Reichspost. Nr. 179, Wien, 08.08.1905.179 Wien, Dienstag Reichspost 8. August 1905 [Spaltenumbruch] damit er saturiert werde und als Chefredakteur Der dalmatinische Laudtag. Gegenüber Zum Falle Dr. Kornke äußert sich in Kundgebung gegen den alldeutschen Ueberfall in Sternberg. Der Ausschuß des Sozialdemokratische Demonstration in Prag. Aus Prag wird uns unterm Gestrigen folgung in der Lobau erschwerte. Die Verluste Von der Darstellung Widmanns bleibt also [Spaltenumbruch] telegraphiert: Die Sozialdemokraten veranstalteten Mandatsniederlegung. Der sozialdemo- Deutsches Reich. Eine Entrevue des englischen Königs mit dem deutschen Kaiser. In den Blättern Die Operationen in Deutsch-Afrika. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß in Italien. Aus dem katholischen Lager. (Von Marokka. Der Ort der Marokko-Kouferenz. Entgegen den Vorschlägen, welche Madrid als den Der Kampf gegen die Rebellen. Aus Amerika. Der chinesische Boykott. Aus Washing- Gemeindezeitung. Wiener Stadtrat. Der Wiener Stadtrat Kommission für Verkehrsanlagen in Wien. In der abgelaufenen Woche wurden bei Tagesbericht. Wien, 7. August. * Kalender für Dienstag den 8. August. Katholiken: Zyriakus. -- Griechen (26. Juli): * Auszeichnungen und Ernennungen. Der * Vergl. "Die Schlacht bei Aspern und Eßlingen.
Von Gustav Smekal, k. u. k. Major des Generalstabs- korps. Wien. Verlag Seidl. 1899. 179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905 [Spaltenumbruch] damit er ſaturiert werde und als Chefredakteur Der dalmatiniſche Laudtag. Gegenüber Zum Falle Dr. Kornke äußert ſich in Kundgebung gegen den alldeutſchen Ueberfall in Sternberg. Der Ausſchuß des Sozialdemokratiſche Demonſtration in Prag. Aus Prag wird uns unterm Geſtrigen folgung in der Lobau erſchwerte. Die Verluſte Von der Darſtellung Widmanns bleibt alſo [Spaltenumbruch] telegraphiert: Die Sozialdemokraten veranſtalteten Mandatsniederlegung. Der ſozialdemo- Deutſches Reich. Eine Entrevue des engliſchen Königs mit dem deutſchen Kaiſer. In den Blättern Die Operationen in Deutſch-Afrika. Die Gerüchte wollen nicht verſtummen, daß in Italien. Aus dem katholiſchen Lager. (Von Marokka. Der Ort der Marokko-Kouferenz. Entgegen den Vorſchlägen, welche Madrid als den Der Kampf gegen die Rebellen. Aus Amerika. Der chineſiſche Boykott. Aus Waſhing- Gemeindezeitung. Wiener Stadtrat. Der Wiener Stadtrat Kommiſſion für Verkehrsanlagen in Wien. In der abgelaufenen Woche wurden bei Tagesbericht. Wien, 7. Auguſt. * Kalender für Dienstag den 8. Auguſt. Katholiken: Zyriakus. — Griechen (26. Juli): * Auszeichnungen und Ernennungen. Der * Vergl. „Die Schlacht bei Aſpern und Eßlingen.
Von Guſtav Smekal, k. u. k. Major des Generalſtabs- korps. Wien. Verlag Seidl. 1899. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="minenleger2" prev="#minenleger1" type="jArticle" n="3"> <p>damit er ſaturiert werde und als Chefredakteur<lb/> des künftigen offiziellen Jungtſchechenorgans die<lb/> Parteipeitſche in die Hand bekomme?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der dalmatiniſche Laudtag.</hi> </head> <p>Gegenüber<lb/> der Nachricht des „Bud. Hirlap“, daß die öſter-<lb/> reichiſche Regierung den dalmatiniſchen Landtag<lb/> im kommenden Herbſte nicht einzuberufen beabſich-<lb/> tige, angeblich weil ſie befürchtet, die dalmatini-<lb/> ſchen Abgeordneten könnten einſtimmig die Ein-<lb/> verleibung Dalmatiens in Kroatien verlangen,<lb/> erfährt der Zaratiner „Nar. 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Für Wien und für deſſen denkende<lb/> Bevölkerung kommen, das mögen ſich die Patent-<lb/> nationalen zum hundertſtenmale geſagt ſein laſſen,<lb/> nicht öde nationale Phraſen in Betracht, den<lb/> Wienern imponiert nicht die Abſingung der<lb/> „Wacht am Rhein“, es iſt den Wienern<lb/> vollkommen gleichgültig, wie das Bier-<lb/> krügel gehalten wird, ob mit der ganzen<lb/> Hand oder mit dem kleinen Finger, ob Heil oder<lb/> Heilo gebrüllt wird, die Wiener Bevölkerung<lb/> verlangt echt patriotiſche und nationale Betätigung,<lb/> wie ſie unwiderleglich ſeitens der chriſtlich-ſozialen<lb/> Partei ſowohl im Lande als auch in der Kom-<lb/> mune ſtets geübt wurde und geübt wird und<lb/> verzichtet auf alle Anbiederungen ſogenannter<lb/> Nationaler, denen es ja tatſächlich nicht um das<lb/> Deutſchtum, ſondern nur um die Erringung der<lb/> politiſchen Macht zu tun iſt.“ — Wir gehen wohl<lb/> nicht fehl, wenn wir glauben, aus dieſen kräftigen<lb/> Zeilen die Verſicherung herausleſen zu dürfen,<lb/> daß ſich der Bürgerklub demnächſt mit dem „Fall<lb/> Dr. Kornke“ befaſſen und reinen Tiſch machen<lb/> werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Kundgebung gegen den alldeutſchen<lb/> Ueberfall in Sternberg.</hi> </head> <p>Der Ausſchuß des<lb/> Verbandes der katholiſch-nichtpolitiſchen Vereine des<lb/> deutſchen Nordoſtböhmens hat, wie uns aus Trau-<lb/> tenau geſchrieben wird, in ſeiner am 6. d. in<lb/> Trantenau abgehaltenen Sitzung eine Reſolution<lb/> angenommen, in der er den katholiſchen Studenten-<lb/> verbindungen für die unerſchrockene Betätigung<lb/> ihrer Grundſätze die größte Hochachtung und den<lb/> innigſtens Dank ausdrückt und zugleich aufs<lb/> Schärfſte das niederträchtige und bübiſche, die<lb/> deutſche Sitte ſchändende Vorgehen der alldeutſchen<lb/> Wegelagerer anläßlich des Ferialfeſtes in Stern-<lb/> berg verurteilt.</p> </div><lb/> <div xml:id="prag1" next="#prag2" type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Sozialdemokratiſche Demonſtration in<lb/> Prag.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Prag</hi> wird uns unterm Geſtrigen</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="weltgeschichte3" prev="#weltgeschichte2" type="jArticle" n="2"> <p>folgung in der Lobau erſchwerte. Die Verluſte<lb/> Napoleons waren nicht ungleich geringer, als die<lb/> der Oeſterreicher, wie Widmann angibt, ſondern<lb/> betrugen 35—40 Prozent, indeſſen die Oeſter-<lb/> reicher bei 25 Prozent Tote und Verwundete<lb/> hatten.<note place="foot" n="*">Vergl. „Die Schlacht bei Aſpern und Eßlingen.<lb/> Von Guſtav Smekal, k. u. k. Major des Generalſtabs-<lb/> korps. Wien. Verlag Seidl. 1899.</note> </p><lb/> <p>Von der Darſtellung Widmanns bleibt alſo<lb/> kaum <hi rendition="#g">ein</hi> korrekter Satz übrig. Der Verfaſſer<lb/> mag dies dem Umſtande danken, daß er<lb/> ſich auf die Erzeugniſſe jenes preußiſchen<lb/> Kritizismus verlaſſen hat, der gerade bei Militär<lb/> ſchriftſtellern eingeriſſen iſt und mit einer beinahe<lb/> krankhaften Verneinungsſucht jeden Kranz zu zer-<lb/> pflücken ſucht, von welchem preußiſche Kriegs-<lb/> kunſt nicht wenigſtens einen kleinen Zweig bean-<lb/> ſpruchen kann. So hat man es auch gegenüber<lb/> dem öſterreichiſchen Siege von Aſpern gemacht.<lb/> Geſchichte aber darf nicht einſeitig betrieben werden,<lb/> ſelbſt auf die Gefahr hin, daß nicht in allen<lb/> Teilen der Weltgeſchichte die Spitze der Pickelhaube<lb/> als der höchſte kulminierende Punkt erſcheint.<lb/> Dieſer Einſeitigkeit muß umſo entſchiedener dort<lb/> begegnet werden, wo ſie ein Volk um eine ſeiner<lb/> erhabenſten und glorwürdigſten Erinnerungen zu<lb/> ſchmälern droht.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq">Dr. F.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="prag2" prev="#prag1" type="jArticle" n="3"> <p>telegraphiert: Die Sozialdemokraten veranſtalteten<lb/> heute zwei große Verſammlungen zugunſten der<lb/> Einführung des allgemeinen Wahlrechts für den<lb/> böhmiſchen Landtag, in denen gleichlautende Re-<lb/> ſolutionen zugunſten des allgemeinen Wahlrechtes<lb/> angenommen wurden. Nach Schluß der Verſamm-<lb/> lungen unternahmen die Theilnehmer einen De-<lb/> monſtrationsumzug durch die Straßen der Stadt<lb/> und brachen wiederholt in Pfuirufe auf die pro-<lb/> jektierte Kurienwahlordnung aus. Sowohl unſer<lb/> Privattelegramm als auch der Bericht des „Korr.<lb/> B.“ verſichert, daß die Polizei keinen Anlaß fand,<lb/> einzuſchreiten, denn die Demonſtration verlief<lb/> „ruhig“ und „ohne Zwiſchenfall“. Dachten wir<lb/> es uns doch gleich, daß die von Adler und Kon-<lb/> ſorten angekündigten „Revolutionen“ nicht einmal<lb/> einen Prager Polizeimann aus der Wachſtube zu<lb/> locken vermögen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Mandatsniederlegung.</hi> </head> <p>Der ſozialdemo-<lb/> kratiſche Abgeordnete Joſef <hi rendition="#g">Hannich</hi> (<hi rendition="#aq">V.</hi> Kurie<lb/> des Bezirkes Reichenberg-Kratzau-Friedland) hat<lb/> ſein Reichsratsmandat niedergelegt, angeblich mit<lb/> Rückſicht auf ſein fortſchreitendes Augenleiden.<lb/> Die nach allen Richtungen vorbauende Form des<lb/> Mandatsverzichtes läßt vermuten, daß es ſich<lb/> hiebei weniger um die böſen Augen des Herrn<lb/> Hannich als um die ſchönen der übrigen Parla-<lb/> mentsgenoſſen gehandelt hat. Es iſt ja noch nicht<lb/> lange her, ſeit der ſchlichte Hannich von den<lb/> „Adler-Sozialiſten“ der „Arbeiter-Zeitung“ an-<lb/> geflegelt wurde, da er mit ſeinen „ſchwachen<lb/> Augen“ die weiſe Taktik der Pernerſtorfer-Gruppe<lb/> nicht einzuſehen vermochte.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Eine Entrevue des engliſchen Königs<lb/> mit dem deutſchen Kaiſer.</hi> </head> <p>In den Blättern<lb/> in Paris, London und Berlin iſt jetzt viel von<lb/> einer Zuſammenkunft des Königs <hi rendition="#g">Eduard</hi> <hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/> mit Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> die Rede. Die amt-<lb/> liche Beſtätigung der Nachricht ſteht zwar noch<lb/> aus, aber ſie ſtützt ſich auf Angaben „wohl-<lb/> informierter diplomatiſcher Perſönlichkeiten“. Aus<lb/><hi rendition="#g">Magdeburg</hi> wird uns hiezu depeſchiert: Die<lb/> „Magdeb. Ztg.“ berichtet aus <hi rendition="#g">London:</hi> Hier<lb/> verlautet, daß die Zuſammenkunft Königs<lb/><hi rendition="#g">Eduard</hi> mit Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> tatſächlich ge-<lb/> plant iſt. Es ſtellen ſich derſelben allerdings<lb/> große Schwierigkeiten entgegen, da ſehr einfluß-<lb/> reiche engliſche Kreiſe bemüht ſind, dieſelbe zu<lb/> hintertreiben. Indeſſen ſehen auch die Führer der<lb/> engliſchen Deutſchenfeinde bereits die Nutzloſigkeit<lb/> ihrer Intrigen ein, was daraus hervorgeht, daß<lb/> ſie jetzt der Entrevue jede politiſche Bedeutung<lb/> abſprechen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Operationen in Deutſch-Afrika.</hi> </head><lb/> <p>Die Gerüchte wollen nicht verſtummen, daß in<lb/> der allernächſten Zeit größere Truppennachſchübe<lb/> nach den im Aufruhr befindlichen deutſchen<lb/> Kolonien ſtattfinden ſollen. Man ſpricht von 5000<lb/> Mann, von denen ein Teil auch dazu beſtimmt<lb/> ſein ſoll, die teilweiſe Erhebung der Eingeborenen<lb/> der Matunbisberge zu unterdrücken. Wenn tat-<lb/> ſächlich größere Truppenentſendungen notwendig<lb/> werden ſollten, müßte an die Einberufung des<lb/> Reichstages noch vor dem Herbſte geſchritten<lb/> werden. — Der „Tag“ bringt eine längere Aus-<lb/> laſſung des zur Zeit in England weilenden<lb/> Barons Nikolaus von <hi rendition="#g">Nettelbladt,</hi> der<lb/> ſeit einer Reihe von Jahren Leiter eines Unter-<lb/> nehmens in Deutſchſüdweſtafrika und ein gränd-<lb/> licher Kenner der deutſchen und engliſchen Kolonien<lb/> iſt. Baron Nettelbladt ſagt unter anderem über<lb/> den Wert der deutſchen Kolonien in Südafrika:<lb/> „Ich mache ... das Geſtändnis ..., daß nach<lb/> meiner Meinung ganz Südweſtafrika nicht mehr<lb/> als 40—50.000 Menſchen zu ernähren vermögen<lb/> wird und daß die 20 Millionen Pfund Sterling<lb/> (400 Millionen Mark), die Deutſchland ſchon an<lb/> die Unterdrückung des Aufſtandes gewendet hat,<lb/><hi rendition="#g">ſo und ſo viel Mal den Wert der<lb/> ganzen Kolonie betragen.</hi>“</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">Aus dem katholiſchen Lager.</hi> </head> <p>(Von<lb/> unſerem <hi rendition="#g">römiſchen</hi> Korreſpondenten.) Wie das<lb/> „Giornale d’Italia“ meldet, beabſichtigen mehrere<lb/> römiſche Gemeinderäte der katholiſchen Partei die<lb/> von den Jeſuitenpatres herausgegebene Zeitſchrift<lb/> „La Civilt<hi rendition="#aq">à</hi> Cattolica“ beziehungsweiſe den Ver-<lb/> faſſer eines Artikels in derſelben zu verklagen,<lb/> durch welchen ſie ſich beleidigt fühlen. Wie man<lb/> ſich erinnern wird, hatte die genannte Zeitſchrift<lb/> einzelne katholiſche Gemeinderäte aufs Heftigſte<lb/> angegriffen und ihnen Mangel an Einſicht und<lb/> Energie ſowie ihr Wahlbündnis mit dem Liberalen<lb/> vorgeworfen. Jedenfalls dürfte dieſer Prozeß,<lb/> wenn er zur Durchführung kommt, eine etwas<lb/> eigentümliche Einleitung zu der ſogenannten ge-<lb/><cb/> meinſamen politiſchen Aktion ſein, welche Pius <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> den italieniſchen Katholiken in ſeiner letzten<lb/> Enzyklika vorgeſchrieben hat. — In Neapel wird<lb/> demnächſt eine neue „chriſtlich-demokratiſche“<lb/> Zeitung, „Battaglie d’oggi“ („Der Zeitkampf“)<lb/> genannt, erſcheinen, deren Hauptinſpirator der<lb/> Prieſter Romolo <hi rendition="#g">Muni</hi> ſein wird. Das<lb/> Blatt ſoll alle vierzehn Tage erſcheinen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marokka.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Ort der Marokko-Kouferenz.</hi> </head><lb/> <p>Entgegen den Vorſchlägen, welche Madrid als den<lb/> Konferenzort in Ausſicht nehmen, werden nun<lb/> ſehr wichtige Stimmen für <hi rendition="#g">Tanger</hi> laut. Nach<lb/> einer Depeſche des „Petit Pariſien“ hat vor allem<lb/> der Sultan von Marokko ſelbſt in aller Form<lb/> die Abſicht ausgeſprochen, daß die Marokko-<lb/> Konferenz in keinem anderen Orte als in Tanger<lb/> tagen ſolle und der „Temps“ meldet, daß die<lb/> ſpaniſche Regierung damit und mit der Fixierung<lb/> des Termines auf Ende Oktober <hi rendition="#g">einver-<lb/> ſtanden</hi> wäre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Kampf gegen die Rebellen.</hi> </head> <p>Aus<lb/><hi rendition="#g">Tanger</hi> wird unterm Geſtrigen telegraphiert:<lb/> Der Vertreter des Sultans für auswärtige An-<lb/> gelegenheiten erhielt eine Nachricht, wonach am<lb/> 3. d. M. bei Ayoun Sidi Mulook zwiſchen den<lb/> kaiſerlichen Truppen und den Anhängern des<lb/> Prätendenten eine <hi rendition="#g">Schlacht</hi> ſtattgefunden haben<lb/> ſoll. Da über den Ausgang nichts bekannt iſt,<lb/> iſt anzunehmen, daß die Schlacht für die Truppen<lb/><hi rendition="#g">ungünſtig</hi> war. Dies iſt umſo wahrſcheinlicher,<lb/> als Berichte in Tanger eingegangen ſind, wonach<lb/> der Prätendent und Buamama ſich ausgeſöhnt<lb/> und ihre Streitkräfte vereinigt haben ſollen.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amerika.</hi> </head><lb/> <head> <hi rendition="#b">Der chineſiſche Boykott.</hi> </head> <p>Aus Waſhing-<lb/> ton, 6. d. M., wird uns telegraphiert: Der<lb/> amerikaniſche Generalkonſul in Schanghai hat dem<lb/> Kriegsdepartement gemeldet, daß die chineſiſche<lb/> Handelskammer in Schanghai ſich <hi rendition="#g">gegen</hi> die<lb/> Fortdauer der Boykottierung amerikaniſcher<lb/> Waren ausgeſprochen habe. Ferner iſt dem<lb/> Staatsdepartement die Mitteilung zugegangen,<lb/> daß der amerikaniſche Geſandte in Peking die<lb/> Unterſtützung der chineſiſchen Regierung zur Be-<lb/> endigung der antiamerikaniſchen Bewegung er-<lb/> langte, die ſich in China und weiter ſüdwärts bis<lb/> zur Straße von Malakka bemerkbar gemacht<lb/> hatte.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Gemeindezeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wiener Stadtrat.</hi> </head> <p>Der Wiener Stadtrat<lb/> hält in der kommenden Woche am Freitag, um<lb/> 10 Uhr vormittags und um 4 Uhr nachmittags<lb/> Sitzungen ab.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kommiſſion für Verkehrsanlagen in<lb/> Wien.</hi> </head> <p>In der abgelaufenen Woche wurden bei<lb/> der Ausführung der Wiener Verkehrsanlagen<lb/> 190 Arbeiter verwendet; hievon waren 164 beim<lb/> Bau des Wehres und der Schleuſe beim Kaiſer-<lb/> bad, 26 bei der Wienfluß-Regulierung beſchäftigt;<lb/> außerdem ſtanden in Verwendung: am erſt-<lb/> genannten Arbeitsplatze 2 Fuhrwerke und 4 Dampf-<lb/> maſchinen und am letztgenannten Arbeitsplatze<lb/> 6 Fuhrwerke.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 7. Auguſt.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienstag den 8. Auguſt.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Katholiken:</hi> Zyriakus. — <hi rendition="#g">Griechen</hi> (26. Juli):<lb/> Hermolaus. — Sonnenaufgang 4 Uhr 45 Minuten<lb/> morgens. — Sonnenuntergang 7 Uhr 25 Minuten<lb/> abends. — Mondesaufgang 1 Uhr 28 Minuten<lb/> nachmittags. — Mondesuntergang 11 Uhr 33 Minuten<lb/> abends.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Auszeichnungen und Ernennungen.</hi> </head> <p>Der<lb/> Kaiſer hat dem ordentlichen Profeſſor der klaſſiſchen<lb/> Philologie an der böhmiſchen Univerſität in Prag,<lb/> Hofrat Dr. Johann <hi rendition="#g">Kvičala</hi> aus Anlaß der<lb/> Uebernahme in den Ruheſtand das Ritterkreuz des<lb/> Leopold-Ordens, dem Oberinſpektor der öſterreichiſchen<lb/> Eiſenbahnen Karl <hi rendition="#g">Ballak</hi> den Orden der Eiſernen<lb/> Krone dritter Klaſſe, dem Baurate im Eiſenbahn-<lb/> miniſterium Anton <hi rendition="#g">Stohl</hi> anläßlich der Ueber-<lb/> nahme in den Ruheſtand das Ritterkreuz des Franz<lb/> Joſef-Ordens, dem ordentlichen Profeſſor der Geo-<lb/> logie an der böhmiſchen Univerſität in Prag Doktor<lb/> Johann <hi rendition="#g">Woldřich</hi> aus Anlaß der Uebernahme<lb/> in den Ruheſtand den Titel eines Hofrates verliehen<lb/> und den Kanzleivorſtand der deutſchen techniſchen<lb/> Hochſchule in Brünn Wilhelm <hi rendition="#g">Jaumann</hi> zum<lb/> Sekretär dieſer Hochſchule in der achten Rangsklaſſe<lb/> ernannt. — Der Miniſter für Kultus und Unterricht<lb/> hat den Supplenten am Zivil-Mädchen-Penſionat in<lb/> Wien Dr. Ignaz <hi rendition="#g">Seipel</hi> zum Religionslehrer<lb/> an dieſem Inſtitute ernannt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
179 Wien, Dienstag Reichspoſt 8. Auguſt 1905
damit er ſaturiert werde und als Chefredakteur
des künftigen offiziellen Jungtſchechenorgans die
Parteipeitſche in die Hand bekomme?
Der dalmatiniſche Laudtag. Gegenüber
der Nachricht des „Bud. Hirlap“, daß die öſter-
reichiſche Regierung den dalmatiniſchen Landtag
im kommenden Herbſte nicht einzuberufen beabſich-
tige, angeblich weil ſie befürchtet, die dalmatini-
ſchen Abgeordneten könnten einſtimmig die Ein-
verleibung Dalmatiens in Kroatien verlangen,
erfährt der Zaratiner „Nar. Liſt“, daß der dal-
matiniſche Landtag vorausſichtlich im September
zuſammentreten werde, falls nicht unvorhergeſehene
Ereigniſſe in Ungarn einen früheren Zuſammentritt
notwendig machen.
Zum Falle Dr. Kornke äußert ſich in
der „Oeſterr. Volkspr.“ in einem mit „Dreierlei
Deutſchtum“ überſchriebenen Artikel der Landes-
ausſchuß und Gemeinderat H. Bielohlawek:
„.... Die Unzufriedenheit einiger Fleiſchhauer be-
züglich der Großſchlächterei wird nicht hinreichen,
die Ideen des deutſchnationalen (!) Gemeinderats,
der heute noch nicht ſeinen Austritt
aus dem chriſtlich-ſozialen Bürger-
klub des Wiener Gemeinderates angemeldet hat,
zu fördern. Für Wien und für deſſen denkende
Bevölkerung kommen, das mögen ſich die Patent-
nationalen zum hundertſtenmale geſagt ſein laſſen,
nicht öde nationale Phraſen in Betracht, den
Wienern imponiert nicht die Abſingung der
„Wacht am Rhein“, es iſt den Wienern
vollkommen gleichgültig, wie das Bier-
krügel gehalten wird, ob mit der ganzen
Hand oder mit dem kleinen Finger, ob Heil oder
Heilo gebrüllt wird, die Wiener Bevölkerung
verlangt echt patriotiſche und nationale Betätigung,
wie ſie unwiderleglich ſeitens der chriſtlich-ſozialen
Partei ſowohl im Lande als auch in der Kom-
mune ſtets geübt wurde und geübt wird und
verzichtet auf alle Anbiederungen ſogenannter
Nationaler, denen es ja tatſächlich nicht um das
Deutſchtum, ſondern nur um die Erringung der
politiſchen Macht zu tun iſt.“ — Wir gehen wohl
nicht fehl, wenn wir glauben, aus dieſen kräftigen
Zeilen die Verſicherung herausleſen zu dürfen,
daß ſich der Bürgerklub demnächſt mit dem „Fall
Dr. Kornke“ befaſſen und reinen Tiſch machen
werde.
Kundgebung gegen den alldeutſchen
Ueberfall in Sternberg. Der Ausſchuß des
Verbandes der katholiſch-nichtpolitiſchen Vereine des
deutſchen Nordoſtböhmens hat, wie uns aus Trau-
tenau geſchrieben wird, in ſeiner am 6. d. in
Trantenau abgehaltenen Sitzung eine Reſolution
angenommen, in der er den katholiſchen Studenten-
verbindungen für die unerſchrockene Betätigung
ihrer Grundſätze die größte Hochachtung und den
innigſtens Dank ausdrückt und zugleich aufs
Schärfſte das niederträchtige und bübiſche, die
deutſche Sitte ſchändende Vorgehen der alldeutſchen
Wegelagerer anläßlich des Ferialfeſtes in Stern-
berg verurteilt.
Sozialdemokratiſche Demonſtration in
Prag. Aus Prag wird uns unterm Geſtrigen
folgung in der Lobau erſchwerte. Die Verluſte
Napoleons waren nicht ungleich geringer, als die
der Oeſterreicher, wie Widmann angibt, ſondern
betrugen 35—40 Prozent, indeſſen die Oeſter-
reicher bei 25 Prozent Tote und Verwundete
hatten. *
Von der Darſtellung Widmanns bleibt alſo
kaum ein korrekter Satz übrig. Der Verfaſſer
mag dies dem Umſtande danken, daß er
ſich auf die Erzeugniſſe jenes preußiſchen
Kritizismus verlaſſen hat, der gerade bei Militär
ſchriftſtellern eingeriſſen iſt und mit einer beinahe
krankhaften Verneinungsſucht jeden Kranz zu zer-
pflücken ſucht, von welchem preußiſche Kriegs-
kunſt nicht wenigſtens einen kleinen Zweig bean-
ſpruchen kann. So hat man es auch gegenüber
dem öſterreichiſchen Siege von Aſpern gemacht.
Geſchichte aber darf nicht einſeitig betrieben werden,
ſelbſt auf die Gefahr hin, daß nicht in allen
Teilen der Weltgeſchichte die Spitze der Pickelhaube
als der höchſte kulminierende Punkt erſcheint.
Dieſer Einſeitigkeit muß umſo entſchiedener dort
begegnet werden, wo ſie ein Volk um eine ſeiner
erhabenſten und glorwürdigſten Erinnerungen zu
ſchmälern droht.
Dr. F.
telegraphiert: Die Sozialdemokraten veranſtalteten
heute zwei große Verſammlungen zugunſten der
Einführung des allgemeinen Wahlrechts für den
böhmiſchen Landtag, in denen gleichlautende Re-
ſolutionen zugunſten des allgemeinen Wahlrechtes
angenommen wurden. Nach Schluß der Verſamm-
lungen unternahmen die Theilnehmer einen De-
monſtrationsumzug durch die Straßen der Stadt
und brachen wiederholt in Pfuirufe auf die pro-
jektierte Kurienwahlordnung aus. Sowohl unſer
Privattelegramm als auch der Bericht des „Korr.
B.“ verſichert, daß die Polizei keinen Anlaß fand,
einzuſchreiten, denn die Demonſtration verlief
„ruhig“ und „ohne Zwiſchenfall“. Dachten wir
es uns doch gleich, daß die von Adler und Kon-
ſorten angekündigten „Revolutionen“ nicht einmal
einen Prager Polizeimann aus der Wachſtube zu
locken vermögen.
Mandatsniederlegung. Der ſozialdemo-
kratiſche Abgeordnete Joſef Hannich (V. Kurie
des Bezirkes Reichenberg-Kratzau-Friedland) hat
ſein Reichsratsmandat niedergelegt, angeblich mit
Rückſicht auf ſein fortſchreitendes Augenleiden.
Die nach allen Richtungen vorbauende Form des
Mandatsverzichtes läßt vermuten, daß es ſich
hiebei weniger um die böſen Augen des Herrn
Hannich als um die ſchönen der übrigen Parla-
mentsgenoſſen gehandelt hat. Es iſt ja noch nicht
lange her, ſeit der ſchlichte Hannich von den
„Adler-Sozialiſten“ der „Arbeiter-Zeitung“ an-
geflegelt wurde, da er mit ſeinen „ſchwachen
Augen“ die weiſe Taktik der Pernerſtorfer-Gruppe
nicht einzuſehen vermochte.
Deutſches Reich.
Eine Entrevue des engliſchen Königs
mit dem deutſchen Kaiſer. In den Blättern
in Paris, London und Berlin iſt jetzt viel von
einer Zuſammenkunft des Königs Eduard VII.
mit Kaiſer Wilhelm II. die Rede. Die amt-
liche Beſtätigung der Nachricht ſteht zwar noch
aus, aber ſie ſtützt ſich auf Angaben „wohl-
informierter diplomatiſcher Perſönlichkeiten“. Aus
Magdeburg wird uns hiezu depeſchiert: Die
„Magdeb. Ztg.“ berichtet aus London: Hier
verlautet, daß die Zuſammenkunft Königs
Eduard mit Kaiſer Wilhelm tatſächlich ge-
plant iſt. Es ſtellen ſich derſelben allerdings
große Schwierigkeiten entgegen, da ſehr einfluß-
reiche engliſche Kreiſe bemüht ſind, dieſelbe zu
hintertreiben. Indeſſen ſehen auch die Führer der
engliſchen Deutſchenfeinde bereits die Nutzloſigkeit
ihrer Intrigen ein, was daraus hervorgeht, daß
ſie jetzt der Entrevue jede politiſche Bedeutung
abſprechen.
Die Operationen in Deutſch-Afrika.
Die Gerüchte wollen nicht verſtummen, daß in
der allernächſten Zeit größere Truppennachſchübe
nach den im Aufruhr befindlichen deutſchen
Kolonien ſtattfinden ſollen. Man ſpricht von 5000
Mann, von denen ein Teil auch dazu beſtimmt
ſein ſoll, die teilweiſe Erhebung der Eingeborenen
der Matunbisberge zu unterdrücken. Wenn tat-
ſächlich größere Truppenentſendungen notwendig
werden ſollten, müßte an die Einberufung des
Reichstages noch vor dem Herbſte geſchritten
werden. — Der „Tag“ bringt eine längere Aus-
laſſung des zur Zeit in England weilenden
Barons Nikolaus von Nettelbladt, der
ſeit einer Reihe von Jahren Leiter eines Unter-
nehmens in Deutſchſüdweſtafrika und ein gränd-
licher Kenner der deutſchen und engliſchen Kolonien
iſt. Baron Nettelbladt ſagt unter anderem über
den Wert der deutſchen Kolonien in Südafrika:
„Ich mache ... das Geſtändnis ..., daß nach
meiner Meinung ganz Südweſtafrika nicht mehr
als 40—50.000 Menſchen zu ernähren vermögen
wird und daß die 20 Millionen Pfund Sterling
(400 Millionen Mark), die Deutſchland ſchon an
die Unterdrückung des Aufſtandes gewendet hat,
ſo und ſo viel Mal den Wert der
ganzen Kolonie betragen.“
Italien.
Aus dem katholiſchen Lager. (Von
unſerem römiſchen Korreſpondenten.) Wie das
„Giornale d’Italia“ meldet, beabſichtigen mehrere
römiſche Gemeinderäte der katholiſchen Partei die
von den Jeſuitenpatres herausgegebene Zeitſchrift
„La Civiltà Cattolica“ beziehungsweiſe den Ver-
faſſer eines Artikels in derſelben zu verklagen,
durch welchen ſie ſich beleidigt fühlen. Wie man
ſich erinnern wird, hatte die genannte Zeitſchrift
einzelne katholiſche Gemeinderäte aufs Heftigſte
angegriffen und ihnen Mangel an Einſicht und
Energie ſowie ihr Wahlbündnis mit dem Liberalen
vorgeworfen. Jedenfalls dürfte dieſer Prozeß,
wenn er zur Durchführung kommt, eine etwas
eigentümliche Einleitung zu der ſogenannten ge-
meinſamen politiſchen Aktion ſein, welche Pius X.
den italieniſchen Katholiken in ſeiner letzten
Enzyklika vorgeſchrieben hat. — In Neapel wird
demnächſt eine neue „chriſtlich-demokratiſche“
Zeitung, „Battaglie d’oggi“ („Der Zeitkampf“)
genannt, erſcheinen, deren Hauptinſpirator der
Prieſter Romolo Muni ſein wird. Das
Blatt ſoll alle vierzehn Tage erſcheinen.
Marokka.
Der Ort der Marokko-Kouferenz.
Entgegen den Vorſchlägen, welche Madrid als den
Konferenzort in Ausſicht nehmen, werden nun
ſehr wichtige Stimmen für Tanger laut. Nach
einer Depeſche des „Petit Pariſien“ hat vor allem
der Sultan von Marokko ſelbſt in aller Form
die Abſicht ausgeſprochen, daß die Marokko-
Konferenz in keinem anderen Orte als in Tanger
tagen ſolle und der „Temps“ meldet, daß die
ſpaniſche Regierung damit und mit der Fixierung
des Termines auf Ende Oktober einver-
ſtanden wäre.
Der Kampf gegen die Rebellen. Aus
Tanger wird unterm Geſtrigen telegraphiert:
Der Vertreter des Sultans für auswärtige An-
gelegenheiten erhielt eine Nachricht, wonach am
3. d. M. bei Ayoun Sidi Mulook zwiſchen den
kaiſerlichen Truppen und den Anhängern des
Prätendenten eine Schlacht ſtattgefunden haben
ſoll. Da über den Ausgang nichts bekannt iſt,
iſt anzunehmen, daß die Schlacht für die Truppen
ungünſtig war. Dies iſt umſo wahrſcheinlicher,
als Berichte in Tanger eingegangen ſind, wonach
der Prätendent und Buamama ſich ausgeſöhnt
und ihre Streitkräfte vereinigt haben ſollen.
Amerika.
Der chineſiſche Boykott. Aus Waſhing-
ton, 6. d. M., wird uns telegraphiert: Der
amerikaniſche Generalkonſul in Schanghai hat dem
Kriegsdepartement gemeldet, daß die chineſiſche
Handelskammer in Schanghai ſich gegen die
Fortdauer der Boykottierung amerikaniſcher
Waren ausgeſprochen habe. Ferner iſt dem
Staatsdepartement die Mitteilung zugegangen,
daß der amerikaniſche Geſandte in Peking die
Unterſtützung der chineſiſchen Regierung zur Be-
endigung der antiamerikaniſchen Bewegung er-
langte, die ſich in China und weiter ſüdwärts bis
zur Straße von Malakka bemerkbar gemacht
hatte.
Gemeindezeitung.
Wiener Stadtrat. Der Wiener Stadtrat
hält in der kommenden Woche am Freitag, um
10 Uhr vormittags und um 4 Uhr nachmittags
Sitzungen ab.
Kommiſſion für Verkehrsanlagen in
Wien. In der abgelaufenen Woche wurden bei
der Ausführung der Wiener Verkehrsanlagen
190 Arbeiter verwendet; hievon waren 164 beim
Bau des Wehres und der Schleuſe beim Kaiſer-
bad, 26 bei der Wienfluß-Regulierung beſchäftigt;
außerdem ſtanden in Verwendung: am erſt-
genannten Arbeitsplatze 2 Fuhrwerke und 4 Dampf-
maſchinen und am letztgenannten Arbeitsplatze
6 Fuhrwerke.
Tagesbericht.
Wien, 7. Auguſt.
* Kalender für Dienstag den 8. Auguſt.
Katholiken: Zyriakus. — Griechen (26. Juli):
Hermolaus. — Sonnenaufgang 4 Uhr 45 Minuten
morgens. — Sonnenuntergang 7 Uhr 25 Minuten
abends. — Mondesaufgang 1 Uhr 28 Minuten
nachmittags. — Mondesuntergang 11 Uhr 33 Minuten
abends.
* Auszeichnungen und Ernennungen. Der
Kaiſer hat dem ordentlichen Profeſſor der klaſſiſchen
Philologie an der böhmiſchen Univerſität in Prag,
Hofrat Dr. Johann Kvičala aus Anlaß der
Uebernahme in den Ruheſtand das Ritterkreuz des
Leopold-Ordens, dem Oberinſpektor der öſterreichiſchen
Eiſenbahnen Karl Ballak den Orden der Eiſernen
Krone dritter Klaſſe, dem Baurate im Eiſenbahn-
miniſterium Anton Stohl anläßlich der Ueber-
nahme in den Ruheſtand das Ritterkreuz des Franz
Joſef-Ordens, dem ordentlichen Profeſſor der Geo-
logie an der böhmiſchen Univerſität in Prag Doktor
Johann Woldřich aus Anlaß der Uebernahme
in den Ruheſtand den Titel eines Hofrates verliehen
und den Kanzleivorſtand der deutſchen techniſchen
Hochſchule in Brünn Wilhelm Jaumann zum
Sekretär dieſer Hochſchule in der achten Rangsklaſſe
ernannt. — Der Miniſter für Kultus und Unterricht
hat den Supplenten am Zivil-Mädchen-Penſionat in
Wien Dr. Ignaz Seipel zum Religionslehrer
an dieſem Inſtitute ernannt.
* Vergl. „Die Schlacht bei Aſpern und Eßlingen.
Von Guſtav Smekal, k. u. k. Major des Generalſtabs-
korps. Wien. Verlag Seidl. 1899.
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