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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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goldgelben Federn bedecket. Im Königreich Tarnassery sind die Hahnen und Hühner dreymahl grösser als hier zu Lande die unsrigen. In Jamaica geben sie weder an grösse/ noch Geschmack den Pfauen ichtwas bevor. In Thessalonica wird eine Gattung Hühner gefunden/ so allzeit stum und niemahln gaxen/ oder krähen; in einer gewissen Morgenländischen Stadt giebt es Hühner die da Wolle tragen/ und sind weisser Farbe. Im Königreich Mangi haben sie schwartze Haare/ so den Katzenhaaren gleich. Die Gestalt und Beschaffenheit aller dieser sowohl in Ost-als West-Indien/ befindlichen/ wie auch der Chinesischen/ Japonschen / Pernanschen und Guineischen herzuzählen würde beydes langweilig und verdrießlich fallen. Die innerliche Stücke sind durch ihren angenehmen Geschmack und vielfältige Geniessung ihres Fleisches mehrentheils jederman bekant worden; nur allein haben die Hahnen ihre testiculos unter der Leber/ die Hüner aber oberhalb deß Steusses. Die Gebähr-mutter hat ein 2. faches Loch/ das unterste / durch welches das Ey wann es zur Vollkommenheit gelanget/ herauß gehet/ daß oberst und inwendige/ welches unter dem Diaphragmate seinen Anfang nimbt/ und seine vollkommene Form zu erreichen/ inwerts gehet/ endet sich und lieget an der lincken Seiten deß Rückgrats/ dann die rechte Seite/ und der Mittelpunckt des Bauches ist mit den Därmen erfüllet.

Ihre Nahrung und Speise ist bekant/ sie essen auch gerne Weintrauben/ und Feigen/ wovon sie unfruchbar und rotzig werden. Ihre Vermehrung und dero Beschaffenheit anlangend/ so ists ein geiler Vogel/ und soll der Hahn auf einen Tag wohl 50. 60. ja biß 80. mahl treten: Bißweilen in Ermangelung der Hühner setzet er sich auff Phasanen/ Rebhühner/ ja ein Hahn auf den andrë / und werden alsdann beyde verbrandt. Die Hahnen so in Herculis Tempel unterhalten und erzogen wurden/ flogen niemahls nach den Hühnern Hebes, welches immerwehrend zwischen beyden Tempeln fliessender Strohm/ hinüber/ als wann sie durch die Geilheit dazu angetrieben worden. Wann der Hahn das Huhn zu besitzen ankompt/ leget es sich an die Erde; nach der Vermischung schüttet das Huhn die Federn/ machet sich krauß/ und stäubet also den auß der Vermischung entfangenen Dampff wieder von sich.

Von ihren Eyern/ Geschmack/ Grösse/ Unterscheid/ und gebrauch zur Haußhaltung / und sonsten/ ist ferner etwas zugedencken unnötig; Deßgleichen auch von ihrem Brüten/ allein dieses ist kurtzweilig zusehen/ wann dem Huhn Enten-Eyer unter geleget und von

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/60>, abgerufen am 19.02.2025.