Rigische Novellen. Nr. 15, Riga, 1699.[unleserliches Material - fehlt] der Brüssel/ vom 8. February. Der Verlust/ so Ihro Churfürstl. Durchl. dieses mahl überfället/ ist unersetzlich/ und kein [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]
[unleserliches Material – fehlt] der Brüssel/ vom 8. February. Der Verlust/ so Ihro Churfürstl. Durchl. dieses mahl überfället/ ist unersetzlich/ und kein [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><gap reason="illegible" unit="words"/> der<lb/><gap reason="illegible" unit="words"/> Burgermeist<supplied>er</supplied> <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> andere Raths-<lb/> Persohn ist/ man befunden hat/ daß so<lb/> jemand wieder einen andern von demselbigen<lb/> Ampte eine Klage vorbrachte/ alle die Stim-<lb/> men mit der von dem Patron desselben überein-<lb/> komen/ man ein Mittel zu dessen Veränderung<lb/> vorkehren müste/ und wurde beschlossen/ daß auff<lb/> solchen Fall der Patron/ in so lange die andern<lb/> votirten/ ein Abtritt in die Cantzeley nehmen<lb/> solte. Wegen des andern Puncts wurde eine<lb/> Deputation von 2. Persohnen aus jedem Caspel<lb/> beliebt/ umb den Receß/ durch welchen den Korn-<lb/> Händlers injungiret wird/ kein Korn/ wann<lb/> solches die Stadt/ wie itzo geschicht/ brauchet/<lb/> zu versenden befugt/ und daß darnach gesehen werden müste/ und die übertreters zur gebühren-<lb/> den Straffe gezogen werden solten. Den 3ten.<lb/> Punct belangend/ wurden die entworffene<lb/> Schreiben vor gut erkandt und ordiniret/ daß<lb/> man solche mit ersten absenden/ aber nicht das<lb/> geringste darinnen verendern solte. E.E. Raht<lb/> ließ der Bürgerschafft wissen/ daß sie umb 14.<lb/> Tage wieder könten zusammen kommen/ die<lb/> Sache wegen der Banco zu überlegen/ als auch<lb/> die Müntzer der Portugieser/ die in verdacht ei-<lb/> nes grossen Betrugs stehen/ vorzunehmen/ wor-<lb/> auff die meisten begehret/ daß man billig sich der<lb/> Persohnen versichern müste. Auff welche Zeit<lb/> man auch die Sache wegen des Waldes zu er-<lb/> örtern gedencket/ weiln auffs neue 50. biß 60.<lb/> Bäume ausgehauen worden/ und die Arbeiters<lb/> oder Hackers mit Gewehr in dem Walde gefun-<lb/> den worden/ umb diejenigen so solches etwa ver-<lb/><supplied cert="low">spe</supplied>hren wolten/ mit Gewalt zu vertreiben. Man<lb/> hat Hoffnung/ daß zwischen dem Raht und<lb/> Bürgerschafft ein Vergleich/ die Rahts-Herren<lb/> Wahl betreffend/ ausgefunden werden wird.<lb/> Wegen der Theurung des Korns auff der Stadt<lb/> Mühlen gehen viele Discourse/ es ist noch über<lb/><cb/> 6. Schilling gestiegen/ und dargegen das Mehl<lb/> schlecht/ meist mit Haber und Gerste vermischet.<lb/> Hierzu scheinet Gelegenheit gegeben zu haben/<lb/> daß die Bürgers/ so über das Proviant-Hauß<lb/> bestellet/ nicht in der Zeit gnugsamen Vorraht<lb/> angeschaffet; nun wird alles/ was auff die Elbe<lb/> ankommt/ angehalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Brüssel/ vom 8. February.</head><lb/> <p>Der Verlust/ so Ihro Churfürstl. Durchl. dieses mahl überfället/ ist unersetzlich/ und kein<lb/> Schlag könte ihm härter treffen/ als der von<lb/> ehegestern ungefehr zwischen 2. und 3. Uhr durch<lb/> den Todes Fall seines allerliebsten Chur-Prin-<lb/> tzen/ welcher alle Hoffnung/ der erlangten In-<lb/> fanten von Spanien/ und Nachfolger der Mo-<lb/> narchie zu mainteniren/ auff einmahl über einen<lb/> Hauffen geworffen. Die Kranckheit dieses<lb/> jungen Printzen/ so man vor die Pocken urthei-<lb/> lete/ hat die Herren Medici dieses mahl verleitet;<lb/> Einige urtheileten/ daß dessen Natur zum bre-<lb/> chen geneiget/ wolte also derselben durch gelinde<lb/> Brech-Mittel und Geträncke zu Hülffe kom-<lb/> men/ worgegen der Spanische Doctor allezeit<lb/> urtheilete/ daß der Printz zu solchen innerlichen<lb/> harten Bewegungen zu schwach/ und daß Er<lb/> das Leben darüber verliehren würde/ derowegen<lb/> man die Natur selbst würcken lassen solte/ wor-<lb/> auff geschah/ daß demselbigen in 6. Tagen keine<lb/> Artzeney appliciret wurde/ worauff er täglichs<lb/> schwächer und mehr und mehr abnahm. Am<lb/> Donnerstag Morgen befund Er sich etwas<lb/> besser und gab Hoffnung zu seiner Genesung/ a-<lb/> ber Nachmittage schlug die fallende Sucht dar-<lb/> zu/ welche mit der Nacht mehr und mehr über-<lb/> hand nahm/ umb 2. Uhr verlohr Er die Sprache<lb/> und verschied kurtz darauff in Gegenwart des<lb/> Churfürsten/ welcher dem Printzen sehr sorg-<lb/> fältig beygestanden/ imgleichen der Marquis de<lb/> Bedmar und der Ambassadeur deQuiro/ da-<lb/> <fw type="catch" place="bottom"><gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/></fw><lb/><cb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
_ der
_ Burgermeister _ andere Raths-
Persohn ist/ man befunden hat/ daß so
jemand wieder einen andern von demselbigen
Ampte eine Klage vorbrachte/ alle die Stim-
men mit der von dem Patron desselben überein-
komen/ man ein Mittel zu dessen Veränderung
vorkehren müste/ und wurde beschlossen/ daß auff
solchen Fall der Patron/ in so lange die andern
votirten/ ein Abtritt in die Cantzeley nehmen
solte. Wegen des andern Puncts wurde eine
Deputation von 2. Persohnen aus jedem Caspel
beliebt/ umb den Receß/ durch welchen den Korn-
Händlers injungiret wird/ kein Korn/ wann
solches die Stadt/ wie itzo geschicht/ brauchet/
zu versenden befugt/ und daß darnach gesehen werden müste/ und die übertreters zur gebühren-
den Straffe gezogen werden solten. Den 3ten.
Punct belangend/ wurden die entworffene
Schreiben vor gut erkandt und ordiniret/ daß
man solche mit ersten absenden/ aber nicht das
geringste darinnen verendern solte. E.E. Raht
ließ der Bürgerschafft wissen/ daß sie umb 14.
Tage wieder könten zusammen kommen/ die
Sache wegen der Banco zu überlegen/ als auch
die Müntzer der Portugieser/ die in verdacht ei-
nes grossen Betrugs stehen/ vorzunehmen/ wor-
auff die meisten begehret/ daß man billig sich der
Persohnen versichern müste. Auff welche Zeit
man auch die Sache wegen des Waldes zu er-
örtern gedencket/ weiln auffs neue 50. biß 60.
Bäume ausgehauen worden/ und die Arbeiters
oder Hackers mit Gewehr in dem Walde gefun-
den worden/ umb diejenigen so solches etwa ver-
spehren wolten/ mit Gewalt zu vertreiben. Man
hat Hoffnung/ daß zwischen dem Raht und
Bürgerschafft ein Vergleich/ die Rahts-Herren
Wahl betreffend/ ausgefunden werden wird.
Wegen der Theurung des Korns auff der Stadt
Mühlen gehen viele Discourse/ es ist noch über
6. Schilling gestiegen/ und dargegen das Mehl
schlecht/ meist mit Haber und Gerste vermischet.
Hierzu scheinet Gelegenheit gegeben zu haben/
daß die Bürgers/ so über das Proviant-Hauß
bestellet/ nicht in der Zeit gnugsamen Vorraht
angeschaffet; nun wird alles/ was auff die Elbe
ankommt/ angehalten.
Brüssel/ vom 8. February.
Der Verlust/ so Ihro Churfürstl. Durchl. dieses mahl überfället/ ist unersetzlich/ und kein
Schlag könte ihm härter treffen/ als der von
ehegestern ungefehr zwischen 2. und 3. Uhr durch
den Todes Fall seines allerliebsten Chur-Prin-
tzen/ welcher alle Hoffnung/ der erlangten In-
fanten von Spanien/ und Nachfolger der Mo-
narchie zu mainteniren/ auff einmahl über einen
Hauffen geworffen. Die Kranckheit dieses
jungen Printzen/ so man vor die Pocken urthei-
lete/ hat die Herren Medici dieses mahl verleitet;
Einige urtheileten/ daß dessen Natur zum bre-
chen geneiget/ wolte also derselben durch gelinde
Brech-Mittel und Geträncke zu Hülffe kom-
men/ worgegen der Spanische Doctor allezeit
urtheilete/ daß der Printz zu solchen innerlichen
harten Bewegungen zu schwach/ und daß Er
das Leben darüber verliehren würde/ derowegen
man die Natur selbst würcken lassen solte/ wor-
auff geschah/ daß demselbigen in 6. Tagen keine
Artzeney appliciret wurde/ worauff er täglichs
schwächer und mehr und mehr abnahm. Am
Donnerstag Morgen befund Er sich etwas
besser und gab Hoffnung zu seiner Genesung/ a-
ber Nachmittage schlug die fallende Sucht dar-
zu/ welche mit der Nacht mehr und mehr über-
hand nahm/ umb 2. Uhr verlohr Er die Sprache
und verschied kurtz darauff in Gegenwart des
Churfürsten/ welcher dem Printzen sehr sorg-
fältig beygestanden/ imgleichen der Marquis de
Bedmar und der Ambassadeur deQuiro/ da-
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(2019-07-24T13:13:56Z)
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