[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Man sagt/ daß unter andern Flüchtlingen aus Frankreich auch der Hertzog de la Force, nebst deß Hn. Le Goulon berühmten Ingenieurs-Frau in diesen Landen angekommen seyen. Ihro Edle Großmög. haben beschlossen/ die alten Placcaten zu erneuern/ durch welche verbotten wird/ daß nirgends in dero Landen/ und Bezirck einige Römisch-Catholische Kirchen oder Schulen/ noch auch frembde Jesuiten/ Capuciner/ noch einige andere frembde Ordens-Mönche/ nicht weniger einige Nonnen und Kloster-Frauen/ geduldet und geheget werden sollen; außgenommen denen/ so solches vorhin erlaubet ist worden. Zu Amsterdam ist auff der Beurs eine geschriebene Warnung angehefft gewesen/ daß ein Gesandter von der Clerisey in Franckreich daselbst ankommen sey/ umb einige Flüchtling zu fassen/ und mit Schiffen wegzuführen/ weßhalben solchen Flüchtlingen gerathen würde/ ungesäumbt das Burgerrecht zu kauffen. In Franckreich ist allen Predigern erlaubt worden/ hinweg zu gehen/ weil man vermeint/ daß/ wann die Hirten hinweg/ die Schaf alsdann desto ehender umbsatteln würden. Dieser Flucht der Prädicanten/ hat sich eine sichere Dame von Qualität bedienet/ die den Prediger/ mit welchem sie glücklich überkommen/ zur Danckbarkeit beschencken wollen/ so solches anzunehmen geweigert/ hat aber darnach solche Dame felbst nebst allen ihren Reichthumb überkommen. Es schöpffen einige aus der Reyse / welche der König in Franckreich nechstkünfftigen Frühling ins Ersas thun wil / nit geringen Argwohn/ und sagen/ daß in der Pfaltz unfehlbar ein Krieg entstehen werde/ zu welcher Forcht dann die Ordre/ welche die Frantzös. Officirer empfangen haben/ sich vor den 20. Febr. in ihren Guarnisonen einzufinden/ nebst der starcken Kriegs-Rüstung in Provence nicht geringen Anlaß gibt/ man vernimbt aber durch particulier-Nachricht/ daß diese Forcht gantz unnützlich und vergebens seye/ weiln gedachter König kein anders Absehen habe / als das in dero Königreich angefangene Werck/ womit es bereits sehr weit kommen / vollends außzuführen/ und Europä Ruh und Frieden zu lassen. Dann was die Anforderungen/ so die Princessin von Orleans auff die Pfaltz hat/ belange / wären dieselbe von keiner so grossen Wichtigkeit/ deßwegen einen Krieg anzufangen/ zumahln man sich dessen gantz versichert halte/ daß Se. Churfl. Durchl. zu Pfaltz es zu keiner Extremität kommen lassen/ sondern diesem begehren/ wann man es anders für billich erfordert/ statt geben werde. Den 26. seynd die Hnn. Staaten Den 26. seynd die Hn. Staalen wegen wichtiger Angelegenbeiten 12. Stund aneinander beysammen versamlet gewesen. Morgens umb 7. Uhr diß wieder umb 7. Uhr bey einander versamblet gewesen/ weiln nun diese Versamblung 12. gantzer Stund gewähret/ so versichert man sich/ daß viel Sachen zu deß Lands besten werden abgehandelt worden seyn/ unter andern aber hat man sich entschlossen/ die von dem letz- Man sagt/ daß unter andern Flüchtlingen aus Frankreich auch der Hertzog de la Force, nebst deß Hn. Le Goulon berühmten Ingenieurs-Frau in diesen Landen angekommen seyen. Ihro Edle Großmög. haben beschlossen/ die alten Placcaten zu erneuern/ durch welche verbotten wird/ daß nirgends in dero Landen/ und Bezirck einige Römisch-Catholische Kirchen oder Schulen/ noch auch frembde Jesuiten/ Capuciner/ noch einige andere frembde Ordens-Mönche/ nicht weniger einige Nonnen und Kloster-Frauen/ geduldet und geheget werden sollen; außgenommen denen/ so solches vorhin erlaubet ist worden. Zu Amsterdam ist auff der Beurs eine geschriebene Warnung angehefft gewesen/ daß ein Gesandter von der Clerisey in Franckreich daselbst ankommen sey/ umb einige Flüchtling zu fassen/ und mit Schiffen wegzuführen/ weßhalben solchen Flüchtlingen gerathen würde/ ungesäumbt das Burgerrecht zu kauffen. In Franckreich ist allen Predigern erlaubt worden/ hinweg zu gehen/ weil man vermeint/ daß/ wann die Hirten hinweg/ die Schaf alsdann desto ehender umbsatteln würden. Dieser Flucht der Prädicanten/ hat sich eine sichere Dame von Qualität bedienet/ die den Prediger/ mit welchem sie glücklich überkommen/ zur Danckbarkeit beschencken wollen/ so solches anzunehmen geweigert/ hat aber darnach solche Dame felbst nebst allen ihren Reichthumb überkommen. Es schöpffen einige aus der Reyse / welche der König in Franckreich nechstkünfftigen Frühling ins Ersas thun wil / nit geringen Argwohn/ und sagen/ daß in der Pfaltz unfehlbar ein Krieg entstehen werde/ zu welcher Forcht dann die Ordre/ welche die Frantzös. Officirer empfangen haben/ sich vor den 20. Febr. in ihren Guarnisonen einzufinden/ nebst der starcken Kriegs-Rüstung in Provence nicht geringen Anlaß gibt/ man vernimbt aber durch particulier-Nachricht/ daß diese Forcht gantz unnützlich und vergebens seye/ weiln gedachter König kein anders Absehen habe / als das in dero Königreich angefangene Werck/ womit es bereits sehr weit kommen / vollends außzuführen/ und Europä Ruh und Frieden zu lassen. Dann was die Anforderungen/ so die Princessin von Orleans auff die Pfaltz hat/ belange / wären dieselbe von keiner so grossen Wichtigkeit/ deßwegen einen Krieg anzufangen/ zumahln man sich dessen gantz versichert halte/ daß Se. Churfl. Durchl. zu Pfaltz es zu keiner Extremität kommen lassen/ sondern diesem begehren/ wann man es anders für billich erfordert/ statt geben werde. Den 26. seynd die Hnn. Staaten Den 26. seynd die Hn. Staalen wegen wichtiger Angelegenbeiten 12. Stund aneinander beysammen versamlet gewesen. Morgens umb 7. Uhr diß wieder umb 7. Uhr bey einander versamblet gewesen/ weiln nun diese Versamblung 12. gantzer Stund gewähret/ so versichert man sich/ daß viel Sachen zu deß Lands besten werden abgehandelt worden seyn/ unter andern aber hat man sich entschlossen/ die von dem letz- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0139" n="127"/> Man sagt/ daß unter andern Flüchtlingen aus Frankreich auch der Hertzog de la Force, nebst deß Hn. Le Goulon berühmten Ingenieurs-Frau in diesen Landen angekommen seyen. Ihro Edle Großmög. haben beschlossen/ die alten Placcaten zu erneuern/ durch welche verbotten wird/ daß nirgends in dero Landen/ und Bezirck einige Römisch-Catholische Kirchen oder Schulen/ noch auch frembde Jesuiten/ Capuciner/ noch einige andere frembde Ordens-Mönche/ nicht weniger einige Nonnen und Kloster-Frauen/ geduldet und geheget werden sollen; außgenommen denen/ so solches vorhin erlaubet ist worden. Zu Amsterdam ist auff der Beurs eine geschriebene Warnung angehefft gewesen/ daß ein Gesandter von der Clerisey in Franckreich daselbst ankommen sey/ umb einige Flüchtling zu fassen/ und mit Schiffen wegzuführen/ weßhalben solchen Flüchtlingen gerathen würde/ ungesäumbt das Burgerrecht zu kauffen. In Franckreich ist allen Predigern erlaubt worden/ hinweg zu gehen/ weil man vermeint/ daß/ wann die Hirten hinweg/ die Schaf alsdann desto ehender umbsatteln würden. Dieser Flucht der Prädicanten/ hat sich eine sichere Dame von Qualität bedienet/ die den Prediger/ mit welchem sie glücklich überkommen/ zur Danckbarkeit beschencken wollen/ so solches anzunehmen geweigert/ hat aber darnach solche Dame felbst nebst allen ihren Reichthumb überkommen. Es schöpffen einige aus der Reyse / welche der König in Franckreich nechstkünfftigen Frühling ins Ersas thun wil / nit geringen Argwohn/ und sagen/ daß in der Pfaltz unfehlbar ein Krieg entstehen werde/ zu welcher Forcht dann die Ordre/ welche die Frantzös. Officirer empfangen haben/ sich vor den 20. Febr. in ihren Guarnisonen einzufinden/ nebst der starcken Kriegs-Rüstung in Provence nicht geringen Anlaß gibt/ man vernimbt aber durch particulier-Nachricht/ daß diese Forcht gantz unnützlich und vergebens seye/ weiln gedachter König kein anders Absehen habe / als das in dero Königreich angefangene Werck/ womit es bereits sehr weit kommen / vollends außzuführen/ und Europä Ruh und Frieden zu lassen. Dann was die Anforderungen/ so die Princessin von Orleans auff die Pfaltz hat/ belange / wären dieselbe von keiner so grossen Wichtigkeit/ deßwegen einen Krieg anzufangen/ zumahln man sich dessen gantz versichert halte/ daß Se. Churfl. Durchl. zu Pfaltz es zu keiner Extremität kommen lassen/ sondern diesem begehren/ wann man es anders für billich erfordert/ statt geben werde. Den 26. seynd die Hnn. Staaten <note place="right">Den 26. seynd die Hn. Staalen wegen wichtiger Angelegenbeiten 12. Stund aneinander beysammen versamlet gewesen.</note> Morgens umb 7. Uhr diß wieder umb 7. Uhr bey einander versamblet gewesen/ weiln nun diese Versamblung 12. gantzer Stund gewähret/ so versichert man sich/ daß viel Sachen zu deß Lands besten werden abgehandelt worden seyn/ unter andern aber hat man sich entschlossen/ die von dem letz- </p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0139]
Man sagt/ daß unter andern Flüchtlingen aus Frankreich auch der Hertzog de la Force, nebst deß Hn. Le Goulon berühmten Ingenieurs-Frau in diesen Landen angekommen seyen. Ihro Edle Großmög. haben beschlossen/ die alten Placcaten zu erneuern/ durch welche verbotten wird/ daß nirgends in dero Landen/ und Bezirck einige Römisch-Catholische Kirchen oder Schulen/ noch auch frembde Jesuiten/ Capuciner/ noch einige andere frembde Ordens-Mönche/ nicht weniger einige Nonnen und Kloster-Frauen/ geduldet und geheget werden sollen; außgenommen denen/ so solches vorhin erlaubet ist worden. Zu Amsterdam ist auff der Beurs eine geschriebene Warnung angehefft gewesen/ daß ein Gesandter von der Clerisey in Franckreich daselbst ankommen sey/ umb einige Flüchtling zu fassen/ und mit Schiffen wegzuführen/ weßhalben solchen Flüchtlingen gerathen würde/ ungesäumbt das Burgerrecht zu kauffen. In Franckreich ist allen Predigern erlaubt worden/ hinweg zu gehen/ weil man vermeint/ daß/ wann die Hirten hinweg/ die Schaf alsdann desto ehender umbsatteln würden. Dieser Flucht der Prädicanten/ hat sich eine sichere Dame von Qualität bedienet/ die den Prediger/ mit welchem sie glücklich überkommen/ zur Danckbarkeit beschencken wollen/ so solches anzunehmen geweigert/ hat aber darnach solche Dame felbst nebst allen ihren Reichthumb überkommen. Es schöpffen einige aus der Reyse / welche der König in Franckreich nechstkünfftigen Frühling ins Ersas thun wil / nit geringen Argwohn/ und sagen/ daß in der Pfaltz unfehlbar ein Krieg entstehen werde/ zu welcher Forcht dann die Ordre/ welche die Frantzös. Officirer empfangen haben/ sich vor den 20. Febr. in ihren Guarnisonen einzufinden/ nebst der starcken Kriegs-Rüstung in Provence nicht geringen Anlaß gibt/ man vernimbt aber durch particulier-Nachricht/ daß diese Forcht gantz unnützlich und vergebens seye/ weiln gedachter König kein anders Absehen habe / als das in dero Königreich angefangene Werck/ womit es bereits sehr weit kommen / vollends außzuführen/ und Europä Ruh und Frieden zu lassen. Dann was die Anforderungen/ so die Princessin von Orleans auff die Pfaltz hat/ belange / wären dieselbe von keiner so grossen Wichtigkeit/ deßwegen einen Krieg anzufangen/ zumahln man sich dessen gantz versichert halte/ daß Se. Churfl. Durchl. zu Pfaltz es zu keiner Extremität kommen lassen/ sondern diesem begehren/ wann man es anders für billich erfordert/ statt geben werde. Den 26. seynd die Hnn. Staaten Morgens umb 7. Uhr diß wieder umb 7. Uhr bey einander versamblet gewesen/ weiln nun diese Versamblung 12. gantzer Stund gewähret/ so versichert man sich/ daß viel Sachen zu deß Lands besten werden abgehandelt worden seyn/ unter andern aber hat man sich entschlossen/ die von dem letz-
Den 26. seynd die Hn. Staalen wegen wichtiger Angelegenbeiten 12. Stund aneinander beysammen versamlet gewesen.
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