Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Der Menschen-Handel ist hier in vollen Schwange/ in dem sie ihre überwundene Feinde oder Sclaven/ ja auch wol von ihrem eigenen Geschlecht/ alte und junge / in grosser Menge an andere Nationen verkaussen/ welche her nach in andere Länder verführet/ und zu kauffe hingestellet werden. Fürnemblich/ aber werden sie in West-India gebraucht auff den Zucker-Mühlen/ zum Ackerbau/ zum pflantzen/ säen und meyen und anderer Arbeit/ zu Nutz und vorthiel ihrer Herren. So bäld einer unter ihnen mit Todte [Abbildung]abgangen/ kommen die nähesten Nachbaren in das Hauß des verstorbenen beysammen / und machen ein wunderseltzame Melodieund Gethön/ mit Gesang und andern Instrumenten/ darnach bestatten sie den Leichnamb zur Erden. An statt der Müntze oder Geldes gebrauchen sie kleine Schulpe oder Hörnlein / welche sie weit höher als Silber und Gold ästimiren. Ihre Wohnungen seyn klein und gar niedrig/ darinnen sie mit Weib und Kinder haußhalten/ und vor Hitze und Regen sich verbergen. Die Männer/ ob sie gleich vielerley Gewehr/ als Spiesse/ Schwerte/ Schilde sc. habe/ seyn doch gar keine Soldaten sondern gute Fischer/ lauffen mit ihren Kahne und Achen den Morgens frühe in See/ und bringen zum Zeiten über flüssig Der Menschen-Handel ist hier in vollen Schwange/ in dem sie ihre überwundene Feinde oder Sclaven/ ja auch wol von ihrem eigenen Geschlecht/ alte und junge / in grosser Menge an andere Nationen verkaussen/ welche her nach in andere Länder verführet/ und zu kauffe hingestellet werden. Fürnemblich/ aber werden sie in West-India gebraucht auff den Zucker-Mühlen/ zum Ackerbau/ zum pflantzen/ säen und meyen und anderer Arbeit/ zu Nutz und vorthiel ihrer Herren. So bäld einer unter ihnen mit Todte [Abbildung]abgangen/ kommen die nähesten Nachbaren in das Hauß des verstorbenen beysammen / und machen ein wunderseltzame Melodieund Gethön/ mit Gesang und andern Instrumenten/ darnach bestatten sie den Leichnamb zur Erden. An statt der Müntze oder Geldes gebrauchen sie kleine Schulpë oder Hörnlein / welche sie weit höher als Silber und Gold ästimiren. Ihre Wohnungen seyn klein und gar niedrig/ dariñen sie mit Weib und Kinder haußhalten/ und vor Hitze uñ Regen sich verbergen. Die Männer/ ob sie gleich vielerley Gewehr/ als Spiesse/ Schwerte/ Schilde sc. habë/ seyn doch gar keine Soldaten sondern gute Fischer/ lauffen mit ihren Kahnë uñ Achen den Morgens frühe in See/ uñ bringen zum Zeiten über flüssig <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0051" n="39"/> <p>Der Menschen-Handel ist hier in vollen Schwange/ in dem sie ihre überwundene Feinde oder Sclaven/ ja auch wol von ihrem eigenen Geschlecht/ alte und junge / in grosser Menge an andere Nationen verkaussen/ welche her nach in andere Länder verführet/ und zu kauffe hingestellet werden. Fürnemblich/ aber werden sie in West-India gebraucht auff den Zucker-Mühlen/ zum Ackerbau/ zum pflantzen/ säen und meyen und anderer Arbeit/ zu Nutz und vorthiel ihrer Herren.</p> <p>So bäld einer unter ihnen mit Todte</p> <figure/> <p>abgangen/ kommen die nähesten Nachbaren in das Hauß des verstorbenen beysammen / und machen ein wunderseltzame Melodieund Gethön/ mit Gesang und andern Instrumenten/ darnach bestatten sie den Leichnamb zur Erden.</p> <p>An statt der Müntze oder Geldes gebrauchen sie kleine Schulpë oder Hörnlein / welche sie weit höher als Silber und Gold ästimiren. Ihre Wohnungen seyn klein und gar niedrig/ dariñen sie mit Weib und Kinder haußhalten/ und vor Hitze uñ Regen sich verbergen.</p> <p>Die Männer/ ob sie gleich vielerley Gewehr/ als Spiesse/ Schwerte/ Schilde sc. habë/ seyn doch gar keine Soldaten sondern gute Fischer/ lauffen mit ihren Kahnë uñ Achen den Morgens frühe in See/ uñ bringen zum Zeiten über flüssig </p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0051]
Der Menschen-Handel ist hier in vollen Schwange/ in dem sie ihre überwundene Feinde oder Sclaven/ ja auch wol von ihrem eigenen Geschlecht/ alte und junge / in grosser Menge an andere Nationen verkaussen/ welche her nach in andere Länder verführet/ und zu kauffe hingestellet werden. Fürnemblich/ aber werden sie in West-India gebraucht auff den Zucker-Mühlen/ zum Ackerbau/ zum pflantzen/ säen und meyen und anderer Arbeit/ zu Nutz und vorthiel ihrer Herren.
So bäld einer unter ihnen mit Todte
[Abbildung]
abgangen/ kommen die nähesten Nachbaren in das Hauß des verstorbenen beysammen / und machen ein wunderseltzame Melodieund Gethön/ mit Gesang und andern Instrumenten/ darnach bestatten sie den Leichnamb zur Erden.
An statt der Müntze oder Geldes gebrauchen sie kleine Schulpë oder Hörnlein / welche sie weit höher als Silber und Gold ästimiren. Ihre Wohnungen seyn klein und gar niedrig/ dariñen sie mit Weib und Kinder haußhalten/ und vor Hitze uñ Regen sich verbergen.
Die Männer/ ob sie gleich vielerley Gewehr/ als Spiesse/ Schwerte/ Schilde sc. habë/ seyn doch gar keine Soldaten sondern gute Fischer/ lauffen mit ihren Kahnë uñ Achen den Morgens frühe in See/ uñ bringen zum Zeiten über flüssig
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/51 |
Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/51>, abgerufen am 16.02.2025. |