St. Galler Volksblatt. Nr. 2, Uznach, 06. 01. 1900.[Spaltenumbruch]
trachten ist. In Anbetracht der mangelhaften Organisation der -- Volksstimme. Ein Thurgauer schreibt dem radikalen St. Gallisches. -- Mitteilung der deutsch-schweizerischen Versuchsstation Wenig bemittelten st. gallischen Teilnehmern kann das Volks- -- Regierungsratsverhandlungen vom 29. Dez. 1899. Aus 49 Bewerbern wird zum Wildhüter für das Freiberg- In Gutheißung der Vorschläge des Erziehungsrates werden aus dem Nachdem sich durch eine vom Justizdepartement veranstaltete En- -- Die landwirtschaftliche Gesellschaft des -- St. Gallen. Die Feldschützengesellschaft St. Gallen -- Ragaz. Hier wurden zwei junge Burschen aus Fels- -- Niederuzwil. Unter den Streitern des Burenheeres -- Gaster. Die Delegiertenversammlung des Bezirks- -- Benken. (Einges.) Letzten Sylvesterabend wurde die Ein- -- Benken. Die Schulgemeinde hat beschlossen, den ent- -- Die Theatergesellschaft Schänis wagt sich auf kom- -- Kaltbrunn. (Korr.) Wie aus dem Inseratenteil -- Amden. (Einges.) Am Neujahrstag Abend fand eine Wieder- -- Rapperswil. Sonntag den 7. und 14. Januar -- St. Gallenkappel. (Eing.) Am Neujahrstage hatte ich Ge- -- Jona. Zivilstandsnachrichten pro 1899. 1. Geburten: a) in der Gemeinde: männlich 32, weiblich 22, total 54. b) außer der Gemeinde: männlich 13, weiblich 13, total 26. 2. Todesfälle: a) in der Gemeinde: männlich 20, weiblich 17, total 37. b) außer der Gemeinde: männlich 10, weiblich 11, total 21. 3. Ehen: a) in der Gemeinde 20, außer der Gemeinde 28. -- Rapperswil. Aus den Verhandlungen des Ge- -- Rapperswil. Zivilstandsnachrichten pro 1899. [Tabelle] -- Wil. In der letztsonntäglichen Gemeinde-Versammlung Kantone Schwyz. Institut Ingenbohl. Wie wir aus dem -- Die Schwyzer Kantonalbank erhöhte den Zinsfuß aller -- March. (Korr.) In letzter Zeit hatte unser Landes- -- Rascher Tod. In Brunnen betrat ein Gast Namens Zürich. Herr Pfarrer Pflüger in Außersihl erklärt, daß Zürich. Eine ganze Familie vernichtet. Ueber ein gräß- Uri. Göschenen, 4. Jan. Infolge Zusammenstoß mit Ausland. Deutschland. Die katholische Kirche in prote- stantischer Beleuchtung. In einer längern Darstellung der Der ganze Artikel atmet nicht etwa Liebe zur katholischen -- Berlin. Die Strafkammer des Landgerichts I. verur- Amerika. Die deutsch-amerikanische Petroleumgesellschaft Asien. Durch das Erdbeben am 1. Januar im Kreise Asien. In den von den jüngsten Erdbeben heimgesuchten [Spaltenumbruch]
trachten iſt. In Anbetracht der mangelhaften Organiſation der — Volksſtimme. Ein Thurgauer ſchreibt dem radikalen St. Galliſches. — Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Verſuchsſtation Wenig bemittelten ſt. galliſchen Teilnehmern kann das Volks- — Regierungsratsverhandlungen vom 29. Dez. 1899. Aus 49 Bewerbern wird zum Wildhüter für das Freiberg- In Gutheißung der Vorſchläge des Erziehungsrates werden aus dem Nachdem ſich durch eine vom Juſtizdepartement veranſtaltete En- — Die landwirtſchaftliche Geſellſchaft des — St. Gallen. Die Feldſchützengeſellſchaft St. Gallen — Ragaz. Hier wurden zwei junge Burſchen aus Fels- — Niederuzwil. Unter den Streitern des Burenheeres — Gaſter. Die Delegiertenverſammlung des Bezirks- — Benken. (Eingeſ.) Letzten Sylveſterabend wurde die Ein- — Benken. Die Schulgemeinde hat beſchloſſen, den ent- — Die Theatergeſellſchaft Schänis wagt ſich auf kom- — Kaltbrunn. (Korr.) Wie aus dem Inſeratenteil — Amden. (Eingeſ.) Am Neujahrstag Abend fand eine Wieder- — Rapperswil. Sonntag den 7. und 14. Januar — St. Gallenkappel. (Eing.) Am Neujahrstage hatte ich Ge- — Jona. Zivilſtandsnachrichten pro 1899. 1. Geburten: a) in der Gemeinde: männlich 32, weiblich 22, total 54. b) außer der Gemeinde: männlich 13, weiblich 13, total 26. 2. Todesfälle: a) in der Gemeinde: männlich 20, weiblich 17, total 37. b) außer der Gemeinde: männlich 10, weiblich 11, total 21. 3. Ehen: a) in der Gemeinde 20, außer der Gemeinde 28. — Rapperswil. Aus den Verhandlungen des Ge- — Rapperswil. Zivilſtandsnachrichten pro 1899. [Tabelle] — Wil. In der letztſonntäglichen Gemeinde-Verſammlung Kantone Schwyz. Inſtitut Ingenbohl. Wie wir aus dem — Die Schwyzer Kantonalbank erhöhte den Zinsfuß aller — March. (Korr.) In letzter Zeit hatte unſer Landes- — Raſcher Tod. In Brunnen betrat ein Gaſt Namens Zürich. Herr Pfarrer Pflüger in Außerſihl erklärt, daß Zürich. Eine ganze Familie vernichtet. Ueber ein gräß- Uri. Göſchenen, 4. Jan. Infolge Zuſammenſtoß mit Ausland. Deutſchland. Die katholiſche Kirche in prote- ſtantiſcher Beleuchtung. In einer längern Darſtellung der Der ganze Artikel atmet nicht etwa Liebe zur katholiſchen — Berlin. Die Strafkammer des Landgerichts I. verur- Amerika. Die deutſch-amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft Aſien. Durch das Erdbeben am 1. Januar im Kreiſe Aſien. In den von den jüngſten Erdbeben heimgeſuchten <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><cb/> trachten iſt. In Anbetracht der mangelhaften Organiſation der<lb/> Referendumskampagne muß die Zahl der Unterſchriften als eine<lb/> große bezeichnet werden, ſchreibt „Oſtſchweiz“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Volksſtimme.</hi> </head> <p>Ein Thurgauer ſchreibt dem radikalen<lb/> „Th. Tagblatt“ über die Bundesbeſoldungen: Mit Stolz galt<lb/> bei den alten Schweizern der Spruch, die Herren ſollen bei den<lb/> Bauern liegen; ihre Enkel ſind nicht mehr ſo böſe, jetzt heißt<lb/> es vielmehr, wer zu einem „ſtandesgemäßen“ Lebenswandel<lb/> taugt, der darf an den Staat auch „ſtandesgemäße“ Anſprüche<lb/> ſtellen. Da hat man immer Geld genug; wenn ein armer<lb/> Briefträger ſich einige Rappen mehr Lohn wünſcht, ſo wackelt<lb/> der ganze Nationalrat ein energiſches Nein, wenn aber nach oben<lb/> „ſtandesgemäß“ mit der großen Kelle angerichtet werden muß,<lb/> da heißt es freudig Ja. Wir haben gar nichts dagegen, daß<lb/> ein höherer Beamter einen rechten Lohn bezieht, doch ſollte<lb/> man auch wiſſen, wenn es genug iſt. Die Herren Bundesräte<lb/> beziehen heute ſchon in einem <hi rendition="#g">Monat</hi> ſo viel, als ein Ar-<lb/> beiter oder Bauersmann in einem <hi rendition="#g">Jahr;</hi> aber das reicht noch<lb/> lange nicht, mehr und immer noch mehr, denn man muß<lb/> „ſtandesgemäß“ leben. Wird über die Beſoldungsfrage im Volke<lb/> abgeſtimmt, ſo darf derſelben ein „ſtandesgemäßes“ Begräbnis<lb/> garantiert werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">St. Galliſches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Verſuchsſtation<lb/> und Schule für Obſt-, Wein- und Gartenbau in Wädens-<lb/> weil.</hi> Am 17. und 18. Januar findet hier ein Kurs über Be-<lb/> handlung der Obſtweine (Klären, Krankheiten, Faßbehandlung etc.)<lb/> ſtatt. Zur Aufnahme in dieſen Kurs iſt ein Alter von mindeſtens<lb/> 20 Jahren erforderlich. An die der Anſtalt durch Abhaltung<lb/> des Kurſes erwachſenden Extraausgaben haben die Teilnehmer<lb/> einen Beitrag von 2 Fr. zu entrichten. Anmeldungen ſind bis<lb/> zum 10. Januar an die Anſtaltsdirektion zu richten.</p><lb/> <p>Wenig bemittelten ſt. galliſchen Teilnehmern kann das Volks-<lb/> wirtſchaftsdepartement auf Grund eingereichter Geſuche Kursgeld<lb/> und Reiſeſpeſen <hi rendition="#aq">III.</hi> Kl. zurückvergüten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Regierungsratsverhandlungen vom</hi> 29. <hi rendition="#g">Dez</hi>. 1899.<lb/> Aus dem Alkoholzehntel werden folgende Beiträge verabfolgt: An die<lb/> Betriebskoſten der Arbeiterkolonie Herdern, die ſchweizeriſche Anſtalt für<lb/> Epileptiſche in Riesbach-Zürich, die Trinkerheilſtätte Ellikon, das kantonale<lb/> Komite des „Blauen Kreuzes“ in St. Gallen, das kantonale Komite der<lb/> ſchweizeriſchen katholiſchen Abſtinentenliga je 500 Fr., an das Zentral-<lb/> komite des Vereins „Sobrietas“ 100 Fr. an die Abſtinentenverbindung<lb/> „Humanitas“ an der Kantonsſchule St. Gallen 80 Fr. und an die Logen<lb/> „Freiheit“ und „Charitas“ des Guttemplerordens in St. Gallen bezw.<lb/> Oberuzwil je 50 Fr.</p><lb/> <p>Aus 49 Bewerbern wird zum <hi rendition="#g">Wildhüter</hi> für das Freiberg-<lb/> gebiet gewählt: Herr Arnold Zogg in Wildhaus.</p><lb/> <p>In Gutheißung der Vorſchläge des Erziehungsrates werden aus dem<lb/> zur Verfügung ſtehenden Kredite an die Auslagen für die Bildung<lb/> Schwachſinniger folgende <hi rendition="#g">Staatsbeiträge</hi> zuerkannt: An fünf Orts-<lb/> ſchulräte (evangel. Degersheim, Sennwald, Oberuzwil, St. Peterzell und<lb/> Hemberg-Miſtelegg) für Nachhülfeſtunden, per Stunde 75 Rp., zuſammen<lb/> 201 Fr.. an den Schulrat St. Gallen 1500 Fr., an die Anſtalt St. Idda-<lb/> heim bei Lütisburg 400 Fr.; immerhin unpräjudizierlich für die ſpätere<lb/> Zuerkennung ſolcher Staatsbeiträge.</p><lb/> <p>Nachdem ſich durch eine vom Juſtizdepartement veranſtaltete <hi rendition="#g">En-<lb/> quete</hi> ergeben hat, daß die Handhabung der vom Regierungsrat ſeiner-<lb/> zeit gefaßten Interpretationsbeſchlüſſe betreffend Unzuläſſigkeit nachträg-<lb/> licher gemeinſamer Verpfändung von Grundſtücken, von denen das einte<lb/> oder andere oder alle ſchon hypothekariſch verſchrieben ſind (ſiehe Amts-<lb/> blatt“ 1899 Bd. 1, S. 528 und 634) in verſchiedenen Landesgegenden,<lb/> namentlich ſolchen mit ſtark parzelliertem Grundbeſitz, von manigfachen<lb/> Schwierigkeiten und Unzukömmlichkeiten begleitet iſt, werden jene Be-<lb/> ſchlüſſe dahin modifiziert, daß die gemeinſame Verpfändung von Grund-<lb/> ſtücken oben bezeichneter Art zwar nicht verboten wird, daß aber die Ge-<lb/> meinderäte eingeladen werden, darauf zu dringen, daß ſolche Verpfänd-<lb/> ungen ſo wenig als möglich vorkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Die landwirtſchaftliche Geſellſchaft des<lb/> Kantons St. Gallen</hi> veranſtaltet auf Sonntag 7. Januar<lb/> eine außerordentliche Delegiertenverſammlung im „Hecht“ in<lb/><hi rendition="#g">Rheineck</hi>. Herr Gemeindeammann Riegg in Eichberg referiert<lb/> vormittags über das neue Staatsſteuergeſetz. Nachmittags 2 Uhr<lb/> beginnt die Beratung der eidg. Geſetzesvorlage über die Kranken-,<lb/> Unfall- und Militärverſicherung. Das einleitende Referat hält<lb/> Herr Nationalrat Gyſi in Biberiſt, Solothurn. An der Vor-<lb/> mittagsverſammlung können nur die Delegierten der landwirt-<lb/> ſchaftlichen Vereine teilnehmen, die Verhandlungen am Nachmittag<lb/> dagegen ſind öffentlich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Die Feldſchützengeſellſchaft St. Gallen<lb/> hat beſchloſſen, ſich um das nächſte eidgenöſſiſche Schützenfeſt im<lb/> Jahre 1904 zu bewerben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ragaz</hi>.</head> <p>Hier wurden zwei junge Burſchen aus Fels-<lb/> berg unter der Anklage der Falſchmünzerei verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Niederuzwil</hi>.</head> <p>Unter den Streitern des Burenheeres<lb/> befindet ſich auch Herr Traugott Mauchle, ein Sohn von Dr.<lb/> Mauchle ſel. Seit dem 22. September v. J. iſt er im Felde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Gaſter</hi>.</head> <p>Die Delegiertenverſammlung des Bezirks-<lb/> ſchützenvereins vom Gaſter beſtimmte als Ort des nächſtjährigen<lb/> Sektionswettſchießens <hi rendition="#g">Amden</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Benken</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Letzten Sylveſterabend wurde die Ein-<lb/> wohnerſchaft von Benken mit einem Ständchen, gegeben von der hieſigen<lb/> jungen Muſikgeſellſchaft unter Leitung des tüchtigen, unermüdeten Diri-<lb/> genten, Herrn Lehrer Hüsler, beehrt. Jedermann hat es gefreut, nach<lb/> ſo vieljährigem Stillſtand den herrlich ſchallenden Tönen der einzelnen<lb/> Stücke zuhören zu dürfen. Einſender dies wünſcht der ganzen Geſellſchaft<lb/> nicht nur <hi rendition="#g">ein</hi> gutes, neues Jahr, ſondern noch viele dazu. Möge die<lb/> Geſellſchaft blühen und eifrig ſchaffen in beſter Harmonie!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Benken</hi>.</head> <p>Die Schulgemeinde hat beſchloſſen, den ent-<lb/> fernt wohnenden und ärmeren Kindern auf Koſten der Schulkaſſe<lb/> eine Mittagsſuppe zu verabreichen. — Den 14. Januar wird<lb/> im landwirtſchaftlichen Vereine Herr Advokat Kühne von Uznach<lb/> über das neue Staatsſteuergeſetz ſprechen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Die Theatergeſellſchaft <hi rendition="#g">Schänis</hi> wagt ſich auf kom-<lb/> mende Faſtnacht an Seilers „die Nonne von Wyl“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kaltbrunn</hi>.</head><lb/> <head>(Korr.)</head> <p>Wie aus dem Inſeratenteil<lb/> erſichtlich iſt, wird Herr Regierungsrat Schubiger kommenden<lb/> Sonntag in Hier einen Vortrag über das neue Steuergeſetz<lb/> halten. Die Veranſtalter der Verſammlung, die Vereine: „Alt<lb/> und Jung“ und „Landwirtſchaftl. Verein“ glauben damit den<lb/> Bürgern Gelegenheit zu geben, ſich über das neue Steuergeſetz<lb/> Klarheit zu verſchaffen. Der Name des Referenten bietet uns<lb/> Gewähr, daß wir nicht bloß die Licht-, ſondern auch die Schatten-<lb/> ſeiten des Geſetzes werden kennen lernen. Wenn aber erſtere<lb/> die letztern überwiegen, ſoll ein jeder dem allgemeinen Wohl zu<lb/> lieb ſeine Stimmabgabe darnach richten. Als unſer Landsmann<lb/> diesſeits des Rickens, iſt Referent auch Kenner unſerer Verhält-<lb/> niſſe und weiß, wo uns der Schuh drückt. Dieſer Gedanke hat<lb/> auch die Kommiſſionen der genannten Vereine bei der Wahl des<lb/> Referenten geleitet. Im Intereſſe der Sache wird eine rege Be-<lb/> teiligung erwartet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Amden</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Am Neujahrstag Abend fand eine Wieder-<lb/> holung der Chriſtbaumfeier, veranſtaltet vom hieſigen Kirchenchor, im<lb/><cb/> Rößliſaal bei zahlreichem Beſuche ſtatt. In kurzen, kräftigen Worten<lb/> wies Herr Pfr. Zingg auf den ächten, wahren Fortſchritt der heutigen<lb/> Zeit hin. Dann folgten programmäßig die geſanglichen und dramatiſchen<lb/> Vorträge, es waren alles ſchöne Stücke, die die Anweſenden köſtlich unter-<lb/> hielten. Beſonders gut gefielen die Stücke: Kaffeeviſitte oder die ver-<lb/> gifteten Würſte und Sängerliebe auf der Alm, humor. Szene mit Geſang,<lb/> Klavier und Zither. Alle Nummern wurden vorzüglich geſpielt, beſondere<lb/> Erwähnung verdient das wirklich künſtleriſche Auftreten des Herrn Trippe<lb/> im letztern Stück; das ganze zeugt von tüchtiger Leitung. Noch effekt-<lb/> voller hätte es ſich geſtaltet, wenn man die ſich hier befindliche Theater-<lb/> bühne hätte benützen können. Sehr zu begrüßen wäre, wenn ſich auf<lb/> kommende Faſtnacht eine Geſellſchaft fähiger junger Leute zuſammen-<lb/> finden würden, ein Stück im Freien aufzuführen, z. B. ein geſchichtlich<lb/> bekanntes Ereignis ꝛc., wie es auch ſchon früher gepflogen wurde, manch’<lb/> tolles Treiben würde dadurch unterbleiben, und die Bevölkerung hätte<lb/> einen Genuß.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rapperswil</hi>.</head> <p>Sonntag den 7. und 14. Januar<lb/> wird anläßlich der Aufführung der „Jungfrau von Orleans“ ein<lb/><hi rendition="#g">Extra-Zug</hi> Weeſen-Rapperswil ausgeführt werden. (Siehe<lb/> Inſerat.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallenkappel</hi>.</head><lb/> <head>(Eing.)</head> <p>Am Neujahrstage hatte ich Ge-<lb/> legenheit, die ſehr gut geleitete Armenanſtalt zu beſuchen und dem Weih-<lb/> nachtsſpiele beizuwohnen. Die prächtige Aufführung verdient alle Aner-<lb/> kennung. Ich ſpreche der ehrw. Schweſter Vorſteherin und allen, welche<lb/> mitgewirkt haben, den aufrichtigſten Dank aus und wünſche ihnen das<lb/> nächſte Mal wieder ein volles Haus. Wer ſich eine unſchuldige Freude<lb/> gönnen will, der verſäume nicht, am Feſt der hl. drei Könige nachmittags<lb/> 1 Uhr die Aufführung zu beſuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Jona</hi>.</head> <p><hi rendition="#g">Zivilſtandsnachrichten pro</hi> 1899. 1. Geburten:</p><lb/> <list> <item>a) in der Gemeinde: männlich 32, weiblich 22, total 54.</item><lb/> <item>b) außer der Gemeinde: männlich 13, weiblich 13, total 26.</item><lb/> <item>2. Todesfälle: a) in der Gemeinde: männlich 20, weiblich 17, total 37.</item><lb/> <item>b) außer der Gemeinde: männlich 10, weiblich 11, total 21.</item><lb/> <item>3. Ehen: a) in der Gemeinde 20, außer der Gemeinde 28.</item> </list> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rapperswil</hi>.</head> <p><hi rendition="#g">Aus den Verhandlungen des Ge-<lb/> meinderates vom</hi> 22. und 27. <hi rendition="#g">Dezember</hi>. (Mitgeteilt.) Der<lb/> Kaufvertrag, abgeſchloſſen zwiſchen den Erben von Conrad und Louiſa<lb/> Freund ſel. in hier als Verkäufer und Joſeph Linder, Viehhändler in<lb/> Kempraten, als Käufer, laut welchem das Wohnhaus Nr. 662 nebſt Neben-<lb/> gebäude Nr. 699 und Garten der erſtern an letztern übergehen, wird ra-<lb/> tifiziert. — Der Gemeindrat genehmigt zwei Verſicherungspolicen im Ge-<lb/> ſamtbetrage von Fr. 18 800 und erkennt zwei Verſicherungsbriefe von<lb/> Fr. 6 700. — Der ſog. Neujahrsbettel iſt mittelſt Publikation polizeilich zu<lb/> verbieten. — Die Zwiſchenaſſekuranztabelle vom 23. Dezember 1899, laut<lb/> welcher ſich für das Aſſekuranzkapital ein Zuwachs von Fr. 10700 er-<lb/> giebt, wird genehmigt. — Als Aſylarzt für das Jahr 1900 wird ge-<lb/> wählt: Herr <hi rendition="#aq">Dr. med.</hi> E. H. Hünerwadel.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rapperswil. Zivilſtandsnachrichten pro</hi> 1899.</head><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wil</hi>.</head> <p>In der letztſonntäglichen Gemeinde-Verſammlung<lb/> wurden die Anträge des Gemeinderates betreffend Errichtung eines<lb/> ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes mit großer Mehrheit angenommen.<lb/> Dem Gemeinderat iſt zur Ausführung des Projektes ein Kredit<lb/> von Fr. 365,000 erteilt in dem Sinne, daß er berechtigt iſt,<lb/> dieſe Summe nach Bedarf durch ein Anleihen zu erheben. Für<lb/> die öffentliche Beleuchtung leiſtet die politiſche Gemeinde in den<lb/> erſten drei Jahren einen jährlichen Beitrag von 8000 Fr. Der<lb/> aus dem Betrieb ſich ergebende Vorſchuß ſoll zur Amortiſation<lb/> der Bauſchuld verwendet werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kantone</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Inſtitut Ingenbohl</hi>.</head> <p>Wie wir aus dem<lb/> uns freundlich überſandten neueſten Katalog der ehrw. Schweſtern<lb/> vom hl. Kreuz in Ingenbohl erſehen, zählt die betreffende Kon-<lb/> gregation zur Zeit 3160 Profeßſchweſtern. Dieſelben verteilen<lb/> ſich wie folgt: Mutterhaus 1269; Provinzen: Oberöſterreich 599,<lb/> Baden-Hohenzollern 429, Böhmen 313, Steiermark 296, Mähren<lb/> 185 und Slavonien 70. Im letzten Jahre ſtarben 48 Profeß-<lb/> ſchweſtern, darunter 7 Schweizerinnen (2 Luzernerinnen von Ball-<lb/> wil und Zell); dafür haben 221 Jungfrauen ihre erſten heil.<lb/> Gelübde abgelegt. „Der ſtarke Zudrang zu dieſer Kongregation“,<lb/> ſo ſchreibt ein Ordensmann, „iſt ein erfreulicher Beweis, daß<lb/> Frömmigkeit und echte Religiöſität, die allein ſo opfermutige<lb/> Seelen heranzieht, in der Welt noch nicht ausgeſtorben ſind, viel-<lb/> mehr neu und kräftig erblühen. 3160 Arbeitskräfte im Dienſte<lb/> chriſtlicher Nächſtenliebe! Wie viel Leid und Weh werden ſo ge-<lb/> mildert, wie viel Troſt und Hilfe werden ſie im verfloſſenen<lb/> Jahre geſpendet haben! Und das alles ohne Geräuſch, ohne Lärm<lb/> und Aufſehen, ſondern ſtill und zurückgezogen von der Welt.<lb/> Gott allein, der auch ins Verborgene ſieht, weiß, wie viel Gutes<lb/> hier Jahr für Jahr gewirkt wird, und ſein Segen wird auch<lb/> fürderhin über dem herrlichen Inſtitute ſchweben.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die Schwyzer Kantonalbank erhöhte den Zinsfuß aller<lb/> Kapitalanlagen auf 4½% und verzinst dementſprechend Spar-<lb/> kaſſaeinlagen zu 4 und Obligationen zu 4¼%.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">March</hi>.</head><lb/> <head>(Korr.)</head> <p>In letzter Zeit hatte unſer Landes-<lb/> teil ſtarken Beſuch von den braunen Söhnen der „Pußta“.<lb/> Was man ihnen nicht willig gab, ging ſonſt mit ihnen, und ſo<lb/> wird auch in <hi rendition="#g">Lachen</hi> ein Diebſtahl von Bodenteppichen ihnen<lb/> zugeſchrieben. Eine 10 Mann ſtarke Muſik dieſer Gruppe er-<lb/> bettelte ſich auch bei einem Bauern der Gemeinde <hi rendition="#g">Schübelbach</hi><lb/> Nachtherberge im Stalle und hinterließ zum dankbaren Ange-<lb/> denken die gefürchtete Viehſeuche, von der ſchon bereits zwei<lb/> Ställe betroffen ſind. Die Gehöfte ſind ſtreng abgegrenzt worden,<lb/> und ſofern die Ställe beobachtet werden, die irgendmie mit dieſem<lb/> Stalle in Berührung kommen, dürfte der Seuchenherd auf dieſen<lb/> Fall beſchränkt bleiben. — In <hi rendition="#g">Siebnen</hi> brachten Radaubrüder<lb/> einem heimkehrenden Manne den Neujahrsgruß mit Meſſern.<lb/> Dieſe Art Glückwunſch ſoll ihm ſo ſchlecht bekommen haben,<lb/> daß er heute noch daran niederliege. Auch ſonſt ging es von<lb/> einigen hoch her, und hätten dieſe Skandalmacher alle Prügel<lb/> erhalten, die ihnen manch lammfrommer Bürger im Geiſte ge-<lb/><cb/> wünſcht hat, würden ſie jedenfalls das nächſte mal etwas leiſer<lb/> ſich bewegen. Für diesmal wird man ſchon ein Auge zudrücken<lb/> müſſen, ſchon darum, weil die Uhr unſerer Polizei um etliche<lb/> Stunden die Feierabendſtunde „überzeigte“ und darum ruhig zuſah.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Raſcher Tod</hi>.</head> <p>In Brunnen betrat ein Gaſt Namens<lb/> Fürſt die Reſtauration „Frohſinn“ und verlangte ein Glas Bier.<lb/> Als die Wirtin mit dem Verlangten hereinkam, lag der Mann<lb/> ſchon am Boden; ein Schlaganfall hatte ihn getötet.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Herr Pfarrer Pflüger in Außerſihl erklärt, daß<lb/> er die Worte, die ihm im „St. Galler Volksblatt“ in Nr. 95,<lb/> 1899, in den Mund gelegt wurden, nicht geſprochen noch ge-<lb/> ſchrieben habe. Laut der „Thurgauer Wochenzeitung“ ſtunden<lb/> die im „Volksblatt“ angeführten Worte im „Schweiz. Reform-<lb/> blatt“. Wir nehmen daher keinen Anſtand, alle diesbezüglichen<lb/> Bemerkungen in Nr. 95 zurückzunehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#b">Zürich.</hi><hi rendition="#g">Eine ganze Familie vernichtet</hi>.</head> <p>Ueber ein gräß-<lb/> liches Unglück, dem am Neujahrsmorgen eine ganze hochgeachtete Familie<lb/> zum Opfer fiel, wird der „Appenzeller Zeitung“ geſchrieben: In Turben-<lb/> thal im Tößthal war ſeit etwa 15 Jahren Eigenthümer und Wirt auf<lb/> dem Gaſthof z. „Schwanen“ Heinrich Vontobel-Wolfensberger, Mitglied<lb/> des dortigen Gemeinderates. Ihm zur Seite ſtand ſeine etwa gleich alte,<lb/> anfangs der vierziger Jahre ſtehende Gattin, eine Tochter des verſtorbenen<lb/> Bezirksrichters Wolfensberger aus Sternenberg. Aus der Ehe ſtammten<lb/> zwei Töchter die eine, zirka 18 Jahre alt, war ſeit einem Jahre in einer<lb/> Penſion in Lauſanne, das jüngere, etwa 14jährige Töchterchen beſuchte<lb/> noch die heimiſchen Schulen und half im Wirtſchaftsbetriebe. Ueber die<lb/> Weihnachtstage war die ältere Tochter auf Beſuch in Turbenthal geweſen,<lb/> am Sylveſtervormittag aber wieder nach der Penſion zurückgekehrt. Dieſe<lb/> frühzeitige Abreiſe hat ihr allein von der ganzen Familie das Leben ge-<lb/> rettet. Am Sylveſterabend ging es lebhaft her bei Vontobel im „Schwanen“.<lb/> Der Männerchor und Töchternchor Turbenthal feierte mit einigen Liedern<lb/> den Jahresſchluß in der Kirche. Nachher war geſellige Vereinigung im<lb/> Tanzſaale zum „Schwanen“ feſtgeſetzt. In dieſem Saale ſtand ein Koaks-<lb/> ofen, deſſen Rohrleitung durch das direkt über dem Tanzſaale befindliche<lb/> Schlafzimmer der Eheleute Vontobel und weiter hinauf in das zweite<lb/> Stockwerk führte und dort in das Kamin einmündete. Neben dem Schlaf-<lb/> zimmer der Eltern lag dasjenige der Tochter, durch eine Thür mit dem<lb/> erſtern verbunden. Im Zimmer der Kinder ſtand ein einfacher Zimmer-<lb/> ofen, deſſen Rohrleitung in diejenige des Tanzſaales führte. Um nun den<lb/> Tanzſaal bei dieſem Anlaſſe etwas zu erwärmen, wurden am Sylveſter-<lb/> abend Kohlen geheizt. Die Oxydgaſe entwichen aber infolge des herr-<lb/> ſchenden Föhnes nicht, ſondern wurden im Kamin zurückgedrängt, ge-<lb/> langten in die Ableitung und durch den Zylinderofen in das Schlaf-<lb/> zimmer des 14jährigen Mädchens. Morgens 3 Uhr war Schluß der ge-<lb/> ſelligen Vereinigung; das Wirtshaus leerte ſich und die Eheleute Von-<lb/> tobel begaben ſich zur Ruhe. Nun ſpielte ſich nach kurzer Zeit ein un-<lb/> heimliches Drama ab, deſſen einzelne Vorgänge ſich nur durch die Lage<lb/> der Leichen erklären laſſen. Morgens gegen 5 Uhr ſtöhnte die Tochter<lb/> auf im Todeskampfe. Das Geräuſch muß die Mutter nebenan gehört<lb/> haben. Raſch ſtand ſie auf, öffnete die Thüre des Schlafzimmers des<lb/> Kindes und eilte an deſſen Bett. In dieſem Augenblicke vernahm ein<lb/> in der Nähe ſchlafender Fremder aus dem Töchternzimmer einen erſchüt-<lb/> ternden Ruf: „Heiri, Heiri!“ Dann war alles ſtill. Die Mutter hatte<lb/> die giftigen Oxydgaſe ebenfalls eingeatmet — bewußtlos ſank ſie neben<lb/> dem Bette des Kindes zuſammen. Der Ruf hatte den Vater geweckt.<lb/> Er eilte zu Hilfe; aber auch ihn ereilte ſofort das Verhängnis. Zu<lb/> Füßen des Kindes an deſſen Bettende fand man auch ſeine Leiche. Als<lb/> am Neujahrsmorgen gegen 9 Uhr von der Familie niemand im Hauſe<lb/> erſchien, wurden die Angeſtellten beunruhigt. Schließlich wurde die Woh-<lb/> nung geöffnet und das Unglück entdeckt. Beim Oeffnen des Zimmers<lb/> ſchlug dumpfe, verdichtete Luft den Eindringenden faſt um. Sofort herbei-<lb/> gerufene Aerzte ſtellten vergeblich ſtundenlang Wiederbelebungsverſuche<lb/> an. Die am Sylveſtermorgen abgereiſte, einzig überlebende Tochter iſt<lb/> beim Empfange der Trauerbotſchaft ſofort wieder bei ihren toten Eltern<lb/> und der toten Schweſter eingetroffen.“</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Uri.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Göſchenen,</hi> 4. Jan.</dateline> <p>Infolge Zuſammenſtoß mit<lb/> einem von der Fortverwaltung in den Tunnel eingeſtellten Roll-<lb/> wagen entgleiſten letzte Nacht halb 12 Uhr im Gotthardtunnel<lb/> acht Wagen des von Airolo kommenden Güterzuges 524. Der<lb/> Materialſchaden iſt bedeutend. Verletzt wurde niemand. Der<lb/> Verkehr iſt unterbrochen, doch ſoll die Linie bis ungefähr heute<lb/> Abend 6 Uhr wieder frei gemacht werden.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ausland.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſchland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Die katholiſche Kirche in prote-<lb/> ſtantiſcher Beleuchtung</hi>.</head> <p>In einer längern Darſtellung der<lb/> Jahrhundert-Geſchichte der katholiſchen Kirche ſchreiben die prote-<lb/> ſtantiſchen „Hamburger Nachr.“ wörtlich: „Die katholiſche Kirche<lb/> hat Grund, mit Befriedigung auf das 19. Jahrhundert zurück-<lb/> zublicken. … Es iſt nicht zu leugnen, daß in ungeahntem Um-<lb/> fange eine Rückkehr zum alten Glauben ſtattgefunden hat. …<lb/> Seit den Zeiten der Gegenreformation und des dreißigjährigen<lb/> Krieges iſt der Katholizismus nicht wieder eine politiſche Macht<lb/> geweſen wie heute. Ein Vergleich mit dem Stande der Dinge<lb/> vor hundert Jahren kann den Anhängern dieſer alten Organiſation<lb/> den Mut gewaltig beleben. … Heute, in dem neuen Deutſchen<lb/> Reich, iſt der klerikale Einfluß vielleicht ſtärker, als er ſeit der<lb/> Reformation je geweſen iſt. … In Oeſterreich hat die Los von<lb/> Rom-Bewegung, auf die manche ſanguiniſche Naturen ſo große<lb/> Hoffnungen geſetzt hatten, ſich als ein Schlag ins Waſſer er-<lb/> wieſen. Mit beſonderer Genugthuung ſodann blickt die katholiſche<lb/> Kirche auf die Erfolge ihrer Propaganda in den außereuropäiſchen<lb/> Weltteilen. Das Miſſionsweſen hat ſich zu nie geſehener Blüte<lb/> entwickelt. Vor allem aber die Ausbreitung des Katholizismus<lb/> in den Vereinigten Staaten ſtellt eine hochbedeutſame Frucht des<lb/> zu Ende gehenden Jahrhunderts dar. Wie immer man ſich zum<lb/> Katholizismus ſtellen mag, ſeine geſteigerte Machtſtellung iſt eine<lb/> Thatſache, mit der man rechnen muß.“</p><lb/> <p>Der ganze Artikel atmet nicht etwa Liebe zur katholiſchen<lb/> Kirche, ſondern das Gegenteil. Aber der Haß pflegt eben den<lb/> Blick zu ſchärfen, und daher iſt das Zeugnis doppelt wertvoll.<lb/> Es deckt ſich auch mit den Anſchauungen, die der Fürſt Bismarck<lb/> am Ende ſeines Lebens über die kath. Kirche gewonnen hat.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Berlin</hi>.</head> <p>Die Strafkammer des Landgerichts <hi rendition="#aq">I.</hi> verur-<lb/> teilte den Redakteur des Witzblattes „Ulk“, Sigmar Mehring,<lb/> wegen Beſchimpfung der Einrichtungen der katholiſchen Kirche in<lb/> dem Gedicht: Die feige That von Rennes, zu <hi rendition="#g">ſechs Monaten<lb/> Gefängnis</hi>.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amerika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die deutſch-amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft<lb/> verteilt bei einem Aktienkapital von neun Millionen Mark einen<lb/> Reingewinn von fünf Millionen, d. h. 66⅔ Prozent Dividende.<lb/> Dieſer aus den Taſchen des Volkes gezogene „Profit“ kommt<lb/> unter vier Mann (!) zur Verteilung.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aſien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Durch das Erdbeben am 1. Januar im Kreiſe<lb/> Achalkalak ſind im Gouvernement Tiflis 10 kleinere Dörfer<lb/> faſt gänzlich verwüſtet worden. Der Gouverneur ordnete außer-<lb/> ordentliche Maßnahmen zur Hilfeleiſtung an. Militär iſt ab-<lb/> kommandiert.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aſien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In den von den jüngſten Erdbeben heimgeſuchten<lb/> Dörfern in Tiflis (ruſſ. Aſien) ſind mehr als die Hälfte aller<lb/> Wohnungen zerſtört. Es ſollen etwa 600 Menſchen ihr Leben<lb/> eingebüßt haben. Die Ausgrabungen werden Tag und Nacht<lb/> fortgeſetzt. Der Gouverneur hat ſich an Ort und Stelle des<lb/> Unglücks begeben. Sanitätskolonnen und fliegende Lazarette ſind<lb/> dorthin abgeſandt worden.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
trachten iſt. In Anbetracht der mangelhaften Organiſation der
Referendumskampagne muß die Zahl der Unterſchriften als eine
große bezeichnet werden, ſchreibt „Oſtſchweiz“.
— Volksſtimme. Ein Thurgauer ſchreibt dem radikalen
„Th. Tagblatt“ über die Bundesbeſoldungen: Mit Stolz galt
bei den alten Schweizern der Spruch, die Herren ſollen bei den
Bauern liegen; ihre Enkel ſind nicht mehr ſo böſe, jetzt heißt
es vielmehr, wer zu einem „ſtandesgemäßen“ Lebenswandel
taugt, der darf an den Staat auch „ſtandesgemäße“ Anſprüche
ſtellen. Da hat man immer Geld genug; wenn ein armer
Briefträger ſich einige Rappen mehr Lohn wünſcht, ſo wackelt
der ganze Nationalrat ein energiſches Nein, wenn aber nach oben
„ſtandesgemäß“ mit der großen Kelle angerichtet werden muß,
da heißt es freudig Ja. Wir haben gar nichts dagegen, daß
ein höherer Beamter einen rechten Lohn bezieht, doch ſollte
man auch wiſſen, wenn es genug iſt. Die Herren Bundesräte
beziehen heute ſchon in einem Monat ſo viel, als ein Ar-
beiter oder Bauersmann in einem Jahr; aber das reicht noch
lange nicht, mehr und immer noch mehr, denn man muß
„ſtandesgemäß“ leben. Wird über die Beſoldungsfrage im Volke
abgeſtimmt, ſo darf derſelben ein „ſtandesgemäßes“ Begräbnis
garantiert werden.
St. Galliſches.
— Mitteilung der deutſch-ſchweizeriſchen Verſuchsſtation
und Schule für Obſt-, Wein- und Gartenbau in Wädens-
weil. Am 17. und 18. Januar findet hier ein Kurs über Be-
handlung der Obſtweine (Klären, Krankheiten, Faßbehandlung etc.)
ſtatt. Zur Aufnahme in dieſen Kurs iſt ein Alter von mindeſtens
20 Jahren erforderlich. An die der Anſtalt durch Abhaltung
des Kurſes erwachſenden Extraausgaben haben die Teilnehmer
einen Beitrag von 2 Fr. zu entrichten. Anmeldungen ſind bis
zum 10. Januar an die Anſtaltsdirektion zu richten.
Wenig bemittelten ſt. galliſchen Teilnehmern kann das Volks-
wirtſchaftsdepartement auf Grund eingereichter Geſuche Kursgeld
und Reiſeſpeſen III. Kl. zurückvergüten.
— Regierungsratsverhandlungen vom 29. Dez. 1899.
Aus dem Alkoholzehntel werden folgende Beiträge verabfolgt: An die
Betriebskoſten der Arbeiterkolonie Herdern, die ſchweizeriſche Anſtalt für
Epileptiſche in Riesbach-Zürich, die Trinkerheilſtätte Ellikon, das kantonale
Komite des „Blauen Kreuzes“ in St. Gallen, das kantonale Komite der
ſchweizeriſchen katholiſchen Abſtinentenliga je 500 Fr., an das Zentral-
komite des Vereins „Sobrietas“ 100 Fr. an die Abſtinentenverbindung
„Humanitas“ an der Kantonsſchule St. Gallen 80 Fr. und an die Logen
„Freiheit“ und „Charitas“ des Guttemplerordens in St. Gallen bezw.
Oberuzwil je 50 Fr.
Aus 49 Bewerbern wird zum Wildhüter für das Freiberg-
gebiet gewählt: Herr Arnold Zogg in Wildhaus.
In Gutheißung der Vorſchläge des Erziehungsrates werden aus dem
zur Verfügung ſtehenden Kredite an die Auslagen für die Bildung
Schwachſinniger folgende Staatsbeiträge zuerkannt: An fünf Orts-
ſchulräte (evangel. Degersheim, Sennwald, Oberuzwil, St. Peterzell und
Hemberg-Miſtelegg) für Nachhülfeſtunden, per Stunde 75 Rp., zuſammen
201 Fr.. an den Schulrat St. Gallen 1500 Fr., an die Anſtalt St. Idda-
heim bei Lütisburg 400 Fr.; immerhin unpräjudizierlich für die ſpätere
Zuerkennung ſolcher Staatsbeiträge.
Nachdem ſich durch eine vom Juſtizdepartement veranſtaltete En-
quete ergeben hat, daß die Handhabung der vom Regierungsrat ſeiner-
zeit gefaßten Interpretationsbeſchlüſſe betreffend Unzuläſſigkeit nachträg-
licher gemeinſamer Verpfändung von Grundſtücken, von denen das einte
oder andere oder alle ſchon hypothekariſch verſchrieben ſind (ſiehe Amts-
blatt“ 1899 Bd. 1, S. 528 und 634) in verſchiedenen Landesgegenden,
namentlich ſolchen mit ſtark parzelliertem Grundbeſitz, von manigfachen
Schwierigkeiten und Unzukömmlichkeiten begleitet iſt, werden jene Be-
ſchlüſſe dahin modifiziert, daß die gemeinſame Verpfändung von Grund-
ſtücken oben bezeichneter Art zwar nicht verboten wird, daß aber die Ge-
meinderäte eingeladen werden, darauf zu dringen, daß ſolche Verpfänd-
ungen ſo wenig als möglich vorkommen.
— Die landwirtſchaftliche Geſellſchaft des
Kantons St. Gallen veranſtaltet auf Sonntag 7. Januar
eine außerordentliche Delegiertenverſammlung im „Hecht“ in
Rheineck. Herr Gemeindeammann Riegg in Eichberg referiert
vormittags über das neue Staatsſteuergeſetz. Nachmittags 2 Uhr
beginnt die Beratung der eidg. Geſetzesvorlage über die Kranken-,
Unfall- und Militärverſicherung. Das einleitende Referat hält
Herr Nationalrat Gyſi in Biberiſt, Solothurn. An der Vor-
mittagsverſammlung können nur die Delegierten der landwirt-
ſchaftlichen Vereine teilnehmen, die Verhandlungen am Nachmittag
dagegen ſind öffentlich.
— St. Gallen. Die Feldſchützengeſellſchaft St. Gallen
hat beſchloſſen, ſich um das nächſte eidgenöſſiſche Schützenfeſt im
Jahre 1904 zu bewerben.
— Ragaz. Hier wurden zwei junge Burſchen aus Fels-
berg unter der Anklage der Falſchmünzerei verhaftet.
— Niederuzwil. Unter den Streitern des Burenheeres
befindet ſich auch Herr Traugott Mauchle, ein Sohn von Dr.
Mauchle ſel. Seit dem 22. September v. J. iſt er im Felde.
— Gaſter. Die Delegiertenverſammlung des Bezirks-
ſchützenvereins vom Gaſter beſtimmte als Ort des nächſtjährigen
Sektionswettſchießens Amden.
— Benken.
(Eingeſ.) Letzten Sylveſterabend wurde die Ein-
wohnerſchaft von Benken mit einem Ständchen, gegeben von der hieſigen
jungen Muſikgeſellſchaft unter Leitung des tüchtigen, unermüdeten Diri-
genten, Herrn Lehrer Hüsler, beehrt. Jedermann hat es gefreut, nach
ſo vieljährigem Stillſtand den herrlich ſchallenden Tönen der einzelnen
Stücke zuhören zu dürfen. Einſender dies wünſcht der ganzen Geſellſchaft
nicht nur ein gutes, neues Jahr, ſondern noch viele dazu. Möge die
Geſellſchaft blühen und eifrig ſchaffen in beſter Harmonie!
— Benken. Die Schulgemeinde hat beſchloſſen, den ent-
fernt wohnenden und ärmeren Kindern auf Koſten der Schulkaſſe
eine Mittagsſuppe zu verabreichen. — Den 14. Januar wird
im landwirtſchaftlichen Vereine Herr Advokat Kühne von Uznach
über das neue Staatsſteuergeſetz ſprechen.
— Die Theatergeſellſchaft Schänis wagt ſich auf kom-
mende Faſtnacht an Seilers „die Nonne von Wyl“.
— Kaltbrunn.
(Korr.) Wie aus dem Inſeratenteil
erſichtlich iſt, wird Herr Regierungsrat Schubiger kommenden
Sonntag in Hier einen Vortrag über das neue Steuergeſetz
halten. Die Veranſtalter der Verſammlung, die Vereine: „Alt
und Jung“ und „Landwirtſchaftl. Verein“ glauben damit den
Bürgern Gelegenheit zu geben, ſich über das neue Steuergeſetz
Klarheit zu verſchaffen. Der Name des Referenten bietet uns
Gewähr, daß wir nicht bloß die Licht-, ſondern auch die Schatten-
ſeiten des Geſetzes werden kennen lernen. Wenn aber erſtere
die letztern überwiegen, ſoll ein jeder dem allgemeinen Wohl zu
lieb ſeine Stimmabgabe darnach richten. Als unſer Landsmann
diesſeits des Rickens, iſt Referent auch Kenner unſerer Verhält-
niſſe und weiß, wo uns der Schuh drückt. Dieſer Gedanke hat
auch die Kommiſſionen der genannten Vereine bei der Wahl des
Referenten geleitet. Im Intereſſe der Sache wird eine rege Be-
teiligung erwartet.
— Amden.
(Eingeſ.) Am Neujahrstag Abend fand eine Wieder-
holung der Chriſtbaumfeier, veranſtaltet vom hieſigen Kirchenchor, im
Rößliſaal bei zahlreichem Beſuche ſtatt. In kurzen, kräftigen Worten
wies Herr Pfr. Zingg auf den ächten, wahren Fortſchritt der heutigen
Zeit hin. Dann folgten programmäßig die geſanglichen und dramatiſchen
Vorträge, es waren alles ſchöne Stücke, die die Anweſenden köſtlich unter-
hielten. Beſonders gut gefielen die Stücke: Kaffeeviſitte oder die ver-
gifteten Würſte und Sängerliebe auf der Alm, humor. Szene mit Geſang,
Klavier und Zither. Alle Nummern wurden vorzüglich geſpielt, beſondere
Erwähnung verdient das wirklich künſtleriſche Auftreten des Herrn Trippe
im letztern Stück; das ganze zeugt von tüchtiger Leitung. Noch effekt-
voller hätte es ſich geſtaltet, wenn man die ſich hier befindliche Theater-
bühne hätte benützen können. Sehr zu begrüßen wäre, wenn ſich auf
kommende Faſtnacht eine Geſellſchaft fähiger junger Leute zuſammen-
finden würden, ein Stück im Freien aufzuführen, z. B. ein geſchichtlich
bekanntes Ereignis ꝛc., wie es auch ſchon früher gepflogen wurde, manch’
tolles Treiben würde dadurch unterbleiben, und die Bevölkerung hätte
einen Genuß.
— Rapperswil. Sonntag den 7. und 14. Januar
wird anläßlich der Aufführung der „Jungfrau von Orleans“ ein
Extra-Zug Weeſen-Rapperswil ausgeführt werden. (Siehe
Inſerat.)
— St. Gallenkappel.
(Eing.) Am Neujahrstage hatte ich Ge-
legenheit, die ſehr gut geleitete Armenanſtalt zu beſuchen und dem Weih-
nachtsſpiele beizuwohnen. Die prächtige Aufführung verdient alle Aner-
kennung. Ich ſpreche der ehrw. Schweſter Vorſteherin und allen, welche
mitgewirkt haben, den aufrichtigſten Dank aus und wünſche ihnen das
nächſte Mal wieder ein volles Haus. Wer ſich eine unſchuldige Freude
gönnen will, der verſäume nicht, am Feſt der hl. drei Könige nachmittags
1 Uhr die Aufführung zu beſuchen.
— Jona. Zivilſtandsnachrichten pro 1899. 1. Geburten:
a) in der Gemeinde: männlich 32, weiblich 22, total 54.
b) außer der Gemeinde: männlich 13, weiblich 13, total 26.
2. Todesfälle: a) in der Gemeinde: männlich 20, weiblich 17, total 37.
b) außer der Gemeinde: männlich 10, weiblich 11, total 21.
3. Ehen: a) in der Gemeinde 20, außer der Gemeinde 28.
— Rapperswil. Aus den Verhandlungen des Ge-
meinderates vom 22. und 27. Dezember. (Mitgeteilt.) Der
Kaufvertrag, abgeſchloſſen zwiſchen den Erben von Conrad und Louiſa
Freund ſel. in hier als Verkäufer und Joſeph Linder, Viehhändler in
Kempraten, als Käufer, laut welchem das Wohnhaus Nr. 662 nebſt Neben-
gebäude Nr. 699 und Garten der erſtern an letztern übergehen, wird ra-
tifiziert. — Der Gemeindrat genehmigt zwei Verſicherungspolicen im Ge-
ſamtbetrage von Fr. 18 800 und erkennt zwei Verſicherungsbriefe von
Fr. 6 700. — Der ſog. Neujahrsbettel iſt mittelſt Publikation polizeilich zu
verbieten. — Die Zwiſchenaſſekuranztabelle vom 23. Dezember 1899, laut
welcher ſich für das Aſſekuranzkapital ein Zuwachs von Fr. 10700 er-
giebt, wird genehmigt. — Als Aſylarzt für das Jahr 1900 wird ge-
wählt: Herr Dr. med. E. H. Hünerwadel.
— Rapperswil. Zivilſtandsnachrichten pro 1899.
— Wil. In der letztſonntäglichen Gemeinde-Verſammlung
wurden die Anträge des Gemeinderates betreffend Errichtung eines
ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes mit großer Mehrheit angenommen.
Dem Gemeinderat iſt zur Ausführung des Projektes ein Kredit
von Fr. 365,000 erteilt in dem Sinne, daß er berechtigt iſt,
dieſe Summe nach Bedarf durch ein Anleihen zu erheben. Für
die öffentliche Beleuchtung leiſtet die politiſche Gemeinde in den
erſten drei Jahren einen jährlichen Beitrag von 8000 Fr. Der
aus dem Betrieb ſich ergebende Vorſchuß ſoll zur Amortiſation
der Bauſchuld verwendet werden.
Kantone
Schwyz.
Inſtitut Ingenbohl. Wie wir aus dem
uns freundlich überſandten neueſten Katalog der ehrw. Schweſtern
vom hl. Kreuz in Ingenbohl erſehen, zählt die betreffende Kon-
gregation zur Zeit 3160 Profeßſchweſtern. Dieſelben verteilen
ſich wie folgt: Mutterhaus 1269; Provinzen: Oberöſterreich 599,
Baden-Hohenzollern 429, Böhmen 313, Steiermark 296, Mähren
185 und Slavonien 70. Im letzten Jahre ſtarben 48 Profeß-
ſchweſtern, darunter 7 Schweizerinnen (2 Luzernerinnen von Ball-
wil und Zell); dafür haben 221 Jungfrauen ihre erſten heil.
Gelübde abgelegt. „Der ſtarke Zudrang zu dieſer Kongregation“,
ſo ſchreibt ein Ordensmann, „iſt ein erfreulicher Beweis, daß
Frömmigkeit und echte Religiöſität, die allein ſo opfermutige
Seelen heranzieht, in der Welt noch nicht ausgeſtorben ſind, viel-
mehr neu und kräftig erblühen. 3160 Arbeitskräfte im Dienſte
chriſtlicher Nächſtenliebe! Wie viel Leid und Weh werden ſo ge-
mildert, wie viel Troſt und Hilfe werden ſie im verfloſſenen
Jahre geſpendet haben! Und das alles ohne Geräuſch, ohne Lärm
und Aufſehen, ſondern ſtill und zurückgezogen von der Welt.
Gott allein, der auch ins Verborgene ſieht, weiß, wie viel Gutes
hier Jahr für Jahr gewirkt wird, und ſein Segen wird auch
fürderhin über dem herrlichen Inſtitute ſchweben.“
— Die Schwyzer Kantonalbank erhöhte den Zinsfuß aller
Kapitalanlagen auf 4½% und verzinst dementſprechend Spar-
kaſſaeinlagen zu 4 und Obligationen zu 4¼%.
— March.
(Korr.) In letzter Zeit hatte unſer Landes-
teil ſtarken Beſuch von den braunen Söhnen der „Pußta“.
Was man ihnen nicht willig gab, ging ſonſt mit ihnen, und ſo
wird auch in Lachen ein Diebſtahl von Bodenteppichen ihnen
zugeſchrieben. Eine 10 Mann ſtarke Muſik dieſer Gruppe er-
bettelte ſich auch bei einem Bauern der Gemeinde Schübelbach
Nachtherberge im Stalle und hinterließ zum dankbaren Ange-
denken die gefürchtete Viehſeuche, von der ſchon bereits zwei
Ställe betroffen ſind. Die Gehöfte ſind ſtreng abgegrenzt worden,
und ſofern die Ställe beobachtet werden, die irgendmie mit dieſem
Stalle in Berührung kommen, dürfte der Seuchenherd auf dieſen
Fall beſchränkt bleiben. — In Siebnen brachten Radaubrüder
einem heimkehrenden Manne den Neujahrsgruß mit Meſſern.
Dieſe Art Glückwunſch ſoll ihm ſo ſchlecht bekommen haben,
daß er heute noch daran niederliege. Auch ſonſt ging es von
einigen hoch her, und hätten dieſe Skandalmacher alle Prügel
erhalten, die ihnen manch lammfrommer Bürger im Geiſte ge-
wünſcht hat, würden ſie jedenfalls das nächſte mal etwas leiſer
ſich bewegen. Für diesmal wird man ſchon ein Auge zudrücken
müſſen, ſchon darum, weil die Uhr unſerer Polizei um etliche
Stunden die Feierabendſtunde „überzeigte“ und darum ruhig zuſah.
— Raſcher Tod. In Brunnen betrat ein Gaſt Namens
Fürſt die Reſtauration „Frohſinn“ und verlangte ein Glas Bier.
Als die Wirtin mit dem Verlangten hereinkam, lag der Mann
ſchon am Boden; ein Schlaganfall hatte ihn getötet.
Zürich.
Herr Pfarrer Pflüger in Außerſihl erklärt, daß
er die Worte, die ihm im „St. Galler Volksblatt“ in Nr. 95,
1899, in den Mund gelegt wurden, nicht geſprochen noch ge-
ſchrieben habe. Laut der „Thurgauer Wochenzeitung“ ſtunden
die im „Volksblatt“ angeführten Worte im „Schweiz. Reform-
blatt“. Wir nehmen daher keinen Anſtand, alle diesbezüglichen
Bemerkungen in Nr. 95 zurückzunehmen.
Zürich. Eine ganze Familie vernichtet. Ueber ein gräß-
liches Unglück, dem am Neujahrsmorgen eine ganze hochgeachtete Familie
zum Opfer fiel, wird der „Appenzeller Zeitung“ geſchrieben: In Turben-
thal im Tößthal war ſeit etwa 15 Jahren Eigenthümer und Wirt auf
dem Gaſthof z. „Schwanen“ Heinrich Vontobel-Wolfensberger, Mitglied
des dortigen Gemeinderates. Ihm zur Seite ſtand ſeine etwa gleich alte,
anfangs der vierziger Jahre ſtehende Gattin, eine Tochter des verſtorbenen
Bezirksrichters Wolfensberger aus Sternenberg. Aus der Ehe ſtammten
zwei Töchter die eine, zirka 18 Jahre alt, war ſeit einem Jahre in einer
Penſion in Lauſanne, das jüngere, etwa 14jährige Töchterchen beſuchte
noch die heimiſchen Schulen und half im Wirtſchaftsbetriebe. Ueber die
Weihnachtstage war die ältere Tochter auf Beſuch in Turbenthal geweſen,
am Sylveſtervormittag aber wieder nach der Penſion zurückgekehrt. Dieſe
frühzeitige Abreiſe hat ihr allein von der ganzen Familie das Leben ge-
rettet. Am Sylveſterabend ging es lebhaft her bei Vontobel im „Schwanen“.
Der Männerchor und Töchternchor Turbenthal feierte mit einigen Liedern
den Jahresſchluß in der Kirche. Nachher war geſellige Vereinigung im
Tanzſaale zum „Schwanen“ feſtgeſetzt. In dieſem Saale ſtand ein Koaks-
ofen, deſſen Rohrleitung durch das direkt über dem Tanzſaale befindliche
Schlafzimmer der Eheleute Vontobel und weiter hinauf in das zweite
Stockwerk führte und dort in das Kamin einmündete. Neben dem Schlaf-
zimmer der Eltern lag dasjenige der Tochter, durch eine Thür mit dem
erſtern verbunden. Im Zimmer der Kinder ſtand ein einfacher Zimmer-
ofen, deſſen Rohrleitung in diejenige des Tanzſaales führte. Um nun den
Tanzſaal bei dieſem Anlaſſe etwas zu erwärmen, wurden am Sylveſter-
abend Kohlen geheizt. Die Oxydgaſe entwichen aber infolge des herr-
ſchenden Föhnes nicht, ſondern wurden im Kamin zurückgedrängt, ge-
langten in die Ableitung und durch den Zylinderofen in das Schlaf-
zimmer des 14jährigen Mädchens. Morgens 3 Uhr war Schluß der ge-
ſelligen Vereinigung; das Wirtshaus leerte ſich und die Eheleute Von-
tobel begaben ſich zur Ruhe. Nun ſpielte ſich nach kurzer Zeit ein un-
heimliches Drama ab, deſſen einzelne Vorgänge ſich nur durch die Lage
der Leichen erklären laſſen. Morgens gegen 5 Uhr ſtöhnte die Tochter
auf im Todeskampfe. Das Geräuſch muß die Mutter nebenan gehört
haben. Raſch ſtand ſie auf, öffnete die Thüre des Schlafzimmers des
Kindes und eilte an deſſen Bett. In dieſem Augenblicke vernahm ein
in der Nähe ſchlafender Fremder aus dem Töchternzimmer einen erſchüt-
ternden Ruf: „Heiri, Heiri!“ Dann war alles ſtill. Die Mutter hatte
die giftigen Oxydgaſe ebenfalls eingeatmet — bewußtlos ſank ſie neben
dem Bette des Kindes zuſammen. Der Ruf hatte den Vater geweckt.
Er eilte zu Hilfe; aber auch ihn ereilte ſofort das Verhängnis. Zu
Füßen des Kindes an deſſen Bettende fand man auch ſeine Leiche. Als
am Neujahrsmorgen gegen 9 Uhr von der Familie niemand im Hauſe
erſchien, wurden die Angeſtellten beunruhigt. Schließlich wurde die Woh-
nung geöffnet und das Unglück entdeckt. Beim Oeffnen des Zimmers
ſchlug dumpfe, verdichtete Luft den Eindringenden faſt um. Sofort herbei-
gerufene Aerzte ſtellten vergeblich ſtundenlang Wiederbelebungsverſuche
an. Die am Sylveſtermorgen abgereiſte, einzig überlebende Tochter iſt
beim Empfange der Trauerbotſchaft ſofort wieder bei ihren toten Eltern
und der toten Schweſter eingetroffen.“
Uri.
Göſchenen, 4. Jan. Infolge Zuſammenſtoß mit
einem von der Fortverwaltung in den Tunnel eingeſtellten Roll-
wagen entgleiſten letzte Nacht halb 12 Uhr im Gotthardtunnel
acht Wagen des von Airolo kommenden Güterzuges 524. Der
Materialſchaden iſt bedeutend. Verletzt wurde niemand. Der
Verkehr iſt unterbrochen, doch ſoll die Linie bis ungefähr heute
Abend 6 Uhr wieder frei gemacht werden.
Ausland.
Deutſchland.
Die katholiſche Kirche in prote-
ſtantiſcher Beleuchtung. In einer längern Darſtellung der
Jahrhundert-Geſchichte der katholiſchen Kirche ſchreiben die prote-
ſtantiſchen „Hamburger Nachr.“ wörtlich: „Die katholiſche Kirche
hat Grund, mit Befriedigung auf das 19. Jahrhundert zurück-
zublicken. … Es iſt nicht zu leugnen, daß in ungeahntem Um-
fange eine Rückkehr zum alten Glauben ſtattgefunden hat. …
Seit den Zeiten der Gegenreformation und des dreißigjährigen
Krieges iſt der Katholizismus nicht wieder eine politiſche Macht
geweſen wie heute. Ein Vergleich mit dem Stande der Dinge
vor hundert Jahren kann den Anhängern dieſer alten Organiſation
den Mut gewaltig beleben. … Heute, in dem neuen Deutſchen
Reich, iſt der klerikale Einfluß vielleicht ſtärker, als er ſeit der
Reformation je geweſen iſt. … In Oeſterreich hat die Los von
Rom-Bewegung, auf die manche ſanguiniſche Naturen ſo große
Hoffnungen geſetzt hatten, ſich als ein Schlag ins Waſſer er-
wieſen. Mit beſonderer Genugthuung ſodann blickt die katholiſche
Kirche auf die Erfolge ihrer Propaganda in den außereuropäiſchen
Weltteilen. Das Miſſionsweſen hat ſich zu nie geſehener Blüte
entwickelt. Vor allem aber die Ausbreitung des Katholizismus
in den Vereinigten Staaten ſtellt eine hochbedeutſame Frucht des
zu Ende gehenden Jahrhunderts dar. Wie immer man ſich zum
Katholizismus ſtellen mag, ſeine geſteigerte Machtſtellung iſt eine
Thatſache, mit der man rechnen muß.“
Der ganze Artikel atmet nicht etwa Liebe zur katholiſchen
Kirche, ſondern das Gegenteil. Aber der Haß pflegt eben den
Blick zu ſchärfen, und daher iſt das Zeugnis doppelt wertvoll.
Es deckt ſich auch mit den Anſchauungen, die der Fürſt Bismarck
am Ende ſeines Lebens über die kath. Kirche gewonnen hat.
— Berlin. Die Strafkammer des Landgerichts I. verur-
teilte den Redakteur des Witzblattes „Ulk“, Sigmar Mehring,
wegen Beſchimpfung der Einrichtungen der katholiſchen Kirche in
dem Gedicht: Die feige That von Rennes, zu ſechs Monaten
Gefängnis.
Amerika.
Die deutſch-amerikaniſche Petroleumgeſellſchaft
verteilt bei einem Aktienkapital von neun Millionen Mark einen
Reingewinn von fünf Millionen, d. h. 66⅔ Prozent Dividende.
Dieſer aus den Taſchen des Volkes gezogene „Profit“ kommt
unter vier Mann (!) zur Verteilung.
Aſien.
Durch das Erdbeben am 1. Januar im Kreiſe
Achalkalak ſind im Gouvernement Tiflis 10 kleinere Dörfer
faſt gänzlich verwüſtet worden. Der Gouverneur ordnete außer-
ordentliche Maßnahmen zur Hilfeleiſtung an. Militär iſt ab-
kommandiert.
Aſien.
In den von den jüngſten Erdbeben heimgeſuchten
Dörfern in Tiflis (ruſſ. Aſien) ſind mehr als die Hälfte aller
Wohnungen zerſtört. Es ſollen etwa 600 Menſchen ihr Leben
eingebüßt haben. Die Ausgrabungen werden Tag und Nacht
fortgeſetzt. Der Gouverneur hat ſich an Ort und Stelle des
Unglücks begeben. Sanitätskolonnen und fliegende Lazarette ſind
dorthin abgeſandt worden.
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
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