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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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Nachdem nun die Chur-Fürsten/ oder deroselben Bevollmächtigte Legati zusammen kommen seyn/ reiten dieselbe an dem bestimbten Wahl-Tag von den Römischen Hoff nach S. Bartholomäi Kirch/ in welcher die Wahl vollzogen wird. Sie halten im Reiten diese Ordnung: Zu erst der Marschall/ darauff folgen die Chur-Fürsten zu Maintz und Trier/ hernach die von Cöllen und Boheimb/ Sachsen/ Bayern Brandenburg und Paltz. Ein jeder ist mit seine Chur-Fürstl. Habitt angethan und gezieret/ als mit einem rohten seidene Talar und rohter seidenen Mützen / so mit kostbahren bunten Futter durchgesuttert. Vor einem jeden Chur-Fürsten wird ein Schwerd mit einer kostbaren Scheide bekleidet/ hergetragen. In zwischen höret man bey den Eingang in die Kirchen ein groß Gethön der Trompeten und Herrpaucken. Hierauff wird Gott der Herr umb Beystand des H. Geistes angeruffen/ und mitlerweile die Messe verrichtet wird/ verfügen sich die Evangelische Chur-Fürsten so lange in ein abgesonderte Kammer.

Wann der Gottesdienst verrichtet und geendiget ist/ verfügen sich die Chur-Fürsten zugleich nach dem Altar/ worauff daß Evangelium gelegt ist/ umb folgenden Eid abzulegen; Ich N. N. Chur-Fürst/ schwere bey den H. Evangelio / so gegenwertig vor mir liegt/ daß ich bey der Treu damit ich Gott und dem Romischen Reich verbunden bin/ mit allen meinen besten Verstand und hülffe Gottes/ wil Kiesen eine sothane Person zu einem weldlichen Haubt der Christenheit/ als da zu bequem seyn soll; Und da zu wil ich meine Stimme geben / ohne durch einige Belohnung/ Geschenck/ Gelübde/ oder auff was Manier solches mögte können genennet werden/ dazu bewogen/ so wahr helffe mir Gott und sein heiliges Evangelium.

Nach dem der Eid abgelegt/ treten sie in Gesambt/ ein jeder von seinen geheimbten Rähten begleitet/ in den zur Wahl verordneten Saal; Und wird über die Wahl raht gehalten. Darnach werden die Chur-Fürsten allein in den Saal durch den Marrschall verschlossen/ und als dan fragt der Chur-Fürst von Maintz erst den Chur-Fürsten von Trier/ an wen er seine Stimme übergebe? Darnach den Ertz-Bischoff von Cöllen/ den König von Böheim/ den Hertzog in Bäyern/ den Hertzog von Sachsen/ den Marggrafen von Brandenburg/ und den Paltz-Grafen von Heidelberg. Und diese wiederumb fragen den Chur-Fürsten von Maintz/ wen er zu der Keyserlichen würde erwehlet haben wolle? In dem sie nu

Nachdem nun die Chur-Fürsten/ oder deroselben Bevollmächtigte Legati zusammen kommen seyn/ reiten dieselbe an dem bestimbten Wahl-Tag von den Römischen Hoff nach S. Bartholomäi Kirch/ in welcher die Wahl vollzogen wird. Sie halten im Reiten diese Ordnung: Zu erst der Marschall/ darauff folgen die Chur-Fürsten zu Maintz und Trier/ hernach die von Cöllen und Boheimb/ Sachsen/ Bayern Brandenburg und Paltz. Ein jeder ist mit seinë Chur-Fürstl. Habitt angethan und gezieret/ als mit einem rohten seidenë Talar uñ rohter seidenen Mützen / so mit kostbahren bunten Futter durchgesuttert. Vor einem jeden Chur-Fürsten wird ein Schwerd mit einer kostbaren Scheide bekleidet/ hergetragen. In zwischen höret man bey den Eingang in die Kirchen ein groß Gethön der Trompeten und Herrpaucken. Hierauff wird Gott der Herr umb Beystand des H. Geistes angeruffen/ und mitlerweile die Messe verrichtet wird/ verfügen sich die Evangelische Chur-Fürsten so lange in ein abgesonderte Kammer.

Wann der Gottesdienst verrichtet und geendiget ist/ verfügen sich die Chur-Fürsten zugleich nach dem Altar/ worauff daß Evangelium gelegt ist/ umb folgenden Eid abzulegen; Ich N. N. Chur-Fürst/ schwere bey den H. Evangelio / so gegenwertig vor mir liegt/ daß ich bey der Treu damit ich Gott und dem Romischen Reich verbunden bin/ mit allen meinen besten Verstand und hülffe Gottes/ wil Kiesen eine sothane Person zu einem weldlichen Haubt der Christenheit/ als da zu bequem seyn soll; Und da zu wil ich meine Stimme geben / ohne durch einige Belohnung/ Geschenck/ Gelübde/ oder auff was Manier solches mögte können genennet werden/ dazu bewogen/ so wahr helffe mir Gott und sein heiliges Evangelium.

Nach dem der Eid abgelegt/ treten sie in Gesambt/ ein jeder von seinen geheimbten Rähten begleitet/ in den zur Wahl verordneten Saal; Und wird über die Wahl raht gehalten. Darnach werden die Chur-Fürsten allein in den Saal durch den Marrschall verschlossen/ und als dan fragt der Chur-Fürst von Maintz erst den Chur-Fürsten von Trier/ an wen er seine Stimme übergebe? Darnach den Ertz-Bischoff von Cöllen/ den König von Böheim/ den Hertzog in Bäyern/ den Hertzog von Sachsen/ den Marggrafen von Brandenburg/ und den Paltz-Grafen von Heidelberg. Und diese wiederumb fragen den Chur-Fürsten von Maintz/ wen er zu der Keyserlichen würde erwehlet haben wolle? In dem sie nu

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[84/0096] Nachdem nun die Chur-Fürsten/ oder deroselben Bevollmächtigte Legati zusammen kommen seyn/ reiten dieselbe an dem bestimbten Wahl-Tag von den Römischen Hoff nach S. Bartholomäi Kirch/ in welcher die Wahl vollzogen wird. Sie halten im Reiten diese Ordnung: Zu erst der Marschall/ darauff folgen die Chur-Fürsten zu Maintz und Trier/ hernach die von Cöllen und Boheimb/ Sachsen/ Bayern Brandenburg und Paltz. Ein jeder ist mit seinë Chur-Fürstl. Habitt angethan und gezieret/ als mit einem rohten seidenë Talar uñ rohter seidenen Mützen / so mit kostbahren bunten Futter durchgesuttert. Vor einem jeden Chur-Fürsten wird ein Schwerd mit einer kostbaren Scheide bekleidet/ hergetragen. In zwischen höret man bey den Eingang in die Kirchen ein groß Gethön der Trompeten und Herrpaucken. Hierauff wird Gott der Herr umb Beystand des H. Geistes angeruffen/ und mitlerweile die Messe verrichtet wird/ verfügen sich die Evangelische Chur-Fürsten so lange in ein abgesonderte Kammer. Wann der Gottesdienst verrichtet und geendiget ist/ verfügen sich die Chur-Fürsten zugleich nach dem Altar/ worauff daß Evangelium gelegt ist/ umb folgenden Eid abzulegen; Ich N. N. Chur-Fürst/ schwere bey den H. Evangelio / so gegenwertig vor mir liegt/ daß ich bey der Treu damit ich Gott und dem Romischen Reich verbunden bin/ mit allen meinen besten Verstand und hülffe Gottes/ wil Kiesen eine sothane Person zu einem weldlichen Haubt der Christenheit/ als da zu bequem seyn soll; Und da zu wil ich meine Stimme geben / ohne durch einige Belohnung/ Geschenck/ Gelübde/ oder auff was Manier solches mögte können genennet werden/ dazu bewogen/ so wahr helffe mir Gott und sein heiliges Evangelium. Nach dem der Eid abgelegt/ treten sie in Gesambt/ ein jeder von seinen geheimbten Rähten begleitet/ in den zur Wahl verordneten Saal; Und wird über die Wahl raht gehalten. Darnach werden die Chur-Fürsten allein in den Saal durch den Marrschall verschlossen/ und als dan fragt der Chur-Fürst von Maintz erst den Chur-Fürsten von Trier/ an wen er seine Stimme übergebe? Darnach den Ertz-Bischoff von Cöllen/ den König von Böheim/ den Hertzog in Bäyern/ den Hertzog von Sachsen/ den Marggrafen von Brandenburg/ und den Paltz-Grafen von Heidelberg. Und diese wiederumb fragen den Chur-Fürsten von Maintz/ wen er zu der Keyserlichen würde erwehlet haben wolle? In dem sie nu

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/96>, abgerufen am 21.11.2024.