[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].ersten Angrieffs bey Wien die Christenfeind aus dem Feld/ und bahnte also denen Christen den Weg zu fernern glücklichen Progressen, die auch bißhero sehr wohl reusciret seynd/ der Allerhöchste verleyhe seinen Göttlichen Beystand noch weiter denen Christlichen Waffen/ worvon wir mehrers nicht reden/ sondern wieder a propos kehren/ und die Pohlnische Geschichten deß Monats Januarii in richtiger Ordnung hieher verzeichnen wollen; In Pobln gedencket man eine grosse Armet dieses Vor-Jahr ins Feld zu stellen. wie selbige Vermög Brieffen aus Crackau/ Warschau/ und Lemberg eingekommen seyn; Es wurden aber mit dem angetrettenen Neueu Jahr am Königlichen Pohlnischen Hoff auch alle Consilia erneuert/ die einmüthig dahin gezielet haben/ wie auff künfftiges Vor-Jahr eine solche Macht ins Feld gebracht werden möge / dergleichen in selbigem Königreich nicht viel gesehen; Zu dem Ende dann auff 10000. Mann zu werben/ die Patenta schon außgetheilt seynd. Zu Zollkiew das Consilium bellicum geendiget. Zu Zolkiew hat sich das Consilium bellicum geendiget/ in selbigem ist unter andern beschlossen/ daß die neue küpfferne Schilling Kleparky genannt/ den alten völlig gleich gethan/ und selbige in Mackeln oder in Zahlung anzunehmen/ sich niemand weigern soll/ welches den Kauffleuthen Relation vom Einfall der Tartarn unter dem Sohn deß Tarter. Chams. und Krämern nicht zum besten gefallen wird. Von dem Han continuiren die vorige Relationes, daß er einen Bassa ben sich hat/ und unter Niemirovv gewesen/ nichts aber verrichten können/ im Zurückgehen aber alles verwüstet/ dabey wird berichtet / daß die Horde gar abgemattete Pferd gehabt hätte/ und viel im Stich gelassen / und selbst zu Fuß gehen müssen/ umb in ihre Quartier zu kommen. An einem Paß im Morast haben sie über 1000. Pferd gelassen/ die sich an deß Hanß Seite hielten/ dann sie besorgten sich/ entweder der Mohila, oder sonst die Cron-Völcker ihnen nachsetzen möchten/ wäre demnach unsere Armee so capabel gewesen/ ihnen nachzusetzen/ würden sie derer viel caputirt haben. Es hat gemeldter Commendant zu zweyen mahlen Werben zerstreuet viel erlegt und gefangen. außcommandirt/ welche hin und wieder auff eintzige Hauffen Tartarn getroffen/ derer viel erlegt/ zerstreuet/ auch viel Beuth und Gefangene bekommen/ und die sie in die Sclaverey genommen befreyet. Die Gefangene berichten/ daß der Sultan Galga eine grosse Menge Menschen aus Wolyn in die Sclaverey geführet habe. Die Commission der Hyberne ist noch biß Außlag der Gefangenen. dato nicht expedirt. Von Tarnopel ist Nachricht eingelauffen/ daß nachdem selbige Leute vernommen/ wie daß abermahl 200. Proviant-Wägen unter einer Convoy von 3000. Tartarn in Caminitz eingebracht worden/ haben sie alle die Flucht genommen/ indem der jüngst unter Wollynien geschehene Schade an Wegführung der Mannschafft sehr groß seyn soll/ also/ daß wann die Türcken auch sonft keine Sclaven hätten/ sie mit die- ersten Angrieffs bey Wien die Christenfeind aus dem Feld/ und bahnte also denen Christen den Weg zu fernern glücklichen Progressen, die auch bißhero sehr wohl reusciret seynd/ der Allerhöchste verleyhe seinen Göttlichen Beystand noch weiter denen Christlichen Waffen/ worvon wir mehrers nicht reden/ sondern wieder à propos kehren/ und die Pohlnische Geschichten deß Monats Januarii in richtiger Ordnung hieher verzeichnen wollen; In Pobln gedencket man eine grosse Armet dieses Vor-Jahr ins Feld zu stellen. wie selbige Vermög Brieffen aus Crackau/ Warschau/ und Lemberg eingekommen seyn; Es wurden aber mit dem angetrettenen Neueu Jahr am Königlichen Pohlnischen Hoff auch alle Consilia erneuert/ die einmüthig dahin gezielet haben/ wie auff künfftiges Vor-Jahr eine solche Macht ins Feld gebracht werden möge / dergleichen in selbigem Königreich nicht viel gesehen; Zu dem Ende dann auff 10000. Mann zu werben/ die Patenta schon außgetheilt seynd. Zu Zollkiew das Consilium bellicum geendiget. Zu Zolkiew hat sich das Consilium bellicum geendiget/ in selbigem ist unter andern beschlossen/ daß die neue küpfferne Schilling Kleparky genannt/ den alten völlig gleich gethan/ und selbige in Mackeln oder in Zahlung anzunehmen/ sich niemand weigern soll/ welches den Kauffleuthen Relation vom Einfall der Tartarn unter dem Sohn deß Tarter. Chams. und Krämern nicht zum besten gefallen wird. Von dem Han continuiren die vorige Relationes, daß er einen Bassa ben sich hat/ und unter Niemirovv gewesen/ nichts aber verrichten können/ im Zurückgehen aber alles verwüstet/ dabey wird berichtet / daß die Horde gar abgemattete Pferd gehabt hätte/ und viel im Stich gelassen / und selbst zu Fuß gehen müssen/ umb in ihre Quartier zu kom̃en. An einem Paß im Morast haben sie über 1000. Pferd gelassen/ die sich an deß Hanß Seite hielten/ dann sie besorgten sich/ entweder der Mohila, oder sonst die Cron-Völcker ihnen nachsetzen möchten/ wäre demnach unsere Armee so capabel gewesen/ ihnen nachzusetzen/ würden sie derer viel caputirt haben. Es hat gemeldter Commendant zu zweyen mahlen Werben zerstreuet viel erlegt und gefangen. außcommandirt/ welche hin und wieder auff eintzige Hauffen Tartarn getroffen/ derer viel erlegt/ zerstreuet/ auch viel Beuth und Gefangene bekommen/ und die sie in die Sclaverey genommen befreyet. Die Gefangene berichten/ daß der Sultan Galga eine grosse Menge Menschen aus Wolyn in die Sclaverey geführet habe. Die Commission der Hyberne ist noch biß Außlag der Gefangenen. dato nicht expedirt. Von Tarnopel ist Nachricht eingelauffen/ daß nachdem selbige Leute vernommen/ wie daß abermahl 200. Proviant-Wägen unter einer Convoy von 3000. Tartarn in Caminitz eingebracht worden/ haben sie alle die Flucht genommen/ indem der jüngst unter Wollynien geschehene Schade an Wegführung der Mannschafft sehr groß seyn soll/ also/ daß wann die Türcken auch sonft keine Sclaven hätten/ sie mit die- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0111" n="99"/> ersten Angrieffs bey Wien die Christenfeind aus dem Feld/ und bahnte also denen Christen den Weg zu fernern glücklichen Progressen, die auch bißhero sehr wohl reusciret seynd/ der Allerhöchste verleyhe seinen Göttlichen Beystand noch weiter denen Christlichen Waffen/ worvon wir mehrers nicht reden/ sondern wieder à propos kehren/ und die Pohlnische Geschichten deß Monats Januarii in richtiger Ordnung hieher verzeichnen wollen; <note place="left">In Pobln gedencket man eine grosse Armet dieses Vor-Jahr ins Feld zu stellen.</note> wie selbige Vermög Brieffen aus Crackau/ Warschau/ und Lemberg eingekommen seyn; Es wurden aber mit dem angetrettenen Neueu Jahr am Königlichen Pohlnischen Hoff auch alle Consilia erneuert/ die einmüthig dahin gezielet haben/ wie auff künfftiges Vor-Jahr eine solche Macht ins Feld gebracht werden möge / dergleichen in selbigem Königreich nicht viel gesehen; Zu dem Ende dann auff 10000. Mann zu werben/ die Patenta schon außgetheilt seynd.</p> <p><note place="right">Zu Zollkiew das Consilium bellicum geendiget.</note> Zu Zolkiew hat sich das Consilium bellicum geendiget/ in selbigem ist unter andern beschlossen/ daß die neue küpfferne Schilling Kleparky genannt/ den alten völlig gleich gethan/ und selbige in Mackeln oder in Zahlung anzunehmen/ sich niemand weigern soll/ welches den Kauffleuthen <note place="right">Relation vom Einfall der Tartarn unter dem Sohn deß Tarter. Chams.</note> und Krämern nicht zum besten gefallen wird. Von dem Han continuiren die vorige Relationes, daß er einen Bassa ben sich hat/ und unter Niemirovv gewesen/ nichts aber verrichten können/ im Zurückgehen aber alles verwüstet/ dabey wird berichtet / daß die Horde gar abgemattete Pferd gehabt hätte/ und viel im Stich gelassen / und selbst zu Fuß gehen müssen/ umb in ihre Quartier zu kom̃en. An einem Paß im Morast haben sie über 1000. Pferd gelassen/ die sich an deß Hanß Seite hielten/ dann sie besorgten sich/ entweder der Mohila, oder sonst die Cron-Völcker ihnen nachsetzen möchten/ wäre demnach unsere Armee so capabel gewesen/ ihnen nachzusetzen/ würden sie derer viel caputirt haben. Es hat gemeldter Commendant zu zweyen mahlen <note place="right">Werben zerstreuet viel erlegt und gefangen.</note> außcommandirt/ welche hin und wieder auff eintzige Hauffen Tartarn getroffen/ derer viel erlegt/ zerstreuet/ auch viel Beuth und Gefangene bekommen/ und die sie in die Sclaverey genommen befreyet. Die Gefangene berichten/ daß der Sultan Galga eine grosse Menge Menschen aus Wolyn in die Sclaverey geführet habe. Die Commission der Hyberne ist noch biß <note place="right">Außlag der Gefangenen.</note> dato nicht expedirt. Von Tarnopel ist Nachricht eingelauffen/ daß nachdem selbige Leute vernommen/ wie daß abermahl 200. Proviant-Wägen unter einer Convoy von 3000. Tartarn in Caminitz eingebracht worden/ haben sie alle die Flucht genommen/ indem der jüngst unter Wollynien geschehene Schade an Wegführung der Mannschafft sehr groß seyn soll/ also/ daß wann die Türcken auch sonft keine Sclaven hätten/ sie mit die- </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0111]
ersten Angrieffs bey Wien die Christenfeind aus dem Feld/ und bahnte also denen Christen den Weg zu fernern glücklichen Progressen, die auch bißhero sehr wohl reusciret seynd/ der Allerhöchste verleyhe seinen Göttlichen Beystand noch weiter denen Christlichen Waffen/ worvon wir mehrers nicht reden/ sondern wieder à propos kehren/ und die Pohlnische Geschichten deß Monats Januarii in richtiger Ordnung hieher verzeichnen wollen; wie selbige Vermög Brieffen aus Crackau/ Warschau/ und Lemberg eingekommen seyn; Es wurden aber mit dem angetrettenen Neueu Jahr am Königlichen Pohlnischen Hoff auch alle Consilia erneuert/ die einmüthig dahin gezielet haben/ wie auff künfftiges Vor-Jahr eine solche Macht ins Feld gebracht werden möge / dergleichen in selbigem Königreich nicht viel gesehen; Zu dem Ende dann auff 10000. Mann zu werben/ die Patenta schon außgetheilt seynd.
In Pobln gedencket man eine grosse Armet dieses Vor-Jahr ins Feld zu stellen. Zu Zolkiew hat sich das Consilium bellicum geendiget/ in selbigem ist unter andern beschlossen/ daß die neue küpfferne Schilling Kleparky genannt/ den alten völlig gleich gethan/ und selbige in Mackeln oder in Zahlung anzunehmen/ sich niemand weigern soll/ welches den Kauffleuthen und Krämern nicht zum besten gefallen wird. Von dem Han continuiren die vorige Relationes, daß er einen Bassa ben sich hat/ und unter Niemirovv gewesen/ nichts aber verrichten können/ im Zurückgehen aber alles verwüstet/ dabey wird berichtet / daß die Horde gar abgemattete Pferd gehabt hätte/ und viel im Stich gelassen / und selbst zu Fuß gehen müssen/ umb in ihre Quartier zu kom̃en. An einem Paß im Morast haben sie über 1000. Pferd gelassen/ die sich an deß Hanß Seite hielten/ dann sie besorgten sich/ entweder der Mohila, oder sonst die Cron-Völcker ihnen nachsetzen möchten/ wäre demnach unsere Armee so capabel gewesen/ ihnen nachzusetzen/ würden sie derer viel caputirt haben. Es hat gemeldter Commendant zu zweyen mahlen außcommandirt/ welche hin und wieder auff eintzige Hauffen Tartarn getroffen/ derer viel erlegt/ zerstreuet/ auch viel Beuth und Gefangene bekommen/ und die sie in die Sclaverey genommen befreyet. Die Gefangene berichten/ daß der Sultan Galga eine grosse Menge Menschen aus Wolyn in die Sclaverey geführet habe. Die Commission der Hyberne ist noch biß dato nicht expedirt. Von Tarnopel ist Nachricht eingelauffen/ daß nachdem selbige Leute vernommen/ wie daß abermahl 200. Proviant-Wägen unter einer Convoy von 3000. Tartarn in Caminitz eingebracht worden/ haben sie alle die Flucht genommen/ indem der jüngst unter Wollynien geschehene Schade an Wegführung der Mannschafft sehr groß seyn soll/ also/ daß wann die Türcken auch sonft keine Sclaven hätten/ sie mit die-
Zu Zollkiew das Consilium bellicum geendiget.
Relation vom Einfall der Tartarn unter dem Sohn deß Tarter. Chams.
Werben zerstreuet viel erlegt und gefangen.
Außlag der Gefangenen.
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