Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 7. Lieferung, [Nr. 1]. Berlin, 4. Juli 1874.Zur Unterhaltung und Belehrung. 150 [Beginn Spaltensatz]
theoretische wie praktische Schule folgt. Kurz vor jeder Fahrtstellt der Legar ( Oberaufseher des Schiffes ) eine gewissenhafte Untersuchung an, die kleinsten Theile werden geprüst und über das Ganze ein Protokall aufgenommen, welches besagt, daß jetzt Alles in Ordnung sei Die Regierung hatte zweien Mitbürgern, die bei dem Konkurs wegen des besten Dampfschiffplanes gekrönt worden waren, eherne Statuen errichtet; ich fand sie, mit unter- geschriebenen Namen, auf dem Schiffe; es standen auch dabei die Namen von zehn Schriftstellern, welche die tüchtigsten Werke über den Gegenstand geliefert hatten. Ein großes Register lag in den beiden Gesellschaftssälen Gegen acht Uhr hatten wir den dritten Theil des Weges Da erhob sich um neun Uhr plötzlich der Wind, und zwar Jch überließ die Mehrzahl der Passagiere ihrem freundlichen Nicht lange hiernach zeigte man mir die Küste. Jn einigen Der Legar hatte uns einige kurze Verhaltungsmaßregeln Jn jedem Zimmer war eine Anzeige unter Glas und Rah- Nach einiger Zeit ward im Spiesesaal ein allgemeines Jch ließ mir dieses nicht zweimal sagen, doch erstaunte ich Jch ging durch mehrere neue, regelmäßige Straßen; alle Die Gebäude einer und derselben Straße sind alle gleich, Endlich führte man uns wieder zurück. Eine große Menge ( Fortsetzung folgt ) . Zur Unterhaltung und Belehrung. 150 [Beginn Spaltensatz]
theoretische wie praktische Schule folgt. Kurz vor jeder Fahrtstellt der Legar ( Oberaufseher des Schiffes ) eine gewissenhafte Untersuchung an, die kleinsten Theile werden geprüst und über das Ganze ein Protokall aufgenommen, welches besagt, daß jetzt Alles in Ordnung sei Die Regierung hatte zweien Mitbürgern, die bei dem Konkurs wegen des besten Dampfschiffplanes gekrönt worden waren, eherne Statuen errichtet; ich fand sie, mit unter- geschriebenen Namen, auf dem Schiffe; es standen auch dabei die Namen von zehn Schriftstellern, welche die tüchtigsten Werke über den Gegenstand geliefert hatten. Ein großes Register lag in den beiden Gesellschaftssälen Gegen acht Uhr hatten wir den dritten Theil des Weges Da erhob sich um neun Uhr plötzlich der Wind, und zwar Jch überließ die Mehrzahl der Passagiere ihrem freundlichen Nicht lange hiernach zeigte man mir die Küste. Jn einigen Der Legar hatte uns einige kurze Verhaltungsmaßregeln Jn jedem Zimmer war eine Anzeige unter Glas und Rah- Nach einiger Zeit ward im Spiesesaal ein allgemeines Jch ließ mir dieses nicht zweimal sagen, doch erstaunte ich Jch ging durch mehrere neue, regelmäßige Straßen; alle Die Gebäude einer und derselben Straße sind alle gleich, Endlich führte man uns wieder zurück. Eine große Menge ( Fortsetzung folgt ) . <TEI> <text> <body> <div xml:id="Reise1" type="jArticle" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="150"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Zur Unterhaltung und Belehrung.</hi> 150</fw><cb type="start"/> theoretische wie praktische Schule folgt. 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Wir frühstückten in dem Salon, und Tischzeug und<lb/> Speisen konnten auch dem strengsten Kritiker gefallen.</p><lb/> <p>Da erhob sich um neun Uhr plötzlich der Wind, und zwar<lb/> von der ikarischen Seite her. Er ward bald ein ziemlicher<lb/> Sturm, der mir, dem vielgereisten Meerbefahrer, Anlaß gab, die<lb/> Tüchtigkeit der Mannschaft und des Kapitäns ( wohl zu unter-<lb/> scheiden von dem erwähnten Legar oder Oberaufseher ) zu bemer-<lb/> ken. Der Legar trat mitten unter die Passagiere, während der<lb/> Kapitän seine Leute kommandirte, und sprach einige ernst freund-<lb/> liche Worte, die dem Furchtsamsten Muth einflößen mußten.<lb/> Die Staatsregierung, sagte er, interessire sich tausenmal mehr<lb/> am Schicksal ihrer Passagiere als der Waaren, daher habe sie<lb/> seit Langem nichts unterlassen, was für diesen Zweck dienlich;<lb/> Schiffbruch sei selbst in weit heftigeren Stürmen eine Seltenheit<lb/> geworden, und das letzte Unglück sei vor zehn Jahren vorgefallen.<lb/> Er brachte auch wirklich, wie mir schien, es dahin, daß niemand<lb/> mehr sich ängstigte.</p><lb/> <p>Jch überließ die Mehrzahl der Passagiere ihrem freundlichen<lb/> Wirthe und stieg hinauf, um mich am Anblick der hohen See zu<lb/> erlaben; eine Art von Vergnügen, die für mich stets eine ganz<lb/> besondere Anziehung hat. Bald entdeckte ich in einiger Entfrnung<lb/> mehre große Fahrzeuge, die uns zu beobachten schienen. Auf<lb/> meine Frage: ob das nicht die Zollschiffe wären? rief der Kapi-<lb/> tän erstaunt: Wie, mein Herr, Sie wissen nicht, daß Jkarien<lb/> seit fünfzig Jahren keine Mauth mehr hat? Diese schlimme<lb/> Vorrathskammer von Diebstahl, Betrug und Grausamkeit ist bei<lb/> uns glücklicherweise abgeschafft worden. Der große Jkar hat<lb/> diesen Beschluß von Staatswegen durchsetzen helfen. Unsere alte<lb/> Mauth war in der That ein ärgeres Uebel als Seeräuber und<lb/> Schiffbruch. Nein, jene Fahrzeuge da hinten sind Rettungs-<lb/> schiffe, die im Sturm in See stechen. Sehen Sie, jetzt läßt der<lb/> Wind nach, und sie entfernen sich auch.</p><lb/> <p>Nicht lange hiernach zeigte man mir die Küste. Jn einigen<lb/> Minuten fuhren wir in die Hafenstadt Tyrama, und warfen<lb/> Anker vor einem großartigen Damme, der ins Wasser weit<lb/> hinein gebaut war. Aus Quadersteinen aufgeführt, umgaben ihn<lb/> steinerne Treppen mit metallenem Geländer, alles fest und hübsch<lb/> zugleich. Oben erhob sich ein riesiger Thorbogen, mit einer<lb/> weit sichtbaren goldnen Jnschrift in kolossalen Buchstaben: „Das<lb/> ikarische Volk ist ein Brudervolk aller übrigen Völker des Erd-<lb/> balls.“ Eine ungeheure vergoldete Bildsäule ragte über dem<lb/> Bogengewölbe in die Luft, von den Fahnen der Nation umweht.</p><lb/> <p>Der Legar hatte uns einige kurze Verhaltungsmaßregeln<lb/> gegeben und führte uns in das Hotel der Ausländer und Frem-<lb/><cb n="2"/> den, dicht hinter dem Thore gelegen, auf dem Platze, wo einst<lb/> die Mauthgebäude standen. Unser Gepäck langte fast mit uns<lb/> zugleich an, ohne daß wir uns darnach zu bemühen nöthig ge-<lb/> habt hatten. Jn diesem Fremdenpalast — denn so muß ich wohl<lb/> das prachtvolle Gasthaus nennen — empfingen uns Leute, welche<lb/> mir gar nicht wie Aufwärter und Dienstboten, sondern in Be-<lb/> nehmen und Kleidung wie Herren und Eigenthümer vorkamen<lb/> ( sie waren, wie ich später erfuhr, und wie der Leser im Lauf<lb/> des Buches ersehen wird, weder das Eine noch da Andere ) . Sie<lb/> geleiteten jeden der Ankömmlinge in ein besonderes Gemach.<lb/> Jch muß gestehen, die Bequemlichkeit dieser Zimmer erinnerte<lb/> mich an mein England, und ihre geschmackvolle Einrichtung an<lb/> Frankreich.</p><lb/> <p>Jn jedem Zimmer war eine Anzeige unter Glas und Rah-<lb/> men an der Wand, die den Bewohner auf alle jene kleinen und<lb/> doch so wichtigen Dinge aufmerksam machte, die zur Reise uner-<lb/> läßlich sind, wie denn z. B. ganz besonders auf diesem Ver-<lb/> zeichniß eines großen Saales erwähnt war, wo der Fremdling<lb/> Bücher, Land= und Stadtkarten, Uebersichten, Pläne und sonstige<lb/> Nachrichten dieser Art in Augenschein nehmen dürfe.</p><lb/> <p>Nach einiger Zeit ward im Spiesesaal ein allgemeines<lb/> Mittagessen aufgetragen. Während dessen trat ein Staatsbeamter<lb/> ein und begrüßte uns im Namen des ikarischen Volkes. Er<lb/> war ein Mann über das mittlere Alter hinaus, von höchst ein-<lb/> nehmendem Aeußern. Er setzte sich an die Tafel und sprach mit<lb/> Zuvorkommenheit. Als er hörte, ich sei englischer Lord, freute<lb/> er sich, wie mir schien, und rieth mir, da ich ja doch, um das<lb/> Land kennen zu lernen, käme, sofort nach der Hauptstadt zu<lb/> fahren. Um fünf Uhr, diesen Abend noch, könne ich mit dem<lb/> öffentlichen Wagen dahin abgehen, und ich werde einen ange-<lb/> nehmen Reisegefährten an einem jungen Mann, dem Sohne eines<lb/> seiner älteren Freunde, haben, dem er mich vorher bestens empfeh-<lb/> len wolle, wenn ich es wünsche.</p><lb/> <p>Jch ließ mir dieses nicht zweimal sagen, doch erstaunte ich<lb/> über diese Artigkeit eines Staatsbeamten, dem ich wildfremd<lb/> war. Welch' sonderbarer Staat! dachte ich bei mir. Jnzwischen<lb/> ließ der freundliche Mann einen Führer holen und überwies<lb/> mich demselben. Sehen Sie sich unser Städchen an, es ist wenig<lb/> darin im Vergleich mit der Hauptstadt, aber was darin ist, das<lb/> ist gut; Sie haben drei Stunden. —</p><lb/> <p>Jch ging durch mehrere neue, regelmäßige Straßen; alle<lb/> breit, reinlich, mit Säulengängen und darunter Trottoiren auf<lb/> beiden Häuserseiten. Die Fenster mit Balkonen; vier Stock<lb/> hatte jedes Haus, nicht mehr. Die Thüren hübsch gesirnißt und<lb/> mit heitern Farben.</p><lb/> <p>Die Gebäude einer und derselben Straße sind alle gleich,<lb/> aber keine Straße gleicht der andern. Es war wie in der<lb/> Straße Rivoli in Paris, oder wie im schönen Viertel des Regent-<lb/> Park in London. Gärten vor oder hinter oder neben jedem<lb/> Hause; prächtige Monumente in Erz, Stein, mit Gold und<lb/> Silber, standen an vielen Orten. Auch stolze Paläste mit einem<lb/> königlichen Prunke ragten durch die Stadt. Jch war angenehm<lb/> überrascht. —</p><lb/> <p>Endlich führte man uns wieder zurück. Eine große Menge<lb/> von Leuten — ich sah keine schlechtgekleideten — bewegte sich<lb/> in den Straßen, und wir eilten in den Hof der Fuhrwerke, die<lb/> uns nach dem Mittelpunkt des Reichs bringen sollten.</p><lb/> <cb type="end"/> <p> <ref target="nn_social0702_1874#Reise2">( Fortsetzung folgt ) .</ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [150/0006]
Zur Unterhaltung und Belehrung. 150
theoretische wie praktische Schule folgt. Kurz vor jeder Fahrt
stellt der Legar ( Oberaufseher des Schiffes ) eine gewissenhafte
Untersuchung an, die kleinsten Theile werden geprüst und über
das Ganze ein Protokall aufgenommen, welches besagt, daß jetzt
Alles in Ordnung sei Die Regierung hatte zweien Mitbürgern,
die bei dem Konkurs wegen des besten Dampfschiffplanes gekrönt
worden waren, eherne Statuen errichtet; ich fand sie, mit unter-
geschriebenen Namen, auf dem Schiffe; es standen auch dabei die
Namen von zehn Schriftstellern, welche die tüchtigsten Werke über
den Gegenstand geliefert hatten.
Ein großes Register lag in den beiden Gesellschaftssälen
aufgeschlagen, um etwaige Mißstände darin einzutragen; jeder
Gast ist berechtigt, Vorschläge zu machen.
Gegen acht Uhr hatten wir den dritten Theil des Weges
zurückgelegt. Wir frühstückten in dem Salon, und Tischzeug und
Speisen konnten auch dem strengsten Kritiker gefallen.
Da erhob sich um neun Uhr plötzlich der Wind, und zwar
von der ikarischen Seite her. Er ward bald ein ziemlicher
Sturm, der mir, dem vielgereisten Meerbefahrer, Anlaß gab, die
Tüchtigkeit der Mannschaft und des Kapitäns ( wohl zu unter-
scheiden von dem erwähnten Legar oder Oberaufseher ) zu bemer-
ken. Der Legar trat mitten unter die Passagiere, während der
Kapitän seine Leute kommandirte, und sprach einige ernst freund-
liche Worte, die dem Furchtsamsten Muth einflößen mußten.
Die Staatsregierung, sagte er, interessire sich tausenmal mehr
am Schicksal ihrer Passagiere als der Waaren, daher habe sie
seit Langem nichts unterlassen, was für diesen Zweck dienlich;
Schiffbruch sei selbst in weit heftigeren Stürmen eine Seltenheit
geworden, und das letzte Unglück sei vor zehn Jahren vorgefallen.
Er brachte auch wirklich, wie mir schien, es dahin, daß niemand
mehr sich ängstigte.
Jch überließ die Mehrzahl der Passagiere ihrem freundlichen
Wirthe und stieg hinauf, um mich am Anblick der hohen See zu
erlaben; eine Art von Vergnügen, die für mich stets eine ganz
besondere Anziehung hat. Bald entdeckte ich in einiger Entfrnung
mehre große Fahrzeuge, die uns zu beobachten schienen. Auf
meine Frage: ob das nicht die Zollschiffe wären? rief der Kapi-
tän erstaunt: Wie, mein Herr, Sie wissen nicht, daß Jkarien
seit fünfzig Jahren keine Mauth mehr hat? Diese schlimme
Vorrathskammer von Diebstahl, Betrug und Grausamkeit ist bei
uns glücklicherweise abgeschafft worden. Der große Jkar hat
diesen Beschluß von Staatswegen durchsetzen helfen. Unsere alte
Mauth war in der That ein ärgeres Uebel als Seeräuber und
Schiffbruch. Nein, jene Fahrzeuge da hinten sind Rettungs-
schiffe, die im Sturm in See stechen. Sehen Sie, jetzt läßt der
Wind nach, und sie entfernen sich auch.
Nicht lange hiernach zeigte man mir die Küste. Jn einigen
Minuten fuhren wir in die Hafenstadt Tyrama, und warfen
Anker vor einem großartigen Damme, der ins Wasser weit
hinein gebaut war. Aus Quadersteinen aufgeführt, umgaben ihn
steinerne Treppen mit metallenem Geländer, alles fest und hübsch
zugleich. Oben erhob sich ein riesiger Thorbogen, mit einer
weit sichtbaren goldnen Jnschrift in kolossalen Buchstaben: „Das
ikarische Volk ist ein Brudervolk aller übrigen Völker des Erd-
balls.“ Eine ungeheure vergoldete Bildsäule ragte über dem
Bogengewölbe in die Luft, von den Fahnen der Nation umweht.
Der Legar hatte uns einige kurze Verhaltungsmaßregeln
gegeben und führte uns in das Hotel der Ausländer und Frem-
den, dicht hinter dem Thore gelegen, auf dem Platze, wo einst
die Mauthgebäude standen. Unser Gepäck langte fast mit uns
zugleich an, ohne daß wir uns darnach zu bemühen nöthig ge-
habt hatten. Jn diesem Fremdenpalast — denn so muß ich wohl
das prachtvolle Gasthaus nennen — empfingen uns Leute, welche
mir gar nicht wie Aufwärter und Dienstboten, sondern in Be-
nehmen und Kleidung wie Herren und Eigenthümer vorkamen
( sie waren, wie ich später erfuhr, und wie der Leser im Lauf
des Buches ersehen wird, weder das Eine noch da Andere ) . Sie
geleiteten jeden der Ankömmlinge in ein besonderes Gemach.
Jch muß gestehen, die Bequemlichkeit dieser Zimmer erinnerte
mich an mein England, und ihre geschmackvolle Einrichtung an
Frankreich.
Jn jedem Zimmer war eine Anzeige unter Glas und Rah-
men an der Wand, die den Bewohner auf alle jene kleinen und
doch so wichtigen Dinge aufmerksam machte, die zur Reise uner-
läßlich sind, wie denn z. B. ganz besonders auf diesem Ver-
zeichniß eines großen Saales erwähnt war, wo der Fremdling
Bücher, Land= und Stadtkarten, Uebersichten, Pläne und sonstige
Nachrichten dieser Art in Augenschein nehmen dürfe.
Nach einiger Zeit ward im Spiesesaal ein allgemeines
Mittagessen aufgetragen. Während dessen trat ein Staatsbeamter
ein und begrüßte uns im Namen des ikarischen Volkes. Er
war ein Mann über das mittlere Alter hinaus, von höchst ein-
nehmendem Aeußern. Er setzte sich an die Tafel und sprach mit
Zuvorkommenheit. Als er hörte, ich sei englischer Lord, freute
er sich, wie mir schien, und rieth mir, da ich ja doch, um das
Land kennen zu lernen, käme, sofort nach der Hauptstadt zu
fahren. Um fünf Uhr, diesen Abend noch, könne ich mit dem
öffentlichen Wagen dahin abgehen, und ich werde einen ange-
nehmen Reisegefährten an einem jungen Mann, dem Sohne eines
seiner älteren Freunde, haben, dem er mich vorher bestens empfeh-
len wolle, wenn ich es wünsche.
Jch ließ mir dieses nicht zweimal sagen, doch erstaunte ich
über diese Artigkeit eines Staatsbeamten, dem ich wildfremd
war. Welch' sonderbarer Staat! dachte ich bei mir. Jnzwischen
ließ der freundliche Mann einen Führer holen und überwies
mich demselben. Sehen Sie sich unser Städchen an, es ist wenig
darin im Vergleich mit der Hauptstadt, aber was darin ist, das
ist gut; Sie haben drei Stunden. —
Jch ging durch mehrere neue, regelmäßige Straßen; alle
breit, reinlich, mit Säulengängen und darunter Trottoiren auf
beiden Häuserseiten. Die Fenster mit Balkonen; vier Stock
hatte jedes Haus, nicht mehr. Die Thüren hübsch gesirnißt und
mit heitern Farben.
Die Gebäude einer und derselben Straße sind alle gleich,
aber keine Straße gleicht der andern. Es war wie in der
Straße Rivoli in Paris, oder wie im schönen Viertel des Regent-
Park in London. Gärten vor oder hinter oder neben jedem
Hause; prächtige Monumente in Erz, Stein, mit Gold und
Silber, standen an vielen Orten. Auch stolze Paläste mit einem
königlichen Prunke ragten durch die Stadt. Jch war angenehm
überrascht. —
Endlich führte man uns wieder zurück. Eine große Menge
von Leuten — ich sah keine schlechtgekleideten — bewegte sich
in den Straßen, und wir eilten in den Hof der Fuhrwerke, die
uns nach dem Mittelpunkt des Reichs bringen sollten.
( Fortsetzung folgt ) .
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Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
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Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
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