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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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der Wahl halber einig seyn/ werden die geheimbte Rähte/ Notarii und Cantzelisten durch den Bischoff von Maintz wieder in den Saal geruffen/ umb die Waahl anzuhören/ und auffs Papir zu stellen/ welches mit der Chur-Fürsten Handzeichen und Siegel befästiget wird. Und also ist die Wahl vollbracht.

Zu der Krönung des Käysers wird eine unglaubliche Anstalt zu bereitet/ und grosser Pracht gebrauchet; Die weldlichen Chur-Fürsten tragen die Keyserliche Regalia, und begleiten den Keyser unter einem köstlichen Himmel/ von sechs Rahtherren der Stadt getragen/ nach der Kirche/ alwo er von den geistlichen Chur-Fürsten/ in ihren Bischöfflichen Habitt außgezieret/ erwartet wird. Nach Vollendung des Gottesdienstes bringen 2. geistliche Chur-Fürsten den Keiser vor das Altar/ woselbst er gesalbet/ mit den Schwerd umbgürtet/ der Reichs-Apffel Ihm in die Hand gegeben/ und die Käyserliche Cron auf sein Haupt gesetzet wird / dar auff thut er den Eid/ daß Er alle und jede bey ihrem Rechte und Gerechtigkeiten erhalten und beschirmen wolle. Dann wird das Tc Deum laudamus gesungen/ und der Käyser von den Chur-Fürsten mit grosser magnificentz nach dem Käyserlichen Pallast begleitet. In zwischen werden silberne und güldene Müntzen unter das Volck außgeworffen/ die Trompeten geblasen/ und alles grobe Geschütz zum Zeichen der Freuden gelöset. Hier auff wird dem Käyser von den weldlichen Chur-Fürsten/ jeder nach seiner Bedienung zur Taffeln gedienet/ und so lang die Mahlzeit währet/ wird ein gebraten Ochs und Wein dem gemeinen Volck zum besten gegeben.

Nicht geringere Anstalt und Pracht wird gebrauchet/ wan die Käyserin absonderlich gekrönet wird/ wiewol es meistentheils zu gleich mit den Käyser vollbracht wird.

Von den Chur-Fürsten.

REcht und wol hat ein berühmter Rechts-gelahrter gesagt/ daß die Majestätt des Teutschen Reichs auff die Macht und grosse Herrschafft der Fürsten des Landes gegründet sey. Unter diesen excellieren an Vermögen und Gebiet weit über alle andere die achte Chur-Fürsten des Reichs/ bestehend auß dreyen geistlichen und fünff weldlichen/ als die Chur-Fürsten und Ertz-Bischöffe zu Maintz/ Trier und Cöllu/ der König in Böheimb der Chur-

der Wahl halber einig seyn/ werden die geheimbte Rähte/ Notarii und Cantzelisten durch den Bischoff von Maintz wieder in den Saal geruffen/ umb die Waahl anzuhören/ und auffs Papir zu stellen/ welches mit der Chur-Fürsten Handzeichen und Siegel befästiget wird. Und also ist die Wahl vollbracht.

Zu der Krönung des Käysers wird eine unglaubliche Anstalt zu bereitet/ und grosser Pracht gebrauchet; Die weldlichen Chur-Fürsten tragen die Keyserliche Regalia, und begleiten den Keyser unter einem köstlichen Himmel/ von sechs Rahtherren der Stadt getragen/ nach der Kirche/ alwo er von den geistlichen Chur-Fürsten/ in ihren Bischöfflichen Habitt außgezieret/ erwartet wird. Nach Vollendung des Gottesdienstes bringen 2. geistliche Chur-Fürsten den Keiser vor das Altar/ woselbst er gesalbet/ mit den Schwerd umbgürtet/ der Reichs-Apffel Ihm in die Hand gegeben/ und die Käyserliche Cron auf sein Haupt gesetzet wird / dar auff thut er den Eid/ daß Er alle und jede bey ihrem Rechte und Gerechtigkeiten erhalten und beschirmen wolle. Dann wird das Tc Deum laudamus gesungen/ und der Käyser von den Chur-Fürsten mit grosser magnificentz nach dem Käyserlichen Pallast begleitet. In zwischen werden silberne und güldene Müntzen unter das Volck außgeworffen/ die Trompeten geblasen/ und alles grobe Geschütz zum Zeichen der Freuden gelöset. Hier auff wird dem Käyser von den weldlichen Chur-Fürsten/ jeder nach seiner Bedienung zur Taffeln gedienet/ und so lang die Mahlzeit währet/ wird ein gebraten Ochs und Wein dem gemeinen Volck zum besten gegeben.

Nicht geringere Anstalt und Pracht wird gebrauchet/ wan die Käyserin absonderlich gekrönet wird/ wiewol es meistentheils zu gleich mit den Käyser vollbracht wird.

Von den Chur-Fürsten.

REcht und wol hat ein berühmter Rechts-gelahrter gesagt/ daß die Majestätt des Teutschen Reichs auff die Macht und grosse Herrschafft der Fürsten des Landes gegründet sey. Unter diesen excellieren an Vermögen und Gebiet weit über alle andere die achte Chur-Fürsten des Reichs/ bestehend auß dreyen geistlichen und fünff weldlichen/ als die Chur-Fürsten und Ertz-Bischöffe zu Maintz/ Trier und Cöllu/ der König in Böheimb der Chur-

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[85/0097] der Wahl halber einig seyn/ werden die geheimbte Rähte/ Notarii und Cantzelisten durch den Bischoff von Maintz wieder in den Saal geruffen/ umb die Waahl anzuhören/ und auffs Papir zu stellen/ welches mit der Chur-Fürsten Handzeichen und Siegel befästiget wird. Und also ist die Wahl vollbracht. Zu der Krönung des Käysers wird eine unglaubliche Anstalt zu bereitet/ und grosser Pracht gebrauchet; Die weldlichen Chur-Fürsten tragen die Keyserliche Regalia, und begleiten den Keyser unter einem köstlichen Himmel/ von sechs Rahtherren der Stadt getragen/ nach der Kirche/ alwo er von den geistlichen Chur-Fürsten/ in ihren Bischöfflichen Habitt außgezieret/ erwartet wird. Nach Vollendung des Gottesdienstes bringen 2. geistliche Chur-Fürsten den Keiser vor das Altar/ woselbst er gesalbet/ mit den Schwerd umbgürtet/ der Reichs-Apffel Ihm in die Hand gegeben/ und die Käyserliche Cron auf sein Haupt gesetzet wird / dar auff thut er den Eid/ daß Er alle und jede bey ihrem Rechte und Gerechtigkeiten erhalten und beschirmen wolle. Dann wird das Tc Deum laudamus gesungen/ und der Käyser von den Chur-Fürsten mit grosser magnificentz nach dem Käyserlichen Pallast begleitet. In zwischen werden silberne und güldene Müntzen unter das Volck außgeworffen/ die Trompeten geblasen/ und alles grobe Geschütz zum Zeichen der Freuden gelöset. Hier auff wird dem Käyser von den weldlichen Chur-Fürsten/ jeder nach seiner Bedienung zur Taffeln gedienet/ und so lang die Mahlzeit währet/ wird ein gebraten Ochs und Wein dem gemeinen Volck zum besten gegeben. Nicht geringere Anstalt und Pracht wird gebrauchet/ wan die Käyserin absonderlich gekrönet wird/ wiewol es meistentheils zu gleich mit den Käyser vollbracht wird. Von den Chur-Fürsten. REcht und wol hat ein berühmter Rechts-gelahrter gesagt/ daß die Majestätt des Teutschen Reichs auff die Macht und grosse Herrschafft der Fürsten des Landes gegründet sey. Unter diesen excellieren an Vermögen und Gebiet weit über alle andere die achte Chur-Fürsten des Reichs/ bestehend auß dreyen geistlichen und fünff weldlichen/ als die Chur-Fürsten und Ertz-Bischöffe zu Maintz/ Trier und Cöllu/ der König in Böheimb der Chur-

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/97>, abgerufen am 21.11.2024.