Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Dritter Theil der Persianischen vorbey/ neben welcher die Crimische vnnd Perecopische Tartern dieWolga/ die da sehr schmahl/ über zuschwimmen pflegen. Solches zu- verwehren hatten die Russen an der Osten seiten des Stroms eine Wache von 50. Strelitzen verordnet. Dieser Etliche kamen vnd baten vmb Brodt/ jhnen wurde auch ein Sack mit Suchari gegeben. Den 15. Septemb. kamen wir vor Tzornogar/ welche/ weil sie Den 24. Sept. die Stadt Sariza/ so 200. W. von der vorigen/ Den 29. Septemb. als am Tage Michaelis/ hatten wir guten Den 2. Octob. kam das eine Persisch Boot mit den Pferden an ersäufft. Heute in der Nacht ist des Sulthans Knaben einer/ welcher vom Den 6. Octob. gelangeten wir bey Soratoff an/ ist 350. W. von Den 14. Octob. gegen Abend entstund ein grosser Sturm von S.W. wel-
Dritter Theil der Perſianiſchen vorbey/ neben welcher die Crimiſche vnnd Perecopiſche Tartern dieWolga/ die da ſehr ſchmahl/ uͤber zuſchwimmen pflegen. Solches zu- verwehren hatten die Ruſſen an der Oſten ſeiten des Stroms eine Wache von 50. Strelitzen verordnet. Dieſer Etliche kamen vnd baten vmb Brodt/ jhnen wurde auch ein Sack mit Suchari gegeben. Den 15. Septemb. kamen wir vor Tzornogar/ welche/ weil ſie Den 24. Sept. die Stadt Sariza/ ſo 200. W. von der vorigen/ Den 29. Septemb. als am Tage Michaelis/ hatten wir guten Den 2. Octob. kam das eine Perſiſch Boot mit den Pferden an erſaͤufft. Heute in der Nacht iſt des Sulthans Knaben einer/ welcher vom Den 6. Octob. gelangeten wir bey Soratoff an/ iſt 350. W. von Den 14. Octob. gegen Abend entſtund ein groſſer Sturm von S.W. wel-
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Dritter Theil der Perſianiſchen
vorbey/ neben welcher die Crimiſche vnnd Perecopiſche Tartern die
Wolga/ die da ſehr ſchmahl/ uͤber zuſchwimmen pflegen. Solches zu-
verwehren hatten die Ruſſen an der Oſten ſeiten des Stroms eine
Wache von 50. Strelitzen verordnet. Dieſer Etliche kamen vnd baten
vmb Brodt/ jhnen wurde auch ein Sack mit Suchari gegeben.
Den 15. Septemb. kamen wir vor Tzornogar/ welche/ weil ſie
vom Großfuͤrſten Michael erbawet/ auch Michailo-novogorod ge-
nant wird: ſeynd 300. Werſte oder 60. Meilen von Aſtrachan. Der
Weiwode ſchickte einẽ Lateiniſchen Brieff/ welchen Alexei Sawinowitz
an die Geſandten hinter ſich gelaſſen/ am Bort/ mit bitte/ die Geſand-
ten moͤchten außtreten vnd jhn beſuchen/ Er wolte jhnen auff Alexei
freundliche Commendation nach Vermuͤgen guͤtlich thun/ wir wol-
ten aber die Zeit zugewinnen/ nicht außtreten.
Den 24. Sept. die Stadt Sariza/ ſo 200. W. von der vorigen/
erreichet.
Den 29. Septemb. als am Tage Michaelis/ hatten wir guten
Wind/ vnd ſegelten gegen den Strom 40. W. Etliche der Ruſſen
ſchrieben es dem Namenstag des Großfuͤrſten Michaelis zu.
Den 2. Octob. kam das eine Perſiſch Boot mit den Pferden an
den Grund/ hatten ſelbiges wieder abzubringen/ groſſe Muͤhe/ vn-
ter deſſen gieng der Sulthan an den Strand vnd vnſere Geſandten zu
jhm/ hielten mit einander Mahlzeit. Die gemeine Voͤlcker machten
auch Kundſchafft vntereinander/ vnd namen des Brandweins ſo viel
zu ſich/ daß ſie alle wol berauſchet der eine hier der ander dort ins Waſ-
ſer fiehlen/ vnd als todte Beiſter auff die Boͤte muſten geſehlept werden.
Als das Boot flot/ vnd wir wider fort wolten/ fiengen die Perſer an mit
den Ruſſen zu zancken/ ſchlugen mit Pruͤgeln vnd hieben mit Sebeln
nach den Strelitzen jhrer Convoi. Der Sulthan/ welcher nicht min-
der als ſeine Diener vom Brantwein eingenommen/ wolte auch Fewr
vnter ſie geben/ jhm wurde aber von vns zugeredet/ vnd der Streit
wieder beygeleget.
Die Perſer
veꝛunwilligen
ſich mit den
Ruſſen.
Heute in der Nacht iſt des Sulthans Knaben einer/ welcher vom
Durchlauff Beſchwer hatte/ vnd ſich am Bort begab/ hinunter ins
Waſſer gefallen/ vnd nicht ehe bis den Morgen da jhn der Strom
ſchon laͤngſt hinweg vnd vnter geriſſen hatte/ vermiſſet worden.
Den 6. Octob. gelangeten wir bey Soratoff an/ iſt 350. W. von
Sariza. Man berichtete vns allhier daß eine Partey Coſaken/ auff die
zu Land vorauß gegangene Staniza geſtoſſen/ weil ſie aber Wieder-
ſtand gnug vermercket/ hetten ſie zwar keinen feindlichen Anfall ge-
than/ ſondern mit etlichen Stutten im groſſen Geſchrey vorbey gerit-
ten/ vnd alſo viel Archimaken, (ſo nennen die Ruſſen die Perſiſchen
Pferde) von der Staniza/ die nicht wol verwahret/ nach ſich gezogen/
vnd darvon gebracht.
Den 14. Octob. gegen Abend entſtund ein groſſer Sturm von S.W.
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