Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie die Baum-Früchte und das Obst auf das beste abzudörren.

NB. So man aber von schönen grossen süssen Aepffeln und Birnen et-
wann auf den Herren-Tische etwas aufzudörren willens/ können die Aepffel
eben sowohl als die Birnen sauber geschälet/ halbiret oder gar geviertheilet/ wie
es beliebet/ die Putzen und Kern-Häußlein heraus geschnitten und weggeworf-
fen/ das halbirte oder geviertheilte Obst aber in Zucker oder Birn-Safft etwas
gesotten/ hernach bey gelinder Wärme gedörret/ mit Zucker bestreuet und aufge-
hoben.

Wann man aber die Birne gantz und unverschnitten dörret/ nennet man
es insgemein Hutzeln/ so sie aber geviertheilet werden/ Schnitze.

3. Zwetschger und Pflaumen auf unterschiedliche Arten
zu dörren.

Wo es kleine Früchte sind/ so trocknet sie gantz/ indem ihr sie in steinern oder
zinnern Schüsselein/ oder kupffernen oder eisernen Pfannen an die heisse Sonne
setzet/ und sie umwendet/ wann es arthig. Sind aber die Pflaumen groß/ so
schneidet sie an einer Seiten nach der Länge auf/ und setzet sie an die Sonnen.
Sind sie aber gar groß/ so gebet ihnen einen Schnitt an beyden Seiten/ und wo
die Sonne immittelst nicht genug scheinet/ so trocknet sie in einem mässigen war-
men Ofen.

Die Zwetschgen wollen absonderlichen eine gelinde Wärme haben/ dann
sonsten springen sie auf/ und kochet mit dem Safft die beste Krafft heraus/ ja sie
schrumpffen sodann also hart zusammen/ daß auch die schönste und mollichte
Zwetschgen gantz klein und dürr anzusehen.

Erstlichen werden sie also/ wie sie an sich selbsten sind/ gedörret/ entweder in
dem Back-Ofen/ oder aber besser und reinlicher in der Dörr-Stuben/ allein
man darff sie weder auf Hurten noch Sieber legen/ weiln sie sonsten daselbsten
ankleben/ selbige verderben/ und der Safft durchhin lauffen würde/ da es dann
weit besser/ wann man hierzu besondere auf der Seiten mit Leisten versehene
Bretter hat/ welche verhüten/ daß sie im Umwenden nicht sobalden hinab fallen.

Ferner so schälet man auch die Zwetschgen/ machet sodann eine kleine Oeff-
nung an der Seiten/ nimmt den Kern heraus/ und drucket den geschälten
Zwetschgen etwas breitlicht/ leget dieselbige auf Bretter/ und lässet sie gantz ge-
linde und schön an der Farbe abdorren/ schlichtet es so dann mit untermischten Lor-
beer-Blättern in ein Fäßlein oder Schachtel/ leget ein Bretlein darauf/ be-
schwehret sie mit einem Gewichte/ damit sie schön vest beysammen bleiben/ und so
überkommen sie dann den Nahmen der Prunellen oder Pruneolen/ welches zwar
eine gantz frembde und besondere Art der Pflaumen ist/ die wir aber mit unsern
Zwetschgen auf unsere Weisse nachzuahnen uns befleissigen.

Oder
Wie die Baum-Fruͤchte und das Obſt auf das beſte abzudoͤrren.

NB. So man aber von ſchoͤnen groſſen ſuͤſſen Aepffeln und Birnen et-
wann auf den Herren-Tiſche etwas aufzudoͤrren willens/ koͤnnen die Aepffel
eben ſowohl als die Birnen ſauber geſchaͤlet/ halbiret oder gar geviertheilet/ wie
es beliebet/ die Putzen und Kern-Haͤußlein heraus geſchnitten und weggeworf-
fen/ das halbirte oder geviertheilte Obſt aber in Zucker oder Birn-Safft etwas
geſotten/ hernach bey gelinder Waͤrme gedoͤrret/ mit Zucker beſtreuet und aufge-
hoben.

Wann man aber die Birne gantz und unverſchnitten doͤrret/ nennet man
es insgemein Hutzeln/ ſo ſie aber geviertheilet werden/ Schnitze.

3. Zwetſchger und Pflaumen auf unterſchiedliche Arten
zu doͤrren.

Wo es kleine Fruͤchte ſind/ ſo trocknet ſie gantz/ indem ihr ſie in ſteinern oder
zinnern Schuͤſſelein/ oder kupffernen oder eiſernen Pfannen an die heiſſe Sonne
ſetzet/ und ſie umwendet/ wann es arthig. Sind aber die Pflaumen groß/ ſo
ſchneidet ſie an einer Seiten nach der Laͤnge auf/ und ſetzet ſie an die Sonnen.
Sind ſie aber gar groß/ ſo gebet ihnen einen Schnitt an beyden Seiten/ und wo
die Sonne immittelſt nicht genug ſcheinet/ ſo trocknet ſie in einem maͤſſigen war-
men Ofen.

Die Zwetſchgen wollen abſonderlichen eine gelinde Waͤrme haben/ dann
ſonſten ſpringen ſie auf/ und kochet mit dem Safft die beſte Krafft heraus/ ja ſie
ſchrumpffen ſodann alſo hart zuſammen/ daß auch die ſchoͤnſte und mollichte
Zwetſchgen gantz klein und duͤrꝛ anzuſehen.

Erſtlichen werden ſie alſo/ wie ſie an ſich ſelbſten ſind/ gedoͤrret/ entweder in
dem Back-Ofen/ oder aber beſſer und reinlicher in der Doͤrꝛ-Stuben/ allein
man darff ſie weder auf Hurten noch Sieber legen/ weiln ſie ſonſten daſelbſten
ankleben/ ſelbige verderben/ und der Safft durchhin lauffen wuͤrde/ da es dann
weit beſſer/ wann man hierzu beſondere auf der Seiten mit Leiſten verſehene
Bretter hat/ welche verhuͤten/ daß ſie im Umwenden nicht ſobalden hinab fallen.

Ferner ſo ſchaͤlet man auch die Zwetſchgen/ machet ſodann eine kleine Oeff-
nung an der Seiten/ nimmt den Kern heraus/ und drucket den geſchaͤlten
Zwetſchgen etwas breitlicht/ leget dieſelbige auf Bretter/ und laͤſſet ſie gantz ge-
linde und ſchoͤn an der Farbe abdorren/ ſchlichtet es ſo dann mit untermiſchten Lor-
beer-Blaͤttern in ein Faͤßlein oder Schachtel/ leget ein Bretlein darauf/ be-
ſchwehret ſie mit einem Gewichte/ damit ſie ſchoͤn veſt beyſammen bleiben/ und ſo
uͤberkommen ſie dann den Nahmen der Prunellen oder Pruneolen/ welches zwar
eine gantz frembde und beſondere Art der Pflaumen iſt/ die wir aber mit unſern
Zwetſchgen auf unſere Weiſſe nachzuahnen uns befleiſſigen.

Oder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0549" n="527"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Wie die Baum-Fru&#x0364;chte und das Ob&#x017F;t auf das be&#x017F;te abzudo&#x0364;rren.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> So man aber von &#x017F;cho&#x0364;nen gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Aepffeln und Birnen et-<lb/>
wann auf den Herren-Ti&#x017F;che etwas aufzudo&#x0364;rren willens/ ko&#x0364;nnen die Aepffel<lb/>
eben &#x017F;owohl als die Birnen &#x017F;auber ge&#x017F;cha&#x0364;let/ halbiret oder gar geviertheilet/ wie<lb/>
es beliebet/ die Putzen und Kern-Ha&#x0364;ußlein heraus ge&#x017F;chnitten und weggeworf-<lb/>
fen/ das halbirte oder geviertheilte Ob&#x017F;t aber in Zucker oder Birn-Safft etwas<lb/>
ge&#x017F;otten/ hernach bey gelinder Wa&#x0364;rme gedo&#x0364;rret/ mit Zucker be&#x017F;treuet und aufge-<lb/>
hoben.</p><lb/>
            <p>Wann man aber die Birne gantz und unver&#x017F;chnitten do&#x0364;rret/ nennet man<lb/>
es insgemein Hutzeln/ &#x017F;o &#x017F;ie aber geviertheilet werden/ Schnitze.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">3. Zwet&#x017F;chger und Pflaumen auf unter&#x017F;chiedliche Arten<lb/>
zu do&#x0364;rren.</hi> </head><lb/>
            <p>Wo es kleine Fru&#x0364;chte &#x017F;ind/ &#x017F;o trocknet &#x017F;ie gantz/ indem ihr &#x017F;ie in &#x017F;teinern oder<lb/>
zinnern Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elein/ oder kupffernen oder ei&#x017F;ernen Pfannen an die hei&#x017F;&#x017F;e Sonne<lb/>
&#x017F;etzet/ und &#x017F;ie umwendet/ wann es arthig. Sind aber die Pflaumen groß/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chneidet &#x017F;ie an einer Seiten nach der La&#x0364;nge auf/ und &#x017F;etzet &#x017F;ie an die Sonnen.<lb/>
Sind &#x017F;ie aber gar groß/ &#x017F;o gebet ihnen einen Schnitt an beyden Seiten/ und wo<lb/>
die Sonne immittel&#x017F;t nicht genug &#x017F;cheinet/ &#x017F;o trocknet &#x017F;ie in einem ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen war-<lb/>
men Ofen.</p><lb/>
            <p>Die Zwet&#x017F;chgen wollen ab&#x017F;onderlichen eine gelinde Wa&#x0364;rme haben/ dann<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;pringen &#x017F;ie auf/ und kochet mit dem Safft die be&#x017F;te Krafft heraus/ ja &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chrumpffen &#x017F;odann al&#x017F;o hart zu&#x017F;ammen/ daß auch die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te und mollichte<lb/>
Zwet&#x017F;chgen gantz klein und du&#x0364;r&#xA75B; anzu&#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Er&#x017F;tlichen werden &#x017F;ie al&#x017F;o/ wie &#x017F;ie an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten &#x017F;ind/ gedo&#x0364;rret/ entweder in<lb/>
dem Back-Ofen/ oder aber be&#x017F;&#x017F;er und reinlicher in der Do&#x0364;r&#xA75B;-Stuben/ allein<lb/>
man darff &#x017F;ie weder auf Hurten noch Sieber legen/ weiln &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten da&#x017F;elb&#x017F;ten<lb/>
ankleben/ &#x017F;elbige verderben/ und der Safft durchhin lauffen wu&#x0364;rde/ da es dann<lb/>
weit be&#x017F;&#x017F;er/ wann man hierzu be&#x017F;ondere auf der Seiten mit Lei&#x017F;ten ver&#x017F;ehene<lb/>
Bretter hat/ welche verhu&#x0364;ten/ daß &#x017F;ie im Umwenden nicht &#x017F;obalden hinab fallen.</p><lb/>
            <p>Ferner &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;let man auch die Zwet&#x017F;chgen/ machet &#x017F;odann eine kleine Oeff-<lb/>
nung an der Seiten/ nimmt den Kern heraus/ und drucket den ge&#x017F;cha&#x0364;lten<lb/>
Zwet&#x017F;chgen etwas breitlicht/ leget die&#x017F;elbige auf Bretter/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie gantz ge-<lb/>
linde und &#x017F;cho&#x0364;n an der Farbe abdorren/ &#x017F;chlichtet es &#x017F;o dann mit untermi&#x017F;chten Lor-<lb/>
beer-Bla&#x0364;ttern in ein Fa&#x0364;ßlein oder Schachtel/ leget ein Bretlein darauf/ be-<lb/>
&#x017F;chwehret &#x017F;ie mit einem Gewichte/ damit &#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;n ve&#x017F;t bey&#x017F;ammen bleiben/ und &#x017F;o<lb/>
u&#x0364;berkommen &#x017F;ie dann den Nahmen der Prunellen oder Pruneolen/ welches zwar<lb/>
eine gantz frembde und be&#x017F;ondere Art der Pflaumen i&#x017F;t/ die wir aber mit un&#x017F;ern<lb/>
Zwet&#x017F;chgen auf un&#x017F;ere Wei&#x017F;&#x017F;e nachzuahnen uns beflei&#x017F;&#x017F;igen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Oder</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0549] Wie die Baum-Fruͤchte und das Obſt auf das beſte abzudoͤrren. NB. So man aber von ſchoͤnen groſſen ſuͤſſen Aepffeln und Birnen et- wann auf den Herren-Tiſche etwas aufzudoͤrren willens/ koͤnnen die Aepffel eben ſowohl als die Birnen ſauber geſchaͤlet/ halbiret oder gar geviertheilet/ wie es beliebet/ die Putzen und Kern-Haͤußlein heraus geſchnitten und weggeworf- fen/ das halbirte oder geviertheilte Obſt aber in Zucker oder Birn-Safft etwas geſotten/ hernach bey gelinder Waͤrme gedoͤrret/ mit Zucker beſtreuet und aufge- hoben. Wann man aber die Birne gantz und unverſchnitten doͤrret/ nennet man es insgemein Hutzeln/ ſo ſie aber geviertheilet werden/ Schnitze. 3. Zwetſchger und Pflaumen auf unterſchiedliche Arten zu doͤrren. Wo es kleine Fruͤchte ſind/ ſo trocknet ſie gantz/ indem ihr ſie in ſteinern oder zinnern Schuͤſſelein/ oder kupffernen oder eiſernen Pfannen an die heiſſe Sonne ſetzet/ und ſie umwendet/ wann es arthig. Sind aber die Pflaumen groß/ ſo ſchneidet ſie an einer Seiten nach der Laͤnge auf/ und ſetzet ſie an die Sonnen. Sind ſie aber gar groß/ ſo gebet ihnen einen Schnitt an beyden Seiten/ und wo die Sonne immittelſt nicht genug ſcheinet/ ſo trocknet ſie in einem maͤſſigen war- men Ofen. Die Zwetſchgen wollen abſonderlichen eine gelinde Waͤrme haben/ dann ſonſten ſpringen ſie auf/ und kochet mit dem Safft die beſte Krafft heraus/ ja ſie ſchrumpffen ſodann alſo hart zuſammen/ daß auch die ſchoͤnſte und mollichte Zwetſchgen gantz klein und duͤrꝛ anzuſehen. Erſtlichen werden ſie alſo/ wie ſie an ſich ſelbſten ſind/ gedoͤrret/ entweder in dem Back-Ofen/ oder aber beſſer und reinlicher in der Doͤrꝛ-Stuben/ allein man darff ſie weder auf Hurten noch Sieber legen/ weiln ſie ſonſten daſelbſten ankleben/ ſelbige verderben/ und der Safft durchhin lauffen wuͤrde/ da es dann weit beſſer/ wann man hierzu beſondere auf der Seiten mit Leiſten verſehene Bretter hat/ welche verhuͤten/ daß ſie im Umwenden nicht ſobalden hinab fallen. Ferner ſo ſchaͤlet man auch die Zwetſchgen/ machet ſodann eine kleine Oeff- nung an der Seiten/ nimmt den Kern heraus/ und drucket den geſchaͤlten Zwetſchgen etwas breitlicht/ leget dieſelbige auf Bretter/ und laͤſſet ſie gantz ge- linde und ſchoͤn an der Farbe abdorren/ ſchlichtet es ſo dann mit untermiſchten Lor- beer-Blaͤttern in ein Faͤßlein oder Schachtel/ leget ein Bretlein darauf/ be- ſchwehret ſie mit einem Gewichte/ damit ſie ſchoͤn veſt beyſammen bleiben/ und ſo uͤberkommen ſie dann den Nahmen der Prunellen oder Pruneolen/ welches zwar eine gantz frembde und beſondere Art der Pflaumen iſt/ die wir aber mit unſern Zwetſchgen auf unſere Weiſſe nachzuahnen uns befleiſſigen. Oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/549
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/549>, abgerufen am 24.11.2024.