Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.serne wöchentlich eine öffentliche Turnstunde ertheilen; Aber auch abgesehen davon, daß im Unterrichtsmi- Jahrb. d. Turnkunst. II. 5
ſerne wöchentlich eine öffentliche Turnſtunde ertheilen; Aber auch abgeſehen davon, daß im Unterrichtsmi- Jahrb. d. Turnkunſt. II. 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="97"/> ſerne wöchentlich eine öffentliche Turnſtunde ertheilen;<lb/> ferner müßten aus den verſchiedenen Truppentheilen ge-<lb/> eignete Unteroffiziere (und Offiziere) ausgeſucht und in<lb/> Privatturnſtunden unterrichtet werden, welche alsdann in<lb/> jenen öffentlichen Turnſtunden, alſo unter Anleitung des<lb/> Turnlehrers, die Vorturner machen lernten. Und wenn<lb/> ſie ſich ſo gut geübt und vorgebildet haben, müßten ſie<lb/> in die Provinz als Turnlehrer der übrigen Truppentheile<lb/> vertheilt werden. Auf dieſe Weiſe würde in 2—3 Jah-<lb/> ren die ganze Provinz mit turneriſch-ausgebildeten Un-<lb/> teroffizieren und mit Kriegsturnlehrern verſehen ſein. Dies<lb/> wird auf den turneriſchen Sinn des Volkes ſelbſt nicht<lb/> ohne bedeutende Einwirkung bleiben, indem die Soldaten,<lb/> nach Hauſe zurückgekehrt, nicht ermangeln werden, dort<lb/> auf manchfache Weiſe den Turnlehrer zu ſpielen. Dies<lb/> werden ſie aber leicht können, wenn der Turnunterricht<lb/> in den Anfangsgründen ordentlich geleitet worden iſt,<lb/> und Uebungen gemacht werden, die ſie überall im Leben<lb/> mit Luſt und Nutzen verwenden können. Und ſolcher<lb/> „praktiſcher Uebungen“ gibt es ſo ſehr viele, die ſelbſt<lb/> noch dazu dem gemeinen Mann in die Augen fallen,<lb/> alſo Ehrgeiz erregen und Nacheiferung erwecken. —</p><lb/> <p>Aber auch abgeſehen davon, daß im Unterrichtsmi-<lb/> niſterium für das Turnen ſelbſt noch nichts geſchehen,<lb/> vielmehr ſämmtliche Unterbehörden durch die erwartete<lb/> „Organiſation des Turnweſens von Seiten des Staates“<lb/> mehr oder weniger ſich gebunden fühlen, nicht wohlwol-<lb/> lende Schulbehörden aber eine ſolche Ankündigung als<lb/> Grund ihres Nichtsthuns benutzen und erklären: „ſie<lb/> dürften nichts thun, es hieße ja der künftigen Organiſa-<lb/> tion des Turnweſens vorgreifen;“ ſelbſt abgeſehen von<lb/> dieſen plötzlich eingetretenen Uebelſtänden haben und<lb/> hegen wir doch volle Hoffnung auch von Seiten des<lb/> Unterrichtsminiſteriums. Erſtens vertrauen wir dies Mal<lb/> feſt auf die neue Cabinetsordre vom 6. Juni 1842;<lb/> zweitens iſt eben zum Organiſiren des Turnweſens Maß-<lb/> mann aus München gerufen worden; drittens hat ſich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Jahrb. d. Turnkunſt. <hi rendition="#aq">II.</hi> 5</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0101]
ſerne wöchentlich eine öffentliche Turnſtunde ertheilen;
ferner müßten aus den verſchiedenen Truppentheilen ge-
eignete Unteroffiziere (und Offiziere) ausgeſucht und in
Privatturnſtunden unterrichtet werden, welche alsdann in
jenen öffentlichen Turnſtunden, alſo unter Anleitung des
Turnlehrers, die Vorturner machen lernten. Und wenn
ſie ſich ſo gut geübt und vorgebildet haben, müßten ſie
in die Provinz als Turnlehrer der übrigen Truppentheile
vertheilt werden. Auf dieſe Weiſe würde in 2—3 Jah-
ren die ganze Provinz mit turneriſch-ausgebildeten Un-
teroffizieren und mit Kriegsturnlehrern verſehen ſein. Dies
wird auf den turneriſchen Sinn des Volkes ſelbſt nicht
ohne bedeutende Einwirkung bleiben, indem die Soldaten,
nach Hauſe zurückgekehrt, nicht ermangeln werden, dort
auf manchfache Weiſe den Turnlehrer zu ſpielen. Dies
werden ſie aber leicht können, wenn der Turnunterricht
in den Anfangsgründen ordentlich geleitet worden iſt,
und Uebungen gemacht werden, die ſie überall im Leben
mit Luſt und Nutzen verwenden können. Und ſolcher
„praktiſcher Uebungen“ gibt es ſo ſehr viele, die ſelbſt
noch dazu dem gemeinen Mann in die Augen fallen,
alſo Ehrgeiz erregen und Nacheiferung erwecken. —
Aber auch abgeſehen davon, daß im Unterrichtsmi-
niſterium für das Turnen ſelbſt noch nichts geſchehen,
vielmehr ſämmtliche Unterbehörden durch die erwartete
„Organiſation des Turnweſens von Seiten des Staates“
mehr oder weniger ſich gebunden fühlen, nicht wohlwol-
lende Schulbehörden aber eine ſolche Ankündigung als
Grund ihres Nichtsthuns benutzen und erklären: „ſie
dürften nichts thun, es hieße ja der künftigen Organiſa-
tion des Turnweſens vorgreifen;“ ſelbſt abgeſehen von
dieſen plötzlich eingetretenen Uebelſtänden haben und
hegen wir doch volle Hoffnung auch von Seiten des
Unterrichtsminiſteriums. Erſtens vertrauen wir dies Mal
feſt auf die neue Cabinetsordre vom 6. Juni 1842;
zweitens iſt eben zum Organiſiren des Turnweſens Maß-
mann aus München gerufen worden; drittens hat ſich
Jahrb. d. Turnkunſt. II. 5
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