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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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und frey gesprochen. Darauf wurden zu beyden Seiten die Krieges-Rüstung hefftig wieder fortgesetzet.

Nach Verlauff einiger Zeit rücketen die beide Armeen nahe an einander bey der Stadt Verna, und lieferten sich eine blutige Feld-Schlacht/ welche sie in drey Tagen und drey Nachten kaum haben können endigen. Die türckische Armee geriht in groß Schrecken/ und schien daß die Victori den Hungaren beyfallen wolte. Dannenhero der türckische Käyser Amurathes sehr erschrocken/ die versiegelte Friedens-Stifftung auß seinen Busen hervorgezogen/ und seine Augen und Hände nach dem Himmel erhoben/ und diese Worte außgesprochen: Siehe da Jesu Christe / dieß ist die Friedens-Stiftung/ die deine Christen mit mir/ in deinem Nahmen schwerend/ gemachet haben. Bistu ein gerechter Gott so verthätige dein und meine Ehr/ und räche diesen Mein-Eid der Christen! Wie Amurathes diese Worte außgeredet/ hat sich das Glück gekehret/ und seyn die Hungaren auff die Flucht getrieben/ und sehr viel derselben erschlagen worden. Unter die Todten wurden gerechnet der König Uladislaus, der Cardinal Julianus; und viel Edle des Hofes. Huniades, dem dieser Bundbruch sehr mißfielt/ ist mit etlichen wenigen davon gekommen.

Die alten Einwohner in Ungaren seyn gleich allen andern Völckern in Europa / vormals Heiden und Götzendiener gewesen/ in welcher Blindheit sie biß ins Jahr 970. stecken blieben/ umb welche Zeit sie unter der Regierung der Könige Gcthae und Stephani zum Christlichen Glauben gebracht/ und die Übung des römisch catholischen Gottesdienstes angenommen haben. Es wird unter den römisch-Catholischen sehr gerühmet/ die heiligkeit S. Elisabeth/ Tochter des Königes Andreae, welche/ da sie von einigen verachtet und verspottet worden / daß sie den armen Leuten die Füsse wusch/ zur Antwort gab: Ich wasche meinen Herrn Jesum/ dann es steht geschrieben/ was ihr den allergeringsten in meinen Nahmen thut/ das habt ihr mir gethan.

Jetziger Zeit seyn die Hungaren in römisch-Catholische/ Lutheraner und Reformirte unterschieden. Im Anfang dieser veränderung des Gottesdiensts seyn grosse streitigkeiten/ darauß offtmals ein Krieg entsprossen/ entstanden/ biß entlich ein Religion-Friede geschlossen ist/ darinnen einem jeden die freye und offenbahre Übung seines Gottesdiensts ist zugelassen.

und frey gesprochen. Darauf wurden zu beyden Seiten die Krieges-Rüstung hefftig wieder fortgesetzet.

Nach Verlauff einiger Zeit rücketen die beide Armeen nahe an einander bey der Stadt Verna, und lieferten sich eine blutige Feld-Schlacht/ welche sie in drey Tagen und drey Nachten kaum haben können endigen. Die türckische Armee geriht in groß Schrecken/ und schien daß die Victori den Hungaren beyfallen wolte. Dannenhero der türckische Käyser Amurathes sehr erschrocken/ die versiegelte Friedens-Stifftung auß seinen Busen hervorgezogen/ und seine Augen und Hände nach dem Himmel erhoben/ und diese Worte außgesprochen: Siehe da Jesu Christe / dieß ist die Friedens-Stiftung/ die deine Christen mit mir/ in deinem Nahmen schwerend/ gemachet haben. Bistu ein gerechter Gott so verthätige dein und meine Ehr/ und räche diesen Mein-Eid der Christen! Wie Amurathes diese Worte außgeredet/ hat sich das Glück gekehret/ und seyn die Hungaren auff die Flucht getrieben/ und sehr viel derselben erschlagen worden. Unter die Todten wurden gerechnet der König Uladislaus, der Cardinal Julianus; und viel Edle des Hofes. Huniades, dem dieser Bundbruch sehr mißfielt/ ist mit etlichen wenigen davon gekommen.

Die alten Einwohner in Ungaren seyn gleich allen andern Völckern in Europa / vormals Heiden und Götzendiener gewesen/ in welcher Blindheit sie biß ins Jahr 970. stecken blieben/ umb welche Zeit sie unter der Regierung der Könige Gcthae und Stephani zum Christlichen Glauben gebracht/ und die Übung des römisch catholischen Gottesdienstes angenommen haben. Es wird unter den römisch-Catholischen sehr gerühmet/ die heiligkeit S. Elisabeth/ Tochter des Königes Andreae, welche/ da sie von einigen verachtet und verspottet worden / daß sie den armen Leuten die Füsse wusch/ zur Antwort gab: Ich wasche meinen Herrn Jesum/ dann es steht geschrieben/ was ihr den allergeringsten in meinen Nahmen thut/ das habt ihr mir gethan.

Jetziger Zeit seyn die Hungaren in römisch-Catholische/ Lutheraner und Reformirte unterschieden. Im Anfang dieser veränderung des Gottesdiensts seyn grosse streitigkeiten/ darauß offtmals ein Krieg entsprossen/ entstanden/ biß entlich ein Religion-Friede geschlossen ist/ darinnen einem jeden die freye und offenbahre Übung seines Gottesdiensts ist zugelassen.

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[94/0106] und frey gesprochen. Darauf wurden zu beyden Seiten die Krieges-Rüstung hefftig wieder fortgesetzet. Nach Verlauff einiger Zeit rücketen die beide Armeen nahe an einander bey der Stadt Verna, und lieferten sich eine blutige Feld-Schlacht/ welche sie in drey Tagen und drey Nachten kaum haben können endigen. Die türckische Armee geriht in groß Schrecken/ und schien daß die Victori den Hungaren beyfallen wolte. Dannenhero der türckische Käyser Amurathes sehr erschrocken/ die versiegelte Friedens-Stifftung auß seinen Busen hervorgezogen/ und seine Augen und Hände nach dem Himmel erhoben/ und diese Worte außgesprochen: Siehe da Jesu Christe / dieß ist die Friedens-Stiftung/ die deine Christen mit mir/ in deinem Nahmen schwerend/ gemachet haben. Bistu ein gerechter Gott so verthätige dein und meine Ehr/ und räche diesen Mein-Eid der Christen! Wie Amurathes diese Worte außgeredet/ hat sich das Glück gekehret/ und seyn die Hungaren auff die Flucht getrieben/ und sehr viel derselben erschlagen worden. Unter die Todten wurden gerechnet der König Uladislaus, der Cardinal Julianus; und viel Edle des Hofes. Huniades, dem dieser Bundbruch sehr mißfielt/ ist mit etlichen wenigen davon gekommen. Die alten Einwohner in Ungaren seyn gleich allen andern Völckern in Europa / vormals Heiden und Götzendiener gewesen/ in welcher Blindheit sie biß ins Jahr 970. stecken blieben/ umb welche Zeit sie unter der Regierung der Könige Gcthae und Stephani zum Christlichen Glauben gebracht/ und die Übung des römisch catholischen Gottesdienstes angenommen haben. Es wird unter den römisch-Catholischen sehr gerühmet/ die heiligkeit S. Elisabeth/ Tochter des Königes Andreae, welche/ da sie von einigen verachtet und verspottet worden / daß sie den armen Leuten die Füsse wusch/ zur Antwort gab: Ich wasche meinen Herrn Jesum/ dann es steht geschrieben/ was ihr den allergeringsten in meinen Nahmen thut/ das habt ihr mir gethan. Jetziger Zeit seyn die Hungaren in römisch-Catholische/ Lutheraner und Reformirte unterschieden. Im Anfang dieser veränderung des Gottesdiensts seyn grosse streitigkeiten/ darauß offtmals ein Krieg entsprossen/ entstanden/ biß entlich ein Religion-Friede geschlossen ist/ darinnen einem jeden die freye und offenbahre Übung seines Gottesdiensts ist zugelassen.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/106>, abgerufen am 21.11.2024.