St. Galler Volksblatt. Nr. 4, Uznach, 13. 01. 1894.[Spaltenumbruch]
Präfekturen. Diese meisten hierarchischen Stellen sind in Mis- Wie nimmt sich dem gegenüber der Fortschritt der neuesten Erfreuliche Berichte für die katholische Kirche kommen aus Die schwedische Mission zählt bereits fünf Stationen, die Besser gehts in Norwegen und ganz gut in Dänemarck, Eidgenössisches. -- Etwas Unerfreuliches. Im Jahre 1892 wurden in -- Unentgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol. Das -- Die Züricher-Initiative vor dem Bundesrat. Bern, -- Wir fragen: Wie lange noch soll das Schweizervolk -- Gut erinnert. Anläßlich der jüngsten Medaillen-Ge- Eidgenossen! Ich will euch sagen, was mir an euch nicht St. Gallisches. -- Regierungsratsverhandlungen vom 5. Januar 1894. Herr Regierungsrat Keel erhält zum Zwecke der Wiederherstellung Mit Bezug auf die vom Großen Rat in seiner letzten November- Den von der kant. Straßenverwaltung aufgestellten Bedingungen für Nachdem der schweizerische Bundesrat das von den Regierungen der Der vom Justizdepartement ausgearbeitete Gesetzesentwurfo über die Die durch den Hinschied des langjährigen Registrators der Staats- Zur Vorlage gelangt der Kommunalbericht über die Gemeinde An Vergabungen zu Gunsten der Freibetten des Kantonsspitals sind -- St. Gallen. Es scheint mit dem Abstinenten- Mitglied kann jeder nach erfülltem 14. Jahre werden, der -- Maul- und Klauenseuche. Laut "Toggenburger -- St. Gallen. Das Kriegsgericht der siebenten -- Rorschach. In der Seminargärtnerei werden auf 1. -- Sargans. Als Festort für das Bezirksgesang- Der Wirteverein des Bezirks Sargans hat lt. "Sarganser- -- Kirchberg, 10. Jan. Heute wurde hier unter zahl- -- Berneck. Im Alter von 84 Jahren starb hier am -- Bazenheid. Eine hiesige Familie hat innert weni- -- Degersheim. Am Sonntag ist hier der älteste -- Schänis. (Einges.) Eingeleitet und abgeschlossen mit einem hübsch Die beinahe 300jährige Herrschaft der Grafen von Lenzburg bildete Man sah und fühlte, daß es dem Referenten nicht darum zu tun -- Maseltrangen, 11. Januar. Bei einer größern -- Amden. (Einges.) Die Gemeinde Amden hat Bürger: [Tabelle] Da sich Gemeindebürger von Amden auch im Ausland in aller Zivilstandsnachrichten pro. 1893. Geburten, in der Gemeinde 44, außer der Gemeinde 67. Todesfälle " " " 30, " " " 45. Ehen " " " 7, " " " 37. -- Weesen. (Korresp.) Aus allen Teilen des Landes -- * Gaster. Vermittleramtstabelle vom Jahre 1893. [Tabelle] Die Zahl der Vermittlungsvorstände zeigt demnach von 1863--1893 Wie viele Streitfälle außer den obgenannten ohne vermittleramtlichen -- Gommiswald. Civilstandsnachrichten: [Tabelle] -- Uznach. Laut Jahresbericht des hiesigen katholischen -- Theater in Uznach. Die "Glarner Nochrichten" -- Dem "St. Gall. Tagbl." berichtet man aus Rappers- -- Jona. (Einges.) Unser Kirchenchor wird auch dieses Kantone. Zürich. Zürich, 10. Jan. Infolge eines Wasserröhren- Schwyz. Lehrerseminar in Maria Rikenbach. Hochw. Herr Seminardirektor Dr. Noser habe seine Demission [Spaltenumbruch]
Präfekturen. Dieſe meiſten hierarchiſchen Stellen ſind in Miſ- Wie nimmt ſich dem gegenüber der Fortſchritt der neueſten Erfreuliche Berichte für die katholiſche Kirche kommen aus Die ſchwediſche Miſſion zählt bereits fünf Stationen, die Beſſer gehts in Norwegen und ganz gut in Dänemarck, Eidgenöſſiſches. — Etwas Unerfreuliches. Im Jahre 1892 wurden in — Unentgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol. Das — Die Züricher-Initiative vor dem Bundesrat. Bern, — Wir fragen: Wie lange noch ſoll das Schweizervolk — Gut erinnert. Anläßlich der jüngſten Medaillen-Ge- Eidgenoſſen! Ich will euch ſagen, was mir an euch nicht St. Galliſches. — Regierungsratsverhandlungen vom 5. Januar 1894. Herr Regierungsrat Keel erhält zum Zwecke der Wiederherſtellung Mit Bezug auf die vom Großen Rat in ſeiner letzten November- Den von der kant. Straßenverwaltung aufgeſtellten Bedingungen für Nachdem der ſchweizeriſche Bundesrat das von den Regierungen der Der vom Juſtizdepartement ausgearbeitete Geſetzesentwurfo über die Die durch den Hinſchied des langjährigen Regiſtrators der Staats- Zur Vorlage gelangt der Kommunalbericht über die Gemeinde An Vergabungen zu Gunſten der Freibetten des Kantonsſpitals ſind — St. Gallen. Es ſcheint mit dem Abſtinenten- Mitglied kann jeder nach erfülltem 14. Jahre werden, der — Maul- und Klauenſeuche. Laut „Toggenburger — St. Gallen. Das Kriegsgericht der ſiebenten — Rorſchach. In der Seminargärtnerei werden auf 1. — Sargans. Als Feſtort für das Bezirksgeſang- Der Wirteverein des Bezirks Sargans hat lt. „Sarganſer- — Kirchberg, 10. Jan. Heute wurde hier unter zahl- — Berneck. Im Alter von 84 Jahren ſtarb hier am — Bazenheid. Eine hieſige Familie hat innert weni- — Degersheim. Am Sonntag iſt hier der älteſte — Schänis. (Eingeſ.) Eingeleitet und abgeſchloſſen mit einem hübſch Die beinahe 300jährige Herrſchaft der Grafen von Lenzburg bildete Man ſah und fühlte, daß es dem Referenten nicht darum zu tun — Maſeltrangen, 11. Januar. Bei einer größern — Amden. (Eingeſ.) Die Gemeinde Amden hat Bürger: [Tabelle] Da ſich Gemeindebürger von Amden auch im Ausland in aller Zivilſtandsnachrichten pro. 1893. Geburten, in der Gemeinde 44, außer der Gemeinde 67. Todesfälle „ „ „ 30, „ „ „ 45. Ehen „ „ „ 7, „ „ „ 37. — Weeſen. (Korreſp.) Aus allen Teilen des Landes — * Gaſter. Vermittleramtstabelle vom Jahre 1893. [Tabelle] Die Zahl der Vermittlungsvorſtände zeigt demnach von 1863—1893 Wie viele Streitfälle außer den obgenannten ohne vermittleramtlichen — Gommiswald. Civilſtandsnachrichten: [Tabelle] — Uznach. Laut Jahresbericht des hieſigen katholiſchen — Theater in Uznach. Die „Glarner Nochrichten“ — Dem „St. Gall. Tagbl.“ berichtet man aus Rappers- — Jona. (Eingeſ.) Unſer Kirchenchor wird auch dieſes Kantone. Zürich. Zürich, 10. Jan. Infolge eines Waſſerröhren- Schwyz. Lehrerſeminar in Maria Rikenbach. Hochw. Herr Seminardirektor Dr. Noſer habe ſeine Demiſſion <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><cb/> Präfekturen. Dieſe meiſten hierarchiſchen Stellen ſind in Miſ-<lb/> ſionsländern entſtanden.</p><lb/> <p>Wie nimmt ſich dem gegenüber der Fortſchritt der neueſten<lb/> Sekte aus? Der Altkatholizismus fühlt den Boden unter ſeinen<lb/> Füßen immer mehr wanken, darum ſucht er an fremden Kirchen-<lb/> gemeinſchaften, beſonders an der engliſchen und ruſſiſchen, eine<lb/> Stütze. Dieſe nehmen ihn natürlich nur dann unter ihres Flügel,<lb/> wenn er ſich ihnen völlig gleichförmig macht. Die proteſtantiſche<lb/> „Kreuzzeitung“ in Berlin giebt den Altkatholiken den Rat,<lb/> wenigſtens nicht einen ſo ſchmachvollen Selbſtmord zu begehen,<lb/> wenn ſie doch nicht mehr die Kraft hätten, weiter zu exiſtieren.</p><lb/> <p>Erfreuliche Berichte für die katholiſche Kirche kommen aus<lb/> dem hohen Norden Europas. Am 20. Oktober iſt der erſte<lb/> Biſchof ſeit den Tagen der Reformation, der neugeweihte hchwſt.<lb/> Herr Bitter in ſeine Hauptkirche zu Stockholm eingezogen.</p><lb/> <p>Die ſchwediſche Miſſion zählt bereits fünf Stationen, die<lb/> aber den mehr oder minder feindſeligen Geſetzen gegenüber noch<lb/> immer eine ſchwierige Stellung haben.</p><lb/> <p>Beſſer gehts in Norwegen und ganz gut in Dänemarck,<lb/> wo es ſchon 5100 Katholiken giebt und alljährlich zahlreiche<lb/> Konverſionen vorkommen. Nur in Kopenhagen traten letztes<lb/> Jahr 150 Lutheraner zur katholiſchen Kirche zurück.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Eidgenöſſiſches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Etwas Unerfreuliches.</hi> </head> <p>Im Jahre 1892 wurden in<lb/> der Schweiz 1036 <hi rendition="#g">Eheſcheidungen</hi> erledigt, 10 weniger<lb/> als im Vorjahre. In 83 Fällen erfolgte Abweiſung der Klagen,<lb/> in 72 Fällen wurde zeitweiſe Trennung ausgeſprochen, gänzlich<lb/> geſchieden wurden 881 Ehen. Auf je 1000 beſtehende Ehen<lb/> kommen zwei Scheidungen (genau 1,83). 229 Urteile wurden<lb/> gefällt, wo im Prozeſſe der Mann, 483 wo die Frau, 314 wo<lb/> beide Ehegatten als klagende Partei auftraten. Im Kanton<lb/> Zürich beträgt die Zahl der gänzlichen Scheidungen 185. Im<lb/> Kanton Bern beträgt die Geſamtzahl der dauernden Scheidungen<lb/> 187, in Luzern 12, in Uri 0, in Schwyz 0, in Obwalden 1,<lb/> Nidwalden 0, Glarus 16, Zug 3, Freiburg 8, Solothurn 30,<lb/> Baſelſtadt 23, Baſellandſchaft 13, Schaffhauſen 13, Appenzell<lb/> A.-Rh. 28, Appenzell I. Rh. 3, <hi rendition="#g">St. Gallen</hi> 63, Grau-<lb/> bünden 18, Aargau 35, Thurgau 46, Teſſin 6, Waadt 77,<lb/> Wallis 4, Neuenburg 51, Genf 59.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Unentgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol.</hi> </head> <p>Das<lb/> Durcheinander ſpielt ſich „glücklich“ weiter. In Freiburg<lb/> ſprach ſich der Piusverein auf die Vorträge der Herren Prof.<lb/> Beck und Chorherr Eſſeiva für die Initiative aus, in Malters<lb/> (Kanton Luzern) eine Volksverſammlung auf die Auseinander-<lb/> ſetzungen des konſervativen Hrn. Nationalrat Hochſtraßer ebenſo<lb/> einmütig dagegen. Auch in Wald (Zürich) behandelte eine<lb/> Arbeiterverſammlung daſelbe Thema nnd votierte nach dem An-<lb/> trag des Herrn Mettier, Redaktor des „Grütlianer“ für das<lb/> Initiativbegehren, entgegen den Voten des Hrn. alt Nationalrat<lb/> Keller und des katholiſchen Pfarrers Herger von Wald.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Die Züricher-Initiative vor dem Bundesrat.</hi> </head> <p><hi rendition="#g">Bern,</hi><lb/> 9. Januar. Der Bundesrat werde in <hi rendition="#g">Mehrheit</hi> den eidgen.<lb/> Räten beantragen, die Züricher Initiative als verfaſſungswidrig<lb/> abzuweiſen, weil die Verfaſſung die Verquickung zweier Materien<lb/> des Beſtimmteſten ausſchließe. Dies würde eine Unterdrückung<lb/> der Volksrechte bedeuten!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#b">Wir fragen:</hi> Wie lange noch ſoll das Schweizervolk<lb/> ſein pures Geld hergeben für die Experimente unſerer Herren<lb/> Oberſten? Wie lange noch ſoll eine kopfloſe Wirtſchaft in Bern<lb/> weiter hantieren? Wie lange noch ſoll das Geld, das aus den<lb/> Zöllen der großen Maſſe unſeres Volkes abgezapft wird, auf<lb/> ſolche liederliche Art und Weiſe vergeudet werden? Wahrlich,<lb/> es iſt hohe Zeit, daß das Schweizervolk einmal aufwacht und<lb/> mit den Herren in Bern ein ernſtes Wort rede! Nicht noch<lb/> mehr Monopole, nicht noch mehr Geld nach Bern — nein!<lb/> Finanzausgleich zwiſchen Bund und Kantonen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Gut erinnert.</hi> </head> <p>Anläßlich der jüngſten Medaillen-Ge-<lb/> ſchichte erinnert das „Luzerner Volksbl.“ an die ſchönen Worte,<lb/> die Landammann Munzinger, der nachmalige Bundesrat, am<lb/> eidgenöſſiſchen Schützenfeſt in Chur geſprochen. Als man ihn<lb/> da ſtürmiſch begrüßte und zum Reden zwang, rief er in hoch-<lb/> herzigem Unwillen von der Rednerbühne herab:</p><lb/> <p>Eidgenoſſen! Ich will euch ſagen, was mir an euch nicht<lb/> gefällt; es iſt, daß ihr die Männer, die ihr liebt, ungemeſſen<lb/> hoch erhebt, und dieſe Bildniſſe, die ihr von ihnen macht, kom-<lb/> men mir vor wie kleine Statuen, mit denen ihr Götzendienſt<lb/> treibt. Eidgenoſſen! Das iſt unrepublikaniſch; dadurch verderbt<lb/> ihr eure Männer, daß ihnen auf ihrer Höhe ſchwindelt, daß ſie<lb/> vergeſſen, daß ſie eure und des Vaterlandes Diener ſind, und<lb/> ſie tief, ich möchte ſagen, bis unter den Boden herunterfallen.<lb/> Nicht ſie, <hi rendition="#g">ihr</hi> ſeid daran ſchuld, denn ihr verderbt ſie durch<lb/> euren Götzendienſt. Eidgenoſſen! Laßt das in Zukunft.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">St. Galliſches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Regierungsratsverhandlungen</hi> vom 5. Januar 1894.</head><lb/> <p>Herr Regierungsrat Keel erhält zum Zwecke der Wiederherſtellung<lb/> ſeiner angegriffenen Geſundheit und zum Kurgebrauch einen Urlaub von<lb/> vier Wochen.</p><lb/> <p>Mit Bezug auf die vom Großen Rat in ſeiner letzten November-<lb/> ſeſſion erheblich erklärte Motion betreff. Einräumung des Rechtes an<lb/> die politiſchen Gemeinden zur Einführung der obligatoriſchen Arbeitsloſen-<lb/> verſicherung, ſowie auf eine bezügliche Eingabe der ſt. galliſchen Arbeiter-<lb/> union, wird dem nächſte Woche zu einer außerordentlichen Seſſion zu-<lb/> ſammentretenden Großen Rate der Antrag auf Niederſetzung einer<lb/> vorberatenden Kommiſſion unterbreitet, in dem Sinne, daß von der<lb/> letztern in der ordentlichen Maiſeſſion über die Angelegenheit Bericht und<lb/> Antrag erſtattet werde.</p><lb/> <p>Den von der kant. Straßenverwaltung aufgeſtellten Bedingungen für<lb/> die Benützung der Staatsſtraße zum Zwecke der Röhrenlegung für die<lb/> Waſſerverſorgung der Stadt St. Gallen wird die Genehmigung erteilt,<lb/> dagegen die Feſtſetzung der Konzeſſionsbedingungen für den Waſſerbezug<lb/> aus dem Bodenſee bis nach erfolgter öffentlicher Auflegung des Kon-<lb/> zeſſionsgeſuches verſchoben.</p><lb/> <p>Nachdem der ſchweizeriſche Bundesrat das von den Regierungen der<lb/> Kantone Glarus und St. Gallen gemeinſchaftlich eingereichte Geſuch um<lb/> finanzielle Mitbeteiligung des Bundes für das Projekt der Fortſetzung<lb/> der Wallenſeeſtraße von Mühlehorn bis Weeſen abſchlägig beſchieden hat,<lb/> und damit das fragliche Projekt vorausſichtlich für eine längere Reihe<lb/> von Jahren außer Betracht fällt, wird dem Regierungsrat des Kantons<lb/> Glarus die Anregung unterbreitet, gleichzeitig mit der Angelegenheit der<lb/> Korrektion des Rötigrenzbaches auch die Frage der Korrektion und Ver-<lb/> breiterung des bereits beſtandenen Fußweges der gemeinſchaftlichen Be-<lb/> ratung zu unterſtellen.</p><lb/> <p>Der vom Juſtizdepartement ausgearbeitete Geſetzesentwurfo über die<lb/> Zivilrechtspflege im Kanton St. Gallen wird Linerinleungliedrigen Experteu-<lb/> kommiſſion zur Vorberating überwieſen und dieſelbe beſtellt aus den<lb/> Herren Kantonsgerichtspräſident A. Bärlocher in St. Gallen, Staats-<lb/><cb/> anwalt I. Geel in St. Gallen, Kantonsrichter H. Hartmann in St. Gallen,<lb/> Dr. A. Hoffmann, Advokat in St. Gallen, A. Reichel, Prof. der Rechte<lb/> in Bern, B. Rickenmann, Bez.-Gerichtspräſ. in Rapperswil, H. Scherrer,<lb/> Advokat in St. Gallen, S. Wädenſchwyler, Bezirksgerichtspräſident in<lb/> Rorſchach, und G. Wolf, alt Oberrichter in Zürich.</p><lb/> <p>Die durch den Hinſchied des langjährigen Regiſtrators der Staats-<lb/> kanzlei, Herrn I. Jöhl, vakant gewordene Stelle mit Anmeldungstermin<lb/> bis zum 23. d. Mts. wird zur freien Bewerbung ausgeſchrieben.</p><lb/> <p>Zur Vorlage gelangt der Kommunalbericht über die Gemeinde<lb/> Straubenzell.</p><lb/> <p>An Vergabungen zu Gunſten der Freibetten des Kantonsſpitals ſind<lb/> eingegangen: durch Hrn. Armbruſter-Baumann in St. Gallen vom <hi rendition="#aq">Cercle<lb/> français de bienfaisance</hi> Fr. 20 und durch Herrn Dr. Sonderegger in<lb/> St. Gallen von 2 Ungenannt Fr. 100 und Fr. 20.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Es ſcheint mit dem <hi rendition="#g">Abſtinenten-<lb/> Verein</hi> in unſerm Kanton ernſt werden zu wollen. Der<lb/> Hauptförderer dieſer Bewegung iſt der hochwſt. Biſchof Augu-<lb/> ſtinus. Es iſt aus ſeiner Feder ſoeben ein Flugblatt erſchienen,<lb/> das ſich über dieſen Gegenſtand: gänzliche Enthaltung von be-<lb/> rauſchenden Getränken, verbreitet, zum Beitritt einladet und be-<lb/> reits Statuten vorlegt. Der Hauptzweck iſt, dem Trinkunheil<lb/> entgegenzuwirken.</p><lb/> <p>Mitglied kann jeder nach erfülltem 14. Jahre werden, der<lb/> wenigſtens einen Monat lang vom Genuſſe jeden geiſtigen Ge-<lb/> tränkes ſich enthalten hat und durch eigenhändige Unterſchrift<lb/> den feſten Vorſatz kundgiebt, ſich wenigſtens drei Monate lang<lb/> zu enthalten. Wenn auch nicht alle Leſer und Leſerinnen des<lb/> „Volksblattes“ eintreten werden, ſo werden doch alle gern oder<lb/> ungern bekennen müſſen, dieſe Bewegung könne viel Gutes<lb/> ſtiften und viel Böſes verhindern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Maul- und Klauenſeuche</hi>.</head> <p>Laut „Toggenburger<lb/> Bote“ iſt in Dicken, Mogelsberg, Wald, St. Peterzell und<lb/> Bächle-Hemberg bis zum 6. Januar die verderbliche Viehkrank-<lb/> heit konſtatiert worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">St. Gallen</hi>.</head> <p>Das Kriegsgericht der <hi rendition="#g">ſiebenten<lb/> Diviſion</hi> verurteilte in ſeiner Sitzung vom 8. ds. den Sol-<lb/> daten Emil <hi rendition="#g">Harzenmoſer</hi> von <hi rendition="#g">St. Gallen,</hi> der vom 24.<lb/> Oktober bis 21. November v. Is. ſich widerrechtlich mit den<lb/> Gradabzeichen eines Offiziers-Aſpiranten im In- und Auslande<lb/> herumgetrieben hatte und ſich dabei wiederholter Betrügereien<lb/> im Werte von ca. 200 Fr. und einer Veruntreuung von 6<lb/> Fr. 90 Cts. ſchuldig gemacht hatte, wegen ſchwerer Dienſtver-<lb/> letzung, Betrug und Veruntreuung zu einer Zuchthausſtrafe von<lb/> zwei Jahren und ſechs Monaten und erklärte denſelben für alle<lb/> Zeiten zum Dienſte eines ſchweizeriſchen Wehrmannes unwürdig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Rorſchach</hi>.</head> <p>In der Seminargärtnerei werden auf 1.<lb/> März wieder drei Lehrlinge aufgenommen. Der Lehrkurs dauert<lb/> 2½ Jahre und iſt unentgeltlich. Die Anmeldungen ſind bis<lb/> zum 22. Februar an Seminardirektor Heinzelmann zu richten.<lb/> Die Bewerber müſſen ein Alter von 16 Jahren haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Sargans</hi>.</head> <p>Als Feſtort für das <hi rendition="#g">Bezirksgeſang-<lb/> feſt</hi> wurde <hi rendition="#g">Sargans</hi> beſtimmt.</p><lb/> <p>Der Wirteverein des Bezirks Sargans hat lt. „Sarganſer-<lb/> länder“ beſchloſſen, ſich mit einer Eingabe an die Regierung zu<lb/> wenden, welche die Erhöhung der Abgaben der Kleinverkäufer<lb/> auf 50 ‒ 100 Fr. fordern ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>— <hi rendition="#g">Kirchberg,</hi> 10. Jan.</dateline> <p>Heute wurde hier unter zahl-<lb/> reichem Geleite Herr alt Inſtruktor Hauptmann I. B. Holenſtein<lb/> beerdigt. Derſelbe ſtarb nach ganz kurzer Krankheit im Alter<lb/> von 82 Jahren und 5 Monaten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Berneck</hi>.</head> <p>Im Alter von 84 Jahren ſtarb hier am<lb/> letzten Montag der langjährige hieſige Lehrer Frei, ſeit 15 Jah-<lb/> ren penſioniert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bazenheid</hi>.</head> <p>Eine hieſige Familie hat innert weni-<lb/> gen Tagen drei Kinder an der Diphteritis verloren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Degersheim</hi>.</head> <p>Am Sonntag iſt hier der älteſte<lb/> Bürger, Joſeph Trunz im Ifang, im Alter von 92 Jahren<lb/> geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Schänis</hi>.</head> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Eingeleitet und abgeſchloſſen mit einem hübſch<lb/> vorgetragenen Männerquartettlied hielt Herr Pfarrer A. Fräfel dahier<lb/> letzten Sonntag ſeinen zweiten Vortrag über die Geſchichte Schänis.</p><lb/> <p>Die beinahe 300jährige Herrſchaft der Grafen von Lenzburg bildete<lb/> den Gegenſtand des ebenſo gediegenen, als hochintereſſanten Referates.<lb/> Erſtlich die Zuhörer wertvollen Aufſchluß über die damals noch beſtehende<lb/> Leibeigenſchaft, über ihren Unterſchied von der Sklaverei, ſowie über<lb/> manche Licht und Schattenſeiten derſelben. Hierauf zeigte der Referent,<lb/> ſtreng an den Tatſachen und Schriftquellen der Geſchichte ſich haltend,<lb/> wie durch Heirat des letzten weiblichen Sprößlings der Grafen von Chur-<lb/> rhätien mit einem Lenzburger Abkömmling das Gotteshaus Schänis mit<lb/> allen rhätiſchen Beſitzungen im Gaſter an letzteres Gravenhaus überging.<lb/> Ein Jahrhundert ſpäter dann, ſoll Luitgard, aus dem Geſchlechte der<lb/> Grafen von Alt-Rapperswil, ihrem Gemahl Konrad von Lenzburg den<lb/> ausgedehnten Hof zu Benken (Bebinkoven) mit der Wandelburg daſelbſt<lb/> in die Ehe gebracht haben. Von da an war Wandelburg — ſtatt früher<lb/> Schännis — die Reſidenz der Lenzburger, ſo oft ſie im Lande weilten,<lb/> und auch der Sitz ihrer Gerichtsbarkeit im Gaſter. Da in der Folge<lb/> die Grafen von Lenzburg viele Beſitztümer an das Gotteshaus Schännis<lb/> vergabten, zum Erſatze für anderweitige, in unruhigen Kriegszeiten dem<lb/> letzteren zugefügten Beſchädigungen, ſo war inzwiſchen der Complex der<lb/> Stiftsgüter zu einem ſo bedeutenden herangewachſen, daß im Jahre 1097<lb/> dem Stifte von den lenzburgiſchen Grafen, welche die Caſtvogtei desſelben<lb/> inne hatten, ein beſonderer Gerichtsbezirk im Gaſter ausgeſchieden wurde.<lb/> Die epiſodiſch in den Vortrag eingeflochtenen Fakten und Einzelheiten<lb/> über Strafexecution, Schadenerſatzleiſtungen ꝛc. waren nicht ungeeignet,<lb/> die geſpannte Aufmerkſamkeit der Zuhörerſchaft bisweilen in abſpannende,<lb/> gemütliche Heiterkeit umzuwandeln.</p><lb/> <p>Man ſah und fühlte, daß es dem Referenten nicht darum zu tun<lb/> war, durch buntfarbig ausgemalte Schilderungen der Sitten, Gebräuche<lb/> und Zuſtände jener Zeit, ſowie durch romanhafte Charakterzeichnung ihrer<lb/> Helden, das Wohlgefallen und den Applaus des Publikums zu erwirken,<lb/> ſondern einzig und allein durch wahrheits- und ſachgetreue Darſtellung<lb/> der geſchichtlichen Ereigniſſe und Hauptbegebenheiten die Zuhörer zu be-<lb/> lehren und zu unterhalten und darin liegt ein nicht geringer Vorzug<lb/> dieſer Vorträge vor ſo vieler anderer modernen Bombaſt- und Schön-<lb/> rednerei. Fürwahr, wer nur ein klein bischen Intereſſe an der Geſchichte<lb/> ſeines Landes und ſeiner Ahnen und Vorväter beſitzt und wer nur ein<lb/> Fünkchen Patriotismus im Leibe trägt, der wird mit Freuden die Fort-<lb/> ſetzung dieſer Geſchichts-Vorträge als eine Geiſt und Herz bildende, höchſt<lb/> willkommene Gabe begrüßen. Darum auf baldiges Wederſehen im<lb/> vollen Hauſe!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>— <hi rendition="#g">Maſeltrangen,</hi> 11. Januar.</dateline> <p>Bei einer größern<lb/> hieſigen Futterverſteigerung galten heute bei Anweſenheit eines<lb/> zahlreichen Gantpublikums die meiſten Abteilungen gutes Heu<lb/> und Emd je 5 Fr. 50 Rp. per 50 Kilo.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Amden</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Die Gemeinde Amden hat Bürger:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Da ſich Gemeindebürger von Amden auch im Ausland in aller<lb/> Herren Länder befinden, ſo darf dieſe Anzahl wohl auf 500 taxiert werden,<lb/> und es ergiebt ſich ſomit ein Ergebniß von rund 3500 Bürgern.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zivilſtandsnachrichten</hi> pro. 1893.</p><lb/> <p>Geburten, in der Gemeinde 44, außer der Gemeinde 67.</p><lb/> <p>Todesfälle „ „ „ 30, „ „ „ 45.</p><lb/> <p>Ehen „ „ „ 7, „ „ „ 37.</p><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Weeſen</hi>.</head><lb/> <head>(Korreſp.)</head> <p>Aus allen Teilen des Landes<lb/><cb/> fliegen an die öffentlichen Blätter Bulletins über die Influenza,<lb/> dieſe heimtückiſche Modekrankheit. Zur Kompletierung ihres<lb/> Sündenregiſters ſei vermerkt, daß auch Weeſen, das ſt. galliſche<lb/> Nizza, von ihr nicht verſchont geblieben iſt. Ohne um Gaſt-<lb/> freundſchaft zu bitten, drang ſie vor einigen Tagen ein, nahm<lb/> faſt jedes Haus in Beſitz und geberdet ſich darin gleich einem<lb/> ruſſiſchen Gouverneur in den polniſchen Provinzen, rückſichtslos<lb/> und ohne Erbarmen, hält alle <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> der ſtrengſten Polizei-<lb/> aufſicht und manche ſpediert ſie auf einem adminiſtrativen Wege<lb/> über den Styx. Dieſer unheimliche Gaſt ſcheint eine beſondere<lb/> Vorliebe zu den an Jahren vorgerückten Perſonen zu haben.<lb/> Ein über die rebelliſchen Provinzen verhängter Belagerungszuſtand<lb/> würde weniger von dieſem Gaſte die Gemüter der Bewohner<lb/> drücken und beängſtigen. Der hochwürdige Seelſorger ſteht in<lb/> dieſen (doch nicht nach Falbs Konjekturen) kritiſchen Tagen wie<lb/> auf dem Piket, ſtets zum Ausmarſche parat, ſobald ein Hülfe-<lb/> ruf ertönet. Wir wollen hoffen, und darum beten wir inſtän-<lb/> dig, der liebe Gott möge uns von der verdienten und unſern<lb/> Seelen ſo heilſamen Prüfung bald möglichſt befreien. Doch<lb/> ſein heiliger Wille geſchehe, und blicken wir darum mutig und<lb/> getroſt der Zukunft entgegen!</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— * <hi rendition="#g">Gaſter. Vermittleramtstabelle</hi> vom Jahre 1893.</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Die Zahl der Vermittlungsvorſtände zeigt demnach von 1863—1893<lb/> die rapide Abnahme von 387 auf 121; es haben daher auch die Herren<lb/> Vermittler eine Geſchäftskriſis zu beſtehen, und wenn es ſo vorwärts, oder<lb/> beſſer geſagt, rückwärts geht, beſtehen dieſe Beamtungen mit der Zeit nur<lb/> noch dem Namen nach oder kommen gar auf den Ausſterbeetat.</p><lb/> <p>Wie viele Streitfälle außer den obgenannten ohne vermittleramtlichen<lb/> Vorſtand noch vorgekommen und entweder von den Parteien ſelbſt ge-<lb/> ſchlichtet worden oder auf ſich beruhen blieben, kann hier nicht geſagt<lb/> werden. Die große Abnahme der vor Vermittleramt und Gericht gelangen-<lb/> den Streitfälle mag in verſchiedenen Faktoren, namentlich in dem<lb/> allenthalben vorrätigen Leder am Geldbeutel und meiſtens unrentablen<lb/> Geſchäfte des Prozeſſierens zu ſuchen und zu finden ſein. Sodann ſucht<lb/> ſich auch immer mehr jeder Gläubiger gegen das ſchwache Gedächtnis<lb/> ſeiner Schuldner durch „ein paar Buchſtaben“ zu ſchützen. Immerhin iſt<lb/> es beſſer, die Bauern melken ihre Kühe ſelber, als daß ſie dieſelben im<lb/> Streite darum von Andern melken laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Gommiswald</hi>.</head> <p>Civilſtandsnachrichten:</p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Uznach</hi>.</head> <p>Laut Jahresbericht des hieſigen katholiſchen<lb/> Geſellenvereins herrſchte im verfloſſenen Jahre eine rege Tätigkeit<lb/> in demſelben. Neben belehrenden Vorträgen wurde Unterricht<lb/> erteilt im Schreiben, Rechnen und in der Buchführung, und<lb/> ſoeben ſoll auf Wunſch einzelner Mitglieder ein Kurs im<lb/> Franzöſiſchen eröffnet werden. In die im Verein beſtehende<lb/> Sparkaſſe wurden von den Mitgliedern Einlagen gemacht im<lb/> Geſamtbetrag von 2344 Franken, welche Summe, nach Abzug<lb/> einzelner Rückzahlungen, auf der hieſigen Sparkaſſe angelegt<lb/> wurde. Der Verein unterhält auch eine eigene Herberge für<lb/> ſeine durchreiſenden Mitglieder, damit dieſelben nicht gezwungen<lb/> ſind, auf der allgemeinen Herberge Unterkunft zu ſuchen, wo<lb/> mitunter bekanntlich nicht die beſte Geſellſchaft anzutreffen iſt.<lb/> Dann beſteht auch eine eigene Krankenkaſſe im Verein. Aus<lb/> all’ dem geht deutlich hervor, daß der Verein für die junge<lb/> Arbeiterwelt eine große Wohltat iſt und die Sympathie jedes<lb/> wahren Arbeiterfreundes verdient.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Theater in Uznach</hi>.</head> <p>Die „Glarner Nochrichten“<lb/> ſchreiben: „Der hieſigen Theatergeſellſchaft wird für ihre Auf-<lb/> führung: „<hi rendition="#g">Joſeph und ſeine Brüder</hi>“ (Muſik v. Mehul)<lb/> großes Lob geſpendet. Die erſte Aufführung, die am letzten<lb/> Sonntag ſtattfand, wird als ſehr gelungen bezeichnet. Die Ko-<lb/> ſtüme ſeien hiſtoriſch treu, die Szenerien entſprechen den ägyp-<lb/> tiſchen Verhältniſſen. Muſik und Geſang ſeien vortrefflich und<lb/> würden einer großen Bühne Ehre machen. Die zweite Auffüh-<lb/> rung findet nächſten Sonntag ſtatt, und wird die Bevölkerung<lb/> der Umgegend und ſpeziell auch des Glarnerlandes auf dieſen<lb/> Kunſtgenuß aufmerkſam gemacht.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Dem „St. Gall. Tagbl.“ berichtet man aus <hi rendition="#g">Rappers-<lb/> wil:</hi> „In unſerm Rivalenſtädtchen Uznach hatten wir ſoeben<lb/> das Vergnügen, der erſten Aufführung von „<hi rendition="#g">Joſeph und<lb/> ſeine Brüder</hi>“ beizuwohnen. In der Tat, Uznach hat ſeinen<lb/> alten Ruf bewährt und zu ſeinen frühern Lorbeeren neue ge-<lb/> fügt. Schon das Theater an ſich iſt ein muſterhaftes zu nennen,<lb/> ebenſo das Orcheſter und das Spiel, Koſtüme und Dekorationen.<lb/> Doch, man muß eben ſelbſt hingehen, um ſich dann zu ſagen:<lb/> „Uznach iſt mit Nichten die geringſte unter den Städten<lb/> Judas.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Jona</hi>.</head><lb/> <head>(Eingeſ.)</head> <p>Unſer Kirchenchor wird auch dieſes<lb/> Jahr wieder eine Abendunterhaltung zum Beſten geben. Wie<lb/> wir aus dem reichhaltigen Programm entnehmen, iſt für gehörige<lb/> Abwechslung geſorgt, indem ernſte, heitere und humoriſtiſche<lb/> Vorträge geboten werden, ſodaß uns ein ſehr gemütlicher Abend<lb/> in Ausſicht ſteht, und iſt dem ſtrebſamen Vereine eine zahlreiche<lb/> Beteiligung zu wünſchen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kantone.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zürich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Zürich,</hi> 10. Jan.</dateline> <p>Infolge eines Waſſerröhren-<lb/> bruches wurden geſtern Nacht große Warenvorräte der Seiden-<lb/> fabrik Henneberg unter Waſſer geſetzt, wodurch ein enormer<lb/> Schaden entſtanden iſt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Lehrerſeminar</hi> in <hi rendition="#g">Maria Rikenbach</hi>.</head><lb/> <p>Hochw. Herr Seminardirektor Dr. Noſer habe ſeine Demiſſion<lb/> eingereicht. Grund hievon ſei, daß der in gegenwärtiger Zu-<lb/> ſammenſetzung der Schule etwas kühl gegenüberſtehende Regierungs-<lb/> rat, der für Straßen, Landwirtſchaft und Viehausſtellungen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Präfekturen. Dieſe meiſten hierarchiſchen Stellen ſind in Miſ-
ſionsländern entſtanden.
Wie nimmt ſich dem gegenüber der Fortſchritt der neueſten
Sekte aus? Der Altkatholizismus fühlt den Boden unter ſeinen
Füßen immer mehr wanken, darum ſucht er an fremden Kirchen-
gemeinſchaften, beſonders an der engliſchen und ruſſiſchen, eine
Stütze. Dieſe nehmen ihn natürlich nur dann unter ihres Flügel,
wenn er ſich ihnen völlig gleichförmig macht. Die proteſtantiſche
„Kreuzzeitung“ in Berlin giebt den Altkatholiken den Rat,
wenigſtens nicht einen ſo ſchmachvollen Selbſtmord zu begehen,
wenn ſie doch nicht mehr die Kraft hätten, weiter zu exiſtieren.
Erfreuliche Berichte für die katholiſche Kirche kommen aus
dem hohen Norden Europas. Am 20. Oktober iſt der erſte
Biſchof ſeit den Tagen der Reformation, der neugeweihte hchwſt.
Herr Bitter in ſeine Hauptkirche zu Stockholm eingezogen.
Die ſchwediſche Miſſion zählt bereits fünf Stationen, die
aber den mehr oder minder feindſeligen Geſetzen gegenüber noch
immer eine ſchwierige Stellung haben.
Beſſer gehts in Norwegen und ganz gut in Dänemarck,
wo es ſchon 5100 Katholiken giebt und alljährlich zahlreiche
Konverſionen vorkommen. Nur in Kopenhagen traten letztes
Jahr 150 Lutheraner zur katholiſchen Kirche zurück.
Eidgenöſſiſches.
— Etwas Unerfreuliches. Im Jahre 1892 wurden in
der Schweiz 1036 Eheſcheidungen erledigt, 10 weniger
als im Vorjahre. In 83 Fällen erfolgte Abweiſung der Klagen,
in 72 Fällen wurde zeitweiſe Trennung ausgeſprochen, gänzlich
geſchieden wurden 881 Ehen. Auf je 1000 beſtehende Ehen
kommen zwei Scheidungen (genau 1,83). 229 Urteile wurden
gefällt, wo im Prozeſſe der Mann, 483 wo die Frau, 314 wo
beide Ehegatten als klagende Partei auftraten. Im Kanton
Zürich beträgt die Zahl der gänzlichen Scheidungen 185. Im
Kanton Bern beträgt die Geſamtzahl der dauernden Scheidungen
187, in Luzern 12, in Uri 0, in Schwyz 0, in Obwalden 1,
Nidwalden 0, Glarus 16, Zug 3, Freiburg 8, Solothurn 30,
Baſelſtadt 23, Baſellandſchaft 13, Schaffhauſen 13, Appenzell
A.-Rh. 28, Appenzell I. Rh. 3, St. Gallen 63, Grau-
bünden 18, Aargau 35, Thurgau 46, Teſſin 6, Waadt 77,
Wallis 4, Neuenburg 51, Genf 59.
— Unentgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol. Das
Durcheinander ſpielt ſich „glücklich“ weiter. In Freiburg
ſprach ſich der Piusverein auf die Vorträge der Herren Prof.
Beck und Chorherr Eſſeiva für die Initiative aus, in Malters
(Kanton Luzern) eine Volksverſammlung auf die Auseinander-
ſetzungen des konſervativen Hrn. Nationalrat Hochſtraßer ebenſo
einmütig dagegen. Auch in Wald (Zürich) behandelte eine
Arbeiterverſammlung daſelbe Thema nnd votierte nach dem An-
trag des Herrn Mettier, Redaktor des „Grütlianer“ für das
Initiativbegehren, entgegen den Voten des Hrn. alt Nationalrat
Keller und des katholiſchen Pfarrers Herger von Wald.
— Die Züricher-Initiative vor dem Bundesrat. Bern,
9. Januar. Der Bundesrat werde in Mehrheit den eidgen.
Räten beantragen, die Züricher Initiative als verfaſſungswidrig
abzuweiſen, weil die Verfaſſung die Verquickung zweier Materien
des Beſtimmteſten ausſchließe. Dies würde eine Unterdrückung
der Volksrechte bedeuten!
— Wir fragen: Wie lange noch ſoll das Schweizervolk
ſein pures Geld hergeben für die Experimente unſerer Herren
Oberſten? Wie lange noch ſoll eine kopfloſe Wirtſchaft in Bern
weiter hantieren? Wie lange noch ſoll das Geld, das aus den
Zöllen der großen Maſſe unſeres Volkes abgezapft wird, auf
ſolche liederliche Art und Weiſe vergeudet werden? Wahrlich,
es iſt hohe Zeit, daß das Schweizervolk einmal aufwacht und
mit den Herren in Bern ein ernſtes Wort rede! Nicht noch
mehr Monopole, nicht noch mehr Geld nach Bern — nein!
Finanzausgleich zwiſchen Bund und Kantonen!
— Gut erinnert. Anläßlich der jüngſten Medaillen-Ge-
ſchichte erinnert das „Luzerner Volksbl.“ an die ſchönen Worte,
die Landammann Munzinger, der nachmalige Bundesrat, am
eidgenöſſiſchen Schützenfeſt in Chur geſprochen. Als man ihn
da ſtürmiſch begrüßte und zum Reden zwang, rief er in hoch-
herzigem Unwillen von der Rednerbühne herab:
Eidgenoſſen! Ich will euch ſagen, was mir an euch nicht
gefällt; es iſt, daß ihr die Männer, die ihr liebt, ungemeſſen
hoch erhebt, und dieſe Bildniſſe, die ihr von ihnen macht, kom-
men mir vor wie kleine Statuen, mit denen ihr Götzendienſt
treibt. Eidgenoſſen! Das iſt unrepublikaniſch; dadurch verderbt
ihr eure Männer, daß ihnen auf ihrer Höhe ſchwindelt, daß ſie
vergeſſen, daß ſie eure und des Vaterlandes Diener ſind, und
ſie tief, ich möchte ſagen, bis unter den Boden herunterfallen.
Nicht ſie, ihr ſeid daran ſchuld, denn ihr verderbt ſie durch
euren Götzendienſt. Eidgenoſſen! Laßt das in Zukunft.
St. Galliſches.
— Regierungsratsverhandlungen vom 5. Januar 1894.
Herr Regierungsrat Keel erhält zum Zwecke der Wiederherſtellung
ſeiner angegriffenen Geſundheit und zum Kurgebrauch einen Urlaub von
vier Wochen.
Mit Bezug auf die vom Großen Rat in ſeiner letzten November-
ſeſſion erheblich erklärte Motion betreff. Einräumung des Rechtes an
die politiſchen Gemeinden zur Einführung der obligatoriſchen Arbeitsloſen-
verſicherung, ſowie auf eine bezügliche Eingabe der ſt. galliſchen Arbeiter-
union, wird dem nächſte Woche zu einer außerordentlichen Seſſion zu-
ſammentretenden Großen Rate der Antrag auf Niederſetzung einer
vorberatenden Kommiſſion unterbreitet, in dem Sinne, daß von der
letztern in der ordentlichen Maiſeſſion über die Angelegenheit Bericht und
Antrag erſtattet werde.
Den von der kant. Straßenverwaltung aufgeſtellten Bedingungen für
die Benützung der Staatsſtraße zum Zwecke der Röhrenlegung für die
Waſſerverſorgung der Stadt St. Gallen wird die Genehmigung erteilt,
dagegen die Feſtſetzung der Konzeſſionsbedingungen für den Waſſerbezug
aus dem Bodenſee bis nach erfolgter öffentlicher Auflegung des Kon-
zeſſionsgeſuches verſchoben.
Nachdem der ſchweizeriſche Bundesrat das von den Regierungen der
Kantone Glarus und St. Gallen gemeinſchaftlich eingereichte Geſuch um
finanzielle Mitbeteiligung des Bundes für das Projekt der Fortſetzung
der Wallenſeeſtraße von Mühlehorn bis Weeſen abſchlägig beſchieden hat,
und damit das fragliche Projekt vorausſichtlich für eine längere Reihe
von Jahren außer Betracht fällt, wird dem Regierungsrat des Kantons
Glarus die Anregung unterbreitet, gleichzeitig mit der Angelegenheit der
Korrektion des Rötigrenzbaches auch die Frage der Korrektion und Ver-
breiterung des bereits beſtandenen Fußweges der gemeinſchaftlichen Be-
ratung zu unterſtellen.
Der vom Juſtizdepartement ausgearbeitete Geſetzesentwurfo über die
Zivilrechtspflege im Kanton St. Gallen wird Linerinleungliedrigen Experteu-
kommiſſion zur Vorberating überwieſen und dieſelbe beſtellt aus den
Herren Kantonsgerichtspräſident A. Bärlocher in St. Gallen, Staats-
anwalt I. Geel in St. Gallen, Kantonsrichter H. Hartmann in St. Gallen,
Dr. A. Hoffmann, Advokat in St. Gallen, A. Reichel, Prof. der Rechte
in Bern, B. Rickenmann, Bez.-Gerichtspräſ. in Rapperswil, H. Scherrer,
Advokat in St. Gallen, S. Wädenſchwyler, Bezirksgerichtspräſident in
Rorſchach, und G. Wolf, alt Oberrichter in Zürich.
Die durch den Hinſchied des langjährigen Regiſtrators der Staats-
kanzlei, Herrn I. Jöhl, vakant gewordene Stelle mit Anmeldungstermin
bis zum 23. d. Mts. wird zur freien Bewerbung ausgeſchrieben.
Zur Vorlage gelangt der Kommunalbericht über die Gemeinde
Straubenzell.
An Vergabungen zu Gunſten der Freibetten des Kantonsſpitals ſind
eingegangen: durch Hrn. Armbruſter-Baumann in St. Gallen vom Cercle
français de bienfaisance Fr. 20 und durch Herrn Dr. Sonderegger in
St. Gallen von 2 Ungenannt Fr. 100 und Fr. 20.
— St. Gallen. Es ſcheint mit dem Abſtinenten-
Verein in unſerm Kanton ernſt werden zu wollen. Der
Hauptförderer dieſer Bewegung iſt der hochwſt. Biſchof Augu-
ſtinus. Es iſt aus ſeiner Feder ſoeben ein Flugblatt erſchienen,
das ſich über dieſen Gegenſtand: gänzliche Enthaltung von be-
rauſchenden Getränken, verbreitet, zum Beitritt einladet und be-
reits Statuten vorlegt. Der Hauptzweck iſt, dem Trinkunheil
entgegenzuwirken.
Mitglied kann jeder nach erfülltem 14. Jahre werden, der
wenigſtens einen Monat lang vom Genuſſe jeden geiſtigen Ge-
tränkes ſich enthalten hat und durch eigenhändige Unterſchrift
den feſten Vorſatz kundgiebt, ſich wenigſtens drei Monate lang
zu enthalten. Wenn auch nicht alle Leſer und Leſerinnen des
„Volksblattes“ eintreten werden, ſo werden doch alle gern oder
ungern bekennen müſſen, dieſe Bewegung könne viel Gutes
ſtiften und viel Böſes verhindern.
— Maul- und Klauenſeuche. Laut „Toggenburger
Bote“ iſt in Dicken, Mogelsberg, Wald, St. Peterzell und
Bächle-Hemberg bis zum 6. Januar die verderbliche Viehkrank-
heit konſtatiert worden.
— St. Gallen. Das Kriegsgericht der ſiebenten
Diviſion verurteilte in ſeiner Sitzung vom 8. ds. den Sol-
daten Emil Harzenmoſer von St. Gallen, der vom 24.
Oktober bis 21. November v. Is. ſich widerrechtlich mit den
Gradabzeichen eines Offiziers-Aſpiranten im In- und Auslande
herumgetrieben hatte und ſich dabei wiederholter Betrügereien
im Werte von ca. 200 Fr. und einer Veruntreuung von 6
Fr. 90 Cts. ſchuldig gemacht hatte, wegen ſchwerer Dienſtver-
letzung, Betrug und Veruntreuung zu einer Zuchthausſtrafe von
zwei Jahren und ſechs Monaten und erklärte denſelben für alle
Zeiten zum Dienſte eines ſchweizeriſchen Wehrmannes unwürdig.
— Rorſchach. In der Seminargärtnerei werden auf 1.
März wieder drei Lehrlinge aufgenommen. Der Lehrkurs dauert
2½ Jahre und iſt unentgeltlich. Die Anmeldungen ſind bis
zum 22. Februar an Seminardirektor Heinzelmann zu richten.
Die Bewerber müſſen ein Alter von 16 Jahren haben.
— Sargans. Als Feſtort für das Bezirksgeſang-
feſt wurde Sargans beſtimmt.
Der Wirteverein des Bezirks Sargans hat lt. „Sarganſer-
länder“ beſchloſſen, ſich mit einer Eingabe an die Regierung zu
wenden, welche die Erhöhung der Abgaben der Kleinverkäufer
auf 50 ‒ 100 Fr. fordern ſoll.
— Kirchberg, 10. Jan. Heute wurde hier unter zahl-
reichem Geleite Herr alt Inſtruktor Hauptmann I. B. Holenſtein
beerdigt. Derſelbe ſtarb nach ganz kurzer Krankheit im Alter
von 82 Jahren und 5 Monaten.
— Berneck. Im Alter von 84 Jahren ſtarb hier am
letzten Montag der langjährige hieſige Lehrer Frei, ſeit 15 Jah-
ren penſioniert.
— Bazenheid. Eine hieſige Familie hat innert weni-
gen Tagen drei Kinder an der Diphteritis verloren.
— Degersheim. Am Sonntag iſt hier der älteſte
Bürger, Joſeph Trunz im Ifang, im Alter von 92 Jahren
geſtorben.
— Schänis. (Eingeſ.) Eingeleitet und abgeſchloſſen mit einem hübſch
vorgetragenen Männerquartettlied hielt Herr Pfarrer A. Fräfel dahier
letzten Sonntag ſeinen zweiten Vortrag über die Geſchichte Schänis.
Die beinahe 300jährige Herrſchaft der Grafen von Lenzburg bildete
den Gegenſtand des ebenſo gediegenen, als hochintereſſanten Referates.
Erſtlich die Zuhörer wertvollen Aufſchluß über die damals noch beſtehende
Leibeigenſchaft, über ihren Unterſchied von der Sklaverei, ſowie über
manche Licht und Schattenſeiten derſelben. Hierauf zeigte der Referent,
ſtreng an den Tatſachen und Schriftquellen der Geſchichte ſich haltend,
wie durch Heirat des letzten weiblichen Sprößlings der Grafen von Chur-
rhätien mit einem Lenzburger Abkömmling das Gotteshaus Schänis mit
allen rhätiſchen Beſitzungen im Gaſter an letzteres Gravenhaus überging.
Ein Jahrhundert ſpäter dann, ſoll Luitgard, aus dem Geſchlechte der
Grafen von Alt-Rapperswil, ihrem Gemahl Konrad von Lenzburg den
ausgedehnten Hof zu Benken (Bebinkoven) mit der Wandelburg daſelbſt
in die Ehe gebracht haben. Von da an war Wandelburg — ſtatt früher
Schännis — die Reſidenz der Lenzburger, ſo oft ſie im Lande weilten,
und auch der Sitz ihrer Gerichtsbarkeit im Gaſter. Da in der Folge
die Grafen von Lenzburg viele Beſitztümer an das Gotteshaus Schännis
vergabten, zum Erſatze für anderweitige, in unruhigen Kriegszeiten dem
letzteren zugefügten Beſchädigungen, ſo war inzwiſchen der Complex der
Stiftsgüter zu einem ſo bedeutenden herangewachſen, daß im Jahre 1097
dem Stifte von den lenzburgiſchen Grafen, welche die Caſtvogtei desſelben
inne hatten, ein beſonderer Gerichtsbezirk im Gaſter ausgeſchieden wurde.
Die epiſodiſch in den Vortrag eingeflochtenen Fakten und Einzelheiten
über Strafexecution, Schadenerſatzleiſtungen ꝛc. waren nicht ungeeignet,
die geſpannte Aufmerkſamkeit der Zuhörerſchaft bisweilen in abſpannende,
gemütliche Heiterkeit umzuwandeln.
Man ſah und fühlte, daß es dem Referenten nicht darum zu tun
war, durch buntfarbig ausgemalte Schilderungen der Sitten, Gebräuche
und Zuſtände jener Zeit, ſowie durch romanhafte Charakterzeichnung ihrer
Helden, das Wohlgefallen und den Applaus des Publikums zu erwirken,
ſondern einzig und allein durch wahrheits- und ſachgetreue Darſtellung
der geſchichtlichen Ereigniſſe und Hauptbegebenheiten die Zuhörer zu be-
lehren und zu unterhalten und darin liegt ein nicht geringer Vorzug
dieſer Vorträge vor ſo vieler anderer modernen Bombaſt- und Schön-
rednerei. Fürwahr, wer nur ein klein bischen Intereſſe an der Geſchichte
ſeines Landes und ſeiner Ahnen und Vorväter beſitzt und wer nur ein
Fünkchen Patriotismus im Leibe trägt, der wird mit Freuden die Fort-
ſetzung dieſer Geſchichts-Vorträge als eine Geiſt und Herz bildende, höchſt
willkommene Gabe begrüßen. Darum auf baldiges Wederſehen im
vollen Hauſe!
— Maſeltrangen, 11. Januar. Bei einer größern
hieſigen Futterverſteigerung galten heute bei Anweſenheit eines
zahlreichen Gantpublikums die meiſten Abteilungen gutes Heu
und Emd je 5 Fr. 50 Rp. per 50 Kilo.
— Amden.
(Eingeſ.) Die Gemeinde Amden hat Bürger:
Da ſich Gemeindebürger von Amden auch im Ausland in aller
Herren Länder befinden, ſo darf dieſe Anzahl wohl auf 500 taxiert werden,
und es ergiebt ſich ſomit ein Ergebniß von rund 3500 Bürgern.
Zivilſtandsnachrichten pro. 1893.
Geburten, in der Gemeinde 44, außer der Gemeinde 67.
Todesfälle „ „ „ 30, „ „ „ 45.
Ehen „ „ „ 7, „ „ „ 37.
— Weeſen.
(Korreſp.) Aus allen Teilen des Landes
fliegen an die öffentlichen Blätter Bulletins über die Influenza,
dieſe heimtückiſche Modekrankheit. Zur Kompletierung ihres
Sündenregiſters ſei vermerkt, daß auch Weeſen, das ſt. galliſche
Nizza, von ihr nicht verſchont geblieben iſt. Ohne um Gaſt-
freundſchaft zu bitten, drang ſie vor einigen Tagen ein, nahm
faſt jedes Haus in Beſitz und geberdet ſich darin gleich einem
ruſſiſchen Gouverneur in den polniſchen Provinzen, rückſichtslos
und ohne Erbarmen, hält alle _ der ſtrengſten Polizei-
aufſicht und manche ſpediert ſie auf einem adminiſtrativen Wege
über den Styx. Dieſer unheimliche Gaſt ſcheint eine beſondere
Vorliebe zu den an Jahren vorgerückten Perſonen zu haben.
Ein über die rebelliſchen Provinzen verhängter Belagerungszuſtand
würde weniger von dieſem Gaſte die Gemüter der Bewohner
drücken und beängſtigen. Der hochwürdige Seelſorger ſteht in
dieſen (doch nicht nach Falbs Konjekturen) kritiſchen Tagen wie
auf dem Piket, ſtets zum Ausmarſche parat, ſobald ein Hülfe-
ruf ertönet. Wir wollen hoffen, und darum beten wir inſtän-
dig, der liebe Gott möge uns von der verdienten und unſern
Seelen ſo heilſamen Prüfung bald möglichſt befreien. Doch
ſein heiliger Wille geſchehe, und blicken wir darum mutig und
getroſt der Zukunft entgegen!
— * Gaſter. Vermittleramtstabelle vom Jahre 1893.
Die Zahl der Vermittlungsvorſtände zeigt demnach von 1863—1893
die rapide Abnahme von 387 auf 121; es haben daher auch die Herren
Vermittler eine Geſchäftskriſis zu beſtehen, und wenn es ſo vorwärts, oder
beſſer geſagt, rückwärts geht, beſtehen dieſe Beamtungen mit der Zeit nur
noch dem Namen nach oder kommen gar auf den Ausſterbeetat.
Wie viele Streitfälle außer den obgenannten ohne vermittleramtlichen
Vorſtand noch vorgekommen und entweder von den Parteien ſelbſt ge-
ſchlichtet worden oder auf ſich beruhen blieben, kann hier nicht geſagt
werden. Die große Abnahme der vor Vermittleramt und Gericht gelangen-
den Streitfälle mag in verſchiedenen Faktoren, namentlich in dem
allenthalben vorrätigen Leder am Geldbeutel und meiſtens unrentablen
Geſchäfte des Prozeſſierens zu ſuchen und zu finden ſein. Sodann ſucht
ſich auch immer mehr jeder Gläubiger gegen das ſchwache Gedächtnis
ſeiner Schuldner durch „ein paar Buchſtaben“ zu ſchützen. Immerhin iſt
es beſſer, die Bauern melken ihre Kühe ſelber, als daß ſie dieſelben im
Streite darum von Andern melken laſſen.
— Gommiswald. Civilſtandsnachrichten:
— Uznach. Laut Jahresbericht des hieſigen katholiſchen
Geſellenvereins herrſchte im verfloſſenen Jahre eine rege Tätigkeit
in demſelben. Neben belehrenden Vorträgen wurde Unterricht
erteilt im Schreiben, Rechnen und in der Buchführung, und
ſoeben ſoll auf Wunſch einzelner Mitglieder ein Kurs im
Franzöſiſchen eröffnet werden. In die im Verein beſtehende
Sparkaſſe wurden von den Mitgliedern Einlagen gemacht im
Geſamtbetrag von 2344 Franken, welche Summe, nach Abzug
einzelner Rückzahlungen, auf der hieſigen Sparkaſſe angelegt
wurde. Der Verein unterhält auch eine eigene Herberge für
ſeine durchreiſenden Mitglieder, damit dieſelben nicht gezwungen
ſind, auf der allgemeinen Herberge Unterkunft zu ſuchen, wo
mitunter bekanntlich nicht die beſte Geſellſchaft anzutreffen iſt.
Dann beſteht auch eine eigene Krankenkaſſe im Verein. Aus
all’ dem geht deutlich hervor, daß der Verein für die junge
Arbeiterwelt eine große Wohltat iſt und die Sympathie jedes
wahren Arbeiterfreundes verdient.
— Theater in Uznach. Die „Glarner Nochrichten“
ſchreiben: „Der hieſigen Theatergeſellſchaft wird für ihre Auf-
führung: „Joſeph und ſeine Brüder“ (Muſik v. Mehul)
großes Lob geſpendet. Die erſte Aufführung, die am letzten
Sonntag ſtattfand, wird als ſehr gelungen bezeichnet. Die Ko-
ſtüme ſeien hiſtoriſch treu, die Szenerien entſprechen den ägyp-
tiſchen Verhältniſſen. Muſik und Geſang ſeien vortrefflich und
würden einer großen Bühne Ehre machen. Die zweite Auffüh-
rung findet nächſten Sonntag ſtatt, und wird die Bevölkerung
der Umgegend und ſpeziell auch des Glarnerlandes auf dieſen
Kunſtgenuß aufmerkſam gemacht.“
— Dem „St. Gall. Tagbl.“ berichtet man aus Rappers-
wil: „In unſerm Rivalenſtädtchen Uznach hatten wir ſoeben
das Vergnügen, der erſten Aufführung von „Joſeph und
ſeine Brüder“ beizuwohnen. In der Tat, Uznach hat ſeinen
alten Ruf bewährt und zu ſeinen frühern Lorbeeren neue ge-
fügt. Schon das Theater an ſich iſt ein muſterhaftes zu nennen,
ebenſo das Orcheſter und das Spiel, Koſtüme und Dekorationen.
Doch, man muß eben ſelbſt hingehen, um ſich dann zu ſagen:
„Uznach iſt mit Nichten die geringſte unter den Städten
Judas.“
— Jona.
(Eingeſ.) Unſer Kirchenchor wird auch dieſes
Jahr wieder eine Abendunterhaltung zum Beſten geben. Wie
wir aus dem reichhaltigen Programm entnehmen, iſt für gehörige
Abwechslung geſorgt, indem ernſte, heitere und humoriſtiſche
Vorträge geboten werden, ſodaß uns ein ſehr gemütlicher Abend
in Ausſicht ſteht, und iſt dem ſtrebſamen Vereine eine zahlreiche
Beteiligung zu wünſchen.
Kantone.
Zürich.
Zürich, 10. Jan. Infolge eines Waſſerröhren-
bruches wurden geſtern Nacht große Warenvorräte der Seiden-
fabrik Henneberg unter Waſſer geſetzt, wodurch ein enormer
Schaden entſtanden iſt.
Schwyz.
Lehrerſeminar in Maria Rikenbach.
Hochw. Herr Seminardirektor Dr. Noſer habe ſeine Demiſſion
eingereicht. Grund hievon ſei, daß der in gegenwärtiger Zu-
ſammenſetzung der Schule etwas kühl gegenüberſtehende Regierungs-
rat, der für Straßen, Landwirtſchaft und Viehausſtellungen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |