Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.zählungen die Zeit zu verkürzen. Heinrichs zählungen die Zeit zu verkürzen. Heinrichs <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0046" n="38"/> zählungen die Zeit zu verkürzen. Heinrichs<lb/> Mutter glaubte ihren Sohn aus den Träu¬<lb/> mereien reißen zu müſſen, in denen ſie ihn<lb/> verſunken ſah, und fing an ihm von ihrem<lb/> Vaterlande zu erzählen, von dem Hauſe ih¬<lb/> res Vaters und dem frölichen Leben in<lb/> Schwaben. Die Kaufleute ſtimmten mit ein,<lb/> und bekräftigten die mütterlichen Erzählun¬<lb/> gen, rühmten die Gaſtfreyheit des alten<lb/> Schwaning, und konnten nicht aufhören,<lb/> die ſchönen Landsmänninnen ihrer Reiſege¬<lb/> fährtin zu preiſen. Ihr thut wohl, ſagten<lb/> ſie, daß ihr euren Sohn dorthin führt. Die<lb/> Sitten eures Vaterlandes ſind milder und<lb/> gefälliger. Die Menſchen wiſſen das Nütz¬<lb/> liche zu befördern, ohne das Angenehme zu<lb/> verachten. Jedermann ſucht ſeine Bedürf¬<lb/> niſſe auf eine geſellige und reitzende Art zu<lb/> befriedigen. Der Kaufmann befindet ſich<lb/> wohl dabey, und wird geehrt. Die Künſte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0046]
zählungen die Zeit zu verkürzen. Heinrichs
Mutter glaubte ihren Sohn aus den Träu¬
mereien reißen zu müſſen, in denen ſie ihn
verſunken ſah, und fing an ihm von ihrem
Vaterlande zu erzählen, von dem Hauſe ih¬
res Vaters und dem frölichen Leben in
Schwaben. Die Kaufleute ſtimmten mit ein,
und bekräftigten die mütterlichen Erzählun¬
gen, rühmten die Gaſtfreyheit des alten
Schwaning, und konnten nicht aufhören,
die ſchönen Landsmänninnen ihrer Reiſege¬
fährtin zu preiſen. Ihr thut wohl, ſagten
ſie, daß ihr euren Sohn dorthin führt. Die
Sitten eures Vaterlandes ſind milder und
gefälliger. Die Menſchen wiſſen das Nütz¬
liche zu befördern, ohne das Angenehme zu
verachten. Jedermann ſucht ſeine Bedürf¬
niſſe auf eine geſellige und reitzende Art zu
befriedigen. Der Kaufmann befindet ſich
wohl dabey, und wird geehrt. Die Künſte
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