[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].400. Mann aus Schonen stündlich erwartet/ weil Ihro Käyserl. Majest. umb den Schwedischen Succurs durch dero in Stockholm residirenden Envoye krafftig anhalten lassen. Von Zell wird gemeldet/ daß Ihro Hochfürstl. Durchl. sich nach Weinhauß erhoben / umd daselbst die Brunnen-Chur zu gebrauchen. Man sagt/ daß über vorige Cavallerie noch einige reducirt werden solle. Im Hannoverischen hat man ein Judenhauß/ welches über Gewonheit einige Tage versperret gewesen/ eröffnet da man dann befunden/ daß dessen Frau nebst 2. kleinen Kindern im Bette die Gurgel abgeschniten gewesen/ man hat diese That dem Juden selbst beygemessen/ weil er sich nirgends finden lassen; als man ihn aber nach einigen Tagen in einem Holtz tod gefunden/ da ihm der Kopff mit einer Axt eingeschlagen/ und über das etliche tödliche Wunden gehabt/ siehet man also wohl/ daß solches von andern Mördern geschehen/ die man biß dato noch nit ausforschen können. Hamburg. Geschichten. Brieff aus Hamburg welden/ daß die Sachen zwischen selbiger Stadt und Ihro Durchl. dem Hertzog von Zell anjetzo in gutem Stand zu seyn scheinen/ wie dann alle unsere Gefangene (nachdem wir vorhero den bißher Die Lün[unleserliches Material]gische differentien mit dieser Stadt ftehen auff gutem Fuß nmb verglichen zu werden. allhier in Arrest gehaltenen Lüneburgischen Capitain relaxirt) ohne Rantzion auch wieder loß gelassen/ welche dann/ wie jüngst gemeldet/ hier angekommen/ sie waren bey 160. Mann starck/ und marschirten als disarmitte Gefangene Glieder-weise die Börse vorbey/ so will man auch sagen/ daß die Güter wieder frey kommen. Es ist gewiß/ daß der am Zellischen Hofe negotiirender Käyserl. Abgesandter hierzu nicht wenig contribuiret hat/ und ist er annoch fleissig im Werck begriffen / solche Sache vollends zu vergleichen/ biß dahin aber dörfften die Lüneburgischen das Mohrburg mit seinen Dependentien wohl behalten. Man köpfft / rädert und henckt allhie wie man will/ so geschehen doch immer mehr Unglücksfälle und Mordthaten/ wie dann dieser Tagen ein Engelsmann von einem vornehmen Bürger biß auff den Tod verwundet wurde. So hat auch eine auffm Hamburger Berge wohnende Schneiders Frau/ welche mit ihrem Mann einigen Streit gehabt/ aus grossem Zorn und Rachgier/ wiewol eines andern Kind/ zu Altona die Kehle abermal abgeschnitten/ welche dann auch so fort in Altona ergriffen / weilen dorten das delictum geschehen/ wiewol sie unter hiesige Jurisdiction Der König in Dennemorck lässet Tönning und Fried[unleserliches Material]richstadt fortificiren. [unleserliches Material] gehöret/ daselbst eingezogen worden. Aus Dennemarck continuirt, daß Th. Kön. Maj. ultimo Junii in Holstein seyn wollen/ und haben Se Maj. nicht allein resolvirt/ Tönningen und Friederichsstadt wieder fortificiren zu lassen/ sondern auch schon würcklich den Anfang damit gemacht. Die Königl. Schwedische Völcker seynd ben 10. im Stifft auffge- 400. Mann aus Schonen stündlich erwartet/ weil Ihro Käyserl. Majest. umb den Schwedischen Succurs durch dero in Stockholm residirenden Envoyé kráfftig anhalten lassen. Von Zell wird gemeldet/ daß Ihro Hochfürstl. Durchl. sich nach Weinhauß erhoben / umd daselbst die Brunnen-Chur zu gebrauchen. Man sagt/ daß über vorige Cavallerie noch einige reducirt werden solle. Im Hannoverischen hat man ein Judenhauß/ welches über Gewonheit einige Tage versperret gewesen/ eröffnet da man dann befunden/ daß dessen Frau nebst 2. kleinen Kindern im Bette die Gurgel abgeschniten gewesen/ man hat diese That dem Juden selbst beygemessen/ weil er sich nirgends finden lassen; als man ihn aber nach einigen Tagen in einem Holtz tod gefunden/ da ihm der Kopff mit einer Axt eingeschlagen/ und über das etliche tödliche Wunden gehabt/ siehet man also wohl/ daß solches von andern Mördern geschehen/ die man biß dato noch nit ausforschen können. Hamburg. Geschichten. Brieff aus Hamburg welden/ daß die Sachen zwischen selbiger Stadt und Ihro Durchl. dem Hertzog von Zell anjetzo in gutem Stand zu seyn scheinen/ wie dann alle unsere Gefangene (nachdem wir vorhero den bißher Die Lün[unleserliches Material]gische differentien mit dieser Stadt ftehen auff gutem Fuß nmb verglichen zu werden. allhier in Arrest gehaltenen Lüneburgischen Capitain relaxirt) ohne Rantzion auch wieder loß gelassen/ welche dann/ wie jüngst gemeldet/ hier angekommen/ sie waren bey 160. Mann starck/ und marschirten als disarmitte Gefangene Glieder-weise die Börse vorbey/ so will man auch sagen/ daß die Güter wieder frey kommen. Es ist gewiß/ daß der am Zellischen Hofe negotiirender Käyserl. Abgesandter hierzu nicht wenig contribuiret hat/ und ist er annoch fleissig im Werck begriffen / solche Sache vollends zu vergleichen/ biß dahin aber dörfften die Lüneburgischen das Mohrburg mit seinen Dependentien wohl behalten. Man köpfft / rädert und henckt allhie wie man will/ so geschehen doch immer mehr Unglücksfälle und Mordthaten/ wie dann dieser Tagen ein Engelsmann von einem vornehmen Bürger biß auff den Tod verwundet wurde. So hat auch eine auffm Hamburger Berge wohnende Schneiders Frau/ welche mit ihrem Mann einigen Streit gehabt/ aus grossem Zorn und Rachgier/ wiewol eines andern Kind/ zu Altona die Kehle abermal abgeschnitten/ welche dann auch so fort in Altona ergriffen / weilen dorten das delictum geschehen/ wiewol sie unter hiesige Jurisdiction Der König in Dennemorck lässet Tönning und Fried[unleserliches Material]richstadt fortificiren. [unleserliches Material] gehöret/ daselbst eingezogen worden. Aus Dennemarck continuirt, daß Th. Kön. Maj. ultimo Junii in Holstein seyn wollen/ und haben Se Maj. nicht allein resolvirt/ Tönningen und Friederichsstadt wieder fortificiren zu lassen/ sondern auch schon würcklich den Anfang damit gemacht. Die Königl. Schwedische Völcker seynd ben 10. im Stifft auffge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0371" n="359"/> 400. Mann aus Schonen stündlich erwartet/ weil Ihro Käyserl. Majest. umb den Schwedischen Succurs durch dero in Stockholm residirenden Envoyé kráfftig anhalten lassen.</p> <p>Von Zell wird gemeldet/ daß Ihro Hochfürstl. Durchl. sich nach Weinhauß erhoben / umd daselbst die Brunnen-Chur zu gebrauchen. Man sagt/ daß über vorige Cavallerie noch einige reducirt werden solle. Im Hannoverischen hat man ein Judenhauß/ welches über Gewonheit einige Tage versperret gewesen/ eröffnet da man dann befunden/ daß dessen Frau nebst 2. kleinen Kindern im Bette die Gurgel abgeschniten gewesen/ man hat diese That dem Juden selbst beygemessen/ weil er sich nirgends finden lassen; als man ihn aber nach einigen Tagen in einem Holtz tod gefunden/ da ihm der Kopff mit einer Axt eingeschlagen/ und über das etliche tödliche Wunden gehabt/ siehet man also wohl/ daß solches von andern Mördern geschehen/ die man biß dato noch nit ausforschen können.</p> <p><note place="right">Hamburg. Geschichten.</note> Brieff aus Hamburg welden/ daß die Sachen zwischen selbiger Stadt und Ihro Durchl. dem Hertzog von Zell anjetzo in gutem Stand zu seyn scheinen/ wie dann alle unsere Gefangene (nachdem wir vorhero den bißher <note place="right">Die Lün<gap reason="illegible"/>gische differentien mit dieser Stadt ftehen auff gutem Fuß nmb verglichen zu werden.</note> allhier in Arrest gehaltenen Lüneburgischen Capitain relaxirt) ohne Rantzion auch wieder loß gelassen/ welche dann/ wie jüngst gemeldet/ hier angekommen/ sie waren bey 160. Mann starck/ und marschirten als disarmitte Gefangene Glieder-weise die Börse vorbey/ so will man auch sagen/ daß die Güter wieder frey kommen. Es ist gewiß/ daß der am Zellischen Hofe negotiirender Käyserl. Abgesandter hierzu nicht wenig contribuiret hat/ und ist er annoch fleissig im Werck begriffen / solche Sache vollends zu vergleichen/ biß dahin aber dörfften die Lüneburgischen das Mohrburg mit seinen Dependentien wohl behalten. Man köpfft / rädert und henckt allhie wie man will/ so geschehen doch immer mehr Unglücksfälle und Mordthaten/ wie dann dieser Tagen ein Engelsmann von einem vornehmen Bürger biß auff den Tod verwundet wurde. So hat auch eine auffm Hamburger Berge wohnende Schneiders Frau/ welche mit ihrem Mann einigen Streit gehabt/ aus grossem Zorn und Rachgier/ wiewol eines andern Kind/ zu Altona die Kehle abermal abgeschnitten/ welche dann auch so fort in Altona ergriffen / weilen dorten das delictum geschehen/ wiewol sie unter hiesige Jurisdiction <note place="right">Der König in Dennemorck lässet Tönning und Fried<gap reason="illegible"/>richstadt fortificiren. <gap reason="illegible"/></note> gehöret/ daselbst eingezogen worden. Aus Dennemarck continuirt, daß Th. Kön. Maj. ultimo Junii in Holstein seyn wollen/ und haben Se Maj. nicht allein resolvirt/ Tönningen und Friederichsstadt wieder fortificiren zu lassen/ sondern auch schon würcklich den Anfang damit gemacht. Die Königl. Schwedische Völcker seynd ben 10. im Stifft auffge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0371]
400. Mann aus Schonen stündlich erwartet/ weil Ihro Käyserl. Majest. umb den Schwedischen Succurs durch dero in Stockholm residirenden Envoyé kráfftig anhalten lassen.
Von Zell wird gemeldet/ daß Ihro Hochfürstl. Durchl. sich nach Weinhauß erhoben / umd daselbst die Brunnen-Chur zu gebrauchen. Man sagt/ daß über vorige Cavallerie noch einige reducirt werden solle. Im Hannoverischen hat man ein Judenhauß/ welches über Gewonheit einige Tage versperret gewesen/ eröffnet da man dann befunden/ daß dessen Frau nebst 2. kleinen Kindern im Bette die Gurgel abgeschniten gewesen/ man hat diese That dem Juden selbst beygemessen/ weil er sich nirgends finden lassen; als man ihn aber nach einigen Tagen in einem Holtz tod gefunden/ da ihm der Kopff mit einer Axt eingeschlagen/ und über das etliche tödliche Wunden gehabt/ siehet man also wohl/ daß solches von andern Mördern geschehen/ die man biß dato noch nit ausforschen können.
Brieff aus Hamburg welden/ daß die Sachen zwischen selbiger Stadt und Ihro Durchl. dem Hertzog von Zell anjetzo in gutem Stand zu seyn scheinen/ wie dann alle unsere Gefangene (nachdem wir vorhero den bißher allhier in Arrest gehaltenen Lüneburgischen Capitain relaxirt) ohne Rantzion auch wieder loß gelassen/ welche dann/ wie jüngst gemeldet/ hier angekommen/ sie waren bey 160. Mann starck/ und marschirten als disarmitte Gefangene Glieder-weise die Börse vorbey/ so will man auch sagen/ daß die Güter wieder frey kommen. Es ist gewiß/ daß der am Zellischen Hofe negotiirender Käyserl. Abgesandter hierzu nicht wenig contribuiret hat/ und ist er annoch fleissig im Werck begriffen / solche Sache vollends zu vergleichen/ biß dahin aber dörfften die Lüneburgischen das Mohrburg mit seinen Dependentien wohl behalten. Man köpfft / rädert und henckt allhie wie man will/ so geschehen doch immer mehr Unglücksfälle und Mordthaten/ wie dann dieser Tagen ein Engelsmann von einem vornehmen Bürger biß auff den Tod verwundet wurde. So hat auch eine auffm Hamburger Berge wohnende Schneiders Frau/ welche mit ihrem Mann einigen Streit gehabt/ aus grossem Zorn und Rachgier/ wiewol eines andern Kind/ zu Altona die Kehle abermal abgeschnitten/ welche dann auch so fort in Altona ergriffen / weilen dorten das delictum geschehen/ wiewol sie unter hiesige Jurisdiction gehöret/ daselbst eingezogen worden. Aus Dennemarck continuirt, daß Th. Kön. Maj. ultimo Junii in Holstein seyn wollen/ und haben Se Maj. nicht allein resolvirt/ Tönningen und Friederichsstadt wieder fortificiren zu lassen/ sondern auch schon würcklich den Anfang damit gemacht. Die Königl. Schwedische Völcker seynd ben 10. im Stifft auffge-
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Die Lün_ gische differentien mit dieser Stadt ftehen auff gutem Fuß nmb verglichen zu werden.
Der König in Dennemorck lässet Tönning und Fried_ richstadt fortificiren. _
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