Reichspost. Nr. 106, Wien, 18.04.1910.Nr. 106 Wien, Montag Reichspost 18. April 1910 [Spaltenumbruch] Gruppe der interparlamentarischen Konferenz eine Die Rückkehr des Thronfolgers von Brioni. Pola, 16. April. Erzherzog Franz Fer- Tagesbericht. Wien, 18. April. * Kalender für Dienstag den 19. April 1910. Katho- * Geschichtskalender für Dienstag den 19. April. 1054. Tod des hl Papstes Leo IX. -- 1529. Protestation der * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Kaiser Eingelaufene Bücher. Priester und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin Die Reklame. Eine Untersuchung über Ankündigungs- Spinale Kinderlähmung. Wesen und Verlauf Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Hevesi. Siegelringe. Eine Sammlung politischer und kirch- Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909. Aus dem Leben eines Kaiserpaares. Ueber Arbeiterseelsorge. Briefe an einen Die Dornenkrone. Ein Mysterium des Glaubens. Eine stattliche Zwangsversicherung. [Spaltenumbruch] Verdienstkrenz verliehen. Der Justizminister hat den Grund- * Die neue Schule in Bozen. Der Kaiser hat dem vom * Leogesellschaft. An dem 18. April stattfindenden Gründungsfest der Vereinigung "Wiener Musiker". Freitag den 15. veranstaltete die Vereinigung "Wiener * Ein Todesopfer des Geizes. Samstag abend wurde * Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm Gewicht. Am Morgen des 17. d. M. ist einer der * Abreise der Japan-Reisegesellschaft. Sonntag * Feierliche Einweihung des stiftlichen Jubiläums- arbeiterwohnhauses in Klosterneuburg. Aus Kloster- * Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar. Wie * Dem Andenken Dr. Luegers. Man meldet uns * Alexander Scharfs Nachfolger und -- Verleumder. Die Scharfsche "Sonn- und Montagszeitung" muß heute "Es ist unwahr, daß der Zufall dem verstorbenen Das Blatt sucht sich damit zu retten, daß es behauptet, * Großer Brand. Sonntag den 17. d. um 2 Uhr * Absturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg. Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom * Todesfall. Aus Mödling wird uns heute Nr. 106 Wien, Montag Reichspoſt 18. April 1910 [Spaltenumbruch] Gruppe der interparlamentariſchen Konferenz eine Die Rückkehr des Thronfolgers von Brioni. Pola, 16. April. Erzherzog Franz Fer- Tagesbericht. Wien, 18. April. * Kalender für Dienstag den 19. April 1910. Katho- * Geſchichtskalender für Dienstag den 19. April. 1054. Tod des hl Papſtes Leo IX. — 1529. Proteſtation der * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Kaiſer Eingelaufene Bücher. Prieſter und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin Die Reklame. Eine Unterſuchung über Ankündigungs- Spinale Kinderlähmung. Weſen und Verlauf Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Heveſi. Siegelringe. Eine Sammlung politiſcher und kirch- Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909. Aus dem Leben eines Kaiſerpaares. Ueber Arbeiterſeelſorge. Briefe an einen Die Dornenkrone. Ein Myſterium des Glaubens. Eine ſtattliche Zwangsverſicherung. [Spaltenumbruch] Verdienſtkrenz verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Grund- * Die neue Schule in Bozen. Der Kaiſer hat dem vom * Leogeſellſchaft. An dem 18. April ſtattfindenden Gründungsfeſt der Vereinigung „Wiener Muſiker“. Freitag den 15. veranſtaltete die Vereinigung „Wiener * Ein Todesopfer des Geizes. Samstag abend wurde * Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm Gewicht. Am Morgen des 17. d. M. iſt einer der * Abreiſe der Japan-Reiſegeſellſchaft. Sonntag * Feierliche Einweihung des ſtiftlichen Jubiläums- arbeiterwohnhauſes in Kloſterneuburg. Aus Kloſter- * Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar. Wie * Dem Andenken Dr. Luegers. Man meldet uns * Alexander Scharfs Nachfolger und — Verleumder. Die Scharfſche „Sonn- und Montagszeitung“ muß heute „Es iſt unwahr, daß der Zufall dem verſtorbenen Das Blatt ſucht ſich damit zu retten, daß es behauptet, * Großer Brand. Sonntag den 17. d. um 2 Uhr * Abſturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg. Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom * Todesfall. Aus Mödling wird uns heute <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nr. 106 Wien, Montag <hi rendition="#g">Reichspoſt</hi> 18. April 1910</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>Gruppe der interparlamentariſchen Konferenz eine<lb/> Sitzung abhält.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Rückkehr des Thronfolgers von<lb/> Brioni.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Pola,</hi> 16. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Erzherzog Franz Fer-<lb/> dinand</hi> iſt mit ſeiner Familie nach zweimonatlichem<lb/> Aufenthalte in Brioni geſtern von hier über Trieſt<lb/> und Klagenfurt nach Böhmen abgereiſt. Die<lb/> erzherzogliche Familie traf um 4 Uhr nach-<lb/> mittags an Bord der Jacht „Lacroma“ aus Brioni im<lb/> hieſigen Hafen ein und fuhr mittels Motorbootes zum<lb/> Anlegeplatz beim Staatsbahnhof, wo ſich zur Begrüßung<lb/> Hafenadmiral v. <hi rendition="#g">Ripper,</hi> der Leiter der Bezirks-<lb/> hauptmannſchaft Hofrat Graf <hi rendition="#g">Attems,</hi> der<lb/> Bürgermeiſter von Pola Dr. <hi rendition="#g">Vareton,</hi> die<lb/> Spitzen der Behörden und alle Offiziere der Garniſon<lb/> ſowie eine große Menſchenmenge eingefunden hatten.<lb/> Der Herzogin von <hi rendition="#g">Hohenberg</hi> wurden von den<lb/> Gemahlinnen des Hafenadmirals v. <hi rendition="#g">Ripper,</hi> des<lb/> Hofrates Grafen <hi rendition="#g">Attems</hi> und des Bürgermeiſters<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Vareton</hi> Blumenſträuße überreicht. Der Erz-<lb/> herzog zeichnete faſt ſämtliche erſchienenen Perſönlichkeiten<lb/> durch längere Anſprachen aus und gab wiederholt ſeiner<lb/> großen Befriedigung über den in Brioni und an der<lb/> Adria verbrachten Aufenthalt Ausdruck.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline>Wien, 18. April.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienstag den 19. April 1910.</hi> </head> <p>Katho-<lb/> liken: Crescentia. — Griechen (6. April): Eutychius.<lb/> — Sonnenaufgang 5 Uhr 5 Minuten morgens. — Sonnen-<lb/> untergang 6 Uhr 54 Minuten abends. — Mondesaufgang<lb/> 1 Uhr 32 Minuten abends. — Mondesuntergang 3 Uhr<lb/> 39 Minuten morgens.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Geſchichtskalender für Dienstag den 19. April.</hi> </head><lb/> <p>1054. Tod des hl Papſtes Leo <hi rendition="#aq">IX.</hi> — 1529. Proteſtation der<lb/> Lutherianer. — 1560. Tod Philipp Melanchtons. — 1588.<lb/> Paul Veroneſe, italieniſcher Maler, geſtorben Venedig. — 1689.<lb/> Tod der Königin Chriſtine von Schweden. — 1713. Kaiſer<lb/> Karl <hi rendition="#aq">VI.</hi> erläßt die pragmatiſche Sanktion. — 1745. Ausbruch<lb/> des nordamerikaniſchen Freiheitskrieges. — 1759. A. W. Iff-<lb/> land, Schauſpieler und Bühnendichter, geboren Hannover. —<lb/> 1775. Gefecht bei Lexington, Beginn des nordamerikaniſchen<lb/> Befreiungskrieges. — 1824. Lord Byron, engliſcher Dichter,<lb/> geſtorben Miſſelunghi. — 1824. Otto Roquette, Dichter,<lb/> Krotoſchin, Poſen. — 1838. Max Freiherr v. d. Goltz, dentſcher<lb/> Admiral, geboren. — 1876. Heinrich Herzog von Mecklenburg-<lb/> Schwerin, Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande,<lb/> geboren Schwerin. — 1881. Lord Beaconsfield, engliſcher<lb/> Schriftſteller und Staatsminiſter, geſtorben London. — 1885.<lb/> Guſtav Nachtigal, Afrikaforſcher geſtorben auf See bei Kap<lb/> Palmor. — 1901. Proklamation der neuen ſerbiſchen Ver-<lb/> faſſung. — 1902. Heinrich <hi rendition="#aq">XXII.,</hi> Fürſt von Reuß, öſterreichiſche<lb/> Linie, geſtorben Greitz.</p> </div><lb/> <div xml:id="a3a" next="#a3b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auszeichnungen und Ernennungen.</hi> </head> <p>Der Kaiſer<lb/> hat dem Miniſterialvizeſekretär im Miniſterium für Kultus<lb/> und Unterricht Dr. Egon Freiherrn <hi rendition="#g">Loebenſtein</hi> von<lb/><hi rendition="#g">Aigenhorſt</hi> das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens<lb/> verliehen; Erzherzogin Maria Joſefa hat der Maria Anna<lb/> Gräfin zu <hi rendition="#g">Eltz,</hi> geborenen Gräfin Blome, und der Julia<lb/> Gräfin <hi rendition="#g">Olaz,</hi> geborenen Gräfin Blome, den Sternkreuz-<lb/> orden verliehen; der Kaiſer hat dem Landesregierungsrate<lb/> und Referenten für die adminiſtrativen und ökonomiſchen<lb/> Angelegenheiten beim Landesſchulrate für Krain Oskar<lb/> Ritter <hi rendition="#g">Kaltenegger v. Riedhorſt</hi> den Titel<lb/> eines Hofrates verliehen; die Engelhardine Gräfin<lb/><hi rendition="#g">Wolkenſtein-Troſtburg</hi> zur Ehrendame des<lb/> freiweltlich-adeligen Damenſtiftes zu den heiligen Engeln<lb/> in Prag ernannt, dem Bezirksſekretär Emil <hi rendition="#g">Joſimovics</hi><lb/> in Judenburg anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand<lb/> das Goldene Verdienſtkreuz, dem Gefangenaufſeher der<lb/> Männerſtrafanſtalt in Gradiska Andreas <hi rendition="#g">Spazzapan</hi><lb/> aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das Silberne</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eingelaufene Bücher.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Prieſter und Welt.</hi> Eine Bilderreihe, gezeichnet<lb/> von Fr. Aegidius M. Reder <hi rendition="#aq">S. D. S.</hi> mit erläuternden Be-<lb/> gleitworten von Profeſſor Richard Baſel. Druck der Kunſt-<lb/> anſtalten Joſ. Müller. Zu beziehen direkt durch den Verlag<lb/> der Salvatorianer Zeitſchriften in Herbestal (Rheinland) oder<lb/> durch Vermittlung der Buchhandlung Herder und Puſtet. Preis<lb/> Mark 6.—.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf<lb/> gegen den Alkoholismus?</hi> Von Liska Gerken,<lb/> Leitgebel. Mäßigkeitsverlag, Berlin <hi rendition="#aq">W.</hi> 15.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Der Herrgottshof.</hi> Roman von Marie Baronin<lb/> Pereira. Verlag Joſ. Singer, Straßburg.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Reklame.</hi> Eine Unterſuchung über Ankündigungs-<lb/> weſen und Werbetätigkeit im Geſchäftsleben. Von Dr. Vikt.<lb/> Mataja. Verlag Duncker & Humblot, Leipzig. Preis Mark 10.—.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Spinale Kinderlähmung.</hi> Weſen und Verlauf<lb/> der Krankheit, Heilung und Vorbeugung. Von Dr. A. Baum-<lb/> garten. Verlagsanſtalt Wörishofen. Preis Mark —.50.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Flagranti</hi> und andere Heiterkeiten von L. Heveſi.<lb/> Verlag Bonz & Kie., Stuttgart. Preis Mark 2.50.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Siegelringe.</hi> Eine Sammlung politiſcher und kirch-<lb/> licher Feuilletons. (Ferdinand Kürnbergers geſammelte Werke.<lb/> Herausgegeben von O. E. Deutſch. <hi rendition="#aq">I.</hi> Bd.) Verlag Georg<lb/> Müller-München.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909.</hi><lb/> Pazifiſtiſche Chronik, zuſammengeſtellt von Alf. Fried. Verlag<lb/> der Friedens-Warte, Berlin.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Aus dem Leben eines Kaiſerpaares.</hi><lb/> Neues vom St. Petersburger Hofe von Bresnitz v. Sydacoff.<lb/> (Aus Rußlands jüngſter Vergangenheit. Bd. <hi rendition="#aq">I.</hi>) Verlag Eliſcher<lb/> Nachf., Leipzig. Preis Mark 2.—.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ueber Arbeiterſeelſorge.</hi> Briefe an einen<lb/> ſtädtiſchen Vikar, von Dr. Joſef Beck, Profeſſor an der Univerſität,<lb/> R<supplied>e</supplied>gens des theologiſchen Konviktes Saleſianum in Freiburg<lb/> (Schweiz). <hi rendition="#aq">I.</hi> Heft: Erſter bis elfter Brief. <hi rendition="#aq">VIII</hi> und 110 Seiten.<lb/> Preis Franken 2.—. <hi rendition="#aq">II.</hi> Heft: Zwölfter bis zwanzigſter Brief.<lb/><hi rendition="#aq">IV</hi> und 166 Seiten. Preis Franken 3.—. Verlag O. Gſchwend,<lb/> Freiburg.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Dornenkrone.</hi> Ein Myſterium des Glaubens.<lb/> Severine. Ein Myſterium der Sinne. Von Val. Teirich. Verlag<lb/> von Julius Kühkopf, Korneuburg. Preis Kronen 2.—.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Eine ſtattliche Zwangsverſicherung.</hi><lb/> Entwurf zur Schaffung von Altersrenten für jedermann. Ein<lb/> ſoziales Programm, von H. Prager. Verlag Manz, Wien.<lb/> Preis Kronen 1.20.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>Verdienſtkrenz verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Grund-<lb/> buchsvizedirektor des Landesgerichtes in Prag Leopold<lb/><hi rendition="#g">Kolar</hi> zum Grundbuchsdirektor unter Belaſſung in ſeiner<lb/> dermaligen Dienſtleiſtung, den Vollſtreckungsbeamten zweiter<lb/> Klaſſe Viktor <hi rendition="#g">Slyzuk</hi> in Lemberg zum Vollſtreckungs-<lb/> beamten erſter Klaſſe unter Belaſſung an ſeinem Dienſtorte<lb/> eruannt. Der Miniſter für Kultus und Unterricht hat den<lb/> Uebungsſchullehrer an der Lehrerbildungsanſtalt in Teſchen<lb/> und Bezirksſchulinſpektor Joſef <hi rendition="#g">Doſtal</hi> zum Hauptlehrer<lb/><hi rendition="#aq">extra stutum</hi> an dieſer Anſtalt ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die neue Schule in Bozen.</hi> </head> <p>Der Kaiſer hat dem vom<lb/> Landtage der gefürſteten Grafſchaft Tirol beſchloſſenen Ge-<lb/> ſetzentwurfe betreffend die Errichtung einer dreiklaſſigen<lb/> Knaben- und Mädchenbürgerſchule in Bozen die Sanktion<lb/> erteilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Leogeſellſchaft.</hi> </head> <p>An dem 18. April ſtattfindenden<lb/> Naturwiſſenſchaftlichen Montagsabend wird Univerſitäts-<lb/> profeſſor Dr. Alexander Pilcz, Vorſtand der Naturwiſſen-<lb/> ſchaftlichen Sektion der Oeſterreichiſchen Leogeſellſchaft über<lb/> „Kurioſitäten aus der Geſchichte der Pſychiatrie ſprechen.<lb/> Wien, <hi rendition="#aq">I.</hi> Johannesgaſſe 4, Parterreſaal des „Johanneshofs“,<lb/> 8 Uhr abends.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gründungsfeſt der Vereinigung „Wiener Muſiker“.</hi> </head><lb/> <p>Freitag den 15. veranſtaltete die Vereinigung „Wiener<lb/> Muſiker“ ihr fünftes Gründungsfeſt, welches einen ſehr<lb/> animierten Verlauf nahm. Nach erfolgter Begrüßung<lb/> durch den Obmann wurden zwei Muſikſtücke: A. Lortzing,<lb/> Ouvertüre zur Oper „Undine“ und Bériots Konzert Nr. 7<lb/> für Violine und Orcheſter, mit großem Verſtändnis von<lb/> Herrn Hans Wagner zum Vortrage gebracht. Die Leiſtun-<lb/> gen waren umſo anerkennenswerter, nachdem das Or-<lb/> cheſter ausſchließlich mit Mitgliedern der Vereinigung be-<lb/> ſetzt war. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte Herr Wilhelm<lb/> Biedermann in trefflicher Weiſe. Der erſte Teile des Pro-<lb/> grammes wurde mit dem Militärmarſch Nr. 7 von Franz<lb/> Schubert abgeſchloſſen. In der Pauſe bereitete der Jux-<lb/> baſar mit ſeinen hübſchen Treffern den Beſuchern viel<lb/> Vergnügen. Der zweite Teil der Veranſtaltung war von<lb/> einer kleinen Operette, „Wenn die Roſen blühen“, aus-<lb/> gefüllt, in der mehrere Mitglieder der Vereinigung Ge-<lb/> legenheit hatten, ihr Bühnentalent zu zeigen. Beſonders<lb/> das anmutige Fräulein Fina <hi rendition="#g">Wildner</hi> fühlte ſich in der<lb/> Rolle der Baroneſſe, wie ſichtlich, unbefangen und wohl,<lb/> und erntete für ihr temperamentvolles Spiel neben dem<lb/> mit guten Stimmitteln begabten Fräulein Fritzi <hi rendition="#g">Eck-<lb/> ſtein</hi> wohlverdienten, reichen Beifall. Beide Damen<lb/> wurden auch am Schluſſe der Operette mit den Blumen-<lb/> ſpenden ausgezeichnet. Auch die mitwirkenden Herren<lb/> machten ihre Sache ſehr gut. Den Abſchluß der Gründungs-<lb/> feier bildete in ziemlich vorgerückter Stunde ein Tanz-<lb/> kränzchen. Zweifellos hat die Vereinigung „Wiener<lb/> Muſiker“ auch bei dieſer Veranſtaltung den Beweis er-<lb/> bracht, daß ſie ihren Gäſten nur Gutes zu bieten vermag.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Ein Todesopfer des Geizes.</hi> </head> <p>Samstag abend wurde<lb/> dem Kommiſſariate Leopoldſtadt ein Mann eingeliefert,<lb/> der ſeinem Aeußeren nach ein ganz herabgekommener<lb/> Vagabund zu ſein ſchien. Er wurde in das Amtslokal ge-<lb/> bracht, um am Morgen proviſoriſch in eine Armenanſtalt<lb/> überführt zu werden. Sonntag früh verlangte er auf das<lb/> Kloſett geführt zu werden und tötete ſich dort durch einen<lb/> Revolverſchuß. Als man ſeine Leiche nach Dokumenten<lb/> durchſuchte, fand man bei ihm außer Legitimations-<lb/> papieren 15.000 Kronen in Tauſendernoten. Er hatte vor<lb/> kurzem ſein Geſchäft in Nanuſchto in Ungarn um dieſen<lb/> Betrag verkauft und war nach Wien gefahren. Aus Furcht,<lb/> daß ihm ſein Geld geſtohlen werden könne, nahm er ſich<lb/> kein Quartier, trieb ſich in den Parks herum, bis er ganz<lb/> herunterkam und ſchließlich als Unterſtandsloſer auf-<lb/> gegriffen wurde. Den Selbſtmord dürfte er gleichfalls in<lb/> ſeiner krankhaften Angſt vor dem Beſtohlenwerden verübt<lb/> haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm<lb/> Gewicht.</hi> </head> <p>Am Morgen des 17. d. M. iſt einer der<lb/><hi rendition="#g">ſchwerſten Diebſtähle</hi> entdeckt worden, die in<lb/> Wien verübt worden ſind. Die Diebsbeute, aus Metall<lb/> beſtehend, hatte ein <hi rendition="#g">Gewicht von 4000 Kilo-<lb/> gramm.</hi> Der Geſchädigte iſt der Gießereibeſitzer Joſef<lb/><hi rendition="#g">Pfundner,</hi> der im 10. Bezirke, Karmaſchgaſſe Nr. 58,<lb/> ſeine an eine Wieſe grenzende Werkſtätte hat. Entdeckt<lb/> wurde der Diebſtahl durch einen Sicherheitswachmann, der<lb/> geſtern morgen an der der Wieſe zugekehrten Mauer der<lb/> Werkſtätte patrouillierte. Er ſah, daß in die Mauer ein<lb/> gewaltiges Loch gebrochen war. Unweit von dieſer Stelle<lb/> befanden ſich in dem weichen Erdboden die Spuren von<lb/> Wagenrädern und Pferden. Der Wachmann vermutete<lb/> gleich, daß ein Einbruch geſchehen ſei und ver-<lb/> ſtändigte das Gießereiperſonale. Man hielt Nach-<lb/> ſchau und fand die Mutmaßung beſtätigt. Aus<lb/> der Werkſtätte waren geſtohlen worden: Rotguß, und zwar<lb/> Kaermametall und Meſſing, teils in Barren, teils fertige<lb/> Waren, Zink in Platten, mit <hi rendition="#aq">N. H.</hi> gezeichnet, und Zinn<lb/> in Stangen. Das Gewicht wird auf 4000 Kilogramm,<lb/> der Wert der Beute auf etwa 10.000 Kronen geſchätzt. Die<lb/> Gauner — es muß eine ganze Bande geweſen ſein — ſind<lb/> mit Pferd und Wagen vorgefahren. Aus einer Bauhütte<lb/> in der Nähe des Betriebes haben ſie ſich nach Erbrechung<lb/> das Werkzeug geholt, mit dem ſie das Loch in die Mauer<lb/> im rückwärtigen Teile der Werkſtätte machten. Durch das<lb/> Loch drangen ſie ins Lokal. Dann ſchafften ſie das Metall<lb/> durch das Mauerloch ins Freie und verluden es auf den<lb/> Wagen. Mit der Beute machten ſie ſich aus dem Staube.<lb/> Es iſt unzweifelhaft, daß die Diebe mit den Lokalverhält-<lb/> niſſen ſehr vertraut geweſen ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Abreiſe der Japan-Reiſegeſellſchaft.</hi> </head> <p>Sonntag<lb/> nachmittag hat die Japan-Reiſegeſellſchaft des „Invaliden-<lb/> dank“ mit den um 3 Uhr 10 Minuten abgehenden Krakauer<lb/> Schnellzug Wien verlaſſen. Die Reiſe geht bekanntlich über<lb/> Rußland und Sibirien. Unter den Teilnehmern befinden<lb/> ſich u. a. der Vizepräſident des „Invalidendank“ Graf<lb/> Hans <hi rendition="#g">Blome,</hi> Gräfin Olga Attems, Regierungsrat<lb/> Guſtav <hi rendition="#g">Rupp</hi> ꝛc. Die Vorbereitungen zu der ſieben-<lb/> wöchentlichen Tour — der erſten Geſellſchaftsreiſe, die über-<lb/> haupt nach Japan unternommen wird — und die Leitung<lb/> derſelben hat der Anreger des Projekts Schriftſteller<lb/> Alexander von <hi rendition="#g">Biczo</hi> übernommen, welcher ſeit Jahren<lb/> die Geſchäfte des „Invalidendank“ führt. Die Abreiſe der<lb/> Geſellſchaft vollzog ſich in Gegenwart eines vielhundert-<lb/> köpfigen Publikums, Freunden des „Invalidendank“,<lb/> Familienmitgliedern der Teilnehmer an der Reiſe ꝛc. Vom<lb/> Zentralausſchuß des Vereines waren der Präſident Exz.<lb/><cb/> Graf Chotek und viele Mitglieder zum Abſchied erſchienen.<lb/> Nachdem die Reiſegeſellſchaft photographiſch aufgenommen<lb/> worden war, nahm Vizepräſident Dr. Gutmann zu einer<lb/> kurzen Anſprache das Wort, um den Abreiſenden ein herz-<lb/> liches „Lebewohl“ zu ſagen. Reiſeleiter v. Biczo dankte<lb/> hiefür, indem er in humorvoller Weiſe die „Eroberung“<lb/> Japans ankündigte. Der Zug verließ fahrplanmäßig und<lb/> unter Hochrufen und Tücherſchwenken der Zurückbleibenden<lb/> und Abreiſenden die Halle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Feierliche Einweihung des ſtiftlichen Jubiläums-<lb/> arbeiterwohnhauſes in Kloſterneuburg.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Kloſter-<lb/> neuburg</hi> wird uns gemeldet: Zum Andenken an das<lb/> 60jährige Regierungsjubiläum Sr. Majeſtät unſeres er-<lb/> habenen Kaiſers Franz Joſef <hi rendition="#aq">I.</hi> erbaute das <hi rendition="#g">Chor-<lb/> herrenſtift Kloſterneuburg</hi> für ſeine<lb/> Arbeiter unter großem Koſtenaufwande ein großes<lb/> Jubiläumsarbeiterwohnhaus in <hi rendition="#g">Kloſterneuburg.</hi><lb/> Der herrliche Bau, welcher auf den Gründen des ehe-<lb/> maligen <hi rendition="#g">„Kreindlhofes“</hi> in der Albrechtsſtraße in<lb/> Kloſterneuburg gelegen iſt und von dem Kloſterneuburger<lb/> Stadtmaurermeiſter Johann <hi rendition="#g">Brenner</hi> unter der Ober-<lb/> aufſicht des Wiener Stadtbaumeiſters Joſef <hi rendition="#g">Wurts</hi><lb/> ausgeführt und mit allen modernen und hygieniſchen<lb/> Einrichtungen ausgeſtattet wurde und bereits<lb/> vollendet iſt, enthält für 38 Parteien Wohnungen ſamt<lb/> Gärten. Geſtern Sonntag den 17. d. 11 Uhr vormittags<lb/> fand nun die <hi rendition="#g">feierliche Einweihung</hi> dieſes<lb/> herrlichen Gebäudes durch den hochw. Herrn Prälaten des<lb/> Stiftes Kloſterneuburg Friedrich <hi rendition="#g">Piffl</hi> ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar.</hi> </head> <p>Wie<lb/> die tſchechiſchen Blätter melden, ſind über den Geſundheits-<lb/> zuſtand des derzeit in Neapel weilenden Abg. Dr. Kramar<lb/> ungünſtige Nachrichten in Wien eingetroffen. Abg. Maſtalka<lb/> erhielt vom Abg. Kramar einen Brief, in welchem dieſer<lb/> über ſtarke Herzſchmerzen klagt, an denen Dr. Kramar<lb/> bereits vor zwei Jahren gelitten hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Dem Andenken Dr. Luegers.</hi> </head> <p>Man meldet uns<lb/> aus Kloſterneuburg: Die deutſch-chriſtlichen, politiſchen und<lb/> wirtſchaftlichen Vereine Kloſterneuburgs veranſtalten am<lb/> Schluſſe der Parteitrauerzeit für unſeren Führer Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi><lb/> am Mittwoch, den 20. April im großen Saale des<lb/> Stiftskellers zu Kloſterneuburg eine Trauerkundgebung.<lb/> Das Programm ſieht eine Trauerrede vor, welche der<lb/> Obmann des chriſtlichen Wählervereines Kloſterneuburgs,<lb/> Profeſſor Johann <hi rendition="#g">Duchon</hi> halten wird, und der Vorträge<lb/> des Hornquartetts der k. k. Hofoper vorangehen und folgen.<lb/> Der Beginn der Trauerfeier iſt für halb 8 Uhr feſtgeſetzt. —<lb/> Aus <hi rendition="#g">Obergrafendorf</hi> an der Pielach ſchreibt man<lb/> uns: Unſer Ort, der Dr. Lueger zum Ehrenbürger ernannt<lb/> hatte, ehrte das Andenken des großen Toten und betrauerte<lb/> ſeinen Tod tief. Am Todestage trugen die Häuſer Trauer-<lb/> ſchmuck, Bürgermeiſter Wimmer ſendete ein Kondolenz-<lb/> telegramm an die Stadt Wien und nahm mit drei Ge-<lb/> meinderäten an der Leichenfeier teil; am Tage nach dem<lb/> Begräbnis wurde in unſerer Kirche ein Requiem abgehalten.<lb/> Der Gemeinderat von Obergrafendorf beſchloß in einer<lb/> Trauerſitzung zum ewigen Gedächtnis an Dr. Lueger,<lb/> den am Ufer der Pielach angrenzenden Wald den Namen<lb/> „Luegerwald“ zu geben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Alexander Scharfs Nachfolger und — Verleumder.</hi> </head><lb/> <p>Die Scharfſche „Sonn- und Montagszeitung“ muß heute<lb/> an erſter Stelle folgende Berichtigung zum Abdrucke<lb/> bringen:</p><lb/> <p>„Es iſt <hi rendition="#g">unwahr,</hi> daß der Zufall dem verſtorbenen<lb/> Bürgermeiſter Dr. Lueger einen Brief der Deutſchen Bank an<lb/> die Erben nach dem verſtorbenen Bürgermeiſter Strobach in die<lb/> Hände ſpielte, aus dem Dr. Lueger erfuhr, daß der Verſtorbene<lb/> (Strobach) dort (d. i. in der Deutſchen Bank) über ein<lb/> Guthaben von einer Million Mark zu verfügen habe.<lb/> Wahr iſt vielmehr, und ich erkläre das hiemit ſowohl in<lb/> meinem Namen als auch im Namen meiner ſämtlichen<lb/> Geſchwiſter, daß uns ein Brief der Deutſchen Bank oder<lb/> irgendeiner anderen Bank <hi rendition="#g">niemals, weder direkt<lb/> noch in direkt,</hi> zugegangen iſt, daß uns von irgendeinem<lb/> Guthaben unſeres verſtorbenen Vaters an irgendeiner Bank<lb/><hi rendition="#g">niemals</hi> etwas bekanntgeworden iſt, daß alſo <hi rendition="#g">weder</hi> ein<lb/> derartiger Brief der Deutſchen Bank oder irgendeiner anderen<lb/> Bank <hi rendition="#g">noch</hi> irgendein Guthaben jemals exiſtiert hat und daß<lb/> alſo auch der Zufall <hi rendition="#g">keinen</hi> ſolchen Brief dem Bürgermeiſter<lb/> Dr. Lueger in die Hände ſpielen konnte, daher die Mitteilung<lb/> in Ihrem Blatte <hi rendition="#g">ihrem geſamten Inhalte nach<lb/> auf Erfindung beruht.</hi> Dr. Joſef <hi rendition="#g">Strobach.</hi>“</p><lb/> <p>Das Blatt ſucht ſich damit zu retten, daß es behauptet,<lb/> es habe für „eine allgemein bekannte Tatſache“ die Form<lb/> einer „verbreiteten Anekdote“ gewählt. Mit ſolchem Zynismus<lb/> wird verleumdet. Zuerſt werden „Enthüllungen“ gebracht,<lb/> dann ſind es „Anekdoten“. Alle Erzählungen des Getto-<lb/> blattes ſind eben — Anekdoten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Großer Brand.</hi> </head> <p>Sonntag den 17. d. um 2 Uhr<lb/> früh brach in <hi rendition="#g">Wagram</hi> (nächſt <hi rendition="#g">St. Pölten</hi>) ein<lb/> Brand aus, der zwei Wirtſchaftsgebände, die Häuſer<lb/> Angelmeier und Piriwe ſamt Wirtſchaftsgebäuden faſt voll-<lb/> ſtändig einäſcherte. Auch Schweine und Hühner gingen zu-<lb/> grunde. Die meiſten Häuſer dieſer Ortſchaft ſind mit Stroh<lb/> oder Schindeln gedeckt, es war daher die Gefahr eine<lb/> große, und nur der Feuerwehr (auch die St. Pöltener iſt<lb/> erſchienen ſowie auch eine Abteilung Militär) iſt es zu<lb/> danken, daß der Ort vor einem noch größeren Unglück ver-<lb/> ſchont blieb.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Abſturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg.</hi> </head><lb/> <p>Man meldet uns aus <hi rendition="#g">Puchberg</hi> am Schneeberg vom<lb/> 18. d.: Geſtern fuhren 60 Perſonen mittels Extrazuges<lb/> der Zahnradbahn bis zum Kaltwaſſerſattel, um am Hoch-<lb/> ſchneeberg Skiſport zu treiben. Eine Partie unternahm eine<lb/> Abfahrt längs der Bahntraſſe. Eine daran teilnehmende<lb/> zirka 25jährige Dame aus Wien, deren Name nicht genannt<lb/> wird, ſtürzte um die Mittagsſtunde beim erſten Tunnel<lb/> hinter dem Baumgartnerhauſe über die Böſchung zirka<lb/> 50 Meter tief ab und konnte ſich nicht erheben. Ein Arzt<lb/> Dr. Mayer aus Wien, leiſtete der Verunglückten die erſte<lb/> Hilfe. Vom Baumgartnerhauſe wurden Knechte mit einer<lb/> Tragbahre requiriert, auf welcher die Verunglückte in das<lb/> Haus gebracht wurde. Der Arzt konſtatierte zwei Rippen-<lb/> brüche, nach anderern Mitteilungen auch eine Sehnen-<lb/> zerrung. Die Verunglückte verblieb drei Stunden im Bette,<lb/> wurde ſodann zum Kaltwaſſerſattel transportiert, von wo<lb/> ſie mit der Zahnradbahn hieher und ſodann nach Wien<lb/> gebracht wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Todesfall.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Mödling</hi> wird uns heute<lb/> telephoniert: Heute den 18. April um 2 Uhr früh iſt hier<lb/> der Gemeindebeirat und Oberrevident Ludwig <hi rendition="#g">Kinder-</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 106 Wien, Montag Reichspoſt 18. April 1910
Gruppe der interparlamentariſchen Konferenz eine
Sitzung abhält.
Die Rückkehr des Thronfolgers von
Brioni.
Pola, 16. April. Erzherzog Franz Fer-
dinand iſt mit ſeiner Familie nach zweimonatlichem
Aufenthalte in Brioni geſtern von hier über Trieſt
und Klagenfurt nach Böhmen abgereiſt. Die
erzherzogliche Familie traf um 4 Uhr nach-
mittags an Bord der Jacht „Lacroma“ aus Brioni im
hieſigen Hafen ein und fuhr mittels Motorbootes zum
Anlegeplatz beim Staatsbahnhof, wo ſich zur Begrüßung
Hafenadmiral v. Ripper, der Leiter der Bezirks-
hauptmannſchaft Hofrat Graf Attems, der
Bürgermeiſter von Pola Dr. Vareton, die
Spitzen der Behörden und alle Offiziere der Garniſon
ſowie eine große Menſchenmenge eingefunden hatten.
Der Herzogin von Hohenberg wurden von den
Gemahlinnen des Hafenadmirals v. Ripper, des
Hofrates Grafen Attems und des Bürgermeiſters
Dr. Vareton Blumenſträuße überreicht. Der Erz-
herzog zeichnete faſt ſämtliche erſchienenen Perſönlichkeiten
durch längere Anſprachen aus und gab wiederholt ſeiner
großen Befriedigung über den in Brioni und an der
Adria verbrachten Aufenthalt Ausdruck.
Tagesbericht.
Wien, 18. April.
* Kalender für Dienstag den 19. April 1910. Katho-
liken: Crescentia. — Griechen (6. April): Eutychius.
— Sonnenaufgang 5 Uhr 5 Minuten morgens. — Sonnen-
untergang 6 Uhr 54 Minuten abends. — Mondesaufgang
1 Uhr 32 Minuten abends. — Mondesuntergang 3 Uhr
39 Minuten morgens.
* Geſchichtskalender für Dienstag den 19. April.
1054. Tod des hl Papſtes Leo IX. — 1529. Proteſtation der
Lutherianer. — 1560. Tod Philipp Melanchtons. — 1588.
Paul Veroneſe, italieniſcher Maler, geſtorben Venedig. — 1689.
Tod der Königin Chriſtine von Schweden. — 1713. Kaiſer
Karl VI. erläßt die pragmatiſche Sanktion. — 1745. Ausbruch
des nordamerikaniſchen Freiheitskrieges. — 1759. A. W. Iff-
land, Schauſpieler und Bühnendichter, geboren Hannover. —
1775. Gefecht bei Lexington, Beginn des nordamerikaniſchen
Befreiungskrieges. — 1824. Lord Byron, engliſcher Dichter,
geſtorben Miſſelunghi. — 1824. Otto Roquette, Dichter,
Krotoſchin, Poſen. — 1838. Max Freiherr v. d. Goltz, dentſcher
Admiral, geboren. — 1876. Heinrich Herzog von Mecklenburg-
Schwerin, Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande,
geboren Schwerin. — 1881. Lord Beaconsfield, engliſcher
Schriftſteller und Staatsminiſter, geſtorben London. — 1885.
Guſtav Nachtigal, Afrikaforſcher geſtorben auf See bei Kap
Palmor. — 1901. Proklamation der neuen ſerbiſchen Ver-
faſſung. — 1902. Heinrich XXII., Fürſt von Reuß, öſterreichiſche
Linie, geſtorben Greitz.
* Auszeichnungen und Ernennungen. Der Kaiſer
hat dem Miniſterialvizeſekretär im Miniſterium für Kultus
und Unterricht Dr. Egon Freiherrn Loebenſtein von
Aigenhorſt das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens
verliehen; Erzherzogin Maria Joſefa hat der Maria Anna
Gräfin zu Eltz, geborenen Gräfin Blome, und der Julia
Gräfin Olaz, geborenen Gräfin Blome, den Sternkreuz-
orden verliehen; der Kaiſer hat dem Landesregierungsrate
und Referenten für die adminiſtrativen und ökonomiſchen
Angelegenheiten beim Landesſchulrate für Krain Oskar
Ritter Kaltenegger v. Riedhorſt den Titel
eines Hofrates verliehen; die Engelhardine Gräfin
Wolkenſtein-Troſtburg zur Ehrendame des
freiweltlich-adeligen Damenſtiftes zu den heiligen Engeln
in Prag ernannt, dem Bezirksſekretär Emil Joſimovics
in Judenburg anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand
das Goldene Verdienſtkreuz, dem Gefangenaufſeher der
Männerſtrafanſtalt in Gradiska Andreas Spazzapan
aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das Silberne
Eingelaufene Bücher.
Prieſter und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet
von Fr. Aegidius M. Reder S. D. S. mit erläuternden Be-
gleitworten von Profeſſor Richard Baſel. Druck der Kunſt-
anſtalten Joſ. Müller. Zu beziehen direkt durch den Verlag
der Salvatorianer Zeitſchriften in Herbestal (Rheinland) oder
durch Vermittlung der Buchhandlung Herder und Puſtet. Preis
Mark 6.—.
Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf
gegen den Alkoholismus? Von Liska Gerken,
Leitgebel. Mäßigkeitsverlag, Berlin W. 15.
Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin
Pereira. Verlag Joſ. Singer, Straßburg.
Die Reklame. Eine Unterſuchung über Ankündigungs-
weſen und Werbetätigkeit im Geſchäftsleben. Von Dr. Vikt.
Mataja. Verlag Duncker & Humblot, Leipzig. Preis Mark 10.—.
Spinale Kinderlähmung. Weſen und Verlauf
der Krankheit, Heilung und Vorbeugung. Von Dr. A. Baum-
garten. Verlagsanſtalt Wörishofen. Preis Mark —.50.
Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Heveſi.
Verlag Bonz & Kie., Stuttgart. Preis Mark 2.50.
Siegelringe. Eine Sammlung politiſcher und kirch-
licher Feuilletons. (Ferdinand Kürnbergers geſammelte Werke.
Herausgegeben von O. E. Deutſch. I. Bd.) Verlag Georg
Müller-München.
Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909.
Pazifiſtiſche Chronik, zuſammengeſtellt von Alf. Fried. Verlag
der Friedens-Warte, Berlin.
Aus dem Leben eines Kaiſerpaares.
Neues vom St. Petersburger Hofe von Bresnitz v. Sydacoff.
(Aus Rußlands jüngſter Vergangenheit. Bd. I.) Verlag Eliſcher
Nachf., Leipzig. Preis Mark 2.—.
Ueber Arbeiterſeelſorge. Briefe an einen
ſtädtiſchen Vikar, von Dr. Joſef Beck, Profeſſor an der Univerſität,
Regens des theologiſchen Konviktes Saleſianum in Freiburg
(Schweiz). I. Heft: Erſter bis elfter Brief. VIII und 110 Seiten.
Preis Franken 2.—. II. Heft: Zwölfter bis zwanzigſter Brief.
IV und 166 Seiten. Preis Franken 3.—. Verlag O. Gſchwend,
Freiburg.
Die Dornenkrone. Ein Myſterium des Glaubens.
Severine. Ein Myſterium der Sinne. Von Val. Teirich. Verlag
von Julius Kühkopf, Korneuburg. Preis Kronen 2.—.
Eine ſtattliche Zwangsverſicherung.
Entwurf zur Schaffung von Altersrenten für jedermann. Ein
ſoziales Programm, von H. Prager. Verlag Manz, Wien.
Preis Kronen 1.20.
Verdienſtkrenz verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Grund-
buchsvizedirektor des Landesgerichtes in Prag Leopold
Kolar zum Grundbuchsdirektor unter Belaſſung in ſeiner
dermaligen Dienſtleiſtung, den Vollſtreckungsbeamten zweiter
Klaſſe Viktor Slyzuk in Lemberg zum Vollſtreckungs-
beamten erſter Klaſſe unter Belaſſung an ſeinem Dienſtorte
eruannt. Der Miniſter für Kultus und Unterricht hat den
Uebungsſchullehrer an der Lehrerbildungsanſtalt in Teſchen
und Bezirksſchulinſpektor Joſef Doſtal zum Hauptlehrer
extra stutum an dieſer Anſtalt ernannt.
* Die neue Schule in Bozen. Der Kaiſer hat dem vom
Landtage der gefürſteten Grafſchaft Tirol beſchloſſenen Ge-
ſetzentwurfe betreffend die Errichtung einer dreiklaſſigen
Knaben- und Mädchenbürgerſchule in Bozen die Sanktion
erteilt.
* Leogeſellſchaft. An dem 18. April ſtattfindenden
Naturwiſſenſchaftlichen Montagsabend wird Univerſitäts-
profeſſor Dr. Alexander Pilcz, Vorſtand der Naturwiſſen-
ſchaftlichen Sektion der Oeſterreichiſchen Leogeſellſchaft über
„Kurioſitäten aus der Geſchichte der Pſychiatrie ſprechen.
Wien, I. Johannesgaſſe 4, Parterreſaal des „Johanneshofs“,
8 Uhr abends.
Gründungsfeſt der Vereinigung „Wiener Muſiker“.
Freitag den 15. veranſtaltete die Vereinigung „Wiener
Muſiker“ ihr fünftes Gründungsfeſt, welches einen ſehr
animierten Verlauf nahm. Nach erfolgter Begrüßung
durch den Obmann wurden zwei Muſikſtücke: A. Lortzing,
Ouvertüre zur Oper „Undine“ und Bériots Konzert Nr. 7
für Violine und Orcheſter, mit großem Verſtändnis von
Herrn Hans Wagner zum Vortrage gebracht. Die Leiſtun-
gen waren umſo anerkennenswerter, nachdem das Or-
cheſter ausſchließlich mit Mitgliedern der Vereinigung be-
ſetzt war. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte Herr Wilhelm
Biedermann in trefflicher Weiſe. Der erſte Teile des Pro-
grammes wurde mit dem Militärmarſch Nr. 7 von Franz
Schubert abgeſchloſſen. In der Pauſe bereitete der Jux-
baſar mit ſeinen hübſchen Treffern den Beſuchern viel
Vergnügen. Der zweite Teil der Veranſtaltung war von
einer kleinen Operette, „Wenn die Roſen blühen“, aus-
gefüllt, in der mehrere Mitglieder der Vereinigung Ge-
legenheit hatten, ihr Bühnentalent zu zeigen. Beſonders
das anmutige Fräulein Fina Wildner fühlte ſich in der
Rolle der Baroneſſe, wie ſichtlich, unbefangen und wohl,
und erntete für ihr temperamentvolles Spiel neben dem
mit guten Stimmitteln begabten Fräulein Fritzi Eck-
ſtein wohlverdienten, reichen Beifall. Beide Damen
wurden auch am Schluſſe der Operette mit den Blumen-
ſpenden ausgezeichnet. Auch die mitwirkenden Herren
machten ihre Sache ſehr gut. Den Abſchluß der Gründungs-
feier bildete in ziemlich vorgerückter Stunde ein Tanz-
kränzchen. Zweifellos hat die Vereinigung „Wiener
Muſiker“ auch bei dieſer Veranſtaltung den Beweis er-
bracht, daß ſie ihren Gäſten nur Gutes zu bieten vermag.
* Ein Todesopfer des Geizes. Samstag abend wurde
dem Kommiſſariate Leopoldſtadt ein Mann eingeliefert,
der ſeinem Aeußeren nach ein ganz herabgekommener
Vagabund zu ſein ſchien. Er wurde in das Amtslokal ge-
bracht, um am Morgen proviſoriſch in eine Armenanſtalt
überführt zu werden. Sonntag früh verlangte er auf das
Kloſett geführt zu werden und tötete ſich dort durch einen
Revolverſchuß. Als man ſeine Leiche nach Dokumenten
durchſuchte, fand man bei ihm außer Legitimations-
papieren 15.000 Kronen in Tauſendernoten. Er hatte vor
kurzem ſein Geſchäft in Nanuſchto in Ungarn um dieſen
Betrag verkauft und war nach Wien gefahren. Aus Furcht,
daß ihm ſein Geld geſtohlen werden könne, nahm er ſich
kein Quartier, trieb ſich in den Parks herum, bis er ganz
herunterkam und ſchließlich als Unterſtandsloſer auf-
gegriffen wurde. Den Selbſtmord dürfte er gleichfalls in
ſeiner krankhaften Angſt vor dem Beſtohlenwerden verübt
haben.
* Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm
Gewicht. Am Morgen des 17. d. M. iſt einer der
ſchwerſten Diebſtähle entdeckt worden, die in
Wien verübt worden ſind. Die Diebsbeute, aus Metall
beſtehend, hatte ein Gewicht von 4000 Kilo-
gramm. Der Geſchädigte iſt der Gießereibeſitzer Joſef
Pfundner, der im 10. Bezirke, Karmaſchgaſſe Nr. 58,
ſeine an eine Wieſe grenzende Werkſtätte hat. Entdeckt
wurde der Diebſtahl durch einen Sicherheitswachmann, der
geſtern morgen an der der Wieſe zugekehrten Mauer der
Werkſtätte patrouillierte. Er ſah, daß in die Mauer ein
gewaltiges Loch gebrochen war. Unweit von dieſer Stelle
befanden ſich in dem weichen Erdboden die Spuren von
Wagenrädern und Pferden. Der Wachmann vermutete
gleich, daß ein Einbruch geſchehen ſei und ver-
ſtändigte das Gießereiperſonale. Man hielt Nach-
ſchau und fand die Mutmaßung beſtätigt. Aus
der Werkſtätte waren geſtohlen worden: Rotguß, und zwar
Kaermametall und Meſſing, teils in Barren, teils fertige
Waren, Zink in Platten, mit N. H. gezeichnet, und Zinn
in Stangen. Das Gewicht wird auf 4000 Kilogramm,
der Wert der Beute auf etwa 10.000 Kronen geſchätzt. Die
Gauner — es muß eine ganze Bande geweſen ſein — ſind
mit Pferd und Wagen vorgefahren. Aus einer Bauhütte
in der Nähe des Betriebes haben ſie ſich nach Erbrechung
das Werkzeug geholt, mit dem ſie das Loch in die Mauer
im rückwärtigen Teile der Werkſtätte machten. Durch das
Loch drangen ſie ins Lokal. Dann ſchafften ſie das Metall
durch das Mauerloch ins Freie und verluden es auf den
Wagen. Mit der Beute machten ſie ſich aus dem Staube.
Es iſt unzweifelhaft, daß die Diebe mit den Lokalverhält-
niſſen ſehr vertraut geweſen ſind.
* Abreiſe der Japan-Reiſegeſellſchaft. Sonntag
nachmittag hat die Japan-Reiſegeſellſchaft des „Invaliden-
dank“ mit den um 3 Uhr 10 Minuten abgehenden Krakauer
Schnellzug Wien verlaſſen. Die Reiſe geht bekanntlich über
Rußland und Sibirien. Unter den Teilnehmern befinden
ſich u. a. der Vizepräſident des „Invalidendank“ Graf
Hans Blome, Gräfin Olga Attems, Regierungsrat
Guſtav Rupp ꝛc. Die Vorbereitungen zu der ſieben-
wöchentlichen Tour — der erſten Geſellſchaftsreiſe, die über-
haupt nach Japan unternommen wird — und die Leitung
derſelben hat der Anreger des Projekts Schriftſteller
Alexander von Biczo übernommen, welcher ſeit Jahren
die Geſchäfte des „Invalidendank“ führt. Die Abreiſe der
Geſellſchaft vollzog ſich in Gegenwart eines vielhundert-
köpfigen Publikums, Freunden des „Invalidendank“,
Familienmitgliedern der Teilnehmer an der Reiſe ꝛc. Vom
Zentralausſchuß des Vereines waren der Präſident Exz.
Graf Chotek und viele Mitglieder zum Abſchied erſchienen.
Nachdem die Reiſegeſellſchaft photographiſch aufgenommen
worden war, nahm Vizepräſident Dr. Gutmann zu einer
kurzen Anſprache das Wort, um den Abreiſenden ein herz-
liches „Lebewohl“ zu ſagen. Reiſeleiter v. Biczo dankte
hiefür, indem er in humorvoller Weiſe die „Eroberung“
Japans ankündigte. Der Zug verließ fahrplanmäßig und
unter Hochrufen und Tücherſchwenken der Zurückbleibenden
und Abreiſenden die Halle.
* Feierliche Einweihung des ſtiftlichen Jubiläums-
arbeiterwohnhauſes in Kloſterneuburg. Aus Kloſter-
neuburg wird uns gemeldet: Zum Andenken an das
60jährige Regierungsjubiläum Sr. Majeſtät unſeres er-
habenen Kaiſers Franz Joſef I. erbaute das Chor-
herrenſtift Kloſterneuburg für ſeine
Arbeiter unter großem Koſtenaufwande ein großes
Jubiläumsarbeiterwohnhaus in Kloſterneuburg.
Der herrliche Bau, welcher auf den Gründen des ehe-
maligen „Kreindlhofes“ in der Albrechtsſtraße in
Kloſterneuburg gelegen iſt und von dem Kloſterneuburger
Stadtmaurermeiſter Johann Brenner unter der Ober-
aufſicht des Wiener Stadtbaumeiſters Joſef Wurts
ausgeführt und mit allen modernen und hygieniſchen
Einrichtungen ausgeſtattet wurde und bereits
vollendet iſt, enthält für 38 Parteien Wohnungen ſamt
Gärten. Geſtern Sonntag den 17. d. 11 Uhr vormittags
fand nun die feierliche Einweihung dieſes
herrlichen Gebäudes durch den hochw. Herrn Prälaten des
Stiftes Kloſterneuburg Friedrich Piffl ſtatt.
* Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar. Wie
die tſchechiſchen Blätter melden, ſind über den Geſundheits-
zuſtand des derzeit in Neapel weilenden Abg. Dr. Kramar
ungünſtige Nachrichten in Wien eingetroffen. Abg. Maſtalka
erhielt vom Abg. Kramar einen Brief, in welchem dieſer
über ſtarke Herzſchmerzen klagt, an denen Dr. Kramar
bereits vor zwei Jahren gelitten hat.
* Dem Andenken Dr. Luegers. Man meldet uns
aus Kloſterneuburg: Die deutſch-chriſtlichen, politiſchen und
wirtſchaftlichen Vereine Kloſterneuburgs veranſtalten am
Schluſſe der Parteitrauerzeit für unſeren Führer Dr. Lueger
am Mittwoch, den 20. April im großen Saale des
Stiftskellers zu Kloſterneuburg eine Trauerkundgebung.
Das Programm ſieht eine Trauerrede vor, welche der
Obmann des chriſtlichen Wählervereines Kloſterneuburgs,
Profeſſor Johann Duchon halten wird, und der Vorträge
des Hornquartetts der k. k. Hofoper vorangehen und folgen.
Der Beginn der Trauerfeier iſt für halb 8 Uhr feſtgeſetzt. —
Aus Obergrafendorf an der Pielach ſchreibt man
uns: Unſer Ort, der Dr. Lueger zum Ehrenbürger ernannt
hatte, ehrte das Andenken des großen Toten und betrauerte
ſeinen Tod tief. Am Todestage trugen die Häuſer Trauer-
ſchmuck, Bürgermeiſter Wimmer ſendete ein Kondolenz-
telegramm an die Stadt Wien und nahm mit drei Ge-
meinderäten an der Leichenfeier teil; am Tage nach dem
Begräbnis wurde in unſerer Kirche ein Requiem abgehalten.
Der Gemeinderat von Obergrafendorf beſchloß in einer
Trauerſitzung zum ewigen Gedächtnis an Dr. Lueger,
den am Ufer der Pielach angrenzenden Wald den Namen
„Luegerwald“ zu geben.
* Alexander Scharfs Nachfolger und — Verleumder.
Die Scharfſche „Sonn- und Montagszeitung“ muß heute
an erſter Stelle folgende Berichtigung zum Abdrucke
bringen:
„Es iſt unwahr, daß der Zufall dem verſtorbenen
Bürgermeiſter Dr. Lueger einen Brief der Deutſchen Bank an
die Erben nach dem verſtorbenen Bürgermeiſter Strobach in die
Hände ſpielte, aus dem Dr. Lueger erfuhr, daß der Verſtorbene
(Strobach) dort (d. i. in der Deutſchen Bank) über ein
Guthaben von einer Million Mark zu verfügen habe.
Wahr iſt vielmehr, und ich erkläre das hiemit ſowohl in
meinem Namen als auch im Namen meiner ſämtlichen
Geſchwiſter, daß uns ein Brief der Deutſchen Bank oder
irgendeiner anderen Bank niemals, weder direkt
noch in direkt, zugegangen iſt, daß uns von irgendeinem
Guthaben unſeres verſtorbenen Vaters an irgendeiner Bank
niemals etwas bekanntgeworden iſt, daß alſo weder ein
derartiger Brief der Deutſchen Bank oder irgendeiner anderen
Bank noch irgendein Guthaben jemals exiſtiert hat und daß
alſo auch der Zufall keinen ſolchen Brief dem Bürgermeiſter
Dr. Lueger in die Hände ſpielen konnte, daher die Mitteilung
in Ihrem Blatte ihrem geſamten Inhalte nach
auf Erfindung beruht. Dr. Joſef Strobach.“
Das Blatt ſucht ſich damit zu retten, daß es behauptet,
es habe für „eine allgemein bekannte Tatſache“ die Form
einer „verbreiteten Anekdote“ gewählt. Mit ſolchem Zynismus
wird verleumdet. Zuerſt werden „Enthüllungen“ gebracht,
dann ſind es „Anekdoten“. Alle Erzählungen des Getto-
blattes ſind eben — Anekdoten.
* Großer Brand. Sonntag den 17. d. um 2 Uhr
früh brach in Wagram (nächſt St. Pölten) ein
Brand aus, der zwei Wirtſchaftsgebände, die Häuſer
Angelmeier und Piriwe ſamt Wirtſchaftsgebäuden faſt voll-
ſtändig einäſcherte. Auch Schweine und Hühner gingen zu-
grunde. Die meiſten Häuſer dieſer Ortſchaft ſind mit Stroh
oder Schindeln gedeckt, es war daher die Gefahr eine
große, und nur der Feuerwehr (auch die St. Pöltener iſt
erſchienen ſowie auch eine Abteilung Militär) iſt es zu
danken, daß der Ort vor einem noch größeren Unglück ver-
ſchont blieb.
* Abſturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg.
Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom
18. d.: Geſtern fuhren 60 Perſonen mittels Extrazuges
der Zahnradbahn bis zum Kaltwaſſerſattel, um am Hoch-
ſchneeberg Skiſport zu treiben. Eine Partie unternahm eine
Abfahrt längs der Bahntraſſe. Eine daran teilnehmende
zirka 25jährige Dame aus Wien, deren Name nicht genannt
wird, ſtürzte um die Mittagsſtunde beim erſten Tunnel
hinter dem Baumgartnerhauſe über die Böſchung zirka
50 Meter tief ab und konnte ſich nicht erheben. Ein Arzt
Dr. Mayer aus Wien, leiſtete der Verunglückten die erſte
Hilfe. Vom Baumgartnerhauſe wurden Knechte mit einer
Tragbahre requiriert, auf welcher die Verunglückte in das
Haus gebracht wurde. Der Arzt konſtatierte zwei Rippen-
brüche, nach anderern Mitteilungen auch eine Sehnen-
zerrung. Die Verunglückte verblieb drei Stunden im Bette,
wurde ſodann zum Kaltwaſſerſattel transportiert, von wo
ſie mit der Zahnradbahn hieher und ſodann nach Wien
gebracht wurde.
* Todesfall. Aus Mödling wird uns heute
telephoniert: Heute den 18. April um 2 Uhr früh iſt hier
der Gemeindebeirat und Oberrevident Ludwig Kinder-
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(2018-01-26T13:38:42Z)
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