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Reichspost. Nr. 106, Wien, 18.04.1910.

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Nr. 106 Wien, Montag Reichspost 18. April 1910

[Spaltenumbruch]

Gruppe der interparlamentarischen Konferenz eine
Sitzung abhält.

Die Rückkehr des Thronfolgers von
Brioni.

Erzherzog Franz Fer-
dinand
ist mit seiner Familie nach zweimonatlichem
Aufenthalte in Brioni gestern von hier über Triest
und Klagenfurt nach Böhmen abgereist. Die
erzherzogliche Familie traf um 4 Uhr nach-
mittags an Bord der Jacht "Lacroma" aus Brioni im
hiesigen Hafen ein und fuhr mittels Motorbootes zum
Anlegeplatz beim Staatsbahnhof, wo sich zur Begrüßung
Hafenadmiral v. Ripper, der Leiter der Bezirks-
hauptmannschaft Hofrat Graf Attems, der
Bürgermeister von Pola Dr. Vareton, die
Spitzen der Behörden und alle Offiziere der Garnison
sowie eine große Menschenmenge eingefunden hatten.
Der Herzogin von Hohenberg wurden von den
Gemahlinnen des Hafenadmirals v. Ripper, des
Hofrates Grafen Attems und des Bürgermeisters
Dr. Vareton Blumensträuße überreicht. Der Erz-
herzog zeichnete fast sämtliche erschienenen Persönlichkeiten
durch längere Ansprachen aus und gab wiederholt seiner
großen Befriedigung über den in Brioni und an der
Adria verbrachten Aufenthalt Ausdruck.




Tagesbericht.


* Kalender für Dienstag den 19. April 1910.

Katho-
liken: Crescentia. -- Griechen (6. April): Eutychius.
-- Sonnenaufgang 5 Uhr 5 Minuten morgens. -- Sonnen-
untergang 6 Uhr 54 Minuten abends. -- Mondesaufgang
1 Uhr 32 Minuten abends. -- Mondesuntergang 3 Uhr
39 Minuten morgens.

* Geschichtskalender für Dienstag den 19. April.

1054. Tod des hl Papstes Leo IX. -- 1529. Protestation der
Lutherianer. -- 1560. Tod Philipp Melanchtons. -- 1588.
Paul Veronese, italienischer Maler, gestorben Venedig. -- 1689.
Tod der Königin Christine von Schweden. -- 1713. Kaiser
Karl VI. erläßt die pragmatische Sanktion. -- 1745. Ausbruch
des nordamerikanischen Freiheitskrieges. -- 1759. A. W. Iff-
land, Schauspieler und Bühnendichter, geboren Hannover. --
1775. Gefecht bei Lexington, Beginn des nordamerikanischen
Befreiungskrieges. -- 1824. Lord Byron, englischer Dichter,
gestorben Misselunghi. -- 1824. Otto Roquette, Dichter,
Krotoschin, Posen. -- 1838. Max Freiherr v. d. Goltz, dentscher
Admiral, geboren. -- 1876. Heinrich Herzog von Mecklenburg-
Schwerin, Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande,
geboren Schwerin. -- 1881. Lord Beaconsfield, englischer
Schriftsteller und Staatsminister, gestorben London. -- 1885.
Gustav Nachtigal, Afrikaforscher gestorben auf See bei Kap
Palmor. -- 1901. Proklamation der neuen serbischen Ver-
fassung. -- 1902. Heinrich XXII., Fürst von Reuß, österreichische
Linie, gestorben Greitz.

* Auszeichnungen und Ernennungen.

Der Kaiser
hat dem Ministerialvizesekretär im Ministerium für Kultus
und Unterricht Dr. Egon Freiherrn Loebenstein von
Aigenhorst das Ritterkreuz des Franz-Josefordens
verliehen; Erzherzogin Maria Josefa hat der Maria Anna
Gräfin zu Eltz, geborenen Gräfin Blome, und der Julia
Gräfin Olaz, geborenen Gräfin Blome, den Sternkreuz-
orden verliehen; der Kaiser hat dem Landesregierungsrate
und Referenten für die administrativen und ökonomischen
Angelegenheiten beim Landesschulrate für Krain Oskar
Ritter Kaltenegger v. Riedhorst den Titel
eines Hofrates verliehen; die Engelhardine Gräfin
Wolkenstein-Trostburg zur Ehrendame des
freiweltlich-adeligen Damenstiftes zu den heiligen Engeln
in Prag ernannt, dem Bezirkssekretär Emil Josimovics
in Judenburg anläßlich der Versetzung in den Ruhestand
das Goldene Verdienstkreuz, dem Gefangenaufseher der
Männerstrafanstalt in Gradiska Andreas Spazzapan
aus Anlaß der Versetzung in den Ruhestand das Silberne




Eingelaufene Bücher.

Priester und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet
von Fr. Aegidius M. Reder S. D. S. mit erläuternden Be-
gleitworten von Professor Richard Basel. Druck der Kunst-
anstalten Jos. Müller. Zu beziehen direkt durch den Verlag
der Salvatorianer Zeitschriften in Herbestal (Rheinland) oder
durch Vermittlung der Buchhandlung Herder und Pustet. Preis
Mark 6.--.

Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf
gegen den Alkoholismus?
Von Liska Gerken,
Leitgebel. Mäßigkeitsverlag, Berlin W. 15.

Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin
Pereira. Verlag Jos. Singer, Straßburg.

Die Reklame. Eine Untersuchung über Ankündigungs-
wesen und Werbetätigkeit im Geschäftsleben. Von Dr. Vikt.
Mataja. Verlag Duncker & Humblot, Leipzig. Preis Mark 10.--.

Spinale Kinderlähmung. Wesen und Verlauf
der Krankheit, Heilung und Vorbeugung. Von Dr. A. Baum-
garten. Verlagsanstalt Wörishofen. Preis Mark --.50.

Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Hevesi.
Verlag Bonz & Kie., Stuttgart. Preis Mark 2.50.

Siegelringe. Eine Sammlung politischer und kirch-
licher Feuilletons. (Ferdinand Kürnbergers gesammelte Werke.
Herausgegeben von O. E. Deutsch. I. Bd.) Verlag Georg
Müller-München.

Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909.
Pazifistische Chronik, zusammengestellt von Alf. Fried. Verlag
der Friedens-Warte, Berlin.

Aus dem Leben eines Kaiserpaares.
Neues vom St. Petersburger Hofe von Bresnitz v. Sydacoff.
(Aus Rußlands jüngster Vergangenheit. Bd. I.) Verlag Elischer
Nachf., Leipzig. Preis Mark 2.--.

Ueber Arbeiterseelsorge. Briefe an einen
städtischen Vikar, von Dr. Josef Beck, Professor an der Universität,
R[e]gens des theologischen Konviktes Salesianum in Freiburg
(Schweiz). I. Heft: Erster bis elfter Brief. VIII und 110 Seiten.
Preis Franken 2.--. II. Heft: Zwölfter bis zwanzigster Brief.
IV und 166 Seiten. Preis Franken 3.--. Verlag O. Gschwend,
Freiburg.

Die Dornenkrone. Ein Mysterium des Glaubens.
Severine. Ein Mysterium der Sinne. Von Val. Teirich. Verlag
von Julius Kühkopf, Korneuburg. Preis Kronen 2.--.

Eine stattliche Zwangsversicherung.
Entwurf zur Schaffung von Altersrenten für jedermann. Ein
soziales Programm, von H. Prager. Verlag Manz, Wien.
Preis Kronen 1.20.




[Spaltenumbruch]

Verdienstkrenz verliehen. Der Justizminister hat den Grund-
buchsvizedirektor des Landesgerichtes in Prag Leopold
Kolar zum Grundbuchsdirektor unter Belassung in seiner
dermaligen Dienstleistung, den Vollstreckungsbeamten zweiter
Klasse Viktor Slyzuk in Lemberg zum Vollstreckungs-
beamten erster Klasse unter Belassung an seinem Dienstorte
eruannt. Der Minister für Kultus und Unterricht hat den
Uebungsschullehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Teschen
und Bezirksschulinspektor Josef Dostal zum Hauptlehrer
extra stutum an dieser Anstalt ernannt.

* Die neue Schule in Bozen.

Der Kaiser hat dem vom
Landtage der gefürsteten Grafschaft Tirol beschlossenen Ge-
setzentwurfe betreffend die Errichtung einer dreiklassigen
Knaben- und Mädchenbürgerschule in Bozen die Sanktion
erteilt.

* Leogesellschaft.

An dem 18. April stattfindenden
Naturwissenschaftlichen Montagsabend wird Universitäts-
professor Dr. Alexander Pilcz, Vorstand der Naturwissen-
schaftlichen Sektion der Oesterreichischen Leogesellschaft über
"Kuriositäten aus der Geschichte der Psychiatrie sprechen.
Wien, I. Johannesgasse 4, Parterresaal des "Johanneshofs",
8 Uhr abends.

Gründungsfest der Vereinigung "Wiener Musiker".

Freitag den 15. veranstaltete die Vereinigung "Wiener
Musiker" ihr fünftes Gründungsfest, welches einen sehr
animierten Verlauf nahm. Nach erfolgter Begrüßung
durch den Obmann wurden zwei Musikstücke: A. Lortzing,
Ouvertüre zur Oper "Undine" und Beriots Konzert Nr. 7
für Violine und Orchester, mit großem Verständnis von
Herrn Hans Wagner zum Vortrage gebracht. Die Leistun-
gen waren umso anerkennenswerter, nachdem das Or-
chester ausschließlich mit Mitgliedern der Vereinigung be-
setzt war. Für den humoristischen Teil sorgte Herr Wilhelm
Biedermann in trefflicher Weise. Der erste Teile des Pro-
grammes wurde mit dem Militärmarsch Nr. 7 von Franz
Schubert abgeschlossen. In der Pause bereitete der Jux-
basar mit seinen hübschen Treffern den Besuchern viel
Vergnügen. Der zweite Teil der Veranstaltung war von
einer kleinen Operette, "Wenn die Rosen blühen", aus-
gefüllt, in der mehrere Mitglieder der Vereinigung Ge-
legenheit hatten, ihr Bühnentalent zu zeigen. Besonders
das anmutige Fräulein Fina Wildner fühlte sich in der
Rolle der Baronesse, wie sichtlich, unbefangen und wohl,
und erntete für ihr temperamentvolles Spiel neben dem
mit guten Stimmitteln begabten Fräulein Fritzi Eck-
stein
wohlverdienten, reichen Beifall. Beide Damen
wurden auch am Schlusse der Operette mit den Blumen-
spenden ausgezeichnet. Auch die mitwirkenden Herren
machten ihre Sache sehr gut. Den Abschluß der Gründungs-
feier bildete in ziemlich vorgerückter Stunde ein Tanz-
kränzchen. Zweifellos hat die Vereinigung "Wiener
Musiker" auch bei dieser Veranstaltung den Beweis er-
bracht, daß sie ihren Gästen nur Gutes zu bieten vermag.

* Ein Todesopfer des Geizes.

Samstag abend wurde
dem Kommissariate Leopoldstadt ein Mann eingeliefert,
der seinem Aeußeren nach ein ganz herabgekommener
Vagabund zu sein schien. Er wurde in das Amtslokal ge-
bracht, um am Morgen provisorisch in eine Armenanstalt
überführt zu werden. Sonntag früh verlangte er auf das
Klosett geführt zu werden und tötete sich dort durch einen
Revolverschuß. Als man seine Leiche nach Dokumenten
durchsuchte, fand man bei ihm außer Legitimations-
papieren 15.000 Kronen in Tausendernoten. Er hatte vor
kurzem sein Geschäft in Nanuschto in Ungarn um diesen
Betrag verkauft und war nach Wien gefahren. Aus Furcht,
daß ihm sein Geld gestohlen werden könne, nahm er sich
kein Quartier, trieb sich in den Parks herum, bis er ganz
herunterkam und schließlich als Unterstandsloser auf-
gegriffen wurde. Den Selbstmord dürfte er gleichfalls in
seiner krankhaften Angst vor dem Bestohlenwerden verübt
haben.

* Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm
Gewicht.

Am Morgen des 17. d. M. ist einer der
schwersten Diebstähle entdeckt worden, die in
Wien verübt worden sind. Die Diebsbeute, aus Metall
bestehend, hatte ein Gewicht von 4000 Kilo-
gramm.
Der Geschädigte ist der Gießereibesitzer Josef
Pfundner, der im 10. Bezirke, Karmaschgasse Nr. 58,
seine an eine Wiese grenzende Werkstätte hat. Entdeckt
wurde der Diebstahl durch einen Sicherheitswachmann, der
gestern morgen an der der Wiese zugekehrten Mauer der
Werkstätte patrouillierte. Er sah, daß in die Mauer ein
gewaltiges Loch gebrochen war. Unweit von dieser Stelle
befanden sich in dem weichen Erdboden die Spuren von
Wagenrädern und Pferden. Der Wachmann vermutete
gleich, daß ein Einbruch geschehen sei und ver-
ständigte das Gießereipersonale. Man hielt Nach-
schau und fand die Mutmaßung bestätigt. Aus
der Werkstätte waren gestohlen worden: Rotguß, und zwar
Kaermametall und Messing, teils in Barren, teils fertige
Waren, Zink in Platten, mit N. H. gezeichnet, und Zinn
in Stangen. Das Gewicht wird auf 4000 Kilogramm,
der Wert der Beute auf etwa 10.000 Kronen geschätzt. Die
Gauner -- es muß eine ganze Bande gewesen sein -- sind
mit Pferd und Wagen vorgefahren. Aus einer Bauhütte
in der Nähe des Betriebes haben sie sich nach Erbrechung
das Werkzeug geholt, mit dem sie das Loch in die Mauer
im rückwärtigen Teile der Werkstätte machten. Durch das
Loch drangen sie ins Lokal. Dann schafften sie das Metall
durch das Mauerloch ins Freie und verluden es auf den
Wagen. Mit der Beute machten sie sich aus dem Staube.
Es ist unzweifelhaft, daß die Diebe mit den Lokalverhält-
nissen sehr vertraut gewesen sind.

* Abreise der Japan-Reisegesellschaft.

Sonntag
nachmittag hat die Japan-Reisegesellschaft des "Invaliden-
dank" mit den um 3 Uhr 10 Minuten abgehenden Krakauer
Schnellzug Wien verlassen. Die Reise geht bekanntlich über
Rußland und Sibirien. Unter den Teilnehmern befinden
sich u. a. der Vizepräsident des "Invalidendank" Graf
Hans Blome, Gräfin Olga Attems, Regierungsrat
Gustav Rupp etc. Die Vorbereitungen zu der sieben-
wöchentlichen Tour -- der ersten Gesellschaftsreise, die über-
haupt nach Japan unternommen wird -- und die Leitung
derselben hat der Anreger des Projekts Schriftsteller
Alexander von Biczo übernommen, welcher seit Jahren
die Geschäfte des "Invalidendank" führt. Die Abreise der
Gesellschaft vollzog sich in Gegenwart eines vielhundert-
köpfigen Publikums, Freunden des "Invalidendank",
Familienmitgliedern der Teilnehmer an der Reise etc. Vom
Zentralausschuß des Vereines waren der Präsident Exz.
[Spaltenumbruch] Graf Chotek und viele Mitglieder zum Abschied erschienen.
Nachdem die Reisegesellschaft photographisch aufgenommen
worden war, nahm Vizepräsident Dr. Gutmann zu einer
kurzen Ansprache das Wort, um den Abreisenden ein herz-
liches "Lebewohl" zu sagen. Reiseleiter v. Biczo dankte
hiefür, indem er in humorvoller Weise die "Eroberung"
Japans ankündigte. Der Zug verließ fahrplanmäßig und
unter Hochrufen und Tücherschwenken der Zurückbleibenden
und Abreisenden die Halle.

* Feierliche Einweihung des stiftlichen Jubiläums-
arbeiterwohnhauses in Klosterneuburg.

Aus Kloster-
neuburg
wird uns gemeldet: Zum Andenken an das
60jährige Regierungsjubiläum Sr. Majestät unseres er-
habenen Kaisers Franz Josef I. erbaute das Chor-
herrenstift Klosterneuburg
für seine
Arbeiter unter großem Kostenaufwande ein großes
Jubiläumsarbeiterwohnhaus in Klosterneuburg.
Der herrliche Bau, welcher auf den Gründen des ehe-
maligen "Kreindlhofes" in der Albrechtsstraße in
Klosterneuburg gelegen ist und von dem Klosterneuburger
Stadtmaurermeister Johann Brenner unter der Ober-
aufsicht des Wiener Stadtbaumeisters Josef Wurts
ausgeführt und mit allen modernen und hygienischen
Einrichtungen ausgestattet wurde und bereits
vollendet ist, enthält für 38 Parteien Wohnungen samt
Gärten. Gestern Sonntag den 17. d. 11 Uhr vormittags
fand nun die feierliche Einweihung dieses
herrlichen Gebäudes durch den hochw. Herrn Prälaten des
Stiftes Klosterneuburg Friedrich Piffl statt.

* Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar.

Wie
die tschechischen Blätter melden, sind über den Gesundheits-
zustand des derzeit in Neapel weilenden Abg. Dr. Kramar
ungünstige Nachrichten in Wien eingetroffen. Abg. Mastalka
erhielt vom Abg. Kramar einen Brief, in welchem dieser
über starke Herzschmerzen klagt, an denen Dr. Kramar
bereits vor zwei Jahren gelitten hat.

* Dem Andenken Dr. Luegers.

Man meldet uns
aus Klosterneuburg: Die deutsch-christlichen, politischen und
wirtschaftlichen Vereine Klosterneuburgs veranstalten am
Schlusse der Parteitrauerzeit für unseren Führer Dr. Lueger
am Mittwoch, den 20. April im großen Saale des
Stiftskellers zu Klosterneuburg eine Trauerkundgebung.
Das Programm sieht eine Trauerrede vor, welche der
Obmann des christlichen Wählervereines Klosterneuburgs,
Professor Johann Duchon halten wird, und der Vorträge
des Hornquartetts der k. k. Hofoper vorangehen und folgen.
Der Beginn der Trauerfeier ist für halb 8 Uhr festgesetzt. --
Aus Obergrafendorf an der Pielach schreibt man
uns: Unser Ort, der Dr. Lueger zum Ehrenbürger ernannt
hatte, ehrte das Andenken des großen Toten und betrauerte
seinen Tod tief. Am Todestage trugen die Häuser Trauer-
schmuck, Bürgermeister Wimmer sendete ein Kondolenz-
telegramm an die Stadt Wien und nahm mit drei Ge-
meinderäten an der Leichenfeier teil; am Tage nach dem
Begräbnis wurde in unserer Kirche ein Requiem abgehalten.
Der Gemeinderat von Obergrafendorf beschloß in einer
Trauersitzung zum ewigen Gedächtnis an Dr. Lueger,
den am Ufer der Pielach angrenzenden Wald den Namen
"Luegerwald" zu geben.

* Alexander Scharfs Nachfolger und -- Verleumder.

Die Scharfsche "Sonn- und Montagszeitung" muß heute
an erster Stelle folgende Berichtigung zum Abdrucke
bringen:

"Es ist unwahr, daß der Zufall dem verstorbenen
Bürgermeister Dr. Lueger einen Brief der Deutschen Bank an
die Erben nach dem verstorbenen Bürgermeister Strobach in die
Hände spielte, aus dem Dr. Lueger erfuhr, daß der Verstorbene
(Strobach) dort (d. i. in der Deutschen Bank) über ein
Guthaben von einer Million Mark zu verfügen habe.
Wahr ist vielmehr, und ich erkläre das hiemit sowohl in
meinem Namen als auch im Namen meiner sämtlichen
Geschwister, daß uns ein Brief der Deutschen Bank oder
irgendeiner anderen Bank niemals, weder direkt
noch in direkt,
zugegangen ist, daß uns von irgendeinem
Guthaben unseres verstorbenen Vaters an irgendeiner Bank
niemals etwas bekanntgeworden ist, daß also weder ein
derartiger Brief der Deutschen Bank oder irgendeiner anderen
Bank noch irgendein Guthaben jemals existiert hat und daß
also auch der Zufall keinen solchen Brief dem Bürgermeister
Dr. Lueger in die Hände spielen konnte, daher die Mitteilung
in Ihrem Blatte ihrem gesamten Inhalte nach
auf Erfindung beruht.
Dr. Josef Strobach."

Das Blatt sucht sich damit zu retten, daß es behauptet,
es habe für "eine allgemein bekannte Tatsache" die Form
einer "verbreiteten Anekdote" gewählt. Mit solchem Zynismus
wird verleumdet. Zuerst werden "Enthüllungen" gebracht,
dann sind es "Anekdoten". Alle Erzählungen des Getto-
blattes sind eben -- Anekdoten.

* Großer Brand.

Sonntag den 17. d. um 2 Uhr
früh brach in Wagram (nächst St. Pölten) ein
Brand aus, der zwei Wirtschaftsgebände, die Häuser
Angelmeier und Piriwe samt Wirtschaftsgebäuden fast voll-
ständig einäscherte. Auch Schweine und Hühner gingen zu-
grunde. Die meisten Häuser dieser Ortschaft sind mit Stroh
oder Schindeln gedeckt, es war daher die Gefahr eine
große, und nur der Feuerwehr (auch die St. Pöltener ist
erschienen sowie auch eine Abteilung Militär) ist es zu
danken, daß der Ort vor einem noch größeren Unglück ver-
schont blieb.

* Absturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg.

Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom
18. d.: Gestern fuhren 60 Personen mittels Extrazuges
der Zahnradbahn bis zum Kaltwassersattel, um am Hoch-
schneeberg Skisport zu treiben. Eine Partie unternahm eine
Abfahrt längs der Bahntrasse. Eine daran teilnehmende
zirka 25jährige Dame aus Wien, deren Name nicht genannt
wird, stürzte um die Mittagsstunde beim ersten Tunnel
hinter dem Baumgartnerhause über die Böschung zirka
50 Meter tief ab und konnte sich nicht erheben. Ein Arzt
Dr. Mayer aus Wien, leistete der Verunglückten die erste
Hilfe. Vom Baumgartnerhause wurden Knechte mit einer
Tragbahre requiriert, auf welcher die Verunglückte in das
Haus gebracht wurde. Der Arzt konstatierte zwei Rippen-
brüche, nach anderern Mitteilungen auch eine Sehnen-
zerrung. Die Verunglückte verblieb drei Stunden im Bette,
wurde sodann zum Kaltwassersattel transportiert, von wo
sie mit der Zahnradbahn hieher und sodann nach Wien
gebracht wurde.

* Todesfall.

Aus Mödling wird uns heute
telephoniert: Heute den 18. April um 2 Uhr früh ist hier
der Gemeindebeirat und Oberrevident Ludwig Kinder-

Nr. 106 Wien, Montag Reichspoſt 18. April 1910

[Spaltenumbruch]

Gruppe der interparlamentariſchen Konferenz eine
Sitzung abhält.

Die Rückkehr des Thronfolgers von
Brioni.

Erzherzog Franz Fer-
dinand
iſt mit ſeiner Familie nach zweimonatlichem
Aufenthalte in Brioni geſtern von hier über Trieſt
und Klagenfurt nach Böhmen abgereiſt. Die
erzherzogliche Familie traf um 4 Uhr nach-
mittags an Bord der Jacht „Lacroma“ aus Brioni im
hieſigen Hafen ein und fuhr mittels Motorbootes zum
Anlegeplatz beim Staatsbahnhof, wo ſich zur Begrüßung
Hafenadmiral v. Ripper, der Leiter der Bezirks-
hauptmannſchaft Hofrat Graf Attems, der
Bürgermeiſter von Pola Dr. Vareton, die
Spitzen der Behörden und alle Offiziere der Garniſon
ſowie eine große Menſchenmenge eingefunden hatten.
Der Herzogin von Hohenberg wurden von den
Gemahlinnen des Hafenadmirals v. Ripper, des
Hofrates Grafen Attems und des Bürgermeiſters
Dr. Vareton Blumenſträuße überreicht. Der Erz-
herzog zeichnete faſt ſämtliche erſchienenen Perſönlichkeiten
durch längere Anſprachen aus und gab wiederholt ſeiner
großen Befriedigung über den in Brioni und an der
Adria verbrachten Aufenthalt Ausdruck.




Tagesbericht.


* Kalender für Dienstag den 19. April 1910.

Katho-
liken: Crescentia. — Griechen (6. April): Eutychius.
— Sonnenaufgang 5 Uhr 5 Minuten morgens. — Sonnen-
untergang 6 Uhr 54 Minuten abends. — Mondesaufgang
1 Uhr 32 Minuten abends. — Mondesuntergang 3 Uhr
39 Minuten morgens.

* Geſchichtskalender für Dienstag den 19. April.

1054. Tod des hl Papſtes Leo IX. — 1529. Proteſtation der
Lutherianer. — 1560. Tod Philipp Melanchtons. — 1588.
Paul Veroneſe, italieniſcher Maler, geſtorben Venedig. — 1689.
Tod der Königin Chriſtine von Schweden. — 1713. Kaiſer
Karl VI. erläßt die pragmatiſche Sanktion. — 1745. Ausbruch
des nordamerikaniſchen Freiheitskrieges. — 1759. A. W. Iff-
land, Schauſpieler und Bühnendichter, geboren Hannover. —
1775. Gefecht bei Lexington, Beginn des nordamerikaniſchen
Befreiungskrieges. — 1824. Lord Byron, engliſcher Dichter,
geſtorben Miſſelunghi. — 1824. Otto Roquette, Dichter,
Krotoſchin, Poſen. — 1838. Max Freiherr v. d. Goltz, dentſcher
Admiral, geboren. — 1876. Heinrich Herzog von Mecklenburg-
Schwerin, Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande,
geboren Schwerin. — 1881. Lord Beaconsfield, engliſcher
Schriftſteller und Staatsminiſter, geſtorben London. — 1885.
Guſtav Nachtigal, Afrikaforſcher geſtorben auf See bei Kap
Palmor. — 1901. Proklamation der neuen ſerbiſchen Ver-
faſſung. — 1902. Heinrich XXII., Fürſt von Reuß, öſterreichiſche
Linie, geſtorben Greitz.

* Auszeichnungen und Ernennungen.

Der Kaiſer
hat dem Miniſterialvizeſekretär im Miniſterium für Kultus
und Unterricht Dr. Egon Freiherrn Loebenſtein von
Aigenhorſt das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens
verliehen; Erzherzogin Maria Joſefa hat der Maria Anna
Gräfin zu Eltz, geborenen Gräfin Blome, und der Julia
Gräfin Olaz, geborenen Gräfin Blome, den Sternkreuz-
orden verliehen; der Kaiſer hat dem Landesregierungsrate
und Referenten für die adminiſtrativen und ökonomiſchen
Angelegenheiten beim Landesſchulrate für Krain Oskar
Ritter Kaltenegger v. Riedhorſt den Titel
eines Hofrates verliehen; die Engelhardine Gräfin
Wolkenſtein-Troſtburg zur Ehrendame des
freiweltlich-adeligen Damenſtiftes zu den heiligen Engeln
in Prag ernannt, dem Bezirksſekretär Emil Joſimovics
in Judenburg anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand
das Goldene Verdienſtkreuz, dem Gefangenaufſeher der
Männerſtrafanſtalt in Gradiska Andreas Spazzapan
aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das Silberne




Eingelaufene Bücher.

Prieſter und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet
von Fr. Aegidius M. Reder S. D. S. mit erläuternden Be-
gleitworten von Profeſſor Richard Baſel. Druck der Kunſt-
anſtalten Joſ. Müller. Zu beziehen direkt durch den Verlag
der Salvatorianer Zeitſchriften in Herbestal (Rheinland) oder
durch Vermittlung der Buchhandlung Herder und Puſtet. Preis
Mark 6.—.

Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf
gegen den Alkoholismus?
Von Liska Gerken,
Leitgebel. Mäßigkeitsverlag, Berlin W. 15.

Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin
Pereira. Verlag Joſ. Singer, Straßburg.

Die Reklame. Eine Unterſuchung über Ankündigungs-
weſen und Werbetätigkeit im Geſchäftsleben. Von Dr. Vikt.
Mataja. Verlag Duncker & Humblot, Leipzig. Preis Mark 10.—.

Spinale Kinderlähmung. Weſen und Verlauf
der Krankheit, Heilung und Vorbeugung. Von Dr. A. Baum-
garten. Verlagsanſtalt Wörishofen. Preis Mark —.50.

Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Heveſi.
Verlag Bonz & Kie., Stuttgart. Preis Mark 2.50.

Siegelringe. Eine Sammlung politiſcher und kirch-
licher Feuilletons. (Ferdinand Kürnbergers geſammelte Werke.
Herausgegeben von O. E. Deutſch. I. Bd.) Verlag Georg
Müller-München.

Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909.
Pazifiſtiſche Chronik, zuſammengeſtellt von Alf. Fried. Verlag
der Friedens-Warte, Berlin.

Aus dem Leben eines Kaiſerpaares.
Neues vom St. Petersburger Hofe von Bresnitz v. Sydacoff.
(Aus Rußlands jüngſter Vergangenheit. Bd. I.) Verlag Eliſcher
Nachf., Leipzig. Preis Mark 2.—.

Ueber Arbeiterſeelſorge. Briefe an einen
ſtädtiſchen Vikar, von Dr. Joſef Beck, Profeſſor an der Univerſität,
R[e]gens des theologiſchen Konviktes Saleſianum in Freiburg
(Schweiz). I. Heft: Erſter bis elfter Brief. VIII und 110 Seiten.
Preis Franken 2.—. II. Heft: Zwölfter bis zwanzigſter Brief.
IV und 166 Seiten. Preis Franken 3.—. Verlag O. Gſchwend,
Freiburg.

Die Dornenkrone. Ein Myſterium des Glaubens.
Severine. Ein Myſterium der Sinne. Von Val. Teirich. Verlag
von Julius Kühkopf, Korneuburg. Preis Kronen 2.—.

Eine ſtattliche Zwangsverſicherung.
Entwurf zur Schaffung von Altersrenten für jedermann. Ein
ſoziales Programm, von H. Prager. Verlag Manz, Wien.
Preis Kronen 1.20.




[Spaltenumbruch]

Verdienſtkrenz verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Grund-
buchsvizedirektor des Landesgerichtes in Prag Leopold
Kolar zum Grundbuchsdirektor unter Belaſſung in ſeiner
dermaligen Dienſtleiſtung, den Vollſtreckungsbeamten zweiter
Klaſſe Viktor Slyzuk in Lemberg zum Vollſtreckungs-
beamten erſter Klaſſe unter Belaſſung an ſeinem Dienſtorte
eruannt. Der Miniſter für Kultus und Unterricht hat den
Uebungsſchullehrer an der Lehrerbildungsanſtalt in Teſchen
und Bezirksſchulinſpektor Joſef Doſtal zum Hauptlehrer
extra stutum an dieſer Anſtalt ernannt.

* Die neue Schule in Bozen.

Der Kaiſer hat dem vom
Landtage der gefürſteten Grafſchaft Tirol beſchloſſenen Ge-
ſetzentwurfe betreffend die Errichtung einer dreiklaſſigen
Knaben- und Mädchenbürgerſchule in Bozen die Sanktion
erteilt.

* Leogeſellſchaft.

An dem 18. April ſtattfindenden
Naturwiſſenſchaftlichen Montagsabend wird Univerſitäts-
profeſſor Dr. Alexander Pilcz, Vorſtand der Naturwiſſen-
ſchaftlichen Sektion der Oeſterreichiſchen Leogeſellſchaft über
„Kurioſitäten aus der Geſchichte der Pſychiatrie ſprechen.
Wien, I. Johannesgaſſe 4, Parterreſaal des „Johanneshofs“,
8 Uhr abends.

Gründungsfeſt der Vereinigung „Wiener Muſiker“.

Freitag den 15. veranſtaltete die Vereinigung „Wiener
Muſiker“ ihr fünftes Gründungsfeſt, welches einen ſehr
animierten Verlauf nahm. Nach erfolgter Begrüßung
durch den Obmann wurden zwei Muſikſtücke: A. Lortzing,
Ouvertüre zur Oper „Undine“ und Bériots Konzert Nr. 7
für Violine und Orcheſter, mit großem Verſtändnis von
Herrn Hans Wagner zum Vortrage gebracht. Die Leiſtun-
gen waren umſo anerkennenswerter, nachdem das Or-
cheſter ausſchließlich mit Mitgliedern der Vereinigung be-
ſetzt war. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte Herr Wilhelm
Biedermann in trefflicher Weiſe. Der erſte Teile des Pro-
grammes wurde mit dem Militärmarſch Nr. 7 von Franz
Schubert abgeſchloſſen. In der Pauſe bereitete der Jux-
baſar mit ſeinen hübſchen Treffern den Beſuchern viel
Vergnügen. Der zweite Teil der Veranſtaltung war von
einer kleinen Operette, „Wenn die Roſen blühen“, aus-
gefüllt, in der mehrere Mitglieder der Vereinigung Ge-
legenheit hatten, ihr Bühnentalent zu zeigen. Beſonders
das anmutige Fräulein Fina Wildner fühlte ſich in der
Rolle der Baroneſſe, wie ſichtlich, unbefangen und wohl,
und erntete für ihr temperamentvolles Spiel neben dem
mit guten Stimmitteln begabten Fräulein Fritzi Eck-
ſtein
wohlverdienten, reichen Beifall. Beide Damen
wurden auch am Schluſſe der Operette mit den Blumen-
ſpenden ausgezeichnet. Auch die mitwirkenden Herren
machten ihre Sache ſehr gut. Den Abſchluß der Gründungs-
feier bildete in ziemlich vorgerückter Stunde ein Tanz-
kränzchen. Zweifellos hat die Vereinigung „Wiener
Muſiker“ auch bei dieſer Veranſtaltung den Beweis er-
bracht, daß ſie ihren Gäſten nur Gutes zu bieten vermag.

* Ein Todesopfer des Geizes.

Samstag abend wurde
dem Kommiſſariate Leopoldſtadt ein Mann eingeliefert,
der ſeinem Aeußeren nach ein ganz herabgekommener
Vagabund zu ſein ſchien. Er wurde in das Amtslokal ge-
bracht, um am Morgen proviſoriſch in eine Armenanſtalt
überführt zu werden. Sonntag früh verlangte er auf das
Kloſett geführt zu werden und tötete ſich dort durch einen
Revolverſchuß. Als man ſeine Leiche nach Dokumenten
durchſuchte, fand man bei ihm außer Legitimations-
papieren 15.000 Kronen in Tauſendernoten. Er hatte vor
kurzem ſein Geſchäft in Nanuſchto in Ungarn um dieſen
Betrag verkauft und war nach Wien gefahren. Aus Furcht,
daß ihm ſein Geld geſtohlen werden könne, nahm er ſich
kein Quartier, trieb ſich in den Parks herum, bis er ganz
herunterkam und ſchließlich als Unterſtandsloſer auf-
gegriffen wurde. Den Selbſtmord dürfte er gleichfalls in
ſeiner krankhaften Angſt vor dem Beſtohlenwerden verübt
haben.

* Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm
Gewicht.

Am Morgen des 17. d. M. iſt einer der
ſchwerſten Diebſtähle entdeckt worden, die in
Wien verübt worden ſind. Die Diebsbeute, aus Metall
beſtehend, hatte ein Gewicht von 4000 Kilo-
gramm.
Der Geſchädigte iſt der Gießereibeſitzer Joſef
Pfundner, der im 10. Bezirke, Karmaſchgaſſe Nr. 58,
ſeine an eine Wieſe grenzende Werkſtätte hat. Entdeckt
wurde der Diebſtahl durch einen Sicherheitswachmann, der
geſtern morgen an der der Wieſe zugekehrten Mauer der
Werkſtätte patrouillierte. Er ſah, daß in die Mauer ein
gewaltiges Loch gebrochen war. Unweit von dieſer Stelle
befanden ſich in dem weichen Erdboden die Spuren von
Wagenrädern und Pferden. Der Wachmann vermutete
gleich, daß ein Einbruch geſchehen ſei und ver-
ſtändigte das Gießereiperſonale. Man hielt Nach-
ſchau und fand die Mutmaßung beſtätigt. Aus
der Werkſtätte waren geſtohlen worden: Rotguß, und zwar
Kaermametall und Meſſing, teils in Barren, teils fertige
Waren, Zink in Platten, mit N. H. gezeichnet, und Zinn
in Stangen. Das Gewicht wird auf 4000 Kilogramm,
der Wert der Beute auf etwa 10.000 Kronen geſchätzt. Die
Gauner — es muß eine ganze Bande geweſen ſein — ſind
mit Pferd und Wagen vorgefahren. Aus einer Bauhütte
in der Nähe des Betriebes haben ſie ſich nach Erbrechung
das Werkzeug geholt, mit dem ſie das Loch in die Mauer
im rückwärtigen Teile der Werkſtätte machten. Durch das
Loch drangen ſie ins Lokal. Dann ſchafften ſie das Metall
durch das Mauerloch ins Freie und verluden es auf den
Wagen. Mit der Beute machten ſie ſich aus dem Staube.
Es iſt unzweifelhaft, daß die Diebe mit den Lokalverhält-
niſſen ſehr vertraut geweſen ſind.

* Abreiſe der Japan-Reiſegeſellſchaft.

Sonntag
nachmittag hat die Japan-Reiſegeſellſchaft des „Invaliden-
dank“ mit den um 3 Uhr 10 Minuten abgehenden Krakauer
Schnellzug Wien verlaſſen. Die Reiſe geht bekanntlich über
Rußland und Sibirien. Unter den Teilnehmern befinden
ſich u. a. der Vizepräſident des „Invalidendank“ Graf
Hans Blome, Gräfin Olga Attems, Regierungsrat
Guſtav Rupp ꝛc. Die Vorbereitungen zu der ſieben-
wöchentlichen Tour — der erſten Geſellſchaftsreiſe, die über-
haupt nach Japan unternommen wird — und die Leitung
derſelben hat der Anreger des Projekts Schriftſteller
Alexander von Biczo übernommen, welcher ſeit Jahren
die Geſchäfte des „Invalidendank“ führt. Die Abreiſe der
Geſellſchaft vollzog ſich in Gegenwart eines vielhundert-
köpfigen Publikums, Freunden des „Invalidendank“,
Familienmitgliedern der Teilnehmer an der Reiſe ꝛc. Vom
Zentralausſchuß des Vereines waren der Präſident Exz.
[Spaltenumbruch] Graf Chotek und viele Mitglieder zum Abſchied erſchienen.
Nachdem die Reiſegeſellſchaft photographiſch aufgenommen
worden war, nahm Vizepräſident Dr. Gutmann zu einer
kurzen Anſprache das Wort, um den Abreiſenden ein herz-
liches „Lebewohl“ zu ſagen. Reiſeleiter v. Biczo dankte
hiefür, indem er in humorvoller Weiſe die „Eroberung“
Japans ankündigte. Der Zug verließ fahrplanmäßig und
unter Hochrufen und Tücherſchwenken der Zurückbleibenden
und Abreiſenden die Halle.

* Feierliche Einweihung des ſtiftlichen Jubiläums-
arbeiterwohnhauſes in Kloſterneuburg.

Aus Kloſter-
neuburg
wird uns gemeldet: Zum Andenken an das
60jährige Regierungsjubiläum Sr. Majeſtät unſeres er-
habenen Kaiſers Franz Joſef I. erbaute das Chor-
herrenſtift Kloſterneuburg
für ſeine
Arbeiter unter großem Koſtenaufwande ein großes
Jubiläumsarbeiterwohnhaus in Kloſterneuburg.
Der herrliche Bau, welcher auf den Gründen des ehe-
maligen „Kreindlhofes“ in der Albrechtsſtraße in
Kloſterneuburg gelegen iſt und von dem Kloſterneuburger
Stadtmaurermeiſter Johann Brenner unter der Ober-
aufſicht des Wiener Stadtbaumeiſters Joſef Wurts
ausgeführt und mit allen modernen und hygieniſchen
Einrichtungen ausgeſtattet wurde und bereits
vollendet iſt, enthält für 38 Parteien Wohnungen ſamt
Gärten. Geſtern Sonntag den 17. d. 11 Uhr vormittags
fand nun die feierliche Einweihung dieſes
herrlichen Gebäudes durch den hochw. Herrn Prälaten des
Stiftes Kloſterneuburg Friedrich Piffl ſtatt.

* Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar.

Wie
die tſchechiſchen Blätter melden, ſind über den Geſundheits-
zuſtand des derzeit in Neapel weilenden Abg. Dr. Kramar
ungünſtige Nachrichten in Wien eingetroffen. Abg. Maſtalka
erhielt vom Abg. Kramar einen Brief, in welchem dieſer
über ſtarke Herzſchmerzen klagt, an denen Dr. Kramar
bereits vor zwei Jahren gelitten hat.

* Dem Andenken Dr. Luegers.

Man meldet uns
aus Kloſterneuburg: Die deutſch-chriſtlichen, politiſchen und
wirtſchaftlichen Vereine Kloſterneuburgs veranſtalten am
Schluſſe der Parteitrauerzeit für unſeren Führer Dr. Lueger
am Mittwoch, den 20. April im großen Saale des
Stiftskellers zu Kloſterneuburg eine Trauerkundgebung.
Das Programm ſieht eine Trauerrede vor, welche der
Obmann des chriſtlichen Wählervereines Kloſterneuburgs,
Profeſſor Johann Duchon halten wird, und der Vorträge
des Hornquartetts der k. k. Hofoper vorangehen und folgen.
Der Beginn der Trauerfeier iſt für halb 8 Uhr feſtgeſetzt. —
Aus Obergrafendorf an der Pielach ſchreibt man
uns: Unſer Ort, der Dr. Lueger zum Ehrenbürger ernannt
hatte, ehrte das Andenken des großen Toten und betrauerte
ſeinen Tod tief. Am Todestage trugen die Häuſer Trauer-
ſchmuck, Bürgermeiſter Wimmer ſendete ein Kondolenz-
telegramm an die Stadt Wien und nahm mit drei Ge-
meinderäten an der Leichenfeier teil; am Tage nach dem
Begräbnis wurde in unſerer Kirche ein Requiem abgehalten.
Der Gemeinderat von Obergrafendorf beſchloß in einer
Trauerſitzung zum ewigen Gedächtnis an Dr. Lueger,
den am Ufer der Pielach angrenzenden Wald den Namen
„Luegerwald“ zu geben.

* Alexander Scharfs Nachfolger und — Verleumder.

Die Scharfſche „Sonn- und Montagszeitung“ muß heute
an erſter Stelle folgende Berichtigung zum Abdrucke
bringen:

„Es iſt unwahr, daß der Zufall dem verſtorbenen
Bürgermeiſter Dr. Lueger einen Brief der Deutſchen Bank an
die Erben nach dem verſtorbenen Bürgermeiſter Strobach in die
Hände ſpielte, aus dem Dr. Lueger erfuhr, daß der Verſtorbene
(Strobach) dort (d. i. in der Deutſchen Bank) über ein
Guthaben von einer Million Mark zu verfügen habe.
Wahr iſt vielmehr, und ich erkläre das hiemit ſowohl in
meinem Namen als auch im Namen meiner ſämtlichen
Geſchwiſter, daß uns ein Brief der Deutſchen Bank oder
irgendeiner anderen Bank niemals, weder direkt
noch in direkt,
zugegangen iſt, daß uns von irgendeinem
Guthaben unſeres verſtorbenen Vaters an irgendeiner Bank
niemals etwas bekanntgeworden iſt, daß alſo weder ein
derartiger Brief der Deutſchen Bank oder irgendeiner anderen
Bank noch irgendein Guthaben jemals exiſtiert hat und daß
alſo auch der Zufall keinen ſolchen Brief dem Bürgermeiſter
Dr. Lueger in die Hände ſpielen konnte, daher die Mitteilung
in Ihrem Blatte ihrem geſamten Inhalte nach
auf Erfindung beruht.
Dr. Joſef Strobach.

Das Blatt ſucht ſich damit zu retten, daß es behauptet,
es habe für „eine allgemein bekannte Tatſache“ die Form
einer „verbreiteten Anekdote“ gewählt. Mit ſolchem Zynismus
wird verleumdet. Zuerſt werden „Enthüllungen“ gebracht,
dann ſind es „Anekdoten“. Alle Erzählungen des Getto-
blattes ſind eben — Anekdoten.

* Großer Brand.

Sonntag den 17. d. um 2 Uhr
früh brach in Wagram (nächſt St. Pölten) ein
Brand aus, der zwei Wirtſchaftsgebände, die Häuſer
Angelmeier und Piriwe ſamt Wirtſchaftsgebäuden faſt voll-
ſtändig einäſcherte. Auch Schweine und Hühner gingen zu-
grunde. Die meiſten Häuſer dieſer Ortſchaft ſind mit Stroh
oder Schindeln gedeckt, es war daher die Gefahr eine
große, und nur der Feuerwehr (auch die St. Pöltener iſt
erſchienen ſowie auch eine Abteilung Militär) iſt es zu
danken, daß der Ort vor einem noch größeren Unglück ver-
ſchont blieb.

* Abſturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg.

Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom
18. d.: Geſtern fuhren 60 Perſonen mittels Extrazuges
der Zahnradbahn bis zum Kaltwaſſerſattel, um am Hoch-
ſchneeberg Skiſport zu treiben. Eine Partie unternahm eine
Abfahrt längs der Bahntraſſe. Eine daran teilnehmende
zirka 25jährige Dame aus Wien, deren Name nicht genannt
wird, ſtürzte um die Mittagsſtunde beim erſten Tunnel
hinter dem Baumgartnerhauſe über die Böſchung zirka
50 Meter tief ab und konnte ſich nicht erheben. Ein Arzt
Dr. Mayer aus Wien, leiſtete der Verunglückten die erſte
Hilfe. Vom Baumgartnerhauſe wurden Knechte mit einer
Tragbahre requiriert, auf welcher die Verunglückte in das
Haus gebracht wurde. Der Arzt konſtatierte zwei Rippen-
brüche, nach anderern Mitteilungen auch eine Sehnen-
zerrung. Die Verunglückte verblieb drei Stunden im Bette,
wurde ſodann zum Kaltwaſſerſattel transportiert, von wo
ſie mit der Zahnradbahn hieher und ſodann nach Wien
gebracht wurde.

* Todesfall.

Aus Mödling wird uns heute
telephoniert: Heute den 18. April um 2 Uhr früh iſt hier
der Gemeindebeirat und Oberrevident Ludwig Kinder-

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[3/0003] Nr. 106 Wien, Montag Reichspoſt 18. April 1910 Gruppe der interparlamentariſchen Konferenz eine Sitzung abhält. Die Rückkehr des Thronfolgers von Brioni. Pola, 16. April. Erzherzog Franz Fer- dinand iſt mit ſeiner Familie nach zweimonatlichem Aufenthalte in Brioni geſtern von hier über Trieſt und Klagenfurt nach Böhmen abgereiſt. Die erzherzogliche Familie traf um 4 Uhr nach- mittags an Bord der Jacht „Lacroma“ aus Brioni im hieſigen Hafen ein und fuhr mittels Motorbootes zum Anlegeplatz beim Staatsbahnhof, wo ſich zur Begrüßung Hafenadmiral v. Ripper, der Leiter der Bezirks- hauptmannſchaft Hofrat Graf Attems, der Bürgermeiſter von Pola Dr. Vareton, die Spitzen der Behörden und alle Offiziere der Garniſon ſowie eine große Menſchenmenge eingefunden hatten. Der Herzogin von Hohenberg wurden von den Gemahlinnen des Hafenadmirals v. Ripper, des Hofrates Grafen Attems und des Bürgermeiſters Dr. Vareton Blumenſträuße überreicht. Der Erz- herzog zeichnete faſt ſämtliche erſchienenen Perſönlichkeiten durch längere Anſprachen aus und gab wiederholt ſeiner großen Befriedigung über den in Brioni und an der Adria verbrachten Aufenthalt Ausdruck. Tagesbericht. Wien, 18. April. * Kalender für Dienstag den 19. April 1910. Katho- liken: Crescentia. — Griechen (6. April): Eutychius. — Sonnenaufgang 5 Uhr 5 Minuten morgens. — Sonnen- untergang 6 Uhr 54 Minuten abends. — Mondesaufgang 1 Uhr 32 Minuten abends. — Mondesuntergang 3 Uhr 39 Minuten morgens. * Geſchichtskalender für Dienstag den 19. April. 1054. Tod des hl Papſtes Leo IX. — 1529. Proteſtation der Lutherianer. — 1560. Tod Philipp Melanchtons. — 1588. Paul Veroneſe, italieniſcher Maler, geſtorben Venedig. — 1689. Tod der Königin Chriſtine von Schweden. — 1713. Kaiſer Karl VI. erläßt die pragmatiſche Sanktion. — 1745. Ausbruch des nordamerikaniſchen Freiheitskrieges. — 1759. A. W. Iff- land, Schauſpieler und Bühnendichter, geboren Hannover. — 1775. Gefecht bei Lexington, Beginn des nordamerikaniſchen Befreiungskrieges. — 1824. Lord Byron, engliſcher Dichter, geſtorben Miſſelunghi. — 1824. Otto Roquette, Dichter, Krotoſchin, Poſen. — 1838. Max Freiherr v. d. Goltz, dentſcher Admiral, geboren. — 1876. Heinrich Herzog von Mecklenburg- Schwerin, Gemahl der Königin Wilhelmine der Niederlande, geboren Schwerin. — 1881. Lord Beaconsfield, engliſcher Schriftſteller und Staatsminiſter, geſtorben London. — 1885. Guſtav Nachtigal, Afrikaforſcher geſtorben auf See bei Kap Palmor. — 1901. Proklamation der neuen ſerbiſchen Ver- faſſung. — 1902. Heinrich XXII., Fürſt von Reuß, öſterreichiſche Linie, geſtorben Greitz. * Auszeichnungen und Ernennungen. Der Kaiſer hat dem Miniſterialvizeſekretär im Miniſterium für Kultus und Unterricht Dr. Egon Freiherrn Loebenſtein von Aigenhorſt das Ritterkreuz des Franz-Joſefordens verliehen; Erzherzogin Maria Joſefa hat der Maria Anna Gräfin zu Eltz, geborenen Gräfin Blome, und der Julia Gräfin Olaz, geborenen Gräfin Blome, den Sternkreuz- orden verliehen; der Kaiſer hat dem Landesregierungsrate und Referenten für die adminiſtrativen und ökonomiſchen Angelegenheiten beim Landesſchulrate für Krain Oskar Ritter Kaltenegger v. Riedhorſt den Titel eines Hofrates verliehen; die Engelhardine Gräfin Wolkenſtein-Troſtburg zur Ehrendame des freiweltlich-adeligen Damenſtiftes zu den heiligen Engeln in Prag ernannt, dem Bezirksſekretär Emil Joſimovics in Judenburg anläßlich der Verſetzung in den Ruheſtand das Goldene Verdienſtkreuz, dem Gefangenaufſeher der Männerſtrafanſtalt in Gradiska Andreas Spazzapan aus Anlaß der Verſetzung in den Ruheſtand das Silberne Eingelaufene Bücher. Prieſter und Welt. Eine Bilderreihe, gezeichnet von Fr. Aegidius M. Reder S. D. S. mit erläuternden Be- gleitworten von Profeſſor Richard Baſel. Druck der Kunſt- anſtalten Joſ. Müller. Zu beziehen direkt durch den Verlag der Salvatorianer Zeitſchriften in Herbestal (Rheinland) oder durch Vermittlung der Buchhandlung Herder und Puſtet. Preis Mark 6.—. Mie erziehen wir die Jugend zum Kampf gegen den Alkoholismus? Von Liska Gerken, Leitgebel. Mäßigkeitsverlag, Berlin W. 15. Der Herrgottshof. Roman von Marie Baronin Pereira. Verlag Joſ. Singer, Straßburg. Die Reklame. Eine Unterſuchung über Ankündigungs- weſen und Werbetätigkeit im Geſchäftsleben. Von Dr. Vikt. Mataja. Verlag Duncker & Humblot, Leipzig. Preis Mark 10.—. Spinale Kinderlähmung. Weſen und Verlauf der Krankheit, Heilung und Vorbeugung. Von Dr. A. Baum- garten. Verlagsanſtalt Wörishofen. Preis Mark —.50. Flagranti und andere Heiterkeiten von L. Heveſi. Verlag Bonz & Kie., Stuttgart. Preis Mark 2.50. Siegelringe. Eine Sammlung politiſcher und kirch- licher Feuilletons. (Ferdinand Kürnbergers geſammelte Werke. Herausgegeben von O. E. Deutſch. I. Bd.) Verlag Georg Müller-München. Der Weg zum Weltfrieden im Jahre 1909. Pazifiſtiſche Chronik, zuſammengeſtellt von Alf. Fried. Verlag der Friedens-Warte, Berlin. Aus dem Leben eines Kaiſerpaares. Neues vom St. Petersburger Hofe von Bresnitz v. Sydacoff. (Aus Rußlands jüngſter Vergangenheit. Bd. I.) Verlag Eliſcher Nachf., Leipzig. Preis Mark 2.—. Ueber Arbeiterſeelſorge. Briefe an einen ſtädtiſchen Vikar, von Dr. Joſef Beck, Profeſſor an der Univerſität, Regens des theologiſchen Konviktes Saleſianum in Freiburg (Schweiz). I. Heft: Erſter bis elfter Brief. VIII und 110 Seiten. Preis Franken 2.—. II. Heft: Zwölfter bis zwanzigſter Brief. IV und 166 Seiten. Preis Franken 3.—. Verlag O. Gſchwend, Freiburg. Die Dornenkrone. Ein Myſterium des Glaubens. Severine. Ein Myſterium der Sinne. Von Val. Teirich. Verlag von Julius Kühkopf, Korneuburg. Preis Kronen 2.—. Eine ſtattliche Zwangsverſicherung. Entwurf zur Schaffung von Altersrenten für jedermann. Ein ſoziales Programm, von H. Prager. Verlag Manz, Wien. Preis Kronen 1.20. Verdienſtkrenz verliehen. Der Juſtizminiſter hat den Grund- buchsvizedirektor des Landesgerichtes in Prag Leopold Kolar zum Grundbuchsdirektor unter Belaſſung in ſeiner dermaligen Dienſtleiſtung, den Vollſtreckungsbeamten zweiter Klaſſe Viktor Slyzuk in Lemberg zum Vollſtreckungs- beamten erſter Klaſſe unter Belaſſung an ſeinem Dienſtorte eruannt. Der Miniſter für Kultus und Unterricht hat den Uebungsſchullehrer an der Lehrerbildungsanſtalt in Teſchen und Bezirksſchulinſpektor Joſef Doſtal zum Hauptlehrer extra stutum an dieſer Anſtalt ernannt. * Die neue Schule in Bozen. Der Kaiſer hat dem vom Landtage der gefürſteten Grafſchaft Tirol beſchloſſenen Ge- ſetzentwurfe betreffend die Errichtung einer dreiklaſſigen Knaben- und Mädchenbürgerſchule in Bozen die Sanktion erteilt. * Leogeſellſchaft. An dem 18. April ſtattfindenden Naturwiſſenſchaftlichen Montagsabend wird Univerſitäts- profeſſor Dr. Alexander Pilcz, Vorſtand der Naturwiſſen- ſchaftlichen Sektion der Oeſterreichiſchen Leogeſellſchaft über „Kurioſitäten aus der Geſchichte der Pſychiatrie ſprechen. Wien, I. Johannesgaſſe 4, Parterreſaal des „Johanneshofs“, 8 Uhr abends. Gründungsfeſt der Vereinigung „Wiener Muſiker“. Freitag den 15. veranſtaltete die Vereinigung „Wiener Muſiker“ ihr fünftes Gründungsfeſt, welches einen ſehr animierten Verlauf nahm. Nach erfolgter Begrüßung durch den Obmann wurden zwei Muſikſtücke: A. Lortzing, Ouvertüre zur Oper „Undine“ und Bériots Konzert Nr. 7 für Violine und Orcheſter, mit großem Verſtändnis von Herrn Hans Wagner zum Vortrage gebracht. Die Leiſtun- gen waren umſo anerkennenswerter, nachdem das Or- cheſter ausſchließlich mit Mitgliedern der Vereinigung be- ſetzt war. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte Herr Wilhelm Biedermann in trefflicher Weiſe. Der erſte Teile des Pro- grammes wurde mit dem Militärmarſch Nr. 7 von Franz Schubert abgeſchloſſen. In der Pauſe bereitete der Jux- baſar mit ſeinen hübſchen Treffern den Beſuchern viel Vergnügen. Der zweite Teil der Veranſtaltung war von einer kleinen Operette, „Wenn die Roſen blühen“, aus- gefüllt, in der mehrere Mitglieder der Vereinigung Ge- legenheit hatten, ihr Bühnentalent zu zeigen. Beſonders das anmutige Fräulein Fina Wildner fühlte ſich in der Rolle der Baroneſſe, wie ſichtlich, unbefangen und wohl, und erntete für ihr temperamentvolles Spiel neben dem mit guten Stimmitteln begabten Fräulein Fritzi Eck- ſtein wohlverdienten, reichen Beifall. Beide Damen wurden auch am Schluſſe der Operette mit den Blumen- ſpenden ausgezeichnet. Auch die mitwirkenden Herren machten ihre Sache ſehr gut. Den Abſchluß der Gründungs- feier bildete in ziemlich vorgerückter Stunde ein Tanz- kränzchen. Zweifellos hat die Vereinigung „Wiener Muſiker“ auch bei dieſer Veranſtaltung den Beweis er- bracht, daß ſie ihren Gäſten nur Gutes zu bieten vermag. * Ein Todesopfer des Geizes. Samstag abend wurde dem Kommiſſariate Leopoldſtadt ein Mann eingeliefert, der ſeinem Aeußeren nach ein ganz herabgekommener Vagabund zu ſein ſchien. Er wurde in das Amtslokal ge- bracht, um am Morgen proviſoriſch in eine Armenanſtalt überführt zu werden. Sonntag früh verlangte er auf das Kloſett geführt zu werden und tötete ſich dort durch einen Revolverſchuß. Als man ſeine Leiche nach Dokumenten durchſuchte, fand man bei ihm außer Legitimations- papieren 15.000 Kronen in Tauſendernoten. Er hatte vor kurzem ſein Geſchäft in Nanuſchto in Ungarn um dieſen Betrag verkauft und war nach Wien gefahren. Aus Furcht, daß ihm ſein Geld geſtohlen werden könne, nahm er ſich kein Quartier, trieb ſich in den Parks herum, bis er ganz herunterkam und ſchließlich als Unterſtandsloſer auf- gegriffen wurde. Den Selbſtmord dürfte er gleichfalls in ſeiner krankhaften Angſt vor dem Beſtohlenwerden verübt haben. * Eine Diebsbeute von 4000 Kilogramm Gewicht. Am Morgen des 17. d. M. iſt einer der ſchwerſten Diebſtähle entdeckt worden, die in Wien verübt worden ſind. Die Diebsbeute, aus Metall beſtehend, hatte ein Gewicht von 4000 Kilo- gramm. Der Geſchädigte iſt der Gießereibeſitzer Joſef Pfundner, der im 10. Bezirke, Karmaſchgaſſe Nr. 58, ſeine an eine Wieſe grenzende Werkſtätte hat. Entdeckt wurde der Diebſtahl durch einen Sicherheitswachmann, der geſtern morgen an der der Wieſe zugekehrten Mauer der Werkſtätte patrouillierte. Er ſah, daß in die Mauer ein gewaltiges Loch gebrochen war. Unweit von dieſer Stelle befanden ſich in dem weichen Erdboden die Spuren von Wagenrädern und Pferden. Der Wachmann vermutete gleich, daß ein Einbruch geſchehen ſei und ver- ſtändigte das Gießereiperſonale. Man hielt Nach- ſchau und fand die Mutmaßung beſtätigt. Aus der Werkſtätte waren geſtohlen worden: Rotguß, und zwar Kaermametall und Meſſing, teils in Barren, teils fertige Waren, Zink in Platten, mit N. H. gezeichnet, und Zinn in Stangen. Das Gewicht wird auf 4000 Kilogramm, der Wert der Beute auf etwa 10.000 Kronen geſchätzt. Die Gauner — es muß eine ganze Bande geweſen ſein — ſind mit Pferd und Wagen vorgefahren. Aus einer Bauhütte in der Nähe des Betriebes haben ſie ſich nach Erbrechung das Werkzeug geholt, mit dem ſie das Loch in die Mauer im rückwärtigen Teile der Werkſtätte machten. Durch das Loch drangen ſie ins Lokal. Dann ſchafften ſie das Metall durch das Mauerloch ins Freie und verluden es auf den Wagen. Mit der Beute machten ſie ſich aus dem Staube. Es iſt unzweifelhaft, daß die Diebe mit den Lokalverhält- niſſen ſehr vertraut geweſen ſind. * Abreiſe der Japan-Reiſegeſellſchaft. Sonntag nachmittag hat die Japan-Reiſegeſellſchaft des „Invaliden- dank“ mit den um 3 Uhr 10 Minuten abgehenden Krakauer Schnellzug Wien verlaſſen. Die Reiſe geht bekanntlich über Rußland und Sibirien. Unter den Teilnehmern befinden ſich u. a. der Vizepräſident des „Invalidendank“ Graf Hans Blome, Gräfin Olga Attems, Regierungsrat Guſtav Rupp ꝛc. Die Vorbereitungen zu der ſieben- wöchentlichen Tour — der erſten Geſellſchaftsreiſe, die über- haupt nach Japan unternommen wird — und die Leitung derſelben hat der Anreger des Projekts Schriftſteller Alexander von Biczo übernommen, welcher ſeit Jahren die Geſchäfte des „Invalidendank“ führt. Die Abreiſe der Geſellſchaft vollzog ſich in Gegenwart eines vielhundert- köpfigen Publikums, Freunden des „Invalidendank“, Familienmitgliedern der Teilnehmer an der Reiſe ꝛc. Vom Zentralausſchuß des Vereines waren der Präſident Exz. Graf Chotek und viele Mitglieder zum Abſchied erſchienen. Nachdem die Reiſegeſellſchaft photographiſch aufgenommen worden war, nahm Vizepräſident Dr. Gutmann zu einer kurzen Anſprache das Wort, um den Abreiſenden ein herz- liches „Lebewohl“ zu ſagen. Reiſeleiter v. Biczo dankte hiefür, indem er in humorvoller Weiſe die „Eroberung“ Japans ankündigte. Der Zug verließ fahrplanmäßig und unter Hochrufen und Tücherſchwenken der Zurückbleibenden und Abreiſenden die Halle. * Feierliche Einweihung des ſtiftlichen Jubiläums- arbeiterwohnhauſes in Kloſterneuburg. Aus Kloſter- neuburg wird uns gemeldet: Zum Andenken an das 60jährige Regierungsjubiläum Sr. Majeſtät unſeres er- habenen Kaiſers Franz Joſef I. erbaute das Chor- herrenſtift Kloſterneuburg für ſeine Arbeiter unter großem Koſtenaufwande ein großes Jubiläumsarbeiterwohnhaus in Kloſterneuburg. Der herrliche Bau, welcher auf den Gründen des ehe- maligen „Kreindlhofes“ in der Albrechtsſtraße in Kloſterneuburg gelegen iſt und von dem Kloſterneuburger Stadtmaurermeiſter Johann Brenner unter der Ober- aufſicht des Wiener Stadtbaumeiſters Joſef Wurts ausgeführt und mit allen modernen und hygieniſchen Einrichtungen ausgeſtattet wurde und bereits vollendet iſt, enthält für 38 Parteien Wohnungen ſamt Gärten. Geſtern Sonntag den 17. d. 11 Uhr vormittags fand nun die feierliche Einweihung dieſes herrlichen Gebäudes durch den hochw. Herrn Prälaten des Stiftes Kloſterneuburg Friedrich Piffl ſtatt. * Die Erkrankung des Abg. Dr. Kramar. Wie die tſchechiſchen Blätter melden, ſind über den Geſundheits- zuſtand des derzeit in Neapel weilenden Abg. Dr. Kramar ungünſtige Nachrichten in Wien eingetroffen. Abg. Maſtalka erhielt vom Abg. Kramar einen Brief, in welchem dieſer über ſtarke Herzſchmerzen klagt, an denen Dr. Kramar bereits vor zwei Jahren gelitten hat. * Dem Andenken Dr. Luegers. Man meldet uns aus Kloſterneuburg: Die deutſch-chriſtlichen, politiſchen und wirtſchaftlichen Vereine Kloſterneuburgs veranſtalten am Schluſſe der Parteitrauerzeit für unſeren Führer Dr. Lueger am Mittwoch, den 20. April im großen Saale des Stiftskellers zu Kloſterneuburg eine Trauerkundgebung. Das Programm ſieht eine Trauerrede vor, welche der Obmann des chriſtlichen Wählervereines Kloſterneuburgs, Profeſſor Johann Duchon halten wird, und der Vorträge des Hornquartetts der k. k. Hofoper vorangehen und folgen. Der Beginn der Trauerfeier iſt für halb 8 Uhr feſtgeſetzt. — Aus Obergrafendorf an der Pielach ſchreibt man uns: Unſer Ort, der Dr. Lueger zum Ehrenbürger ernannt hatte, ehrte das Andenken des großen Toten und betrauerte ſeinen Tod tief. Am Todestage trugen die Häuſer Trauer- ſchmuck, Bürgermeiſter Wimmer ſendete ein Kondolenz- telegramm an die Stadt Wien und nahm mit drei Ge- meinderäten an der Leichenfeier teil; am Tage nach dem Begräbnis wurde in unſerer Kirche ein Requiem abgehalten. Der Gemeinderat von Obergrafendorf beſchloß in einer Trauerſitzung zum ewigen Gedächtnis an Dr. Lueger, den am Ufer der Pielach angrenzenden Wald den Namen „Luegerwald“ zu geben. * Alexander Scharfs Nachfolger und — Verleumder. Die Scharfſche „Sonn- und Montagszeitung“ muß heute an erſter Stelle folgende Berichtigung zum Abdrucke bringen: „Es iſt unwahr, daß der Zufall dem verſtorbenen Bürgermeiſter Dr. Lueger einen Brief der Deutſchen Bank an die Erben nach dem verſtorbenen Bürgermeiſter Strobach in die Hände ſpielte, aus dem Dr. Lueger erfuhr, daß der Verſtorbene (Strobach) dort (d. i. in der Deutſchen Bank) über ein Guthaben von einer Million Mark zu verfügen habe. Wahr iſt vielmehr, und ich erkläre das hiemit ſowohl in meinem Namen als auch im Namen meiner ſämtlichen Geſchwiſter, daß uns ein Brief der Deutſchen Bank oder irgendeiner anderen Bank niemals, weder direkt noch in direkt, zugegangen iſt, daß uns von irgendeinem Guthaben unſeres verſtorbenen Vaters an irgendeiner Bank niemals etwas bekanntgeworden iſt, daß alſo weder ein derartiger Brief der Deutſchen Bank oder irgendeiner anderen Bank noch irgendein Guthaben jemals exiſtiert hat und daß alſo auch der Zufall keinen ſolchen Brief dem Bürgermeiſter Dr. Lueger in die Hände ſpielen konnte, daher die Mitteilung in Ihrem Blatte ihrem geſamten Inhalte nach auf Erfindung beruht. Dr. Joſef Strobach.“ Das Blatt ſucht ſich damit zu retten, daß es behauptet, es habe für „eine allgemein bekannte Tatſache“ die Form einer „verbreiteten Anekdote“ gewählt. Mit ſolchem Zynismus wird verleumdet. Zuerſt werden „Enthüllungen“ gebracht, dann ſind es „Anekdoten“. Alle Erzählungen des Getto- blattes ſind eben — Anekdoten. * Großer Brand. Sonntag den 17. d. um 2 Uhr früh brach in Wagram (nächſt St. Pölten) ein Brand aus, der zwei Wirtſchaftsgebände, die Häuſer Angelmeier und Piriwe ſamt Wirtſchaftsgebäuden faſt voll- ſtändig einäſcherte. Auch Schweine und Hühner gingen zu- grunde. Die meiſten Häuſer dieſer Ortſchaft ſind mit Stroh oder Schindeln gedeckt, es war daher die Gefahr eine große, und nur der Feuerwehr (auch die St. Pöltener iſt erſchienen ſowie auch eine Abteilung Militär) iſt es zu danken, daß der Ort vor einem noch größeren Unglück ver- ſchont blieb. * Abſturz einer Skifahrerin auf dem Schneeberg. Man meldet uns aus Puchberg am Schneeberg vom 18. d.: Geſtern fuhren 60 Perſonen mittels Extrazuges der Zahnradbahn bis zum Kaltwaſſerſattel, um am Hoch- ſchneeberg Skiſport zu treiben. Eine Partie unternahm eine Abfahrt längs der Bahntraſſe. Eine daran teilnehmende zirka 25jährige Dame aus Wien, deren Name nicht genannt wird, ſtürzte um die Mittagsſtunde beim erſten Tunnel hinter dem Baumgartnerhauſe über die Böſchung zirka 50 Meter tief ab und konnte ſich nicht erheben. Ein Arzt Dr. Mayer aus Wien, leiſtete der Verunglückten die erſte Hilfe. Vom Baumgartnerhauſe wurden Knechte mit einer Tragbahre requiriert, auf welcher die Verunglückte in das Haus gebracht wurde. Der Arzt konſtatierte zwei Rippen- brüche, nach anderern Mitteilungen auch eine Sehnen- zerrung. Die Verunglückte verblieb drei Stunden im Bette, wurde ſodann zum Kaltwaſſerſattel transportiert, von wo ſie mit der Zahnradbahn hieher und ſodann nach Wien gebracht wurde. * Todesfall. Aus Mödling wird uns heute telephoniert: Heute den 18. April um 2 Uhr früh iſt hier der Gemeindebeirat und Oberrevident Ludwig Kinder-

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 106, Wien, 18.04.1910, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost106_1910/3>, abgerufen am 27.04.2024.