einer mehrfachen zu gleicher Zeit bestehenden Leitung. 8tellt man sich nämlich eine offene Kette vor, deren getrennte Enden durch mehrere neben einander fortlaufende Leiter mit einander verbunden werden, so lässt sich die Frage auf- werfen, nach welchem Gesetze sich der Strom in die einzelnen neben einander liegenden Leiter vertheilen werde. Man könnte bei der Beantwor- tung dieser Frage wieder unmittelbar von den in No. 11. bis 13. enthaltenen Betrachtungen ausgehen, aber einfacher werden wir das Gesuchte aus der in No. 25. entdeckten Eigenthümlichkeit galvanischer Ketten herholen, wobei wir der Ein- fachheit halber voraussetzen, dass weder durch das Oeffnen der Kette eine der alten Spannun- gen aufgehoben, noch durch die in sie hinein gebrachten Leiter eine neue Spannung eingeführt werde.
Stellen nämlich l, l', l" etc. die reduzirten Längen der mit den Enden der geöffneten Kette in Verbindung gebrachten Leiter vor, und a den Unterschied der an den Enden der Kette befind- lichen elektroskopischen Kräfte, nachdem die Leiter in sie hinein gebracht worden sind, so wird,
einer mehrfachen zu gleicher Zeit bestehenden Leitung. 8tellt man sich nämlich eine offene Kette vor, deren getrennte Enden durch mehrere neben einander fortlaufende Leiter mit einander verbunden werden, so läſst sich die Frage auf- werfen, nach welchem Gesetze sich der Strom in die einzelnen neben einander liegenden Leiter vertheilen werde. Man könnte bei der Beantwor- tung dieser Frage wieder unmittelbar von den in No. 11. bis 13. enthaltenen Betrachtungen ausgehen, aber einfacher werden wir das Gesuchte aus der in No. 25. entdeckten Eigenthümlichkeit galvanischer Ketten herholen, wobei wir der Ein- fachheit halber voraussetzen, daſs weder durch das Oeffnen der Kette eine der alten Spannun- gen aufgehoben, noch durch die in sie hinein gebrachten Leiter eine neue Spannung eingeführt werde.
Stellen nämlich λ, λ′, λ″ etc. die reduzirten Längen der mit den Enden der geöffneten Kette in Verbindung gebrachten Leiter vor, und α den Unterschied der an den Enden der Kette befind- lichen elektroskopischen Kräfte, nachdem die Leiter in sie hinein gebracht worden sind, so wird,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0204"n="194"/>
einer mehrfachen zu gleicher Zeit bestehenden<lb/>
Leitung. 8tellt man sich nämlich eine offene<lb/>
Kette vor, deren getrennte Enden durch mehrere<lb/>
neben einander fortlaufende Leiter mit einander<lb/>
verbunden werden, so läſst sich die Frage auf-<lb/>
werfen, nach welchem Gesetze sich der Strom<lb/>
in die einzelnen neben einander liegenden Leiter<lb/>
vertheilen werde. Man könnte bei der Beantwor-<lb/>
tung dieser Frage wieder unmittelbar von den<lb/>
in No. 11. bis 13. enthaltenen Betrachtungen<lb/>
ausgehen, aber einfacher werden wir das Gesuchte<lb/>
aus der in No. 25. entdeckten Eigenthümlichkeit<lb/>
galvanischer Ketten herholen, wobei wir der Ein-<lb/>
fachheit halber voraussetzen, daſs weder durch<lb/>
das Oeffnen der Kette eine der alten Spannun-<lb/>
gen aufgehoben, noch durch die in sie hinein<lb/>
gebrachten Leiter eine neue Spannung eingeführt<lb/>
werde.</p><lb/><p>Stellen nämlich λ, λ′, λ″ etc. die reduzirten<lb/>
Längen der mit den Enden der geöffneten Kette<lb/>
in Verbindung gebrachten Leiter vor, und <hirendition="#i">α</hi> den<lb/>
Unterschied der an den Enden der Kette befind-<lb/>
lichen elektroskopischen Kräfte, nachdem die<lb/>
Leiter in sie hinein gebracht worden sind, so wird,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[194/0204]
einer mehrfachen zu gleicher Zeit bestehenden
Leitung. 8tellt man sich nämlich eine offene
Kette vor, deren getrennte Enden durch mehrere
neben einander fortlaufende Leiter mit einander
verbunden werden, so läſst sich die Frage auf-
werfen, nach welchem Gesetze sich der Strom
in die einzelnen neben einander liegenden Leiter
vertheilen werde. Man könnte bei der Beantwor-
tung dieser Frage wieder unmittelbar von den
in No. 11. bis 13. enthaltenen Betrachtungen
ausgehen, aber einfacher werden wir das Gesuchte
aus der in No. 25. entdeckten Eigenthümlichkeit
galvanischer Ketten herholen, wobei wir der Ein-
fachheit halber voraussetzen, daſs weder durch
das Oeffnen der Kette eine der alten Spannun-
gen aufgehoben, noch durch die in sie hinein
gebrachten Leiter eine neue Spannung eingeführt
werde.
Stellen nämlich λ, λ′, λ″ etc. die reduzirten
Längen der mit den Enden der geöffneten Kette
in Verbindung gebrachten Leiter vor, und α den
Unterschied der an den Enden der Kette befind-
lichen elektroskopischen Kräfte, nachdem die
Leiter in sie hinein gebracht worden sind, so wird,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/204>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.