St. Galler Volksblatt. Nr. 4, Uznach, 13. 01. 1894.[Spaltenumbruch]
viel opferwilliger ist, als für Hebung der Schule, die von -- Einsiedeln. Die Zöglinge der hiesigen Stiftssch[ul]e Glarus. Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen, -- In Glarus starb am 7. ds. der älteste Bürger der Zug. Zug. Die Versammlung des kathol. Männer- Freiburg. Aus Charmey kommt die Unglücksbotschaft, Solothurn. Auch "Fortschritt"? Die Zahl von Aargau. Herr Oberst Ed. Locher, in Zürich, der Er- -- Das Kloster Gnadenthal ist als Asyl für alters- Tessin. Bellinzona, 11. Jan. In Lugano starb Volkswirthschaftliches. Bauer und Jaß. (Korr. von einem Bauer.) Ein alter Spruch lautet: "Thoma kehrt de Tag ume." Mit Freuden erinnere ich mich an "Kleinjogg", von dem Doch kurz und gut. Ich möchte das Jassen nicht aus der -- Düngung der Obstbäume. Wenngleich im All- Ausland. Oesterreich-Ungarn. Es ist dann doch nicht alles Deutsches Reich. In Berlin hat am Montag -- Freiburg i. B. Dr. theol. Kössing, Professor der -- Köln, 11. Jan. Der Rhein ist bereits bis unterhalb Frankreich. Paris, den 10. Januar. Trotz aller Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament, -- Paris 11. Vaillant wurde heute in das La Roquette- -- Im Zeitalter der anarchistischen Attentate und der ver- Italien. Ueber die Lage in Italien schreibt das -- Mailand, 11. Jan. 25 000 Personen sind hier an -- Neapel, 10. Die Polizei verhaftete über 100 An- Amerika. Im Ausstellungsgebäude in Chicago ist ein Telegramme und Neuestes. [Abbildung] St. Gallen, 12. Jan., 11 Uhr. Die Sanitäts- -- Schwyz, 12. Jan., 11 Uhr. Der Bezirksrat Küßnacht -- Zürich, 11. Jan. Der Regierungsrat beantragt end- -- Lausanne, 11. Jan. Die am Mittwoch bei Ouchy -- Bellinzona, 11. Jan. Die Diskussion im Großen Benefizium Inventarii. Joh. Bischof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan. Josef Gebhard Bischof, Landwirt in Feuerschwendi. Eingaben Offene Korrespondenz. Amtl. Getreidebericht Rorschach vom 11. Januar. Ausstich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50. Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz. Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbestand 50 558 Mtrztr. Unverändert, bei schwachem Verkehr. Mehl- und Brodpreise in Rorschach. Festgesetzt durch die Müllerkommission. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. --Rp. 21/2 " Halbweißbrod -- Fr. 96 Rp. Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine [Abbildung] Beilage: "Reisebilder nach Rom und Jerusalem." Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach. Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich ist der Apoth. Mosi- Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg [Spaltenumbruch]
viel opferwilliger iſt, als für Hebung der Schule, die von — Einſiedeln. Die Zöglinge der hieſigen Stiftsſch[ul]e Glarus. Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen, — In Glarus ſtarb am 7. ds. der älteſte Bürger der Zug. Zug. Die Verſammlung des kathol. Männer- Freiburg. Aus Charmey kommt die Unglücksbotſchaft, Solothurn. Auch „Fortſchritt“? Die Zahl von Aargau. Herr Oberſt Ed. Locher, in Zürich, der Er- — Das Kloſter Gnadenthal iſt als Aſyl für alters- Teſſin. Bellinzona, 11. Jan. In Lugano ſtarb Volkswirthſchaftliches. Bauer und Jaß. (Korr. von einem Bauer.) Ein alter Spruch lautet: „Thoma kehrt de Tag ume.“ Mit Freuden erinnere ich mich an „Kleinjogg“, von dem Doch kurz und gut. Ich möchte das Jaſſen nicht aus der — Düngung der Obſtbäume. Wenngleich im All- Ausland. Oeſterreich-Ungarn. Es iſt dann doch nicht alles Deutſches Reich. In Berlin hat am Montag — Freiburg i. B. Dr. theol. Köſſing, Profeſſor der — Köln, 11. Jan. Der Rhein iſt bereits bis unterhalb Frankreich. Paris, den 10. Januar. Trotz aller Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament, — Paris 11. Vaillant wurde heute in das La Roquette- — Im Zeitalter der anarchiſtiſchen Attentate und der ver- Italien. Ueber die Lage in Italien ſchreibt das — Mailand, 11. Jan. 25 000 Perſonen ſind hier an — Neapel, 10. Die Polizei verhaftete über 100 An- Amerika. Im Ausſtellungsgebäude in Chicago iſt ein Telegramme und Neueſtes. [Abbildung] St. Gallen, 12. Jan., 11 Uhr. Die Sanitäts- — Schwyz, 12. Jan., 11 Uhr. Der Bezirksrat Küßnacht — Zürich, 11. Jan. Der Regierungsrat beantragt end- — Lauſanne, 11. Jan. Die am Mittwoch bei Ouchy — Bellinzona, 11. Jan. Die Diskuſſion im Großen Benefizium Inventarii. Joh. Biſchof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan. Joſef Gebhard Biſchof, Landwirt in Feuerſchwendi. Eingaben Offene Korreſpondenz. Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 11. Januar. Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50. Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz. Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 50 558 Mtrztr. Unverändert, bei ſchwachem Verkehr. Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach. Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. —Rp. 2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp. Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine [Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“ Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach. Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich iſt der Apoth. Moſi- Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><cb/> viel opferwilliger iſt, als für Hebung der Schule, die von<lb/> Seminardirektion und Erziehungsrat beſtens empfohlenen For-<lb/> derungen finanzieller Natur rundweg abgewieſen habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Einſiedeln</hi>.</head> <p>Die Zöglinge der hieſigen Stiftsſch<supplied>ul</supplied>e<lb/> bringen an nächſter Faſtnacht „Der Waſſerträger“, Oper von<lb/> Cherubini, zur Aufführung.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Glarus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Im <hi rendition="#g">Klöntal</hi> hat die Eiscampagne begonnen,<lb/> melden die „Gl. Nachr.“ Die verſchiedenen Unternehmer füllen<lb/> ihre am Seeufer befindlichen Keller an. Auch der neue Lager-<lb/> keller von Handelsmann Hösli in Netſtall geht nun ſeiner Voll-<lb/> endung entgegen. Es dürfte wohl für jedermann von Intereſſe<lb/> ſein, die gewaltige Eismaſſe zu ſehen, welche im Innern bis<lb/> zu 50 000 Zentnern bergartig aufgetürmt wird. Das Ganze<lb/> nimmt ſich aus, wie ein ungeheurer Block, deſſen Beſtandteile<lb/> das Licht der Sonne in wunderbarem Glanze reflektieren, ſo<lb/> daß der Eisberg bis in ſeine innerſten Moleküle zu leuchten ſcheint.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— In <hi rendition="#g">Glarus</hi> ſtarb am 7. ds. der älteſte Bürger der<lb/> Gemeinde Glarus, Alt-Gemeinderat Peter Zweifel. Derſelbe<lb/> erreichte ein Alter von nahezu 90 Jahren.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zug.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Zug</hi>.</head> <p>Die Verſammlung des kathol. Männer-<lb/> vereins am Feſt der hl. drei Könige im „Roſenberg“ erfreute<lb/> ſich eines zahlreichen Beſuches. An der Diskuſſion über <hi rendition="#g">un-<lb/> entgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol</hi><lb/> beteiligten ſich die Herren Ständerath Keiſer und hochw. Herr<lb/> Seminardirektor Baumgartner in ablehnendem und Hochw. Abb<hi rendition="#aq">é</hi><lb/> Boſſard und Prof. Bütler in befürwortendem Sinne.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Freiburg.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Aus Charmey kommt die Unglücksbotſchaft,<lb/> daß in dem 12 Kilometer von Freiburg entfernten, höchſtge-<lb/> legenen freiburgiſchen Dorfe Bellegarde Montag nachts bei einer<lb/> größern Feuersbrunſt zwei junge Leute den Tod in den Flammen<lb/> erlitten, ein Sohn des geweſenen Großrat Buchs und ein<lb/> Bauernknecht.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Solothurn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#g">Auch „Fortſchritt“?</hi> Die Zahl von<lb/> ca. 1000 <hi rendition="#g">Pfändungen</hi> in dieſem Kanton ſeit dem Inkraft-<lb/> treten des Konkursgeſetzes iſt eine ſo überraſchend hohe, daß<lb/> die ſoloth. Behörden und Volksbeglücker ſich ernſthaft damit be-<lb/> faſſen ſollten. Da tut’s freilich das einfältige Fortſchrittsgeheul<lb/> und das Lob des Freiſinns nicht. Das iſt die Illuſtration zu<lb/> der bekannten Phraſe von der „glücklichen Bahn des Fortſchritts“.<lb/> Auch mit <hi rendition="#g">neuen Steuern</hi> und Vermehrung der Schulden<lb/> wird dieſer bedenklichen Erſcheinung ſo wenig Einhalt getan,<lb/> wie der unleugbaren Verwilderung der Jugend und der Zunahme<lb/> der Unſittlichkeit. Es fehlt vielfach an Solidität, Sittenſtrenge,<lb/> Treue und Sparſamkeit.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aargau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Herr Oberſt Ed. Locher, in Zürich, der Er-<lb/> bauer der Pilatusbahn, beſchäftigt ſich mit dem Projekte ei er<lb/> elektriſchen Straßenbahn von Zürich über <hi rendition="#g">Bremgarten</hi> nach<lb/><hi rendition="#g">Wohlen und Reinach</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— <hi rendition="#g">Das Kloſter Gnadenthal</hi> iſt als Aſyl für alters-<lb/> ſchwache katholiſche Geiſtliche in Ausſicht genommen. Die Ver-<lb/> handlungen mit dem Beſitzer, Herrn Eſchmann-von Merhart,<lb/> ſollen dieſer Tage durch definitiven Kaufvertrag abgeſchloſſen werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Teſſin.</hi> </head> <dateline><hi rendition="#g">Bellinzona,</hi> 11. Jan.</dateline> <p>In Lugano ſtarb<lb/> geſtern Abend der biſchöfliche Generalvikar Monſignore <hi rendition="#g">Verda</hi>.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Volkswirthſchaftliches.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Bauer und Jaß</hi>.</hi> </head><lb/> <head>(Korr. von einem Bauer.)</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Ein alter Spruch lautet: „Thoma kehrt de Tag ume.“<lb/> Aber Thoma hat nicht nur den Tag, ſondern auch das Wetter<lb/> gekehrt. Der rauhe Biswind hat in alle Winkel von Haus und<lb/> Stall eine biſſige Kälte gebracht, und der Bauer zieht nach<lb/> Neujahr gerne über ſein Futterhemdli den Zwilchkittel an, wenn<lb/> er aus ſeinem warmen Stübli geht. Zum Schlittnen, zum<lb/> Düngerausführen und zum Holzſpalten iſt es dem Kaſpar zu<lb/> kalt, und fleißiger vielleicht als das nächſte Jahr raucht er auf<lb/> der Ofenbank ſein Pfifli. Im Stall macht der Bauer ſeine<lb/> Sache kurz und gut, guckt eher zum gefrorenen Stallfenſter als<lb/> zur Stalltüre hinaus, wenn der Weibel vorbeigeht, der einen<lb/> Steuerzeddel bereit hält. Kaſpar will den Stall, reſpektive die<lb/> lieben Lobä möglichſt warm halten; denn er weiß, ein kalter<lb/> Stall iſt ein Futterverſchwender, und güden kann man dieſen<lb/> Winter mit Heu und Emd nicht. Die wollene Geſichtskappe<lb/> über Ohren und Bart gezogen, die „Böße“ über die Hoſen ge-<lb/> knüpft, die Hände in den Hoſentaſchen, eilt man, die mit Milch<lb/> gefüllte Tanſe ſorgfältig tragend, der Sennhütte zu. Hier iſt<lb/> ein Sprechſaal für uns Bauern. Wenn die Sennküche ordentlich<lb/> warm iſt, wartet der erſte, bis der letzte ſein Täusli geleert hat.<lb/> Unterdeſſen erzählt der eine, wie wacker die friſch gekalberte<lb/> „Bruni“ einſchenke, der andere ſpricht von dem ausgezeichnet<lb/> guten und billigen Futtermehl; der dritte prahlt, wie ſein Heu-<lb/> ſtock ergiebig ſei, und wie er noch Futter verkaufen könne. Dieſer<lb/> Maulheld wird aber gehörig heimgezahlt, denn männiglich iſt<lb/> bekannt, daß dieſer <hi rendition="#aq">Monsieur</hi> jeden Frühling Ueberfluß an<lb/> Futtermangel hat. Es iſt halb 8 Uhr. Der Biswind trägt<lb/> unſere Bauern links und rechts auseinander, heim zu einer<lb/> geſchwallenen Haberſuppe. Und dann? — Dann ſitzen wir<lb/> fröhlich beiſammen und haben einander uf em Strich; nämlich<lb/> beim <hi rendition="#g">Jaſſen</hi>. O du lieber Himmel, wie viel tauſendmal wird<lb/> über Winter in den Bauernſtuben der „Bur“ uſegworfe, nicht<lb/> gerade zum Fenſter hinaus, aber auf den Tiſch. Selbſt Kaiſer,<lb/> König und Oberſt ſind dem ſchmächtigen „Bur“ in ſeiner Zipfel-<lb/> kappe untergeordnet. Das Jaſſen iſt für uns Bauern ein häufiges,<lb/> doch ſinnreiches Spiel. Da heißt es: Lernen, aufpaſſen, auf ſich<lb/> ſelbſt acht geben, rechnen und nachdenken, damit man mit dem<lb/> „Bur“ keine Dummheiten macht. Der „Bur“ muß erhalten, was<lb/> rit und goht. Es iſt lächerlich, wenn ein Spieler mit dem „Bur“<lb/> in den Sack fällt. Für Herren hat ein ſolches Ereignis nicht viel<lb/> zu bedeuten; aber mit dem „Vur“ „abeghäe“ iſt für uns<lb/> Bauern zum mindeſten höchſt unanſtändig, — Nun — lernen,<lb/> nachdenken, rechnen, auf den lieben Gott und ſich ſelbſt ver-<lb/> trauen muß der Bauer das ganze Jahr, wenn er nicht an die<lb/> Spielkarten denkt, und wenn er noch mehr als einen „Nidel“<lb/> gewinnen will. Man würde mit Fingern auf uns Landwirte<lb/> zeigen und hell auflachen, wenn wir in des Großvaters kurzen<lb/> Hoſen zur Kirche gehen würden. Man wird auch keinen Land-<lb/> wirt begreifen und rechtfertigen, wenn er nach des Großvaters<lb/> Manier auf ſeinem Gute wirtſchaftet.</p><lb/> <p>Mit Freuden erinnere ich mich an „Kleinjogg“, von dem<lb/> ich vor dreißig Jahren im alten ſt. galliſchen Schulbuche geleſen<lb/> habe. Kletnjogg war als Landwirt ein Muſter für ſeiner Ge-<lb/> meinde und die ganze Umgebung. Er achtete nicht auf das<lb/><cb/> Lächeln und das Geſpötte ſeiner dummen Nachbarn, ſondern<lb/> führte unentwegt aus, was er mit ſeinem denkenden und forſchen-<lb/> den Verſtande für gut fand. Aber Kleinjogg iſt nicht als<lb/> Gelehrter vom Himmel gefallen, ſondern er iſt durch Studium<lb/> zu einem der tüchtigſten Oekonomen ſeiner Zeit geworden. Die<lb/> Preſſe war vor hundert Jahren, alſo in der Zeit, in welcher<lb/> Kleinjogg lebte, nicht ſo ſtark verbreitet, wie heute. Er wußte<lb/> von landwirtſchaftlichen Neuerungen und Verbeſſerungen nur<lb/> wenig. Man mag mir einwenden, beim leſen lerne man nicht<lb/> melken und nicht füttern; aber richtig iſt doch: durch leſen lernt<lb/> man nachdenken und beobachten. Ein anderer ſagt mir: „Er-<lb/> fahrung iſt die beſte Lehrmeiſterin“ und ich füge hinzu: „auch<lb/> die teuerſte“, und ſage zudem: „Die Erfahrung iſt eine Schule,<lb/> in welcher auch Toren etwas lernen können.“ — Die meiſten<lb/> Berufsarten in unſerer Zeit haben Fachſchriften, der Senn hält<lb/> die Milchzeitung, der Bäcker die Bäckerzeitung, der Sticker die<lb/> Stickerzeitung und ſo weiters. Auch dem Landwirt ſtehen gute<lb/> landwirtſchaftliche Schriften zur Verfügung; aber ſie ſind noch<lb/> zu wenig verbreitet. Wer etwas gelernt hat, weiß mit Verſtand<lb/> zu reden. Der Bauer hört es gerne, wenn der Nachbar, der<lb/> ſeine freien Winterabendſtunden mit leſen anſtatt mit zu viel<lb/> jaſſen zubringt, ihm Aufklärung über richtige Anwendung von<lb/> Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits<lb/> allweg. Die Köchin, die etwas gelernt hat und verſteht, kann<lb/> gewiß aus den gleichen Beſtandteilen beſſere Speiſen bereiten,<lb/> als eine dumme Babe, die ſich um alles mögliche bekümmert,<lb/> nur nicht ums Kochen. Ich meine alſo hier, wir Bauern könnten<lb/> an Winterabenden durch Leſen von Schriften, die jeder land-<lb/> wirtſchatfliche Verein gerne vermittelt, viele nützliche Kenntniſſe<lb/> erwerben. Aber, aber Schriften koſten Geld. Wie bald ſind aber<lb/> im Wirtshaus beim Kartenſpiel zwei, drei Franken verklöpft.<lb/> Aus dieſem Gelde könnte eine paſſende Schrift fürs ganze Jahr<lb/> bezahlt werden. Ich bin höchlich erfreut, wenn ich in einer<lb/> Wirtſchaft auf dem Lande landwirtſchaftliche Schriften auf dem<lb/> Wirtstiſch aufgelegt finde. Mehr als in unſerer Gegend trifft<lb/> man im Toggenburg und Züribiet echte Bauerntypen an, die<lb/> ſchwatzen und prächten ob Eiweißſtoffen, Fetten und Kohlehydraten<lb/> am Wirtstiſche, als ob ſie von der Univerſität herkämen. Ein<lb/> gemütlicher Jaß bringt aber doch Abwechslung ins Alltagsleben<lb/> und verkürzt manche Stunde, daheim wie im Wirtshauſe. Es<lb/> iſt aber auch ein geiſtiges Armutszeugnis für einen Wirt, der<lb/> dem Gaſte keine beſſere Unterhaltung zu bieten weiß als nur<lb/> jaſſen und immer jaſſen.</p><lb/> <p>Doch kurz und gut. Ich möchte das Jaſſen nicht aus der<lb/> Welt ſchaffen; i cha nämli au e bitzeli kärtle, aber ich meine,<lb/> wir Bauern ſollten das eine tun und das andere nicht unter-<lb/> laſſen. Die heutige Zeit verlangt nicht nur vom Geſchäftsmanne,<lb/> ſondern auch vom Bauer, einen ganzen, geſchulten, ſelbſtändigen<lb/> Mann. Es iſt nüme wie albigs. Der Bauernſtand muß ſich<lb/> durch eigene Kraft zu heben und zu fördern ſuchen. Vor fünfzig<lb/> Jahren bildete unſer Stand die Hauptmaſſe des Schweizervolkes.<lb/> Durch das Aufblühen der Induſtrie iſt es anders geworden. Im<lb/> Bauernſtand liegt aber immer noch ein ſolides Fundament im<lb/> Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir unſere<lb/> Zeitverhältniſſe richtig verſtehen und für unſer Wohl und das<lb/> Wohl des Landes nach Kräften einſtehen können.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">R.</hi> </hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Düngung der Obſtbäume</hi>.</head> <p>Wenngleich im All-<lb/> gemeinen, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, durch die<lb/> Düngung die Lebensdauer der Bäume verlängert und dadurch<lb/> ihre Rentabilität vergrößert wird, iſt doch unter Umſtänden eine<lb/> Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie-<lb/> rat Göthe kürzlich ausführte, manche Böden keine mineraliſche<lb/> Düngung. Stickſtoff aber muß überall hin gebracht werden.<lb/> Die weſentlichſten Stoffe der Düngung ſind Stickſtoff, Kali und<lb/> Phosphorſäure. Dazu kommt der Kalk, der beſonders für Stein-<lb/> obſt notwendig iſt. Auch die Birnen wollen Kalk, während die<lb/> Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von<lb/> feſten Stoffen für alte Bäume iſt unzureichend; es müſſen hier<lb/> reiche flüſſige Düngungsmittel dem Boden zugeführt werden und<lb/> zwar darum reich, weil ein Prozentſatz des Düngwertes vom<lb/> Boden feſtgehalten wird. Geringe Mengen flüſſigen Düngers<lb/> werden nicht bis zu den Wurzeln hinunterdringen. Gute Bundes-<lb/> genoſſen für den Obſtzüchter ſind die Regenwürmer und Maul-<lb/> würfe. Durch die von dieſen Tieren hergeſtellten Röhren wird<lb/> der ganze Untergrund durchlüftet und der flüſſige Dünger kann<lb/> tief eindringen. Vor dem Antreiben im Frühjahr muß dem<lb/> Obſtbaum eine ſtarke Düngung gegeben werden und im Laufe<lb/> des Sommers ſoll wieder gedüngt werden. Zuletzt ſoll im<lb/> Auguſt oder Anfang September gedüngt werden, weil dann der<lb/> Baum ſeine Früchte zur Reife bringen muß. Bei dieſer Dün-<lb/> gung darf aber kein Stickſtoff gegeben werden, weil der Baum<lb/> dadurch zum Treiben veranlaßt und froſtempfindlich gemacht wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ausland.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich-Ungarn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Es iſt dann doch nicht alles<lb/> umſonſt, wenn Katholiken ſich energiſch um ihre Rechte wehren.<lb/> Man erinnert ſich noch, wie der wenig ängſtliche Gemeinderat<lb/> von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen<lb/> unternahm. Dieſe jüdiſche Hetze rief dann einer allgemeinen<lb/> Gegenbewegung unter den Chriſtlichgeſinnten der Kaiſerſtadt.<lb/> Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit<lb/> einen Kredit von 4256 fl. zur Anſchaffung von 1120 Chriſtus-<lb/> bildern in den Schulen bewilliget.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In <hi rendition="#g">Berlin</hi> hat am Montag<lb/> Nachmittag ein Krawall vor einer Wärmehalle an der Stadtbahn<lb/> ſtattgefunden. Unter den Rufen: „Arbeit oder zu eſſen!“ wurden<lb/> Türfüllungen und Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Die Ruheſtörer<lb/> erhielten aus den umliegenden Straßen Zuzug. Die Polizei<lb/> mußte von der Waffe Gebrauch machen, um die Straßen zu ſäubern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— <hi rendition="#g">Freiburg</hi> i. B. <hi rendition="#aq">Dr. theol.</hi> Köſſing, Profeſſor der<lb/> Moral an hieſiger Hochſchule iſt geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Köln,</hi> 11. Jan.</dateline> <p>Der Rhein iſt bereits bis unterhalb<lb/> Köln in einer Breite von über 500 Metern zugefroren.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Paris,</hi> den 10. Januar.</dateline> <p>Trotz aller<lb/> Sentimentalität, die ſich während der letzten Tage in der Pariſer<lb/> Bevöklerung geltend machte und trotz den Drohungen, welche die<lb/> Anarchiſten gegen die Juſtiz richtete, für den Fall, daß Vaillant<lb/> verurteilt werden ſollte, hat das Geſchwornengericht am 10. ds.<lb/> denn doch den Mut gehabt, ein <hi rendition="#g">Todesurteil gegen den<lb/> Anarchiſten Vaillant</hi> auszuſprechen. Gegen die An-<lb/> archiſten befinden ſich Staat und Geſellſchaft im Kriegszuſtande.<lb/> Jene bedrohen die geſamte Menſchheit und die ganze Kultur mit<lb/><cb/> dem Untergang, darum ſind dieſe berechtigt, kurzen Prozeß mit<lb/> ihnen zu machen. Das hat nun das Geſchwornengericht in Paris<lb/> getan und ſich damit den Beifall aller Leute mit geſundem<lb/> Menſchenverſtand erworben. Vaillant nahm das Urteil mit einem<lb/> Hoch auf die Anarchie entgegen.</p><lb/> <p>Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament,<lb/> wurde bekanntlich am 9. Dezember abhin abends 4 Uhr verübt.<lb/> 53 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. V<supplied>aillan</supplied>t<lb/> rühmte ſich ſeiner Tat und erzählte, er habe ſeine anarchiſtiſchen<lb/> Theorien aus den Büchern der Materialiſten Büchner und Le-<lb/> tourneau geſchöpft, des gleichen Büchner, der ſich neulich als<lb/> ein ſo fanatiſcher Jeſuitenfreſſer hervortat. Der Haß von dieſer<lb/> Seite gereicht den Jeſuiten zur Ehre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Paris</hi> 11.</dateline> <p>Vaillant wurde heute in das La Roquette-<lb/> Gefängniß übergeführt. Die Hinrichtung findet, wie es heißt,<lb/> am 20. Januar ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Im Zeitalter der anarchiſtiſchen Attentate und der ver-<lb/> brecheriſchen Verwendung von Orſini-Bomben darf, wenn auch<lb/> nicht lobender Weiſe, daran erinnert werden, daß am 14. Jan.<lb/> 1894 gerade 36 Jahre verfloſſen ſind, ſeit dieſe Bomben oder<lb/> ähnliche mit Sprengſtoffen und Eiſenſtücken gefüllte und außen<lb/> ringsum mit Zündſtiften verſehene Eiſenkugeln ihren Namen er-<lb/> hielten. Graf Orſini hat am 14. Januar 1858, abends, mit<lb/> andern italieniſchen Verſchwornen in Paris ſolche Bomben gegen<lb/> den zum Theater fahrenden Kaiſer Ludwig Napoleon geworfen.<lb/> Der Kaiſer blieb dabei unverletzt, die kaiſerliche Kutſche wurde<lb/> zertrümmert; manche Perſonen wurden getödtet und viele ver-<lb/> wundet. Orſini und 3 andere Verſchwörer büßten das Attentat<lb/> auf dem Schaffot.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#g">Ueber die Lage in Italien</hi> ſchreibt das<lb/> liberale Pariſer Blatt „Matin“: Inmitten dieſer Unruhen und<lb/> dieſer Auflöſung, die jegliche Verbindung mit der Regierung be-<lb/> ſeitigte, beginnt eine ſtark wachſende Partei alle bisherigen Par-<lb/> teiungen weit zu überflügeln. Schon jetzt beſitzt ſie die Mehr-<lb/> heit in den Städten und in den Provinzialräten. Es iſt die<lb/><hi rendition="#g">katholiſch-konſervative</hi> Partei, ohne allzu ſcharf ausge-<lb/> ſprochene Schattierung. Leo <hi rendition="#aq">XIII.</hi> hat ihre Förderung begünſtigt.<lb/> In Rom nennt man ſie die „römiſche Union“. Sie verfügt<lb/> über die Mehrheit des Wahlkörpers in Mittelitalien und in<lb/> vielen Gegenden des Nordens. Sie empört ſich nicht gegen den<lb/> König, aber ſie holt ſich im Vatikan die nötigen Ratſchläge.<lb/> Es darf ruhig geſagt werden, daß der Papſt heute der einfluß-<lb/> reichſte und mächtigſte Souverän Italiens iſt, der nicht nur die<lb/> Schlüſſel des Himmels, ſondern auch diejenigen der Zukunft<lb/> Italiens in Händen hat.“ — Wir geben dieſe Aeußerung, die<lb/> teilweiſe zu roſig ſieht, als Stimmungsbild wieder.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Mailand,</hi> 11. Jan.</dateline> <p>25 000 Perſonen ſind hier an<lb/><hi rendition="#g">Influenza</hi> erkrankt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Neapel,</hi> 10.</dateline> <p>Die Polizei verhaftete über 100 An-<lb/> archiſten. Die Zahl der Toten im ſizilianiſchen Aufſtande wird<lb/> auf 150 berechnet.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amerika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Im Ausſtellungsgebäude in Chicago iſt ein<lb/> heftiger Brand ausgebrochen. Das Kaſino wurde zerſtört.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme und Neueſtes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <figure/> <dateline><hi rendition="#b">St. Gallen,</hi> 12. Jan., 11 Uhr.</dateline> <p>Die Sanitäts-<lb/> kommiſſion hat wegen ſtarker Verbreitung der <hi rendition="#b">Maul- und<lb/> Klauenſeuche</hi> die <hi rendition="#g">Viehmärkte</hi> in <hi rendition="#g">St. Gallen, Wyl</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Lichtenſteig</hi> eingeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>— <hi rendition="#b">Schwyz,</hi> 12. 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Heutiger Lagerbeſtand 50 558 Mtrztr.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Unverändert, bei ſchwachem Verkehr.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. —Rp.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Kälber- und Schweinemarkt in Lachen,</hi> 9. Jan.</head><lb/> <p>Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine<lb/> 145 Stück (Faſel 55, Ferkel 90).</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <ref> <figure/> <hi rendition="#b">Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <p><hi rendition="#b">Bernerhalblein.</hi> Adr. <hi rendition="#b">Walter Gygax,</hi> Bletenbach.</p><lb/> <p>Als blutreinigendes Mittel <hi rendition="#b">unübertrefflich</hi> iſt der Apoth. Moſi-<lb/> mann’s Eiſenbitter (S. Inſ.) <hi rendition="#et">2 Y</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#b">Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg<lb/> von Dr. I. I. Hahl’s Pectorinen bei Huſten, Bruſtkatarrh<lb/> und Heiſerkeit. Auch bei Influenza erweiſen ſie ſich äußerſt<lb/> wohltuend. Man beachte heutiges Inſerat. <hi rendition="#et">(H 34 O.</hi> </hi> </p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
viel opferwilliger iſt, als für Hebung der Schule, die von
Seminardirektion und Erziehungsrat beſtens empfohlenen For-
derungen finanzieller Natur rundweg abgewieſen habe.
— Einſiedeln. Die Zöglinge der hieſigen Stiftsſchule
bringen an nächſter Faſtnacht „Der Waſſerträger“, Oper von
Cherubini, zur Aufführung.
Glarus.
Im Klöntal hat die Eiscampagne begonnen,
melden die „Gl. Nachr.“ Die verſchiedenen Unternehmer füllen
ihre am Seeufer befindlichen Keller an. Auch der neue Lager-
keller von Handelsmann Hösli in Netſtall geht nun ſeiner Voll-
endung entgegen. Es dürfte wohl für jedermann von Intereſſe
ſein, die gewaltige Eismaſſe zu ſehen, welche im Innern bis
zu 50 000 Zentnern bergartig aufgetürmt wird. Das Ganze
nimmt ſich aus, wie ein ungeheurer Block, deſſen Beſtandteile
das Licht der Sonne in wunderbarem Glanze reflektieren, ſo
daß der Eisberg bis in ſeine innerſten Moleküle zu leuchten ſcheint.
— In Glarus ſtarb am 7. ds. der älteſte Bürger der
Gemeinde Glarus, Alt-Gemeinderat Peter Zweifel. Derſelbe
erreichte ein Alter von nahezu 90 Jahren.
Zug.
Zug. Die Verſammlung des kathol. Männer-
vereins am Feſt der hl. drei Könige im „Roſenberg“ erfreute
ſich eines zahlreichen Beſuches. An der Diskuſſion über un-
entgeltliche Krankenpflege und Tabakmonopol
beteiligten ſich die Herren Ständerath Keiſer und hochw. Herr
Seminardirektor Baumgartner in ablehnendem und Hochw. Abbé
Boſſard und Prof. Bütler in befürwortendem Sinne.
Freiburg.
Aus Charmey kommt die Unglücksbotſchaft,
daß in dem 12 Kilometer von Freiburg entfernten, höchſtge-
legenen freiburgiſchen Dorfe Bellegarde Montag nachts bei einer
größern Feuersbrunſt zwei junge Leute den Tod in den Flammen
erlitten, ein Sohn des geweſenen Großrat Buchs und ein
Bauernknecht.
Solothurn.
Auch „Fortſchritt“? Die Zahl von
ca. 1000 Pfändungen in dieſem Kanton ſeit dem Inkraft-
treten des Konkursgeſetzes iſt eine ſo überraſchend hohe, daß
die ſoloth. Behörden und Volksbeglücker ſich ernſthaft damit be-
faſſen ſollten. Da tut’s freilich das einfältige Fortſchrittsgeheul
und das Lob des Freiſinns nicht. Das iſt die Illuſtration zu
der bekannten Phraſe von der „glücklichen Bahn des Fortſchritts“.
Auch mit neuen Steuern und Vermehrung der Schulden
wird dieſer bedenklichen Erſcheinung ſo wenig Einhalt getan,
wie der unleugbaren Verwilderung der Jugend und der Zunahme
der Unſittlichkeit. Es fehlt vielfach an Solidität, Sittenſtrenge,
Treue und Sparſamkeit.
Aargau.
Herr Oberſt Ed. Locher, in Zürich, der Er-
bauer der Pilatusbahn, beſchäftigt ſich mit dem Projekte ei er
elektriſchen Straßenbahn von Zürich über Bremgarten nach
Wohlen und Reinach.
— Das Kloſter Gnadenthal iſt als Aſyl für alters-
ſchwache katholiſche Geiſtliche in Ausſicht genommen. Die Ver-
handlungen mit dem Beſitzer, Herrn Eſchmann-von Merhart,
ſollen dieſer Tage durch definitiven Kaufvertrag abgeſchloſſen werden.
Teſſin. Bellinzona, 11. Jan. In Lugano ſtarb
geſtern Abend der biſchöfliche Generalvikar Monſignore Verda.
Volkswirthſchaftliches.
Bauer und Jaß.
(Korr. von einem Bauer.)
Ein alter Spruch lautet: „Thoma kehrt de Tag ume.“
Aber Thoma hat nicht nur den Tag, ſondern auch das Wetter
gekehrt. Der rauhe Biswind hat in alle Winkel von Haus und
Stall eine biſſige Kälte gebracht, und der Bauer zieht nach
Neujahr gerne über ſein Futterhemdli den Zwilchkittel an, wenn
er aus ſeinem warmen Stübli geht. Zum Schlittnen, zum
Düngerausführen und zum Holzſpalten iſt es dem Kaſpar zu
kalt, und fleißiger vielleicht als das nächſte Jahr raucht er auf
der Ofenbank ſein Pfifli. Im Stall macht der Bauer ſeine
Sache kurz und gut, guckt eher zum gefrorenen Stallfenſter als
zur Stalltüre hinaus, wenn der Weibel vorbeigeht, der einen
Steuerzeddel bereit hält. Kaſpar will den Stall, reſpektive die
lieben Lobä möglichſt warm halten; denn er weiß, ein kalter
Stall iſt ein Futterverſchwender, und güden kann man dieſen
Winter mit Heu und Emd nicht. Die wollene Geſichtskappe
über Ohren und Bart gezogen, die „Böße“ über die Hoſen ge-
knüpft, die Hände in den Hoſentaſchen, eilt man, die mit Milch
gefüllte Tanſe ſorgfältig tragend, der Sennhütte zu. Hier iſt
ein Sprechſaal für uns Bauern. Wenn die Sennküche ordentlich
warm iſt, wartet der erſte, bis der letzte ſein Täusli geleert hat.
Unterdeſſen erzählt der eine, wie wacker die friſch gekalberte
„Bruni“ einſchenke, der andere ſpricht von dem ausgezeichnet
guten und billigen Futtermehl; der dritte prahlt, wie ſein Heu-
ſtock ergiebig ſei, und wie er noch Futter verkaufen könne. Dieſer
Maulheld wird aber gehörig heimgezahlt, denn männiglich iſt
bekannt, daß dieſer Monsieur jeden Frühling Ueberfluß an
Futtermangel hat. Es iſt halb 8 Uhr. Der Biswind trägt
unſere Bauern links und rechts auseinander, heim zu einer
geſchwallenen Haberſuppe. Und dann? — Dann ſitzen wir
fröhlich beiſammen und haben einander uf em Strich; nämlich
beim Jaſſen. O du lieber Himmel, wie viel tauſendmal wird
über Winter in den Bauernſtuben der „Bur“ uſegworfe, nicht
gerade zum Fenſter hinaus, aber auf den Tiſch. Selbſt Kaiſer,
König und Oberſt ſind dem ſchmächtigen „Bur“ in ſeiner Zipfel-
kappe untergeordnet. Das Jaſſen iſt für uns Bauern ein häufiges,
doch ſinnreiches Spiel. Da heißt es: Lernen, aufpaſſen, auf ſich
ſelbſt acht geben, rechnen und nachdenken, damit man mit dem
„Bur“ keine Dummheiten macht. Der „Bur“ muß erhalten, was
rit und goht. Es iſt lächerlich, wenn ein Spieler mit dem „Bur“
in den Sack fällt. Für Herren hat ein ſolches Ereignis nicht viel
zu bedeuten; aber mit dem „Vur“ „abeghäe“ iſt für uns
Bauern zum mindeſten höchſt unanſtändig, — Nun — lernen,
nachdenken, rechnen, auf den lieben Gott und ſich ſelbſt ver-
trauen muß der Bauer das ganze Jahr, wenn er nicht an die
Spielkarten denkt, und wenn er noch mehr als einen „Nidel“
gewinnen will. Man würde mit Fingern auf uns Landwirte
zeigen und hell auflachen, wenn wir in des Großvaters kurzen
Hoſen zur Kirche gehen würden. Man wird auch keinen Land-
wirt begreifen und rechtfertigen, wenn er nach des Großvaters
Manier auf ſeinem Gute wirtſchaftet.
Mit Freuden erinnere ich mich an „Kleinjogg“, von dem
ich vor dreißig Jahren im alten ſt. galliſchen Schulbuche geleſen
habe. Kletnjogg war als Landwirt ein Muſter für ſeiner Ge-
meinde und die ganze Umgebung. Er achtete nicht auf das
Lächeln und das Geſpötte ſeiner dummen Nachbarn, ſondern
führte unentwegt aus, was er mit ſeinem denkenden und forſchen-
den Verſtande für gut fand. Aber Kleinjogg iſt nicht als
Gelehrter vom Himmel gefallen, ſondern er iſt durch Studium
zu einem der tüchtigſten Oekonomen ſeiner Zeit geworden. Die
Preſſe war vor hundert Jahren, alſo in der Zeit, in welcher
Kleinjogg lebte, nicht ſo ſtark verbreitet, wie heute. Er wußte
von landwirtſchaftlichen Neuerungen und Verbeſſerungen nur
wenig. Man mag mir einwenden, beim leſen lerne man nicht
melken und nicht füttern; aber richtig iſt doch: durch leſen lernt
man nachdenken und beobachten. Ein anderer ſagt mir: „Er-
fahrung iſt die beſte Lehrmeiſterin“ und ich füge hinzu: „auch
die teuerſte“, und ſage zudem: „Die Erfahrung iſt eine Schule,
in welcher auch Toren etwas lernen können.“ — Die meiſten
Berufsarten in unſerer Zeit haben Fachſchriften, der Senn hält
die Milchzeitung, der Bäcker die Bäckerzeitung, der Sticker die
Stickerzeitung und ſo weiters. Auch dem Landwirt ſtehen gute
landwirtſchaftliche Schriften zur Verfügung; aber ſie ſind noch
zu wenig verbreitet. Wer etwas gelernt hat, weiß mit Verſtand
zu reden. Der Bauer hört es gerne, wenn der Nachbar, der
ſeine freien Winterabendſtunden mit leſen anſtatt mit zu viel
jaſſen zubringt, ihm Aufklärung über richtige Anwendung von
Kraftfuttermitteln geben kann. Man machts allweg und gits
allweg. Die Köchin, die etwas gelernt hat und verſteht, kann
gewiß aus den gleichen Beſtandteilen beſſere Speiſen bereiten,
als eine dumme Babe, die ſich um alles mögliche bekümmert,
nur nicht ums Kochen. Ich meine alſo hier, wir Bauern könnten
an Winterabenden durch Leſen von Schriften, die jeder land-
wirtſchatfliche Verein gerne vermittelt, viele nützliche Kenntniſſe
erwerben. Aber, aber Schriften koſten Geld. Wie bald ſind aber
im Wirtshaus beim Kartenſpiel zwei, drei Franken verklöpft.
Aus dieſem Gelde könnte eine paſſende Schrift fürs ganze Jahr
bezahlt werden. Ich bin höchlich erfreut, wenn ich in einer
Wirtſchaft auf dem Lande landwirtſchaftliche Schriften auf dem
Wirtstiſch aufgelegt finde. Mehr als in unſerer Gegend trifft
man im Toggenburg und Züribiet echte Bauerntypen an, die
ſchwatzen und prächten ob Eiweißſtoffen, Fetten und Kohlehydraten
am Wirtstiſche, als ob ſie von der Univerſität herkämen. Ein
gemütlicher Jaß bringt aber doch Abwechslung ins Alltagsleben
und verkürzt manche Stunde, daheim wie im Wirtshauſe. Es
iſt aber auch ein geiſtiges Armutszeugnis für einen Wirt, der
dem Gaſte keine beſſere Unterhaltung zu bieten weiß als nur
jaſſen und immer jaſſen.
Doch kurz und gut. Ich möchte das Jaſſen nicht aus der
Welt ſchaffen; i cha nämli au e bitzeli kärtle, aber ich meine,
wir Bauern ſollten das eine tun und das andere nicht unter-
laſſen. Die heutige Zeit verlangt nicht nur vom Geſchäftsmanne,
ſondern auch vom Bauer, einen ganzen, geſchulten, ſelbſtändigen
Mann. Es iſt nüme wie albigs. Der Bauernſtand muß ſich
durch eigene Kraft zu heben und zu fördern ſuchen. Vor fünfzig
Jahren bildete unſer Stand die Hauptmaſſe des Schweizervolkes.
Durch das Aufblühen der Induſtrie iſt es anders geworden. Im
Bauernſtand liegt aber immer noch ein ſolides Fundament im
Volke; deshalb wollen wir arbeiten und wirken, daß wir unſere
Zeitverhältniſſe richtig verſtehen und für unſer Wohl und das
Wohl des Landes nach Kräften einſtehen können.
R.
— Düngung der Obſtbäume. Wenngleich im All-
gemeinen, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, durch die
Düngung die Lebensdauer der Bäume verlängert und dadurch
ihre Rentabilität vergrößert wird, iſt doch unter Umſtänden eine
Düngung nicht gerade notwendig. So verlangen, wie Oekonomie-
rat Göthe kürzlich ausführte, manche Böden keine mineraliſche
Düngung. Stickſtoff aber muß überall hin gebracht werden.
Die weſentlichſten Stoffe der Düngung ſind Stickſtoff, Kali und
Phosphorſäure. Dazu kommt der Kalk, der beſonders für Stein-
obſt notwendig iſt. Auch die Birnen wollen Kalk, während die
Aepfel mehr Kali als Kalk verlangen. Die Anwendung von
feſten Stoffen für alte Bäume iſt unzureichend; es müſſen hier
reiche flüſſige Düngungsmittel dem Boden zugeführt werden und
zwar darum reich, weil ein Prozentſatz des Düngwertes vom
Boden feſtgehalten wird. Geringe Mengen flüſſigen Düngers
werden nicht bis zu den Wurzeln hinunterdringen. Gute Bundes-
genoſſen für den Obſtzüchter ſind die Regenwürmer und Maul-
würfe. Durch die von dieſen Tieren hergeſtellten Röhren wird
der ganze Untergrund durchlüftet und der flüſſige Dünger kann
tief eindringen. Vor dem Antreiben im Frühjahr muß dem
Obſtbaum eine ſtarke Düngung gegeben werden und im Laufe
des Sommers ſoll wieder gedüngt werden. Zuletzt ſoll im
Auguſt oder Anfang September gedüngt werden, weil dann der
Baum ſeine Früchte zur Reife bringen muß. Bei dieſer Dün-
gung darf aber kein Stickſtoff gegeben werden, weil der Baum
dadurch zum Treiben veranlaßt und froſtempfindlich gemacht wird.
Ausland.
Oeſterreich-Ungarn.
Es iſt dann doch nicht alles
umſonſt, wenn Katholiken ſich energiſch um ihre Rechte wehren.
Man erinnert ſich noch, wie der wenig ängſtliche Gemeinderat
von Wien einen Krieg gegen die Kruzifixbilder in den Schulen
unternahm. Dieſe jüdiſche Hetze rief dann einer allgemeinen
Gegenbewegung unter den Chriſtlichgeſinnten der Kaiſerſtadt.
Was war die Folge? Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit
einen Kredit von 4256 fl. zur Anſchaffung von 1120 Chriſtus-
bildern in den Schulen bewilliget.
Deutſches Reich.
In Berlin hat am Montag
Nachmittag ein Krawall vor einer Wärmehalle an der Stadtbahn
ſtattgefunden. Unter den Rufen: „Arbeit oder zu eſſen!“ wurden
Türfüllungen und Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Die Ruheſtörer
erhielten aus den umliegenden Straßen Zuzug. Die Polizei
mußte von der Waffe Gebrauch machen, um die Straßen zu ſäubern.
— Freiburg i. B. Dr. theol. Köſſing, Profeſſor der
Moral an hieſiger Hochſchule iſt geſtorben.
— Köln, 11. Jan. Der Rhein iſt bereits bis unterhalb
Köln in einer Breite von über 500 Metern zugefroren.
Frankreich.
Paris, den 10. Januar. Trotz aller
Sentimentalität, die ſich während der letzten Tage in der Pariſer
Bevöklerung geltend machte und trotz den Drohungen, welche die
Anarchiſten gegen die Juſtiz richtete, für den Fall, daß Vaillant
verurteilt werden ſollte, hat das Geſchwornengericht am 10. ds.
denn doch den Mut gehabt, ein Todesurteil gegen den
Anarchiſten Vaillant auszuſprechen. Gegen die An-
archiſten befinden ſich Staat und Geſellſchaft im Kriegszuſtande.
Jene bedrohen die geſamte Menſchheit und die ganze Kultur mit
dem Untergang, darum ſind dieſe berechtigt, kurzen Prozeß mit
ihnen zu machen. Das hat nun das Geſchwornengericht in Paris
getan und ſich damit den Beifall aller Leute mit geſundem
Menſchenverſtand erworben. Vaillant nahm das Urteil mit einem
Hoch auf die Anarchie entgegen.
Die Untat Louis Vaillants, das Attentat im Parlament,
wurde bekanntlich am 9. Dezember abhin abends 4 Uhr verübt.
53 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Vaillant
rühmte ſich ſeiner Tat und erzählte, er habe ſeine anarchiſtiſchen
Theorien aus den Büchern der Materialiſten Büchner und Le-
tourneau geſchöpft, des gleichen Büchner, der ſich neulich als
ein ſo fanatiſcher Jeſuitenfreſſer hervortat. Der Haß von dieſer
Seite gereicht den Jeſuiten zur Ehre.
— Paris 11. Vaillant wurde heute in das La Roquette-
Gefängniß übergeführt. Die Hinrichtung findet, wie es heißt,
am 20. Januar ſtatt.
— Im Zeitalter der anarchiſtiſchen Attentate und der ver-
brecheriſchen Verwendung von Orſini-Bomben darf, wenn auch
nicht lobender Weiſe, daran erinnert werden, daß am 14. Jan.
1894 gerade 36 Jahre verfloſſen ſind, ſeit dieſe Bomben oder
ähnliche mit Sprengſtoffen und Eiſenſtücken gefüllte und außen
ringsum mit Zündſtiften verſehene Eiſenkugeln ihren Namen er-
hielten. Graf Orſini hat am 14. Januar 1858, abends, mit
andern italieniſchen Verſchwornen in Paris ſolche Bomben gegen
den zum Theater fahrenden Kaiſer Ludwig Napoleon geworfen.
Der Kaiſer blieb dabei unverletzt, die kaiſerliche Kutſche wurde
zertrümmert; manche Perſonen wurden getödtet und viele ver-
wundet. Orſini und 3 andere Verſchwörer büßten das Attentat
auf dem Schaffot.
Italien.
Ueber die Lage in Italien ſchreibt das
liberale Pariſer Blatt „Matin“: Inmitten dieſer Unruhen und
dieſer Auflöſung, die jegliche Verbindung mit der Regierung be-
ſeitigte, beginnt eine ſtark wachſende Partei alle bisherigen Par-
teiungen weit zu überflügeln. Schon jetzt beſitzt ſie die Mehr-
heit in den Städten und in den Provinzialräten. Es iſt die
katholiſch-konſervative Partei, ohne allzu ſcharf ausge-
ſprochene Schattierung. Leo XIII. hat ihre Förderung begünſtigt.
In Rom nennt man ſie die „römiſche Union“. Sie verfügt
über die Mehrheit des Wahlkörpers in Mittelitalien und in
vielen Gegenden des Nordens. Sie empört ſich nicht gegen den
König, aber ſie holt ſich im Vatikan die nötigen Ratſchläge.
Es darf ruhig geſagt werden, daß der Papſt heute der einfluß-
reichſte und mächtigſte Souverän Italiens iſt, der nicht nur die
Schlüſſel des Himmels, ſondern auch diejenigen der Zukunft
Italiens in Händen hat.“ — Wir geben dieſe Aeußerung, die
teilweiſe zu roſig ſieht, als Stimmungsbild wieder.
— Mailand, 11. Jan. 25 000 Perſonen ſind hier an
Influenza erkrankt.
— Neapel, 10. Die Polizei verhaftete über 100 An-
archiſten. Die Zahl der Toten im ſizilianiſchen Aufſtande wird
auf 150 berechnet.
Amerika.
Im Ausſtellungsgebäude in Chicago iſt ein
heftiger Brand ausgebrochen. Das Kaſino wurde zerſtört.
Telegramme und Neueſtes.
[Abbildung]
St. Gallen, 12. Jan., 11 Uhr. Die Sanitäts-
kommiſſion hat wegen ſtarker Verbreitung der Maul- und
Klauenſeuche die Viehmärkte in St. Gallen, Wyl und
Lichtenſteig eingeſtellt.
— Schwyz, 12. Jan., 11 Uhr. Der Bezirksrat Küßnacht
beſchloß, für die Renovation der Tellskapelle eine Lotterie zu
veranſtalten. Die Regierung verlangt vorerſt Vorlage der Pläne.
— Zürich, 11. Jan. Der Regierungsrat beantragt end-
gültig das Initiativbegehren betr. Ruhegehalte der Lehrer und
Geiſtlichen mit ablehnender Begutachtung zur Abſtimmung zu
bringen, gleichzeitig aber dem Volke einen Gegenvorſchlag vorzu-
legen. Auf das Initiativbegehren über die Wittwen- und Waiſen-
ſtiftung der Verwaltungs- und Gerichtsbeamten beantragt der
Regierungsrat Nichteintreten, da dies formell unzuläſſig ſei.
— Lauſanne, 11. Jan. Die am Mittwoch bei Ouchy
aus dem See geländete Leiche der in der vorhergegangenen
Nacht freiwillig in den Tod gegangenen Weibsperſon wurde als
eine Frau Mummenthaler aus Lauſanne agnosciert, welche an
Geiſtesſtörung litt. Ein Verbrechen iſt ſomit ausgeſchloſſen. —
In Coppet wurde ein verhafteter Vagant in dem Augenblicke
erſchoſſen, als er dem ihn begleitenden Gensdarmen ent-
weichen wollte.
— Bellinzona, 11. Jan. Die Diskuſſion im Großen
Rate über die Vorlage betreffend den Sitz des kantonalen Ober-
gerichtes, welche im Lande eine gewiſſe Aufregung verurſachte,
iſt vom Rate auf nächſten Mittwoch feſtgeſetzt worden.
Benefizium Inventarii.
Joh. Biſchof, Maurer, von Stein. Eingaben bis zum 15. Jan.
dem Gemeindeamt Stein.
Joſef Gebhard Biſchof, Landwirt in Feuerſchwendi. Eingaben
bis zum 17. Januar dem Gemeindeamt Eggersriet.
Offene Korreſpondenz.
Nach L. und G. Folgt in nächſter Nummer.
Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 11. Januar.
Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 25 bis Fr. 21. 50.
Prima Ungarweizen Fr. 20. 50. bis Fr. 20. 75. Eingang 6117 Mtrz.
Ausgang 5190 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 50 558 Mtrztr.
Unverändert, bei ſchwachem Verkehr.
Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.
Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.
100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. —Rp.
2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.
Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 9. Jan.
Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 135, Schweine
145 Stück (Faſel 55, Ferkel 90).
[Abbildung]
Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“
Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bletenbach.
Als blutreinigendes Mittel unübertrefflich iſt der Apoth. Moſi-
mann’s Eiſenbitter (S. Inſ.) 2 Y
Von allen Seiten anerkannt wird der vorzügliche Erfolg
von Dr. I. I. Hahl’s Pectorinen bei Huſten, Bruſtkatarrh
und Heiſerkeit. Auch bei Influenza erweiſen ſie ſich äußerſt
wohltuend. Man beachte heutiges Inſerat. (H 34 O.
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(2018-01-26T13:38:42Z)
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