Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.te/ in dem sie mit den Christen Conversiren/ dadurch zu dem wahren erkäntniß Gottes gebracht werden. Aber wenn man die Sache recht beym Liecht besiehet/ wird man befinden daß sie wenig Sorge/ vor die erhaltung ihrer Seeltragen/ sondern nur allein auff den grossen Gewin und Nutzen/ den sie von diesen Menschen-Corpern haben/ sehen. Von den Moren in Cabo Verde. DIeses Moren Geschlech ist wol proportionirt starck von Leibe/ gehen mehrentheils/ sonderlich das gemeine Volck/ gantz nakend/ ohn einige Kleidung; Aber die unter ihnen von einigen Stad seyn/ und darumb über andere excelliren/ seyn mit einen langen kattaunen Kleide/ in Gestalt eines Frauen Hembdes/ mit durchgehende bunten Streiffen/ umbhangen. Das Haubt decken sie mit einer Mützen; Die Hälse zieren sie mit Ketten/ so von Zähnen der See-Pferde / und gläsernen Corallen/ artig durcheinander eingeriegen/ gemachet seyn; An ihren Armen und Beinen/ haben sie viel viereckete lederne Beutel hangen; Was sie aber darinnen tragen/ hat man bißhero noch nicht erfahren können. Dieses Volck ist über alle andere Sorten der Moren klug und fürsichtig/ doch etwas diebischer Art/ beweisen in ihrer Conversation ein Civiler Leben/ als man von sothanen Leuten nicht solte erwarten. Ihre Nahrung und unterhalt suchen sie im Ackerbau/ welchen sie embsich in acht nehmen/ und sonderlich den Reiß und andere Erd-Früchte zu säen und zu pflantzen. Etlicher weniger Reichthumb bestehet im Vieh welches sie gar sorgfältig verpflegen. In der Fischerey seyn sie wol erfahren/ ob sie gleich die dazu gehörige Gerähtschaften nicht haben. Uber ihre eigene Land-Sprache/ reden einige etwas Frantzösch/ Portugiesisch und Nieder-Ländisch/ nach dem sie mit verschiedener nation Völckeren ihren Handel treiben. Jedoch ist es ein Zeichen einer sonderbaren Leersamkeit/ die ihnen von Natur eingepflantzet ist/ denn selbige bey anderen so leicht nicht gefunden wird. Ihr Gewehr bestehet in Schichten/ Wurff-Eisen/ Spiessen und Schwerdten/ und darumb wird das Eisen über alle Metallen von ihnen sehr begehret/ und im hohen ästim und Wehrt gehalten. Die Männer seyn sehr geneiget zu Fleischlichen-Wollüsten/ und nehmen darumb so viel Weiber als sie begehren. Die Weiber schlagen auch nicht schlim bey/ die meistentheils auch selten mit ih- te/ in dem sie mit den Christen Conversiren/ dadurch zu dem wahren erkäntniß Gottes gebracht werden. Aber wenn man die Sache recht beym Liecht besiehet/ wird man befinden daß sie wenig Sorge/ vor die erhaltung ihrer Seeltragen/ sondern nur allein auff den grossen Gewin und Nutzen/ den sie von diesen Menschen-Corpern haben/ sehen. Von den Moren in Cabo Verde. DIeses Moren Geschlech ist wol proportionirt starck von Leibe/ gehen mehrentheils/ sonderlich das gemeine Volck/ gantz nakend/ ohn einige Kleidung; Aber die unter ihnen von einigen Stad seyn/ und darumb über andere excelliren/ seyn mit einen langen kattaunen Kleide/ in Gestalt eines Frauen Hembdes/ mit durchgehendë bunten Streiffen/ umbhangen. Das Haubt decken sie mit einer Mützen; Die Hälse zieren sie mit Ketten/ so von Zähnen der See-Pferde / und gläsernen Corallen/ artig durcheinander eingeriegen/ gemachet seyn; An ihren Armen und Beinen/ haben sie viel viereckete lederne Beutel hangen; Was sie aber darinnen tragen/ hat man bißhero noch nicht erfahren können. Dieses Volck ist über alle andere Sorten der Moren klug und fürsichtig/ doch etwas diebischer Art/ beweisen in ihrer Conversation ein Civiler Leben/ als man von sothanen Leuten nicht solte erwarten. Ihre Nahrung und unterhalt suchen sie im Ackerbau/ welchen sie embsich in acht nehmen/ und sonderlich den Reiß und andere Erd-Früchte zu säen und zu pflantzen. Etlicher weniger Reichthumb bestehet im Vieh welches sie gar sorgfältig verpflegen. In der Fischerey seyn sie wol erfahren/ ob sie gleich die dazu gehörige Gerähtschaften nicht haben. Uber ihre eigene Land-Sprache/ reden einige etwas Frantzösch/ Portugiesisch und Nieder-Ländisch/ nach dem sie mit verschiedener nation Völckeren ihren Handel treiben. Jedoch ist es ein Zeichen einer sonderbaren Leersamkeit/ die ihnen von Natur eingepflantzet ist/ denn selbige bey anderen so leicht nicht gefunden wird. Ihr Gewehr bestehet in Schichten/ Wurff-Eisen/ Spiessen und Schwerdten/ und darumb wird das Eisen über alle Metallen von ihnen sehr begehret/ und im hohen ästim und Wehrt gehalten. Die Männer seyn sehr geneiget zu Fleischlichen-Wollüsten/ und nehmen darumb so viel Weiber als sie begehren. Die Weiber schlagen auch nicht schlim bey/ die meistentheils auch selten mit ih- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053" n="41"/> te/ in dem sie mit den Christen Conversiren/ dadurch zu dem wahren erkäntniß Gottes gebracht werden. Aber wenn man die Sache recht beym Liecht besiehet/ wird man befinden daß sie wenig Sorge/ vor die erhaltung ihrer Seeltragen/ sondern nur allein auff den grossen Gewin und Nutzen/ den sie von diesen Menschen-Corpern haben/ sehen.</p> </div> <div> <head>Von den Moren in Cabo Verde.</head> <p>DIeses Moren Geschlech ist wol proportionirt starck von Leibe/ gehen mehrentheils/ sonderlich das gemeine Volck/ gantz nakend/ ohn einige Kleidung; Aber die unter ihnen von einigen Stad seyn/ und darumb über andere excelliren/ seyn mit einen langen kattaunen Kleide/ in Gestalt eines Frauen Hembdes/ mit durchgehendë bunten Streiffen/ umbhangen. Das Haubt decken sie mit einer Mützen; Die Hälse zieren sie mit Ketten/ so von Zähnen der See-Pferde / und gläsernen Corallen/ artig durcheinander eingeriegen/ gemachet seyn; An ihren Armen und Beinen/ haben sie viel viereckete lederne Beutel hangen; Was sie aber darinnen tragen/ hat man bißhero noch nicht erfahren können.</p> <p>Dieses Volck ist über alle andere Sorten der Moren klug und fürsichtig/ doch etwas diebischer Art/ beweisen in ihrer Conversation ein Civiler Leben/ als man von sothanen Leuten nicht solte erwarten. Ihre Nahrung und unterhalt suchen sie im Ackerbau/ welchen sie embsich in acht nehmen/ und sonderlich den Reiß und andere Erd-Früchte zu säen und zu pflantzen. Etlicher weniger Reichthumb bestehet im Vieh welches sie gar sorgfältig verpflegen. In der Fischerey seyn sie wol erfahren/ ob sie gleich die dazu gehörige Gerähtschaften nicht haben.</p> <p>Uber ihre eigene Land-Sprache/ reden einige etwas Frantzösch/ Portugiesisch und Nieder-Ländisch/ nach dem sie mit verschiedener nation Völckeren ihren Handel treiben. Jedoch ist es ein Zeichen einer sonderbaren Leersamkeit/ die ihnen von Natur eingepflantzet ist/ denn selbige bey anderen so leicht nicht gefunden wird.</p> <p>Ihr Gewehr bestehet in Schichten/ Wurff-Eisen/ Spiessen und Schwerdten/ und darumb wird das Eisen über alle Metallen von ihnen sehr begehret/ und im hohen ästim und Wehrt gehalten.</p> <p>Die Männer seyn sehr geneiget zu Fleischlichen-Wollüsten/ und nehmen darumb so viel Weiber als sie begehren. Die Weiber schlagen auch nicht schlim bey/ die meistentheils auch selten mit ih- </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0053]
te/ in dem sie mit den Christen Conversiren/ dadurch zu dem wahren erkäntniß Gottes gebracht werden. Aber wenn man die Sache recht beym Liecht besiehet/ wird man befinden daß sie wenig Sorge/ vor die erhaltung ihrer Seeltragen/ sondern nur allein auff den grossen Gewin und Nutzen/ den sie von diesen Menschen-Corpern haben/ sehen.
Von den Moren in Cabo Verde. DIeses Moren Geschlech ist wol proportionirt starck von Leibe/ gehen mehrentheils/ sonderlich das gemeine Volck/ gantz nakend/ ohn einige Kleidung; Aber die unter ihnen von einigen Stad seyn/ und darumb über andere excelliren/ seyn mit einen langen kattaunen Kleide/ in Gestalt eines Frauen Hembdes/ mit durchgehendë bunten Streiffen/ umbhangen. Das Haubt decken sie mit einer Mützen; Die Hälse zieren sie mit Ketten/ so von Zähnen der See-Pferde / und gläsernen Corallen/ artig durcheinander eingeriegen/ gemachet seyn; An ihren Armen und Beinen/ haben sie viel viereckete lederne Beutel hangen; Was sie aber darinnen tragen/ hat man bißhero noch nicht erfahren können.
Dieses Volck ist über alle andere Sorten der Moren klug und fürsichtig/ doch etwas diebischer Art/ beweisen in ihrer Conversation ein Civiler Leben/ als man von sothanen Leuten nicht solte erwarten. Ihre Nahrung und unterhalt suchen sie im Ackerbau/ welchen sie embsich in acht nehmen/ und sonderlich den Reiß und andere Erd-Früchte zu säen und zu pflantzen. Etlicher weniger Reichthumb bestehet im Vieh welches sie gar sorgfältig verpflegen. In der Fischerey seyn sie wol erfahren/ ob sie gleich die dazu gehörige Gerähtschaften nicht haben.
Uber ihre eigene Land-Sprache/ reden einige etwas Frantzösch/ Portugiesisch und Nieder-Ländisch/ nach dem sie mit verschiedener nation Völckeren ihren Handel treiben. Jedoch ist es ein Zeichen einer sonderbaren Leersamkeit/ die ihnen von Natur eingepflantzet ist/ denn selbige bey anderen so leicht nicht gefunden wird.
Ihr Gewehr bestehet in Schichten/ Wurff-Eisen/ Spiessen und Schwerdten/ und darumb wird das Eisen über alle Metallen von ihnen sehr begehret/ und im hohen ästim und Wehrt gehalten.
Die Männer seyn sehr geneiget zu Fleischlichen-Wollüsten/ und nehmen darumb so viel Weiber als sie begehren. Die Weiber schlagen auch nicht schlim bey/ die meistentheils auch selten mit ih-
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