Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. Der Gesandte Brügm. machte den Tartern (zu vnserm Fortheil)Brügmans Wurde also der vns so grausam beschriebene Esaw versühnet/ vnd Den 16. Maij frühe kam der Schemchal mit 50. Reutern wider/ Bey diesen Strom musten wir verwarten/ bis die Andreer die Den 17. Maij reiseten wir über eine Ebene dürre Heyde 7. Mei- Mal- S s s ij
Reiſe Beſchreibung. Der Geſandte Bruͤgm. machte den Tartern (zu vnſerm Fortheil)Bruͤgmans Wurde alſo der vns ſo grauſam beſchriebene Eſaw verſuͤhnet/ vnd Den 16. Maij fruͤhe kam der Schemchal mit 50. Reutern wider/ Bey dieſen Strom muſten wir verwarten/ bis die Andreer die Den 17. Maij reiſeten wir uͤber eine Ebene duͤrre Heyde 7. Mei- Mal- S ſ ſ ij
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Reiſe Beſchreibung.
Der Geſandte Bruͤgm. machte den Tartern (zu vnſerm Fortheil)
mit glatten Worten gute Hoffnung zu viel herlichern Geſchencken vnd
Nutzungen/ die Sie kuͤnfftig von vns zugewaꝛten hetten. Dañ wir wuͤr-
den dis Land jaͤhrlich mit reichen Guͤtern beſuchen/ hetten jtzo nur
den Weg bereitet/ welchen Schach Sefi durch ſeinen bald folgenden
Geſandten bekrefftigen lieſſe. Dieſer Orth were vno in vnſerem Lande
gantz vnbekant/ vnd daher wir nicht gewuſt/ daß ein ſo fuͤrnehmer Herꝛ
allhier wohnete/ ſonſt hette vnſer gnaͤdiger Fuͤrſt vnd Herꝛ nicht vnter-
laſſen/ jhn auch durch eine Geſandſchafft zubeſuchen. Wuͤrde aber
kuͤnfftig vnfehlbar geſchehen/ vnd was dergleichen mehr war. Welches
der Schaf kal jhm alles wolgefallen vnd vns deſto williger durchließ/
verſchaffte auch/ daß wir vmb ein billiges 22. Pferde zureiten bis Terki
bekommen kunten.
Bruͤgmans
nuͤtzliche Re-
den.
Wurde alſo der vns ſo grauſam beſchriebene Eſaw verſuͤhnet/ vnd
dahin gebracht/ daß er nicht anders als freundlich ſich gegen vns erzei-
gen kunte. Wenn ſonſt die Barbaren gewolt/ vnd es Gott zugelaſſen
hette/ were es daſelbſt mit vns leicht geſchehen geweſen. Dann weil wir
zwiſchen zweyen Stroͤmen lagen/ hetten die Tartern vns auffzurei-
ben nicht eine Hand anlegen/ ſondern vns nur die Lebens- vnd Reiſe-
mittel entziehen duͤrffen. GOtt aber/ dem noch darfuͤr gedancket ſey/
halff vns gnaͤdig durch.
Den 16. Maij fruͤhe kam der Schemchal mit 50. Reutern wider/
vnd gab vns das Geleite/ durch einen dicken Puſch auff eine Viertel
Meile/ vnd ritte nach freundlich genommen Abſchied wider zuruͤcke.
Wir aber vnſern Weg durch frey Eben Feld 2. Meilen bis zu einen an-
dern Strom/ Akſai genant/ welcher mit einem ſtillen gluͤmichten Waſ-
ſer/ nicht viel uͤber 25. Elen breit. Etliche ſagten daß es ein Arm auß
Koiſu were/ welcher ſich nicht ferne von der See wider hinein begebe.
Daher ich denſelben auch in der Land Taffel alſo geleget.
Das Rivir
Akſai.
Bey dieſen Strom muſten wir verwarten/ bis die Andreer die
Kahne vnd Huͤrten auff Wagen nachbrachten. Vnter deſſen/ weil im
Antrit des Vfers tieffer Moraß/ durch welchen die Wagen nicht ge-
hen kunten/ ſchnitten jeglicher/ ſo viel vnſer waren/ ein Bund Schilff/
welches heuffig vnd ſtarck am Strande wuchs/ dempfften darmit den
Moraß vnd machten einen Port. Wir kamen mit angehender Nacht
bey Mondenſchein alle wol uͤber. Muſten allhier den Fehꝛleuten gleichs-
fals 2 Tumain geben. Vnſer etliche/ die wir von dem einen Haupte/ wie
obgedacht/ verlaſſen warẽ/ muſten vns abeꝛmal vngeſſen ſchlaffen legen.
Den 17. Maij reiſeten wir uͤber eine Ebene duͤrre Heyde 7. Mei-
len/ da man den Berg Caucaſum, welcher nach N.W. hinweg gefallen/
nicht mehr ſehen kunte. Zu Mittage als ich mit Fleming ein wenig vor-
außgeritten/ hatten ſich die Geſandten mit dem Comitat/ ehe wir es
vermuhteten/ zur Mittages Malzeit vnd zur Futterung gelagert/ ob
wir ſchon wider zuruͤcke ritten/ wolte man vns doch nach gehaltener
Mal-
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