Die alten Leute und die Jünglinge lach¬ ten. Die Mädchen errötheten und lächelten abwärts. Unter tausend Neckereyen wurde ein zweiter Kranz geholt, und Klingsohren aufgesetzt. Sie baten aber inständigst um keinen so leichtfertigen Gesang. Nein, sagte Klingsohr, ich werde mich wohl hüten so fre¬ velhaft von euren Geheimnissen zu reden. Sagt selbst, was ihr für ein Lied haben wollt. Nur nichts von Liebe, riefen die Mädchen, ein Weinlied, wenn es euch an¬ steht. Klingsohr sang:
Auf grünen Bergen wird geboren, Der Gott, der uns den Himmel bringt. Die Sonne hat ihn sich erkohren, Daß sie mit Flammen ihn durchdringt.
Er wird im Lenz mit Lust empfangen, Der zarte Schoß quillt still empor,
Die alten Leute und die Jünglinge lach¬ ten. Die Mädchen errötheten und lächelten abwärts. Unter tauſend Neckereyen wurde ein zweiter Kranz geholt, und Klingsohren aufgeſetzt. Sie baten aber inſtändigſt um keinen ſo leichtfertigen Geſang. Nein, ſagte Klingsohr, ich werde mich wohl hüten ſo fre¬ velhaft von euren Geheimniſſen zu reden. Sagt ſelbſt, was ihr für ein Lied haben wollt. Nur nichts von Liebe, riefen die Mädchen, ein Weinlied, wenn es euch an¬ ſteht. Klingsohr ſang:
Auf grünen Bergen wird geboren, Der Gott, der uns den Himmel bringt. Die Sonne hat ihn ſich erkohren, Daß ſie mit Flammen ihn durchdringt.
Er wird im Lenz mit Luſt empfangen, Der zarte Schoß quillt ſtill empor,
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Die alten Leute und die Jünglinge lach¬
ten. Die Mädchen errötheten und lächelten
abwärts. Unter tauſend Neckereyen wurde
ein zweiter Kranz geholt, und Klingsohren
aufgeſetzt. Sie baten aber inſtändigſt um
keinen ſo leichtfertigen Geſang. Nein, ſagte
Klingsohr, ich werde mich wohl hüten ſo fre¬
velhaft von euren Geheimniſſen zu reden.
Sagt ſelbſt, was ihr für ein Lied haben
wollt. Nur nichts von Liebe, riefen die
Mädchen, ein Weinlied, wenn es euch an¬
ſteht. Klingsohr ſang:
Auf grünen Bergen wird geboren,
Der Gott, der uns den Himmel bringt.
Die Sonne hat ihn ſich erkohren,
Daß ſie mit Flammen ihn durchdringt.
Er wird im Lenz mit Luſt empfangen,
Der zarte Schoß quillt ſtill empor,
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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