[N. N.]: Jubilaeum Typographorum Lipsiensium Oder Zweyhundert-Jähriges Buchdrucker JubelFest. [Leipzig], 1640.Zweyhundertjährig Jubel-Fest. öffentliches Verwundern dem einen so wol als dem andern dieErfindung zugeschrieben worden. Jst aber/ wie mehr gedacht/ der Warheit wol am ehnlichsten/ daß der erste Autor gewesen Johannes Faust/ welchem denn hülffliche Hand geleistet Johannes Guttenberg/ vnd Peter Schöffer von Gerns- heim/ dem auch darauff Johannes Faust seine einige Tochter Christina vermählet/ wie aus dem Aventino q) zu ersehen. Nun jhr seligen Leute/ O du glückseliger Faust/ O du gu- Hierauff folget nun die Zeit/ wann diese werthe Kunst er D
Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt. oͤffentliches Verwundern dem einen ſo wol als dem andern dieErfindung zugeſchrieben worden. Jſt aber/ wie mehr gedacht/ der Warheit wol am ehnlichſten/ daß der erſte Autor geweſen Johannes Fauſt/ welchem denn huͤlffliche Hand geleiſtet Johannes Guttenberg/ vnd Peter Schoͤffer von Gerns- heim/ dem auch darauff Johannes Fauſt ſeine einige Tochter Chriſtina vermaͤhlet/ wie aus dem Aventino q) zu erſehen. Nun jhr ſeligen Leute/ O du gluͤckſeliger Fauſt/ O du gu- Hierauff folget nun die Zeit/ wann dieſe werthe Kunſt er D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt.</hi></fw><lb/> oͤffentliches Verwundern dem einen ſo wol als dem andern die<lb/> Erfindung zugeſchrieben worden. Jſt aber/ wie mehr gedacht/<lb/> der Warheit wol am ehnlichſten/ daß der erſte <hi rendition="#aq">Autor</hi> geweſen<lb/> Johannes Fauſt/ welchem denn huͤlffliche Hand geleiſtet<lb/> Johannes Guttenberg/ vnd Peter Schoͤffer von Gerns-<lb/> heim/ dem auch darauff Johannes Fauſt ſeine einige Tochter<lb/> Chriſtina vermaͤhlet/ wie aus dem <hi rendition="#aq">Aventino <hi rendition="#sup">q)</hi></hi> zu erſehen.</p> <note place="right"> <hi rendition="#aq">q) cit. loc.</hi> </note><lb/> <p>Nun jhr ſeligen Leute/ O du gluͤckſeliger Fauſt/ O du gu-<lb/> ter Guttenberg/ O du trewer Schoͤffer/ eine edle hochloͤbliche<lb/> Kunſt habt jhr erfunden/ dadurch ewer Lob nimmermehr ſtir-<lb/> bet/ ewer Gedaͤchtnuͤß wird bleiben/ ſo lange die Welt ſtehet/<lb/> euch muͤſſe dafuͤr ewig wohl ſeyn/ GOtt verleihe euch in der<lb/> Erden eine ſanffte Ruhe/ vnd dermaleins am Tage der Herꝛ-<lb/> ligkeit eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben/ Amen.</p><lb/> <p>Hierauff folget nun die Zeit/ wann dieſe werthe Kunſt<lb/> erfunden/ davon aber groß fragens zu treiben vnd weitlaͤufftig<lb/> zu <hi rendition="#aq">deduciren,</hi> achte ich fuͤr vnnoͤtig/ jhr nennet dieſe ewere Zu-<lb/> ſammenkunfft ein zweyhundertjaͤhriges Jubel-Feſt/ dahe-<lb/> ro/ weil nunmehro gleich fuͤr 200. Jahren dieſe Wunder-Kunſt<lb/> erſtesmal ans Tageliecht kommen/ iſt alſo hieraus gar leicht<lb/> zuſchlieſſen/ dz das Jahr ſolcher Erfindung muß geweſen ſeyn<lb/> das Jahr nach Chriſti Geburt 1440. Es ſcheinet zwar als<lb/> wenn dieſes mit des <hi rendition="#aq">Aventini</hi> wie auch des <hi rendition="#aq">Sabellici</hi> Zeitrech-<lb/> nung nicht uͤberein komme/ in dem ſie dieſelbe allererſt auff das<note place="right"><hi rendition="#aq">r) l. 6. Eunead.</hi><lb/> 10.</note><lb/> 1450. Jahr verleget. Allein <hi rendition="#aq">Sabellici</hi> Wort <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">r)</hi></hi> gehen auff<lb/> die Zeit/ wann dieſe Kunſt bey den Welſchen zu <hi rendition="#aq">floriren</hi> ange-<lb/> fangen/ wie ſolches der <hi rendition="#aq">Context</hi> klar beſaget/ vnd alſo zugleich<lb/> mit bezeuget/ daß <hi rendition="#aq">Aventinus</hi> reden muͤſſe von dem Wercke/<lb/> wie es ſchon zu einem ziemlichẽ Stand gebracht: Wir aber ha-<lb/> ben anietzo ſonderlich vnſer abſehen auff den erſten Anfang/ der<note place="right"><hi rendition="#aq">s) In Epitom.<lb/> Rerum Ger-<lb/> manicarum<lb/> c.</hi> 65.</note><lb/> deñ/ als auch vnter andern <hi rendition="#aq">Wimpfelingius <hi rendition="#sup">s)</hi></hi> bezeuget (wiewol<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0039]
Zweyhundertjaͤhrig Jubel-Feſt.
oͤffentliches Verwundern dem einen ſo wol als dem andern die
Erfindung zugeſchrieben worden. Jſt aber/ wie mehr gedacht/
der Warheit wol am ehnlichſten/ daß der erſte Autor geweſen
Johannes Fauſt/ welchem denn huͤlffliche Hand geleiſtet
Johannes Guttenberg/ vnd Peter Schoͤffer von Gerns-
heim/ dem auch darauff Johannes Fauſt ſeine einige Tochter
Chriſtina vermaͤhlet/ wie aus dem Aventino q) zu erſehen.
Nun jhr ſeligen Leute/ O du gluͤckſeliger Fauſt/ O du gu-
ter Guttenberg/ O du trewer Schoͤffer/ eine edle hochloͤbliche
Kunſt habt jhr erfunden/ dadurch ewer Lob nimmermehr ſtir-
bet/ ewer Gedaͤchtnuͤß wird bleiben/ ſo lange die Welt ſtehet/
euch muͤſſe dafuͤr ewig wohl ſeyn/ GOtt verleihe euch in der
Erden eine ſanffte Ruhe/ vnd dermaleins am Tage der Herꝛ-
ligkeit eine froͤliche Aufferſtehung zum ewigen Leben/ Amen.
Hierauff folget nun die Zeit/ wann dieſe werthe Kunſt
erfunden/ davon aber groß fragens zu treiben vnd weitlaͤufftig
zu deduciren, achte ich fuͤr vnnoͤtig/ jhr nennet dieſe ewere Zu-
ſammenkunfft ein zweyhundertjaͤhriges Jubel-Feſt/ dahe-
ro/ weil nunmehro gleich fuͤr 200. Jahren dieſe Wunder-Kunſt
erſtesmal ans Tageliecht kommen/ iſt alſo hieraus gar leicht
zuſchlieſſen/ dz das Jahr ſolcher Erfindung muß geweſen ſeyn
das Jahr nach Chriſti Geburt 1440. Es ſcheinet zwar als
wenn dieſes mit des Aventini wie auch des Sabellici Zeitrech-
nung nicht uͤberein komme/ in dem ſie dieſelbe allererſt auff das
1450. Jahr verleget. Allein Sabellici Wort r) gehen auff
die Zeit/ wann dieſe Kunſt bey den Welſchen zu floriren ange-
fangen/ wie ſolches der Context klar beſaget/ vnd alſo zugleich
mit bezeuget/ daß Aventinus reden muͤſſe von dem Wercke/
wie es ſchon zu einem ziemlichẽ Stand gebracht: Wir aber ha-
ben anietzo ſonderlich vnſer abſehen auff den erſten Anfang/ der
deñ/ als auch vnter andern Wimpfelingius s) bezeuget (wiewol
er
r) l. 6. Eunead.
10.
s) In Epitom.
Rerum Ger-
manicarum
c. 65.
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |