Reichspost. Nr. 283, Wien, 10.12.1895.328 Wien, Dienstag Reichspost 10. December 1895 [Spaltenumbruch] großen, producirenden Stände so gut wie gar nichts ge- schehen sei, obwohl deren Nothlage immer greller zu Tage trete. Ein Antrag auf Gewährung von 500.000 Gulden als Subvention für die nach Millionen zählenden Klein- gewerbetreibenden stoße auf große Schwierigkeiten seitens der Regierung und finde keine Unter- stützung seitens der großen Parteien, während die Bewilligung der Subvention für den Lloyd und die Donaudampfschiffahrt im Betrage von 50 Millionen Gulden von diesem Hause sofort bewilligt wurde. In ein- gehender Weise schilderte dann der Redner die Verlogenheit der liberalen Partei in Beziehung auf die nationale Idee, die in unerhörter Weise für die selbstsüchtigen Interessen einer Clique mißbraucht wurden, während die große Masse des Volkes der Verelendung und Verarmung anheimfiel. Zum Schlusse gab der Redner eine eingehende Schilderung der Wiener Verhältnisse und schloß unter geradezu be- geistertem Jubel der Versammlung mit dem Appell zur Organisation aller ehrlichen Freunde des christlichen und deutschen Volkes. Hierauf wurde, da Niemand sich zum Worte meldete, die Versammlung mit Hochrufen auf die Redner geschlossen. Die Organisation der antiliberalen Partei in Zwittau erwies Hinaus mit der Judenpressc! Gestern fanden in verschiedenen Bezirken Versammlungen Tagesbericht. Wien, 9. December 1[895] * Kalender für Dienstag, den 10. December Ratholiken: Judith. -- Griechen (28. No- * Cardinalsdiner. Gestern Abends fand beim * Versonalnachricht. Der Führer der katholischeu * Aus Steiermark. In einem größeren Markte * Frauenversammlung des 7. Bezirkes Neuban. Sonntag 15. December 2 Uhr Nachmittags findet in * "Recht und treu", Lied der katholischen Arbeiter. Im Verlage von Böhm und Sohn, * Verhafteter Defrandant. Der 29jährige Elektriker * Der moderne Parlamentarismus, das Unglück des XIX Jahrhunderts betitelt sich das soeben erschienene * Einbruchsdiebstahl. In der Kaserne am Renn- * Seelenamt. Heute Vormittags um 10 Uhr wurde * Eine brennende Korbwaarenfabrik. Samstag Telegramme. Privat-Telegramme der "Reichspost". Katholische Volkspartei. Bozen, 8. December. Das hiesige Collegiats- Waidhofen a. d. Thaya, 8. December. Pfarrer Franz Döller übersendete an die Telegramme des Corresvondenz-Bureaus. Berlin, 9. December. Der Kaiser genehmigte das Ab- Berlin, 9. December. In maßgebenden Kreisen gilt Bukarest, 9. December. Gestern fanden die Brüssel, 9. December. Der "Independance" zu London, 9. December. Reuter's Bureau meldet aus Constantinopel, 9. December. Vorgestern Nachts Madrid, 9. December. Der Präfect von Madrid hat Budapest, 9. December. Im Abgeordnetenhause be- Budapest, 9. December. Zwischen dem Ober- Briefkasten. Sch. K. Wir empfehlen Ihnen die christlichen soliden Wahlfonds der Christlich-Sorialen. Fr. H., Trebersdorf: "Viel Glück zum Siege" 2 fl Spenden. J. Kauf, Hallstadt 50 kr. -- Kichler Carl Cooperator, Berichtigung. Die in Nr. 280 vom 6. December 328 Wien, Dienſtag Reichspoſt 10. December 1895 [Spaltenumbruch] großen, producirenden Stände ſo gut wie gar nichts ge- ſchehen ſei, obwohl deren Nothlage immer greller zu Tage trete. Ein Antrag auf Gewährung von 500.000 Gulden als Subvention für die nach Millionen zählenden Klein- gewerbetreibenden ſtoße auf große Schwierigkeiten ſeitens der Regierung und finde keine Unter- ſtützung ſeitens der großen Parteien, während die Bewilligung der Subvention für den Lloyd und die Donaudampfſchiffahrt im Betrage von 50 Millionen Gulden von dieſem Hauſe ſofort bewilligt wurde. In ein- gehender Weiſe ſchilderte dann der Redner die Verlogenheit der liberalen Partei in Beziehung auf die nationale Idee, die in unerhörter Weiſe für die ſelbſtſüchtigen Intereſſen einer Clique mißbraucht wurden, während die große Maſſe des Volkes der Verelendung und Verarmung anheimfiel. Zum Schluſſe gab der Redner eine eingehende Schilderung der Wiener Verhältniſſe und ſchloß unter geradezu be- geiſtertem Jubel der Verſammlung mit dem Appell zur Organiſation aller ehrlichen Freunde des chriſtlichen und deutſchen Volkes. Hierauf wurde, da Niemand ſich zum Worte meldete, die Verſammlung mit Hochrufen auf die Redner geſchloſſen. Die Organiſation der antiliberalen Partei in Zwittau erwies Hinaus mit der Judenpreſſc! Geſtern fanden in verſchiedenen Bezirken Verſammlungen Tagesbericht. Wien, 9. December 1[895] * Kalender für Dienſtag, den 10. December Ratholiken: Judith. — Griechen (28. No- * Cardinalsdiner. Geſtern Abends fand beim * Verſonalnachricht. Der Führer der katholiſcheu * Aus Steiermark. In einem größeren Markte * Frauenverſammlung des 7. Bezirkes Neuban. Sonntag 15. December 2 Uhr Nachmittags findet in * „Recht und treu“, Lied der katholiſchen Arbeiter. Im Verlage von Böhm und Sohn, * Verhafteter Defrandant. Der 29jährige Elektriker * Der moderne Parlamentarismus, das Unglück des XIX Jahrhunderts betitelt ſich das ſoeben erſchienene * Einbruchsdiebſtahl. In der Kaſerne am Renn- * Seelenamt. Heute Vormittags um 10 Uhr wurde * Eine brennende Korbwaarenfabrik. Samſtag Telegramme. Privat-Telegramme der „Reichspoſt“. Katholiſche Volkspartei. Bozen, 8. December. Das hieſige Collegiats- Waidhofen a. d. Thaya, 8. December. Pfarrer Franz Döller überſendete an die Telegramme des Correſvondenz-Bureaus. Berlin, 9. December. Der Kaiſer genehmigte das Ab- Berlin, 9. December. In maßgebenden Kreiſen gilt Bukareſt, 9. December. Geſtern fanden die Brüſſel, 9. December. Der „Independance“ zu London, 9. December. Reuter’s Bureau meldet aus Conſtantinopel, 9. December. Vorgeſtern Nachts Madrid, 9. December. Der Präfect von Madrid hat Budapeſt, 9. December. Im Abgeordnetenhauſe be- Budapeſt, 9. December. Zwiſchen dem Ober- Briefkaſten. Sch. K. Wir empfehlen Ihnen die chriſtlichen ſoliden Wahlfonds der Chriſtlich-Sorialen. Fr. H., Trebersdorf: „Viel Glück zum Siege“ 2 fl Spenden. J. Kauf, Hallſtadt 50 kr. — Kichler Carl Cooperator, Berichtigung. Die in Nr. 280 vom 6. December <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">328 Wien, Dienſtag Reichspoſt 10. December 1895</hi></fw><lb/><cb/> großen, producirenden Stände ſo gut wie gar nichts ge-<lb/> ſchehen ſei, obwohl deren Nothlage immer greller zu Tage<lb/> trete. Ein Antrag auf Gewährung von 500.000 Gulden<lb/> als Subvention für die nach Millionen zählenden Klein-<lb/> gewerbetreibenden ſtoße auf große Schwierigkeiten<lb/> ſeitens der Regierung und finde keine Unter-<lb/> ſtützung ſeitens der großen Parteien, während<lb/> die Bewilligung der Subvention für den Lloyd und die<lb/> Donaudampfſchiffahrt im Betrage von 50 Millionen<lb/> Gulden von dieſem Hauſe ſofort bewilligt wurde. In ein-<lb/> gehender Weiſe ſchilderte dann der Redner die Verlogenheit<lb/> der liberalen Partei in Beziehung auf die nationale Idee,<lb/> die in unerhörter Weiſe für die ſelbſtſüchtigen Intereſſen<lb/> einer Clique mißbraucht wurden, während die große Maſſe<lb/> des Volkes der Verelendung und Verarmung anheimfiel.<lb/> Zum Schluſſe gab der Redner eine eingehende Schilderung<lb/> der Wiener Verhältniſſe und ſchloß unter geradezu be-<lb/> geiſtertem Jubel der Verſammlung mit dem Appell zur<lb/> Organiſation aller ehrlichen Freunde des chriſtlichen und<lb/> deutſchen Volkes. Hierauf wurde, da Niemand ſich zum<lb/> Worte meldete, die Verſammlung mit Hochrufen auf die<lb/> Redner geſchloſſen.</p><lb/> <p>Die Organiſation der antiliberalen Partei in Zwittau erwies<lb/> ſich bei dieſem Anlaſſe als eine geradezu muſterhafte. In der<lb/> Verſammlung ſelbſt waren alle Stände, von den Honoratioren<lb/> der Stadt bis zur Arbeiterſchaft der Cigarrenfabrik, ver-<lb/> treten. Das Hauptverdienſt daran gebührt dem hochw.<lb/> Herrn Cooperator Schinzel, der einen katholiſchen Arbeiter-<lb/> verein leitet, der weit über 700 Mitglieder zählt, in ſeinem<lb/> großen Heim ein Theater errichtet hat und gegenüber der<lb/> Socialdemokratie unbedingt die Oberhand hat. Auch um<lb/> die Vorbereitung der chriſtlichen Preſſe hat ſich derſelbe<lb/> die größten Verdienſte erworben, welchem Umſtande die<lb/> Verbreitung des „Deutſchen Volksblattes“ und der „Reichs-<lb/> poſt“ in der dortigen Gegend zu danken iſt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hinaus mit der Judenpreſſc!</hi> </head><lb/> <p>Geſtern fanden in verſchiedenen Bezirken Verſammlungen<lb/> chriſtlicher Frauen ſtatt. Der Zweck dieſer Verſammlungen<lb/> iſt bekannt. Jetzt vor Weihnachten ſollen ſich die Frauen<lb/> erinnern, daß ſie ſich ſelbſt, ihrem Volke und der chriſtlichen<lb/> Sache überhaupt, den größten Dienſt und zugleich das<lb/> ſchönſte Weihnachtsgeſchenk machen können, wenn ſie jetzt<lb/> vor Weihnachten ihre Einkäufe nur bei Chriſten beſorgen,<lb/> und aus dem Hauſe, aus ihrer Familie die Schand- und<lb/> Schundpreſſe entfernen. Die Frauen müſſen beginnen,<lb/> wenn die Frauen einſtimmen in den Ruf: „Hinaus mit<lb/> der Judenpreſſe!“ ſo ſind wir ſicher, daß ſich der Sieg<lb/> endlich an unſere Fahnen knüpfen wird. Im Saale zum<lb/> „grünen Baum“, auf der Marlahilferſtraße, fand die für<lb/> die Bezirke Neubau-Mariahilf einberufene Verſammlung<lb/> ſtatt, in welcher die Reichsrathsabgeordneten Fürſt<lb/><hi rendition="#g">Liecheenſtein</hi> und Dr. <hi rendition="#g">Lueger,</hi> ſowie Herr<lb/><hi rendition="#g">Zuleger</hi> unter ſtürmiſchem Jubel Anſprachen hielten.<lb/> Im Saale der Reſſource hatten ſich die Joſefſtädter Frauen<lb/> verſammelt. Hier ſprachen die geweſenen Gemeinderäthe<lb/> Hochwürden Herr Adam <hi rendition="#g">Latſchka,</hi> Dr. <hi rendition="#g">Neumayer</hi><lb/> und Dr. <hi rendition="#g">Kupka.</hi> In Hernals fand in den Klein’ſchen<lb/> Sälen die Verſammlung ſtatt, in der Dr. <hi rendition="#g">Lueger,</hi> Fürſt<lb/><hi rendition="#g">Liechtenſtein,</hi> Gemeinderath <hi rendition="#g">Rauſcher,</hi> vor<lb/> vielen Tauſenden chriſtlichen Frauen redeten. In Währing<lb/> ſprachen. Pfarrer Dr. Ignaz <hi rendition="#g">Winkelmayer,</hi><lb/> Dr. Ludwig <hi rendition="#g">Pfenner</hi> und Herr <hi rendition="#g">Gebhart.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Tagesbericht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 9. December 1<supplied>895</supplied> </dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Kalender für Dienſtag, den 10. December</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Ratholiken:</hi> Judith. — <hi rendition="#g">Griechen</hi> (28. No-<lb/> vember): Stephan. — Sonnenaufg. 7 Uhr 40 Minuten<lb/> Morgens. — Sonnenuntergang 4 Uhr 5 Minuten<lb/> Abends. — Mondesaufgang 11 Uhr — Minuten Abends. —<lb/> Mondesuntergang 8 Uhr 9 Minuten Morgens. —<lb/> Tageslänge 8 Stunden 23 Minuten. — Nachtlänge<lb/> 15 Stunden 37 Minuten. 347—22.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Cardinalsdiner.</hi> </head> <p>Geſtern Abends fand beim<lb/> apoſtoliſchen Nuntius Eczbiſchof <hi rendition="#g">Agliardi</hi> ein<lb/> großes Diner ſtatt, an welchem Cardinal <hi rendition="#g">Gruſcha,</hi><lb/> Cardinal <hi rendition="#g">Sembratovics,</hi> Cadinal <hi rendition="#g">Haller,</hi><lb/> die beiden päpſtlichen Delegaten, die Mitglieder der<lb/> Nuntiatur und der Secretär des Cardinals Gruſcha,<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Pfluger,</hi> theinahmen. — Cardinal <hi rendition="#g">Haller</hi><lb/> begibt ſich heute Abends nach Salzburg zurück.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verſonalnachricht.</hi> </head> <p>Der Führer der katholiſcheu<lb/> Volkspartei in Ungarn, Geheimrath Graf Ferdinand<lb/><hi rendition="#g">Zichy</hi> iſt geſtern aus Peſt hier angekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Aus Steiermark.</hi> </head> <p>In einem größeren Markte<lb/> iſt ein Oberlehrer angeſtellt, der ſeine religiösfeindliche<lb/> Geſinnung offen zur Schau trägt. Eine brave Magd,<lb/> die bei ihm ſchon lange dient, hat ſchon lange die Ab-<lb/> ſicht dem dortigen Jungfrauen-Vereine beizutreten.<lb/> Der Oberlehrer verbot es ihr unter Androhung der<lb/> Entlaſſung aus dem Dienſte. Das ſoll ein Jugend-<lb/> erzieher ſein, der bei jeder Gelegenheit nur mit dem<lb/> ſchlechten Beiſpiele <hi rendition="#g">vorangeht?</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Frauenverſammlung des 7. Bezirkes Neuban.</hi> </head><lb/> <p>Sonntag 15. December 2 Uhr Nachmittags findet in<lb/> Wimberger’s Saallocal täten eine Frauenverſammlung nach-<lb/> ſtehender Tagesordnung ſtatt: Organiſation der chriſtlichen<lb/> Frauen zum Schutze des chriſtlichen Volkes. — Ueber die<lb/> geiſtigen Kampfesmittel in der Gegenwart. — Die jüngſten<lb/> Ereigniſſe, Beſprechung, eingeleitet von Frau <hi rendition="#g">Gatſcharek,</hi><lb/> Herrn Dr. Carl <hi rendition="#g">Lueger</hi> und Herrn Dr. Albert <hi rendition="#g">Geß<lb/> mann.</hi> Um eine Ueberfüllung der Localitäten zu ver-<lb/> hüten, werden nur 1500 Karten ausgegeben und blos<lb/> Damen der Eintritt geſtattet. Karten ſind zu haben: bei<lb/> Joſef Gregorig, 7. Bez, Mariahilferſtraße 22, bei Anton<lb/> J. Singer, 7. Bez., Burggaſſe 46, bei Andreas Weitmann,<lb/> 7. Bez., Lerchenfelderſtraße 145, bei Carl Stehlik, 7. Bez,<lb/> Lerchenfelderſtraße 33, bei Franz Zeininger, 7. Bez., Ulrichs-<lb/> platz 2, bei Johann Pichler, 7. Bez., Stuckgaſſe 8.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* „Recht und treu“, Lied der katholiſchen<lb/> Arbeiter.</hi> </head> <p>Im Verlage von <hi rendition="#g">Böhm und Sohn,</hi><lb/> Augsburg und Wien (1. Bez., Wollzeile-Eſſiggaſſe <supplied>3</supplied>),<lb/> iſt das dem kalholiſchen Arbeiterverein in Würzburg<lb/> gewidmete Arbeiterlied erſchienen. Der Text ſtammt<lb/><cb/> von <hi rendition="#g">Erzbiſch<supplied>o</supplied>f Clemens</hi> von Köln, die<lb/> Muſik von K. H. <hi rendition="#g">Weinberger.</hi> Ein erhebender<lb/> Text bot dem Componiſten eine treffliche Unterlage<lb/> für eine ebenſo markige als ſchwungvolle Muſik. Wir<lb/> würden uns freuen, dieſes Lied recht bald in den<lb/> katholiſchen und chriſtlich-ſocialen Arbeitervereinen zu<lb/> hören.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Verhafteter Defrandant.</hi> </head> <p>Der 29jährige Elektriker<lb/> Johann <hi rendition="#g">Theyner</hi> der vom Kreisgerichte in Ried wegen<lb/> Veruntreuung eines Betrages von ungefähr 4000 fl. ſteck<lb/> brieflich verfolgt wird, iſt heute in der Wohnung ſeiner<lb/> Gattin, Leopoldſtadt, Valerieſtraße 2, von Polizetagenten<lb/> ausgeforſcht, verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert<lb/> worden. Er war Leiter der Filiale der Elektricitätsfirma<lb/> Kremenetzky, Mayer u Comp. in Ried.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Der moderne Parlamentarismus, das Unglück<lb/> des <hi rendition="#aq">XIX</hi> Jahrhunderts</hi> </head> <p>betitelt ſich das ſoeben erſchienene<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> Heft des bekannten ſocial-reformatoriſchen Werkes:<lb/> „Rettung aus dem ſocialen Elend“ von Dr. L. Pſenner,<lb/> Präſident des Chriſtlich-ſocialen Vereines in Wien im<lb/> Selbſtverlage des Verfaſſers (Wien 8. Bez., Buchfeldgaſſe 8.<lb/> Preis 20 kr. und 2 kr. Porto). Dieſe, für die chriſtlich-<lb/> ſociale Partei äußerſt wichtige Schrift wird den Ge-<lb/> ſinnungsgenoſſen auf das wärmſte zur weiteſten Ver-<lb/> breitung empfohlen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Einbruchsdiebſtahl.</hi> </head> <p>In der Kaſerne am Renn-<lb/> weg wurde Samſtag im Hofe an einen Baum gelehnt eine<lb/> kleine eiſerne Caſſe offen vorgefunden. Bei näherer Be-<lb/> ſichtigung ſah man, daß die Caſſe mit Hilfe von Einbruchs-<lb/> werkzeugen aufgeſprengt worden war, und Eigenthum des<lb/> 2. Kaiſerjäger-Regiments war, aus deſſen Ubicationen<lb/> dieſelbe geſtohlen wurde. In der Caſſe ſollen 1800 fl.<lb/> bar und Werthpapiere bewahrt geweſen ſein. Seitens<lb/> der Vorgeſetzten wurde ſofort eine ſtrenge Viſitation einge-<lb/> leitet. Keiner von der Mannſchaft durſte die Caſerne ver-<lb/> laſſen, allein die Nachforſchungen nach dem Thäter blieben<lb/> bisher reſultatlos.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Seelenamt.</hi> </head> <p>Heute Vormittags um 10 Uhr wurde<lb/> in der Capelle des kaiſerlichen Stiſtungshauſes auf dem<lb/> Schottenring, wie jedes Jahr, ein feierliches Requiem für<lb/> das Seelenheil der Opfer des Ringtheaterbrandes abge-<lb/> balten. — Das Traueramt celebrirte Hof- und Burgpfarrer<lb/> Prälat Dr. Laurenz <hi rendition="#g">Mayer.</hi> — Dem Gottesdienſte<lb/> wohnten die Mitglieder des Ringtheater-Curatoriums und<lb/> die Hinterbliebenen der unglücklichen Opfer bei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">* Eine brennende Korbwaarenfabrik.</hi> </head> <p>Samſtag<lb/> Abends um ½6 Uhr brach im Magazin der Prag-<lb/> Rudniker Korbwaarenfabrik Carl und Franz <hi rendition="#g">Kraus,</hi><lb/> Neubaugaſſe Nr. 56 ein Feuer aus, das bald rieſige<lb/> Dimenſionen annahm nnd den ganzen Dachſtuhl in<lb/> Flammen ſetzte. Die Fabrik beſteht aus drei Tracten.<lb/> Der Straßentract und der zweite Hoftract ſind dreiſtöckig.<lb/> In L<supplied>e</supplied>tzterem, in dem bis in den dritten Stock hinauf<lb/> Korbwaaren und Kunſtblumen in den Magazinen lagern,<lb/> brach das Feuer im zweiten Stocke aus. Die Arbeiter<lb/> verließen raſch die Fabrik, denn im Nu ſchlugen die<lb/> Flammen über den Dachſtuhl zuſammen. Der herrſchende<lb/> Wind fachte den Brand noch mehr an und durch den<lb/> Funkenregen, der nach allen Seiten hin ſprühte, waren<lb/> auch die Nachbarhäuſer gefährdet. Die Centrale der<lb/> ſtädtiſchen Feuerwehr erſchien mit einem Dampflöſchtrain,<lb/> die Filialen Wieden, Margarethen, Mariahilf, Neubau<lb/> und Joſefſtadt mit ihren vollſtändigen Trams. Die<lb/> Dampfſpr<supplied>i</supplied>tze konnte jedoch nicht in Action treten, da die<lb/> Zufahrt in Folge der Einrüſtung des erſten Hoftractes,<lb/> der noch einen Stock erhalten ſoll, unmöglich war. Von<lb/> der Burggaſſe aus wurden die Waſſerſtrahlen in den<lb/> praſſelnden Flammenherd geſandt. Um 7 Uhr war jede<lb/> weitere Gefahr für die Nachbarhäuſer beſeitigt, aber erſt<lb/> um ¾8 Uhr Abends war der Brand gänzlich unterdrückt.<lb/> Das Waare<supplied>n</supplied>lager im zweiten und dritten Stockwerke iſt<lb/> gänzlich zerſtört. Der Geſammiſchaden beläuft ſich auf<lb/> 25.<supplied>0</supplied>00 Gulden. Wie das Feuer entſtand, iſt nicht<lb/> bekannt. Der Betrieb des Geſchäftes wurde durch das<lb/> Feuer nicht geſtört.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Privat-Telegramme der „Reichspoſt“.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Katholiſche Volkspartei.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Bozen,</hi> 8. December.</dateline> <p>Das hieſige Collegiats-<lb/> capitel mit dem hochwürdigſten Propſt Mſgr.<lb/> J. <hi rendition="#g">Wieſer</hi> an der Spitze hat dem allverehrten<lb/> Obmann des Clubs der katholiſchen Volkspartei, Herrn<lb/> Baron <hi rendition="#g">Dipauli,</hi> ſeine begeiſterte Zuſtimmung und<lb/> beſten Glückwünſche ausgedrückt. Der ganze hieſige<lb/> Clerus, <hi rendition="#g">ohne eine einzige Ausnahme</hi><lb/> hat ſich freudigſt dieſer Kundgebung angeſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Waidhofen a. d. Thaya,</hi> 8. December.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#g">Pfarrer Franz Döller</hi> überſendete an die<lb/> „kalhol. Volkspartei“ im Namen von 22 Prieſtern des<lb/> Decanates Waidhofen a. d. Thaya ein Begrüßungs-<lb/> ſchreiben. — Der <hi rendition="#g">„Waldviertler Bauern-<lb/> verein“</hi> gibt ſeiner Freude über die Conſtituirung<lb/> des Clubs der kathol. Volkspartei Ausdruck.</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme des Correſvondenz-Bureaus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 9. December.</dateline> <p>Der Kaiſer genehmigte das Ab-<lb/> ſchiedsgeſuch des Miniſters des Innern, <hi rendition="#g">Köller,</hi> unter<lb/> Belaſſung des Titels und Ranges eines Staatsminiſters,<lb/> und verlieh demſelben den Rothen Adlerorden 1. Claſſe.<lb/> — Gleichzeitig wurde der Regierungspräſident <hi rendition="#g">Von der<lb/> Recke</hi> zum Staatsminiſter und Miniſter des Innern<lb/> ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 9. December.</dateline> <p>In maßgebenden Kreiſen gilt<lb/> die Ernennung des Regierungspräſidenten in Düſſeldorf,<lb/> Freiherrn <hi rendition="#g">Von der Recke</hi> von der Horſt, zum<lb/><hi rendition="#g">Miniſter des Innern</hi> als unmittelbar bevor-<lb/> ſtehend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 9. December.</dateline> <p>Geſtern fanden die<lb/><hi rendition="#g">Kammerwahlen</hi> aus dem erſten Wahlcollegium<lb/> ſtatt. Es wurden gewählt: 3 Conſervative und 72<lb/> Liberale.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Brüſſel,</hi> 9. December.</dateline> <p>Der „Independance“ zu<lb/> Folge iſt eine Verſtändigung zwiſchen England und dem<lb/> Congoſtaate zu Stande gekommen, der zu Folge <hi rendition="#g">Lo-<lb/> thaire</hi> zuerſt vor dem Gerichte in Boma und dann<lb/><cb/> vor dem Obergerichte des Congoſtaates in Brüſſel er<lb/> ſcheinen ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 9. December.</dateline> <p>Reuter’s Bureau meldet aus<lb/> Conſtantinopel: „Als der Sultan geſtern nach dem Selamlik<lb/> die Moſchee verließ, gelang es einem Manne in türkiſcher<lb/> Kleidung, der eine Bittſchrift in der Hand hielt, den<lb/> Truppencordon zu durchbrechen. Der Mann ſtürzte bis<lb/> zum Wagen des Sultans vor, wurde aber ſofort verhaftet.<lb/> Der Sultan war durch den Vorfall höchſt erſchreckt und<lb/> ſehr bleich. Der Inhalt der Bittſchrift iſt nicht bekannt.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Conſtantinopel,</hi> 9. December.</dateline> <p>Vorgeſtern Nachts<lb/> wurden in den <hi rendition="#g">mohammedaniſchen Quar-<lb/> tieren</hi> zahlreiche P<supplied>l</supplied>akate vorgefunden, welche gegen das<lb/> gegenwärtige Regierungs-Syſtem ſchwere Anklagen erheben<lb/> und zu einer Vereinigung der Ulemas, Militärs und<lb/> Beamten, ohne Unterſchied der Nationalität und Religion,<lb/> ſowie zur Entſendung von Deputationen an die Provinz-<lb/> Gouverneure und die Pforte auffordern, um die Stimmung<lb/> und Wünſche der Osmanlis kund zu machen. Die Plakate<lb/> tragen die Unterſchrift: „Das ottomaniſche Comite für<lb/> Fortſchritt und Einigkeit.“ Es wurden zahlreiche Ver-<lb/> haftungen vorgenommen und die in letzter Zeit üblichen<lb/> militäriſchen und ſonſtigen Vorſichtsmaßregeln erheblich<lb/> verſtärkt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 9. December.</dateline> <p>Der Präfect von Madrid hat<lb/> zwar die Abhaltung des <hi rendition="#g">Meetings auf dem<lb/> Prado</hi> geſtattet, aber alle Zuſammenrottungen in den<lb/> Straßen entſchiedenſt verboten. Die Garniſon wird in den<lb/> Kaſernen conſignirt ſein; außerdem wird zur Hintanhaltung<lb/> eventueller Unruhen an verſchiedenen Orten Cavallerie<lb/> Aufſtellung nehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 9. December.</dateline> <p>Im Abgeordnetenhauſe be-<lb/> ſprachen die Abg. <hi rendition="#g">Hollo, Makfalvay</hi> und <hi rendition="#g">Pechy</hi><lb/> die Stampfener Wahl. Sie proteſtiren gegen das inhu-<lb/> mane und geſetzwidrige Vorgehen. Abg. <hi rendition="#g">Olay</hi> ſchloß ſich<lb/> im Namen der Koſſuth-Fraction den Ausführungen an.<lb/> Miniſter des Innern, <hi rendition="#g">Perczel,</hi> warnte das Haus, ein-<lb/> ſeitigen Informationen Glauben zu ſchenken; unter großem<lb/> Lärm des Hauſes machte er den vielbelachten Verſuch, das<lb/> ſcandalöſe Vorgehen bei der Wahl zu rechtfertigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Budapeſt,</hi> 9. December.</dateline> <p>Zwiſchen dem <hi rendition="#g">Ober-<lb/> geſpan</hi> des Neograder Comitates Budnay und dem<lb/><hi rendition="#g">Vicegeſpan</hi> desſelben Comitates, Scttooszky, fand<lb/> heute ein Piſtolenduell ſtatt, bei welchem keiner der<lb/> Duellanten verletzt wurde.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Briefkaſten.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#b">Sch. K.</hi> Wir empfehlen Ihnen die chriſtlichen ſoliden<lb/> Specereifirmen: T. J. Fels, Trieſt, und R. Freudenreich,<lb/> Wien, 5. Bezirk, Hundsthurmerſtraße 51. — Für die <hi rendition="#b">Ar-<lb/> beiterbewegung</hi> von D. v. G. 5 fl. — Für den <hi rendition="#b">Ar-<lb/> beiter-Rechtsſch<supplied>u</supplied>tzverein</hi> von Ungenannt 50 fl. — <hi rendition="#b">Nach<lb/> Leopoldsdorf.</hi> Der Bürgermeiſter von Wien muß nicht<lb/> Doctor der Rechte ſein, Wien hatte wiederholt Bürgermeiſter<lb/> und Vicebürgermeiſter, die Nichtjuriſten waren. — <hi rendition="#b">Nach<lb/> Kirnberg und Mank.</hi> Die Firma S. Schein iſt jüdiſch,<lb/> die Firma Kaliwoda chriſtlich. — <hi rendition="#b">Abonnent Hernals.</hi><lb/> Es iſt nicht wahr, daß die angegebenen Firmen jüdiſch<lb/> ſind. Ihre Informationen ſind gänzlich unrichtig. Wir<lb/> inſeriren keine einzige jüdiſche Firma.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wahlfonds der Chriſtlich-Sorialen.</hi> </head><lb/> <p>Fr. H., Trebersdorf: „Viel Glück zum Siege“ 2 fl<lb/> 50 kr. — „Ottenthal b. Kirchberg am Wagram“ 4 fl. —<lb/> „Franz der Stramme von Margarethen“ 1 fl. — Dr. v.<lb/> G. 5 fl. — Ungenannt 50 fl. — B. D., F F., P. A.<lb/> J. G., M. W., Stift T<supplied>e</supplied>pl mit dem Motto: „Das Größte,<lb/> was dem Menſchen begegnen kann, iſt es wohl, in der<lb/> eigenen Sache die allgemeine zu vertheidigen. Dann er-<lb/> weitert ſich das perſönliche Daſein zu einem welthiſtoriſchen<lb/> Moment. Leopold v. Ranke.“ 16 fl. — P. R., Aſchach,<lb/> 2 fl. — „Ein donnerndes Hoch der Katholiſchen Volks-<lb/> partei und ihrem Vater.“ 5 fl. — Mit dem Motto: „Aus-<lb/> halten und zuſammenhalten!“ 2 fl. — „Ungenannt aus<lb/> Sievering“ 3 fl. — „Von zwei Gurkthalern dem Dr. Lueger<lb/> als Wanzenpulver“ 5 fl. — Anonymus, Stift Zwettl<lb/> 5 fl. — Von einigen Korneuburger Geſinnungsgenoſſen<lb/> unter dem Motto: „Gott führe das Banner der ver-<lb/> einigten Chriſten zum Siege!“ 6 fl. 85 kr. — P. T.,<lb/> Lilienfeld, 5 fl. — Aus Hörnſtein mit dem Motto: „Hoch<lb/> Dr. Lueger“ 5 fl. — J. G. Zautke 50 kr. — Aus Inns-<lb/> bruck mit dem Motto: „Stehet feſt und treu zuſammen,<lb/> ſchiemt das Erbe Euerer Ahnen: Glaube, Freiheit, Vater-<lb/> land!“ 10 fl. — Aus Linz: „Bravo Kaltern! Hoch<lb/> Lueger!“ 1 fl. — Von einer Tiſchgeſellſchaft in Weitra<lb/> 7 fl. 50 kr. — Ungenannt, Wien <hi rendition="#aq">I.,</hi> 2 fl. — F. G.,<lb/> Luſtenau, Vorarlberg 3 fl. — H, Teſchen, 3 fl. — 7 Kronen<lb/> mit dem Motto: „Gott beſchütze die Führer des chriſtlichen<lb/> Volkes und helfe ihnen zum Siege.“ — „Wenn Lueger<lb/> hoch und Judenliberal nieder, kommen beſſere Zeiten<lb/> wieder<choice><sic>*</sic><corr>.“</corr></choice> Bft. 5 fl, R. 1 fl. 50 kr., H. 50 kr., F. 1 fl.,<lb/> A. 1 fl., B. 1 fl, W. 1 fl. — Mit dem Mot<supplied>t</supplied>o: „Warum<lb/> ſind die wichtigſten Miniſterien in den Händen der Polen?“<lb/> 1 fl. — Vom Clerus der Stadt Jägerndorf: „Möge Gott<lb/> der gerechten chriſtlichen Sache bald dauerden, ausgiebigen<lb/> Sieg verleihen!“ 15 fl. — J. K. 1 fl. — Zuſammen<lb/> 175 fl. 85 kr. Mit den bereits ausgewieſenen 896 fl.<lb/> 58 kr. und 2 Ducaten, im Ganzen <hi rendition="#b">1072 fl. 43 kr.</hi><lb/> und <hi rendition="#b">zwei Ducaten.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spenden.</hi> </head><lb/> <p>J. Kauf, Hallſtadt 50 kr. — Kichler Carl Cooperator,<lb/> Petzenkirchen, 50 kr. — J. R. N. als Gruß aus judenliberaler<lb/> Gegend Weitböhmens 50 kr. — K. Elbl, Prag, 50 kr. —<lb/> Peter F., Taufers, „Hoch die Katholiſche Volkspartei“<lb/> 1 fl. — P Hermann, Pernica, Heiligenkreuz 50 kr. —<lb/> Pſarrer Bauer, Peran, 50 kr. — E. J. Aſch 1 fl. 50 kr.<lb/> — Von den Kleinen aus Altzetliſch 3 fl. — Max N.<lb/> Lieſing, 50 kr. — B. D., F. F., P. A., J. G. M. W., Stift<lb/> Tepl 16 fl.</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <ref> <hi rendition="#b">Berichtigung.</hi> </ref> </head> <p>Die in Nr. 280 vom 6. December<lb/> unter dem Mo<supplied>tt</supplied>o: „Als Steinchen in den Stiefel Badeni’s<lb/> für ſeine Gerechtigkeit an Dr. Lueger“ ausgewieſene Spende<lb/> iſt nicht von P. E. L. in Lanzen<supplied>d</supplied>orf, ſondern von <hi rendition="#b">M. B.<lb/> in Lainz.</hi> Das Motto des Spenders: P. E. L. in Lanzen-<lb/> dorf lautete: „Eine kleine Gabe für die gute Sache“, was<lb/> wir hiermit berichtigen.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
328 Wien, Dienſtag Reichspoſt 10. December 1895
großen, producirenden Stände ſo gut wie gar nichts ge-
ſchehen ſei, obwohl deren Nothlage immer greller zu Tage
trete. Ein Antrag auf Gewährung von 500.000 Gulden
als Subvention für die nach Millionen zählenden Klein-
gewerbetreibenden ſtoße auf große Schwierigkeiten
ſeitens der Regierung und finde keine Unter-
ſtützung ſeitens der großen Parteien, während
die Bewilligung der Subvention für den Lloyd und die
Donaudampfſchiffahrt im Betrage von 50 Millionen
Gulden von dieſem Hauſe ſofort bewilligt wurde. In ein-
gehender Weiſe ſchilderte dann der Redner die Verlogenheit
der liberalen Partei in Beziehung auf die nationale Idee,
die in unerhörter Weiſe für die ſelbſtſüchtigen Intereſſen
einer Clique mißbraucht wurden, während die große Maſſe
des Volkes der Verelendung und Verarmung anheimfiel.
Zum Schluſſe gab der Redner eine eingehende Schilderung
der Wiener Verhältniſſe und ſchloß unter geradezu be-
geiſtertem Jubel der Verſammlung mit dem Appell zur
Organiſation aller ehrlichen Freunde des chriſtlichen und
deutſchen Volkes. Hierauf wurde, da Niemand ſich zum
Worte meldete, die Verſammlung mit Hochrufen auf die
Redner geſchloſſen.
Die Organiſation der antiliberalen Partei in Zwittau erwies
ſich bei dieſem Anlaſſe als eine geradezu muſterhafte. In der
Verſammlung ſelbſt waren alle Stände, von den Honoratioren
der Stadt bis zur Arbeiterſchaft der Cigarrenfabrik, ver-
treten. Das Hauptverdienſt daran gebührt dem hochw.
Herrn Cooperator Schinzel, der einen katholiſchen Arbeiter-
verein leitet, der weit über 700 Mitglieder zählt, in ſeinem
großen Heim ein Theater errichtet hat und gegenüber der
Socialdemokratie unbedingt die Oberhand hat. Auch um
die Vorbereitung der chriſtlichen Preſſe hat ſich derſelbe
die größten Verdienſte erworben, welchem Umſtande die
Verbreitung des „Deutſchen Volksblattes“ und der „Reichs-
poſt“ in der dortigen Gegend zu danken iſt.
Hinaus mit der Judenpreſſc!
Geſtern fanden in verſchiedenen Bezirken Verſammlungen
chriſtlicher Frauen ſtatt. Der Zweck dieſer Verſammlungen
iſt bekannt. Jetzt vor Weihnachten ſollen ſich die Frauen
erinnern, daß ſie ſich ſelbſt, ihrem Volke und der chriſtlichen
Sache überhaupt, den größten Dienſt und zugleich das
ſchönſte Weihnachtsgeſchenk machen können, wenn ſie jetzt
vor Weihnachten ihre Einkäufe nur bei Chriſten beſorgen,
und aus dem Hauſe, aus ihrer Familie die Schand- und
Schundpreſſe entfernen. Die Frauen müſſen beginnen,
wenn die Frauen einſtimmen in den Ruf: „Hinaus mit
der Judenpreſſe!“ ſo ſind wir ſicher, daß ſich der Sieg
endlich an unſere Fahnen knüpfen wird. Im Saale zum
„grünen Baum“, auf der Marlahilferſtraße, fand die für
die Bezirke Neubau-Mariahilf einberufene Verſammlung
ſtatt, in welcher die Reichsrathsabgeordneten Fürſt
Liecheenſtein und Dr. Lueger, ſowie Herr
Zuleger unter ſtürmiſchem Jubel Anſprachen hielten.
Im Saale der Reſſource hatten ſich die Joſefſtädter Frauen
verſammelt. Hier ſprachen die geweſenen Gemeinderäthe
Hochwürden Herr Adam Latſchka, Dr. Neumayer
und Dr. Kupka. In Hernals fand in den Klein’ſchen
Sälen die Verſammlung ſtatt, in der Dr. Lueger, Fürſt
Liechtenſtein, Gemeinderath Rauſcher, vor
vielen Tauſenden chriſtlichen Frauen redeten. In Währing
ſprachen. Pfarrer Dr. Ignaz Winkelmayer,
Dr. Ludwig Pfenner und Herr Gebhart.
Tagesbericht.
Wien, 9. December 1895
* Kalender für Dienſtag, den 10. December
Ratholiken: Judith. — Griechen (28. No-
vember): Stephan. — Sonnenaufg. 7 Uhr 40 Minuten
Morgens. — Sonnenuntergang 4 Uhr 5 Minuten
Abends. — Mondesaufgang 11 Uhr — Minuten Abends. —
Mondesuntergang 8 Uhr 9 Minuten Morgens. —
Tageslänge 8 Stunden 23 Minuten. — Nachtlänge
15 Stunden 37 Minuten. 347—22.
* Cardinalsdiner. Geſtern Abends fand beim
apoſtoliſchen Nuntius Eczbiſchof Agliardi ein
großes Diner ſtatt, an welchem Cardinal Gruſcha,
Cardinal Sembratovics, Cadinal Haller,
die beiden päpſtlichen Delegaten, die Mitglieder der
Nuntiatur und der Secretär des Cardinals Gruſcha,
Dr. Pfluger, theinahmen. — Cardinal Haller
begibt ſich heute Abends nach Salzburg zurück.
* Verſonalnachricht. Der Führer der katholiſcheu
Volkspartei in Ungarn, Geheimrath Graf Ferdinand
Zichy iſt geſtern aus Peſt hier angekommen.
* Aus Steiermark. In einem größeren Markte
iſt ein Oberlehrer angeſtellt, der ſeine religiösfeindliche
Geſinnung offen zur Schau trägt. Eine brave Magd,
die bei ihm ſchon lange dient, hat ſchon lange die Ab-
ſicht dem dortigen Jungfrauen-Vereine beizutreten.
Der Oberlehrer verbot es ihr unter Androhung der
Entlaſſung aus dem Dienſte. Das ſoll ein Jugend-
erzieher ſein, der bei jeder Gelegenheit nur mit dem
ſchlechten Beiſpiele vorangeht?
* Frauenverſammlung des 7. Bezirkes Neuban.
Sonntag 15. December 2 Uhr Nachmittags findet in
Wimberger’s Saallocal täten eine Frauenverſammlung nach-
ſtehender Tagesordnung ſtatt: Organiſation der chriſtlichen
Frauen zum Schutze des chriſtlichen Volkes. — Ueber die
geiſtigen Kampfesmittel in der Gegenwart. — Die jüngſten
Ereigniſſe, Beſprechung, eingeleitet von Frau Gatſcharek,
Herrn Dr. Carl Lueger und Herrn Dr. Albert Geß
mann. Um eine Ueberfüllung der Localitäten zu ver-
hüten, werden nur 1500 Karten ausgegeben und blos
Damen der Eintritt geſtattet. Karten ſind zu haben: bei
Joſef Gregorig, 7. Bez, Mariahilferſtraße 22, bei Anton
J. Singer, 7. Bez., Burggaſſe 46, bei Andreas Weitmann,
7. Bez., Lerchenfelderſtraße 145, bei Carl Stehlik, 7. Bez,
Lerchenfelderſtraße 33, bei Franz Zeininger, 7. Bez., Ulrichs-
platz 2, bei Johann Pichler, 7. Bez., Stuckgaſſe 8.
* „Recht und treu“, Lied der katholiſchen
Arbeiter. Im Verlage von Böhm und Sohn,
Augsburg und Wien (1. Bez., Wollzeile-Eſſiggaſſe 3),
iſt das dem kalholiſchen Arbeiterverein in Würzburg
gewidmete Arbeiterlied erſchienen. Der Text ſtammt
von Erzbiſchof Clemens von Köln, die
Muſik von K. H. Weinberger. Ein erhebender
Text bot dem Componiſten eine treffliche Unterlage
für eine ebenſo markige als ſchwungvolle Muſik. Wir
würden uns freuen, dieſes Lied recht bald in den
katholiſchen und chriſtlich-ſocialen Arbeitervereinen zu
hören.
* Verhafteter Defrandant. Der 29jährige Elektriker
Johann Theyner der vom Kreisgerichte in Ried wegen
Veruntreuung eines Betrages von ungefähr 4000 fl. ſteck
brieflich verfolgt wird, iſt heute in der Wohnung ſeiner
Gattin, Leopoldſtadt, Valerieſtraße 2, von Polizetagenten
ausgeforſcht, verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert
worden. Er war Leiter der Filiale der Elektricitätsfirma
Kremenetzky, Mayer u Comp. in Ried.
* Der moderne Parlamentarismus, das Unglück
des XIX Jahrhunderts betitelt ſich das ſoeben erſchienene
V. Heft des bekannten ſocial-reformatoriſchen Werkes:
„Rettung aus dem ſocialen Elend“ von Dr. L. Pſenner,
Präſident des Chriſtlich-ſocialen Vereines in Wien im
Selbſtverlage des Verfaſſers (Wien 8. Bez., Buchfeldgaſſe 8.
Preis 20 kr. und 2 kr. Porto). Dieſe, für die chriſtlich-
ſociale Partei äußerſt wichtige Schrift wird den Ge-
ſinnungsgenoſſen auf das wärmſte zur weiteſten Ver-
breitung empfohlen.
* Einbruchsdiebſtahl. In der Kaſerne am Renn-
weg wurde Samſtag im Hofe an einen Baum gelehnt eine
kleine eiſerne Caſſe offen vorgefunden. Bei näherer Be-
ſichtigung ſah man, daß die Caſſe mit Hilfe von Einbruchs-
werkzeugen aufgeſprengt worden war, und Eigenthum des
2. Kaiſerjäger-Regiments war, aus deſſen Ubicationen
dieſelbe geſtohlen wurde. In der Caſſe ſollen 1800 fl.
bar und Werthpapiere bewahrt geweſen ſein. Seitens
der Vorgeſetzten wurde ſofort eine ſtrenge Viſitation einge-
leitet. Keiner von der Mannſchaft durſte die Caſerne ver-
laſſen, allein die Nachforſchungen nach dem Thäter blieben
bisher reſultatlos.
* Seelenamt. Heute Vormittags um 10 Uhr wurde
in der Capelle des kaiſerlichen Stiſtungshauſes auf dem
Schottenring, wie jedes Jahr, ein feierliches Requiem für
das Seelenheil der Opfer des Ringtheaterbrandes abge-
balten. — Das Traueramt celebrirte Hof- und Burgpfarrer
Prälat Dr. Laurenz Mayer. — Dem Gottesdienſte
wohnten die Mitglieder des Ringtheater-Curatoriums und
die Hinterbliebenen der unglücklichen Opfer bei.
* Eine brennende Korbwaarenfabrik. Samſtag
Abends um ½6 Uhr brach im Magazin der Prag-
Rudniker Korbwaarenfabrik Carl und Franz Kraus,
Neubaugaſſe Nr. 56 ein Feuer aus, das bald rieſige
Dimenſionen annahm nnd den ganzen Dachſtuhl in
Flammen ſetzte. Die Fabrik beſteht aus drei Tracten.
Der Straßentract und der zweite Hoftract ſind dreiſtöckig.
In Letzterem, in dem bis in den dritten Stock hinauf
Korbwaaren und Kunſtblumen in den Magazinen lagern,
brach das Feuer im zweiten Stocke aus. Die Arbeiter
verließen raſch die Fabrik, denn im Nu ſchlugen die
Flammen über den Dachſtuhl zuſammen. Der herrſchende
Wind fachte den Brand noch mehr an und durch den
Funkenregen, der nach allen Seiten hin ſprühte, waren
auch die Nachbarhäuſer gefährdet. Die Centrale der
ſtädtiſchen Feuerwehr erſchien mit einem Dampflöſchtrain,
die Filialen Wieden, Margarethen, Mariahilf, Neubau
und Joſefſtadt mit ihren vollſtändigen Trams. Die
Dampfſpritze konnte jedoch nicht in Action treten, da die
Zufahrt in Folge der Einrüſtung des erſten Hoftractes,
der noch einen Stock erhalten ſoll, unmöglich war. Von
der Burggaſſe aus wurden die Waſſerſtrahlen in den
praſſelnden Flammenherd geſandt. Um 7 Uhr war jede
weitere Gefahr für die Nachbarhäuſer beſeitigt, aber erſt
um ¾8 Uhr Abends war der Brand gänzlich unterdrückt.
Das Waarenlager im zweiten und dritten Stockwerke iſt
gänzlich zerſtört. Der Geſammiſchaden beläuft ſich auf
25.000 Gulden. Wie das Feuer entſtand, iſt nicht
bekannt. Der Betrieb des Geſchäftes wurde durch das
Feuer nicht geſtört.
Telegramme.
Privat-Telegramme der „Reichspoſt“.
Katholiſche Volkspartei.
Bozen, 8. December. Das hieſige Collegiats-
capitel mit dem hochwürdigſten Propſt Mſgr.
J. Wieſer an der Spitze hat dem allverehrten
Obmann des Clubs der katholiſchen Volkspartei, Herrn
Baron Dipauli, ſeine begeiſterte Zuſtimmung und
beſten Glückwünſche ausgedrückt. Der ganze hieſige
Clerus, ohne eine einzige Ausnahme
hat ſich freudigſt dieſer Kundgebung angeſchloſſen.
Waidhofen a. d. Thaya, 8. December.
Pfarrer Franz Döller überſendete an die
„kalhol. Volkspartei“ im Namen von 22 Prieſtern des
Decanates Waidhofen a. d. Thaya ein Begrüßungs-
ſchreiben. — Der „Waldviertler Bauern-
verein“ gibt ſeiner Freude über die Conſtituirung
des Clubs der kathol. Volkspartei Ausdruck.
Telegramme des Correſvondenz-Bureaus.
Berlin, 9. December. Der Kaiſer genehmigte das Ab-
ſchiedsgeſuch des Miniſters des Innern, Köller, unter
Belaſſung des Titels und Ranges eines Staatsminiſters,
und verlieh demſelben den Rothen Adlerorden 1. Claſſe.
— Gleichzeitig wurde der Regierungspräſident Von der
Recke zum Staatsminiſter und Miniſter des Innern
ernannt.
Berlin, 9. December. In maßgebenden Kreiſen gilt
die Ernennung des Regierungspräſidenten in Düſſeldorf,
Freiherrn Von der Recke von der Horſt, zum
Miniſter des Innern als unmittelbar bevor-
ſtehend.
Bukareſt, 9. December. Geſtern fanden die
Kammerwahlen aus dem erſten Wahlcollegium
ſtatt. Es wurden gewählt: 3 Conſervative und 72
Liberale.
Brüſſel, 9. December. Der „Independance“ zu
Folge iſt eine Verſtändigung zwiſchen England und dem
Congoſtaate zu Stande gekommen, der zu Folge Lo-
thaire zuerſt vor dem Gerichte in Boma und dann
vor dem Obergerichte des Congoſtaates in Brüſſel er
ſcheinen ſoll.
London, 9. December. Reuter’s Bureau meldet aus
Conſtantinopel: „Als der Sultan geſtern nach dem Selamlik
die Moſchee verließ, gelang es einem Manne in türkiſcher
Kleidung, der eine Bittſchrift in der Hand hielt, den
Truppencordon zu durchbrechen. Der Mann ſtürzte bis
zum Wagen des Sultans vor, wurde aber ſofort verhaftet.
Der Sultan war durch den Vorfall höchſt erſchreckt und
ſehr bleich. Der Inhalt der Bittſchrift iſt nicht bekannt.“
Conſtantinopel, 9. December. Vorgeſtern Nachts
wurden in den mohammedaniſchen Quar-
tieren zahlreiche Plakate vorgefunden, welche gegen das
gegenwärtige Regierungs-Syſtem ſchwere Anklagen erheben
und zu einer Vereinigung der Ulemas, Militärs und
Beamten, ohne Unterſchied der Nationalität und Religion,
ſowie zur Entſendung von Deputationen an die Provinz-
Gouverneure und die Pforte auffordern, um die Stimmung
und Wünſche der Osmanlis kund zu machen. Die Plakate
tragen die Unterſchrift: „Das ottomaniſche Comite für
Fortſchritt und Einigkeit.“ Es wurden zahlreiche Ver-
haftungen vorgenommen und die in letzter Zeit üblichen
militäriſchen und ſonſtigen Vorſichtsmaßregeln erheblich
verſtärkt.
Madrid, 9. December. Der Präfect von Madrid hat
zwar die Abhaltung des Meetings auf dem
Prado geſtattet, aber alle Zuſammenrottungen in den
Straßen entſchiedenſt verboten. Die Garniſon wird in den
Kaſernen conſignirt ſein; außerdem wird zur Hintanhaltung
eventueller Unruhen an verſchiedenen Orten Cavallerie
Aufſtellung nehmen.
Budapeſt, 9. December. Im Abgeordnetenhauſe be-
ſprachen die Abg. Hollo, Makfalvay und Pechy
die Stampfener Wahl. Sie proteſtiren gegen das inhu-
mane und geſetzwidrige Vorgehen. Abg. Olay ſchloß ſich
im Namen der Koſſuth-Fraction den Ausführungen an.
Miniſter des Innern, Perczel, warnte das Haus, ein-
ſeitigen Informationen Glauben zu ſchenken; unter großem
Lärm des Hauſes machte er den vielbelachten Verſuch, das
ſcandalöſe Vorgehen bei der Wahl zu rechtfertigen.
Budapeſt, 9. December. Zwiſchen dem Ober-
geſpan des Neograder Comitates Budnay und dem
Vicegeſpan desſelben Comitates, Scttooszky, fand
heute ein Piſtolenduell ſtatt, bei welchem keiner der
Duellanten verletzt wurde.
Briefkaſten.
Sch. K. Wir empfehlen Ihnen die chriſtlichen ſoliden
Specereifirmen: T. J. Fels, Trieſt, und R. Freudenreich,
Wien, 5. Bezirk, Hundsthurmerſtraße 51. — Für die Ar-
beiterbewegung von D. v. G. 5 fl. — Für den Ar-
beiter-Rechtsſchutzverein von Ungenannt 50 fl. — Nach
Leopoldsdorf. Der Bürgermeiſter von Wien muß nicht
Doctor der Rechte ſein, Wien hatte wiederholt Bürgermeiſter
und Vicebürgermeiſter, die Nichtjuriſten waren. — Nach
Kirnberg und Mank. Die Firma S. Schein iſt jüdiſch,
die Firma Kaliwoda chriſtlich. — Abonnent Hernals.
Es iſt nicht wahr, daß die angegebenen Firmen jüdiſch
ſind. Ihre Informationen ſind gänzlich unrichtig. Wir
inſeriren keine einzige jüdiſche Firma.
Wahlfonds der Chriſtlich-Sorialen.
Fr. H., Trebersdorf: „Viel Glück zum Siege“ 2 fl
50 kr. — „Ottenthal b. Kirchberg am Wagram“ 4 fl. —
„Franz der Stramme von Margarethen“ 1 fl. — Dr. v.
G. 5 fl. — Ungenannt 50 fl. — B. D., F F., P. A.
J. G., M. W., Stift Tepl mit dem Motto: „Das Größte,
was dem Menſchen begegnen kann, iſt es wohl, in der
eigenen Sache die allgemeine zu vertheidigen. Dann er-
weitert ſich das perſönliche Daſein zu einem welthiſtoriſchen
Moment. Leopold v. Ranke.“ 16 fl. — P. R., Aſchach,
2 fl. — „Ein donnerndes Hoch der Katholiſchen Volks-
partei und ihrem Vater.“ 5 fl. — Mit dem Motto: „Aus-
halten und zuſammenhalten!“ 2 fl. — „Ungenannt aus
Sievering“ 3 fl. — „Von zwei Gurkthalern dem Dr. Lueger
als Wanzenpulver“ 5 fl. — Anonymus, Stift Zwettl
5 fl. — Von einigen Korneuburger Geſinnungsgenoſſen
unter dem Motto: „Gott führe das Banner der ver-
einigten Chriſten zum Siege!“ 6 fl. 85 kr. — P. T.,
Lilienfeld, 5 fl. — Aus Hörnſtein mit dem Motto: „Hoch
Dr. Lueger“ 5 fl. — J. G. Zautke 50 kr. — Aus Inns-
bruck mit dem Motto: „Stehet feſt und treu zuſammen,
ſchiemt das Erbe Euerer Ahnen: Glaube, Freiheit, Vater-
land!“ 10 fl. — Aus Linz: „Bravo Kaltern! Hoch
Lueger!“ 1 fl. — Von einer Tiſchgeſellſchaft in Weitra
7 fl. 50 kr. — Ungenannt, Wien I., 2 fl. — F. G.,
Luſtenau, Vorarlberg 3 fl. — H, Teſchen, 3 fl. — 7 Kronen
mit dem Motto: „Gott beſchütze die Führer des chriſtlichen
Volkes und helfe ihnen zum Siege.“ — „Wenn Lueger
hoch und Judenliberal nieder, kommen beſſere Zeiten
wieder.“ Bft. 5 fl, R. 1 fl. 50 kr., H. 50 kr., F. 1 fl.,
A. 1 fl., B. 1 fl, W. 1 fl. — Mit dem Motto: „Warum
ſind die wichtigſten Miniſterien in den Händen der Polen?“
1 fl. — Vom Clerus der Stadt Jägerndorf: „Möge Gott
der gerechten chriſtlichen Sache bald dauerden, ausgiebigen
Sieg verleihen!“ 15 fl. — J. K. 1 fl. — Zuſammen
175 fl. 85 kr. Mit den bereits ausgewieſenen 896 fl.
58 kr. und 2 Ducaten, im Ganzen 1072 fl. 43 kr.
und zwei Ducaten.
Spenden.
J. Kauf, Hallſtadt 50 kr. — Kichler Carl Cooperator,
Petzenkirchen, 50 kr. — J. R. N. als Gruß aus judenliberaler
Gegend Weitböhmens 50 kr. — K. Elbl, Prag, 50 kr. —
Peter F., Taufers, „Hoch die Katholiſche Volkspartei“
1 fl. — P Hermann, Pernica, Heiligenkreuz 50 kr. —
Pſarrer Bauer, Peran, 50 kr. — E. J. Aſch 1 fl. 50 kr.
— Von den Kleinen aus Altzetliſch 3 fl. — Max N.
Lieſing, 50 kr. — B. D., F. F., P. A., J. G. M. W., Stift
Tepl 16 fl.
Berichtigung. Die in Nr. 280 vom 6. December
unter dem Motto: „Als Steinchen in den Stiefel Badeni’s
für ſeine Gerechtigkeit an Dr. Lueger“ ausgewieſene Spende
iſt nicht von P. E. L. in Lanzendorf, ſondern von M. B.
in Lainz. Das Motto des Spenders: P. E. L. in Lanzen-
dorf lautete: „Eine kleine Gabe für die gute Sache“, was
wir hiermit berichtigen.
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