[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Den 15. hat man den Marsch mit der Cavallerie biß eine Stunde unter Vicegrad sortgesetzet/ und folget die Infanterie jedesmals nach/ die Vortrouppen haben eine Türckische Parthey im Marsch angetroffen/ welche aber Trifft eine Tückische Parthey an. nicht Stand gehalten/ und hat man bloß einen Gefangenen davon bekommen/ so ausgesagt/ daß 12000. Mann zu Fuß und 3000. zu Pferde guter Leut sich in Ofen befänden. Den 16. hat man biß eine Stunde vor Ofen avancirt/ und also den Ort ins Gesicht bekommen. Haltet einen Rasttag. Den 17. haben wir einen Rasttag gehalten/ weilen man nun darzu gnugsam Feld hat. Die Chur-Bayerische marschiren auch in einer Fronte von der andern Seiten der Donau/ und ist der General Steinau mit 5000. Mann commandirt/ Hattwann wegzunehmen/ die übrigen gehen gerad auff Pest zu. Dem vernehmen nach wird man vor Ofen 2. Attaquen und zwar von Seiten deß Gerhardsbergs und von der Höhe/ wo die warmen Bäder gestanden / führen/ eine unter direction deß Churfürstens aus Bayern/ und die andere unter dem Hertzog von Lothringen. Die Cavallerie conjungirt sich mit der Infanterie. Den 18. hat sich unsere Cavallerie mit der Infanterie conjungiret/ und hat sich diese eine Stunde disseits Ofen wieder gesetzt: die Cavallerie aber an der andern Seiten/ und zwar gegen Stulweissenburg sich in 3. Theil getheilet/ und Ofen rings mit Wachten eingeschlossen/ im vorbey-Marsch seynd unterschiedliche Stückschüsse heraus geschehen/ so aber wegen der Weite keinen Schaden gethan / ausser ein Handpferd ist erschossen worden: der Feind hat bey dem Wiener Thor zu Pferd und zu Fuß sich zwar gezeiget/ aber unerachtet einige von denen unsrigen zimmlich nahe an sie hinan geritten/ hat er sich doch nicht/ wie er vor diesem wohl gethan/ aus seinem Vortheil begeben wollen/ jedoch seynd 2. von ihnen und 1. Pferd erschossen worden. Kombt zu den warmen Bädern bey Ofen/ und fasset Posto. Den 19. Junii ist das Lager wieder etwas näher und biß an die warmen Bäder gesetzt worden/ das Haupt-Quartier nebst einigen Regimentern zu Fuß stehet eine kleine Viertelstunde davon/ man erwartet nun die schwehre Artollerie zu Wasser / und wird in wenig Tagen die Arbeit angehen. Ein Der Commendant in Ofen ist ein Kauffmann/ und trincket sich täglich einen guten Rausch. Janitschar/ so heute übergelauffen/ berichtet/ daß der Vezier oder Commendant Abdy Achmann/ von Profession mehrers ein Kauffmann als ein Soldat/ und sich täglich einen guten Rausch trincket/ 3000. Janitscharen / und 4000. andere Streitbare/ so sambt Weib und Kind in allem 10000. Köpff ausmachen/ seynd darinnen/ es sollen 2000. Mann nach Erla und so viel nach Stulweissenburg aus Ofen commandirt worden seyn/ weilen die Türcken sich nimmer eingebildet/ daß wir diesen Ort noch einmal zu attaquiren uns unternehmen würden. Vor 2. Tagen habe der Vezier mit Ein- Den 15. hat man den Marsch mit der Cavallerie biß eine Stunde unter Vicegrad sortgesetzet/ und folget die Infanterie jedesmals nach/ die Vortrouppen haben eine Türckische Parthey im Marsch angetroffen/ welche aber Trifft eine Tückische Parthey an. nicht Stand gehalten/ und hat man bloß einen Gefangenen davon bekommen/ so ausgesagt/ daß 12000. Mann zu Fuß und 3000. zu Pferde guter Leut sich in Ofen befänden. Den 16. hat man biß eine Stunde vor Ofen avancirt/ und also den Ort ins Gesicht bekommen. Haltet einen Rasttag. Den 17. haben wir einen Rasttag gehalten/ weilen man nun darzu gnugsam Feld hat. Die Chur-Bayerische marschiren auch in einer Fronte von der andern Seiten der Donau/ und ist der General Steinau mit 5000. Mann commandirt/ Hattwann wegzunehmen/ die übrigen gehen gerad auff Pest zu. Dem vernehmen nach wird man vor Ofen 2. Attaquen und zwar von Seiten deß Gerhardsbergs und von der Höhe/ wo die warmen Bäder gestanden / führen/ eine unter direction deß Churfürstens aus Bayern/ und die andere unter dem Hertzog von Lothringen. Die Cavallerie conjungirt sich mit der Infanterie. Den 18. hat sich unsere Cavallerie mit der Infanterie conjungiret/ und hat sich diese eine Stunde disseits Ofen wieder gesetzt: die Cavallerie aber an der andern Seiten/ und zwar gegen Stulweissenburg sich in 3. Theil getheilet/ und Ofen rings mit Wachten eingeschlossen/ im vorbey-Marsch seynd unterschiedliche Stückschüsse heraus geschehen/ so aber wegen der Weite keinen Schaden gethan / ausser ein Handpferd ist erschossen worden: der Feind hat bey dem Wiener Thor zu Pferd und zu Fuß sich zwar gezeiget/ aber unerachtet einige von denen unsrigen zim̃lich nahe an sie hinan geritten/ hat er sich doch nicht/ wie er vor diesem wohl gethan/ aus seinem Vortheil begeben wollen/ jedoch seynd 2. von ihnen und 1. Pferd erschossen worden. Kombt zu den warmen Bädern bey Ofen/ und fasset Posto. Den 19. Junii ist das Lager wieder etwas näher und biß an die warmen Bäder gesetzt worden/ das Haupt-Quartier nebst einigen Regimentern zu Fuß stehet eine kleine Viertelstunde davon/ man erwartet nun die schwehre Artollerie zu Wasser / und wird in wenig Tagen die Arbeit angehen. Ein Der Commendant in Ofen ist ein Kauffmann/ und trincket sich täglich einen guten Rausch. Janitschar/ so heute übergelauffen/ berichtet/ daß der Vezier oder Commendant Abdy Achmann/ von Profession mehrers ein Kauffmann als ein Soldat/ und sich täglich einen guten Rausch trincket/ 3000. Janitscharen / und 4000. andere Streitbare/ so sambt Weib und Kind in allem 10000. Köpff ausmachen/ seynd darinnen/ es sollen 2000. Mann nach Erla und so viel nach Stulweissenburg aus Ofen commandirt worden seyn/ weilen die Türcken sich nimmer eingebildet/ daß wir diesen Ort noch einmal zu attaquiren uns unternehmen würden. Vor 2. Tagen habe der Vezier mit Ein- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0354" n="342"/> <p>Den 15. hat man den Marsch mit der Cavallerie biß eine Stunde unter Vicegrad sortgesetzet/ und folget die Infanterie jedesmals nach/ die Vortrouppen haben eine Türckische Parthey im Marsch angetroffen/ welche aber <note place="left">Trifft eine Tückische Parthey an.</note> nicht Stand gehalten/ und hat man bloß einen Gefangenen davon bekommen/ so ausgesagt/ daß 12000. Mann zu Fuß und 3000. zu Pferde guter Leut sich in Ofen befänden.</p> <p>Den 16. hat man biß eine Stunde vor Ofen avancirt/ und also den Ort ins Gesicht bekommen.</p> <p><note place="left">Haltet einen Rasttag.</note> Den 17. haben wir einen Rasttag gehalten/ weilen man nun darzu gnugsam Feld hat. Die Chur-Bayerische marschiren auch in einer Fronte von der andern Seiten der Donau/ und ist der General Steinau mit 5000. Mann commandirt/ Hattwann wegzunehmen/ die übrigen gehen gerad auff Pest zu. Dem vernehmen nach wird man vor Ofen 2. Attaquen und zwar von Seiten deß Gerhardsbergs und von der Höhe/ wo die warmen Bäder gestanden / führen/ eine unter direction deß Churfürstens aus Bayern/ und die andere unter dem Hertzog von Lothringen.</p> <p><note place="left">Die Cavallerie conjungirt sich mit der Infanterie.</note> Den 18. hat sich unsere Cavallerie mit der Infanterie conjungiret/ und hat sich diese eine Stunde disseits Ofen wieder gesetzt: die Cavallerie aber an der andern Seiten/ und zwar gegen Stulweissenburg sich in 3. Theil getheilet/ und Ofen rings mit Wachten eingeschlossen/ im vorbey-Marsch seynd unterschiedliche Stückschüsse heraus geschehen/ so aber wegen der Weite keinen Schaden gethan / ausser ein Handpferd ist erschossen worden: der Feind hat bey dem Wiener Thor zu Pferd und zu Fuß sich zwar gezeiget/ aber unerachtet einige von denen unsrigen zim̃lich nahe an sie hinan geritten/ hat er sich doch nicht/ wie er vor diesem wohl gethan/ aus seinem Vortheil begeben wollen/ jedoch seynd 2. von ihnen und 1. Pferd erschossen worden.</p> <p><note place="left">Kombt zu den warmen Bädern bey Ofen/ und fasset Posto.</note> Den 19. Junii ist das Lager wieder etwas näher und biß an die warmen Bäder gesetzt worden/ das Haupt-Quartier nebst einigen Regimentern zu Fuß stehet eine kleine Viertelstunde davon/ man erwartet nun die schwehre Artollerie zu Wasser / und wird in wenig Tagen die Arbeit angehen. Ein <note place="left">Der Commendant in Ofen ist ein Kauffmann/ und trincket sich täglich einen guten Rausch.</note> Janitschar/ so heute übergelauffen/ berichtet/ daß der Vezier oder Commendant Abdy Achmann/ von Profession mehrers ein Kauffmann als ein Soldat/ und sich täglich einen guten Rausch trincket/ 3000. Janitscharen / und 4000. andere Streitbare/ so sambt Weib und Kind in allem 10000. Köpff ausmachen/ seynd darinnen/ es sollen 2000. Mann nach Erla und so viel nach Stulweissenburg aus Ofen commandirt worden seyn/ weilen die Türcken sich nimmer eingebildet/ daß wir diesen Ort noch einmal zu attaquiren uns unternehmen würden. Vor 2. Tagen habe der Vezier mit Ein- </p> </div> </body> </text> </TEI> [342/0354]
Den 15. hat man den Marsch mit der Cavallerie biß eine Stunde unter Vicegrad sortgesetzet/ und folget die Infanterie jedesmals nach/ die Vortrouppen haben eine Türckische Parthey im Marsch angetroffen/ welche aber nicht Stand gehalten/ und hat man bloß einen Gefangenen davon bekommen/ so ausgesagt/ daß 12000. Mann zu Fuß und 3000. zu Pferde guter Leut sich in Ofen befänden.
Trifft eine Tückische Parthey an. Den 16. hat man biß eine Stunde vor Ofen avancirt/ und also den Ort ins Gesicht bekommen.
Den 17. haben wir einen Rasttag gehalten/ weilen man nun darzu gnugsam Feld hat. Die Chur-Bayerische marschiren auch in einer Fronte von der andern Seiten der Donau/ und ist der General Steinau mit 5000. Mann commandirt/ Hattwann wegzunehmen/ die übrigen gehen gerad auff Pest zu. Dem vernehmen nach wird man vor Ofen 2. Attaquen und zwar von Seiten deß Gerhardsbergs und von der Höhe/ wo die warmen Bäder gestanden / führen/ eine unter direction deß Churfürstens aus Bayern/ und die andere unter dem Hertzog von Lothringen.
Haltet einen Rasttag. Den 18. hat sich unsere Cavallerie mit der Infanterie conjungiret/ und hat sich diese eine Stunde disseits Ofen wieder gesetzt: die Cavallerie aber an der andern Seiten/ und zwar gegen Stulweissenburg sich in 3. Theil getheilet/ und Ofen rings mit Wachten eingeschlossen/ im vorbey-Marsch seynd unterschiedliche Stückschüsse heraus geschehen/ so aber wegen der Weite keinen Schaden gethan / ausser ein Handpferd ist erschossen worden: der Feind hat bey dem Wiener Thor zu Pferd und zu Fuß sich zwar gezeiget/ aber unerachtet einige von denen unsrigen zim̃lich nahe an sie hinan geritten/ hat er sich doch nicht/ wie er vor diesem wohl gethan/ aus seinem Vortheil begeben wollen/ jedoch seynd 2. von ihnen und 1. Pferd erschossen worden.
Die Cavallerie conjungirt sich mit der Infanterie. Den 19. Junii ist das Lager wieder etwas näher und biß an die warmen Bäder gesetzt worden/ das Haupt-Quartier nebst einigen Regimentern zu Fuß stehet eine kleine Viertelstunde davon/ man erwartet nun die schwehre Artollerie zu Wasser / und wird in wenig Tagen die Arbeit angehen. Ein Janitschar/ so heute übergelauffen/ berichtet/ daß der Vezier oder Commendant Abdy Achmann/ von Profession mehrers ein Kauffmann als ein Soldat/ und sich täglich einen guten Rausch trincket/ 3000. Janitscharen / und 4000. andere Streitbare/ so sambt Weib und Kind in allem 10000. Köpff ausmachen/ seynd darinnen/ es sollen 2000. Mann nach Erla und so viel nach Stulweissenburg aus Ofen commandirt worden seyn/ weilen die Türcken sich nimmer eingebildet/ daß wir diesen Ort noch einmal zu attaquiren uns unternehmen würden. Vor 2. Tagen habe der Vezier mit Ein-
Kombt zu den warmen Bädern bey Ofen/ und fasset Posto.
Der Commendant in Ofen ist ein Kauffmann/ und trincket sich täglich einen guten Rausch.
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