Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.weil sie nicht wollen zulassen/ daß einig Zeichen oder Saame/ aus ihren Feinden entsprossen/ bey ihnen sollen gefunden werden. Derjenige der diß Werck des umbbringens der Gefangenen verrichtet hat/ hält es vor eine herrliche rühmwürdige That/ sie halten sich ab von anderer Gesellschafft/ und schneiden in ihre Brust/ Arme und Beine grosse Schnitte/ strewen ein schwartzes Pulver darein/ damit die Narben und Zeichen nicht mögen außgehen/ und bilden sich festiglich ein/ daß sie hierdurch mehrere Stärcke bekommen. Unter den Brasilianern seyn die alten Frauen am aller begierigsten nach dem Menschen Fleisch/ als die darinnen einen sonderlichen Geschmack haben; Weswegen sie auch die. Männer zum Streit und Krieg anreitzen/ auff daß sie offtmals ihre Lust mit den Fleisch ihrer gefangenen Feinden mögen ersättigen. Die Zurüstung zu den Schlachten der Gefangenen währet ihnen offtmals gar zulange/ und können die abgehackte Stücke ihne nicht bald genug auf den Rosteren gebraten werden/ denn darauff stehen und lauren sie/ wie der Hund auff eine krancke Kuh. Es ist merckwürdig/ daß diese wüste und wilde Leute die Spaniers/ welche sie verschlagen und getödtet hatten/ nicht haben Braten noch Essen wollen/ dann sie sich befürchtet/ wann sie das Fleisch der jenigen/ welche in ihren Leben sie und andere Völcker in America so sehr geplaget hatten/ in ihren Leib essen würden/ daß es eine unheilbare Seuche und Kranckheit würde verursachen; und also endiget sich diese tragaedi von den Schlachten und Auffressen der Menschen bey den Brasilianern. Welches fürwahr eine Sache die erschrecklich ist anzuhören / aber noch abscheulicher anzusehen. Von den Einwohnern in Florida. DIeß Volck ist starck und wolgestaltet vom Leibe und Gliedern schwartz-gelb von Farben/ welches sie mit den Schmieren ihres Leibes verursachen/ ihr schwartzes Haar lassen sie sehr lang wachsen/ welches sie gar Artig wissen auffzubinden. Sie bemahlen mehrentheils ihren Leib mit allerhand Figuren/ welche sich nicht leicht wieder abwaschen lassen. Ihre Scham bedecken sie mit harten Fellichen. In ihren Handel seyn sie gar betrieglich und ungetreu/ und darff man ihnen daher nicht viel vertrauen. weil sie nicht wollen zulassen/ daß einig Zeichen oder Saame/ aus ihren Feinden entsprossen/ bey ihnen sollen gefunden werden. Derjenige der diß Werck des umbbringens der Gefangenen verrichtet hat/ hält es vor eine herrliche rühmwürdige That/ sie halten sich ab von anderer Gesellschafft/ und schneiden in ihre Brust/ Arme und Beine grosse Schnitte/ strewen ein schwartzes Pulver darein/ damit die Narben und Zeichen nicht mögen außgehen/ und bilden sich festiglich ein/ daß sie hierdurch mehrere Stärcke bekommen. Unter den Brasilianern seyn die alten Frauen am aller begierigsten nach dem Menschen Fleisch/ als die darinnen einen sonderlichen Geschmack haben; Weswegen sie auch die. Männer zum Streit und Krieg anreitzen/ auff daß sie offtmals ihre Lust mit den Fleisch ihrer gefangenen Feinden mögen ersättigen. Die Zurüstung zu den Schlachten der Gefangenen währet ihnen offtmals gar zulange/ und können die abgehackte Stücke ihnë nicht bald genug auf den Rosteren gebraten werden/ denn darauff stehen und lauren sie/ wie der Hund auff eine krancke Kuh. Es ist merckwürdig/ daß diese wüste und wilde Leute die Spaniers/ welche sie verschlagen und getödtet hatten/ nicht haben Braten noch Essen wollen/ dann sie sich befürchtet/ wann sie das Fleisch der jenigen/ welche in ihren Leben sie und andere Völcker in America so sehr geplaget hatten/ in ihren Leib essen würden/ daß es eine unheilbare Seuche und Kranckheit würde verursachen; und also endiget sich diese tragaedi von den Schlachten und Auffressen der Menschen bey den Brasilianern. Welches fürwahr eine Sache die erschrecklich ist anzuhören / aber noch abscheulicher anzusehen. Von den Einwohnern in Florida. DIeß Volck ist starck und wolgestaltet vom Leibe und Gliedern schwartz-gelb von Farben/ welches sie mit den Schmieren ihres Leibes verursachen/ ihr schwartzes Haar lassen sie sehr lang wachsen/ welches sie gar Artig wissen auffzubinden. Sie bemahlen mehrentheils ihren Leib mit allerhand Figuren/ welche sich nicht leicht wieder abwaschen lassen. Ihre Scham bedecken sie mit harten Fellichen. In ihren Handel seyn sie gar betrieglich und ungetreu/ und darff man ihnen daher nicht viel vertrauen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0061" n="49"/> weil sie nicht wollen zulassen/ daß einig Zeichen oder Saame/ aus ihren Feinden entsprossen/ bey ihnen sollen gefunden werden. Derjenige der diß Werck des umbbringens der Gefangenen verrichtet hat/ hält es vor eine herrliche rühmwürdige That/ sie halten sich ab von anderer Gesellschafft/ und schneiden in ihre Brust/ Arme und Beine grosse Schnitte/ strewen ein schwartzes Pulver darein/ damit die Narben und Zeichen nicht mögen außgehen/ und bilden sich festiglich ein/ daß sie hierdurch mehrere Stärcke bekommen.</p> <p>Unter den Brasilianern seyn die alten Frauen am aller begierigsten nach dem Menschen Fleisch/ als die darinnen einen sonderlichen Geschmack haben; Weswegen sie auch die. Männer zum Streit und Krieg anreitzen/ auff daß sie offtmals ihre Lust mit den Fleisch ihrer gefangenen Feinden mögen ersättigen. Die Zurüstung zu den Schlachten der Gefangenen währet ihnen offtmals gar zulange/ und können die abgehackte Stücke ihnë nicht bald genug auf den Rosteren gebraten werden/ denn darauff stehen und lauren sie/ wie der Hund auff eine krancke Kuh.</p> <p>Es ist merckwürdig/ daß diese wüste und wilde Leute die Spaniers/ welche sie verschlagen und getödtet hatten/ nicht haben Braten noch Essen wollen/ dann sie sich befürchtet/ wann sie das Fleisch der jenigen/ welche in ihren Leben sie und andere Völcker in America so sehr geplaget hatten/ in ihren Leib essen würden/ daß es eine unheilbare Seuche und Kranckheit würde verursachen; und also endiget sich diese tragaedi von den Schlachten und Auffressen der Menschen bey den Brasilianern. 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weil sie nicht wollen zulassen/ daß einig Zeichen oder Saame/ aus ihren Feinden entsprossen/ bey ihnen sollen gefunden werden. Derjenige der diß Werck des umbbringens der Gefangenen verrichtet hat/ hält es vor eine herrliche rühmwürdige That/ sie halten sich ab von anderer Gesellschafft/ und schneiden in ihre Brust/ Arme und Beine grosse Schnitte/ strewen ein schwartzes Pulver darein/ damit die Narben und Zeichen nicht mögen außgehen/ und bilden sich festiglich ein/ daß sie hierdurch mehrere Stärcke bekommen.
Unter den Brasilianern seyn die alten Frauen am aller begierigsten nach dem Menschen Fleisch/ als die darinnen einen sonderlichen Geschmack haben; Weswegen sie auch die. Männer zum Streit und Krieg anreitzen/ auff daß sie offtmals ihre Lust mit den Fleisch ihrer gefangenen Feinden mögen ersättigen. Die Zurüstung zu den Schlachten der Gefangenen währet ihnen offtmals gar zulange/ und können die abgehackte Stücke ihnë nicht bald genug auf den Rosteren gebraten werden/ denn darauff stehen und lauren sie/ wie der Hund auff eine krancke Kuh.
Es ist merckwürdig/ daß diese wüste und wilde Leute die Spaniers/ welche sie verschlagen und getödtet hatten/ nicht haben Braten noch Essen wollen/ dann sie sich befürchtet/ wann sie das Fleisch der jenigen/ welche in ihren Leben sie und andere Völcker in America so sehr geplaget hatten/ in ihren Leib essen würden/ daß es eine unheilbare Seuche und Kranckheit würde verursachen; und also endiget sich diese tragaedi von den Schlachten und Auffressen der Menschen bey den Brasilianern. Welches fürwahr eine Sache die erschrecklich ist anzuhören / aber noch abscheulicher anzusehen.
Von den Einwohnern in Florida. DIeß Volck ist starck und wolgestaltet vom Leibe und Gliedern schwartz-gelb von Farben/ welches sie mit den Schmieren ihres Leibes verursachen/ ihr schwartzes Haar lassen sie sehr lang wachsen/ welches sie gar Artig wissen auffzubinden. Sie bemahlen mehrentheils ihren Leib mit allerhand Figuren/ welche sich nicht leicht wieder abwaschen lassen. Ihre Scham bedecken sie mit harten Fellichen. In ihren Handel seyn sie gar betrieglich und ungetreu/ und darff man ihnen daher nicht viel vertrauen.
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