Rigische Novellen. Nr. 15, Riga, 1699.es gehet nach dem Sinn des Cardinals und viel[e] Regenspurg/ vom 1. Febr. Hiesiger Frantzösischer Minister hat an das [Paris] vom 3. Febr. Man verlangt sehr zu vernehmen/ wie die Hamburg/ vom 6. February. Gestern kam die Bürgerschafft zusammen/ tion
es gehet nach dem Sinn des Cardinals und viel[e] Regenspurg/ vom 1. Febr. Hiesiger Frantzösischer Minister hat an das [Paris] vom 3. Febr. Man verlangt sehr zu vernehmen/ wie die Hamburg/ vom 6. February. Gestern kam die Bürgerschafft zusammen/ tion
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> es gehet nach dem Sinn des Cardinals und viel<supplied cert="low">e</supplied><lb/> andern Senatoren/ so wird der Friede und Ruhe<lb/> allezeit dem Kriege vorgezogen werden/ die Zeit<lb/> wird uns das gewisseste davon lehren. Es sind<lb/> sonsten grosse Troubeln obhanden/ wann die Gü-<lb/> tigkeit GOttes es nicht verhindert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Regenspurg/ vom 1. Febr.</head><lb/> <p>Hiesiger Frantzösischer Minister hat an das<lb/> Chur-Mäyntzische Directorium/ in Faveur der<lb/> abgesetzten Cöllnischen Thum-Herren/ eine<lb/> Schrifft in Frantzösisch bloß allein pro Memo-<lb/> ria eingelieffert/ es ist ihm aber solche wieder zu-<lb/> rück gegeben/ mit der Antwort/ daß man in der<lb/> Reichs-Versammlung keine Memorialien an-<lb/> nehmen thäte/ als in Latein und Hochdeutsch/<lb/> und würde überdem in der Sache nichts gethan<lb/> werden/ es sey dann/ daß die Partheyen sich<lb/> selbst auff dem Reichs-Tag addressirten. Man<lb/> vermuhtet nicht/ daß in der Sache des Hertzogs<lb/> von Würtenbergs/ wegen seiner Klagen/ über<lb/> die Frantzösischen Proceduren/ und Execution<lb/> im Lande von Mömpelgard/ etwas allhier wird<lb/> vorgenommen werden. Die Churfürstlichen Herren Abgesandten besuchen den Frantzösischen<lb/> dann und wann/ und kommt er auch bey ihnen/<lb/> sehen aber einer dem andern nicht am dritten<lb/> Ort/ um ein den andern nicht zu weichen. Man<lb/> zweiffelt hier nicht an der Election Seiner Chur-<lb/> Fürstl. Gnaden von Mäyntz zum Bischoff von<lb/> Würtzburg. Noch hat man mit der vorgestri-<lb/> gen Brandenburgischen Post nicht vernommen/<lb/> wem Se. Churfürstl. Durchl. zu der Deputa-<lb/> tion in die Pfaltz nominiret habe/ doch wird man<lb/> es morgen hören; Indessen hat der Magdebur-<lb/> gische Minister (weil der Chur-Brandenburgi-<lb/> sche nicht wohl auff) im Nahmen höchstgedach-<lb/> ten Churfürsten ersuchet/ daß die Evangelischen<lb/> Glieder von der Reichs-Versammlung einige<lb/> Artickuln möchten auffsetzen/ um an Chur-<lb/> Pfaltz in ihren Nahmen zu präsentiren/ als<lb/><cb/> auch <gap reason="illegible" unit="words"/> so da-<lb/> hin gehen</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><supplied cert="low">Paris</supplied> vom 3. Febr.</head><lb/> <p>Man verlangt sehr zu vernehmen/ wie die<lb/> Sache des Printzen Conty ablauffen werde/ viele<lb/> sind der Meynung/ daß/ weiln die Cantons<lb/> mehr auff der Hertzogin von Nemours/ als auff<lb/> seiner Seite sind/ Er unverrichter Sachen wie-<lb/> der zurück kommen werde. Von Can in Nie-<lb/> der-Normandie lauffen noch immer widerliche<lb/> Berichten ein/ indeme sich der Pöbel allda noch<lb/> allezeit empöre/ und die geschlossene Kram La-<lb/> dens plündern und berauben; Welches daher<lb/> rühret/ weil die letztere Königl. Declaration (die<lb/> so genennete Neue wieder Vereinigten betref-<lb/> fend) alldorten publiciret worden/ hätte der In-<lb/> tendant alsobald denen Kauffleuten zuwissen ge-<lb/> than/ daß/ welche sich nicht solcher unterwerffen<lb/> würden/ keine Freyheiten haben sollen/ ihre La-<lb/> den und Kräme zu eröffnen: dahero dann viele<lb/> unter ihnen die ihrige Laden selbsten geschlossen/<lb/> wegen deme daß ihr Gewissen ihnen nicht erlau-<lb/> ben wolle/ zu thun/ was man von ihnen begehret:<lb/> Wie solches nun endlich abgehen/ und ob der<lb/> Intendant keine andere Veranstaltung darinn machen wird/ verlanget man zu vernehmen.<lb/> Weiln der Preiß des Korns noch immer hoch<lb/> bleibet/ obgleich solcherwegen grosser Fleiß ange-<lb/> wendet wird/ solches in bessern Kauff zu bringen/<lb/> so sagt man/ daß der König eine Declaration<lb/> heraus geben wird/ daß sich alle Bettler und ab-<lb/> gedanckte Soldaten/ 14. Tage nach der Publi-<lb/> cation aus dem Lande wegmachen sollen/ bey<lb/> Straffe auff den Galleeren condamniret zu<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Hamburg/ vom 6. February.</head><lb/> <p>Gestern kam die Bürgerschafft zusammen/<lb/> und trugen ihre entworffen Puncten vor: Der<lb/> erste ging die Auffsicht über das Ampt der Ober-<lb/> alten an/ in welchen unter andern in Considera-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tion</fw><lb/><cb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
es gehet nach dem Sinn des Cardinals und viele
andern Senatoren/ so wird der Friede und Ruhe
allezeit dem Kriege vorgezogen werden/ die Zeit
wird uns das gewisseste davon lehren. Es sind
sonsten grosse Troubeln obhanden/ wann die Gü-
tigkeit GOttes es nicht verhindert.
Regenspurg/ vom 1. Febr.
Hiesiger Frantzösischer Minister hat an das
Chur-Mäyntzische Directorium/ in Faveur der
abgesetzten Cöllnischen Thum-Herren/ eine
Schrifft in Frantzösisch bloß allein pro Memo-
ria eingelieffert/ es ist ihm aber solche wieder zu-
rück gegeben/ mit der Antwort/ daß man in der
Reichs-Versammlung keine Memorialien an-
nehmen thäte/ als in Latein und Hochdeutsch/
und würde überdem in der Sache nichts gethan
werden/ es sey dann/ daß die Partheyen sich
selbst auff dem Reichs-Tag addressirten. Man
vermuhtet nicht/ daß in der Sache des Hertzogs
von Würtenbergs/ wegen seiner Klagen/ über
die Frantzösischen Proceduren/ und Execution
im Lande von Mömpelgard/ etwas allhier wird
vorgenommen werden. Die Churfürstlichen Herren Abgesandten besuchen den Frantzösischen
dann und wann/ und kommt er auch bey ihnen/
sehen aber einer dem andern nicht am dritten
Ort/ um ein den andern nicht zu weichen. Man
zweiffelt hier nicht an der Election Seiner Chur-
Fürstl. Gnaden von Mäyntz zum Bischoff von
Würtzburg. Noch hat man mit der vorgestri-
gen Brandenburgischen Post nicht vernommen/
wem Se. Churfürstl. Durchl. zu der Deputa-
tion in die Pfaltz nominiret habe/ doch wird man
es morgen hören; Indessen hat der Magdebur-
gische Minister (weil der Chur-Brandenburgi-
sche nicht wohl auff) im Nahmen höchstgedach-
ten Churfürsten ersuchet/ daß die Evangelischen
Glieder von der Reichs-Versammlung einige
Artickuln möchten auffsetzen/ um an Chur-
Pfaltz in ihren Nahmen zu präsentiren/ als
auch _ so da-
hin gehen
Paris vom 3. Febr.
Man verlangt sehr zu vernehmen/ wie die
Sache des Printzen Conty ablauffen werde/ viele
sind der Meynung/ daß/ weiln die Cantons
mehr auff der Hertzogin von Nemours/ als auff
seiner Seite sind/ Er unverrichter Sachen wie-
der zurück kommen werde. Von Can in Nie-
der-Normandie lauffen noch immer widerliche
Berichten ein/ indeme sich der Pöbel allda noch
allezeit empöre/ und die geschlossene Kram La-
dens plündern und berauben; Welches daher
rühret/ weil die letztere Königl. Declaration (die
so genennete Neue wieder Vereinigten betref-
fend) alldorten publiciret worden/ hätte der In-
tendant alsobald denen Kauffleuten zuwissen ge-
than/ daß/ welche sich nicht solcher unterwerffen
würden/ keine Freyheiten haben sollen/ ihre La-
den und Kräme zu eröffnen: dahero dann viele
unter ihnen die ihrige Laden selbsten geschlossen/
wegen deme daß ihr Gewissen ihnen nicht erlau-
ben wolle/ zu thun/ was man von ihnen begehret:
Wie solches nun endlich abgehen/ und ob der
Intendant keine andere Veranstaltung darinn machen wird/ verlanget man zu vernehmen.
Weiln der Preiß des Korns noch immer hoch
bleibet/ obgleich solcherwegen grosser Fleiß ange-
wendet wird/ solches in bessern Kauff zu bringen/
so sagt man/ daß der König eine Declaration
heraus geben wird/ daß sich alle Bettler und ab-
gedanckte Soldaten/ 14. Tage nach der Publi-
cation aus dem Lande wegmachen sollen/ bey
Straffe auff den Galleeren condamniret zu
werden.
Hamburg/ vom 6. February.
Gestern kam die Bürgerschafft zusammen/
und trugen ihre entworffen Puncten vor: Der
erste ging die Auffsicht über das Ampt der Ober-
alten an/ in welchen unter andern in Considera-
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(2019-07-24T13:13:56Z)
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