt die
Altczechen ſtutzig gemacht. Auf der einen Seite fordert ihn
die „Neue Freie Preſſe“ arrogant auf, ſein Programm ins
Feuer zu werfen, wenn es die Befriedigung der Jung-
czechen umfaßt, andererſeits droht die „Politik“ mit der
Oppoſition des ganzen czechiſchen Volkes, wenn
die Jungczechen nicht befriedigt werden. Im ſchleſiſchen
Landtag ſtrei[t]en die Polen und die Czechen, im ſteieriſchen
die Slovenen, im iſtrianiſchen die Croaten; überall eine
Unmaſſe von Conflicten, von denen Badeni keinen zu
löſen weiß. Er wird bald einſehen, daß ſeine Kraft hiezu
nicht ausreicht.“

Troppau.

In jüngſter Zeit wurde vielfach
Graf Coudenhove als Nachfolger des Grafen Thun
auf dem Statthalterpoſten in Böhmen genannt. In


[Spaltenumbruch]

Ehre ſei Maria. Dank Allen denen die gebetet haben.
(Annales de N. D. p. 209.)

Wir leſen in den genannten Annalen den ganzen
Vorgang ihrer Bekehrung. Anfang Auguſt ſchickte
Diana den Patres der Himmelfahrt Mariä die Summe
von 300 Francs, um die Reiſekoſten für arme Pilger
zu zahlen, mit dem Anſuchen, für ſie zu beten, daß ſie
Glauben erlange in verſchiedenen Punkten
unſerer heiligen Religion, die ihr noch dunkel
blieben. Nach einiger Zeit ſchickte ſie noch 200
Francs, dazu beſtimmt, auf dieſelbe Meinung
hin Perſonen der Erzbruderſchaft Unſerer Lieben
Frau vom Siege nach Lourdes zu ſchicken. Es wurde
Louiſe Danſette dazu auserwählt, von der Dr. Blache
ſich alſo ausgedrückt hatte: Dieſes junge Mädchen iſt
abſolut verloren. Die Wiſſenſchaft kann nichts für ſie
thun. — Gerne hätte Diana Vaughan an dem Pilger-
zuge theilgenommen, doch es war ihr nicht möglich.
Mit ihren Gedanken aber war ſie bei den Kranken,
welche von Paris nach Lourdes ſich begaben.

Es war nun am 21. Auguſt, da wurde Louiſe
Danſette wunderbar an der Grotte geheilt und an dem-
ſelben Tage, zur ſelben Stunde, ſah auch Diana Vaug-
han im innigen Glauben ihre letzten Zweifel ſchwinden.
Sie verfaßte und unterzeichnete eine Erklärung als
treue Chriſtin und nahm ohne irgend welchen Vorbe-
halt alle Lehren der Kirche an. Drei Tage darauf, am
24. Auguſt, empfing ſie zum erſten Male die heilige
Communion. — Mit welchen Gefühlen? Diana
ſagt es uns ſelbſt: „Was ſoll ich zu dem
allen hinzufügen,“ ſpricht ſie, „als daß ich ganz be-
ſtürzt bin? Wenn ich an den geſtrigen Tag zurück-
denke und den heutigen mir vorſtelle, da erſcheint mir
die Güte Gottes völlig klar und von einer ſolchen Er-
habenheit, daß es meine ſüßeſte Freude iſt in Demuth
mich ganz zu verlieren und aufzugehen in der Liebe
[Spaltenumbruch] des guten Meiſters, in ſein Herz zu flüchten und nur
darin leben zu wollen.“ — An dem Tage ihrer erſten
Communion ruft ſie aus: „Endlich, o mein Gott, haſt
Du mich ganz; o welch Entzücken, o welche Seligkeit.
O Jeſus, hüte mich! Deine Liebe iſt zu gut, um irgend
ein anderes menſchliches Gefühl beizumiſchen. Die Eucha-
riſtie, ſiehe das wahrhaft Göttliche, ſie iſt der Himmel
im Herzen der Creatur“ (Ann. p. 219).

Wie ſind doch die Wege Gottes erhaben und ge-
heimnißvoll! Vor nicht langer Zeit ſahen wir in ihr
noch eine kühne, eifrige Verfechterin der ſchändlichen
Grundſätze der Freimaurerei, ſahen, wie ſie den Irr-
thum mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln
verbreitete, den Cult der falſchen Gottheit, den
Satansdienſt, billigte und vertheidigte, — da auf
einmal öffnet ſich ihr Herz den belebenden Strahlen der
göttlichen Gnade, und ſie weiſt ſie nicht zurück: Gehör
ſchenkend allen guten Eingebungen, behält ſie dieſe im
Herzen. Die Mahnung ihres Freundes Margiotta be-
ſchäftigt ſie beſtändig in ihren Gedanken: „Ich beſchwöre
Sie, die Sie im höchſten Grade gut ſind, deren Herz
ſtets überfloß von der wahren heißeſten Liebe, denken
Sie nach. Ich habe die Wahrheit erfahren: Der Gott
der Katholiken iſt der alleinige wahre Gott.“ (Margiotta
pag. 14) — Daß ſie es auch erfahren hat, daß ſie
mit ganzem Herzen den katholiſchen Glauben erfaßte,
haben wir oben geſehen; und daß ſie ihren früheren,
unglückſeligen Eifer für die Verbreitung des Irrthums
in einen fruchtbaren Eifer für die gute Sache um-
wandelte, bezeugt folgende Thatſache: In Frankreich iſt
eine Welt-Liga (Bund) gegen die Freimaurerei gegründet
worden. Dieſelbe führt den Namen „Labarum“ (Kreuzes-
fahne Conſtantin des Großen.) Dieſe Gründung iſt auf
den Einfluß von Miß Diana Vaughan zurückzuführen.
Gott gebe es, daß ein ſolches Beiſpiel viele treue Nach-
ahmer finde!


[Spaltenumbruch]

hieſigen Kreiſen ſchenkte man der Meldung wenig Be-
achtung, obwohl nicht zu leugnen iſt, daß ſich Graf
Coudenhove in hohem Maße der beſonderen Gunſt
Badeni’s erfreut. Dieſe Wahl erſcheint wenig wahr-
ſcheinlich, zumal, wenn man der Beziehungen gedenkt,
in denen Graf Coudenhove zu ſeinem einſtigen Chef
Graf Thun geſtanden und noch ſteht. Da klingt nach
mehr Wahrſcheinlichkeit die Meldung, daß Graf
Coudenhove den Statthalter von Mähren, Baron
Spens, der um ſeine Penſionirung anſuchen will, er-
ſetzen ſoll.

Innsbruck.

Kaum iſt die Nachricht ruchbar ge-
worden, daß der liberale Gemeinderath dahier die
„Trutzſchule“ doch bauen werde und dafür bereits einen
Grund angekauft habe, da bringt die „Brixener Chronik“
ein neues Factum echt liberalen, religiösfeindlichen
Wüthens. Der Schauplatz der neueſten liberalen Action
iſt kein anderes, als das Stadtſpital. In Nr. 7 der
„Brixener Chronik“ leſen wir Folgendes:

„Der Nachfolger des Profeſſors Nicoladoni, Profeſſor
Dr. Hacker, hat in der chirurgiſchen Abtheilung des Spitals
in einer die Kranken tief verletzenden Art und Weiſe ſeine
Mißachtung der religiöſen Ueberzeugung zutage treten laſſen.
Auf ſeinen ſtrengen Befehl mußten
aus den Krankenzimmern die Heiligen-
bilder, ja, aus dem Zimmer eines
Schwerkranken das Crucifix entfernt
werden.
Man ſagt ſogar, daß die Spitalverwaltung
das nicht habe verhindern können. Darüber
herrſcht nun in katholiſchen Kreiſen große Entrüſtung.
Hoffentlich kommt ſie auch in entſprechender Weiſe zum Aus-
druck. Iſt es ſchon bedauerlich für die hieſigen Verhältniſſe,
daß ein Profeſſor ſo etwas wagen zu dürfen glaubte, viel-
leicht im Glauben, nicht allzu energiſchen Widerſtand zu
finden, ſo wäre es noch um viel bedauerlicher, wenn der
Entrüſtungsſturm nicht die gehörige Wirkung hätte.“

Wir bemerken zu dieſer Notiz, daß die in derſelben
referirte Thatſache wohl als ſehr zutreffende Illuſtration
für den „zahmgewordenen Liberalismus in Oeſterreich“
angeſehen werden darf. Faſt ſcheint es, als wollte ſich
derſelbe für ſeine vernichtenden Niederlagen in der
Reichshauptſtadt, in den Provinzialſtädten durch provo-
zirenden Cynismus revanchiren. Das neueſte Stücklein
des Liberalismus im Spitale ſtimmt auch herrlich zum
Verhalten der liberalen Partei im Landtage gegenüber
der beantragten religiöſen Landesfeier. Es wird ver-
muthet, daß ſowohl im Gemeinderathe als auch im
Landtage gegen den Vandalismus der Liberalen im
Spitale ſcharfe Proteſtkundgebungen erfolgen werden.
Das wäre ſehr zu begrüßen.

Ungarn.

In Ungarn wurde die Lieblingsidee der
magyariſchen Chauviniſten, die Verſtaat-
lichung des Volksſchulweſens
aufs
Tapet gebracht. Die Idee hängt bekanntlich mit der
Magyariſirung der ungariſchen Nichtmagyaren zu-
ſammen, ſcheiterte aber bisher jedesmal an den
Koſten der Durchführung. Diesmal jedoch muß
der Finanzminiſter ſchweigen. Succeſſive ſoll die
Verſtaatlichung der Volksſchulen vor ſich gehen,
womit denn auch ein weiterer Schritt zur Ent-
chriſtlichung des Landes geſchehen ſoll. In erſter
Linie ſollte dieſes, dann aber auch das erſt-
berührte Moment, alle Chriſten Ungarns zur Be-
kämpfung vereinigt finden. Wohin mit der Ver-
ſtaatlichung der Volksſchulen in Bezug auf die
Religion hingezielt wird, darüber belehren uns
die Anſichten der Majoritätsredner im ungariſchen
Abgeordnetenhauſe, wonach in Orten, in welchen
ſtaatliche Volksſchulen gegründet werden, die etwa
beſtehenden Privat- d. h. confeſſionellen Schulen
geſchloſſen werden ſollten. Da iſt natürlicher Weiſe
der Wunſch der Vater des Gedankens.

Das ungariſche Abgeordnetenhaus ſetzte
heute die Budgetdebatte beim Titel „Obergeſpane“
fort. Abg. Herrmann bringt einen Beſchlußantrag
auf Reviſion des Incompatibilitäts-Geſetzes vor; Be-
amte oder Abgeordnete ſollten an vom Staate begünſtig-
ten Unternehmen nicht theilnehmen können, jene die
gegenwärtig betheiligt ſind, ſollten binnen 2 Monaten
ihr Amt oder Mandat niederlegen oder von dem Unter-
nehmen zurücktreten und dem Hauſe ſoll ein Verzeichniß
der Beamten und Abgeordneten vorgelegt werde, bei
welchem der Fall der Incompatibilität vorliege. Abg.
Sreter ſchließt ſich mit Freuden dem Beſchlußan-
trage des Grafen Csaky an. Dasſelbe that der
Abg. Barta. Es ſei Pflicht der Regierung, gegen die
„Strohmänner“ die nöthigen Vorkehrungen zu treffen,
ſagte der Redner, und beantragte, daß ein aus 15 Mit-
gliedern beſtehender Ausſchuß alle Incompatibilitäts-
fälle prüfe. Abg. Makfalvay unterſtützt den Antrag,
Bartas. Abg. Szacsvay erklärt ſich gleich-
falls für den Antrag Bartas. Graf Apponyi
ſpricht über die Inſtitution der Obergeſpane und
erklärt gegenüber der jüngſten Rede des Abg.
Horvath, daß der Beamtenkörper heute nicht
mehr einen Theil der unabhängigen Intelligenz
bilde, ſondern von der Centrale abhängig ſei, von
welcher aus derſelbe gebildet und gelenkt werde,
wodurch die geſammte Intelligenz von der Centralgewalt
abhängig gemacht werde. Redner lehnt den Titel ab
und ſpricht ſich auch gegen die Penſionirung der
Miniſter aus. Dem Antrage des Grafen Csaky
ſtimmt Redner unter den Bedingungen Bartha’s
zu, doch gebe dieſer Entſchluß keine Abſolution für die
Vergangenheit. — Abg. Pazmandy beſpricht den

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[2/0002] Wien, Dienſtag Reichspoſt 28. Jänner 1896 27 Politiſche Rundſchau. Wien, 27. Jänner 1896. Oeſterreich. Im kärntneriſchen Landtage ſtellte der Abgeordnete Johann Huber einen Antrag, wo- nach ſich der Landesausſchuß mit den Landes- Ausſchüſſen der anderen Kronländern ins Ein- vernehmen zu ſetzen und gemeinſchaftlich bei der Reichsregierung bittlich zu werden hätte, damit den Viehbeſitzern anſtatt des jetzigen Vieh- ſalzbezuges weißes Salz ohne Zuſatz mindeſtens um jenen Betrag billiger verab- folgt werde, welcher jetzt für die Beimengung aufgewendet werden muß. Jeder Landwirth weiß, mit welchen faſt un- überwindlichen Schwierigkeiten der Bezug von Viehſalz verbunden iſt und wie viel dieſes Viehſalz für die Verwendbarkeit häufig zu wünſchen übrig läßt. Der Antrag des Abg. Huber iſt jedenfalls mit Freude zu begrüßen. Vielleicht wird es weite Kreiſe intereſſiren, wann wird bei dieſer Gelegen- heit ein characteriſtiſches Factum mittheilen. Die Wiener Tramway-Geſellſchaft erhält von Wieliczka zu einem beſonders er- mäßigten Preiſe Abfallſalz, welches zur Beſtreuung der Schienen als Mittel gegen deren Vereiſung im Winter in großen Mengen zur Verwendung gelangt. Was ſagen unſere Land- wirthe zu dieſer coulanten Behandlung einer groß- capitaliſtiſchen Geſellſchaft?! Der Regierungsofficioſus fälſcht den Privatofficioſus des Miniſterpräſidenten, iſt das neueſte Ereigniß im neueſten Regime. Das „Fremdenblatt“ hatte den „Czas“ hinſichtlich der Antwort des Kaiſers auf die Anſprache des Sectionschefs Wittek am Schulvereinsballe für Beamtentöchter citirt und dabei folgenden ſehr wichtigen Paſſus weggelaſſen: „Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die kaiſerlichen Worte nicht gegen dieſe oder jene politiſche Strömung gerichtet waren, ſondern lediglich gegen die Form, in welcher ein Theil der Beamten an dem öffentlichen Leben Antheil zu nehmen begann.“ Die Weglaſſung dieſes Satzes iſt ſicherlich charakteriſtiſch. Der „Czas“ wird direct aus dem Miniſterpräſidium inſpirirt, ſeine Wiener Corre- ſpondenzen werden, wie ſchon geſagt, auf „Mi- niſterpapier“ geſchrieben. Es ſcheint alſo, daß in dieſem Falle der Hofrath Freiberg mit den An- ſichten ſeines Herrn nicht ganz einverſtanden war und dieſelben für das deutſch leſende Publicum etwas — verbeſſerte. In der letzten, Freitag abgehaltenen Sitzung der öſterreichiſch-ungariſchen Zoll- und Handels- conferenz, der auch unſer diplomatiſcher Ver- treter in Sofia, Freiherr von Call, beiwohnte, wurden die neuen Vorſchläge der bulgariſchen Handelsvertragsdelegirten mitgetheilt. Die Confe- renz ſchloß ihre Berathungen Samſtag ab. Miniſterpräſident Graf Badeni und Finanz- miniſter Dr. v. Bilinski haben ſich geſtern Abends nach Lemberg begeben. Ende der Woche kehrt der Miniſterpräſident nach Wien zurück. Dem Reichsrathe wird bei ſeinem Wieder- zuſammentritte eine Regierungsvorlage zugehen, in welcher das Budget pro 1896 mit Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretene Ausſcheidung der Eiſenbahnagenden aus dem Handelsminiſterium und die Bildung eines eigenen Eiſenbahn- miniſteriums entſprechend rectificirt wird. Eine Mehrforderung wird ſich aus dieſer Theilung nicht ergeben, da die neue Organiſation völlig im Rahmen des aufgeſtellten Budgets durchgeführt werden ſoll. Unter dem Titel „Der Sturm im Badeni- Staate“ brachte der Lemberger „Kurjer Lwowski“ in ſeiner geſtrigen Nummer einen intereſſanten Artikel, in welchem zunächſt aus- geführt wird, mit welchen Erwartungen die Er- nennung Badeni’s zum Miniſterpräſidenten aufgenommen wurde. „Man glaubte,“ ſchreibt das Blatt, „es mit zumindeſt einem öſterreichiſchen Bismarck zu thun zu haben, und das ſtolze Wort im Parlamente, er laſſe ſich nicht führen, ſondern wolle ſelbſt führen, ſchien dieſe An- ſichten zu beſtätigen. Diejenigen, welche ſeine galiziſche Statthalterthätigkeit kennen, wußten indeſſen, was von ihm zu erwarten ſtand, und bald zeigte ſich auch, daß Badeni’s Verſprechungen nichts weiter ſind als effectvolle Phraſen. Der Mann der „eiſernen Hand“ hat von den Antiſemiten Hiebe bekommen, er hat ſich vor dem Dr. Kaizl beugen, den Deutſchen goldene Berge verſprechen müſſen und ſein ſtolzes „Ich will ſelbſt führen“ in das gewöhnliche Taaffe’ſche „Durchfretten“ und „Fortwurſteln“ geändert, mit dem Unterſchiede, daß Taaffe damit rechnete, Oeſterreich beſitze civiliſirte Elemente und zu geiſtreich war, um am Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine autokratiſche Maske vor- zunehmen. Der von ihm bagatelliſirte Lueger erwies ſich als bedeutender, als Badeni angenommen. Trotz den angewendeten, in einem conſtitutionellen Staate un- erhörten Mitteln erſtarkte die antiſemitiſche Bewegung in dem Maße, daß ſich Graf Badeni nach den Neuwahlen neuerlich in einer weit ſchwierigeren Stellung befinden wird, als jemals. Auch im Falle einer nochmaligen Nichtbe- ſtätigung Dr. Lueger’s iſt ein weiterer Kampf mit dem überwiegenden Theile der Wiener Bevölkerung un- möglich und ſo muß die „eiſerne Hand“, die heute ſchon aus „Kautſchuk“ iſt, zu einer „thönernen Hand“ werden. Badeni wurde auch geräuſchvoll als „Zähmer“ der apokalyptiſchen Beſtie „Radicalismus“ erklärt. Bisher waren deſſen claſſiſcheſten Repräſentanten die Jungczechen; wie „zähmte“ er die? — Er pactirt mit ihnen. Er zahlte den Preis — den Fall Thun’s. Aber hinter dieſem ſteht die Phalanx der böhmiſchen Magnaten, welche ihm gefährlich werden kann und ſie ſoll wieder beſchwichtigt werden, indem man den böhmiſchen Statthalterpoſten einem der ihrigen verleiht. Das künſtliche, mit den Ueberzeugungen eines Krakauer Stanczyken völlig im Gegenſatz ſtehende Favoriſiren der „brutalen“ Kaizl’s und Vaſaty’s hat ſelbſt die Altczechen ſtutzig gemacht. Auf der einen Seite fordert ihn die „Neue Freie Preſſe“ arrogant auf, ſein Programm ins Feuer zu werfen, wenn es die Befriedigung der Jung- czechen umfaßt, andererſeits droht die „Politik“ mit der Oppoſition des ganzen czechiſchen Volkes, wenn die Jungczechen nicht befriedigt werden. Im ſchleſiſchen Landtag ſtreiten die Polen und die Czechen, im ſteieriſchen die Slovenen, im iſtrianiſchen die Croaten; überall eine Unmaſſe von Conflicten, von denen Badeni keinen zu löſen weiß. Er wird bald einſehen, daß ſeine Kraft hiezu nicht ausreicht.“ Troppau. In jüngſter Zeit wurde vielfach Graf Coudenhove als Nachfolger des Grafen Thun auf dem Statthalterpoſten in Böhmen genannt. In Ehre ſei Maria. Dank Allen denen die gebetet haben. (Annales de N. D. p. 209.) Wir leſen in den genannten Annalen den ganzen Vorgang ihrer Bekehrung. Anfang Auguſt ſchickte Diana den Patres der Himmelfahrt Mariä die Summe von 300 Francs, um die Reiſekoſten für arme Pilger zu zahlen, mit dem Anſuchen, für ſie zu beten, daß ſie Glauben erlange in verſchiedenen Punkten unſerer heiligen Religion, die ihr noch dunkel blieben. Nach einiger Zeit ſchickte ſie noch 200 Francs, dazu beſtimmt, auf dieſelbe Meinung hin Perſonen der Erzbruderſchaft Unſerer Lieben Frau vom Siege nach Lourdes zu ſchicken. Es wurde Louiſe Danſette dazu auserwählt, von der Dr. Blache ſich alſo ausgedrückt hatte: Dieſes junge Mädchen iſt abſolut verloren. Die Wiſſenſchaft kann nichts für ſie thun. — Gerne hätte Diana Vaughan an dem Pilger- zuge theilgenommen, doch es war ihr nicht möglich. Mit ihren Gedanken aber war ſie bei den Kranken, welche von Paris nach Lourdes ſich begaben. Es war nun am 21. Auguſt, da wurde Louiſe Danſette wunderbar an der Grotte geheilt und an dem- ſelben Tage, zur ſelben Stunde, ſah auch Diana Vaug- han im innigen Glauben ihre letzten Zweifel ſchwinden. Sie verfaßte und unterzeichnete eine Erklärung als treue Chriſtin und nahm ohne irgend welchen Vorbe- halt alle Lehren der Kirche an. Drei Tage darauf, am 24. Auguſt, empfing ſie zum erſten Male die heilige Communion. — Mit welchen Gefühlen? Diana ſagt es uns ſelbſt: „Was ſoll ich zu dem allen hinzufügen,“ ſpricht ſie, „als daß ich ganz be- ſtürzt bin? Wenn ich an den geſtrigen Tag zurück- denke und den heutigen mir vorſtelle, da erſcheint mir die Güte Gottes völlig klar und von einer ſolchen Er- habenheit, daß es meine ſüßeſte Freude iſt in Demuth mich ganz zu verlieren und aufzugehen in der Liebe des guten Meiſters, in ſein Herz zu flüchten und nur darin leben zu wollen.“ — An dem Tage ihrer erſten Communion ruft ſie aus: „Endlich, o mein Gott, haſt Du mich ganz; o welch Entzücken, o welche Seligkeit. O Jeſus, hüte mich! Deine Liebe iſt zu gut, um irgend ein anderes menſchliches Gefühl beizumiſchen. Die Eucha- riſtie, ſiehe das wahrhaft Göttliche, ſie iſt der Himmel im Herzen der Creatur“ (Ann. p. 219). Wie ſind doch die Wege Gottes erhaben und ge- heimnißvoll! Vor nicht langer Zeit ſahen wir in ihr noch eine kühne, eifrige Verfechterin der ſchändlichen Grundſätze der Freimaurerei, ſahen, wie ſie den Irr- thum mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln verbreitete, den Cult der falſchen Gottheit, den Satansdienſt, billigte und vertheidigte, — da auf einmal öffnet ſich ihr Herz den belebenden Strahlen der göttlichen Gnade, und ſie weiſt ſie nicht zurück: Gehör ſchenkend allen guten Eingebungen, behält ſie dieſe im Herzen. Die Mahnung ihres Freundes Margiotta be- ſchäftigt ſie beſtändig in ihren Gedanken: „Ich beſchwöre Sie, die Sie im höchſten Grade gut ſind, deren Herz ſtets überfloß von der wahren heißeſten Liebe, denken Sie nach. Ich habe die Wahrheit erfahren: Der Gott der Katholiken iſt der alleinige wahre Gott.“ (Margiotta pag. 14) — Daß ſie es auch erfahren hat, daß ſie mit ganzem Herzen den katholiſchen Glauben erfaßte, haben wir oben geſehen; und daß ſie ihren früheren, unglückſeligen Eifer für die Verbreitung des Irrthums in einen fruchtbaren Eifer für die gute Sache um- wandelte, bezeugt folgende Thatſache: In Frankreich iſt eine Welt-Liga (Bund) gegen die Freimaurerei gegründet worden. Dieſelbe führt den Namen „Labarum“ (Kreuzes- fahne Conſtantin des Großen.) Dieſe Gründung iſt auf den Einfluß von Miß Diana Vaughan zurückzuführen. Gott gebe es, daß ein ſolches Beiſpiel viele treue Nach- ahmer finde! J. Sch. hieſigen Kreiſen ſchenkte man der Meldung wenig Be- achtung, obwohl nicht zu leugnen iſt, daß ſich Graf Coudenhove in hohem Maße der beſonderen Gunſt Badeni’s erfreut. Dieſe Wahl erſcheint wenig wahr- ſcheinlich, zumal, wenn man der Beziehungen gedenkt, in denen Graf Coudenhove zu ſeinem einſtigen Chef Graf Thun geſtanden und noch ſteht. Da klingt nach mehr Wahrſcheinlichkeit die Meldung, daß Graf Coudenhove den Statthalter von Mähren, Baron Spens, der um ſeine Penſionirung anſuchen will, er- ſetzen ſoll. Innsbruck. Kaum iſt die Nachricht ruchbar ge- worden, daß der liberale Gemeinderath dahier die „Trutzſchule“ doch bauen werde und dafür bereits einen Grund angekauft habe, da bringt die „Brixener Chronik“ ein neues Factum echt liberalen, religiösfeindlichen Wüthens. Der Schauplatz der neueſten liberalen Action iſt kein anderes, als das Stadtſpital. In Nr. 7 der „Brixener Chronik“ leſen wir Folgendes: „Der Nachfolger des Profeſſors Nicoladoni, Profeſſor Dr. Hacker, hat in der chirurgiſchen Abtheilung des Spitals in einer die Kranken tief verletzenden Art und Weiſe ſeine Mißachtung der religiöſen Ueberzeugung zutage treten laſſen. Auf ſeinen ſtrengen Befehl mußten aus den Krankenzimmern die Heiligen- bilder, ja, aus dem Zimmer eines Schwerkranken das Crucifix entfernt werden. Man ſagt ſogar, daß die Spitalverwaltung das nicht habe verhindern können. Darüber herrſcht nun in katholiſchen Kreiſen große Entrüſtung. Hoffentlich kommt ſie auch in entſprechender Weiſe zum Aus- druck. Iſt es ſchon bedauerlich für die hieſigen Verhältniſſe, daß ein Profeſſor ſo etwas wagen zu dürfen glaubte, viel- leicht im Glauben, nicht allzu energiſchen Widerſtand zu finden, ſo wäre es noch um viel bedauerlicher, wenn der Entrüſtungsſturm nicht die gehörige Wirkung hätte.“ Wir bemerken zu dieſer Notiz, daß die in derſelben referirte Thatſache wohl als ſehr zutreffende Illuſtration für den „zahmgewordenen Liberalismus in Oeſterreich“ angeſehen werden darf. Faſt ſcheint es, als wollte ſich derſelbe für ſeine vernichtenden Niederlagen in der Reichshauptſtadt, in den Provinzialſtädten durch provo- zirenden Cynismus revanchiren. Das neueſte Stücklein des Liberalismus im Spitale ſtimmt auch herrlich zum Verhalten der liberalen Partei im Landtage gegenüber der beantragten religiöſen Landesfeier. Es wird ver- muthet, daß ſowohl im Gemeinderathe als auch im Landtage gegen den Vandalismus der Liberalen im Spitale ſcharfe Proteſtkundgebungen erfolgen werden. Das wäre ſehr zu begrüßen. Ungarn. In Ungarn wurde die Lieblingsidee der magyariſchen Chauviniſten, die Verſtaat- lichung des Volksſchulweſens aufs Tapet gebracht. Die Idee hängt bekanntlich mit der Magyariſirung der ungariſchen Nichtmagyaren zu- ſammen, ſcheiterte aber bisher jedesmal an den Koſten der Durchführung. Diesmal jedoch muß der Finanzminiſter ſchweigen. Succeſſive ſoll die Verſtaatlichung der Volksſchulen vor ſich gehen, womit denn auch ein weiterer Schritt zur Ent- chriſtlichung des Landes geſchehen ſoll. In erſter Linie ſollte dieſes, dann aber auch das erſt- berührte Moment, alle Chriſten Ungarns zur Be- kämpfung vereinigt finden. Wohin mit der Ver- ſtaatlichung der Volksſchulen in Bezug auf die Religion hingezielt wird, darüber belehren uns die Anſichten der Majoritätsredner im ungariſchen Abgeordnetenhauſe, wonach in Orten, in welchen ſtaatliche Volksſchulen gegründet werden, die etwa beſtehenden Privat- d. h. confeſſionellen Schulen geſchloſſen werden ſollten. Da iſt natürlicher Weiſe der Wunſch der Vater des Gedankens. Das ungariſche Abgeordnetenhaus ſetzte heute die Budgetdebatte beim Titel „Obergeſpane“ fort. Abg. Herrmann bringt einen Beſchlußantrag auf Reviſion des Incompatibilitäts-Geſetzes vor; Be- amte oder Abgeordnete ſollten an vom Staate begünſtig- ten Unternehmen nicht theilnehmen können, jene die gegenwärtig betheiligt ſind, ſollten binnen 2 Monaten ihr Amt oder Mandat niederlegen oder von dem Unter- nehmen zurücktreten und dem Hauſe ſoll ein Verzeichniß der Beamten und Abgeordneten vorgelegt werde, bei welchem der Fall der Incompatibilität vorliege. Abg. Sreter ſchließt ſich mit Freuden dem Beſchlußan- trage des Grafen Csaky an. Dasſelbe that der Abg. Barta. Es ſei Pflicht der Regierung, gegen die „Strohmänner“ die nöthigen Vorkehrungen zu treffen, ſagte der Redner, und beantragte, daß ein aus 15 Mit- gliedern beſtehender Ausſchuß alle Incompatibilitäts- fälle prüfe. Abg. Makfalvay unterſtützt den Antrag, Bartas. Abg. Szacsvay erklärt ſich gleich- falls für den Antrag Bartas. Graf Apponyi ſpricht über die Inſtitution der Obergeſpane und erklärt gegenüber der jüngſten Rede des Abg. Horvath, daß der Beamtenkörper heute nicht mehr einen Theil der unabhängigen Intelligenz bilde, ſondern von der Centrale abhängig ſei, von welcher aus derſelbe gebildet und gelenkt werde, wodurch die geſammte Intelligenz von der Centralgewalt abhängig gemacht werde. Redner lehnt den Titel ab und ſpricht ſich auch gegen die Penſionirung der Miniſter aus. 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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 27, Wien, 28.01.1896, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost027_1896/2>, abgerufen am 21.11.2024.