[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].willigung seiner andern hohen Officiers beschlossen/ die untaugliche und junge Christen loß zu lassen/ und frey zu dimittiren, welches auch beschehen/ Beruffet die Guarnison auff einen Platz zusammen/ und ermahnet selbige zur tapffern Gegenwehr. nicht weniger hätte besagter Vezier die gantze Guarnison auff einen Platz zusammen beruffen / und deß Groß-Sultans dahin lautende Ordre ablesen lassen/ daß ein jeglicher eine tapffere Gegenwehr thun/ und von keiner Ubergab bey Leib- und Lebens-Straffreden solte. Uber dieses habe der Groß-Vezier dem Commendanten zu Ofen durch Schreiben bedeutet/ daß der Groß-Sultan von Adrianopel nach Constantinopel auffgebrochen/ und er persönlich dißmalen in Ungarn nicht kommen könte/ sondern daß der Achmet Vassa als Seraskier commandiren/ auch dieser ein starcke Macht in Beschreibung deß neuen Fortifications-Wercks in Ofen. Ungarn schicken werde. Das neue Fortifications-Werck in der Vestung anlangende/ seye ein grosse Cistern auff dem Platz erbauet/ mit Wasser erfüllet/ und mit einem starck-bemauerten Gewölb eingefast/ damit die Bomben nicht penetriren, und das Wasser verderben möchten: an dem Ufer deß Donaustrohms seye ingleichem eine lange starcke Mauer/ welche mit unterschiedlichen Rondelen und Retiraden bevestiget/ biß an den Berg nicht weniger ein tieffer und breiter Graben auff der andern Seiten gemacht worden / und an etlichen Orten/ wo bey verwichener Belägerung unsere Minen waren / contra Minen gelegt/ mit untergrabenen Ausfällen/ also daß eine stattliche Vorsehung zur defension selbiger Stadt gemacht/ wie dann auch die meisten Dächer von denen Häusern hinweg genommen worden/ zumalen sie für gewiß verstanden/ daß bey Formirung einer Belägerung die Stadt durch Einwerffung der Bomben und Carcassen stets beängstiget werden solle. So weit g[unleserliches Material]eng die Aussag deß zu uns übergeloffenen Janitscharen. Ein Parthey Hussaren fängt einen Türckischen Chiaus. Eine Parthey Hussaren/ so aus gewesen/ hat einen Türckischen Chiaus von 40. Türcken accompagnirt angetroffen / welchen sie dann sambt 30. andern Gefangenen eingebrcht/ die wenigste seynd theils entwischet/ und theils niedergehauen worden; besagter Chiaus kombt von Essegg/ und hat Brieff nach Ofen bey sich/ woraus dann von dem Stand der Türckischen Die Türcken abandoniren Pest/ und reteriren sich mit Sack und Pack in Ofen. Armee ein und anders zu vernehmen seyn wird. Von dem Chur-Bayerischen Corpo hat man heute Nachricht erhalten/ daß die Türcken in Pest dessen Ankunfft nicht erwartet/ sondern den Ort verlassen / und sich mit Proviant/ Munition und Stück in Ofen salvirt/ vorhero aber theils die Mauern ruinirt/ jedoch haben die Chur-Bayerische darinnen einen Aga mit 30. Türcken/ welche sich nicht in Zeit davon gemacht/ ertappet. Eodem dato seynd die schwehre Stück zu Wasser im Lager angelangt. Den 20. seynd von gemeldten Stücken auff die gegen der Wasserstadt verfertigten 2. Batterien einige auffgeführet worden/ selbige morgen spielen willigung seiner andern hohen Officiers beschlossen/ die untaugliche und junge Christen loß zu lassen/ und frey zu dimittiren, welches auch beschehen/ Beruffet die Guarnison auff einen Platz zusammen/ und ermahnet selbige zur tapffern Gegenwehr. nicht weniger hätte besagter Vezier die gantze Guarnison auff einen Platz zusammen beruffen / und deß Groß-Sultans dahin lautende Ordre ablesen lassen/ daß ein jeglicher eine tapffere Gegenwehr thun/ und von keiner Ubergab bey Leib- und Lebens-Straffreden solte. Uber dieses habe der Groß-Vezier dem Commendanten zu Ofen durch Schreiben bedeutet/ daß der Groß-Sultan von Adrianopel nach Constantinopel auffgebrochen/ und er persönlich dißmalen in Ungarn nicht kommen könte/ sondern daß der Achmet Vassa als Seraskier commandiren/ auch dieser ein starcke Macht in Beschreibung deß neuen Fortifications-Wercks in Ofen. Ungarn schicken werde. Das neue Fortifications-Werck in der Vestung anlangende/ seye ein grosse Cistern auff dem Platz erbauet/ mit Wasser erfüllet/ und mit einem starck-bemauerten Gewölb eingefast/ damit die Bomben nicht penetriren, und das Wasser verderben möchten: an dem Ufer deß Donaustrohms seye ingleichem eine lange starcke Mauer/ welche mit unterschiedlichen Rondelen und Retiraden bevestiget/ biß an den Berg nicht weniger ein tieffer und breiter Graben auff der andern Seiten gemacht worden / und an etlichen Orten/ wo bey verwichener Belägerung unsere Minen waren / contra Minen gelegt/ mit untergrabenen Ausfällen/ also daß eine stattliche Vorsehung zur defension selbiger Stadt gemacht/ wie dann auch die meisten Dächer von denen Häusern hinweg genommen worden/ zumalen sie für gewiß verstanden/ daß bey Formirung einer Belägerung die Stadt durch Einwerffung der Bomben und Carcassen stets beängstiget werden solle. So weit g[unleserliches Material]eng die Aussag deß zu uns übergeloffenen Janitscharen. Ein Parthey Hussaren fängt einen Türckischen Chiaus. Eine Parthey Hussaren/ so aus gewesen/ hat einen Türckischen Chiaus von 40. Türcken accompagnirt angetroffen / welchen sie dann sambt 30. andern Gefangenen eingebrcht/ die wenigste seynd theils entwischet/ und theils niedergehauen worden; besagter Chiaus kombt von Essegg/ und hat Brieff nach Ofen bey sich/ woraus dann von dem Stand der Türckischen Die Türcken abandoniren Pest/ und reteriren sich mit Sack und Pack in Ofen. Armee ein und anders zu vernehmen seyn wird. Von dem Chur-Bayerischen Corpo hat man heute Nachricht erhalten/ daß die Türcken in Pest dessen Ankunfft nicht erwartet/ sondern den Ort verlassen / und sich mit Proviant/ Munition und Stück in Ofen salvirt/ vorhero aber theils die Mauern ruinirt/ jedoch haben die Chur-Bayerische darinnen einen Aga mit 30. Türcken/ welche sich nicht in Zeit davon gemacht/ ertappet. Eodem dato seynd die schwehre Stück zu Wasser im Lager angelangt. 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Uber dieses habe der Groß-Vezier dem Commendanten zu Ofen durch Schreiben bedeutet/ daß der Groß-Sultan von Adrianopel nach Constantinopel auffgebrochen/ und er persönlich dißmalen in Ungarn nicht kommen könte/ sondern daß der Achmet Vassa als Seraskier commandiren/ auch dieser ein starcke Macht in <note place="right">Beschreibung deß neuen Fortifications-Wercks in Ofen.</note> Ungarn schicken werde. Das neue Fortifications-Werck in der Vestung anlangende/ seye ein grosse Cistern auff dem Platz erbauet/ mit Wasser erfüllet/ und mit einem starck-bemauerten Gewölb eingefast/ damit die Bomben nicht penetriren, und das Wasser verderben möchten: an dem Ufer deß Donaustrohms seye ingleichem eine lange starcke Mauer/ welche mit unterschiedlichen Rondelen und Retiraden bevestiget/ biß an den Berg nicht weniger ein tieffer und breiter Graben auff der andern Seiten gemacht worden / und an etlichen Orten/ wo bey verwichener Belägerung unsere Minen waren / contra Minen gelegt/ mit untergrabenen Ausfällen/ also daß eine stattliche Vorsehung zur defension selbiger Stadt gemacht/ wie dann auch die meisten Dächer von denen Häusern hinweg genommen worden/ zumalen sie für gewiß verstanden/ daß bey Formirung einer Belägerung die Stadt durch Einwerffung der Bomben und Carcassen stets beängstiget werden solle. 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Türcken/ welche sich nicht in Zeit davon gemacht/ ertappet. Eodem dato seynd die schwehre Stück zu Wasser im Lager angelangt.</p> <p>Den 20. seynd von gemeldten Stücken auff die gegen der Wasserstadt verfertigten 2. Batterien einige auffgeführet worden/ selbige morgen spielen </p> </div> </body> </text> </TEI> [343/0355]
willigung seiner andern hohen Officiers beschlossen/ die untaugliche und junge Christen loß zu lassen/ und frey zu dimittiren, welches auch beschehen/ nicht weniger hätte besagter Vezier die gantze Guarnison auff einen Platz zusammen beruffen / und deß Groß-Sultans dahin lautende Ordre ablesen lassen/ daß ein jeglicher eine tapffere Gegenwehr thun/ und von keiner Ubergab bey Leib- und Lebens-Straffreden solte. Uber dieses habe der Groß-Vezier dem Commendanten zu Ofen durch Schreiben bedeutet/ daß der Groß-Sultan von Adrianopel nach Constantinopel auffgebrochen/ und er persönlich dißmalen in Ungarn nicht kommen könte/ sondern daß der Achmet Vassa als Seraskier commandiren/ auch dieser ein starcke Macht in Ungarn schicken werde. Das neue Fortifications-Werck in der Vestung anlangende/ seye ein grosse Cistern auff dem Platz erbauet/ mit Wasser erfüllet/ und mit einem starck-bemauerten Gewölb eingefast/ damit die Bomben nicht penetriren, und das Wasser verderben möchten: an dem Ufer deß Donaustrohms seye ingleichem eine lange starcke Mauer/ welche mit unterschiedlichen Rondelen und Retiraden bevestiget/ biß an den Berg nicht weniger ein tieffer und breiter Graben auff der andern Seiten gemacht worden / und an etlichen Orten/ wo bey verwichener Belägerung unsere Minen waren / contra Minen gelegt/ mit untergrabenen Ausfällen/ also daß eine stattliche Vorsehung zur defension selbiger Stadt gemacht/ wie dann auch die meisten Dächer von denen Häusern hinweg genommen worden/ zumalen sie für gewiß verstanden/ daß bey Formirung einer Belägerung die Stadt durch Einwerffung der Bomben und Carcassen stets beängstiget werden solle. So weit g_ eng die Aussag deß zu uns übergeloffenen Janitscharen. Eine Parthey Hussaren/ so aus gewesen/ hat einen Türckischen Chiaus von 40. Türcken accompagnirt angetroffen / welchen sie dann sambt 30. andern Gefangenen eingebrcht/ die wenigste seynd theils entwischet/ und theils niedergehauen worden; besagter Chiaus kombt von Essegg/ und hat Brieff nach Ofen bey sich/ woraus dann von dem Stand der Türckischen Armee ein und anders zu vernehmen seyn wird. Von dem Chur-Bayerischen Corpo hat man heute Nachricht erhalten/ daß die Türcken in Pest dessen Ankunfft nicht erwartet/ sondern den Ort verlassen / und sich mit Proviant/ Munition und Stück in Ofen salvirt/ vorhero aber theils die Mauern ruinirt/ jedoch haben die Chur-Bayerische darinnen einen Aga mit 30. Türcken/ welche sich nicht in Zeit davon gemacht/ ertappet. Eodem dato seynd die schwehre Stück zu Wasser im Lager angelangt.
Beruffet die Guarnison auff einen Platz zusammen/ und ermahnet selbige zur tapffern Gegenwehr.
Beschreibung deß neuen Fortifications-Wercks in Ofen.
Ein Parthey Hussaren fängt einen Türckischen Chiaus.
Die Türcken abandoniren Pest/ und reteriren sich mit Sack und Pack in Ofen. Den 20. seynd von gemeldten Stücken auff die gegen der Wasserstadt verfertigten 2. Batterien einige auffgeführet worden/ selbige morgen spielen
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/355>, abgerufen am 26.06.2024. |